(19)
(11) EP 1 712 370 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.10.2006  Patentblatt  2006/42

(21) Anmeldenummer: 05006361.9

(22) Anmeldetag:  23.03.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B42D 3/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(71) Anmelder: Richard Mayer Buchbindermeister GmbH
73733 Esslingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Mayer, Frieder
    70599 Stuttgart (DE)

(74) Vertreter: Kohler Schmid Möbus 
Patentanwälte Ruppmannstrasse 27
70565 Stuttgart
70565 Stuttgart (DE)

   


(54) Buchbeschlag


(57) Vorgeschlagen wird ein Buchbeschlag 5,16 mit einem Metallteil 7,18 zur Befestigung an einem Buchdeckel 3,4, wobei an dem Metallteil 7,18 ein Nietschaft 10,19 zur Befestigung an dem Buchdeckel 3,4 ausgebildet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Buchbeschlag mit einem Metallteil zur Befestigung an einem Buchdeckel und ein Buch mit einem derartigen Beschlag.

[0002] Buchbeschläge werden häufig an Buchdeckeln hochwertiger Bücher befestigt. Sie dienen zur Verzierung oder z.B. als Buchschließe zum Verschließen des Buches. Insbesondere bei Reproduktionen, also Faksimileausgaben, von antiken Büchern werden Buchbeschläge an den Buchdeckeln der Bücher angebracht. Die Buchdeckel können z.B. aus Holz, Pappe, Kunststoff und/oder aus wattierter Pappe hergestellt sein, wobei die Buchdeckel häufig Abdeckschichten, z.B. aus Samt oder Leder, aufweisen.

[0003] Die Buchbeschläge können dabei auf verschiedene Weise am Buchdeckel befestigt sein. Eck- oder Randbeschläge werden üblicherweise am Buchdeckel festgeklemmt. Buchbeschläge, die auf der Oberfläche eines Buchdeckels außerhalb von Kantenbereichen befestigt sind, werden üblicherweise festgenagelt, wobei die dazu verwendeten Nägel häufig auf der Rückseite des Buchdeckels umgebogen sind. Das Festnageln der Buchbeschläge führt jedoch nur bei Buchdeckeln aus Holz zu einer dauerhaft festen Befestigung. An üblicherweise verwendeten Buchdeckeln aus Pappe, d.h. Buchdeckeln, die zumindest als Kern eine Pappschicht aufweisen, kann ein mittels Nägeln an dem Buchdeckel befestigter Buchbeschlag sich leicht lösen und sogar abfallen, da Pappe eine geringere Festigkeit als Holz aufweist. Insbesondere bei Buchschließen tritt dieses Problem auf. Buchschließen, d.h. deren Befestigung an den Buchdeckeln, werden durch verschiedene Druck- und Scherkräfte belastet. Eine Buchschließe weist einen fest an einem ersten Buchdeckel befestigten Teil und einen beweglich an dem festen Teil befestigten Klappriegel auf. Der Klappriegel kann dabei aus Metall und/oder z.B. als ein Lederriemen ausgeführt sein. Dieser Klappriegel weist einen Verschlussmechanismus auf, der üblicherweise mit einem weiteren Buchbeschlag, der an dem zweiten Buchdeckel, z.B. dem rückseitigen Buchdeckel, des Buches befestigt ist, zum Verschluss des Buches zum Eingriff kommt. Im einfachsten Fall ist der Klappriegel mit dem weiteren Buchbeschlag verhakbar. Zum Verschluss des Buches wird dieses zusammengepresst und der Klappriegel mit dem weiteren Buchbeschlag z.B. verhakt. Da das Buch zusammengepresst wird, wirkt ständig eine Zugkraft an den Befestigungen der Buchschließe.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Buchbeschlag und ein Buch mit einem derartigen Buchbeschlag bereitzustellen, welche die Nachteile des Standes der Technik vermeiden, wobei insbesondere der Buchbeschlag dauerhaft fest an einem Buchdeckel des Buches befestigt ist.

[0005] Diese Aufgabe wird durch den Buchbeschlag und das Buch der unabhängigen Ansprüche gelöst. Die abhängigen Ansprüche stellen bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung dar.

[0006] Bei dem erfindungsgemäßen Buchbeschlag mit einem Metallteil zur Befestigung an einem Buchdeckel ist an dem Metallteil ein Nietschaft, bevorzugt ein Hohlnietschaft, zur Befestigung an dem Buchdeckel ausgebildet.

[0007] Der Nietschaft kann von einer Vorderseite des Buchdeckels durch den Buchdeckel durchgesteckt werden und auf einer Hinterseite des Buchdeckels umgebördelt, d.h. unter Ausbilden eines Nietschließkopfes umgenietet werden. Dadurch wird eine dauerhaft feste Verbindung des Metallteils an dem Buchdeckel gewährleistet. Der erfindungsgemäße Buchbeschlag ist kostengünstig herstellbar und einfach an einem Buchdeckel befestigbar. Der Nietschaft kann dabei z.B. einstückig mit dem Metallteil ausgebildet sein. Dadurch, dass der Nietschließkopf einer Niete, insbesondere einer Hohlniete, relativ zu z.B. einem umgebogenen Nagel großflächiger an der Hinterseite des Buchdeckels eingreift, wird eine wesentlich stabilere Befestigung des Buchbeschlags erreicht.

