[0001] Die Erfindung betrifft ein analytisches Hilfsmittel, das eine Lanzette und ein Testelement
enthält, ein Verfahren zur Herstellung eines solchen analytischen Hilfsmittels und
ein Verfahren zur Analyse einer Probe mit Hilfe eines solchen analytischen Hilfsmittels.
[0002] Die Untersuchung von Blutproben oder von interstitieller Flüssigkeit ermöglichen
in der klinischen Diagnostik das frühzeitige und zuverlässige Erkennen von pathologischen
Zuständen sowie die gezielte und fundierte Kontrolle von Körperzuständen. Die medizinische
Diagnostik setzt stets die Gewinnung einer Probe aus Blut oder interstitieller Flüssigkeit
des zu untersuchenden Individuums voraus.
[0003] Zur Gewinnung der Probe kann die Haut zum Beispiel an der Fingerbeere oder dem Ohrläppchen
der zu untersuchenden Person mit Hilfe einer sterilen, scharfen Lanzette perforiert
werden, um so eine geringe Menge Blut oder interstitielle Flüssigkeit für die Analyse
zu gewinnen. Insbesondere eignet sich diese Methode für die Analyse einer Probe, die
unmittelbar nach der Probengewinnung durchgeführt wird.
[0004] Vor allem im Bereich des sogenannten "home-monitoring", also dort, wo medizinische
Laien selbst einfache Analysen des Bluts oder der interstitiellen Flüssigkeit durchführen,
und dort insbesondere für die regelmäßige, mehrmals täglich durchzuführende Blutgewinnung
durch Diabetiker für die Kontrolle der Blutglukosekonzentration, werden Lanzetten
und dazu passende Geräte (sogenannte Stechhilfen) angeboten, die eine möglichst schmerzarme
und reproduzierbare Probengewinnung ermöglichen. Solche Lanzetten und Geräte (Stechhilfen)
sind zum Beispiel Gegenstand von
WO-A 98/48695,
EP-A 0 656 970,
US 4,442,836 oder
US 5,554,166.
[0005] Die eigenhändige Blutzuckerbestimmung ist heute eine weltweit verbreitete Methode
in der Diabetes-Kontrolle. Blutzuckergeräte im Stand der Technik bestehen aus einem
Analysegerät, in das ein Testelement (Teststreifen) eingeführt wird. Das Testelement
wird mit einem Tropfen einer Probe in Kontakt gebracht, der zuvor mittels einer Stechhilfe
zum Beispiel aus der Fingerbeere gewonnen wurde. Analytische Testelemente dieser Art
sind beispielsweise aus der
CA 2,311,496 bekannt. Das dort beschriebene analytische Testelement enthält ein Nachweiselement
und einen zum kapillaren Flüssigkeitstransport befähigten Kanal, wobei durch Kontakt
des Testelements mit einem Blutstropfen an der Probenaufgabestelle Blut in Kontakt
mit dem Nachweiselement gebracht wird und eine detektierbare Reaktion mit dem Analyten
erfolgt.
[0006] Die zahlreichen, für die eigenhändige Blutzuckerbestimmung benötigten Systemkomponenten
(Lanzette, Stechhilfe, Testelement und Analysegerät) benötigen viel Platz und bedingen
eine relativ komplexe Handhabung. Inzwischen gibt es auch Systeme mit einem höheren
Grad der Integration und damit einer einfacheren Handhabung, bei denen zum Beispiel
die Testelemente im Analysegerät magaziniert und für die Messung zur Verfügung gestellt
werden. Ein nächster Schritt der Miniaturisierung ist beispielsweise durch die Integration
von mehreren Funktionen beziehungsweise Funktionselementen in einem einzigen analytischen
Hilfsmittel (disposable) zu erreichen. Durch geeignete Kombination von Stechvorgang
und sensorischer Analytkonzentrationserfassung auf einem Testelement lässt sich beispielsweise
der Bedienablauf deutlich vereinfachen.
[0007] US 2003/0050573 A1 hat ein analytisches Hilfsmittel mit Lanzette und Testelement zum Gegenstand. Die
Lanzette umfasst eine Lanzettennadel mit einer Spitze und einen Lanzettenkörper, der
die Lanzettennadel zumindest im Bereich der Spitze vollständig umgibt, wobei die Lanzettennadel
relativ zum Lanzettenkörper verschiebbar ist. Der Lanzettenkörper besteht zumindest
im Bereich der Spitze der Lanzettennadel aus einem elastischen Material, in das die
Spitze der Lanzettennadel eingebettet ist. Das analytische Testelement ist fest mit
dem Lanzettenkörper verbunden.
[0008] US 2003/0,211,619 A1 bezieht sich auf Bänder mit darauf angeordneten Testern, die jeweils einen Teststreifensensor
und eine Mikronadel umfassen. Das proximale Ende jedes Testers ist an dem Band befestigt,
so dass der Tester, wenn er nicht versiegelt ist, von dem Rand wegbiegbar ist.
[0009] US 4,648,408 betrifft eine Blutuntersuchungsvorrichtung, die aus drei zusammenklappbaren Kunststoffblöcken
aufgebaut ist, auf denen neben einer Nadel ein Reagenzstreifen und ein Desinfektionsmittel
angeordnet sind.
[0010] US 2002/0052618 A1 hat ein analytisches Hilfsmittel mit integrierter Lanzette in einem Lanzettenkörper
zum Gegenstand, wobei der Lanzettenkörper beweglich, zum Beispiel klappbar oder schwenkbar
mit einem Rahmenelement eines Testelements verbunden ist, so dass die Lanzette einer
Aufbewahrungsposition und eine Stechposition einnehmen kann, wobei die Lanzette in
der Aufbewahrungsposition im Wesentlichen parallel zur Ebene des Testelements und
in der Stechposition im Wesentlichen orthogonal zur Ebene des Testelements orientiert
ist.
[0011] US 2004/0,064,068 A1 bezieht sich auf eine in einen Messstreifen integrierte Lanzettenanordnung. Gemäß
einer beschriebenen Ausführungsform (Figur 3) ist der Winkel zwischen der Bewegung
der Lanzette und der Ebene der Messoberfläche des Messstreifens variabel.
[0012] US 2003/0,212,347 A1 betrifft Vorrichtungen, die mindestens ein Hautperforationselement, einen Biosensor
und einen Flüssigkeitstransportpfad zwischen dem Hautperforationselement und dem Biosensor
aufweisen. Gemäß einer beschriebenen Ausführungsform (Figur 8) ist eine solche Vorrichtung
so ausgebildet, dass das Hautperforationselement (Lanzette) aus der Ebene des Biosensors
um eine Drehachse weggedreht werden kann.
[0013] EP 15 08 304 A1 bezieht sich auf eine medizinische Vorrichtung, die eine obere und eine untere flexible
Lage, einen Lanzettenkörper und einen Teststreifen umfasst. Der Lanzettenkörper enthält
eine Öffnung, in die sich ein Einstechelement erstreckt. Die Reaktionszone des Teststreifens
steht mit der Öffnung in dem Lanzettenkörper in Kontakt. Dies hat den Nachteil, dass
Bestandteile der auf der Reaktionszone vorhandenen Testchemie auf das Einstechelement
gelangen können und dass ein Sterilisieren des Einstechelements nicht ohne ein unerwünschtes
Sterilisieren der Reaktionszone möglich ist.
[0014] Diese im Stand der Technik bekannten analytischen Hilfsmittel sind kompliziert aufgebaut,
großteils voluminös, unpraktisch in der Anwendung und kostspielig in der Produktion.
[0015] Die Herstellung von analytischen Hilfsmitteln birgt eine Vielzahl zu lösender Probleme.
