[0001] Die Erfindung betrifft einen Zylinder eines Falzapparates mit einem Zylinderkörper
und wenigstens einem Greifer gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Ein solcher Greiferzylinder trägt an seiner Mantelfläche einen oder mehrere Greifer,
die zwischen einer Stellung, in der sie ein führendes Ende eines auf dem Greiferzylinder
zu befördernden Stückes Flachmaterial gegen die Mantelfläche gedrückt halten, und
einer Freigabestellung beweglich sind, in der sich das Flachmaterial von dem Zylinder
wieder lösen kann bzw. ein neues Stück Flachmaterial aufgenommen und eingeklemmt werden
kann. Im Allgemeinen führen die Greifer zwischen diesen zwei Stellungen eine Schwenkbewegung
aus. Da die zum Festklemmen bzw. Freigeben eines Produktes zur Verfügung stehenden
Zeitspannen kurz sind, muss die Schwenkbewegung eine hohe Geschwindigkeit haben, und
die Bewegungsamplitude zwischen der Klemmstellung und der Freigabestellung des Greifers
sollte so klein wie möglich sein, um Material strapazierende starke Beschleunigungen
in Grenzen zu halten.
[0003] Um eine Beschädigung eines nacheilenden Endes eines von einem Greifer auf dem Zylinder
gehaltenen Stückes Flachmaterial durch die Bewegung eines in Umfangsrichtung am Zylinder
nachfolgenden Greifers beim Festklemmen eines nachfolgenden Stückes Flachmaterial
zu vermeiden, sind die meisten Greiferzylinder ausgelegt, um Flachmaterialstücke aufzunehmen,
die dem Greiferzylinder jeweils voneinander beabstandet zugeführt werden, so dass
sich die Flachmaterialstücke jeweils unter Ausbildung einer Lücke zwischen aufeinanderfolgenden
Stücken an den Greiferzylinder anlegen und der Greifer sich in der Lücke bewegen kann,
ohne das jeweils vorhergehende Stück zu berühren. Wenn diese Flachmaterialstücke zuvor
durch Abschneiden von einem kontinuierlichen Strang hergestellt werden, so müssen
die abgeschnittenen Stücke, um einen solchen Zwischenraum zu erzeugen, auf eine Geschwindigkeit
beschleunigt werden, die höher als die des Stranges vor dem Schneiden ist. Wenn aber
ein Fördersystem, das die von dem Strang abgeschnittenen Produkte nach dem Schneiden
weiterbefördert, schneller läuft als der zugeführte Strang, so führt dies zu Schlupf
und damit zu Reibung zwischen dem Fördersystem und einem darin eindringenden führenden
Abschnitt des Stranges, der sich vor dem Abschneiden notwendigerweise noch mit der
ursprünglichen Geschwindigkeit des Stranges bewegt. Bei Flachmaterial mit einer empfindlichen
Oberfläche wie etwa frischen Druckerzeugnissen kann diese Reibung die Qualität der
Oberfläche beeinträchtigen, zum Beispiel durch Schleifspuren am Bedruckstoff oder
Verwischen von Farbe. Wenn sich die Flachmaterialstücke aus einem Stapel von untereinander
unverbundenen Bögen zusammensetzen, tritt überdies das Problem auf, dass unterschiedliche
Reibung an den verschiedenen Seiten des Stapels dazu führen kann, dass die Bögen gegeneinander
verschoben werden und der Stapel auseinandergezogen wird, was die Weiterverarbeitung
des Stapels erheblich erschwert.
[0004] Besonders problematisch ist es, wenn die Flachmaterialstücke unmittelbar in Kontakt
mit dem Greiferzylinder vom Strang abgeschnitten werden, zum Beispiel durch einen
rotierenden Messerzylinder, der mit dem Greiferzylinder zusammen einen Schneidspalt
begrenzt und zusammenwirkend mit einem Widerlager des Greiferzylinders den Strang
durchtrennt. Damit sich der zu schneidende Strang gleichmäßig an die Oberfläche des
Greiferzylinders anlegt, müssen die Greifer in der Lage sein, ins Innere des Greiferzylinders
abzutauchen. Nachdem ein Flachmaterialstück vom zugeführten Strang abgeschnitten worden
ist, steht nur eine sehr kurze Zeit zur Verfügung, um die neu entstandene führende
Kante des Stranges mit einem Greifer zu fassen und gegen die Oberfläche des Zylinders
zu drücken. Der Weg zwischen der versenkten Stellung des Greifers und der ausgefahrenen,
das Flachmaterial gegen den Zylinder drückenden Stellung ist jedoch lang und erfordert
eine hohe Geschwindigkeit der Greiferbewegung, die nur mit einer hochwertigen, kostspieligen
Antriebsmechanik realisierbar ist. Außerdem ist der Verschleiß und damit die Störanfälligkeit
der Antriebsmechanik um so größer, je höher ihre Betriebsgeschwindigkeit ist.