[0008] Besonders bevorzugt weist der Nietschaft einen Nietkopf auf, wobei der Nietkopf auf das Metallteil aufgelötet ist. In dieser Ausführungsform kann die erfindungsgemäße Buchschließe kostengünstig aus einer Standardniete und einem vorhandenen Buchbeschlag hergestellt werden.

[0009] Weist der erfindungsgemäße Buchbeschlag einen beweglich an dem Metallteil befestigten Klappriegel auf, so ist der Buchbeschlag als Buchschließe verwendbar. Insbesondere Buchschließen müssen sehr fest an einem Buchdeckel befestigbar sein.

[0010] Bei einem erfindungsgemäßen Buch ist der Nietschaft eines erfindungsgemäßen Buchbeschlags von einer ersten Seite, bevorzugt einer Vorderseite, des Buchdeckels durch den Buchdeckel durchgeführt und auf einer zweiten Seite, bevorzugt einer Rückseite, des Buchdeckels ist ein Nietschließkopf an dem Nietschaft ausgebildet. An derartigen Büchern ist ein unbeabsichtigtes Lockern der Buchbeschläge nahezu ausgeschlossen.

[0011] Der Nietschließkopf ist vorteilhaft durch Zusammennieten des Nietschafts mit einem Flachschließkopf ausgebildet. Ein Flachschließkopf weist dabei üblicherweise einen hohlen Schaft auf, der auf den Nietschaft aufpressbar oder in den Hohlnietschaft einpressbar ist, wodurch eine feste Verbindung des Nietschaftes, bzw. des Hohlnietschafts mit dem Flachschließkopf erreicht wird. Durch die flache Ausführung des Schließkopfes des Flachschließkopfes tritt dieser so gut wie nicht über die Oberfläche der Rückseite des Buchdeckels hervor. Insbesondere eine ästhetische Beeinträchtigung des Buchdeckels wird dadurch vermieden.

[0012] Wenn der Klappriegel eines als Buchschließe ausgebildeten erfindungsgemäßen Buchbeschlags als Lederriemen ausgebildet ist, so ist in dem Buchdeckel vorteilhaft eine Ausnehmung für das Lederband ausgebildet, wobei der Nietschaft, zusätzlich zu dessen Durchführung durch den Buchdeckel, durch das Lederband durchgeführt ist. Dadurch lässt sich das Lederband sehr fest an dem Metallteil des Buchbeschlags befestigen. Die Beweglichkeit der Befestigung des Klappriegels folgt dabei aus der Elastizität des Lederriemens selbst.

[0013] Besonders vorteilhaft ist der erfindungsgemäße Buchbeschlag an einem Buchdeckel, der eine Pappschicht aufweist, befestigbar. Wenn der Nietschließkopf von einer auf der Rückseite des Buchdeckels aufgebrachten Abdeckschicht verdeckt ist, kann der Eindruck einer besonders detailgetreuen Replikation eines antiken Buches erreicht werden.

[0014] Es versteht sich, dass sich der erfindungsgemäße Buchbeschlag auch besonders vorteilhaft eignet, auf Buchdeckeln oder Bucheinbindungen, Biernägel, Schilder oder Buchbeschläge dauerhaft zu befestigen.

[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert.

Figur 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Buch mit erfindungsgemäßen Buchbeschlägen in einem Querschnitt, wobei einer der Beschläge als Buchschließe ausgebildet ist.

Figur 2 zeigt ein erfindungsgemäßes Buch mit erfindungsgemäßen Buchbeschlägen in einem Querschnitt, wobei einer der Beschläge als Buchschließe ausgebildet ist und wobei der Klappriegel der Buchschließe als Lederriemen ausgebildet ist.



[0016] Die Figuren der Zeichnungen zeigen den erfindungsgemäßen Gegenstand stark schematisiert und sind nicht maßstäblich zu verstehen. Die einzelnen Bestandteile des erfindungsgemäßen Gegenstandes sind so dargestellt, dass ihr Aufbau gut gezeigt werden kann.

[0017] In Figur 1 ist ein erfindungsgemäßes Buch 1 dargestellt. Das Buch 1 ist mit einem vorderen Buchdeckel 3 und einem hinteren Buchdeckel 4 eingebunden. Am vorderen Buchdeckel 3 ist ein erfindungsgemäßer Buchbeschlag, der als Buchschließe 5 ausgebildet ist, befestigt. Die Buchschließe 5 weist einen Klappriegel 6 und ein flächiges Metallteil 7 auf, das auf einer Vorderseite des vorderen Buchdeckels 3 befestigt ist. Der Klappriegel 6 ist über ein Scharnier 8 beweglich mit dem Metallteil 7 verbunden. An dem Metallteil 7 ist ein Hohlnietschaft 10 mit einem Nietkopf 11 befestigt, wobei der Nietkopf 11 an dem Metallteil angelötet ist. Der Hohlnietschaft 10 ist von der Vorderseite des vorderen Buchdeckels 3 aus durch diesen Buchdeckel 3 durchgesteckt. Auf der Rückseite des vorderen Buchdeckels 3 ist an dem Hohinietschaft 10 ein Nietschließkopf 12 durch Zusammennieten des Hohlnietschafts 10 mit einem Flachschließkopf 13 ausgebildet, so dass die Buchschließe 5 fest an dem vorderen Buchdeckel 3 befestigt ist. Zusätzlich kann das Metallteil 7 noch mit dem Buchdeckel 3 verklebt sein. Der Nietschließkopf 12 ist von einer auf der Rückseite des vorderen Buchdeckels 3 aufgebrachten Abdeckschicht 15, z.B. aus Papier, verdeckt. Der Klappriegel 6 ist zum Verschließen des Buches 1 mit einem an einem weiteren erfindungsgemäßen Buchbeschlag 16 vorgesehenen Fortsatz 17 verhakt. Der weitere Buchbeschlag 16 ist wie beschrieben über einen an dem Metallteil 18 dieses Buchbeschlags 16 vorgesehenen Hohinietschaft 19 und einen Nietschließkopf 20 mit dem hinteren Buchdeckel 4 vernietet.

[0018] In Figur 2 ist ein erfindungsgemäßes Buch 30 mit einem erfindungsgemäß als Buchschließe 31 ausgebildeten Buchbeschlag dargestellt. Im Unterschied zu der Buchschließe aus Figur 1 ist der Klappriegel der Buchschließe 31 als Lederriemen 32 ausgebildet. Im vorderen Buchdeckel 33 ist eine Ausnehmung 34 ausgebildet, in die der Lederriemen 32 eingepasst ist. Zur Befestigung des Lederriemens 32 an der Buchschließe 31 ist der Hohinietschaft 35 der Buchschließe 31 durch das Lederband 32 durchgeführt. Das Vernieten der Buchschließe 31 und eines weiteren Buchbeschlags 37, mit dem der Lederriemen 32 zum Verschließen des Buches 30 verhakt ist, entspricht dem Vernieten der Buchbeschläge aus Figur 1.

[0019] Vorgeschlagen wird ein Buchbeschlag 5,16,31,37 mit einem Metallteil 7,18 zur Befestigung an einem Buchdeckel 3,4,33, wobei an dem Metallteil 7,18 ein Nietschaft 10,19,35 zur Befestigung an dem Buchdeckel 3,4,33 ausgebildet ist.

[0020] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die vorstehend angegebenen Ausführungsbeispiele. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche auch bei grundsätzlich anders gearteter Ausführung von den Merkmalen der Erfindung Gebrauch machen.


Ansprüche

1. Buchbeschlag (5,16,31,37) mit einem Metallteil (7,18) zur Befestigung an einem Buchdeckel (3,4,33),
dadurch gekennzeichnet, dass
an dem Metallteil (7,18) ein Nietschaft (10,19,35), bevorzugt ein Hohlniedschaft, zur Befestigung an dem Buchdeckel (3,4,33) ausgebildet ist.
 
2. Buchbeschlag nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Nietschaft (10,19,35) einen Nietkopf (11) aufweist, wobei der Nietkopf (11) auf das Metallteil (10,19,35) aufgelötet ist.
 
3. Buchbeschlag nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Buchbeschlag (5,31) einen beweglich an dem Metallteil (7) befestigten Klappriegel (6,32) aufweist.
 
4. Buch (1,30) mit mindestens einem Buchbeschlag (5,16,31,37) nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Nietschaft (10,19,35) des Buchbeschlags (5,16,31,37) von einer ersten Seite, bevorzugt einer Vorderseite, des Buchdeckels (3,4,33) durch den Buchdeckel (3,4,33) durchgeführt ist und auf einer zweiten Seite, bevorzugt einer Rückseite, des Buchdeckels (3,4,33) ein Nietschließkopf (12,20) an dem Nietschaft (10,19,35) ausgebildet ist.
 
5. Buch nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Nietschließkopf (12,20) durch Zusammennieten des Nietschafts (10,19,35) mit einem Flachschließkopf (13) ausgebildet ist.
 
6. Buch nach mindestens einem der Ansprüche 4 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
in dem Buchdeckel (33) eine Ausnehmung (34) mit einem Lederband (32) ausgebildet ist, wobei der Nietschaft (35) durch das Lederband (32) durchgeführt ist.
 
7. Buch nach mindestens einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Buchdeckel (3,4,33) eine Pappschicht aufweist und/oder dass der Nietschließkopf von einer auf der zweiten Seite des Buchdeckels (3) aufgebrachten Abdeckschicht (15) verdeckt ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht