[0001] Die Erfindung betrifft eine Einspritzbrennkraftmaschine mit einer Emissionsermittlungseinrichtung
zur Ermittlung eines Emissionswertes für das bei der Kraftstoffverbrennung gebildete
Abgas gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zur Ermittlung eines
Emissionswertes für das bei einer Kraftstoffverbrennung in einem Brennraum einer Einspritzbrennkraftmaschine
gebildete Abgas gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 7.
[0002] Es ist bekannt, dass der Brennverlauf einer Luft-Kraftstoffmischung maßgeblich die
bei der Verbrennung in einer Brennkraftmaschine entstehenden Emissionen beeinflusst.
Der Brennverlauf ist jedoch in komplizierter Weise von einer Vielzahl von Betriebsparametern
abhängig und der Zusammenhang zwischen den Betriebsparametern und dem Brennverlauf
und den resultierenden Emissionswerten wird auch von aufwändigen Simulationsmodellen
häufig nur unzureichend beschrieben. Für die Realisierung eines schadstoffarmen Betriebs
ist eine Kenntnis dieser Zusammenhänge jedoch wünschenswert, um den Verbrennungsprozess
zu optimieren und beispielsweise durch Veränderungen von Betriebsparametern der Brennkraftmaschine
deren Emissionen gezielt beeinflussen zu können. In Einzelfällen ist es gelungen,
durch vergleichsweise einfache Rechnungen oder Korrelationen Stickoxid-Emissionswerte
zu modellieren. So offenbart die
DE 100 43 383 A1 ein Verfahren zur rechnerischen Bestimmung des Stickoxidgehalts in sauerstoffhaltigen
Abgasen von Brennkraftmaschinen. In dem Verfahren wird der Stickoxidgehalt aus den
bei der im Zylinder eingesetzten Luftmasse und Kraftstoffmasse sowie aus der Schwerpunktlage
der Kraftstoffverbrennung bestimmt. Die Schwerpunktlage der Kraftstoffverbrennung
wird wiederum durch eine Messung und Auswertung des Brennraumdruckverlaufs bestimmt.
Es sind jedoch auch andere Methoden zur Bestimmung der Schwerpunktlage der Kraftstoffverbrennung
bekannt. Für andere Emissionswerte, insbesondere betreffend die Rußemission, sind
dergleichen einfache Modelle jedoch nicht verfügbar.
[0003] Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, eine Brennkraftmaschine und ein Verfahren
anzugeben, welche mit einfachen Mitteln eine verbesserte Bestimmung eines Emissionswertes
ermöglichen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch eine Einspritzbrennkraftmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst.
[0005] Die erfindungsgemäße Brennkraftmaschine verfügt über eine Emissionsermittlungseinrichtung,
die zur Ermittlung der Schwerpunktlage der Kraftstoffverbrennung auf der Basis von
erfassten Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine ausgelegt ist. Erfindungsgemäß ist
von der Emissionsermittlungseinrichtung in Abhängigkeit vom Einspritzdruck und von
der Schwerpunktlage der Kraftstoffverbrennung wenigstens ein Rußemissionswert ermittelbar.
Überraschend wurde gefunden, dass sich durch eine geeignete Verknüpfung von Einspritzdruck
und Schwerpunktlage der Kraftstoffverbrennung auf einfache Weise zuverlässige Informationen
betreffend zumindest die sich bei der Kraftstoffverbrennung im Brennraum eines Zylinders
ergebenden Rußemissionen gewinnen lassen. Die Brennkraftmaschine ist dabei als direkteinspritzende,
vorzugsweise mehrzylindrige Hubkolbenmaschine ausgelegt und unter der Schwerpunktlage
der Kraftstoffverbrennung ist wie üblich die Kurbelwinkelposition zu verstehen, bei
welcher 50 % der an der Verbrennung in einem Arbeitszyklus des Zylinders teilnehmenden
Kraftstoffmenge umgesetzt ist. Vorzugsweise wird als Rußemissionswert die je Arbeitszyklus
aus dem Zylinder ausgestoßene Rußmasse ermittelt. Die Emissionsermittlungseinrichtung
ist vorzugsweise in der Art eines Mikrocomputers ausgebildet und verfügt über eine
Eingabeeinheit für sensorisch oder anderweitig erfasste Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine,
eine Recheneinheit und eine Speichereinheit. Die Recheneinheit verarbeitet in vorgegebener
Weise in der Speichereinheit abgelegte Daten mit einigen oder allen erfassten Betriebsgrößen
derart, dass die Schwerpunktlage der Kraftstoffverbrennung und daraus zusammen mit
dem erfassten Einspritzdruck der Rußemissionswert erhalten wird. Dabei ist der Einspritzdruck
typischerweise als sensorisch erfasste Größe der vorzugsweise als Common-Rail-Anlage
ausgeführten Kraftstoffeinspritzeinrichtung verfügbar.