Die Lanzette ist zu sterilisieren und die Lanzettensterilität für den Zeitraum der
Aufbrauchfrist des analytischen Hilfsmittels sicherzustellen. Die in dem Testfeld
des Testelements vorhandene Testchemie kann durch die bekannten Verfahren zur Sterilisierung
nachteilig in ihrer Funktions- und Wirkungsweise beeinflusst werden. Es können empfmdliche
chemische oder biologische Substanzen geschädigt werden. Die Testchemie sollte daher
möglichst nicht dem Sterilisierungsverfahren für die Lanzette ausgesetzt werden. Für
den Gebrauch des analytischen Hilfsmittels muss der Sterilschutz außerdem sicher,
ohne Verletzungsgefahr für den Benutzer, entfernbar sein.
[0016] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, die Nachteile des Standes der Technik
zu vermeiden und die genannten Probleme zu lösen.
[0017] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein analytisches Hilfsmittel enthaltend
einen Grundkörper, eine Lanzette und ein Testelement, wobei
i) der Grundkörper zwei über eine schamierartige Verbindung miteinander verbundene
Teilkörper umfasst, wobei ein erster Teilkörper die eine Lanzettenspitze aufweisende
Lanzette und ein zweiter Teilkörper das ein Testfeld enthaltende Testelement und einen
Probenaufnahmeort trägt und
ii) die zwei Teilkörper im Wesentlichen in einer gemeinsamen Ebene angeordnet sind
und die Lanzette durch eine mit dem ersten Teilkörper verbundene Versiegelung geschützt
und von dem Testfeld des Testelements getrennt ist, so lange sich das analytische
Hilfsmittel in einem unbenutzten Zustand befindet, wobei die zwei Teilkörper um die
schamierartige Verbindung aus der Ebene gegeneinander verschwenkbar sind und die Versiegelung
(z.B. beim Verschwenken der zwei Teilkörper) auftrennbar ist, so dass die Lanzettenspitze
zur Benutzung freigegeben wird.
[0018] Bei diesem analytischen Hilfsmittel (oder synonym dazu "disposable") werden die drei
Funktionen Einstechen, Probenaufnahme und Bereitstellen einer Testchemie zur Analyse
der Probe zusammengefasst.
[0019] Der Grundkörper des analytischen Hilfsmittels dient als Träger für die Lanzette.
Er umfasst zwei Teilkörper und ist vorzugsweise streifenförmig ausgebildet, wenn sich
die zwei Teilkörper in einer Ebene befinden, also nicht gegeneinander verschwenkt
sind. Als Abmessungen eines solchen streifenförmigen analytischen Hilfsmittels können
beispielsweise eine Länge von ca. 38 mm und eine Breite von ca. 9 mm gewählt werden.
An dem den Probenaufnahmeort aufweisenden Ende des zweiten Teilkörpers können die
Ecken in einem 45°-Winkel um ca. 2 mm abgeschnitten werden. Eine gegebenenfalls vorhandene
Abdeckung kann über diese abgeschnittenen Ecken hinausragen, so dass sie leicht greifbar
ist.
[0020] Die Lanzette ist zum Perforieren der Haut eines Patienten an passenden Stellen mit
der Lanzettenspitze zur Gewinnung einer Blutprobe oder einer Probe aus interstitieller
Flüssigkeit vorgesehen. Als Lanzette kann eine runde, nadelförmige oder flache Lanzette
dienen. Runde, nadelförmige Lanzetten werden üblicherweise aus Drahtabschnitten gefertigt,
die durch Schleifen mit einer scharfen Spitze versehen sind. Flache Lanzetten werden
üblicherweise durch Stanzen, Ätzen oder Laserschneiden aus Flachstahl gefertigt. Die
Lanzette ist bei dem erfindungsgemäßen analytischen Hilfsmittel auf dem ersten Teilkörper
befestigt. Die Lanzettenspitze ragt über den Rand des ersten Teilkörpers mindestens
um die zur Perforation der Haut notwendige Einstechtiefe hinaus. Die Befestigung der
Lanzette auf dem ersten Teilkörper erfolgt vorzugsweise durch Kleben, insbesondere
mit Hilfe von Schmelzkleber oder durch Einschweißen oder -schmelzen. Der erste Teilkörper
kann so vorstrukturiert sein, dass er Ausnehmungen zum Aufnehmen der Lanzette aufweist.
Eine solche Struktur kann zum Beispiel durch Prägen oder durch Aufkleben einer Folie
mit entsprechenden Ausnehmungen erzeugt werden.
[0021] Die auf dem ersten Teilkörper fixierte Lanzette, zumindest die Lanzettenspitze, ist
durch eine Versiegelung geschützt, so lange sich das analytische Hilfsmittel in einem
unbenutzten Zustand befindet. Durch die Versiegelung kann zumindest die Lanzettenspitze
im unbenutzten Zustand bis unmittelbar vor der Benutzung steril (keimfrei) gehalten
werden. Ferner erlaubt die Versiegelung keine Kontamination der Lanzettenspitze mit
Bestandteilen der in dem Testfeld des Testelements enthaltenen Testchemie, da die
Versiegelung die Lanzette vollständig von dem Testfeld trennt.
[0022] Das Testelement dient der Analyse der Blutprobe beziehungsweise der Probe aus interstitieller
Flüssigkeit. Es enthält mindestens ein Testfeld mit einer Testchemie, die auf die
zu untersuchende Probe abgestimmt ist. Das Testelement ist auf dem zweiten Teilkörper
des erfindungsgemäßen analytischen Hilfsmittels angeordnet. Das Testelement beziehungsweise
der zweite Teilkörper kann ferner ein Mittel zum Probentransport von einem Probenaufnahmeort,
der zur Aufnahme der Probe von der mit der Lanzette perforierten Haut dient, zu dem
Testfeld, auf dem die Analyse der Probe durchgeführt wird, tragen.
[0023] Die zwei Teilkörper sind über eine scharnierartige Verbindung miteinander verbunden.
Die schamierartige Verbindung ermöglicht ein Verschwenken der beiden Teilkörper gegeneinander.
Im unbenutzten Zustand des erfindungsgemäßen analytischen Hilfsmittels liegen die
beiden Teilkörper im Wesentlichen in einer gemeinsamen Ebene. In dieser im Folgenden
als Anfangsposition bezeichneten Anordnung bilden die zwei Teilkörper einen im Wesentlichen
ebenen Grundkörper und sind nicht gegeneinander verschwenkt (α = 0°). Die Lanzette
liegt dann an dem ebenen Grundkörper an und ist durch die Versiegelung geschützt,
so dass eine unerwünschte Verletzung durch die Lanzettenspitze vermieden wird. Bei
der Verwendung des erfindungsgemäßen analytischen Hilfsmittels werden die beiden Teilkörper
gegeneinander verschwenkt, wodurch u.a. die Lanzettenspitze zur Benutzung freigegeben
werden kann. Beim Verschwenken der Teilkörper wird in diesem Fall die Versiegelung
aufgetrennt. Das Auftrennen der Versiegelung erfolgt dabei zum Beispiel durch Zerreißen
aufgrund einer beim Verschwenken der Teilkörper auf die Versiegelung wirkenden Zugkraft
oder durch Zerschneiden der Versiegelung durch die Lanzettenspitze. Eine weitere Möglichkeit
ist, dass die Versiegelung beim Verschwenken der Teilkörper an ihrer Verbindungsstelle
mit den Teilkörpern (z.B. Klebeverbindung) abgetrennt wird und so die Lanzettenspitze
freigegeben wird. Die Versiegelung kann aber auch beim Einsetzen des analytischen
Hilfsmittels in ein Analysegerät durch eine dafür vorgesehene Einrichtung (z.B. Klinge)
oder vor dem Einsetzen in das Analysegerät durch den Benutzer geöffnet werden.
[0024] Die schamierartige Verbindung ist bei der vorliegenden Erfindung vorzugsweise so
ausgebildet, dass die Teilkörper um einen Winkel α von mindestens 90° und bis zu 180°
aus der Anfangsposition gegeneinander verschwenkt werden können. Bei einem Verschwenken
um α = 180° aus der Anfangsposition sind die zwei Teilkörper zusammengeklappt, also
nebeneinander und parallel zueinander angeordnet und an der schamierartigen Verbindung
miteinander verbunden.
[0025] Sobald die beiden Teilkörper gegeneinander verschwenkt sind und die Lanzettenspitze
freigegeben ist, kann die Lanzettenspitze zur Perforation der Haut (zum Beispiel der
Fingerbeere) eines Patienten dienen, um eine Probe aus Blut oder interstitieller Flüssigkeit
zu gewinnen. Anschließend können die Teilkörper des analytischen Hilfsmittels wieder
in die Anfangsposition zurückgeschwenkt werden, so dass die Lanzette erneut an dem
Grundkörper anliegt und eine Verletzungsgefahr weitgehend ausgeschlossen ist. Zur
Aufnahme der Probe kann dann der Probenaufnahmeort des analytischen Hilfsmittels an
die Probe (zum Beispiel einen Blutstropfen) herangeführt werden, um diese auf das
Testelement aufzunehmen, ggf. mit Hilfe des Mittels zum Probentransport zum Testfeld
zu transportieren, wo sie mit der Testchemie reagiert, und sie dort zu analysieren.
[0026] Die vorliegende Erfindung weist u.a. folgende Vorteile auf:
- Das erfindungsgemäße analytische Hilfsmittel weist einen einfachen und kompakten Aufbau
mit einer geringen Anzahl an Komponenten auf und kombiniert eine Vielzahl von Funktionen.
Es ist für den Einsatz in kompakten automatisierten Analysegeräten geeignet.
- Die Lanzette ist durch die Versiegelung keimdicht verschlossen, so dass Keime bis
unmittelbar vor der Benutzung der Lanzette nicht an die Lanzettenspitze gelangen können.
Sie ist durch die Versiegelung auch vor Kontakt mit der Testchemie geschützt.
- Die zwei Teilkörper, von denen der eine die Lanzette und der andere das Testelement
trägt, können getrennt voneinander vorkonfektioniert werden. Das Sterilisieren der
Lanzette kann daher vor dem Verbinden der zwei Teilkörper mit der schamierartigen
Verbindung erfolgen (zum Beispiel durch γ-Bestrahlung), so dass die Testchemie nicht
der gegebenenfalls schädlichen Sterilisierung ausgesetzt wird.
- Das erfindungsgemäße analytische Hilfsmittel kann eine ähnliche Form wie handelsübliche
Teststreifen aufweisen, so dass es in einem an den Aufbau und die Funktionsweise des
analytischen Hilfsmittels angepassten handelsüblichen Analysegerät eingesetzt werden
kann.
- Der Benutzer des erfindungsgemäßen analytischen Hilfsmittels ist vor einer unbeabsichtigten
Verletzung an der Lanzettenspitze weitgehend geschützt. Das analytische Hilfsmittel
ermöglicht eine hohe Einstichgeschwindigkeit der Lanzettenspitze und eine kurze Verweilzeit
der Lanzettenspitze in der Haut, so dass das Einstechen schmerzarm ist.
[0027] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die schamierartige
Verbindung ein flexibler Streifen, der die zwei Teilkörper miteinander verbindet.
Der flexible Streifen kann gegen die in einer Ebene mit ihren Kanten aneinander liegenden
Teilkörper geklebt oder geschweißt werden. Er kann zum Beispiel aus einem Klebeband
bestehen. Die schamierartige Verbindung kann auch allein durch die Versiegelung gebildet
werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Ausführung der scharnierartigen Verbindung
als Filmscharnier. Filmscharniere oder Filmgelenke sind Bandscharniere und haben keine
mechanischen Teile. Ein Filmscharnier ist eine flexible, dünnwandige Gelenkrille zwischen
zwei zu verbindenden Teilen.
[0028] Der Probenaufnahmeort ist vorzugsweise im Bereich eines der scharnierartigen Verbindung
entgegengesetzten Endes des zweiten Teilkörpers angeordnet. Dadurch befindet sich
der Probenaufnahmeort an einem exponierten und damit gut erreichbaren Ende des Grundkörpers,
wenn die Teilkörper nicht gegeneinander verschwenkt sind und somit in einer Ebene
liegen.
[0029] Die Lanzettenspitze ragt vorzugsweise im Bereich der schamierartigen Verbindung über
den ersten Teilkörper hinaus. Dadurch liegt sie an dem Grundkörper beziehungsweise
an dem zweiten Teilkörper an, wenn sich das erfmdungsgemäße analytische Hilfsmittel
in der Anfangsposition befindet und ragt gut zugänglich und stechbereit über die Kante
des ersten Teilkörpers hinaus, sobald die Teilkörper um die schamierartige Verbindung
um einen Winkel α ≥ 90° gegeneinander aus der Anfangsposition verschwenkt sind. Vorzugsweise
ist die Lanzettenspitze daher im unbenutzten Zustand des analytischen Hilfsmittels
im Wesentlichen parallel zu dem zweiten Teilkörper ausgerichtet.
[0030] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die Versiegelung
ein taschenartiger Schutz, der die Lanzette im unbenutzten Zustand des analytischen
Hilfsmittels teilweise oder vollständig umschließt. Im Falle eines nur teilweisen
Umschließens ist zumindest die Lanzettenspitze durch den taschenartigen Schutz steril
verschlossen. Der taschenartige Schutz wird zum Beispiel durch eine dünne Folie gebildet,
die die Lanzette und insbesondere die Lanzettenspitze einhüllt, wobei die Folie längs
der Lanzette zu einer Art Tasche verbunden ist. Die Folie wird dabei zum Beispiel
vor der Montage der Lanzette auf dem ersten Teilkörper teilweise aufgesiegelt und
nach der Montage der Lanzette über die Lanzettenspitze gefaltet und zum Beispiel mit
Klebstoff am aufgesiegelten Teil der Folie so befestigt, dass sich die Lanzettenspitze
in einem aus der Folie gebildeten taschenartigen Schutz befindet. Bevorzugt wird die
Lanzette bei der Montage um ihre Längsachse so gedreht, dass eine Kante des Lanzettenschliffs
möglichst senkrecht zur schamierartigen Verbindung orientiert ist und von ihr weg
weist.
[0031] Vorzugsweise ist die Versiegelung bei der Lanzettenspitze fest mit dem zweiten Teilkörper
verbunden. Im Falle eines taschenartigen Schutzes kann dieser zum Beispiel an seiner
Vorderkante bei der Lanzettenspitze mit dem zweiten Teilkörper verbunden sein. Somit
überspannt die Versiegelung, die sowohl an dem ersten Teilkörper befestigt ist, als
auch im Bereich der Lanzettenspitze mit dem zweiten Teilkörper verbunden ist, die
scharnierartige Verbindung zwischen den beiden Teilkörpern. Sie ist vorzugsweise in
der Anfangsposition vollständig ausgestreckt und wird beim Verschwenken der Teilkörper
aus der Anfangsposition über die Kanten der Teilkörper bei der scharnierartigen Verbindung
gespannt, so dass sie im Bereich der Lanzettenspitze zerreißt und diese zur Benutzung
freigibt. Dazu ist die Versiegelung zumindest im Bereich der Lanzettenspitze aus einem
spröden Material gefertigt. Spröde bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das Material
eine kleine Bruchdehnung und geringe Weiterreißfestigkeit aufweist. Ein bevorzugtes
Material ist zum Beispiel geschäumtes orientiertes Polypropylen (OPP) der Fa. Huhtamaki
Deutschland GmbH&Co. KG in Ronsberg (Allgäu). Durch die Materialwahl und die Orientierung
des Lanzettenschliffs wird ein glattes Durchtrennen der Versiegelung erreicht. Weiterhin
wird in einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung die schamierartige Verbindung
durch die Versiegelung gebildet.
