[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine elektronische Motorregelung für eine Pumpe mit
Mehrphasen-Permanentmagnet-Synchronmotor (PMSM). Die Ansteuerung der Pumpe erfolgt
über einen sogenannten Umrichter durch Pulsweitenmodulation (PWM) einer Gleichspannung
aus einem Gleichspannungszwischenkreis. Insbesondere wird aufgrund der Reglerinternen
Rechengrößen, namhaft der geschätzten Motordrehzahl oder der Motor-Soll-Spannung,
oder über Leistungsmessung oder Kombination aus diesen Größen sicher erkannt, ob die
Pumpe flüssiges Medium oder Luft oder Schaum fördert. Es wird die Motorregelung beschrieben
und wie die Mess- und Rechengrößen günstigerweise zur Schaum-oder Lufterkennung herangezogen
und ausgewertet werden.
[0002] Bei Pumpensystemen wie z.B. in einem Geschirrspüler ist die Förderung von Schaum
oder Luft oft nicht erwünscht. Beim Geschirrspüler z.B. ist ein Betrieb mit Luft mit
lästigen Geräuschen verbunden und beim Betrieb mit Schaum ist der Reinigungseffekt
stark reduziert. Wird Luft- oder Schaumbetrieb erkannt, so kann die Gerätesteuerung
verfahrenstechnisch eingreifen und den Missstand beheben. Es kann unter anderem z.B.
mehr Flüssigkeit nachgefüllt werden oder die Pumpendrehzahl verändert werden um Schaum
abzubauen. Erfindungsgemäß wird von der elektronischen Motorregelung der Pumpe auf
kostengünstige Weise Luft-oder Schaumbetrieb detektiert und es kann so gegebenenfalls
zusätzliche Sensorik eingespart werden.
[0003] In
DE 201 18 137 wird ein Gleichstrommotor als Pumpenantrieb für einen Geschirrspüler vorgeschlagen.
Luftbetrieb wird durch schwankende Leistungsaufnahme des Pumpenmotors erkannt. Diese
signifikanten Leistungsschwankungen treten jedoch nur in dem Fall auf, wenn intermittierender
Betrieb von Luft- und Wasser auftritt. Das Verfahren findet deshalb nur beim Befüllen
und entleeren des Geschirrspülers Anwendung. Eine langsam einsetzende Schaumbildung
kann nicht erkannt werden. Es wird auch nicht näher eingegangen, auf welche Weise
die Leistungsaufnahme ermittelt werden soll.
[0004] Aus der
DE 196 17 570 ist eine ungeregelte Tauchpumpe bekannt. Der untere Pegelstand bzw. Luftbetrieb wird
über die lastabhängig sich ergebende Drehzahl ermittelt. Bei Luftbetrieb läuft diese
Pumpe weit höher als ihre Nenndrehzahl. Dies kann bei vielen Anwendungen - wie z.B.
beim Geschirrspüler - störende Geräusche verursachen, weshalb im Geschirrspüler stets
die Drehzahl geregelt wird. Es kann auch der fatale Fehlerfall eintreten, dass die
zu schnell laufende Pumpe gar keine Flüssigkeit mehr fördert, auch wenn ihre Saugleitung
wieder vollständig mit Flüssigkeit befüllt ist. Bei zu schnell laufenden Pumpen kann
nämlich durch den Strömungsunterdruck spontane Verdampfung der Flüssigkeit einsetzen,
wodurch die Pumpe keine hydraulische Leistung mehr abgibt. Außerdem ist dieses Verfahren
für eine Schaumerkennung auch zu unempfindlich.
[0005] Aus der
DE 29 46 049 ist eine Kreiselpumpe mit Asynchronmotor bekannt, bei welcher die Drehzahl über externe
Drehgeber ermittelt wird und auch die Leistungsaufnahme gemessen wird. Anhand beider
Größen wird der Durchfluss ermittelt.
Bei diesem Verfahren ist der Absolutwert der Leistung maßgeblich und erfordert deshalb
eine genaue und auch teure Leistungsmesseinrichtung. Auch die Drehzahlsensorik verursacht
gegenüber der hier vorgeschlagenen Erfindung zusätzliche Kosten.
[0006] Aus der
EP 0 801 463 A1 ist die Regelung eines Permanent-Magnet-Synchronmotors ohne Positions- oder Kommutierungssensoren
bekannt. Diese Schrift kann als Illustration der hier nicht näher beschriebenen Phasendetektierung
(7) herangezogen werden. Es wird dort jedoch nicht auf die Applikation Pumpe oder
die Luft- bzw. Schaumerkennung eingegangen.
