Bildverzeichnis :
[0001]
- Figur 1 :
- Isometrische Gesamtansicht der Verstellanordnung
- Figur 2 :
- Schnittdarstellung der Verstellanordnung
- Figur 3 :
- Darstellung der Kurvenkontur (11) am Schlepphebel (5)
1.1 Anwendungsgebiet
[0002] Moderne Motoren erreichen immer höhere Literleistungen die nur durch konsequente
Auslegung auf Höchstleistung möglich sind. Leider ist dies schwierig in Einklang zu
bringen mit gleichzeitig schärferen Abgasgrenzwerten. Hierbei sind vor allem die Steuerzeiten
des Ventiltriebs ein großes Problem. Um hohe Spitzenleistungen erreichen zu können,
sind lange Ventilöffnungszeiten und große Ventilüberschneidungen (Einlass- und Auslassventil
sind gleichzeitig geöffnet) notwendig. Dadurch werden allerdings Nachteile im Teillastbereich
vor allem bei niedrigen Drehzahlen unvermeidlich. Durch die schlechte Füllung und
Frischgasverluste (durch die hohe Ventilüberschneidung) sind die Abgaswerte und die
Motorleistung im Teillastbereich sehr schlecht.
[0003] Ziel der hier vorgestellten Erfindung ist ein Ventiltrieb mit vollvariablem Ventilhub
und kombinierter Steuerzeitenanpassung. Dadurch entfällt eine separate Drosselklappe.
Auch ist die Drehmomentverlauf des Motors, sowie die Abgaswerte sind über den gesamten
Drehzahlbereich nahezu optimal. Zusätzlich wird die Fahrbarkeit (Vermeiden von Ruckeln
und besseres Ansprechverhalten des Motors) vor allem bei Motoren mit hoher Literleistung
und geringer Schwungmasse (z.B. bei Motorrädern) wesentlich verbessert.
1.2 Stand der Technik
[0004] Derzeit befindet sich nur eine Lösung für einen Ventiltrieb mit vollvariablem Hub
in Fahrzeugserienbau. Dies ist die Valvetronic von BMW. Allerdings kann bei diesem
System ohne Zusatzeinrichtungen nur der Ventilhub vollvariabel verstellt werden, d.h.
eine Verschiebung der Steuerzeiten in Richtung früh oder spät ist nicht möglich. Außerdem
baut die Konstruktion der Valvetronic sehr hoch (Bauraumprobleme). Auch sind die bewegten
Massen, die von der Ventilfeder bewegt werden müssen sehr hoch, während dies bei dieser
hier vorgestellten Erfindung nur der Schlepphebel (5), das Einstellelement (13), der
obere Federteller (12) und ein Teil der Ventilfeder (15) sind.
[0005] Weiterhin ist immer wieder von Versuchsträgern verschiedener Hersteller mit variabler
Ventilsteuerung zu lesen, wovon allerdings keines der vorgestellten Konzepte in Serie
gebaut wird (siehe z.B.
EP 1350928A2).
Allerdings gilt dies nur für moderne Motoren mit obenliegenden Nockenwellen (DOHC,
OHC Motoren). Für niedrig drehende Motoren mit untenliegender Nockenwelle gibt es
bereits verschiedene Lösungen für Ventiltriebe mit variablem Hub.
[0006] Der hier vorgestellte Ventiltrieb soll Ventilhübe von ca. 0,5 mm bis ca. 11 mm ermöglichen
bei einer gleichzeitigen Verschiebung der Steuerzeiten in Richtung OT (oberer Kolbentotpunkt)
oder UT (unterer Kolbentotpunkt) von ca. 30-60 ° Kurbelwellenwinkel.
1.3 Darstellung der Erfindung
[0007] Die hier dargestellte Erfindung soll bei Motoren mit der Ventilsteuerung im Zylinderkopf
einen vollvariablen Ventilhub in Abhängigkeit einer Steuerzeitenverstellung in Richtung
Oberen Kolbentotpunkt (OT) oder Unteren Kolbentotpunkt (UT) ermöglichen. Dadurch sollen
vor allem bei Motoren mit hoher Literleistung und niedrigen Schwungmassen die Abgaswerte
und die Fahrbahrkeit bei niedrigen Drehzahlen und Teillast verbessert werden. Auch
soll eine bessere Höchstleistung durch fehlende Drosselverluste (keine Drosselklappe
mehr notwendig) erzielt werden. Die Steuerung erfolgt hier in Abhängigkeit des Weges
am Gasgriff/-pedal vollelektronisch, indem ein Stellmotor über ein Verstellelement
(16) den Schwenkrahmen (9) verstellt. Dies erfolgt in Abhängigkeit von Motordrehzahl
Gasgriff/-pedalstellung sowie Fahrgeschwindigkeit. Auch kann so eine Traktionskontrolle
ohne Eingriff ins Bremssystem leicht erfolgen.
