[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Fahrzeug, insbesondere ein Schienenfahrzeug,
mit einem ersten Wagenkasten und einem benachbarten zweiten Wagenkasten, die über
eine erste Gelenkeinrichtung und eine zweite Gelenkeinrichtung verbunden sind. Dabei
sind die erste Gelenkeinrichtung und die zweite Gelenkeinrichtung entlang einer ersten
Hochachse des ersten Wagenkastens versetzt angeordnet. Der erste Wagenkasten und der
zweite Wagenkasten sind über die erste Gelenkeinrichtung um eine zur ersten Hochachse
parallele erste Schwenkachse schwenkbar verbunden und über die zweite Gelenkeinrichtung
um eine zur ersten Hochachse parallele zweite Schwenkachse schwenkbar verbunden.
[0002] Insbesondere aus dem Schienenfahrzeugbereich sind derartige mehrgliedrige Fahrzeuge
bekannt, bei denen aneinandergrenzende Wagenkästen über eine Knickgelenkanordnung
verbunden sind. Häufig umfasst die Knickgelenkanordnung ein oberes und ein unteres
Schwenklager, deren Schwenkachsen miteinander fluchten, sodass die Wagenkästen in
einer Horizontalebene zueinander verschwenkt werden können, die Wagenkästen aber um
die Fahrzeuglängsachse torsionssteif miteinander verbunden sind.
[0003] Im Betrieb solcher Schienenfahrzeuge, beispielsweise bei Einfahrt des Fahrzeugs in
eine Überhöhungsrampe eines Gleisbogens, treten Wankbewegungen zwischen den beiden
Wagenkästen auf, also Schwenkbewegungen um eine in Längsrichtung des Fahrzeug gerichtete
Wankachse. Hierbei besteht das Problem, dass die Wankbewegungen zwischen den beiden
Wagenkästen wegen der längstorsionssteifen Verbindung der Wagenkästen zu relativ starken
Torsionsbeanspruchungen der Wagenkästen führen. Um diese relativ hohen Torsionsbeanspruchungen
aufnehmen zu können, ist eine vergleichsweise aufwändige Wagenkastenstruktur erforderlich.
[0004] Aus der
EP 0 764 103 B1 sowie der
DE 38 15 540 A1 sind weiterhin jeweils Knickgelenkverbindungen bekannt, bei denen aneinandergrenzende
Wagenkästen über eine einzige Drehkranzanordnung im Bodenbereich der Wagenkästen verbunden
sind. Zwar werden hierbei die bei Wankbewegungen zwischen den beiden Wagenkästen entstehenden
Torsionsbelastungen nicht in die gesamte Wagenkastenstruktur, sondern hauptsächlich
in die Bodenstruktur des jeweiligen Wagenkastens eingeleitet. Es jedoch auch hier
das Problem, dass zum einen dann der Bodenbereich der Wagenkästen entsprechend aufwändige
Struktur aufweisen muss. Zum anderen muss der Drehkranz entsprechend aufwändig gestaltet
sein, um die Torsionsbelastungen übertragen zu können.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Fahrzeug der eingangs
genannten Art zur Verfügung zu stellen, welches die oben genannten Nachteile nicht
oder zumindest in geringerem Maße aufweist und insbesondere eine vereinfachte Wagenkastenstruktur
ermöglicht.
[0006] Die vorliegende Erfindung löst diese Aufgabe ausgehend von einer Anordnung gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1
angegebenen Merkmale.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die technische Lehre zu Grunde, dass man ein Fahrzeug
mit deutlich vereinfachter Wagenkastenstruktur erzielen kann, wenn wenigstes die erste
Gelenkeinrichtung derart ausgebildet ist, dass sie Wankbewegungen zwischen dem ersten
Wagenkasten und dem zweiten Wagenkasten um eine zur ersten Längsachse des ersten Wagenkastens
parallele Wankachse zulässt. Durch die so zugelassenen Wankbewegungen zwischen den
Wagenkästen im Bereich der ersten Gelenkeinrichtung verringert sich die Torsionsbelastung
der Wagenkästen in einfacher Weise, ohne dass eine oder beide Gelenkeinrichtungen
besonders aufwändig gestaltet werden müssten. Insbesondere kann die erste Gelenkeinrichtung
so ausgebildet sein, dass sie trotzdem Längskräfte in Richtung der ersten Längsachse
überträgt und damit Nickmomente um die Fahrzeugquerachse abstützt. Mithin ist dann
also durch die erste Gelenkeinrichtung eine parallel zur ersten Längsachse torsionsweiche
aber in Richtung der ersten Längsachse längssteife Verbindung realisiert.