[0007] Der Einfachheit halber wird die Erfindung anhand einer 3phasigen Ausgestaltung des
Motors erklärt. Die Erfindung kann jedoch auch auf 2phasige und vielphasige Motoren
angewendet werden.
[0008] Fig. 1 zeigt die wesentlichen Komponenten des elektronisch geregelten Pumpensystems. Die
Phasen des mehrphasigen Permanentmagnetmotors (3) werden über 6 Leistungsschalter
mit parallelen Freilaufdioden (2a bis 2f) intermittierend auf die Hochspannungs- bzw
auf die Niederspannungsseite einer Gleichspannungsquelle (1) geschaltet. Ein Stromwandler
(4) misst den Strom, welcher in Summe aus der Gleichspannung (1) zu den Schaltern
(2a-2f) fließt. Ein Spannungswandler (5) misst die Spannung der Quelle (1). Eine Regelungseinheit
(6) empfängt Messsignale von mindestens einer der Phasen des Motors (3), vom Stromwandler
(4) und vom Spannungswandler (5) und sie steuert die 6 Leistungsschalter (2a-2f) an.
[0009] Fig. 2 zeigt eine mögliche Ausgestaltung der Regelungseinheit 6. Ein Positionsbeobachter
(8) ermittelt zeitdiskret mit hoher Frequenz eine Abschätzung (13) der aktuellen Position
des Motors. Die Phasendetektierung (7) liefert dem Positionsbeobachter (8) dazu eine
Information (12), welche aussagt, ob und gegebenenfalls wie viel der Rotor des Motors
der geschätzten Position (13) voraus- bzw hinterher ist. Die Voraus/Hinterher-Information
(12) steht maximal immer dann zur Verfügung, wenn eine der in die 3 Motorwicklungen
induzierte Spannung, die sogenannte elektromotorische Kraft (EMK), einen Nulldurchgang
vollzieht. Dies ist in jeder Phase 2mal pro Periode der Fall. Also bei einem 3phasigen
Motor maximal 6 mal pro Periode. Die Phasendetektierung (7) kann auch auf Hall-Sensoren
basieren, welche über das Magnetfeld des Rotors dessen Phasenlage detektieren. In
so einem Fall wird aus Kostengründen auch oft nur ein Hall-Sensor verwendet, wodurch
die Häufigkeit der Informationen (12) reduziert ist. Der Positionsbeobachter (8) liefert
gleichzeitig auch die zeitliche Ableitung der geschätzten Position (13), also eine
geschätzte Motordrehzahl (14). Ein Drehzahlregler (9) berechnet aufgrund der Differenz
aus Solldrehzahl (16) und der geschätzten Drehzahl (14) ein Ausgangssignal (15).
[0010] Das Ausgangssignal (15) des Drehzahlreglers sei hier die Soll-Motorspannung. Bekannt
sind aber auch Ausgestaltungen, wo der Drehzahlregler (9) einen Soll-Motorstrom vorgibt,
welcher einem unterlagerten Stromregler zugeführt wird. Dabei produziert der unterlagerte
Stromregler dann als Ausgang die Soll-Motorspannung oder beeinflusst direkt die PWM-Einheit
(11).
[0011] Ein Koordinatentransformator (10) rechnet die Polarkoordinaten - Spannung (15) und
geschätzte Position (13) - auf ein 3-phasen-Spannungssystem um, also auf 3 Absolutwerte
(16). Die nachgeschaltete PWM-Einheit (11) ermittelt aus diesen Werten (16) ein Pulsmuster
mit dem die 6 Leistungsschalter (2a bis 2f) angesteuert werden. An den Motor wird
so ein 3phasiges Wechselspannungssystem (18) angelegt, welches die Soll-Motorspannung
(15) und die geschätzte Motordrehzahl (14) aufweist. Aufgrund der Selbstregelung des
Motors ist die vom Positionsbeobachter (8) geschätzte Drehzahl (14) auch gleichzeitig
die Ist-Drehzahl. Der Motor läuft synchron zu dem angelegten Wechselspannungssystem.
[0012] Die Selbstregelung des Motors hat jedoch auch seine Grenzen. Falls die Drehzahlschätzung
(14) und die Positionsschätzung (13) des Positionsbeobachters (8) zu weit von den
tatsächlichen Verhältnissen im Motor abweichen, kippt der Motor ab und steht schlagartig
still.
[0013] Die dem Motor zugeführte Leistung (17) kann die Regeleinheit (8) durch Multiplikation
der Messsignale aus dem Stromwandler (4) und dem Spannungswandler (5) ermitteln.
