[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten, wie
Span- oder Faserplatten, in einer Pressenanlage mit einer Ein- oder Mehretagenpresse
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 und eine Umlaufvorrichtung für Transportsiebe
zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 2.
[0002] Die Erfindung bezieht sich dabei auf eine Anlage zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten,
mit einer Pressenanlage und durch diese durchlaufende Transportsiebe für den Transport
von Streugutmatten, einem Siebvorlauf für mit Streugutmatten belegte Transportsiebe
und einem Siebrücklauf für leere Transportsiebe, wobei der Siebvorlauf und der Siebrücklauf
Transportlinien aus Transportbändern bilden. Die Siebe können direkt vor die Streumaschine
zum Siebvorlauf übergeben werden. Sie können aber auch als Kombilinie nach dem Formband
dem Siebvorlauf übergeben werden. Die Vorschubgeschwindigkeit des Siebvorlaufes (auch
Hauptkettenförderer genannt) entspricht der Formbandgeschwindigkeit. Auf das sich
bewegende Formband wird gestreut. Die erreichbare Formbandgeschwindigkeit in Verbindung
mit einer bestimmten Plattendicke definiert die Anlagenkapazität der Pressenanlage.
[0003] Derartige Anlagen zur Herstellung von Holzwerkstoffen sind zum Beispielt mit der
DE 101 22 969 A1 bekannt geworden. Dabei handelt es sich um Transportanlage für die im Zuge der Herstellung
von Holzwerkstoffplatten ein Pressenanlage durchlaufenden Transportsiebe für den Transport
von Streugutmatten, mit einem Siebvorlauf und einem Siebrücklauf.
Derartige Transportsiebe bestehen in der Regel aus Metallsiebgeweben, an deren Kopfende
eine Kopfleiste oder Schleppleiste angebracht ist. Die Kopfleiste besteht dabei aus
je einem seitlichen Mitnehmern und einem mittigen Mitnehmer. Die Transportsieblänge
beträgt zwischen 1 und 15 m. Eine häufig benutzte Transportsieblänge beträgt 7,6 m;
diese Länge resultiert daraus, dass die damit herstellbare Plattenlänge für konstruktive
Anwendungen sehr geeignet ist und sich die produzierte Platte gut in kleinere 2,4
m lange Stücke aufteilen lässt. Die Transportsiebe werden nach der Trennung von der
Platte unter der Presse zurückgeführt und entweder - wie oben erwähnt - vor eine Streustation
geführt oder zu einem Hauptkettenförderer (Siebvorlauf) geführt, bei denen die Holzwerkstoffmatte
von einem Formband auf das Sieb übergeben wird.
[0004] Nach dem Stand der Technik bestehen derartige Plattenanlagen aus einem Entladekorb
und meist 2 übereinander liegenden Bahnen von Ketten und Gurtförderern, die die Transportsiebe
mit den darauf liegenden Platten aus dem Entladekorb zu einer Trennvorrichtung transportieren.
Vor dem Trennförderer ist ein Tippelband angeordnet, welches die 2 Bahnen zu einer
Transportbahn vereinigt. Nach dem Trennförderer, der als Kettenförderer ausgebildet
wird, werden die Transportsiebe mittels einer Transportbahn aus Gurtförderern zurück
zum Siebvorlauf transportiert: Dabei müssen sie einen großen Weg zurücklegen und eventuell
einen höheren Vorschub als das Formband aufweisen.
[0005] Daneben besteht ein Hauptproblem bei derartigen Transportanlagen besteht in der Transportgeschwindigkeit
der Transportsiebe und damit der Anlagenkapazität. Bei einer Transportsieblänge von
7,5 m ist vor allem nach der Presse die Geschwindigkeit der Transportsiebe bei der
Entfernung des Siebes von der Holwerkstoff-Platte mit einem Trennförderer auf 3000
mm/s Vorschub begrenzt. Wenn der Vorschub auf über 3000 mm/s erhöht wird, kann es
passieren, dass die Mitnehmer der Trennvorrichtung nicht mehr sicher die Mitnehmer
der Schleppleiste erfassen und die Transportsiebe nicht abgetrennt werden. Der Vorschub
auf den Transportlinien in der Transportsiebrückführung unter der Presse mit Gurtförderern
ist ebenfalls begrenzt auf 3 m/s. Bei einem höheren Vorschub können sich die Kopfleisten
überschlagen.
[0006] Die Transportgeschwindigkeit der Transportsiebe nach der Presse entspricht nicht
der Transportgeschwindigkeit des Formbandes vor dem Siebvorlauf, da beim Entladen
des Entladekorbes eine gewisse Totzeit auftritt, da das Verfahren von Etage zu Etage
einige Sekunden dauert. Eine schnelle Entleerung des Entladekorbes und damit auch
eine schnelle Pressenentleerung erfordert einen dementsprechend schnellen Abtransport
der Transportsiebe, die in der Regel im Siebrücklauf auf den Gurtförderern der Transportlinien
gespeichert werden. Mit dem Stand der Technik ist die schnelle Entleerung aufgrund
der begrenzten Vorschubgeschwindigkeit der Förderer kaum möglich. Weiterhin ist das
Speichervolumen bei einer Rückführbahn begrenzt.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren anzugeben, mit dem sich die
Formbandgeschwindigkeit und damit auch die Produktionsgeschwindigkeit bei gleicher
Produktionssicherheit erhöhen lässt und eine Umlaufvorrichtung für Transportsiebe
zur Durchführung dieses Verfahrens zu schaffen.
[0008] Die Lösung für das Verfahren besteht nach Anspruch 1 darin, dass die Transportsiebe
aus dem Entladekorb zu zwei oder mehr Trennvorrichtungen gefördert werden, die Trennvorrichtungen
alternierend die Holzwerkstoffplatten von den Transportsieben trennen, die Transportsiebe
auf getrennten Transportlinien zum Siebvorlauf zurück gebracht und die Transportsiebe
an einer oder mehr Stellen wieder in den Siebvorlauf eingeführt werden.
[0009] Die Lösung für eine Umlaufvorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, dass die Umlaufvorrichtung aus zwei oder mehr Trennvorrichtungen, zwei
oder mehr Transportlinien und einer oder mehreren Zuführvorrichtungen zum Siebvorlauf
besteht.
[0010] Durch die Verwendung von 2 Trennvorrichtungen kann jede Trennvorrichtung mit der
maximalen Vorschubgeschwindigkeit betrieben werden ohne dass mit Schwierigkeiten beim
Transport der Transportsiebe gerechnet werden muss. Durch die mehrfache Rückführung
und Zusammenführung kann mit der entsprechend mehrfachen Geschwindigkeit gestreut
werden oder das Formband mit einer entsprechend mehrfachen Geschwindigkeit die Pressgutmatten
auf die bereitgestellten Transportsiebe ablegen. Durch den alternierend seitlich stattfindenden
Abtransport jeder n-ten Holzwerkstoffplatte zwischen zwei oder mehreren Trennvorrichtungen
ist es nicht zwingend notwendig die Endproduktionslinie mit einer überhöhten Geschwindigkeit
zu fahren. Auch das Besäumen und Schneiden auf Format unterliegt gewissen Geschwindigkeitsbegrenzungen
in der Produktion und würde hier nur zu weiteren Problemen führen. Stattdessen wird
die Vorschubgeschwindigkeit der Platten in der Endfertigung wieder gegenüber dem Formband
reduziert, da zwei oder mehr Endfertigungslinien vorgesehen werden können. Die damit
entstehende Redundanz der Fertigungslinie im Endproduktionsbereich ist ebenfalls von
Vorteil. Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist es, dass das Speichervolumen der Transportsiebe
beim leer fahren der Presse durch die zwei oder mehr Transportbahnen im Rücklauf dementsprechend
erhöht wird.
[0011] Die Transportsiebzufuhr zu dem Siebvorlauf kann auf zwei verschiedene Arten erfolgen.
Zum einen können die Transportsiebe dem Siebvorlauf an 2 Stellen mit zwei Zuführvorrichtungen,
die beispielsweise als Kettenförderer ausgebildet sind, übergeben werden. Die Transportsiebe
werden dabei bereits auf der Zuführvorrichtungen auf die Formbandgeschwindigkeit beschleunigt.
Der Zuführvorrichtung werden die Siebe in der Regel von der Transportlinie, die als
Gurtförderer ausgebildet sein kann, übergeben. Die Übergabe der Transportsiebe mittels
zweier Zuführvorrichtungen ermöglicht die Formbandgeschwindigkeitssteigerung, da nach
dem Stand der Technik die Übergabe der Siebe mit nur einem Rücklauf und nur einer
Übergabestelle eine sehr genaue zeitliche Koordination der Antriebe voraussetzt und
häufig ein Grund für eine Formbandgeschwindigkeitsbegrenzung war.
[0012] Als Alternative können im Siebrücklauf statt zwei Zuführvorrichtungen nur eine angeordnet
sein, wobei die beiden zurückführenden Transportlinien direkt auf diese eine Zuführvorrichtung
fördern. Damit werden dem Siebvorlauf die Transportsiebe nur an einer Stelle übergeben.
[0013] Weitere vorteilhafte Maßnahmen und Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung
gehen aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung der Zeichnung hervor.
[0014] Es zeigen:
- Figur 1
- Seitenansicht einer schematisch dargestellten Pressenanlage zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten,
- Figur 2
- Draufsicht der schematisch dargestellten Pressenanlage nach Figur 1,
- Figur 3
- Vergrößerte Seitenansicht der Transportsiebzuführung zum Siebvorlauf nach Figur 1
und
- Figur 4
- eine Variante der Transportsiebzuführung zum Siebvorlauf.
[0015] In den Figuren ist eine Pressenanlage zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten mit
dazugehöriger Umlaufvorrichtung für Transportsiebe dargestellt. Zur Herstellung von
Holzwerkstoffplatten wird hierzu eine Pressgutmatte (nicht dargestellt) auf einem
Formband 10 gestreut. Dieses Formband 10 übergibt anschließend die Pressgutmatte auf
Transportsiebe 15, die im Siebvorlauf 11 zur Beschickvorrichtung 4 geführt werden.
Die Beschickvorrichtung 4 wiederum fördert die mit dem Pressgut beladenen Transportsieben
15 in den Beschickkorb 2. Der Beschickkorb 2 fördert bei geöffneter Presse 1 die Transportsiebe
15 in die Presse 1 nachdem der Entladekorb 3 die fertig verpressten Werkstoffplatten
12 mit den Transportsieben 15 aus der Presse 1 entfernt hat. Währenddem die Presse
1 schließt kann der Entladekorb 3 entleert und der Beschickkorb 2 wieder gefüllt werden.
Um die Entleerung so schnell wie möglich zu betreiben werden die Transportsiebe 15
mit den Werkstoffplatten 12 aus dem Entladekorb 3 mit einem Entleerförderer 5 entladen.
Um die Trennung von Transportsieb 15 und Werkstoffplatte 12 möglichst schnell und
schonend durchzuführen können entweder zwei Entleerförderer 5 übereinander angeordnet
sein, die separat zu jeweils einer Trennvorrichtung 6 oder 7 geführt werden, oder
nur ein Entleerförderer 5 fährt fördert die Transportsiebe 12 über zwei hintereinander
liegenden Trennvorrichtungen 6 und 7, wobei hier abwechselnd die Transportsiebe über
die Trennvorrichtungen 6, 7 nach unten zu den Transportlinien 8 gefördert werden und
die Werkstoffplatten 12 alternierend entweder mit einer Querfördervorrichtung 13 quer
verschoben oder weiter längs zu Produktionslinien der Nachbearbeitung 14 transportiert
werden. Wie in Figur 2 dargestellt kann nach der Querverschiebung durch die Querfördervorrichtung
13 nochmals eine Umlenkung erfolgen um den in der Regel länglichen Fertigungshallen
zu folgen.
Die Transportlinien 8 führen die Transportsiebe 15 unterhalb der Presse 1 wieder zurück
in Richtung Formband 10 bzw. Siebvorlauf 11. Es ist nicht zwingend notwendig, die
Transportsiebe 15 über ein Formband 10 zu beschicken. Vielmehr kann es auch möglich
sein die Transportsiebe 15 direkt im Siebvorlauf 11 mit Pressgut zu belegen. Im dargestellten
Beispiel werden übergeben die Transportlinien 8 die Transportsiebe 15 den Zuführvorrichtungen
9, die nacheinander die Transportsiebe 15 dem Siebvorlauf 11 von unten her übergeben.
Wie in Figur 3 beispielhaft dargestellt, bestehen die Zuführvorrichtungen in der Regel
aus Kettenförderern mit Mitnehmern 16, die an entsprechenden Stellen der Transportsiebe
15 angreifen können. In einer alternativen Ausführung können die Transportsiebe 15
auch zuerst an Zwischenförderer 17 übergeben werden, der anschließend die Transportsiebe
15 an eine Zuführvorrichtung 9 übergibt. Damit ist es möglich nur mit einer Zuführvorrichtung
9 den Siebvorlauf 11 zu beschicken. Der Zwischenförderer 17 ist notwendig, da die
Transportlinien in der Regel nur als Gurtförderer ausgebildet sind und keine Mitnehmer
16 aufweisen. Sollten die Transportlinien dennoch zu einer zielgenauen Förderung in
der Lage sein, können diese natürlich auch direkt ohne Zwischenförderung auf eine
Zuführvorrichtung 9 schicken. Jeweils an Stellen die eine Zielgerichtete Förderung
der Transportsiebe notwendig machen, finden sich Kettenförderer in der Anlage, wie
zum Beispiel bei Entleerförderer 5, beim Siebvorlauf 11, bei der Trennvorrichtung
6, 7 und bei den Zuführvorrichtungen 9.
Bei der Entladung der Transportsiebe 15 aus dem Entladekorb 3 zu den Trennförderern
6, 7 können Kettenförderer über die Schleppleisten der Transportbänder und anschließend
Gurtförderer angeordnet sein und die Trennförderer 6, 7 können auch aus einer Kette
mit Mitnehmern (Greidern) bestehen und am Transportsieb 15 an einer Schleppeleiste
angreifen.
Kurz vor Übergabe der Pressgutmatte auf das Transportsieb kann eine Reinigungsstation
für die Transportsiebe im Siebvorlauf angeordnet sein.
Bezugszeichenliste: DP 1308 EP
[0016]
- 1.
- Presse
- 2.
- Beschickkorb
- 3.
- Entladekorb
- 4.
- Beschickvorrichtung
- 5.
- Entleerförderer
- 6.
- Trennvorrichtung
- 7.
- Trennvorrichtung
- 8.
- Transportlinien
- 9.
- Zuführvorrichtungen
- 10.
- Formband
- 11.
- Siebvorlauf
- 12.
- Werkstoffplatte
- 13.
- Querfördervorrichtung
- 14.
- Nachbearbeitung
- 15.
- Transportsieb
- 16.
- Mitnehmer
- 17.
- Zwischenförderer
1. Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten, wie Span- oder Faserplatten, in
einer Pressenanlage mit einer Ein- oder Mehretagenpresse und umlaufenden Transportsieben,
mit einem Beschickkorb für die mit Pressgutmatten belegten Transportsieben und einem
Entladekorb für die mit fertigen Holzwerkstoffplatten belegten Transportsieben, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportsiebe aus dem Entladekorb zu zwei oder mehr Trennvorrichtungen gefördert
werden, die Trennvorrichtungen alternierend die Holzwerkstoffplatten von den Transportsieben
trennen, die Transportsiebe auf getrennten Transportlinien zum Siebvorlauf zurück
gebracht und die Transportsiebe an einer oder mehr Stellen wieder in den Siebvorlauf
eingeführt werden.
2. Umlaufvorrichtung für Transportsiebe, zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass diese aus zwei oder mehr Trennvorrichtungen (6, 7), zwei oder mehr Transportlinien
(8) und einer oder mehreren Zuführvorrichtungen (9) zum Siebvorlauf (11) besteht.
3. Umlaufvorrichtung für Transportsiebe nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Werkstoffplatten (12) nach der Trennung durch die Trennvorrichtung (6, 7) von
den Transportsieben (15) mit unterschiedlichen Transportlinien zur weiteren Nachbearbeitung
(14) geführt werden.
4. Umlaufvorrichtung für Transportsiebe nach den Ansprüchen 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Transportlinien (8) für die Transportsiebe (15) nach Trennung von Transportsieb
(12) und Werkstoffplatte (12) auf direktestem Wege unterhalb der Presse (1) angeordnet
sind.
5. Umlaufvorrichtung für Transportsiebe nach den Ansprüchen 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass für die Entladung der Transportsiebe (15) aus dem Entladekorb (3) zu den Trennförderern
(6, 7) Kettenförderer über die Schleppleisten der Transportbänder und anschließend
Gurtförderer angeordnet sind.
6. Umlaufvorrichtung für Transportsiebe nach den Ansprüchen 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Trennförderer (6, 7) aus einer Kette mit Mitnehmern (Greidern) bestehen und am
Transportsieb (15) an einer Schleppeleiste angreifen.
7. Umlaufvorrichtung für Transportsiebe nach den Ansprüchen 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass kurz vor Übergabe der Pressgutmatte auf das Transportsieb eine Reinigungsstation
für die Transportsiebe im Siebvorlauf bzw. angeordnet ist.