[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Station für Etikettenband verarbeitende Etikettiermaschinen
insbesondere geeignet zur Etikettierung von schrägen Flächen an Behältern wie z.B.
Flaschen, Dosen, Gläsern, Kartons oder dergleichen.
[0002] In der Getränke- und Verpackungsindustrie ist das Etikettieren von Behältern wie
z.B. Flaschen oder Dosen aber auch von Kartons oder dergleichen von besonderer Bedeutung,
da eine vorteilhafte und ansprechende Ausstattung der Behälter wesentlich zum Verkaufserfolg
eines Produktes beiträgt.
[0003] Zur Etikettierung von Flaschen, Dosen, Gläsern, Kartons oder dgl. sind zahlreiche
unterschiedliche Verfahren bekannt geworden. Zu diesen Verfahren zählt auch die Methode,
die Behälter mit bedruckten, selbstklebenden Folienabschnitten, so genannten Selbstklebeetiketten
zu versehen, wobei diese die Umfangsflächen der Behälter zumindest teilweise umhüllen.
[0004] Um die Verarbeitung derartiger Selbstklebeetiketten zu vereinfachen ist es üblich,
diese in den entsprechenden Etikettiermaschinen nicht lose und einzeln zu speichern
und zu verarbeiten, wie es z.B. aus der Verarbeitung von Einzelblattpapieretiketten
bekannt ist. Anstatt dessen ist der Herstellungsprozess dieser Selbstklebeetiketten
derart gestaltet, dass die Selbstklebeetiketten am Ende ihrer Herstellung auf einer,
als langes, schmales Band ausgebildeten Trägerfolie positioniert sind. Die mit den
Selbstklebeetiketten versehene Trägerfolie wird aufgewickelt und anschließend als
Etikettenrolle, welche einige Tausend z.B. 16000 Selbstklebeetiketten enthalten kann,
einer geeigneten Etikettiermaschine zugeführt und in dieser verarbeitet.
[0005] In der Praxis hat es sich eingebürgert, die mit Selbstklebeetiketten versehene Trägerfolie
als Etikettenband 13 zu bezeichnen.
[0006] Während der Verarbeitung der Selbstklebeetiketten wird das Etikettenband von einer
Etikettenbandrolle abgewickelt und auf geeignete Weise durch die Etikettiermaschine
geführt. In unmittelbarer Nähe zu dem zu etikettierenden Getränkebehälter oder Karton
wird das Etikettenband über eine scharfe Kante - die so genannte Spendekante - geführt
und dabei stark umgelenkt. Dabei kann das auf dem Etikettenband befindliche Etikett
der starken Umlenkung des Etikettenbandes nicht folgen und löst sich somit von diesem
ab, wodurch es für die nachfolgende Etikettierung zur Verfügung steht. Anschließend
wird das Etikettenband 13, welches durch die Abgabe der Etiketten zum so genannten
Trägerband 14 geworden ist, weiter durch die Etikettiermaschine geführt und durch
eine Aufwickelvorrichtung handhabungsfreundlich zur Entsorgung aufgewickelt.
[0007] In der Praxis stellte sich immer wieder die Aufgabe, Behälter zu Etikettieren, welche
schräge, also gegen die Senkrechte geneigte Fläche aufweisen, wobei es ebenfalls gewünscht
ist, die Etiketten derart anzubringen, dass sich diese zumindest teilweise auf diesen
schrägen Flächen befinden.
[0008] Bei der Verarbeitung von Selbstklebeetiketten ist es besonders vorteilhaft, diese
in einer solchen Ausrichtung auf die zu etikettierende Fläche aufzubringen, in welcher
Spendekante und zu etikettierende Fläche im Wesentlichen parallel zu einander verlaufen.
[0009] Aus diesem Grunde wurden in der Vergangenheit Etikettierstationen vorgestellt, bei
denen die gesamte Etikettierstation um eine waagerecht im Raum angeordnete Drehachse
schwenkbar ist, wodurch eine parallele Ausrichtung der Spendekante zu der zu etikettierenden
Fläche, dieses entspricht der so genannten Arbeitsposition, erreicht wird.
[0010] Diese Vorgehensweise hat jedoch zur Folge, dass die üblicher Weise an hinteren Ende
der Etikettierstation angeordneten Etikettenband- und Trägerbandrollen der Schwenkbewegung
folgen, sich somit weiter vom Fuß- oder Hallenboden entfernen und eine Höhe erreichen,
in welcher sie nicht oder nur sehr schwer zugänglich sind.