[0008] Die Wankachse der Wankbewegung zwischen den Wagenkästen kann grundsätzlich an beliebiger
Stelle verlaufen. Es versteht sich hierbei, dass neben der ersten Gelenkeinrichtung
auch die zweite Gelenkeinrichtung so ausgebildet sein kann, dass sie Wankbewegungen
zwischen dem ersten Wagenkasten und dem zweiten Wagenkasten um eine zur ersten Längsachse
des ersten Wagenkastens parallele Wankachse zulässt. Die Wankachse der Wankbewegung
kann dann an beliebiger Stelle zwischen den beiden Gelenkeinrichtungen angeordnet
sein.
[0009] Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Wankachse im Wesentlichen durch die zweite Gelenkeinrichtung
verläuft. Die zweite Gelenkeinrichtung muss dann bei Auftreten der Wankbewegungen
nur vergleichsweise geringe dadurch bedingte Auslenkungen zur Verfügung stellen. Dies
kann besonders einfach durch eine entsprechend elastische Einrichtung der zweiten
Gelenkeinrichtung, beispielsweise ein oder mehrere Elastomerelemente wie Elastomerbuchsen
oder dergleichen, erfolgen. Ebenso kann im Bereich der zweiten Gelenkeinrichtung auf
andere Weise, beispielsweise mittels eines rotatorischen Lagers, ein entsprechender
rotatorischer Freiheitsgrad um eine solche Wankachse realisiert sein
[0010] Die erste Schwenkachse und die zweite Schwenkachse können grundsätzlich in beliebiger
geeigneter Weise zueinander ausgerichtet sein. Bevorzugt ist vorgesehen, dass in Neutralstellung,
also bei einem Wankwinkel gleich Null, zwischen dem ersten Wagenkasten und dem zweiten
Wagenkasten die erste Schwenkachse und die zweite Schwenkachse zueinander im Wesentlichen
parallel sind. Weiter vorzugsweise sind die erste Schwenkachse und die zweite Schwenkachse
zueinander im Wesentlichen kollinear, da sich hierdurch eine besonders einfache Gestaltung
der Gelenkeinrichtungen und eine besonders einfache Kinematik der Knickbewegung ergibt.
[0011] Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass sich die nachfolgenden Angaben zur Gestaltung
des Trapezgelenks auf die Gestalt in Neutralstellung, also bei einem Wankwinkel gleich
Null zwischen dem ersten Wagenkasten und dem zweiten Wagenkasten beziehen, sofern
nicht explizit anderes angegeben ist.
[0012] Bevorzugt ist wenigstes die erste Gelenkeinrichtungen derart ausgebildet, dass sie
Nickbewegungen zwischen dem ersten Wagenkasten und dem zweiten Wagenkasten in einer
die ersten Längsachse und die erste Hochachse enthaltenden Ebene im Wesentlichen unterbindet.
Hierdurch ergibt sich ein insgesamt vereinfachter Aufbau der Verbindung zwischen den
Wagenkästen, da für die Nickabstützung keine zusätzlichen Elemente erforderlich sind.
[0013] Die erste Gelenkeinrichtung kann grundsätzlich in beliebiger geeigneter Weise realisiert
sein, um die Wankbewegung zwischen den Wagenkästen zuzulassen. Bei besonders einfach
gestalteten Varianten des erfindungsgemäßen Fahrzeugs ist die erste Gelenkeinrichtung
nach Art eines Trapezgelenks ausgebildet. Ein solches Trapezgelenk ermöglicht bei
einfachem Aufbau neben einer guten Wankmobilität quer zur Fahrzeuglängsachse eine
Übertragung von Kräften in Richtung der Fahrzeuglängsachse, wenn es wie bei bevorzugten
Varianten des erfindungsgemäßen Fahrzeugs mit zwei in Neutralstellung nicht parallelen
Schenkeln ausgestattet ist. Es integriert somit dann auch zumindest einen Teil der
Nickabstützung zwischen den Wagenkästen. Zudem benötigt ein solches Trapezgelenk vergleichsweise
wenig Bauraum, sodass hiermit eine besonders kompakte Gestaltung erzielt werden kann.