[0005] Aus EP 0 931 748 B1 und der DE 198 57 507 A1 ist ein Greiferzylinder bekannt, der
von einem zugeführten Strang abgetrennte Druckerzeugnisse voreilungsfrei, das heißt
ohne Abstand zwischen den aufeinanderfolgenden Druckerzeugnissen, zu fördern vermag.
Bei diesem Greiferzylinder ist ein Greifer an einer im Zylinder schwenkbar gelagerten
Welle über einen Translationsmechanismus montiert, der den Greifer gekoppelt an die
Schwenkbewegung zu einer Parallelverschiebung antreibt. Dieser Translationsmechanismus
dient dazu, den Greifer zwischen seiner versenkten Stellung und einer über die Mantelfläche
des Zylinders vorspringenden Stellung zu verfahren, aus der heraus er um die Welle
geschwenkt werden kann, um die führende Kante eines Stranges von Druckerzeugnissen
gegen die Zylinderoberfläche zu drücken.
[0006] Die DE 100 60 713 A1, die US 6 093 139 A und die US 953 063 A beschreiben jeweils
einen Falzapparat mit einen Greiferzylinder, der eine Schneidleiste für ein Schneidmesser
eines mit dem Greiferzylinder zusammenwirkenden Schneidmesserzylinders aufweist. Die
Greifer des Greiferzylinders sind um eine erste bewegliche Achse zum Klemmen des zu
transportierenden Materials schwenkbar. Diese erste Achse ist wiederum auf einen um
einen zylinderfeste, zweite Achse schwenkbaren Hebel gelagert. Dieser Hebel wird mittels
einer ersten Kurvenscheibe gesteuert, um eine Bewegung des Greifers in Umfangsrichtung
zu erzeugen. Eine zweite Kurvenscheibe steuert die Klemmbewegung des Greifers.
[0007] Die DE 102 03 059 A1 offenbart einen Transportzylinder für Bedruckstoffbogen mit
einem Greifer. Der Greifer ist mittels zweier zylinderfesten Schwenkachsen und eine
weitere um eine der zylinderfesten Schwenkachsen schwenkbaren Schwenkachse bewegbar.
Zur Ansteuerung ist nur eine Kurvenscheibe vorgesehen.
[0008] Die US 5 429 578 A und die US 5 004 451 A zeigen Falzmesserzylinder, die zur Führung
von Produkten mit Bändern zusammen wirken.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Zylinder eines Falzapparates mit
einem Zylinderkörper und wenigstens einem Greifer zu schaffen.
[0010] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0011] Wie der aus EP 0 931 748 B1 bekannte Greiferzylinder nutzt der vorliegende Greiferzylinder
zum Verkürzen der Bewegung zwischen der eingefahrenen Stellung und der Klemmstellung
des Greifers zusätzlich zur Schwenkbewegung eine Translationsbewegung, allerdings
mit dem Unterschied, dass ein die Translation antreibender Mechanismus nicht zusammen
mit dem Greifer um dessen Schwenkachse schwenkbar ist und so dessen Trägheitsmoment
erhöht, sondern die Achse des Greifers als solche in radialer Richtung verschiebt.
Da der zum Klemmen oder Freigeben des Flachmaterials am Greiferzylinder erforderliche
radiale Hub klein im Vergleich zur erforderlichen Bewegungsamplitude des Greifers
in Umfangsrichtung ist, genügt eine geringe Amplitude der radialen Verschiebungsbewegung,
die mit geringem Energieaufwand und geringer Belastung der mechanischen Komponenten
erzeugbar ist.