[0011] Aufgrund des großen Gewichtes von Etikettenband- und Trägerbandrollen und des großen
Abstandes der Aufnahmepositionen für diese Rollen vom Hallenboden ist es bei bekannten
Ausgestaltungen nicht möglich, einen Wechsel z.B. der Etikettenbandrolle vorzunehmen,
wenn sich die Etikettierstation in der Arbeitsposition befindet. Dieses hat zur Folge,
dass eine in Arbeitsposition befindliche Etikettierstation bei jedem Wechsel von Etiketten-
oder Trägerband(rolle) aus dieser Position herausgeschwenkt werden muss, damit die
Aufnahmepositionen für das Bedienungspersonal erreichbar werden. Diese Vorgehensweise
bedingt nicht nur eine Neuausrichtung der Etikettierstation, sondern ebenfalls eine
Produktionsunterbrechung, was in der Praxis unerwünscht ist. Zusätzlich sind die bekannten
Vorrichtungen mechanisch aufwändig und somit teuer.
[0012] Aufgabe und Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, die oben dargestellten Nachteile
zu vermeiden. Dazu sieht die Erfindung die Ausbildung einer Etikettierstation gemäß
dem kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 vor. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in
den Unteransprüchen angegeben.
[0013] Im Nachfolgenden wird die vorliegende Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
[0014] Im Einzelnen zeigt die
- Figur 1
- eine zum Stand der Technik gehörende Etikettierstation, und die
- Figur 2
- in einer vereinfachten Darstellung eine mögliche Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen
Etikettierstation wobei diese auf einer Transportvorrichtung 21 angeordnet ist, und
die
- Figur 3
- ebenfalls in einer vereinfachten Darstellung eine weitere mögliche Ausgestaltung,
wobei diese ohne Transportvorrichtung 21 dargestellt ist.
[0015] Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und der Zeichnung. Dabei
bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in
beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung
in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung. Gleichzeitig wird der Inhalt der Ansprüche
zu einem Bestandteil der Beschreibung gemacht.
[0016] Im Rahmen der vorliegenden Anmeldung ist unter dem Begriff "Etikettierstation" die
gesamte, an einer Behandlungs- oder Etikettierposition einer Etikettiermaschine angeordnete
Vorrichtung zur Etikettierung der Behälter zu verstehen.
[0017] Diese Etikettierstation umfasst im Wesentlichen die nachfolgend aufgeführten Elemente,
wobei diese bei bestimmten Ausgestaltungen auch mehrfach oder nicht angeordnet sein
können: Antrieb, Etikettenspendekante, Etikettenbandrolle, Trägerbandrolle, Umlenkpfosten,
Etikettenbandpuffer z.B. einen Schlaufenschacht, Transportvorrichtung 21 für die Etikettierstation
usw.
[0018] Unter dem Begriff "Tandem-Etikettierstationen" sind solche Etikettierstationen zu
verstehen, welche aus zwei im Wechsel arbeitenden Etikettierstationen bestehen. Dabei
ist zunächst eine dieser Stationen im Einsatz, so dass an der zweiten Etikettierstation
erforderliche Einstell-, Wartung-, Rüst- oder Nachlegearbeiten ausgeführt werden können.
Ist nun z.B. der Etikettenvorrat der ersten Station verbraucht, so wird unterbrechungsfrei
auf die vorbereitete zweite Station umgeschaltet. An der ersten Station können nun
die erforderlichen Arbeiten ausgeführt werden. Diese Vorgehensweise führt dazu, dass
ein unterbrechungsfreier Betrieb der Etikettiermaschine ermöglicht wird.
[0019] Wie bereits dargestellt, führt die Etikettierung von schrägen Behälterflächen bei
bekannten Etikettierstationen dazu, dass der Etikettierprozess bei jedem Wechsel von
Etiketten- und/oder Trägerband unterbrochen werden muss, da die Aufnahmepositionen
der Bandrollen für die Bedienpersonen nicht erreichbar sind.
[0020] Zur Lösung dieses Problems sieht die vorliegende Erfindung vor, eine Etikettierstation
auszubilden, welche aus mindestens zwei Baugruppen besteht, wobei diese mindestens
um eine Raumachse gegeneinander verstellbar sind.
[0021] Dabei ist weiterhin vorgesehen, dass eine erste Baugruppe 16 zumindest die Etikettenspendekante
18 beinhalten, und die zweite Baugruppe 17 zumindest die Etikettenbandrolle 19 beinhaltet.
[0022] Durch diese Vorgehensweise wird es ermöglicht, die Etikettenbandrolle 19 derart anzuordnen,
dass diese auch während der Etikettierung von schrägen Behälterflächen für das Bedienungspersonal
zugänglich bleibt.
[0023] Dadurch wird, insbesondere bei der Anwendung von sogenannten Tandem-Etikettierstationen,
ein unterbrechungsfreier Betrieb von Etikettiermaschinen auch bei der Etikettierung
von schrägen Behälterflächen ermöglicht.
[0024] Das in der Figur 2 dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt eine Ausgestaltung, bei
welcher die erste Baugruppe 16 um eine an der zweiten Baugruppe 17 angeordnete Drehachse
schwenkbar ist. Dadurch kann die Etikettenspendekante 18 auf einfache Weise parallel
zu der zu etikettierenden Fläche ausgerichtet werden, wobei die der zweiten Baugruppe
17 zugeordneten Rollen für Etiketten- und Trägerband 19, 20 für das Bedienpersonal
zugänglich bleiben.
[0025] Ebenfalls ist vorgesehen, dass die erste Baugruppe 16 neben der Etikettenspendekante
18 einen Antrieb und einen Etikettenpuffer, vorzugsweise einen Schlaufenschacht, beinhaltet.
[0026] Die Figur 3 zeigt eine weitere Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung. Bei dieser
ist vorgesehen, die erste Baugruppe 16 um mindestens eine Raumachse schwenkbar an
einem Tragelement, beispielsweise einer Transportvorrichtung 21 anzuordnen. Betreffend
der zweiten Baugruppe 17 ist vorgesehen, diese - wiederum um mindestens eine Raumachse
schwenkbar - an der ersten Baugruppe 16 zu befestigen, wodurch es dem Bedienpersonal
ermöglicht wird, die zweite Baugruppe 17 so zu positionieren, dass diese optimal zugänglich
ist.
[0027] In einer weiteren Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, zumindest
die erste Baugruppe 16 höhenverstellbar auszubilden bzw. anzuordnen, wobei die Höhenverstellung
relativ zur Transportvorrichtung 21 und/oder zur zweiten Baugruppe 17 erfolgen kann.
Durch diese überaus vorteilhafte Vorgehensweise wird es ermöglicht, die Etikettenspendekante
auf einfache Weise optimal auf die zu etikettierende Fläche auszurichten, ohne dass
die Position der zweiten Baugruppe 17 verändert wird.
[0028] Die Anordnung der zur Verstellung der Baugruppen vorgesehenen Drehachsen kann unter
beliebigen Winkellagen im Raum erfolgen. Dabei hat es sich als besonders vorteilhaft
herausgestellt, die Drehachse der ersten Baugruppe waagerecht oder nahezu waagerecht
anzuordnen.
[0029] Für die Ausbildung von erfindungsgemäßen Tandem-Etikettierstationen ist vorgesehen,
jede einzelne dieser Stationen derart zu gestalten, dass diese unabhängig voneinander
bewegbar sind.
1. Etikettierstation zur Verarbeitung von Etikettenband zur Verwendung an Etikettiermaschinen
in Linear- oder Rundläuferbauweise, insbesondere geeignet zur Etikettierung von schrägen
Flächen an Behältern wie z.B. Flaschen, Dosen, Gläsern, Kartons oder dergleichen,
mindestens beinhaltend eine Etikettenspendekante (18), einen Antrieb, einen Etikettenbandspeicher,
eine Etikettenbandrolle (19) und eine Trägerbandrolle (20), dadurch gekennzeichnet, dass die Etikettierstation (15) aus mindestens zwei Baugruppen besteht, wobei die erste
Baugruppe (16) zumindest die Etikettenspendekante (18) und die zweite Baugruppe (17)
zumindest die Etikettenbandrolle (19) umfasst, wobei beide Baugruppen gegeneinander
zumindest bezüglich einer Raumachse verstellbar sind.
2. Etikettierstation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Raumachse im Wesentlichen waagerecht im Raum angeordnet ist.
3. Etikettierstation nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Baugruppe (16) um mindestens eine Raumachse schwenkbar ist, wobei die zweite
Baugruppe (17) ortsfest ausgebildet ist.
4. Etikettierstation nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Baugruppe (16) gegenüber der zweiten Baugruppe (17) höhenverstellbar ausgebildet
ist.
5. Etikettierstation nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Baugruppe (16) um eine ortsfeste Raumachse schwenkbar ist, und dass die
zweite Baugruppe (17) mit der ersten Baugruppe verbunden und mit dieser bewegbar ist.
6. Etikettierstation nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Baugruppe (17) zumindest die Etikettenbandrolle (19) und die Trägerbandrolle
(20) beinhaltet.
7. Etikettierstation nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Baugruppe (16) zumindest die Etikettenspendekante (18), einen Antrieb und
einen Etikettenbandpuffer beinhaltet.
8. Etikettierstation nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dieser Etikettierstation um eine Tandem-Etikettierstation handelt.
9. Etikettierstation nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Stationen der Tandem-Etikettierstation unabhängig voneinander einstellbar
sind.