[0001] Die Erfindung betrifft ein Messsystem zur Normenmessung von Hörgeräten, umfassend
eine Messbox mit einer Messkammer zur Aufnahme eines Hörgerätes und mit Anschlussmitteln
für elektrische Anschlüsse.
[0002] Die Anpassung eines Hörgerätes an den individuellen Hörverlust eines Benutzers erfolgt
üblicherweise bei einem speziell für diese Tätigkeit ausgebildeten Hörgeräteakustiker.
Dieser ist zur Durchführung seiner Aufgabe mit speziellen Diagnose- und Anpasswerkzeugen
ausgestattet.
[0003] Das bekannte Mess- und Anpasssystem "UNITY 2" der Firma Siemens Audiologische Technik
GmbH umfasst beispielsweise ein Audiometer-Modul zur Messung des individuellen Hörverlustes
eines Hörgeräteträgers. Weiterhin umfasst das bekannte Messund Anpasssystem ein Sonden-Mikrofon-Modul,
mit dem beispielsweise der Frequenzgang eines Hörgerätes gemessen werden kann, wenn
es am Ohr eines Benutzers getragen wird. Darüber hinaus umfasst das bekannte Mess-
und Anpasssystem eine Messbox-Einheit, mit der Normenmessungen an einem Hörgerät möglich
sind, beispielsweise zur Durchführung von Messungen gemäß den Normen IEC 118-7 oder
ANSI 3.22.
[0004] Mit einer Messbox kann die Messung der Eingangs- und Ausgangs- Charakteristik eines
Hörgerätes durchgeführt werden. Die Messbox umfasst eine Messkammer, in die das zu
messende Hörgerät hineingelegt werden kann. Die Messkammer ist in der Regel von schallabsorbierendem
Material umgeben.
[0005] Eine spezielle mittels der Messbox durchführbare Hörgeräte-Messung betrifft die Telefonspule.
Hierbei wird von einer Sendespule ein elektromagnetisches Signal erzeugt und von der
Telefonspule des Hörgerätes aufgenommen. Das so empfangene Signal durchläuft die Signalverarbeitung
im Hörgerät und wird schließlich als akustisches Signal abgegeben. Zur Messung des
abgegebenen Signals wird ein mit dem Hörgerät verbundener Kuppler verwendet, der den
Gehörgang eines Hörgeräteträgers simuliert und das akustische Signal in ein elektrisches
Signal wandelt, welches schließlich einer Auswerteeinheit zugeführt wird.
[0006] Zur Durchführung von Messungen in Verbindung mit der Telefonspule eines Hörgerätes
ist in die bekannte Messbox eine Sendespule integriert. Diese eignet sich jedoch nicht
zur Durchführung aller bei einem Hörgerät üblicherweise durchgeführten Normenmessungen.
Beispielsweise ist bei der Messbox des bekannten Mess- und Anpasssystems UNITY 2 mit
der integrierten Sendespule eine Messung nach der ANSI-Norm 3.22 (SPLITS-Messung)
nicht möglich. Für diese spezielle Messung sind in der Messbox Anschlussmittel zum
Anschluss einer externen Sendespule vorhanden. Als externe Spule ist z. B. der "Telewand"
der Firma Frye bekannt. Bei diesem ist die Sendespule in einem handhaltbaren Gehäuse
integriert. Der Telewand und das zu messende Hörgerät werden während der Messung so
aneinander gehalten, dass eine möglichst gute induktive Signalübertragung erfolgen
kann.
[0007] Nachteilig bei Messungen in Verbindung mit der Telewand ist die umständliche Handhabung,
bei der der Telewand und das Hörgerät, mit dem die Messung durchgeführt werden soll,
gleichzeitig in der Hand gehalten werden müssen. Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es daher, die Durchführung von Normenmessungen bei Hörgeräten unter Verwendung
einer Messbox zu vereinfachen.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Messsystem zur Normenmessung von Hörgeräten,
umfassend:
- eine Messbox (1) mit einer Messkammer (2) zur Aufnahme eines Hörgerätes und mit Anschlussmitteln
(3A bis 3C) für elektrische Anschlüsse,
- ein Trägermodul (10) mit einer Ablageeinrichtung zur Ablage des Hörgerätes, einer
Sendespule (12) zur Abgabe eines von dem Hörgerät aufnehmbaren elektromagnetischen
Signals und mit Anschlussmitteln zur elektrischen Verbindung der Sendespule (12) und
eines während einer Messung mit dem Hörgerät verbundenen Kupplers mit der Messbox
(1).