[0014] Vorzugsweise ist das Trapezgelenk als gleichschenkliges Trapezgelenk ausgebildet,
sodass in beiden Wankrichtungen gleiche kinematische Verhältnisse herrschen. Es versteht
sich jedoch, dass insbesondere in Abhängigkeit von der übrigen Gestaltung des Fahrzeugs
auch vorgesehen sein kann, dass zur Erzielung einer bestimmten Wankkinematik auch
ein nicht gleichschenkliges Trapezgelenk zum Einsatz kommt.
[0015] Das Trapezgelenk kann grundsätzlich beliebig in einer beliebig zur ersten Hochachse
geneigten und zur Fahrzeugquerachse parallelen Ebene wirken. Dabei muss es nicht notwendigerweise
im Wesentlichen eben gestaltet sein. Bevorzugt erstreckt sich das Trapezgelenk jedoch
im Wesentlichen in einer senkrecht zur ersten Hochachse verlaufenden Gelenkebene,
da hiermit eine besonders gute Nickabstützung zwischen den Wagenkästen bei einfacher
Gestaltung der Anlenkung der Trapezschenkel möglich ist.
[0016] Bei bevorzugten Varianten des erfindungsgemäßen Fahrzeugs ist vorgesehen, dass das
Trapezgelenk einen Ausgleichshebel, eine erste Pendelstütze und eine zweite Pendelstütze
umfasst, wobei die erste Pendelstütze und die zweite Pendelstütze die Trapezschenkel
bilden und insbesondere dieselbe Länge aufweisen. Der Ausgleichshebel weist ein erstes
Ende und ein zweites Ende auf und ist in seinem Mittenbereich um die erste Schwenkachse
schwenkbar am ersten Wagenkasten angelenkt. Hierdurch ist in einfacher Weise die Schwenkbeweglichkeit
um die erste Schwenkachse zwischen den Wagenkästen sichergestellt. Die erste Pendelstütze
ist in einem ersten Anlenkpunkt am ersten Ende des Ausgleichshebels um eine zur ersten
Schwenkachse parallele Achse schwenkbar angelenkt sowie in einem zweiten Anlenkpunkt
am zweiten Wagenkasten um eine zur ersten Schwenkachse parallele Achse schwenkbar
angelenkt. Gleichermaßen ist die zweite Pendelstütze in einem dritten Anlenkpunkt
am zweiten Ende des Ausgleichshebels um eine zur ersten Schwenkachse parallele Achse
schwenkbar angelenkt sowie in einem vierten Anlenkpunkt am zweiten Wagenkasten um
eine zur ersten Schwenkachse parallele Achse schwenkbar angelenkt. Hierdurch ist in
einfacher Weise die Wankbeweglichkeit zwischen den Wagenkästen sichergestellt.
[0017] Bevorzugt ist der Abstand zwischen dem ersten Anlenkpunkt und dem dritten Anlenkpunkt
kleiner als der Abstand zwischen dem zweiten Anlenkpunkt und dem vierten Anlenkpunkt.
Hierdurch ergibt sich eine V-förmige Anordnung der Pendelstützen des Trapezgelenks,
bei der die lange Basis des Trapezes am zweiten Wagenkasten angeordnet ist. Diese
Anordnung hat den Vorteil, dass sich bei Wankauslenkungen zwischen den Wagenkästen
Rückstellkräfte ergeben, welche die Rückstellung in die Neutralstellung zumindest
unterstützen. Es versteht sich jedoch, dass bei anderen Varianten des erfindungsgemäßen
Fahrzeugs auch vorgesehen sein kann, dass die lange Basis des Trapezes am Ausgleichshebel
und damit auf Seiten des ersten Wagenkastens angeordnet ist.
[0018] Je nach der Gestaltung der Abstützung bzw. Aufhängung der Wagenkästen auf den zugeordneten
Fahrwerken kann die erste Gelenkeinrichtung oberhalb oder unterhalb der zweiten Gelenkeinrichtung
angeordnet sein. Bevorzugt ist die erste Gelenkeinrichtung in Richtung der ersten
Hochachse oberhalb der zweiten Gelenkeinrichtung angeordnet, da sich hierbei dann
eine besonders einfache Wankkinematik ergibt. Besonders einfach lässt sich die erste
Gelenkeinrichtung dabei vorzugsweise im Dachbereich des ersten Wagenkastens anordnen.
[0019] Bei bevorzugten Varianten des erfindungsgemäßen Fahrzeugs ist eine Begrenzung und
Dämpfung der Wankbewegungen vorgesehen. Diese kann beispielsweise durch zwischen den
Komponenten der ersten Gelenkeinrichtung wirkende Dämpfungseinrichtungen und Anschlagelemente
oder dergleichen realisiert sein.
[0020] Bevorzugt ist zur Begrenzung der Wankbewegungen zwischen dem ersten Wagenkasten und
dem zweiten Wagenkasten ein in Richtung der Wankbewegung wirkender Querdämpfer mit
dem ersten Wagenkasten und dem zweiten Wagenkasten verbunden. Die erste Gelenkeinrichtung
muss dann die bei der Begrenzung und Dämpfung der Wankbewegungen auftretenden Lasten
nicht aufnehmen. Der Querdämpfer kann an beliebiger geeigneter Stelle angeordnet sein.
Bevorzugt ist der Querdämpfer im Bereich der ersten Gelenkeinrichtung vorgesehen.
[0021] Die vorliegende Erfindung kann im Zusammenhang mit beliebig gestalteten mehrgliedrigen
Fahrzeugen zum Einsatz kommen. Bevorzugt lässt sie sich bei Fahrzeugen mit radlosen
Fahrzeugeinheiten einsetzen. Bei bevorzugten Varianten des erfindungsgemäßen Fahrzeugs
ist daher eine den ersten Wagenkasten umfassende erste Fahrzeugeinheit und eine den
zweiten Wagenkasten umfassende zweite Fahrzeugeinheit vorgesehen ist, wobei eine der
beiden Fahrzeugeinheiten als radlose Fahrzeugeinheit ausgebildet ist.
[0022] Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
bzw. der nachstehenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele, welche auf die
beigefügten Zeichnungen Bezug nimmt. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Draufsicht auf einen Teil einer bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Fahrzeugs in Neutralstellung;
- Figur 2
- eine schematische Draufsicht auf den Fahrzeugteil aus Figur 1 in Knick- und Wankstellung;
- Figur 3
- eine schematische Seitenansicht des Fahrzeugteils aus Figur 1 in Neutralstellung.
[0023] Die Figur 1 zeigt eine schematische Draufsicht von oben auf einen Teil einer bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen mehrgliedrigen Fahrzeugs 1, während Figur 3
eine schematische, nicht maßstäbliche Seitenansicht dieses Fahrzeugteils zeigt. Das
Fahrzeug 1 umfasst eine erste Fahrzeugeinheit 1.1 und eine benachbarte zweite Fahrzeugeinheit
1.2.
[0024] Die erste Fahrzeugeinheit 1.1 umfasst einen ersten Wagenkasten 1.3, während die zweite
Fahrzeugeinheit 1.2 einen zweiten Wagenkasten 1.4 aufweist. Der erste Wagenkasten
1.3 weist eine erste Hochachse 1.5, eine erste Längsachse 1.6 und eine erste Querachse
1.7 auf, die jeweils zueinander senkrecht stehen.
[0025] Der erste Wagenkasten 1.3 und der zweite Wagenkasten 1.4 sind über eine erste Gelenkeinrichtung
2 um eine zur ersten Hochachse 1.5 parallele erste Schwenkachse 2.1 schwenkbar mit
einander verbunden. Weiterhin sind der erste Wagenkasten 1.3 und der zweite Wagenkasten
1.4 über eine zweite Gelenkeinrichtung 3 um eine zur ersten Hochachse 1.5 parallele
zweite Schwenkachse 3.1 schwenkbar mit einander verbunden.
[0026] Die erste Schwenkachse 2.1 und die zweite Schwenkachse 3.1 fluchten miteinander,
sodass die Wagenkästen 1.3 und 1.4 über die erste Gelenkeinrichtung 2 und die zweite
Gelenkeinrichtung 3 nach Art eines Knickgelenks miteinander verbunden sind.