[0012] Wenn das von dem Greifer festzuklemmende Flachmaterial ein Stapel von Bögen ist,
so ist es wünschenswert, im Moment des Festklemmens des Stapels eine Bewegungskomponente
des Greifers in Umfangsrichtung des Zylinders zu vermeiden, damit der Stapel keinen
Scherkräften ausgesetzt ist. Während herkömmlicherweise das Festklemmen nur durch
eine Schwenkbewegung des Greifers zustande kommt und somit die Ausübung einer Scherkraft
auf einen Bogenstapel beim Festklemmen nicht zu vermeiden ist, ist bei dem vorliegenden
Greiferzylinder vorzugsweise vorgesehen, dass in einer Endphase der Schwenkbewegung
in die Klemmstellung die erste Achse sich radial einwärts bewegt.
[0013] Eine einfache und robuste Möglichkeit, die radiale Einwärtsbewegung der ersten Achse
anzutreiben, ist, diese an einen ersten Arm zu montieren, der um eine in Bezug auf
den Zylinderkörper ortsfeste zweite Achse schwenkbar ist, so dass die radiale Bewegung
der ersten Achse einer Schwenkbewegung dieses ersten Armes entspricht.
[0014] Diese Schwenkbewegung des ersten Armes kann, wie herkömmlicherweise die Schwenkbewegung
des Greifers selbst, in einfacher Weise durch eine Kurvenscheibe angetrieben sein,
die nicht zusammen mit dem Greiferzylinder rotiert und deren Form von einem mit dem
ersten Arm verbundenen Hebel abgetastet wird.
[0015] Um die Schwenkbewegung des Greifers zwischen der versenkten Stellung und der Klemmstellung
anzutreiben, ist eine Koppelstange vorgesehen, die einerseits an dem Greifer und andererseits
an einem um eine dritte Achse schwenkbaren zweiten Arm angelenkt ist. Auch dessen
Schwenkbewegung kann, wie oben angegeben, durch eine Kurvenscheibe angetrieben sein.
[0016] In einer platzsparenden Anordnung befinden sich die zweite und die dritte Achse bezogen
auf die Umfangsrichtung des Zylinders auf entgegengesetzten Seiten des Greifers.
[0017] Von den zwei Armen ist der erste eher in Umfangsrichtung und der zweite eher in radialer
Richtung des Zylinderkörpers orientiert, mit anderen Worten, die Orientierung des
ersten Armes ist jeweils näher an der Umfangsrichtung als die des zweiten, und die
des zweiten ist näher an der radialen Richtung als die des ersten.
[0018] Am Zylinderkörper ist jedem Greifer ein Widerlager zugeordnet, das im Zusammenwirken
mit einem gemeinsam mit dem Greiferzylinder bewegten Messer zum Schneiden von dem
Greiferzylinder zugeführtem und von dem Greifer zu greifendem Flachmaterial dient.
[0019] Bezogen auf die Drehrichtung eines solchen Greiferzylinders ist der Greifer vor dem
ihm zugeordneten Widerlager angeordnet, und der Oberflächenabschnitt des Greiferzylinders,
gegen den der Greifer geschnittenes Flachmaterial drückt, ist vorzugsweise dessen
Widerlager selbst, dessen Elastizität so sowohl den Schneidvorgang als auch das Greifen
unterstützt.
[0020] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im Folgenden näher beschrieben.
[0021] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Querfalzapparates, der einen Greiferzylinder verwendet;
- Fig. 2
- einen vergrößerten Teilschnitt durch den Greiferzylinder, der den Greifer in seiner
versenkten Stellung zeigt;
- Fig. 3
- einen Teilschnitt analog dem der Fig. 2, der den Greifer während des Ausfahrens aus
der versenkten Stellung zeigt;
- Fig. 4
- einen Teilschnitt, der den Greifer in der Klemmstellung zeigt;
- Fig. 5
- einen Teilschnitt, der den Greifer auf dem Rückweg in die versenkte Stellung zeigt;
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung entsprechend Fig. 2;
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung entsprechend Fig. 4;
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung entsprechend Fig. 5;
- Fig. 9
- eine schematische Darstellung entsprechend Fig. 1;
- Fig. 10
- eine schematische Draufsicht eines Greiferzylinders.
[0022] Fig. 1 zeigt einen stark schematisierten Schnitt durch einen Falzapparat, z. B. einer
Rollenrotationsdruckmaschine gemäß der vorliegenden Erfindung. Der Falzapparat umfasst
einen Zylinder 01, z. B. einen Greiferzylinder 01, der beim hier dargestellten Beispiel
mit je fünf in Umfangsrichtung gleichmäßig verteilten Greifern 02 und Falzmessern
03 ausgestattet ist. In axialer Richtung des Zylinders 01 sind vorzugsweise eine Mehrzahl
dieser Greifer 02, z. B. einzeln gefedert angeordnet. Der Greiferzylinder 01 bildet
zusammen mit einem Messerzylinder 04, hier mit zwei Messern 06, einen Schneidspalt
09, in dem ein zugeführtes Flachmaterial 07, z. B. einen Strang 07, der im Allgemeinen
aus einer Mehrzahl von übereinandergelegten bedruckten Materialbahnen, z. B. Papierbahnen
zusammengesetzt ist, in einzelnes Flachmaterial 08, z. B. einzelne Druckerzeugnisse
08 von jeweils einer Druckseite entsprechender Länge zerlegt wird.
[0023] Während der Durchganges durch den Schneidspalt 09 sind die Greifer 02 und die Falzmesser
03 im Inneren des Greiferzylinders 01 versenkt. Die Umfangsgeschwindigkeit des Greiferzylinders
01 entspricht genau der Zufuhrgeschwindigkeit des Stranges 07, so dass die von dem
Strang 07 abgeschnittenen Druckerzeugnisse 08 auf den Umfang des Greiferzylinders
01 lückenlos aufeinanderfolgen, d. h. zwischen untenliegender Materialbahn und Ballen
des Greiferzylinders 01 ist keine Relativbewegung.
[0024] "Genau" und "keine" ist im technischen Sinn zu verstehen, d. h. evtl. können vernachlässigbare
kleine Toleranzen auftreten.
[0025] Nach dem Durchgang durch den Schneidspalt 09 werden die Greifer 02 jeweils unterhalb
des nacheilenden Abschnittes 11 eines der Druckerzeugnisse 08 aus dem Greiferzylinder
01 ausgefahren und entgegen dessen Drehrichtung geschwenkt, um jeweils die führende
Kante 12 des Stranges 07 an der Oberfläche des Greiferzylinders 01 festzuklemmen.
Die nacheilenden Abschnitte 11 jedes Druckerzeugnisses 08 sind so ein Stück weit von
der Oberfläche des Greiferzylinders 01 abgespreizt, doch beeinträchtigt dies die gleichmäßige
Aufwicklung des Stranges 07 auf den Greiferzylinder 01 nicht, da sie erst nach dem
Abschneiden vom Greiferzylinder 01 abgespreizt werden.
[0026] Der Greiferzylinder 01 bildet einen Falzspalt 13 mit einem Falzklappenzylinder 14.
Während des Durchganges durch den Falzspalt 13 fahren die Falzmesser 03 aus dem Greiferzylinder
01 aus, um die Druckerzeugnisse 08 entlang einer Mittellinie in (nicht dargestellte)
Falzklappen des Falzklappenzylinders 14 einzuführen. Die auf diese Weise quer gefalzten
Druckerzeugnisse 08 werden am Falzklappenzylinder 14 bis zu einer Stelle weiterbefördert,
wo sie beispielsweise an ein (nicht dargestelltes) Schaufelrad zum Auslegen auf ein
Förderband übergeben werden.
[0027] Fig. 2 zeigt in einem Teilschnitt quer zur Achse des Greiferzylinders 01 einen Greifer
02 und dessen Umgebung. Der Greifer 02 umfasst einen Trägerbalken 16, der sich über
die gesamte nutzbare Breite des Greiferzylinders 01 erstreckt und an einer radial
nach außen gerichteten Seite ein Doppel-L- oder Z-Profil 17 aus einem elastischen
Material wie etwa Federstahl trägt, das zum Festklemmen der Druckerzeugnisse 08 ausfahrbar
ist. Das Profil 17 kann sich durchgehend in axiale Richtung des Greiferzylinders 01
erstrecken oder in eine Mehrzahl von in axialer Richtung beabstandeten Zinken unterteilt
sein, die jeweils durch eine Öffnung im Mantel des Greiferzylinders 01 greifen.
[0028] Der Trägerbalken 16 ist einerseits an einen ersten Arm 19 angelenkt, der mit einer
drehbar in dem Greiferzylinder 01 gelagerten, d. h. zylinderortsfesten Welle 21 fest
verbunden ist. Der erste Arm 19 erstreckt sich in etwa parallel zur Mantelfläche des
Greiferzylinders 01. Der Trägerbalken 16 ist ferner über eine relativ zum Greiferzylinder
01 ortsveränderbare Schwenkachse 28 an eine Koppelstange 22 angelenkt, die ebenfalls
in etwa parallel zur Mantelfläche des Greiferzylinders 01 ausgerichtet ist und ihrerseits
über eine relativ zum Greiferzylinder 01 ortsveränderbare Schwenkachse 29 an einen
in etwa radial orientierten zweiten Arm 23 angelenkt ist. Dieser zweite Arm 23 ist
fest mit einer Welle 24 verbunden, die in dem Greiferzylinder 01 drehbar gelagert
ist. Die Drehstellung der zwei Arme 19; 23, wie in den Fig. 6, 7 und 8 dargestellt
über zwei Kurvenscheiben 31; 32 festgelegt, die nicht gemeinsam mit dem Greiferzylinder
01 rotieren und die jeweils von einer Laufrolle 33; 34 abgetastet werden, die über
jeweils einen Arm 36; 37 mit der Welle 21 bzw. 24 verbunden ist.
[0029] Die Laufrollen 33; 34 werden vorzugsweise gefedert an die Kurvenscheiben 31; 32 angedrückt,
insbesondere durch eine Drehstabfeder. Die Kurvenscheiben 31; 32 sind in axialer Richtung
versetzt angeordnet.
[0030] Es ist anhand der Fig. 2 leicht nachzuvollziehen, dass eine Drehung des Armes 19
um die Welle 21 im Wesentlichen eine radiale Ein- oder Auswärtsbewegung des Greifers
02 bewirkt, und allenfalls in geringerem Umfang eine Schwenkbewegung des Greifers
02 um die Achse 27, an der der Trägerbalken 16 und der erste Arm 19 aneinandergelenkt
sind. Eine Drehung der Welle 24 hingegen würde - bei als fest angenommener Welle 21
- eine Schwenkbewegung des Greifers 2 um die Achse 27 antreiben.
[0031] Über die beiden Kurvenscheiben 31; 32 ist daher eine zweistufige Bewegung möglich.
Die Kurvenscheiben 31; 32 bewirken, dass die Schwenkbewegung und die Klemmbewegen
des Greifers 02 jeweils im wesentlichen unabhängig voneinander erfolgen kann.
[0032] Der in Fig. 2 ausschnittweise gezeigte Greiferzylinder 01 rotiert im Gegenuhrzeigersinn.
Im Uhrzeigersinn hinter der das Profil 17 aufnehmenden Öffnung des Zylindermantels
ist in diesen ein Hartgummistreifen eingelassen, der Oberflächenabschnitt 26 der z.
B. als in axialer Richtung erstreckendes Widerlager 26 für die Messer 06 des Messerzylinders
04 beim Schneiden des Stranges 07 dient. Der Greifer 02 ist in Bewegungsrichtung des
Zylinders 01 unmittelbar vor dem Widerlager 26 zum Schneiden angeordnet. Der Abstand
a einer Spitze des Greifers 02 ist im versenkten Zustand und eines Randes des Widerlagers
26 kleiner als 30 mm, insbesondere kleiner als 10 mm. In der in Fig. 2 gezeigten Konfiguration,
in der der Greifer 02 ins Innere des Greiferzylinders 01 versenkt ist, kann der Greifer
02 den Schneidspalt 09 passieren, wobei der (in Fig. 2 nicht gezeigte) Strang 07 in
Höhe des Widerlagers 26 durchtrennt wird. Um die dabei entstehende führende Kante
12 des Stranges 07 zu greifen und gegen das Widerlager 26 zu drücken, wird der Greifer
02 aus dem Greiferzylinder 01 ausgefahren.
[0033] Fig. 3 zeigt eine intermediäre Stellung während des Ausfahrens. Wie man sieht, hat
sich zwischen den Konfigurationen der Fig. 2 und 3 die Welle 21 deutlich im Gegenuhrzeigersinn
gedreht, wodurch die Achse 27 radial nach außen verschoben wurde und das Profil 17
des Greifers aus der Öffnung des Zylindermantels aufgetaucht ist. Durch eine leichte
Drehung der Welle 24 im Uhrzeigersinn ist der Greifer 02 außerdem im Uhrzeigersinn
um die Achse 27 geschwenkt, so dass das die Spitze des freien Schenkels 18 des Profils
17 radial über dem Widerlager 26 liegt.
[0034] Durch eine Drehung der Welle 21 im Uhrzeigersinn wird, wie in Fig. 4 gezeigt, die
Achse 27 des Greifers 02 wieder radial ins Innere des Greiferzylinders 01 verschoben,
so dass sich das freie Ende des Profils 17 auf den Widerlager 26 absenkt und dabei
das zwischen sich und dem Widerlager 26 liegende führende Ende des Stranges 07 (in
der Figur nicht gezeigt) einklemmt.
[0035] Nach dem Durchgang des Greifers 02 durch den Falzspalt 13 wird der Greifer 02 durch
eine Drehung der Welle 21 im Gegenuhrzeigersinn wieder angehoben und das zwischen
dem freien Ende und dem Widerlager 26 eingeklemmte Druckerzeugnis 08 freigegeben,
wie in Fig. 5 gezeigt. Aus diesem Stadium heraus schwenkt die Welle 24 im Gegenuhrzeigersinn,
um den freien Schenkel 18 des Greifers 02 über dem Widerlager 26 weg und über die
Öffnung des Zylindermantels zu ziehen. Durch eine anschließende Drehung der Welle
21 im Uhrzeigersinn wird der Greifer 02 wieder ins Innere des Greiferzylinders 01,
in die in Fig. 2 gezeigte Stellung, zurückgezogen. Der Greifer 02 ist nun für einen
weiteren Durchgang durch den Schneidspalt 09 bereit.
[0036] Wie man sieht, genügt ein geringer Schwenkwinkel des Greifers 02, um diesen zwischen
der Klemmstellung und der versenkten Stellung bewegen zu können, und auch der radiale
Hub beschränkt sich - in Abhängigkeit von der Dicke der zu verarbeitenden Druckerzeugnisse
06 - auf wenige Millimeter. Da der Greifer 02 einfach aufgebaut sein kann, ist sein
Gewicht und Trägheitsmoment gering. Die kurzen Hübe zwischen versenkter Stellung und
Klemmstellung des Greifers 02 erfordern geringe Beschleunigungen und damit mäßige,
materialschonende Antriebskräfte.
[0037] Fig. 9 zeigt einen Greiferzylinder 01 mit drei Greifersystemen 02, z. B. Greifern
02, wobei das sich im Bereich des Messerzylinders 04 befindliche Greifersystem 02
in versenkter Stellung, d. h. in Schneidposition das sich im Bereich zwischen Messerzylinder
04 und Falzklappenzylinder 14 befindliche Greifersystem 02 in geschlossener Stellung,
d. h. Klemmposition und das nach dem Falzklappenzylinder 14 angeordnete Greifersystem
02 in geöffneter Stellung, d. h. in Loslassposition befindet.
[0038] Zwischen Messerzylinder 04 und Falzklappenzylinder 14 kann zusätzlich eine Bänderführung
angeordnet sein. Diese Bänder drücken die abgeschnitten Druckerzeugnisse 06, d. h.
die Signaturen gegen die Mantelfläche des Greiferzylinder 02. In axialer Richtung
sind mehrere Bänder beabstandet angeordnet, damit die Greifer 02 in diesen Abständen
störungsarm laufen können.
[0039] Die Bänderführung kann jeweils vom Greiferzylinder 01 oder vom Falzklappenzylinder
14 mit angetrieben werden. Die Bänderführung kann aber auch reibschlüssig oder durch
einen eigenständigen Motor angetrieben werden.
[0040] Fig. 10 zeigt eine schematische Draufsicht eines Greifersystems 02.
[0041] Bezugszeichenliste
- 01
- Zylinder, Greiferzylinder
- 02
- Greifersystem, Greifer
- 03
- Falzmesser
- 04
- Messerzylinder
- 05
- -
- 06
- Messer
- 07
- Flachmaterial, Strang
- 08
- Flachmaterial, Druckerzeugnis
- 09
- Schneidspalt
- 10
- -
- 11
- Abschnitt, nacheilender
- 12
- Kante, führende
- 13
- Falzspalt
- 14
- Falzklappenzylinder
- 15
- -
- 16
- Trägerbalken
- 17
- Profil
- 18
- Schenkel
- 19
- Arm
- 20
- -
- 21
- Welle
- 22
- Koppelstange
- 23
- Arm
- 24
- Welle
- 25
- -
- 26
- Oberflächenabschnitt, Widerlager
- 27
- Achse
- 28
- Schwenkachse
- 29
- Schwenkachse
- 30
- -
- 31
- Kurvenscheibe
- 32
- Kurvenscheibe
- 33
- Laufrolle
- 34
- Laufrolle
- 35
- -
- 36
- Arm
- 37
- Arm
- a
- Abstand
1. Zylinder (01) eines Falzapparates mit einem Zylinderkörper, wenigstens einem Greifer
(02), der zwischen einer im Innern des Zylinderkörpers versenkten Stellung, einer
ausgefahrenen Stellung und einer Klemmstellung bewegbar ist, wobei Klemmstellung,
in der eine Spitze des Greifers (02) Flachmaterial (07; 08) von außen gegen einen
Oberflächenabschnitt (26) des Zylinderkörpers drückt, und wobei eine Achse (21), um
die der Greifer (02) zwischen der versenkten und der ausgefahrenen Stellung eine Schwenkbewegung
ausführt angeordnet ist, wobei am Zylinderkörper dem Greifer (02) ein Widerlager (26)
zum Schneiden von von dem Greifer (02) zu greifendem Flachmaterial (07; 08) zugeordnet
ist, wobei bezogen auf die Drehrichtung des Greiferzylinders (01) der Greifer (02)
vor dem ihm zugeordneten Widerlager (26) angeordnet ist, wobei eine andere, sich von
einer Rotationsachse des Zylinders (01) unterscheidende Achse (24), um die der Greifer
(02) eine Bewegung in Umfangsrichtung des Zylinders (01) ausführt, angeordnet ist,
wobei der Greifer (02) in Bewegungsrichtung des Zylinders (01) unmittelbar vor dem
Widerlager (26) zum Schneiden angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein mit dem Zylinder (01) zumindest teilweise im Bereich zwischen Messerzylinder
(04) und Falzklappenzylinder (14) zusammenwirkendes Band angeordnet ist und dass ein
Abstand (a) einer Spitze des Greifers (02) im versenkten Zustand und eines Randes
des Widerlagers (26) kleiner als 30 mm, insbesondere kleiner als 10 mm ist.
2. Zylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Achse (27) durch einen ersten Arm (19) getragen ist, der um die in Bezug
auf den Zylinderkörper ortsfeste zweite Achse (21) schwenkbar ist, um die radiale
Einwärtsbewegung der ersten Achse (27) anzutreiben.
3. Zylinder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkbewegung des Greifers (02) und die radiale Bewegung der ersten Achse (27)
so gekoppelt sind, dass in einer Endphase der Schwenkbewegung in die Klemmstellung
die erste Achse (27) sich radial einwärts bewegt.
4. Zylinder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schwenkbewegung des ersten Arms (19) mit Hilfe einer Kurvenscheibe (31) angetrieben
ist.
5. Zylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Koppelstange (22) einerseits an dem Greifer (02) und andererseits an einen um
eine dritte Achse (24) schwenkbaren zweiten Arm (23) angelenkt ist, um die Schwenkbewegung
des Greifers (02) anzutreiben.
6. Zylinder nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schwenkbewegung des zweiten Arms (23) mit Hilfe einer Kurvenscheibe (32) angetrieben
ist.
7. Zylinder nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass von den zwei Armen (19; 23) der erste Arm (19) eher in Umfangsrichtung und der zweite
Arm (23) eher in radialer Richtung des Zylinderkörpers orientiert ist.
8. Zylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinder (01) als Falzmesserzylinder ausgebildet ist.