[0006] Was das der Ermittlung der Verbrennungsschwerpunktlage zugrunde liegende Prinzip
anbetrifft, so ist in Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Schwerpunktlage
der Verbrennung aus dem von einem Drucksensor erfassten Druckverlauf im Brennraum
ermittelbar ist. In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Schwerpunktlage der
Verbrennung aus einem errechneten Brennverlauf der Kraftstoffverbrennung ermittelbar.
[0007] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird der Rußemissionswert abgespeicherten
Kennlinien oder Kennfeldern für die Abhängigkeit der Rußemission von der Schwerpunktlage
der Kraftstoffverbrennung und dem Kraftstoffeinspritzdruck entnommen.
[0008] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele.
Dabei sind die vorstehend genannten und nachfolgend noch zu erläuternden Merkmale
nicht nur in der jeweils angegebenen Merkmalskombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0009] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Zeichnungen und zugehörigen Beispielen
näher erläutert.
Dabei zeigen:
[0010]
- Fig. 1
- ein schematisches Blockbild einer vorteilhaften Ausführungsform einer Emissionsermittlungseinrichtung
zur Ermittlung eines Emissionswertes,
- Fig. 2a
- ein schematisches Druckverlaufs-Diagramm für die Abhängigkeit des Zylinderdrucks von
der Kolbenposition,
- Fig. 2b
- ein schematisches Brennverlaufs-Diagramm für die Abhängigkeit eines Brennverlauf von
einer Kolbenposition,
- Fig. 2c
- ein schematisches Summenbrennverlaufs-Diagramm für die Abhängigkeit eines Summenbrennverlaufs
von einer Kolbenposition,
- Fig. 3
- ein schematisches Kennfeld für die Rußemission in Abhängigkeit von der Schwerpunktlage
der Verbrennung und dem Kraftstoffeinspritzdruck,
- Fig. 4
- ein schematisches Kennfeld für die Stickoxidemission in Abhängigkeit von der Schwerpunktlage
der Verbrennung und dem Kraftstoffeinspritzdruck und
- Fig. 5
- ein schematisches Kennfeld für die Emission unverbrannter Kohlenwasserstoffe in Abhängigkeit
von der Schwerpunktlage der Verbrennung und dem Kraftstoffeinspritzdruck.
[0011] Die in Fig. 1 schematisch dargestellte Emissionsermittlungseinrichtung 1 dient zur
Ermittlung eines Emissionswertes eines Abgases einer nicht näher dargestellten Brennkraftmaschine.
Ohne Einschränkung der Allgemeinheit wird nachfolgend davon ausgegangen, dass es sich
bei der Brennkraftmaschine um eine mehrzylindrige direkteinspritzende Diesel-Brennkraftmaschine
handelt. Die Brennkraftmaschine verfügt vorzugsweise über eine Common-Rail-Einspritzanlage,
eine Aufladeeinheit sowie eine Abgasrückführung. Ferner sind Mittel zur Erfassung
von Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine vorgesehen. Diese können als Sensoren zur
Erfassung von Drehzahl, Abgasrückführmenge, Luftmenge, Steuerzeiten der Kraftstoffeinspritzung,
Ladelufttemperatur und dergleichen ausgebildet sein. Insbesondere ist eine Sensor
zur Erfassung des Kraftstoffeinspritzdrucks vorgesehen. Es kann jedoch auch vorgesehen
sein, Betriebsgrößen indirekt, beispielsweise durch ein elektronisches Steuergerät
der Brennkraftmaschine zu erfassen. Auf die Erläuterung von Einzelheiten wird an dieser
Stelle verzichtet, da mit derartigen Betriebsgrößenerfassungsmitteln ausgestattete
Brennkraftmaschinen gebräuchlich und dem Fachmann bekannt sind.