[0008] Kernstück der Erfindung ist der Schwenkrahmen (9) der in Abhängigkeit verschiedener
Parameter koaxial um die Achse des Antriebszahnrades (1) gedreht wird. Das Antriebszahnrad
(1) wird direkt von der Motorkurbelwelle oder einer mit der Motorkurbelwelle ständig
in Eingriff stehenden Welle angetrieben. Hierbei kann die Übersetzung (1:2 Ventilkurbel
(3) / Motorkurbelwelle) direkt im Antrieb (meist Kettentrieb) des Antriebszahnrades
(1) oder aber über eine entsprechende Ausführung des Antriebszahnrades (1) und des
Ventilkurbelzahnrades (2) erfolgen. Der Schwenkrahmen (9) ist koaxial zur Drehachse
des Antriebszahnrades (1) gelagert und wird mittels eines Verstellelements (16) entgegen
oder in Drehrichtung des Antriebszahnrades (1) geschwenkt
[0009] Aufbau des Ventiltriebes:
1. Antriebszahnrad (1) wird per Kettenritzel oder Stirnradtrieb in direkter Abhängigkeit
der Motorkurbelwelle angetrieben.
2. Ventilkurbelzahnrad (2) wird von Antriebszahnrad (1) angetrieben.
3. Der Schwenkrahmen (9) ist koaxial auf der Drehachse des Antriebszahnrades (1) gelagert
und wird mittels eines Verstellelements (16) um diese entgegen oder in Drehrichtung
des Antriebszahnrades (1) gedreht.
4. Die Ventilkurbel (3) ist fest mit dem Ventilkurbelzahnrad (2) verbunden und wird
von diesem angetrieben.
5. Das Pleuel (4) ist exzentrisch auf der Ventilkurbel (3) angeordnet.
6. Über das Pleuel (4) wird die Hubbewegung auf den Schwenkhebel (6) übertragen.
7. Im Schwenkhebel (6) ist der Übertragungsbolzen (7) untergebracht.
8. Der Übertragungsbolzen (7) überträgt die Hubebewegung mittels der Rolle (11) auf
den Schlepphebel (5).
9. Der Schlepphebel (5) überträgt mittels des Einstellelements (13) die Hubbewegung
auf das Ventil (14).
10. Der Schlepphebel (5) ist auf der Schlepphebelachse (8) gelagert.
11. Der Schwenkhebel (6) ist auf der Schwenkhebelachse (10) gelagert. Funktionsweise:
[0010] Der Schwenkrahmen (9) befindet sich in "Nullstellung", d.h. die Ventilkurbel (3)
ist soweit von dem Schlepphebel (5) entfernt, dass dieser auch bei einer vollständigen
Umdrehung der Ventilkurbel (3) nicht nach unten gedrückt wird und der Schwenkhebel
(6) nicht betätigt wird, d.h. der Schlepphebel (5) wird nicht über die Rolle (11)
betätigt. Wird der Schwenkrahmen (9) nach unten [In Richtung Ventil (14)] geschwenkt,
dann wird der Abstand der Ventilkurbel (3) zu dem Schlepphebel (5) verringert. Das
Pleuel (4) überträgt nun die Hubbewegung der Ventilkurbel (3) auf den Schwenkhebel
(6). Der in dem Schwenkhebel (6) gelagerte Übertragungsbolzen (7) und die auf diesem
drehbar gelagerte Rolle (11) übertragen die Hubbewegung der Ventilkurbel (3) dann
auf den Schlepphebel (5). Der Schlepphebel (5) überträgt nun über das Einstellelement
(13) den Hub auf das Ventil (14). Gleichzeitig wird dabei durch die Drehung des Schwenkrahmens
(9) um die Drehachse des Antriebsahnrades (1) das Ventilkurbelzahnrad (2) relativ
zum Antriebszahnrad (1) verdreht und damit eine relative Veränderung der Lage der
Ventilkurbel (3) zum Antriebszahnrad (1) und damit auch zur Kurbelwelle erzeugt. Je
größer der Verdrehwinkel des Schwenkrahmens (9) um die Achse des Antriebszahnrades
(1) desto größer wird der Hub des Ventils (14) und desto größer wird die relative
Verdrehung des Ventilkurbelzahnrades (2) und der damit fest verbundenen Ventilkurbel
(3) zum Antriebszahnrad (1) und damit auch zur Motorkurbelwelle.
[0011] Bei jedem Ventiltrieb muss der Beginn und das Ende des Ventilhubs möglichst sanft
erfolgen, damit die mechanische Belastung der Bauteile nicht zu groß wird. Dies erfolgt
bei dieser hier vorgestellten Verstelleinrichtung durch die geometrische Gestaltung
des Schwenkhebels (6) und des Schlepphebels (5), sowie deren nicht konzentrischer
Lagerung in Verbindung mit der geometrischen Kontur der Öffnungs- /Schließrampe (17).
Der Hub am Ventil (14) beginnt wenn die Rolle (11), die über den Übertragungsbolzen
(7) und den Schwenkhebel (6) geführt wird, die Öffnungs- /Schließrampe (17) des Schlepphebels
(5) berührt. D.h. die Rolle (11) betätigt in ihrer Abwärtsbewegung den Schlepphebel
(5) zuerst an der Öffnungs- /Schließrampe (17). Dies ermöglicht eine sehr sanfte Öffnungs-
und Schließbewegung des Ventils (14). Ein Abheben des Schlepphebels (5) vom Einstellelement
(13) bei Nichtbetätigung durch die Rolle (11) nach "oben" in Richtung Ventilkurbel
(3) wird durch den Anschlag (18) verhindert. Das für die Wärmeausdehnung notwendige
Ventilspiel wird über das Einstellelement (13) eingestellt. Wird auf einen geometrischen
Anschlag (18) verzichtet und der Schlepphebel (5) kraftschlüssig mittels einer Feder
o.ä. am Abheben nach oben bei Nichtbetätigung durch die Rolle (11) gehindert, so könnte
auf ein Einstellen des Ventilspiels mittels des Einstellelements (13) generell verzichtet
werden.
[0012] Auch ist eine hohe Drehzahlfestigkeit des hier vorgestellten Ventiltriebs gegeben,
da lediglich das Ventil (14), ein Teil der Masse der Ventilfeder (15), der obere Federteller
(12) und der Schlepphebel (5) per Federkraft der Ventilfedern (15) bewegt werden müssen.
1. Vorrichtung für eine Betätigung eines Ventils (14) mit variablem Hub (Einlass- und
/oder Auslassventil) eines Verbrennungsmotors. Dadurch gekennzeichnet, dass das Ventilkurbelzahnrad (2) von dem Antriebszahnrad (1) angetrieben wird, das Ventilkurbelzahnrad
(2) die Ventilkurbel (3) antreibt, die Ventilkurbel (3) im Schwenkrahmen (9) drehbar
gelagert ist, der Schwenkrahmen (9) koaxial zur Drehachse des Antriebszahnrades (1)
schwenkbar gelagert ist und mittels eines Verstellelements (16) in oder entgegen der
Drehrichtung des Antriebszahnrades (1) geschwenkt wird, wobei das auf der Ventilkurbel
(3) und dem Übertragungsbolzen (7) gelagerte Pleuel (4) die Bewegung der Ventilkurbel
(3) mittels Übertragungsbolzen (7) auf den Schwenkhebel (6) und damit auf die Rolle
(11) überträgt und verschiedene Erhebungen des Ventils (14) mittels der nicht koaxialen
Lagerung der Schlepphebelachse (8) zur Schwenkhebelachse (10) im Zylinderkopf in Verbindung
mit der Geometrie der Öffnungs-/ Schließrampe (17) realisiert werden, indem der vom
Schwenkhebel (6) über die Rolle (11) betätigte Schlepphebel (5) die Hubbewegung über
das Einstellelement (13) auf das Ventil (14) überträgt.
2. Vorrichtung nach Ausführung 1. dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkhebelachse (10) exzentrisch im Zylinderkopf gelagert ist und damit eine
Einstellung des Abstands zwischen der Rolle (11) und der Öffnungs-/ Schließrampe (17)
erfolgen kann.
3. Vorrichtung nach Ausführung 1., dadurch gekennzeichnet, dass der Schlepphebel (5) bei Nichtbetätigung durch die Rolle (11) in seiner Nulllage
formschlüssig über das Einstellelement (13) zum Ventil (14) nicht durch einen geometrisch
fixen Anschlag (18) gehalten wird, sondern kraftschlüssig mittels einer Feder oder
ähnlichem.
4. Vorrichtung nach Ausführung 1., dadurch gekennzeichnet, dass die Drehachse des Antriebsrades (1) und des Schwenkrahmens (9) gleichzeitig die Auslassnockenwelle
bildet und die Auslassventile mittels Kipphebel betätigt werden.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information
des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes.
Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei
Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente