[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung eines laufenden Fadens nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 8.
[0002] Aus der
DE 198 48 881 A1 ist es bekannt, beim Aufwickeln des Garns auf eine Auflaufspule an Spulmaschinen
den laufenden Faden zum Beispiel durch einen Fadenzugkraftsensor zu überwachen und
die Fadenzugkraft mittels eines Fadenspanners auf einem vorbestimmten Niveau zu halten.
Dabei wird eine im Wesentlichen konstante Fadenzugkraft des laufenden Fadens eingestellt,
um auf diese Weise ein gleichmäßiges Aufspulen des Fadens auf der Auflaufspule zu
erzielen.
[0003] Der
DE 198 48 881 A1 ist außerdem zu entnehmen, dass es bekannt ist, den laufenden Faden durch einen so
genannten Fadenreiniger zu führen. Dieser Fadenreiniger umfasst einen Messkopf, der
den laufenden Faden auf Unregelmäßigkeiten, zum Beispiel auf Dick- oder Dünnstellen,
abtastet. Für den Garndurchmesser wird ein SOLL-Wert vorgegeben. In die Bewertung,
ob eine Unregelmäßigkeit als Fehler eingestuft wird, fließt beispielsweise neben dem
Garndurchmesser auch die Länge der Dick- oder Dünnstelle ein. Werden Unregelmäßigkeiten
erkannt und als Garnfehler eingestuft, weil dabei vorgegebene Toleranzgrenzen überschritten
werden, löst der Fadenreiniger einen so genannten Faden- oder Reinigerschnitt aus.
Mit dem Reinigerschnitt wird ein nicht tolerierbarer Garnfehler aus dem Garn entfernt.
[0004] Beim Bewickeln einer Auflaufspule unter Konstanthaltung der Fadenspannung beziehungsweise
der Fadenzugkraft erhöht sich mit zunehmendem Durchmesser der Auflaufspule der Druck
im Innern der Auflaufspule. Dies führt zu Unregelmäßigkeiten oder Fehlern in der Wicklung,
die beim Abspulen des Fadens oder beim Färben der Spule zu Problemen führen können.
[0005] Um das Auftreten derartiger Probleme zu verhindern, ist es beispielsweise aus der
DE 39 04 065 A1 bekannt, an einer Spulstelle eines Spulautomaten die Fadenspannung beziehungsweise
die Fadenzugkraft entsprechend dem größer werdenden Durchmesser der Auflaufspule während
der Spulenreise zu verändern. Der Durchmesser der Auflaufspule wird fortlaufend ermittelt,
der dem Spulendurchmesser entsprechende Wert der Fadenspannung bestimmt und dieser
dem Fadenspanner der Spulstelle vorgegeben. Die vorzugebende Fadenspannung nimmt mit
größer werdendem Durchmesser der Auflaufspule allmählich ab. Die Veränderung der Fadenspannung
im Laufe der Spulenreise, das heißt von Beginn des Aufwickelns des Fadens auf die
Hülse bis zum fertigen Wickelkörper, führt zu einer Veränderung des Garndurchmessers
beziehungsweise der Garnmasse pro Längeneinheit. Die von der Fadenspannung abhängige
Veränderung des Durchmessers kann bei elastischen Garnen ein erhebliches Ausmaß annehmen.
Die hohe Fadenspannung zu Beginn der Spulenreise bewirkt eine signifikante Verringerung
des Garndurchmessers. Die detektierte Verringerung des Garndurchmessers wird oft als
Garnfehler (Dünnstelle) eingestuft, obwohl der Garndurchmesser ohne Beaufschlagung
mit der hohen Fadenspannung innerhalb der Toleranzgrenze des Reinigers liegen würde.
Auch die detektierte Länge des Fehlers hat sich abhängig von der Fadenspannung verändert.
Beispielsweise wird eine scheinbare Dünnstelle mit einer größeren Länge detektiert.
[0006] Aufgrund der Messergebnisse wird auf einen unzulässigen Fehler geschlossen, obwohl
ein solcher nicht vorliegt und ein Reinigerschnitt ausgelöst. Die Zahl der Reinigerschnitte
und damit der Produktionsunterbrechungen wird auf diese Weise unnötig erhöht und die
Qualität des Garns gemindert.
[0007] Eine spannungsbedingte Änderung des Garndurchmessers zum Beispiel zu Beginn der Spulenreise,
wobei die Änderung der Fadenspannung gewollt und vorgegeben ist, kann als Garnnummernfehler
gewertet und die Spulstelle abgestellt werden. Dies verursacht eine unnötige längere
Produktionsunterbrechung der Spulstelle, deren Behebung nicht automatisch erfolgt,
sondern durch eine Bedienungsperson vorgenommen werden muss.
[0008] Es ist Aufgabe der Erfindung, die Qualitätsüberwachung eines laufenden Fadens zu
verbessern.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mittels eines Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 und einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst.
[0010] Wird bei Fadenspannungsänderungen, die eine vorgebbare Toleranzgrenze überschreiten,
das Ansprechverhalten des Reinigers so verändert, dass die spannungsbedingten Änderungen
des Garnparameters nicht zu einem Reinigerschnitt führen, können ungewollte Reinigerschnitte
vermieden werden, die die Zahl der Produktionsunterbrechungen unnötig erhöhen und
die Produktivität der Arbeitsstelle senken.
[0011] Ein besonders einfaches Verfahren, das Ansprechverhalten des Reinigers zu verändern,
besteht darin, mindestens eine Toleranzgrenze des Reinigers, in deren Richtung sich
der Garnparameter aufgrund der Änderung der Fadenzugkraft verschiebt, zu verändern,
so dass die spannungsbedingten Änderungen des Garnparameters nicht mehr zu einer Überschreitung
dieser Toleranzgrenze des Reinigers führen. Größere unzulässige Abweichungen des Garnparameters
werden weiterhin erkannt. Alternativ können auch prinzipiell beide Toleranzgrenzen
bei detektierter über einem Grenzwert liegender Änderung der Fadenzugkraft vorübergehend
verändert werden.
[0012] Fließt die jeweilige Fadenspannung zur Kompensation spannungsbedingter Änderungen
des Garnparameters in den Vergleich zwischen dem IST-Wert und dem SOLL-Wert des Garnparameters
ein, kann der Reiniger sich sofort auf eine stufen- oder sprungartig geänderte Fadenspannung
einstellen und beispielsweise ein Neuabgleich des Reinigers durchgeführt werden.
[0013] Ein einfaches Verfahren zur Kompensation spannungsbedingter Änderungen des gemessenen
Garnparameters besteht darin, bei einer Änderung der Fadenspannung den SOLL-Wert des
Garnparameters in Abhängigkeit von der geänderten Fadenspannung zu verändern, so dass
er die spannungsbedingte Änderung berücksichtigt.
[0014] Bevorzugt wird der SOLL-Wert des Garnparameters durch Mittelwertbildung einer vorgegebenen
Menge detektierter aufeinander folgender Garnparameterwerte gebildet und abgespeichert
und jeweils bei Änderung der Fadenspannung ein für die neue Fadenspannung geltender
zuvor gespeicherter Mittelwert als SOLL-Wert übernommen. Nach vorliegender Erfindung
liegt bei einem Fadenspannungswechsel sofort ein SOLL-Wert vor, ohne dass die Bildung
eines repräsentativen Mittelwertes abgewartet werden muss. Wird ein zuvor gespeicherter
Mittelwert nur solange als SOLL-Wert vorgegeben, bis ein neuer Mittelwert gebildet
ist, kann das unter aktueller Fadenspannung gespulte Garn bereits zu einem frühen
Zeitpunkt beim SOLL-Wert wieder berücksichtigt werden.
[0015] Eine schnelle Kompensation spannungsbedingter Änderungen des Garnparameters beim
Vergleich zwischen dem IST-Wert und dem SOLL-Wert des Garnparameters ist möglich,
wenn in den verschiedenen Stufen der Fadenspannungswerte die Veränderung der Garnparameter
erfasst und abgespeichert wird und der jeweils detektierte IST-Wert des Garnparameters
entsprechend der Stufe der Fadenspannung mit gespeicherten Werten korrigiert wird.
Damit lassen sich die Eigenschaften unterschiedlicher Garne auf einfache Weise berücksichtigen.
[0016] Die Ermittlung der Veränderung der Garnparameter in verschiedenen Stufen der Fadenspannungswerte
kann in einem vereinfachten Verfahren nur einmal für eine Garnpartie durchgeführt
werden. Sie kann beispielsweise an einer Pilot-Arbeitsstelle oder alternativ an jeder
Arbeitsstelle der Kreuzspulen bildenden Textilmaschine zu Beginn der Garnpartie erfolgen.
[0017] Vorteilhaft wird als Garnparameter der Garndurchmesser gewählt.
[0018] Die erfindungsgemäße Kompensation spannungsbedingter Änderungen des Garnparameters
ist zur Vermeidung von unnötigen Reinigerschnitten bei jeder Änderung der Fadenspannung
im Spulprozess anwendbar, wie zum Beispiel beim Anspulen mit einer Leerhülse, beim
Hochlauf nach einer Fadenverbindung sowie bei jeder Änderung der Spulgeschwindigkeit,
die keine synchrone Nachregelung der Fadenspannung zur Folge hat. Unter Kompensation
kann dabei verstanden werden, dass eine Veränderung der Fadenspannung insbesondere
einen neuen Abgleich auslöst, indem die veränderte Fadenspannung bevorzugt in den
neu gebildeten Mittelwert einfließt.
[0019] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der zugehörigen Figur
erläutert.
[0020] Die Figur zeigt eine Seitenansicht einer Spulstelle einer Kreuzspulen herstellenden
Textilmaschine. Im vorliegenden Fall handelt es sich um einen so genannten Kreuzspulautomaten
1. An der Spulstelle 2 werden Spinnkopse 3 mittels einer Spulvorrichtung 4 zu großvolumigen
Kreuzspulen 5 umgespult. Zur Changierung des Fadens 6 während des Spulprozesses ist
eine Changiereinrichtung 7 vorgesehen. Eine solche in der Figur nur schematisch angedeutete
Changiereinrichtung 7 besteht im Wesentlichen aus einem fingerartig ausgebildeten
Fadenführer 8, der, durch einen elektromechanischen Antrieb 9 beaufschlagt, den Faden
6 zwischen den beiden Stirnseiten der Kreuzspule 5 traversiert. Die Kreuzspulen 5
werden nach ihrer Fertigstellung auf eine maschinenlange Kreuzspulentransporteinrichtung
10 übergeben und zu einer maschinenendseitig angeordneten Spulenverladestation oder
dergleichen transportiert. Der Kreuzspulautomat 1 weist außerdem eine Logistikeinrichtung
in Form eines Spulen- und Hülsentransportsystems 11 auf. Die Spulvorrichtung 4 weist
einen Spulenrahmen 12 auf, der um eine Schwenkachse 13 beweglich gelagert ist. Der
Spulenrahmen 12 kann dabei außerdem, zum Beispiel zur Fertigung von konischen Kreuzspulen,
um eine weitere orthogonal zur Schwenkachse 13 angeordneten Achse verschwenkbar sein.
[0021] Während des Spulprozesses liegt die Kreuzspule 5 mit ihrer Oberfläche auf einer Stütz-
und Andrückwalze 14 auf und nimmt diese antriebslose Stütz- und Andrückwalze 14 über
Reibschluss mit. Der Antrieb der Kreuzspule 5 erfolgt in diesem Fall über eine drehzahlregelbare
Antriebseinrichtung, die vorzugsweise als elektronisch kommutierbarer Gleichstrommotor
ausgebildet und direkt am Spulenrahmen 12 angeordnet beziehungsweise in den Spulenrahmen
12 integriert ist.
[0022] Bei einer alternativen Ausführungsform liegt die Kreuzspule 5 während des Spulprozesses
auf einer einzelmotorisch angetriebenen Antriebswalze auf. In diesem Fall wird die
Kreuzspule 5 durch die angetriebene Walze reibschlüssig mitgenommen.
[0023] Vom sich in Spulposition befindenden Spinnkops 3 wird der Faden 6 abgezogen. Vom
Spinnkops 3 durchläuft der Faden 6 in Fadenlaufrichtung 15 auf dem Weg zur Kreuzspule
5 zunächst einen Unterfadensensor 16, mit dem zum Beispiel nach einem Fadenbruch oder
einem kontrollierten Reinigerschnitt überprüft wird, ob ein Faden 6 vorhanden ist.
Oberhalb des Unterfadensensors 16 ist ein Fadenspanner 17 angeordnet. Der Fadenspanner
17 umfasst nicht näher dargestellte Bremsteller, deren auf den laufenden Faden 6 ausgeübter
Anpressdruck über eine Signalleitung 18 vom Arbeitsstellenrechner 19 gesteuert werden
kann. Eine pneumatische Spleißeinrichtung 20 zum Verbinden der Fadenenden ist so angeordnet,
dass sie während des Spulbetriebs außerhalb des Fadenlaufweges liegt. Die Spleißeinrichtung
20 ist über eine Signalleitung 21 ebenfalls mit dem Arbeitsstellenrechner 19 verbunden.
Im weiteren Verlauf des Fadenweges ist zur Detektion von Garnfehlern ein Fadenreiniger
22 angeordnet. Mittels des Fadenreinigers 22 wird ständig die Qualität des laufenden
Fadens überwacht. Die Signale des Fadenreinigers 22 werden zur Auswertung über eine
Signalleitung 23 dem Arbeitsstellenrechner 19 zugeführt. Der Arbeitsstellenrechner
19 wirkt als Auswerteeinrichtung. Beim Auftreten eines Garnfehlers wird vom Arbeitsstellenrechner
19 über eine Signalleitung 24 eine Schneideinrichtung 25 betätigt und der Faden 6
getrennt. In Fadenlaufrichtung 15 ist nach dem Fadenreiniger 22 noch ein Fadenzugkraftsensor
26 sowie eine Paraffiniereinrichtung 27 angeordnet. Der Fadenzugkraftsensor 26 ist
dabei über eine Signalleitung 30 ebenfalls mit dem Arbeitsstellenrechner 19 verbunden.
Während des regulären Spulbetriebes wird mittels des Fadenzugkraftsensors 26 ständig
die Fadenzugkraft des laufenden Fadens 6 überwacht und entsprechend den vom Fadenzugkraftsensor
26 gelieferten Signalen über den Arbeitsstellenrechner 19 der Fadenspanner 17 angesteuert.
Das heißt, die Bremsteller des Fadenspanners beaufschlagen den Faden 6 mit einem Anpressdruck,
der sicherstellt, dass sich am laufenden Faden 6 die vorgegebene Fadenzugkraft einstellt,
die einen gewünschten Aufbau im Hinblick auf die Packungsdichte der fertig gestellten
Kreuzspule 5 bewirkt. Die Spulstelle 2 umfasst ferner eine Saugdüse 28 sowie ein Greiferrohr
29. Das Greiferrohr 29 dient dabei zum Erfassen des vom Spinnkops 3 stammenden Abschnitts
des Fadens 6, dem so genannten Unterfaden, der bei einem unkontrollierten Fadenreinigerschnitt
oder einem Fadenbruch oberhalb des Fadenspanners 17 in der Regel im Fadenspanner 17
gehalten ist. Die Saugdüse 28 dient zum Erfassen des auf die Kreuzspule 5 aufgelaufenen
Abschnitts des Fadens 6 des so genannten Oberfadens.
[0024] Die Spulstelle 3 umfasst weitere mechanische, elektrische und pneumatische Komponenten,
die im Rahmen der vorliegenden Beschreibung nicht näher erläutert werden sollen.
[0025] Die in der Figur dargestellte Spulstelle 2 zeigt folgende Funktion:
[0026] Tritt während des Umspulens vom in der Umspulposition stehenden Spinnkops 3 auf die
Kreuzspule 5 ein Fadenbruch auf oder wird der Faden 6 aufgrund eines entsprechenden
Fehlersignals des Fadenreinigers 22 durch die Schneideinrichtung 25 getrennt, fällt
die am Fadenzugkraftsensor 26 anstehende Fadenzugkraft schlagartig ab. Außerdem bleibt
das vom Fadenreiniger 22 gelieferte dynamische Fadensignal aus. Der Arbeitsstellenrechner
19 löst daraufhin folgende Aktionen aus:
[0027] Über eine nicht dargestellte Antriebseinrichtung wird sofort der Spulenrahmen 12
von der Stütz- und Andrückwalze 14 abgehoben. Die Rotationsbewegung der Kreuzspule
5 wird außerdem durch eine (nicht dargestellte) Spulenbremse in den Stillstand abgebremst.
Durch den Unterfadensensor 16 wird detektiert, ob ein Unterfaden vorliegt. Bei einem
positiven Signal des Unterfadensensors 16 wird ein Fadenendenverbindungsvorgang gestartet.
Ist der Fadenendenverbindungsvorgang erfolgreich abgeschlossen, wird anschließend
über den Arbeitsstellenrechner 19 der Spulenrahmen 12 wieder abgesenkt, sodass die
Kreuzspule 5 mit der Stütz- und Andrückwalze 14 in Kontakt kommt. Der Spulvorgang
des Fadens 6 wird somit fortgesetzt. Die dabei entstehende Fadenzugkraft beziehungsweise
Fadenspannung wird sofort über den Fadenzugkraftsensor 26 erfasst und über die Steuerleitung
30 entsprechende Signale dem Arbeitsstellenrechner 19 zugeleitet. Im Arbeitsstellenrechner
19 werden die vom Fadenzugkraftsensor 26 gelieferten Signale ständig mit einem in
einer Speichereinheit 31 abgelegten SOLL-Wert verglichen. Dieser SOLL-Wert für die
Fadenzugkraft ist entweder für jede Spulstelle 2 oder für alle Spulstellen eines Kreuzspulautomaten
1 vorgebbar. Der SOLL-Wert kann abhängig sein von Qualität, Materialstärke, Materialart
oder dergleichen des zu spulenden Fadens 6. Dieser SOLL-Wert für die Fadenzugkraft
kann entweder in der Speichereinheit 31, beispielsweise für verschiedene Fäden 6,
abgelegt sein oder er wird über eine zentrale Rechnereinheit 32, die über einen hier
angedeuteten Maschinenbus 33 mit dem Arbeitsstellenrechner 19 verbunden ist, zentral
vorgegeben. Der Arbeitsstellenrechner 19 umfasst einen Komparator 34, der den vorgegebenen
SOLL-Wert mit dem vom Fadenzugkraftsensor 26 gelieferten IST-Wert vergleicht. Weichen
SOLL-Wert und IST-Wert für die Fadenzugkraft voneinander ab, wird der Fadenspanner
17 vom Arbeitsstellenrechner 19 über die Signalleitung 18 angesteuert, und der IST-Wert
wird dem SOLL-Wert wieder angeglichen.
[0028] Aufgrund der Fadenspannung ist der Durchmesser des Fadens 6 im Fadenreiniger 22 kleiner
als er im ungespannten Zustand sein würde. Wird die Fadenspannung geringer, wächst
der Durchmesser des Fadens 6 an. Steigt die Fadenspannung, verringert sich der Durchmesser
des Fadens 6. Der Arbeitsstellenrechner 19 ermittelt bei Beginn der Spulenreise jeweils
aus einer Anzahl von Messungen, die sich aus einer vorbestimmten Garnlänge ergeben,
einen Mittelwert des Garndurchmessers, der in der Speichereinheit 31 abgespeichert
und als SOLL-Wert des Durchmessers der Auswertung der nachfolgenden Messungen zugrunde
gelegt wird. Die vorbestimmte Garnlänge beträgt dabei mindestens einen Meter. Die
Bildung eines neuen Mittelwertes zu Beginn der Garnpartie und bei einer geänderten
Fadenspannung beziehungsweise bei einer neuen Fadenspannungsstufe kann an einer Pilot-Spulstelle
oder alternativ an jeder Spulstelle 2 des Kreuzspulautomaten während der ersten Spulenreise
erfolgen. Die Ermittlung der Mittelwerte für vorgegebene Fadenspannungsstufen braucht
für eine Garnpartie nur einmal vorgenommen werden.
[0029] Die Auswertung der gemessenen IST-Durchmesser erfolgt mittels des Arbeitsstellenrechners
19 mit Hilfe einer abgespeicherten, an sich bekannten Qualitätsmatrix. Die Qualitätsmatrix
wird üblicherweise aus den Bezugsgrößen Durchmesserabweichung in Prozent und Fehlerlänge
in mm gebildet. Kombinationen dieser Bezugsgrößen ergeben jeweils eine Klasse. Tritt
eine Durchmesserabweichung auf, wird dieser Garnfehler entsprechend seiner durch Durchmesserabweichung
und Fehlerlänge bestimmten Charakteristik in die jeweilige Klasse eingeordnet. Fällt
der detektierte Garnfehler in eine Klasse, die ihn als unzulässigen Garnfehler klassifiziert,
wird ein Reinigerschnitt ausgelöst.
[0030] Wird während der Spulenreise die Fadenzugkraft laufend verringert, zum Beispiel von
50 cN zu Beginn der Spulenreise bis zu 10 cN am Ende der Spulenreise, verändert sich
dadurch der Durchmesser beziehungsweise die Masse des Fadens 6, die jeweils vom Fadenreiniger
22 gemessen wird, allmählich. Bei stufenweiser Verringerung der Fadenzugkraft tritt
jeweils eine sprunghafte Vergrößerung des Durchmessers des Fadens 6 auf, wobei bei
elastischen Garnen die Vergrößerung des Durchmessers in der Summierung erheblich werden
kann. Bei jeder neuen Stufe der Fadenzugkraft wird ein neuer Mittelwert des Garndurchmessers
ermittelt, der in der Speichereinheit 31 abgespeichert und den SOLL-Wert des Durchmessers
für diese Stufe der Fadenzugkraft bildet.
[0031] Eine signifikante Änderung tritt bei einem Kreuzspulenwechsel auf. Dabei verändert
sich die Fadenzugkraft von 10 cN vor dem Kreuzspulenwechsel auf 50 cN nach dem Kreuzspulenwechsel.
Dadurch wird der Durchmessers des Fadens 6 sprunghaft verringert.
[0032] Der Fadenzugkraftsensor 26 misst fortlaufend die Fadenspannung und gibt ein entsprechendes
Signal über die Signalleitung 30 an den Arbeitsstellenrechner 19. Eine Änderung der
Fadenspannung wird ohne Zeitverzug detektiert. Die Fadenspannungsänderung kann einerseits
dem als Auswerteeinrichtung dienenden Arbeitsstellenrechner 19 als Ergebnis der laufenden
Messung der Fadenspannung übermittelt werden. Andererseits kann bei Auslösen einer
stufenartigen Fadenspannungsänderung alternativ ein entsprechendes Signal an die Auswerteeinrichtung
gegeben werden.
[0033] Bei der nach dem Kreuzspulenwechsel auftretenden sprunghaften Verringerung des Durchmessers
des Fadens 6 wird der detektierte Garndurchmesser bei unverändertem SOLL-Wert des
Durchmessers oft als Garnfehler (Dünnstelle) eingestuft. Um einen unnötigen Reinigerschnitt
zu vermeiden, wird die Toleranzgrenze des Fadenreinigers 22 verändert, so dass die
spannungsbedingten Änderungen des Garnparameters nicht zu einem Reinigerschnitt führen.
Darüber hinaus gehende Abweichungen, die unzulässige Garnfehler sind, werden weiterhin
erkannt und mittels Reinigerschnitt entfernt. Die Toleranzgrenzen des Fadenreinigers
22 bleiben so lange verändert, bis ein neuer Mittelwert für die vorliegende Fadenspannungsstufe
gebildet worden ist und den bisherigen SOLL-Wert ersetzt.
[0034] So lange keine neuer Mittelwert für die neue Fadenspannungsstufe vorliegt, wird in
einem alternativen Verfahren ein bereits vorhandener Mittelwert vorübergehend benutzt,
der in einer früheren Spulenreise für diese Fadenspannungsstufe ermittelt wurde. In
der Speichereinheit 31 sind für das jeweilige Garn Werte abgespeichert, denen jeweils
eine entsprechende Fadenspannung beziehungsweise eine entsprechende Fadenspannungsstufe
zugeordnet worden ist. Der Arbeitsstellenrechner 19 stellt fest, welcher Wert der
detektierten Fadenspannung zugeordnet ist und bestimmt einen bereits gespeicherten
Mittelwert, der als Durchmesser-SOLL-Wert dient. Zur Auswertung wird der gemessene
Durchmesser-IST-Wert nun mit diesem Durchmessermittelwert verglichen. Wenn ein neuer
Mittelwert für die vorliegende neue Fadenspannungsstufe gebildet worden ist, wird
der nur vorübergehend benutzte, zuvor gespeicherte Mittelwert durch den neuen Mittelwert
als SOLL-Wert ersetzt.
[0035] Auf diese Weise wird vermieden, dass die sich durch sprunghafte Änderung beim Vergleich
zwischen dem gemessenen IST-Wert und dem SOLL-Wert ergebende Abweichung zum Beispiel
als unzulässige Dünnstelle eingestuft wird, so lange kein neuer Mittelwert nach der
sprunghaften Änderung gebildet worden ist.
[0036] Alternativ kann in den verschiedenen Stufen der Fadenspannungswerte die Veränderung
des Garndurchmessers erfasst und in der Speichereinheit 31 abgespeichert werden. Der
jeweils detektierte IST-Wert des Garndurchmessers wird im Arbeitsstellenrechner 19
entsprechend der Stufe der Fadenspannung, die mittels des Fadenzugkraftsensors 26
detektiert wird, mit aus der in der Speichereinheit 31 abgerufenen gespeicherten Werten
korrigiert.
1. Verfahren zur Qualitätsüberwachung eines laufenden Fadens bei der Bildung einer Kreuzspule,
wobei mindestens einer der Garnparameter Durchmesser oder Masse des Fadens detektiert
wird, der aus der Detektion gewonnene IST-Wert des Garnparameters mit einem vorbestimmten
SOLL-Wert des Garnparameters verglichen wird und die Abweichung zwischen dem IST-Wert
und dem SOLL-Wert des Garnparameters ermittelt wird, wobei die ermittelte Abweichung
bei Überschreiten von Toleranzgrenzen als unzulässige Abweichung eingestuft und in
der Folge ein Reinigerschnitt ausgelöst wird, und wobei die Fadenspannung im Verlauf
der Bildung der Kreuzspule verändert wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei Fadenspannungsänderungen, die eine vorgebbare Toleranzgrenze überschreiten, das
Ansprechverhalten des Reinigers so verändert wird, dass die spannungsbedingten Änderungen
des Garnparameters nicht zu einem Reinigerschnitt führen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Toleranzgrenze des Reinigers verändert und aufrechterhalten wird,
bis ein neuer auf der veränderten Fadenspannung beruhender SOLL-Wert vorliegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige Fadenspannung zur Kompensation spannungsbedingter Änderungen des Garnparameters
in den Vergleich zwischen dem IST-Wert und dem SOLL-Wert des Garnparameters einfließt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Änderung der Fadenspannung der SOLL-Wert des Garnparameters in Abhängigkeit
von der geänderten Fadenspannung verändert wird, so dass er die spannungsbedingte
Änderung berücksichtigt.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der SOLL-Wert des Garnparameters für eine Fadenspannung durch Mittelwertbildung einer
vorgegebenen Menge detektierter aufeinanderfolgender Garnparameterwerte gebildet und
abgespeichert wird und jeweils bei Änderung der Fadenspannung ein für die neue Fadenspannung
geltender zuvor gespeicherter Mittelwert als SOLL-Wert übernommen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein zuvor gespeicherter Mittelwert solange als SOLL-Wert vorgegeben wird, bis ein
neuer Mittelwert gebildet ist.
7. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass in den verschiedenen Stufen der Fadenspannungswerte die Veränderung der Garnparameter
erfasst und abgespeichert wird und der jeweils detektierte IST-Wert des Garnparameters
entsprechend der Stufe der Fadenspannung mit gespeicherten Werten korrigiert wird.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einem Garnreiniger,
einem Fadenspannungsmesser, einer Speichereinheit zum Speichern von Daten und einer
Auswerteeinrichtung zur Auswertung von mindestens einem der Garnparameter Durchmesser
oder Masse des Fadens, wobei der Garnreiniger und der Fadenspannungsmesser mit der
Auswerteeinrichtung gekoppelt sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auswerteeinrichtung so eingerichtet ist, dass sie in den Vergleich zwischen dem
IST-Wert und dem SOLL-Wert des Garnparameters die Fadenspannung mit einbezieht.