Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung der Kraftstoffzumessung
in wenigstens einen Brennraum einer Brennkraftmaschine.
[0002] Üblicher Weise wird hierzu ausgehend von wenigstens einer Betriebskenngröße, wie
beispielsweise der einzuspritzenden Kraftstoffmenge, ein Ansteuersignal vorgegeben,
das die in den wenigstens einen Brennraum einzuspritzenden Kraftstoffmenge bestimmt.
Ein derartiges Verfahren und eine derartige Vorrichtung sind beispielsweise aus der
DE 197 12 143 bekannt.
[0003] Als Ansteuersignal wird üblicherweise eine Ansteuerdauer oder ein Ansteuerwinkel
vorgegeben. Alternativ zu diesen Größen können beliebige andere Größe vorgegeben werden,
die die einzuspritzenden Kraftstoffmenge festlegen. Als Ansteuersignal kann jedes
Signal, das die einzuspritzende Kraftstoffmenge charakterisiert, verwendet werden.
[0004] Üblicher Weise ist die Ansteuerdauer des Stellelements lediglich in Abhängigkeit
der gewünschten Kraftstoffmenge und des Kraftstoffdrucks in einem Ansteuerdauerkennfeld
abgelegt. Die Ermittlung des Ansteuerdauerkennfeldes für Injektoren eines Common-Rail-Systems
wird üblicher Weise am Motorprüfstand bei einer Einspritzung pro Arbeitstakt durchgeführt.
Dabei variiert der Einspritzbeginn lastabhängig geringfügig im Bereich des oberen
Totpunkts des jeweiligen Zylinders. Bei Einspritzungen, welche weit vor dem oberen
Totpunkt bzw. nach dem oberen Totpunkt bzw. nach der Verbrennung durchgeführt werden,
treten Mengenfehler auf. Insbesondere treten diese Fehler bei der Voreinspritzung
und/oder bei der Nacheinspritzung auf.
[0005] Dies bedeutet, abhängig davon zu welchem Zeitpunkt bzw. welcher Winkelstellung der
Kurbelwelle diese Voreinspritzung und/oder Nacheinspritzung erfolgt, treten erhebliche
Mengenfehler auf. Verschiedene Funktionalitäten greifen auf die Voreinspritzung bzw.
Nacheinspritzung ein. Bei diesen ist der Mengenfehler problematisch, da diese lediglich
steuernd und nicht regelnd eingreifen. Solche Funktionen sind beispielsweise eine
Druckwellenkompensation oder eine Nullmengenkalibrierung.
[0006] Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass diese Mengenfehler darauf beruhen, das die Einspritzmenge
vom bei der Einspritzung herrschenden Brennraumdruck abhängt. Dabei weicht der Brennraumdruck
zu diesen Zeitpunkten, bei denen die Voreinspritzung und/oder die Nacheinspritzung
erfolgen, deutlich von dem Brennraumdruck bei der Haupteinspritzung ab. Da das Ansteuerdauerkennfeld
für die Verhältnisse bei der Haupteinspritzung ermittelt wurde, treten bedingt durch
die Brennraumdruckabhängigkeit Mengenfehler auf.
[0007] Dadurch, dass ausgehend von einer den Zylinderdruck charakterisierenden Zylinderdruckgröße
ein Korrekturwert zur Korrekturwert des Ansteuersignals ermittelt wird, ergibt sich
eine deutlich verbesserte Kraftstoffzumessung. Dadurch werden die Effekte ausgeglichen,
die darauf beruhen, dass der Injektor bzw. die Pumpedüseeinheit bei einem höheren
Brennraumdruck länger öffnet. Dieses längere Öffnen führt bei höheren Drücken zu einer
größeren Einspritzmenge. Dies beruht darauf, dass der Druck das Öffnen des Injektors
erleichtert. Erfindungsgemäß kann jede Ansteuergröße, die die eingespritzte Kraftstoffmenge
festlegt, entsprechend korrigiert werden. Das heißt alle Größen im Steuergerät, die
die einzuspritzende Kraftstoffmenge charakterisieren, können korrigiert werden. Besonders
vorteilhaft ist es, wenn das Ansteuersignal, mit dem das Stellelement, das die eingespritzte
Kraftstoffmenge festlegt, entsprechend korrigiert wird.
[0008] Ein besonders einfache und kostengünstige Lösung ergibt sich, wenn der Korrekturwert
ausgehend von dem Ansteuersignal und der Zylinderdruckgröße ermittelt wird. Diese
beiden Größen haben den größten Einfluss auf den Korrekturwert. Vorzugsweise erfolgt
die Ermittlung des Korrekturwerts über ein Kennfeld oder mittels einer Berechnung.
[0009] Bei der den Zylinderdruck charakterisierenden Zylinderdruckgröße handelt es sich
um ein Signal, das dem Zylinderdruck entspricht. Ein solches Signal wird in einer
einfachen Ausführungsform von einem im Brennraum angeordneten Sensor erfasst. Gegebenenfalls
wird das Sensorsignal noch verarbeitet, insbesondere gefiltert. Diese Ausführungsform
hat den Vorteil, dass keine Rechneressourcen benötigt werden ferner besitzt ein entsprechendes
Signal eine hohe Genauigkeit. Diese Lösung bietet sich an, wenn ein entsprechender
Sensor für andere Aufgaben bereits zur Verfügung steht.
[0010] Bei einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Zylinderdruckgröße ausgehend
von verschiedenen Betriebskenngrößen der Brennkraftmaschine ermittelt wird. Dies bietet
den Vorteil, das ein entsprechend teurer Sensor eingespart wird.
Ausführungsbeispiele
[0011] Figur 1 zeigt ein schematisches Blockdiagramm der erfindungsgemäßen Vorgehensweise.
Ein Stellelement ist mit 100 bezeichnet. Dieses wird mit einem Ansteuersignal A beaufschlagt.
Das Ansteuersignal wird im Verknüpfungspunkt 105 durch Verknüpfung des Ausgangssignals
AD eines Ansteuerdauerkennfeldes 110 und einem Korrekturwert K gebildet. Dem Ansteuerdauerkennfeld
110 wird das Ausgangssignal PR erster Sensoren 115 und das Ausgangssignal QK einer
Mengenvorgabe 120 zugeführt. Der Mengenvorgabe wird das Ausgangssignal FP zweiter
Sensoren 122 und das Signal N dritter Sensoren 124 zugeführt.
[0012] Der Korrekturwert K wird von einer Korrektur 140 bereitgestellt, die mit dem Ausgangssignal
AD des Ansteuerdauerkennfeldes 110 und dem Ausgangssignal PZ einer Zylinderdruckvorgabe
beaufschlagt. Die Zylinderdruckvorgabe ist der dargestellten Ausführungsform als Modell
150 ausgebildet, dem unter anderem das Ausgangssignal QK der Mengenvorgabe 120, das
Signal N der dritten Sensoren 124 und das Signal P oder T vierter Sensoren 155 zugeleitet
wird.
[0013] Das Stellelement 100 ist vorzugsweise als Injektor eines Common-Rail-Systems ausgebildet.
Bei solchen Common-Rail-Injektoren bestimmt die Ansteuerdauer eines Magnetventils
oder eines Piezoaktors die einzuspritzende Kraftstoffmenge. Des weiteren kann das
Stellelement 100 als Pumpedüseeinheit ausgebildet sein, bei dem die Ansteuerdauer
bzw. der Ansteuerwinkel für den ein Magnetventil oder ein Piezoaktor der Pumpedüseeinheit
angesteuert wird, die einzuspritzende Kraftstoffmenge.
[0014] Das Ansteuersignal A mit dem das Stellelement 100 beaufschlagt wird, wird von dem
Ansteuerdauerkennfeld 110 bereitgestellt. Bei einem Common-Rail-Injektor bestimmt
das Ansteuersignal A die Ansteuerdauer für den der Piezoaktor bzw. der Magnetventilaktor
angesteuert wird. Bei einer Pumpedüseeinheit bestimmt das Ansteuersignal den Ansteuerwinkel,
d. h. den Winkel, den die Nocken- bzw. die Kurbelwelle während der Zumessung überstreicht,
bei der die Kraftstoffeinspritzung erfolgt.
[0015] Das Ansteuerdauerkennfeld 110 gibt das unkorrigierte Ansteuersignal AD zumindestens
abhängig von der gewünschten Kraftstoffmenge QK vor. Bei einem Common-Rail-System
ist ferner der erste Sensor 115 vorgesehen, der das Signal PR liefert, dass dem Raildruck
entspricht. Mit diesem Signal PR wird ebenfalls das Ansteuerdauerkennfeld 110 bei
einem Common-Rail-System beaufschlagt. Neben diesen Signalen können auch weitere Signale
vorgesehen sein, abhängig von denen das unkorrigierte Ansteuersignal AD in dem Ansteuerdauerkennfeld
110 abgelegt ist.
[0016] Die einzuspritzende Kraftstoffmenge QK wird von einer Mengenwunschvorgabe 120 vorgegeben.
Der Mengenwunschvorgabe berechnet die Kraftstoffmenge QK wenigstens in Abhängigkeit
von der Fahrpedalstellung FP und/oder der Drehzahl N der Brennkraftmaschine. Anstelle
des Fahrpedalsignals FP können auch andere Signale, die den Fahrerwunsch charakterisieren,
verwendet werden. Dies bedeutet, die Mengenwunschvorgabe 120 gibt die einzuspritzende
Kraftstoffmenge QK abhängig vom Fahrerwunsch und dem Betriebszustand der Brennkraftmaschine
vor. Neben diesen beiden Größen können auch weitere Größen berücksichtigt werden.
[0017] Die Korrektur 140 berechnet ausgehend von dem unkorrigierten Ansteuersignal AD und
der Zylinderdruckgröße PZ den Korrekturwert K, der den Einfluss des Zylinderdrucks
auf die Einspritzmenge charakterisiert. Als Zylinderdruckgröße können beliebige Signale
verwendet werden, die den Zylinderdruck charakterisieren, d.h. den Druck im Brennraum
des Zylinders, in den die Einspritzung erfolgt.
[0018] Alternativ zum unkorrigierten Ansteuersignal AD kann die Korrektur 140 auch andere
Ansteuergrößen als Eingangsgrößen verwenden und/oder diese korrigieren, die die Ansteuerdauer
charakterisieren und/oder ausgehend von denen die Ansteuerdauer berechnet wird. Solche
Ansteuergrößen sind insbesondere die einzuspritzende Kraftstoffmenge und/oder der
Fahrerwunsch FP. Diese Größen werden im Folgenden auch als die Einspritzmenge charakterisierende
Kraftstoffmengengröße bezeichnet.
[0019] Bei einer ersten Ausgestaltung, ist vorgesehen, dass die Zylinderdruckgröße unmittelbar
mit einem Sensor, der im Brennraum der Brennkraftmaschine angeordnet ist, erfasst
wird.
[0020] Bei einer zweiten Ausgestaltung, die in Figur 1 dargestellt ist, wird die Zylinderdruckgröße
mittels eines Modells 150 ausgehend von verschiedenen Eingangsgrößen berechnet. Als
Eingangsgrößen werden insbesondere die einzuspritzende Kraftstoffmenge QK, die Drehzahl
N, verschiedene Temperaturgrößen und/oder Druckgrößen verwendet. Dies bedeutet, dass
Modell 150 ermittelt die Zylinderdruckgröße ausgehend von Betriebskenngrößen wie insbesondere
der Kraftstoffmenge, der Drehzahl und/oder verschiedenen Druck- und Temperaturwerten.
Dabei ermittelt das Modell 150 den Druck zum Zeitpunkt bzw. der Winkelstellung der
Kurbel- oder Nockenwelle bei dem die zu korrigierende Einspritzung erfolgt. Als Kraftstoffmenge
QK wird dabei vorzugsweise die Kraftstoffmenge der vorangehenden Einspritzung verwendet.
Dies bedeutet die Kraftstoffmenge wird in dem Modell abgespeichert und bei der nachfolgenden
Einspritzung zur Korrektur verwendet. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Ansteuersignal
einer Nacheinspritzung zu korrigieren ist.
[0021] Als wesentliche Größen werden dabei der Ladedruck, d. h. der Druck P am Ausgang des
Abgasturboladers, die Lufttemperatur TL, die Motortemperatur TM, die Drehzahl N der
Brennkraftmaschine und die vorausgegangene Einspritzmenge QK verwendet. Ausgehend
von diesen Größen oder einer Teilmenge dieser Größen wird der kurbelwellenabhängige
Zylinderdruck ermittelt.
[0022] Alternativ zur Kraftstoffmenge kann das Modell auch andere Größen verwenden, die
die einzuspritzende Kraftstoffmenge charakterisieren und/oder direkt von der Kraftstoffmenge
abhängen und/oder ausgehend von denen die Kraftstoffmenge berechnet wird. Solche Alternativgrößen
sind insbesondere das Ausgangssignal AD des Ansteuerdauerkennfeld 110 und/oder der
Fahrerwunsch FP.
[0023] Dabei kann das Modell 150 als mehrdimensionales Kennfeld ausgebildet sein. Alternativ
kann auch vorgesehen, dass ausgehend von diesen Größen mittels verschiedener Rechenmodelle
der Zylinderdruck ermittelt wird.
[0024] Mit dem Modell 150 wird der Druck im Brennraum, der zum vorausberechneten Einspritzzeitpunkt,
bei dem die korrigierende Einspritzung erfolgt, ermittelt. Die Korrektur 140 ist vorzugsweise
als Kennfeld ausgebildet, in denen die Ansteuerdauer und der Zylinderdruck PZ eingehen.
[0025] Dies bedeutet, dass ausgehend von einer den Zylinderdruck charakterisierenden Zylinderdruckgröße
ein Korrekturwert K zur Korrektur der Ansteuergröße, insbesondere des unkorrigierten
Ansteuersignals AD, vorgegeben wird. Dabei wird der Korrekturwert als Funktion des
Brennraumdrucks ermittelt. D. h. es besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen
Brennraumdruck PZ und dem unkorrigiertem Ansteuersignal AD sowie dem Korrekturwert
K. Dies bedeutet, der Korrekturwert K ist direkt abhängig von dem Brennraumdruck PZ.
Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass bei einem höheren Brennraumdruck der Injektor
leichter öffnet und dabei eine größere Kraftstoffmenge eingespritzt wird, als bei
niederen Brennraumdrücken. Dies führt dazu, dass bei unterschiedlichen Brennraumdrücken
unterschiedliche Kraftstoffmengen eingespritzt werden. Dabei ist diese Abhängigkeit
unabhängig von dem Kraftstoffdruck. Als Korrektur hängt nicht vom Verhältnis zwischen
Brennraumdruck und Kraftstoffdruck ab. Es besteht lediglich eine indirekte Abhängigkeit
des Korrekturwertes K über die Ansteuersignal AD vom Raildruck PR. Hingegen besteht
eine direkte Abhängigkeit des Korrekturwerts K vom Zylinderdruck.
1. Verfahren zur Steuerung der Kraftstoffzumessung in wenigstens einen Brennraum einer
Brennkraftmaschine, wobei ausgehend von wenigstens einer Betriebskenngröße (QK) eine
Ansteuergröße (AD), die die eingespritzte Kraftstoffmenge bestimmt, vorgegeben wird,
dadurch gekennzeichnet, dass ausgehend von einer den Zylinderdruck charakterisierenden Zylinderdruckgröße (PZ)
ein Korrekturwert (K) zur Korrektur der Ansteuergröße (AD) vorgegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Korrekturwert (K) ausgehend von der Ansteuergröße (AD) und der Zylinderdruckgröße
(PZ) ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zylinderdruckgröße (PZ) mit einem Sensor gemessen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zylinderdruckgröße (PZ) ausgehend von Betriebskenngrößen ermittelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Größen Ladedruck, Lufttemperatur, Motortemperatur, Drehzahl und/oder
Einspritzmenge einer vorhergehenden Einspritzung zur Ermittlung der Zylinderdruckgröße
verwendet wird.
6. Vorrichtung zur Steuerung der Kraftstoffzumessung in wenigstens einen Brennraum einer
Brennkraftmaschine, mit Mitteln (110) die ausgehend von wenigstens einer Betriebskenngröße
(QK) eine Ansteuergröße (AD), die die eingespritzte Kraftstoffmenge bestimmt, vorgeben,
dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (140) vorgesehen sind, die ausgehend von einer den Zylinderdruck charakterisierenden
Zylinderdruckgröße (PZ) ein Korrekturwert (K) zur Korrektur der Ansteuergröße (AD)
vorgeben.