[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Werkstückes in Form eines
Bleches mit zumindest einer zumindest teilweise gerollten Kante, wobei die zumindest
eine zu rollende Kante in zumindest einem Abschnitt eine Krümmung aufweist, mit den
Schritten Bereitstellen des Werkstücks und zumindest teilweise Rollen der zumindest
einen Kante des Werkstücks.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner ein nach dem vorstehend genannten Verfahren hergestelltes
Werkstück in Form eines Bleches mit zumindest einer zumindest teilweise gerollten
Kante.
[0003] Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist beispielsweise aus
GB-A-403 594 allgemein bekannt.
[0004] Es ist bekannt, Kanten von Blechen zu rollen, beispielsweise um einen verstärkten
Rand des Bleches zu erhalten, oder um beispielsweise ein Scharnierauge am Blech zu
fertigen.
[0005] Zum Rollen einer Kante des Werkstückes in Form eines Bleches wird das Werkstück in
ein spezielles Rollwerkzeug verbracht, das ein Werkzeug-Oberteil und ein Werkzeug-Unterteil
aufweist. Das Werkzeug-Oberteil und das Werkzeug-Unterteil sind relativ zueinander
verfahrbar. In einem der beiden Werkzeugteile ist eine im Querschnitt teilkreisförmige
Mulde vorhanden, in die das Werkstück mit der zu rollenden Kante voran durch die Relativbewegung
zwischen Werkzeug-Unterteil und Werkzeug-Oberteil hineingedrückt wird. Bei fortschreitendem
Hineindrücken der Kante in die teilkreisförmige Mulde rollt sich die Kante entlang
der Innenwand der teilkreisförmigen Mulde ein. Das Rollen der Kante kann beispielsweise
nur teilweise erfolgen, beispielsweise über einen Rollwinkel von 90° bis 180°, oder
über 180° hinaus, bis ein Rollwinkel von nahezu 360°, d.h. eine vollständige Einrollung
der Kante, erreicht wird.
[0006] In dem o.g. Dokument
GB-A-403 594 ist ein Verfahren zum Rollen von Kanten von Blechen beschrieben. Dort wird das technische
Problem beschrieben, dass eine um etwa 360° gerollte Kante bei einer nachträglichen
Biegung des Bleches sich entweder weiter einrollt oder entrollt. Zur Vermeidung dieses
Problems eines weiteren Einrollens bzw. Entrollens bei einer Biegung des Blechs nach
dem Rollen wird dort vorgeschlagen, die Kante um mehr als 360° zu rollen, so dass
die eingerollte Kante zumindest einen Bereich einer doppelten Materiallage aufweist.
[0007] Das der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende technische Problem ist dagegen ein
anderes, das entsteht, wenn die zu rollende Kante, d.h. vor ihrem Rollen, eine Krümmung
oder Biegung aufweist.
[0008] Gerollt werden können nämlich nicht nur solche Werkstücke, deren zu rollende Kante
gerade ist, sondern auch solche, deren zu rollende Kante in zumindest einem Abschnitt
eine Krümmung aufweist, was auch den Fall umfasst, dass die zu rollende Kante über
ihre gesamte zu rollende Länge eine Krümmung oder Biegung besitzt.
[0009] Bei Blechkanten, die eine solche Krümmung besitzen, hat sich herausgestellt, dass
beim Rollen der Kante im Bereich der Krümmung ein unerwünschter Knick entsteht, d.h.
nach dem Rollen der Kante weist das Werkstück im Bereich der Krümmung im gerollten
Rand einen Knick auf, der die Brauchbarkeit des Werkstückes für seinen späteren Zweck,
beispielsweise als Bauteil in der Kraftfahrzeugindustrie, vermindert oder gar ganz
ausschließt. Ein solcher Knick kann nicht nur das ästhetische Erscheinungsbild des
so hergestellten Werkzeuges beeinträchtigen, sondern auch seine Festigkeit bzw. Stabilität,
da der entstehende Knick bei Belastung bzw. Beanspruchung des Werkstückes weiterknicken
kann.
[0010] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten
Art dahingehend zu verbessern, dass beim Rollen der Kante des Werkstückes die Gefahr,
dass ein Knick in der gerollten Kante entsteht, vermieden oder zumindest verringert
wird.