[0012] Die Emissionsermittlungseinrichtung 1 ist vorzugsweise in der Art eines Mikrocomputers
mit einer Recheneinheit R, einer Speichereinheit SP und einer Ein-/Ausgabeeinheit
E/A ausgeführt. Dabei ist vorgesehen, dass die einzelnen Bauteile R, SP, E/A über
entsprechende Datenleitungen Daten austauschen können. Die Ein-/Ausgabeeinheit E/A
erhält als Eingangsgrößen E Werte der erfassten Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine
und stellt diese für Berechnungen der Recheneinheit R zur Verfügung. Die Recheneinheit
R kann unter Rückgriff auf diese Werte und auf in der Speichereinheit SP gespeicherte
Daten Berechnungen ausführen, die letztlich Emissionswerte von bei der Kraftstoffverbrennung
in den Zylindern entstandenen Abgasbestandteilen zum Ergebnis haben. Die ermittelten
Emissionswerte können direkt als Ausgabegrößen A über die Ein-/Ausgabeinheit E/A ausgegeben
werden, es kann jedoch auch eine vorgelagerte Umrechnung in Steuergrößen für den Betrieb
der Brennkraftmaschine vorgesehen sein. Erfindungsgemäß kann von der Emissionsermittlungseinrichtung
1 in Abhängigkeit vom Einspritzdruck und von der Schwerpunktlage der Kraftstoffverbrennung
als Emissionswert wenigstens ein Rußemissionswert ermittelt werden. Die Ermittlung
der Emissionswerte erfolgt dabei vorzugsweise online und in Echtzeit parallel zum
laufenden Brennkraftmaschinenbetrieb. Die ermittelten Emissionswerte entsprechen daher
den aktuell vorhandenen Emissionswerten. Zentraler Schritt ist hierbei die Ermittlung
der Schwerpunktlage der Kraftstoffverbrennung, worauf nachfolgend näher eingegangen
wird.
[0013] Eine erste vorteilhafte Methode zur Ermittlung der Schwerpunktlage der Kraftstoffverbrennung
umfasst zunächst die Durchführung einer rechnerischen Analyse eines Druckverlaufs
in einem Brennraum eines jeweiligen Zylinders der Brennkraftmaschine durch die Recheneinheit
R. Hierzu erhält die Recheneinheit R Messwerte des entsprechenden Brennrauminnendrucks,
die über einen Drucksensor erfasst und der Ein-/Ausgabeeinheit E/A zugeführt werden.
Die Recheneinheit R verarbeitet diese Messwerte mittels eines in der Speichereinheit
SP abgespeicherten Rechenmodells und berechnet daraus zunächst einen Brennverlauf
und weiter daraus einen Summenbrennverlauf. Aus letzterem ergibt sich die Lage des
Verbrennungsschwerpunkts als die Kolben- oder Kurbelwinkelposition, bei welcher 50
% der an der Verbrennung in einem Arbeitszyklus des Zylinders teilnehmenden Kraftstoffmenge
umgesetzt ist. Ein derartiges Rechenmodell ist beispielsweise in
Pischinger, R., Krassnig, G., Taucar, G., Sams, Th.; Thermodynamik der Verbrennungskraftmaschine,
Springer-Verlag, 1989 beschrieben. Es kann jedoch auch ein beliebiges anderes Rechenmodell eingesetzt werden.
Unter Verzicht auf Einzelheiten wird nachfolgend lediglich auf die zum Verständnis
nötigen Zusammenhänge eingegangen, wozu auf die Fig. 2a bis 2c Bezug genommen wird.