[0027] Die im Dachbereich der Wagenkästen 1.3 und 1.4 angeordnete erste Gelenkeinrichtung
2 ist als gleichschenkliges Trapezgelenk ausgebildet, das sich im Wesentlichen in
einer zur ersten Hochachse 1.5 senkrechten Ebene erstreckt.
[0028] Hierzu weist die erste Gelenkeinrichtung 2 einen Ausgleichshebel 2.2 auf, der in
seiner Mitte um die erste Schwenkachse 2.1 drehbar an einem Träger 1.8 des ersten
Wagenkastens 1.3 befestigt ist. An einem ersten Ende des Ausgleichshebels 2.2 ist
eine erste Pendelstütze 2.3 in einem ersten Anlenkpunkt um eine zur ersten Schwenkachse
2.1 parallele Achse schwenkbar angelenkt. Die erste Pendelstütze 2.3 ist an ihrem
anderen Ende in einem zweiten Anlenkpunkt um eine zur ersten Schwenkachse 2.1 parallele
Achse schwenkbar am zweiten Wagenkasten 1.4 angelenkt. An dem zweiten Ende des Ausgleichshebels
2.2 ist eine zweite Pendelstütze 2.4 in einem dritten Anlenkpunkt um eine zur ersten
Schwenkachse 2.1 parallele Achse schwenkbar angelenkt. Die zweite Pendelstütze 2.4
ist an ihrem anderen Ende in einem vierten Anlenkpunkt ebenfalls um eine zur ersten
Schwenkachse 2.1 parallele Achse schwenkbar am zweiten Wagenkasten 1.4 angelenkt.
[0029] Die erste Pendelstütze 2.3 und die zweite Pendelstütze 2.4 bilden die Schenkel des
Trapezgelenks 2. Die Anlenkpunkte an der ersten Pendelstütze 2.3 und der zweiten Pendelstütze
2.4 weisen jeweils einen identischen Abstand auf, sodass ein gleichschenkliges Trapezgelenk
2 gebildet ist. In der in Figur 1 dargestellten Neutralstellung sind die erste Pendelstütze
2.3 und die zweite Pendelstütze 2.4 nicht parallel, sodass das Trapezgelenk 2 in der
Richtung der ersten Längsachse 1.6 Kräfte übertragen kann und somit eine Abstützung
gegen Nickbewegungen zwischen den Wagenkästen 1.3 und 1.4 in einer die erste Hochachse
1.5 und die erste Längsachse 1.6 enthaltenden Ebene bildet, mithin also eine Abstützung
gegen Nickbewegungen um eine zur ersten Querachse 1.7 parallele Nickachse bildet.
[0030] Wie insbesondere Figur 2 zu entnehmen ist, ermöglichen die erste Gelenkeinrichtung
2 und die zweite Gelenkeinrichtung 3 Knickbewegungen um einen Winkel α zwischen den
Wagenkästen 1.3 und 1.4 um eine zur ersten Hochachse 1.5 parallele Knickachse und
Wankbewegungen zwischen den Wagenkästen 1.3 und 1.4 um eine zu der ersten Längsachse
1.6 parallele Wankachse. Dabei ergibt sich dann in Querrichtung ein Versatz d zwischen
dem Anlenkpunkt 2.5 des Ausgleichshebels 2.2 an dem Träger 1.8 und dem Gelenkpunkt
3.2 der zweiten Gelenkeinrichtung 3.
[0031] Die Wankachse verläuft im Bereich der zweiten Gelenkeinrichtung 3, die so ausgebildet
ist, dass sie im Wesentlichen als einfaches Scharniergelenk um die zweite Schwenkachse
3.1 wirkt. Um die Wankbewegungen zwischen den Wagenkästen 1.3 und 1.4 zu ermöglichen
weist sie jedoch eine entsprechende Elastizität auf, welche es der zweiten Schwenkachse
3.1 ermöglicht, der Wankbewegung zu folgen. Dies kann beispielsweise durch eine entsprechende
elastische Lagerbuchse oder Drehachse oder dergleichen realisiert sein.
[0032] Die längere Basis des Trapezgelenks 2 ist durch die Anlenkpunkte der ersten Pendelstütze
2.3 und der zweiten Pendelstütze 2.4 am zweiten Wagenkasten 1.4 gebildet, während
die kürzere Basis des Trapezgelenks 2 durch die Anlenkpunkte der ersten Pendelstütze
2.3 und der zweiten Pendelstütze 2.4 am Ausgleichshebel 2.2 gebildet ist. Hierdurch
ergibt sich eine V-förmige Anordnung der Pendelstützen 2.3 und 2.4 des Trapezgelenks
2, die den Vorteil hat, dass sich bei Wankauslenkungen zwischen den Wagenkästen 1.3
und 1.4 Rückstellkräfte ergeben, welche die Rückstellung in die Neutralstellung zumindest
unterstützen.Es versteht sich jedoch, dass bei anderen Varianten der Erfindung auch
vorgesehen sein kann, dass die längere Basis des Trapezgelenks durch die Anlenkpunkte
der Pendelstützen am Ausgleichshebel und die kürzere Basis durch die Anlenkpunkte
der Pendelstützen am zweiten Wagenkasten gebildet ist.
[0033] Zur Begrenzung und Dämpfung der Wankbewegungen zwischen den Wagenkästen 1.3 und 1.4
ist ein in Richtung der Wankbewegung wirkender Querdämpfer 4 mit zwei Endanschlägen
vorgesehen. Der Querdämpfer 4 ist im Bereich der ersten Gelenkeinrichtung 2 angeordnet
und über entsprechende Konsolen schwenkbar mit dem ersten Wagenkasten 1.3 und dem
zweiten Wagenkasten 1.4 verbunden.
[0034] Die erste Fahrzeugeinheit 1.1 weist ein Fahrwerk 1.9 auf, über das der erste Wagenkasten
1.3 auf einem Gleis 5 abgestützt ist. Die zweite Fahrzeugeinheit 1.2 ist als radlose
Einheit ausgebildet. Der zweite Wagenkasten 1.4 bildet dabei eine so genannte Sänfte,
die an ihrem - nicht dargestellten - anderen Ende über eine zur Mitte des zweite Wagenkastens
1.4 spiegelsymmetrische Gelenkanordnung an einer weiteren Fahrzeugeinheit mit Fahrwerk
aufgehängt ist.
[0035] Die vorliegende Erfindung wurde vorstehend anhand eines Beispiels mit radlosen Fahrzeugeinheiten
beschrieben, die an Fahrzeugeinheiten mit Fahrwerk angelenkt sind. Es versteht sich
jedoch, dass sie auch für die Kopplung von Fahrzeugeinheiten verwendet werden kann,
die jeweils Fahrwerke aufweisen. Insbesondere kann sie für die Kopplung von Fahrzeugeinheiten
verwendet werden, bei denen wenigstens eine Fahrzeugeinheit nur am der Koppelstelle
abgewandten Ende ein Fahrwerk aufweist.
1. Fahrzeug, insbesondere Schienenfahrzeug, mit einem ersten Wagenkasten (1.3) und einem
benachbarten zweiten Wagenkasten (1.4), die über eine erste Gelenkeinrichtung (2)
und eine zweite Gelenkeinrichtung (3) verbunden sind, wobei
- die erste Gelenkeinrichtung (2) und die zweite Gelenkeinrichtung (3) entlang einer
ersten Hochachse (1.5) des ersten Wagenkastens (1.3) versetzt angeordnet sind,
- der erste Wagenkasten (1.3) und der zweite Wagenkasten (1.4) über die erste Gelenkeinrichtung
(2) um eine zur ersten Hochachse (1.5) parallele erste Schwenkachse schwenkbar (2.1)
verbunden sind und
- der erste Wagenkasten (1.3) und der zweite Wagenkasten (1.4) über die zweite Gelenkeinrichtung
(3) um eine zur ersten Hochachse (1.5) parallele zweite Schwenkachse (3.1) schwenkbar
verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstes die erste Gelenkeinrichtung (2) derart ausgebildet ist, dass sie
- Wankbewegungen zwischen dem ersten Wagenkasten (1.3) und dem zweiten Wagenkasten
(1.4) um eine zur ersten Längsachse (1.6) des ersten Wagenkastens (1.3) parallele
Wankachse zulässt.
2. Fahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Wankachse im Wesentlichen durch die zweite Gelenkeinrichtung (3) verläuft.
3. Fahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schwenkachse (2.1) und die zweite Schwenkachse (3.1) bei einem Wankwinkel
gleich Null zwischen dem ersten Wagenkasten (1.3) und dem zweiten Wagenkasten (1.4)
zueinander im Wesentlichen parallel sind, insbesondere im Wesentlichen kollinear sind.
4. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstes die erste Gelenkeinrichtung (2) derart ausgebildet ist, dass sie Nickbewegungen
zwischen dem ersten Wagenkasten (1.3) und dem zweiten Wagenkasten (1.4) in einer die
erste Längsachse (1.6) und die erste Hochachse (1.5) enthaltenden Ebene im Wesentlichen
unterbindet.
5. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Gelenkeinrichtung (2) nach Art eines Trapezgelenks, insbesondere eines
gleichschenkligen Trapezgelenks, ausgebildet ist.
6. Fahrzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Trapezgelenk (2) zwei bei einem Wankwinkel gleich Null nicht parallele Schenkelelemente
(2.3, 2.4) aufweist.
7. Fahrzeug nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Trapezgelenk (2) im Wesentlichen in einer senkrecht zur ersten Hochachse
(1.5) verlaufenden Gelenkebene erstreckt.
8. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Trapezgelenk (2) einen Ausgleichshebel (2.2), eine erste Pendelstütze (2.3)
und eine zweite Pendelstütze (2.4) umfasst, wobei die erste Pendelstütze (2.3) und
die zweite Pendelstütze (2.4) die Trapezschenkel bilden und insbesondere dieselbe
Länge aufweisen,
- der Ausgleichshebel (2.2) ein erstes Ende und ein zweites Ende aufweist und in seinem
Mittenbereich um die erste Schwenkachse (2.1) schwenkbar am ersten Wagenkasten (1.3)
angelenkt ist,
- die erste Pendelstütze (2.3)
- in einem ersten Anlenkpunkt am ersten Ende des Ausgleichshebels (2.2) um eine zur
ersten Schwenkachse (2.1) parallele Achse schwenkbar angelenkt ist sowie
- in einem zweiten Anlenkpunkt am zweiten Wagenkasten (1.4) um eine zur ersten Schwenkachse
(2.1) parallele Achse schwenkbar angelenkt ist, und
- die zweite Pendelstütze (2.4)
- in einem dritten Anlenkpunkt am zweiten Ende des Ausgleichshebels (2.2) um eine
zur ersten Schwenkachse (2.1) parallele Achse schwenkbar angelenkt ist sowie
- in einem vierten Anlenkpunkt am zweiten Wagenkasten (1.4) um eine zur ersten Schwenkachse
(2.1) parallele Achse schwenkbar angelenkt ist.
9. Fahrzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen dem ersten Anlenkpunkt und dem dritten Anlenkpunkt kleiner ist
als der Abstand zwischen dem zweiten Anlenkpunkt und dem vierten Anlenkpunkt.
10. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Gelenkeinrichtung (2) in Richtung der ersten Hochachse (1.5) oberhalb der
zweiten Gelenkeinrichtung (3) angeordnet ist.
11. Fahrzeug nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Gelenkeinrichtung (2) im Dachbereich des ersten Wagenkastens (1.3) angeordnet
ist.
12. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Begrenzung und/oder Dämpfung der Wankbewegungen zwischen dem ersten Wagenkasten
(1.3) und dem zweiten Wagenkasten (1.4) ein in Richtung der Wankbewegung wirkender
Querdämpfer (4) mit dem ersten Wagenkasten (1.3) und dem zweiten Wagenkasten (1.4)
verbunden ist.
13. Fahrzeug nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Querdämpfer (4) im Bereich der ersten Gelenkeinrichtung (2) vorgesehen ist.
14. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- eine den ersten Wagenkasten (1.3) umfassende erste Fahrzeugeinheit (1.1) vorgesehen
ist,
- eine den zweiten Wagenkasten (1.4) umfassende zweite Fahrzeugeinheit (1.2) vorgesehen
ist und
- eine der beiden Fahrzeugeinheiten (1.1, 1.2) als radlose Fahrzeugeinheit ausgebildet
ist.