[0011] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe hinsichtlich des eingangs genannten Verfahrens
dadurch gelöst, dass das Werkstück in dem zumindest einen Abschnitt, der die Krümmung
aufweist, mit zumindest einem sich in Längsrichtung der Kante über einen Teilbereich
der zumindest einen zu rollenden Kante erstreckenden Materialfortsatz bereitgestellt
wird, so dass die zu rollende Kante im Bereich des Materialfortsatzes über die an
den Materialfortsatz angrenzende Kante quer zur Längsrichtung der Kante vorsteht,
und dass die Kante einschließlich derjenigen des Materialfortsatzes anschließend gerollt
wird.
[0012] Es hat sich gezeigt, dass beim Rollen die Gefahr einer Knickbildung in der Kante
im Bereich der Krümmung vermieden oder zumindest verringert werden kann, wenn das
Werkstück im Bereich der Krümmung der Kante zusätzliches Material in Form des zuvor
genannten Materialfortsatzes aufweist, der beim Rollvorgang zusammen mit der übrigen
Kante mit eingerollt wird. Das Maß, mit dem der Materialfortsatz über die an dem Materialfortsatz
angrenzende Kante quer zur Längsrichtung der Kante vor- oder übersteht, ist zweckmäßigerweise
so gewählt, dass der Materialfortsatz den zu erreichenden Rollwinkel nicht oder nicht
wesentlich verkleinert. Unproblematisch ist dies, wenn ein Rollwinkel von etwa 180°
gewählt wird, d.h. die zu rollende Kante etwa um 180° eingerollt wird, da in diesem
Fall für den Materialfortsatz noch ausreichend Raum innerhalb der gerollten Kante
zur Verfügung steht. Der erfindungsgemäß vorgesehene Materialfortsatz erstreckt sich
in Längsrichtung der zu rollenden Kante vorzugsweise über einen Teilbereich der zu
rollenden Kante, der etwa der Länge des Abschnitts der Kante, in dem die Krümmung
vorhanden ist, entspricht.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung erstreckt sich der zumindest eine Materialfortsatz
über den kleinsten Radius der Krümmung hinweg.
[0014] Diese Maßnahme ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die zu rollende Kante eine
Krümmung aufweist, deren Krümmungsradius über die Krümmung hinweg nicht konstant ist,
sondern sich verändert. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn das Werkstück
einen geraden Abschnitt und einen gekrümmten Abschnitt aufweist, wobei der gekrümmte
Abschnitt in den geraden Abschnitt übergeht. Vom Übergang des geraden Abschnitts in
den gekrümmten Abschnitt nimmt der Krümmungsradius zunächst kontinuierlich ab, bis
ein Bereich kleinsten Krümmungsradius erreicht ist. Bei einer solchen Konstellation
ist vorzugsweise der zumindest eine Materialfortsatz im Bereich des kleinsten Krümmungsradius
angeordnet und erstreckt sich vorzugsweise über den kleinsten Radius der Krümmung
hinweg.
[0015] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung geht die Kante des zumindest einen Materialfortsatzes
sanft in die an den Materialfortsatz angrenzende Kante über.
[0016] Diese Maßnahme hat den Vorteil, dass im Übergangsbereich von der Kante des Materialfortsatzes
in die an den Materialfortsatz angrenzende Kante oder Kanten Kerbwirkungen oder Rissbildungen
beim Rollen der Kante vermieden werden.
[0017] In diesem Zusammenhang ist es weiterhin bevorzugt, wenn die Kante des zumindest einen
Materialfortsatzes schräg gerade oder in konvexer oder in konkaver Linie in die an
den Materialfortsatz angrenzende Kante übergeht.
[0018] Die zuvor genannten Ausgestaltungen stellen vorteilhafte Beispiele für einen sanften
Übergang der Kante des Materialfortsatzes in die an den Materialfortsatz angrenzende
Kante dar.
[0019] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist der Materialfortsatz einstückig mit
dem übrigen Material des Werkstückes ausgebildet.
[0020] Diese Maßnahme hat den Vorteil, dass der Herstellungsaufwand des Werkstückes gegenüber
dem herkömmlichen Verfahren, bei dem kein Materialfortsatz, wie zuvor beschrieben,
vorgesehen ist, nicht erhöht ist, da bei einer einstückigen Ausgestaltung des Materialfortsatzes
dieser bereits bei der Vorfertigung des zu rollenden Werkstückes gleich mit berücksichtigt
werden kann, d.h. nicht als zusätzliches Bauteil an das Werkstück angefügt werden
muss.
[0021] In diesem Zusammenhang ist es vorzugsweise vorgesehen, das Werkstück zusammen mit
dem Materialfortsatz als einstückiges Stanzteil bereitzustellen.
[0022] Dies stellt eine herstellungstechnisch besonders einfache und somit vorteilhaft kostengünstige
Möglichkeit dar, den Materialfortsatz einstückig mit dem übrigen Material des Werkstückes
auszubilden.
[0023] Ein erfindungsgemäß gemäß einer oder mehrerer der zuvor genannten Ausgestaltungen
hergestelltes Werkstück in Form eines Bleches mit zumindest einer zumindest teilweise
gerollten Kante hat den Vorteil, dass es im Bereich der Krümmung oder im Bereich der
Krümmungen der Kante knickfrei ist bzw. ein etwaiger Knick weniger stark ausgeprägt
ist als bei den herkömmlich hergestellten Werkstücken.
[0024] Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und
der beigefügten Zeichnung.
[0025] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0026] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in
Bezug auf diese hiernach näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1a)-1f)
- ein Verfahren zum Herstellen eines Werkstückes in Form eines Bleches mit einer teilweise
gerollten Kante in drei schematisch dargestellten Verfahrensstufen, wobei Fig. 1a)
das Werkstück in Seitenansicht in einer ersten Verfahrensstufe und Fig. 1b) das Werkstück
zusammen mit dem Werkzeug in einer Stirnansicht zeigt, Fig. 1c) und 1d) das Werkstück
in Seitenansicht bzw. das Werkstück und das Werkzeug in Stirnansicht in einer zweiten
Verfahrensstufe und Fig. 1e) und 1f) das Werkstück in Seitenansicht und das Werkzeug
in Stirnansicht in einer dritten Verfahrensstufe zeigen; wobei Fig.1 den Stand der
Technik darstellt; und
- Fig. 2a)-2f)
- den Fig. 1) bis 1f) entsprechende Darstellungen eines Verfahrens zum Herstellen eines
Werkstücks in Form eines Blechs mit einer zumindest teilweise gerollten Kante gemäß
der vorliegenden Erfindung.
[0027] Zunächst wird mit Bezug auf Fig. 1 ein Verfahren zum Herstellen eines Werkstückes
in Form eines Bleches mit einer zumindest teilweise gerollten Kante nach dem Stand
der Technik beschrieben.
[0028] In Fig. 1a) ist ein mit dem allgemeinen Bezugszeichen 100 versehenes Werkstück dargestellt,
das in Form eines Bleches 102 bereitgestellt wird. Das Blech 102 weist eine Kante
104 auf, die gerollt werden soll. Rollen ist ein Umformungsvorgang im Rahmen der spanlosen
Fertigung, bei der allgemein eine Blechkante umgebogen wird, so dass die umgebogene
Kante im Querschnitt gesehen eine im Wesentlichen teilkreisförmige Gestalt einnimmt.
Die Form der umgebogenen Kante muss jedoch nicht Kreisform besitzen, sondern kann
im Querschnitt auch eine davon abweichende Form besitzen.
[0029] Das Werkstück 102 gemäß Fig. 1a) weist einen Abschnitt 106 auf, in dem das Werkstück
102 und insbesondere die Kante 104 eine Krümmung aufweist.
[0030] Gemäß Fig. 1b) wird das Blech 102 in ein Rollwerkzeug 108 verbracht, das ein Werkzeug-Oberteil
110 und ein Werkzeug-Unterteil 112 aufweist. Das Werkzeug-Oberteil 110 ist gemäß einem
Pfeil 114 zu dem Werkzeug-Unterteil 112 hin verfahrbar.
[0031] Es kann natürlich auch vorgesehen sein, dass das Werkzeug-Oberteil 110 feststehend
ist, und das Werkzeug-Unterteil 112 entgegen der Richtung des Pfeiles 114 zu dem Werkzeug-Oberteil
110 hin verfahrbar ist.
[0032] In dem Werkzeug-Oberteil 110 ist eine halbkreisförmige Mulde oder Aushöhlung 116
vorhanden, die dem Rollen der Kante 104 dient. Üblicherweise wird die zu rollende
Kante 104 entgegen der Darstellung in Fig. 1b) vor dem Rollen geringfügig angekippt.
[0033] In dem Werkzeug-Unterteil 112 ist das Blech 102 fest eingespannt.
[0034] In Fig. 1c) und 1d) ist eine zweite Stufe des Rollvorganges dargestellt. Die Kante
104 ist nun durch das Hineindrücken des Bleches 102 mit der zu rollenden Kante 104
in das Werkzeug-Oberteil 110 voran um etwa 90° gerollt worden. Fig. 1c) zeigt das
Blech 102 in Seitenansicht in dieser Zwischenstufe des Rollvorgangs.
[0035] Fig. 1e) und 1f) zeigen nun die dritte Stufe des Rollvorgangs, bei dem die Kante
104 um etwa 180° gerollt wurde. In Fig. 1e) ist dargestellt, dass sich beim Weiterrollen
der Kante 104 ausgehend von Fig. 1c) zu Fig. 1e) in dem Abschnitt 106, in dem das
Blech 102 die Krümmung aufweist, ein unerwünschter Knick 116 gebildet hat, der die
Brauchbarkeit des Werkstücks 102 für seine weitere Bearbeitung oder seinen späteren
Verwendungszweck vermindert oder gar völlig beseitigt. Mit dem herkömmlichen Verfahren
ist es nicht gewährleistet, eine gekrümmte Kante eines Werkstücks knickfrei zu rollen.
[0036] Mit Bezug auf Fig. 2 wird nun ein erfindungsgemäßes Verfahren beschrieben, das dem
zuvor mit Bezug auf Fig. 1 beschriebenen Problem des Knickens abhilft.
[0037] Fig. 2a) zeigt ein Werkstück 10 in Form eines Bleches 12, das eine Kante 14 aufweist,
die zumindest teilweise gerollt werden soll. Die Form des Werkstückes 12 entspricht
der Form des Werkstückes 102 in Fig. 1a), und dieses weist entsprechend einen Abschnitt
16 auf, in dem das Werkstück 12, insbesondere aber die Kante 14 eine Krümmung aufweist.
[0038] Im Unterschied zu dem Blech 102 in Fig. 1a) wird das Blech 12 nun so bereitgestellt,
das in dem Abschnitt 16, der die Krümmung aufweist, ein Materialfortsatz 17 vorhanden
ist, der sich in Längsrichtung der Kante 14 (x-Richtung) über einen Teilbereich der
zu rollenden Kante 14 erstreckt. Im Bereich des Materialfortsatzes 17 steht die Kante
14a über die an dem Materialfortsatz 17 angrenzende Kante 14b bzw. 14c quer zur Längsrichtung
der Kante 14, d.h. in γ-Richtung vor. Der Materialfortsatz 17 erstreckt sich über
eine Stelle 19 des kleinsten Radius der Krümmung des Abschnitts 16 zu beiden Seiten
der Stelle 19 hinweg. Die Kante 14a des Materialfortsatzes 17 geht dabei sanft in
die an den Materialfortsatz 17 angrenzende Kante 14b bzw. 14c über, und zwar in dem
gezeigten Ausführungsbeispiel mit einer jeweils schrägen Geraden 21 bzw. 23. Anstelle
eines geraden Übergangs zwischen der Kante 14a und der Kante 14c bzw. 14b kann jedoch
auch ein gekrümmter, beispielsweise konvex gekrümmter oder konkav gekrümmter Übergang
gewählt werden.
[0039] Der Materialfortsatz 17 ist insbesondere einstückig mit dem übrigen Material des
Werkstücks 10 bzw. des Bleches 12 ausgebildet. Das Werkstück 10 wird vorzugsweise
zusammen mit dem Materialfortsatz 17 zuvor in einem Stanzvorgang aus einer Flachware
ausgestanzt, wobei das Stanzwerkzeug (nicht dargestellt) entsprechend eine Formgebung
besitzt, dass beim Ausstanzen der Materialfortsatz 17 zusammen mit dem übrigen Teil
des Bleches 12 aus der Flachware herausgetrennt wird.
[0040] Fig. 2b) zeigt entsprechend zu Fig. 1b) ein Rollwerkzeug 18, mit einem Werkzeug-Oberteil
20 und einem Werkzeug-Unterteil 22, wobei das Werkzeug-Oberteil 20 gemäß einem Pfeil
24 auf das Werkzeug-Unterteil 22 hin verfahrbar oder das Werkzeug-Unterteil 22 entgegen
dem Pfeil 24 zu dem Werkzeug-Oberteil 20 hin verfahrbar ist.
[0041] In dem Werkzeug-Unterteil 22 ist das Blech 12 eingespannt.
[0042] In dem Werkzeug-Oberteil 20 ist eine Mulde 26 ausgebildet, die der Mulde 116 des
Werkzeug-Oberteils 110 in Fig. 1 entspricht. An dieser Stelle sei noch bemerkt, dass
sowohl die Mulde 116 als auch die Mulde 26 in Längsrichtung der Kante 104 bzw. der
Kante 14 bzw. senkrecht zur Zeichenebene in Fig. 1b) und Fig. 2b) dem Kurvenverlauf
bzw. Linienverlauf der Kante 104 bzw. der Kante 14 entspricht.
[0043] Wird nun gemäß Fig. 2d) das Blech 12 durch die Relativbewegung zwischen dem Werkzeug-Oberteil
20 und dem Werkzeug-Unterteil 22 in die Mulde 26 gedrückt, kommt zunächst nur der
Materialfortsatz 17 bzw. dessen Kante 14a mit der Mulde 26 des Werkzeug-Oberteils
20 in Eingriff und wird angerollt. Die übrige Kante 14 des Bleches 12 bleibt dagegen
zunächst noch außer Eingriff mit dem Werkzeug-Oberteil 20. In Fig. 2c) ist das Werkstück
10 in dieser Zwischenstufe des Rollvorganges dargestellt, bei der nur der Materialfortsatz
27 teilweise (gemäß Fig. 2d) über einen Rollwinkel von etwa 90°) gerollt ist, während
die übrige Kante 14 des Bleches 12 noch nicht angerollt ist.
[0044] Beim Weiterrollen gemäß Fig. 2f) kommt nun auch die übrige Kante 14 mit der Mulde
26 des Werkzeug-Oberteils in Eingriff und wird gerollt, gemäß Fig. 2f) über einen
Rollwinkel von etwa 180°. Dabei wurde der Materialfortsatz 17 gemäß Fig. 2f) weitergerollt,
und zwar um etwa 270°. Wie in Fig. 2e) dargestellt ist, entsteht nun im Unterschied
zu dem Verfahren gemäß Fig. 1 in der Kante 14 des Bleches 12 beim Rollen in dem Abschnitt
16 kein Knick. Der Materialfortsatz 17 hat die Entstehung eines Knickes vermieden,
zumindest aber die Gefahr einer solchen Knickentstehung verringert.
[0045] Es versteht sich, dass im Rahmen der Erfindung eine Krümmung nicht nur in einer Ebene,
sondern auch in zwei oder drei Ebenen vorliegen kann.
[0046] Das Werkstück 10, das auf diese Weise mit einer gerollten Kante hergestellt wurde,
kann insbesondere ein Lehnenteil eines Kraftfahrzeugsitzes sein, das eine Krümmung,
wie beispielsweise in Fig. 2 dargestellt, aufweist. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
zum Herstellen des Werkstücks 10 mit gerollter Kante 14 wird ein für die weitere Verwendung
und Bearbeitung bzw. Verarbeitung geeignetes Werkstück 10 für ein solches Lehnenteil
erhalten, das mit dem herkömmlichen Verfahren nicht oder nur erschwert herstellbar
ist.
1. Verfahren zum Herstellen eines Werkstücks (10) in Form eines Bleches (12) mit zumindest
einer zumindest teilweise gerollten Kante (14), wobei die zumindest eine zu rollende
Kante (14) in zumindest einem Abschnitt (16) eine Krümmung aufweist, mit den Schritten
Bereitstellen des Werkstücks (10) und zumindest teilweise Rollen der zumindest einen
Kante (14) des Werkstücks (10), dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück (10) in dem zumindest einen Abschnitt (16), der die Krümmung aufweist,
mit zumindest einem sich in Längsrichtung der Kante (14) über einen Teilbereich der
zumindest einen zu rollenden Kante (14) erstreckenden Materialfortsatz (17) bereitgestellt
wird, so dass die zu rollende Kante (14a) im Bereich des Materialfortsatzes (17) über
die an den Materialfortsatz (17) angrenzende Kante (14b, 14c) quer zur Längsrichtung
der Kante (14) vorsteht, und dass die Kante (14) einschließlich derjenigen des Materialfortsatzes
(17) anschließend gerollt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Materialfortsatz (17) sich über den kleinsten Radius der Krümmung
hinweg erstreckt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kante (14a) des zumindest einen Materialfortsatzes (17) sanft in die an den Materialfortsatz
(17) angrenzende Kante (14b, 14c) übergeht.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kante (14a) des zumindest einen Materialfortsatzes (17) schräg gerade oder in
konvexer oder konkaver Linie in die an den Materialfortsatz (17) angrenzende Kante
(14b, 14c) übergeht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Materialfortsatz (17) einstückig mit dem übrigen Material des Werkstückes (10)
ausgebildet ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück (10) zusammen mit dem Materialfortsatz (17) als einstückiges Stanzteil
bereitgestellt wird.
7. Werkstück in Form eines Bleches (12) mit zumindest einer zumindest teilweise gerollten
Kante (14), hergestellt nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6.