[0009] Die Erfindung bietet den Vorteil, dass zur Durchführung von Messungen in Verbindung
mit der Telefonspule eines Hörgerätes ein Telefon- Magnetfeld- Simulator verwendet
wird, der eine Ablageeinrichtung, beispielsweise eine ebene Platte, aufweist, auf
der das betreffende Hörgerät abgelegt werden kann. Neben dem Hörgerät kann auch ein
während der Messung mit dem Hörgerät verbundener Kuppler ebenfalls auf der Ablageeinrichtung
des Trägermoduls abgelegt werden. Darüber hinaus weist das Trägermodul vorteilhaft
elektrische Anschlüsse auf, so dass auf einfache Weise eine elektrische Verbindung
des Kupplers bzw. der Sendespule mit der Messbox herstellbar ist. Das Hörgerät kann
auf der Ablageeinrichtung so positioniert werden, dass eine möglichst gute Signalübertragung
zwischen der Sendespule und der Telefonspule im Hörgerät erreicht wird. Weder das
Hörgerät noch die Sendespule müssen zur Durchführung der Messung in der Hand gehalten
werden. Dies erleichtert die Bedienung der zur Durchführung der Messung verwendeten
Signalgeneratoren und Messinstrumente.
[0010] Die Verwendung eines separaten, elektrisch sowie mechanisch lösbar mit der Messbox
verbundenen Trägermoduls erweitert die Funktionalität der Messbox. Da in der Messbox
nur begrenzt Platz zur Anbringung unterschiedlicher Sendespulen vorhanden ist, kann
in der Regel nur eine Telefon- Magnetfeld- Übertragung nach einer bestimmten Norm
gemessen werden. Durch die Verwendung von Trägermodulen mit unterschiedlichen Sendespulen
lässt sich diese Messung im Prinzip auf beliebig viele unterschiedliche Telefon- Magnetfeld-
Simulationen erweitern.
[0011] Die Erfindung bietet weiterhin den Vorteil, dass durch die einfachere Handhabung
gegenüber der Telewand von Frye genauere Messergebnisse erzielt werden.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Dabei zeigt:
Figur 1 ein mit einer Messbox verbindbares Trägermodul und
Figur 2 das Trägermodul und eine Verlängerung für einen Kuppler- Anschluss in Seitenansicht.
[0013] Figur 1 zeigt in der Draufsicht eine Messbox 1 zur Durchführung von Normenmessungen
bei einem Hörgerät, das hierzu in eine Messkammer 2 hineingelegt werden kann. Die
Messbox 1 weist elektrische Anschlüsse 3A, 3B und 3C auf, an die verschiedene zur
Durchführung von Messungen benötigte Geräte anschließbar sind, beispielsweise ein
mit einem Hörgerät verbundener Kuppler oder eine externe Sendespule. Die Messbox 1
ist über ein Datenkabel 4 mit einer externen Prozessoreinheit, beispielsweise einem
PC, verbunden, über das der Messbox 1 Testsignale zugeführt und Messsignale ausgelesen
werden können.
[0014] Damit akustische Messungen möglichst frei von äußeren Einflüssen bleiben, ist die
Messkammer 2 von schallabsorbierendem Material umgeben. Die Oberseite der Messkammer
2 kann mittels eines Deckels 5 verschlossen werden, der über ein Scharnier 6 an der
Messbox 1 angelenkt ist.
[0015] Hörgeräte weisen neben einem Mikrofon zur Aufnahme akustischer Signale häufig auch
eine Telefonspule zur Aufnahme induktiver Signale auf. Zur Übertragung eines Testsignals
zu der Telefonspule eines Hörgerätes ist bei der Messbox 1 eine Sendespule 7 vorhanden,
die sich an der Unterseite der Messkammer 2 befindet.
[0016] Bei Hörgeräten werden teilweise Messungen nach unterschiedlichen, insbesondere auch
länderspezifischen Normen gefordert. Bezüglich Messungen in Verbindung mit der Telefonspule
müssen hierfür unterschiedliche Sendespulen verwendet werden. Aufgrund ihrer Baugröße
bietet die Messbox 1 jedoch nur für eine bestimmte Sendespule 7 Platz. Zur Messung
in Verbindung mit einer anderen Sendespule ist dann beispielsweise an einen der elektrischen
Anschlüsse 3A bis 3C eine externe Sendespule anzuschließen. Die Handhabung dieser
zusätzlichen Sendespule in der beengten Messkammer 2 ist jedoch umständlich und schwierig.
Die Erfindung sieht daher ein Trägemodul 10 vor, dessen Oberseite im Wesentlichen
als ebene Platte 10A ausgebildet ist. Das Trägermodul 10 ist ebenfalls mit elektrischen
Anschlüssen 11A bzw. 11B ausgestattet, die beispielsweise durch Verbindungskabel (nicht
dargestellt) mit den elektrischen Anschlüssen 3A bis 3C der Messbox 1 verbindbar sind.
An der Unterseite des Trägermoduls 10 befindet sich eine Sendespule 12, der über einen
der elektrischen Anschlüsse, z.B. den Anschluss 11A, ein Testsignal zugeführt werden
kann, das dann als elektromagnetisches Testsignal abgegebbar und auf ein zu messendes
Hörgerät übertragbar ist. Zur Messung wird das betreffende Hörgerät auf der Oberseite
des Trägermoduls 10 abgelegt. Es ist zum Auslesen eines induktiv übertragenen Testsignals
an einen Kuppler angeschlossen, der ein elektrisches Signal an den Anschluss 11B abgibt.
Dieses Signal wird dann zur weiteren Auswertung über die Messbox 1 und das Datenkabel
4 der externen Prozessoreinheit (nicht dargestellt) zugeführt.
[0017] Die Verwendung des Trägermoduls 10 erleichtert die Durchführung der Messung erheblich.
Das zu messende Hörgerät kann derart auf dem Trägermodul 10 abgelegt und positioniert
werden, dass eine möglichst gute induktive Signalübertragung zwischen der Sendespule
12 und dem Hörgerät erreicht wird. Das Auswechseln der in der Messbox 1 vorhandenen
Sendespule 7 wird dadurch ebenso vermieden wie das Hantieren mit einer in der Hand
zu haltenden externen Sendespule. Es können somit auf einfache Weise Messungen mit
unterschiedlichen Sendespulen durchgeführt werden.
[0018] Wie dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 zu entnehmen ist, ist das Trägermodul 10
so gestaltet, dass es bei geöffnetem Deckel 5 als weiterer Deckel der Messbox 1 verwendet
werden kann. Damit dieser nicht auf der Messbox 1 verrutscht, weist das Trägermodul
10 eine umlaufende Kante 13 auf, die in die Messkammer 2 eingreift. Das Trägermodul
10 muss zur Durchführung einer Messung in Verbindung mit der Sendespule 12 jedoch
nicht notwendigerweise mechanisch mit der Messbox 1 verbunden sein. Ebenso können
die Messbox 1 und das Trägermodul 10 nebeneinander aufgestellt werden. Hierfür befinden
sich vier Füße 14A bis 14D an der Unterseite des Trägermoduls 10.
[0019] Figur 2 zeigt das Trägermodul 10 in einer Seitenansicht. Aus der Zeichnung ist die
flache obere Platte 10A ersichtlich, die zur Ablage eines Hörhilfegerätes sowie eines
Kupplers dient. An der Unterseite sind die beiden vorderen Füße 14A und 14B ersichtlich,
auf die das Trägermodul 10 gestellt werden kann. In etwa in der Mitte des Trägermoduls
10 ist an der Unterseite der ebenen Platte die Sendespule 12 angeordnet. Zum elektrischen
Anschluss des Trägermoduls 10 sind an der Oberseite der ebenen Platte 10A die Buchsen
11A sowie 11B vorhanden. Über entsprechende Stecker können damit die Sendespule 12
sowie der mit dem zu messenden Hörgerät verbundene Kuppler elektrisch angeschlossen
werden. Der Anschluss 11B für den Kuppler umfasst im Ausführungsbeispiel ein Verlängerungsstück
15, dessen der Buchse 11B gegenüberliegendes Ende als Stecker ausgebildet ist, an
den ein Verbindungskabel angeschlossen werden kann.
[0020] Bei dem Trägermodul 10 gemäß dem Ausführungsbeispiel sind die Füße 14A bis D, die
Sendespule 12 sowie die Verlängerung 15 für den elektrischen Kuppler- Anschluss schraubbar
an der Ablageplatte 10A befestigt, so dass diese gegebenenfalls abgenommen bzw. ausgetauscht
werden können. Somit sind in einfacher Weise unterschiedliche Sendespulen bzw. elektrische
Anschlüsse verwendbar.
1. Messsystem zur Normenmessung von Hörgeräten, umfassend:
- eine Messbox (1) mit einer Messkammer (2) zur Aufnahme eines Hörgerätes und mit
Anschlussmitteln (3A bis 3C) für elektrische Anschlüsse,
- ein Trägermodul (10) mit einer Ablageeinrichtung zur Ablage des Hörgerätes, einer
Sendespule (12) zur Abgabe eines von dem Hörgerät aufnehmbaren elektromagnetischen
Signals und mit Anschlussmitteln (11A, 11B) zur elektrischen Verbindung der Sendespule
(12) und eines während einer Messung mit dem Hörgerät verbundenen Kupplers mit der
Messbox (1).
2. Messsystem nach Anspruch 1, wobei die Anschlussmittel Stecker oder Buchsen (3A bis
3C; 11A, 11B) zur lösbaren Verbindung wenigstens eines Anschlusskabels umfassen.
3. Messsystem nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Anschlussmittel ein Verlängerungsteil
(15) zur elektrischen Verbindung mit dem Kuppler umfassen, das lösbar mit der Ablageeinrichtung
verbindbar ist.
4. Messsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Trägermodul (10) mechanisch
lösbar mit der Messbox (1) verbindbar ist.
5. Messsystem nach Anspruch 4, wobei das Trägermodul (10) als Deckel für die Messbox
(1) ausgebildet ist, mit dem die Oberseite der Messkammer (2) verschließbar ist.
6. Messsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Ablageeinrichtung als Platte
(10A) ausgebildet ist.