[0014] Fig. 3 zeigt den zeitlichen Verlauf der geschätzten Drehzahl (14), der Soll-Motorspannung
(15) und der ermittelten Leistung (17). In der ersten Hälfte förderte die Pumpe Flüssigkeit,
in der zweiten Hälfte kam Schaum hinzu. Am meisten signifikant sind die Schwankungen
der Drehzahl (14).
[0015] Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, Kennzahlen für die Schwankungen einer Größe zu
errechnen, indem
- die Min/Max-Werte zyklisch über einen gewissen Zeitraum wie z.B. 1 bis 10sec. ermittelt
werden
und / oder
- die Summe der Abweichungen vom Sollwert oder gleitenden Mittelwert aufsummiert werden
und / oder
- die Summe der Quadrate der Abweichungen vom Sollwert oder Mittelwert ermittelt werden.
[0016] Zur Schaum- und Lufterkennung wird vorgeschlagen, eine oder mehrere der o.g. Kennzahlen
zur Schwankung der geschätzten Drehzahl (14) zu ermitteln. Es lassen sich dann leicht
Bereiche dieser Kennzahlen definieren, welche typisch für Schaum und Luft sind.
[0017] Erfindungsgemäß wird außerdem vorgeschlagen, die Kennzahlen der Schwankungen und
den Absolutwert der ermittelten Leistung (17) zur Schaum- und Lufterkennung zusätzlich
heranzuziehen.
[0018] Zusätzlich zur Drehzahl (14) oder an Stelle dieser kann auch die Regler-Ausgangsgröße
(9) herangezogen werden, um Kennzahlen zu deren Schwankung zu ermitteln und für die
Luft- und Schaumerkennung heranzuziehen. Da der Drehzahlregler (9) nur ein Filter
seiner Eingangsgrößen - also der geschätzten Drehzahl (14) und der Soll-Drehzahl (16)
darstellt, sind die Originalgrößen (14) und (16) sinnvoller für die Schaum- und Lufterkennung.
[0019] In einer Matrix können gemäß Fuzzy-Logik Gewichtungsfaktoren für die verschiedenen
Kennzahlen und der daraus resultierenden Voti für Schaum- und Luft definiert werden
und dann die gewichteten Summen zur Schaumerkennung gewertet werden.
[0020] Sehr typisch für Schaum ist ein sehr kurzes Überschiessen der Drehzahl. Um ein Überschiessen
der Drehzahl zu verhindern, wird vorgeschlagen, die Frequenz der angelegten Motorspannung
(18) nach oben zu begrenzen. In so einem Begrenzungsfall würde der Motor mit schlechterem
Wirkungsgrad arbeiten oder als Generator betrieben werden. Für kurze Zeit sind diese
Betriebszustände jedoch nicht von Nachteil. Bei geeigneter Wahl der oberen Drehzahlgrenze
- abhängig vom Drehzahlsollwert - kann das Auftreten einer derartigen Begrenzung ebenfalls
als Indikation für Schaum oder Luft herangezogen werden.
1. Elektronische Motorregelung für eine Pumpe mit Mehrphasen-Permanentmagnet-Synchronmotor
(PMSM) mit Mitteln zur Detektion und Abschätzung der Rotorphasenlage und Rotorgeschwindigkeit,
dadurch gekennzeichnet,
dass über Schwankungen der geschätzten Rotorgeschwindigkeit Schaum-oder Luftbetrieb erkannt
wird.
2. Elektronische Motorregelung für eine Pumpe nach Anspruch 1) mit zusätzlichen Mitteln
zur Messung des Leistungsflusses aus der Gleichspannungsquelle,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Schaum- oder Lufterkennung zusätzlich der gemessene Leistungsfluss herangezogen
wird.
3. Elektronische Motorregelung für eine Pumpe nach Anspruch 1) mit zusätzlichen Mitteln
zur Messung des Leistungsflusses aus der Gleichspannungsquelle,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Schaum- oder Lufterkennung zusätzlich der gemessene Leistungsfluss herangezogen
wird.
4. Elektronische Motorregelung für eine Pumpe mit Mehrphasen-Permanentmagnet-Synchronmotor
(PMSM) mit Mitteln zur Detektion und Abschätzung der Rotorphasenlage und Rotorgeschwindigkeit
dadurch gekennzeichnet,
dass die Frequenz der ausgegebenen Motor-Spannung nach oben begrenzt wird und diese Ereignisse
der Begrenzung als Indikator für Schaum- oder Luft herangezogen wird.