[0014] Fig. 2a zeigt lediglich exemplarisch und schematisch einen sensorisch erfassten Druckverlauf
p
z = f(φ) des Brennraumdrucks p
z in Abhängigkeit von der Kurbelwinkelposition φ über einen Verdichtungstakt und Arbeitstakt
eines Zylinders der Brennkraftmaschine. Unter Berücksichtigung der im wesentlichen
aus dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik folgenden und in der Speichereinheit SP
abgelegten Gesetzmäßigkeiten ermittelt die Recheneinheit R aus diesem Druckverlauf
p
z = f(φ) den zugehörigen und in Fig. 2b schematisch dargestellten Brennverlauf dQ/dφ
= f(φ) der Kraftstoffverbrennung. Dabei gibt der Brennverlauf dQ/dφ = f(φ) die je
Kurbelwinkel dφ durch die Kraftstoffverbrennung freigesetzte Wärmemenge dQ in Abhängigkeit
von der Kurbelwinkelposition φ an. Daraus ergibt sich durch Integration der in Fig.
2c dargestellte, auf 100 % normierte Summenbrennverlauf als Wert des aktuell bei der
jeweiligen Kurbelwinkelposition φ bereits verbrannten Kraft - stoffanteils und die
Schwerpunktlage S der Kraftstoffverbrennung als 50 %-Wert.
[0015] Für eine Verbesserung der Zuverlässigkeit und Genauigkeit der solcherart berechneten
Schwerpunktlage S kann eine Glättung oder Filterung des erfassten Druckwertes p
Z vorgesehen sein. Zusätzlich oder alternativ kann auch eine Mittelung über mehrere
Arbeitsspiele und/oder mehrere Brennräume vorgesehen sein. Für die Berechnungen des
Brennverlaufs dQ/dφ = f(φ) ist es vorteilhaft, wenn die Zylinderladung hinsichtlich
Frischluftmasse, Restgasmasse, Abgasrückführmenge sowie gegebenenfalls weiter Einflussgrößen
wie Wandwärmeverluste, Leckage und dergleichen berücksichtigt werden. Die genannten
Größen können dabei als Messgrößen vorliegen und von der Ein-/Ausgabeeinheit E/A eingelesen
werden oder als vorab eingespeicherte empirisch ermittelte Werte in der Speichereinheit
SP zur Verfügung stehen.
[0016] Als weitere Methode zur Ermittlung der Schwerpunktlage S der Kraftstoffverbrennung
kann alternativ oder zusätzlich eine Berechnung auf der Basis eines in der Speichereinheit
SP abgelegten empirischen Modells oder eines phänomenologischen Modells vorgesehen
sein. Dabei wird bei einem empirischen Modell der Brennverlauf dQ/dφ = f(φ) mittels
einer mathematischen Funktion aus aktuellen Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine
ermittelt.
[0017] Was ein gegebenenfalls eingesetztes empirisches Modell betrifft, so werden hier Betriebsgrößen
der Brennkraftmaschine über eine mathematische Funktion miteinander verknüpft und
ergeben einen modellierten Brennverlauf dQ/dφ = f(φ), der graphisch als Polygonzug
entsprechend dem in Fig. 2b dargestellten Kurvenlauf wiedergegeben werden kann. Als
Betriebsgrößen können Kraftstoffeinspritzdruck, Drehzahl, Menge und Lage von Kraftstoffeinspritzvorgängen,
Zylinderladung, Ladelufttemperatur, Abgasrückführmenge, Zündverzug und gegebenenfalls
weitere Größen berücksichtigt werden. Diese Größen können analog zur oben erläuterten
Druckverlaufsanalyse als Messwerte oder als abgespeicherte Größen zur Verfügung stehen.
Für ein entsprechendes Modell betreffende Einzelheiten wird beispielhaft auf den Fachaufsatz
von
Schreiner, K.: Untersuchungen zum Ersatzbrennverlauf und Wärmeübergang bei schnelllaufenden
Hochleistungsdieselmotoren, MTZ 54, Nr. 11, 1993 verwiesen.
[0018] Was ein gegebenenfalls eingesetztes phänomenologisches Modell betrifft, so sind eine
Vielzahl von Modellen bekannt, die im wesentlichen auf einer physikalisch-chemischen
Beschreibung des Brennverlaufs, gegebenenfalls unter besonderer Berücksichtigung des
Einspritzverlaufs beruhen. Für ein entsprechendes Modell betreffende Einzelheiten
wird beispielhaft auf den Fachaufsatz
von Chmela, F., Orthaber, G., Schuster, W.: Die Vorausberechnung des Brennverlaufs
von Dieselmotoren mit direkter Einspritzung auf Basis des Einspritzveralufs, MTZ 59,
Nr. 7/8, 1998 verwiesen.
[0019] In den genannten Fällen wird jeweils ebenfalls der Brennverlauf bzw. ein Ersatzbrennverlauf
dQ/dφ = f(φ) ermittelt, aus welchem sich gemäß den Erläuterungen zur Druckverlaufsanalyse
die Schwerpunktlage S der Kraftstoffverbrennung ergibt.
[0020] Die erfindungsgemäße Vorgehensweise zur Ermittlung wenigstens eines Rußemissionswertes
beruht auf der Annahme, dass die Rußemission sich im wesentlichen aus einer zweifachen
Abhängigkeit von der Schwerpunktlage S der Kraftstoffverbrennung einerseits und vom
Einspritzdruck andererseits ermitteln lässt. Eine solche Abhängigkeit konnte experimentell
bestätigt werden und wird bevorzugt vorab empirisch ermittelt und in der Speichereinheit
SP in Form geeigneter Kennfelder hinterlegt.
[0021] In Fig. 3 ist ein für die genannte Abhängigkeit typisches Kennfeld dargestellt. Wie
ersichtlich, ist die hier in Gramm je Arbeitsspiel Asp angegebene emittierte Rußmasse
m
R für konstanten Kraftstoffeinspritzdruck p
E etwa exponentiell abhängig von der Schwerpunktlage S der Kraftstoffverbrennung. Eine
weitere Abhängigkeit ist, wie durch den entsprechenden Pfeil gekennzeichnet, vom Kraftstoffeinspritzdruck
p
E gegeben. Für zunehmenden Einspritzdruck p
E ergeben sich, wie durch die untereinander liegenden Kurvenzüge dargestellt, abnehmende
Rußemissionswerte m
R. Insgesamt lässt sich daher die Abhängigkeit der Rußemission m
R von der Schwerpunktlage S der Kraftstoffverbrennung einerseits und vom Einspritzdruck
p
E andererseits in Form der in Fig. 3 skizzierten Parameterdarstellung mit dem Kraftstoffeinspritzdruck
p
E als Parameter beschreiben.
[0022] Beim Betrieb der Brennkraftmaschine wird von der Emissionsermittlungseinrichtung
1 daher wie vorstehend erläutert die Schwerpunktlage S der Kraftstoffverbrennung ermittelt,
der Kraftstoffeinspritzdruck p
E eingelesen und anhand dieser Daten der kennfeldmäßig abgelegte Rußemissionswert m
R ausgelesen. Anstelle der in einem Kennfeld abgelegten Rußemissionswerte kann die
vorab ermittelte empirische Abhängigkeit jedoch auch durch einen entsprechenden formelmäßigen
Zusammenhang beschrieben werden, der in der Speichereinheit SP abgelegt ist und auf
den die Recheneinheit R zur Ermittlung des Rußemissionswertes zurückgreift.
[0023] Es ist vorgesehen, dass von der Emissionsermittlungseinrichtung 1 zusätzlich zum
Rußemissionswert ein Stickoxidemissionswert ermittelbar ist. Es konnte die Annahme
bestätigt werden, dass auch die Stickoxidemission im wesentlichen von der Schwerpunktlage
S der Kraftstoffverbrennung einerseits und vom Einspritzdruck p
E andererseits abhängig ist. Fig. 4 zeigt die ermittelten Verhältnisse in Form eines
Kennfelds, analog des in Fig. 3 dargestellten Kennfelds für die Rußemission. Im Gegensatz
zur Rußemission m
R ergibt sich eine umgekehrte Abhängigkeit vom Kraftstoffeinspritzdruck p
E, d.h. bei konstanter Schwerpunktlage S tritt bei zunehmendem Einspritzdruck p
E eine zunehmende Stickoxidemission m
NOx auf. Die Vorgehensweise bei der Ermittlung der Stickoxidemission m
NOx ist jedoch analog zur oben erläuterten Vorgehensweise bei der Ermittlung der Rußemission
m
R, weshalb an dieser Stelle nicht nochmals darauf eingegangen wird.
[0024] Es konnte weiterhin ermittelt werden, dass auch die Emission von unverbrannten Kohlenwasserstoffen
maßgeblich von der Schwerpunktlage S der Kraftstoffverbrennung einerseits und vom
Einspritzdruck p
E andererseits abhängt. In Fig. 5 sind die ermittelten Zusammenhänge schematisch in
einem Kennfeld ähnlich dem der Figuren 3 und 4 dargestellt. Wie dargestellt, ergibt
sich bei konstanter Schwerpunktlage S bei zunehmendem Einspritzdruck p
E eine abnehmende Emission m
uHC unverbrannter Kohlenwasserstoffe. Es ist erfindungsgemäß vorgesehen, auch die Emission
m
uHC unverbrannter Kohlenwasserstoffe in Analogie zur oben beschriebenen Vorgehensweise
zur Ermittlung der Rußemission m
R aus der Schwerpunktlage S der Kraftstoffverbrennung und dem Einspritzdruck p
E zu ermitteln, weshalb auf Einzelheiten hierzu an dieser Stelle verzichtet wird.
[0025] Es versteht sich, dass die hier lediglich beispielhaft in Gramm je Arbeitsspiel Asp
angegebenen Emissionswerte auch durch andere Einheiten ausgedrückt werden können,
wobei die grundsätzlichen Abhängigkeiten unverändert bleiben. Insbesondere kann vorgesehen
sein, dass die Emissionswerte der gasförmigen Emissionen Stickoxid NOx und unverbrannte
uHC in Volumenanteilen des Abgases insgesamt ermittelt werden.
[0026] Die von einer Brennkraftmaschine emittierten Partikel bestehen im allgemeinen aus
Rußpartikeln, an welche sich unverbrannte Kohlenwasserstoffe angelagert haben. Zur
Abschätzung einer Partikelemission ist es daher vorgesehen, aus dem Rußemissionswert
und dem Emissionswert unverbrannter Kohlenwassonerstoffe einen, vorzugsweise massenbezogen
Partikelemissionswert zu ermitteln. Hierfür können beispielsweise ebenfalls vorab
empirisch ermittelte Kennfelder in der Speichereinheit SP abgelegt sein. In diesen
sind vorzugsweise für verschiedene Betriebspunkte der Brennkraftmaschine entsprechend
gewichtete Summenwerte aus Rußemission und Emission unverbrannter Kohlenwasserstoffe
abgelegt. Von der Emissionsermittlungseinrichtung 1 ist daher für jeden Betriebspunkt
der Brennkraftmaschine die aktuelle Partikelemission ermittelbar.
[0027] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, den nicht unerheblichen Einfluss der Abgasrückführmenge
bzw. der Abgasrückführrate auf die Emissionswerte zu berücksichtigen. Hierfür werden
bevorzugt Kennfeldsätze analog den in den Figuren 3, 4 und 5 dargestellten Kennfeldern
für die Rußemission, die Stickoxidemission und die Emission unverbrannter Kohlenwasserstoffe
für unterschiedliche Abgasrückführmengen in der Speichereinheit SP abgelegt. Je nach
Abgasrückführmenge, die beispielsweise durch ein Venturisensor erfasst und der Ein-/Ausgabeeinheit
E/A zugeführt wird, wird von der Recheneinheit R auf Daten des entsprechenden Kennfeldes
zugegriffen. Gegebenenfalls wird zwischen den Werten zweier Kennfelder interpoliert.
[0028] Wie aus den Kennfeldern der Figuren 3 und 4 hervorgeht, weisen die Rußemission und
die Stickoxidemission gegenläufige Abhängigkeiten sowohl von der Schwerpunktlage S
der Kraftstoffverbrennung als auch vom Kraftstoffeinspritzdruck p
E auf. Zur Beurteilung der Kraftstoffverbrennung ist in vielen Fällen das Verhältnis
von Stickoxidemission zur Rußemission von Interesse. Erfindungsgemäß ist daher vorgesehen,
einen Verhältniswert aus Stickoxidemission und Rußemisson und/oder Partikelemission
zu ermitteln.
[0029] Die Erfindung erlaubt somit die Ermittlung der wesentlichen Emissionswerte (Ruß,
Partikel, Stickoxid und/oder unverbrannte Kohlenwasserstoffe) einer Brennkraftmaschine.
Die in Kennfeldern oder Rechenmodellen in der Speichereinheit SP der Ermissionsermittlungseinrichtung
1 abgelegten Abhängigkeiten ermöglichen es daher, den Betrieb der Brennkraftmaschine
im Sinne einer Zielwertvorgabe für einen oder mehrere der Emissionswerte zu beeinflussen.
Auf diese Weise kann ein hinsichtlich der Emission von Ruß, Partikeln, Stickoxid und/oder
unverbrannter Kohlenwasserstoffe optimaler Betrieb der Brennkraftmaschine eingestellt
werden. Hierzu werden eine oder mehrere Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine derart
verändert, dass sich eine Verschiebung des jeweiligen Emissionswert in Richtung auf
den Zielwert ergibt.
[0030] Durch eine andauernde Erfassung des Verhältniswerts aus Stickoxidemission und Rußemisson
und/oder Partikelemission kann eine beispielsweise verschleißbedingte Änderung von
Motorbetriebsparamtern beurteilt werden oder umgekehrt auf eingetretene Änderungen
von Motorbetriebsparametern korrigierend Einfluss genommen werden, so dass die Reinigungsfunktion
einer Abgasreinigungsanlage weitgehend erhalten bleibt. In diesem Zusammenhang ist
eine Vernetzung der Emissionsermittlungseinrichtung 1 mit einer Onboard-Diagnoseeinrichtung
zur Ermittlung von Fehlfunktionen aller Art vorteilhaft. Wird beispielsweise ein Defekt
im Kraftstoffkreislauf der Kraftstoffeinspritzeinrichtung mit Absenkung des Kraftstoffeinspritzdrucks
gemeldet, so kann die Auswirkung auf die Schadstoffbildung ermittelt werden und der
Betrieb der Abgasreinigungsanlage angepasst werden und/oder andere Motorbetriebsparameter
derart verändert werden, dass die entsprechenden Auswirkungen auf die Endrohremissionen
möglichst gering bleiben bis der Defekt behoben ist. In ähnlicher Weise kann auf eine
Vielzahl von Veränderungen von Brennkraftmaschineneigenschaften reagiert werden, welche
sich auf den Kraftstoffeinspritzdruck und/oder die Schwerpunktlage der Verbrennung
auswirken. Insbesondere bei Erfassung des Brennrauminnendrucks können beispielsweise
durch Einspritzdüsenverkokung, Ventilsitz- oder Kolbenringverschleiß auftretende Veränderungen
der Verbrennungsschwerpunktlage erkannt werden und durch eine Anpassung von Motorbetriebsparametern
eine Verschlechterung der Endrohremissionen weitgehend vermieden werden.
[0031] Wird umgekehrt von der Onboard-Diagnoseeinrichtung für eine Abgasnachbehandlungskomponente
eine Fehlfunktion gemeldet, so kann als gegensteuernde Maßnahme von der Emissionsermittlungseinrichtung
1 ein bezüglich der Emissionswerte ausgleichend wirkender Eingriff in den Brennkraftmaschinenbetrieb
veranlasst werden.
1. Einspritzbrennkraftmaschine mit einem Brennraum, in dem Kraftstoff zum Antrieb der
Brennkraftmaschine verbrannt werden kann und mit
- einer Einspritzeinrichtung zur direkten Einspritzung von Kraftstoff in den Brennraum,
- Betriebsgrößenerfassungsmitteln zur Erfassung von Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine,
die wenigstens einen Einspritzdruck (pE) für den in den Brennraum eingespritzten Kraftstoff umfassen und
- einer Emissionsermittlungseinrichtung (1) zur Ermittlung eines Emissionswertes für
das bei der Kraftstoffverbrennung im Brennraum gebildete Abgas,
wobei die Emissionsermittlungseinrichtung (1) zur Ermittlung einer Schwerpunktlage
(S) für die Kraftstoffverbrennung im Brennraum auf der Basis der erfassten Betriebsgrößen
ausgelegt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
von der Emissionsermittlungseinrichtung (1) in Abhängigkeit vom Einspritzdruck (pE) und von der Schwerpunktlage (S) der Kraftstoffverbrennung als Emissionswert wenigstens
ein Rußemissionswert ermittelbar ist.
2. Einspritzbrennkraftmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein mit der Emissionsermittlungseinrichtung (1) kommunizierender Drucksensor zur Erfassung
eines Druckverlaufs im Brennraum vorgesehen ist und die Schwerpunktlage (S) der Verbrennung
aus dem vom Drucksensor erfassten Druckverlauf ermittelbar ist.
3. Einspritzbrennkraftmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schwerpunktlage (S) der Verbrennung aus einem errechneten Brennverlauf der Kraftstoffverbrennung
ermittelbar ist.
4. Einspritzbrennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
mit der Emissionsermittlungseinrichtung (1) kommunizierende Mittel zur Erfassung einer
Abgasrückführmenge vorgesehen sind und ein in Abhängigkeit von der erfassten Abgasrückführmenge
korrigierter Rußemissionswert ermittelbar ist.
5. Einspritzbrennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
von der Emissionsermittlungseinrichtung (1) zusätzlich ein Stickoxidemissionswert
ermittelbar ist.
6. Einspritzbrennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
von der Emissionsermittlungseinrichtung (1) zusätzlich ein Emissionswert für unverbrannte
Kohlenwasserstoffe ermittelbar ist.
7. Verfahren zur Ermittlung eines Emissionswertes für das bei einer Kraftstoffverbrennung
in einem Brennraum einer Einspritzbrennkraftmaschine gebildete Abgas, bei welchem
- Kraftstoff in den Brennraum eingespritzt wird,
- Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine, die wenigsten einen Kraftstoffeinspritzdruck
(pZ) umfassen, erfasst werden,
- Kraftstoff im Brennraum verbrannt wird und
- aus erfassten Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine eine Schwerpunktlage (S) der
Kraftstoffverbrennung ermittelt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
aus dem erfassten Einspritzdruck (p
Z) und der ermittelten Schwerpunktlage (S) der Kraftstoffverbrennung wenigstens ein
Rußemissionswert ermittelt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Brennverlauf der Kraftstoffverbrennung im Brennraum ermittelt wird und aus dem
Brennverlauf die Schwerpunktlage (S) der Kraftstoffverbrennung ermittelt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Brennverlauf aus einem sensorisch erfassten Druckverlauf im Brennraum ermittelt
werden.
10. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Brennverlauf rechnerisch aus den erfassten Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine
ermittelt werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Rußemissionswert abgespeicherten Kennlinien oder Kennfeldern für die Abhängigkeit
der Rußemission von der Schwerpunktlage (S) der Kraftstoffverbrennung und dem Kraftstoffeinspritzdruck
(pE) entnommen wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Abgasrückführmenge ermittelt wird und der ermittelte Rußemissionswert in Abhängigkeit
von der Abgasrückführmenge korrigiert wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
zusätzlich ein Stickoxidemissionswert ermittelt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
zusätzlich ein Emissionswert für unverbrannte Kohlenwasserstoffe ermittelt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass,
aus dem Rußemissionswert und dem Emissionswert für unverbrannte Kohlenwasserstoffe
ein Partikelemissionswert ermittelt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Verhältniswert aus Stickoxidemission und Rußemission und/oder Partikelemission
ermittelt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Zielwert für das Verhältnis von Stickoxidemission und Rußemission und/oder Partikelemission
vorgegeben wird und eine Betriebsgröße der Brennkraftmaschine derart geändert wird,
dass sich eine Verschiebung des Verhältnisses von Stickoxidemission und Rußemission
und/oder Partikelemission in Richtung auf den Zielwert ergibt.