[0032] Das Testelement umfasst bei der vorliegenden Erfindung vorzugsweise Mittel zur elektrochemischen
oder optischen Analyse einer auf dem Testfeld vorhandenen Probe. Die sensorische Erfassung
eines Analyten auf einem Testelement mittels photometrischer oder elektrochemischer
Verfahren erfolgt gemäß im Stand der Technik bekannter Verfahren. Im Falle, dass ein
elektrochemischer Nachweis eines Analyten in der Probe erfolgen soll, ist der zweite
Teilkörper mit elektrischen Verbindungen versehen. Diese elektrischen Verbindungen
können beispielsweise durch Aufsputtern einer Goldschicht und das Formen von Elektroden,
Leiterbahnen und Kontaktpads aus der Goldschicht mittels Laserablation hergestellt
werden. Die Elektroden können mit Reagenz- und Abdeckschichten überzogen werden. Im
Falle, dass ein optischer Nachweis eines Analyten in der Probe erfolgen soll, ist
der zweite Teilkörper mit den notwendigen optischen Elementen ausgestattet, zum Beispiel
einem lichtdurchlässigen Fenster.
[0033] Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist das erfindungsgemäße
analytische Hilfsmittel eine Ausnehmung in dem ersten Teilkörper zum Eingreifen eines
Führungselements in einem Analysegerät auf, durch das das analytische Hilfsmittel
beim Einstich der Lanzette und bei der Probenaufnahme an eine Probenentnahmestelle
herangeführt wird. Mit Hilfe des in die Ausnehmung eingreifenden Führungselements
kann das erfmdungsgemäße analytische Hilfsmittel in dem Analysegerät ohne einen manuellen
Eingriff des Benutzers in die entsprechende Position geführt werden.
[0034] Vorzugsweise enthält das erfindungsgemäße analytische Hilfsmittel ferner eine Abdeckung,
die auf dem analytischen Hilfsmittel angeordnet ist und die mit dem ersten Teilkörper
fest und mit dem zweiten Teilkörper über eine Haftzone lösbar und wiederverbindbar
verbunden ist. Die Abdeckung ist vorzugsweise nur an dem der scharnierartigen Verbindung
entgegengesetzten Ende des ersten Teilkörpers fest verbunden und liegt auf den beiden
Teilkörpern auf, so lange das analytische Hilfsmittel nicht benutzt wird. Die Abdeckung
kann während der Benutzung zumindest von dem zweiten Teilkörper und der Lanzettenspitze
weggeklappt werden, so dass sie einer Benutzung des analytischen Hilfsmittels nicht
im Wege steht und nach der Benutzung wieder den gesamten Grundkörper abdecken, um
die Lanzette unzugänglich aufzubewahren. Als Material für die Abdeckung wird vorzugsweise
Polyester oder Polycarbonat gewählt. Die Abdeckung hat bevorzugt eine Dicke von 100
bis 150 µm. Sie kann dieselbe Länge wie der Grundkörper besitzen oder länger als der
Grundkörper ausgeführt sein, so dass sie über das der schamierartigen Verbindung entgegengesetzte
Ende des zweiten Teilkörpers in der Anfangsposition hinausragt. An dem zweiten Teilkörper
ist die Abdeckung in der Anfangsposition lösbar mit Hilfe der Haftzone verbunden.
Die Haftzone kann zum Beispiel eine leicht lösbare und wiederverbindbare Klebeschicht
aufweisen, an der die Abdeckung beziehungsweise der zweite Teilkörper haftet. Die
Haftzone kann auf dem zweiten Teilkörper oder auf der Abdeckung angeordnet sein. Durch
die Abdeckung kann in vorteilhafter Weise eine unbeabsichtigte Verletzung des Benutzers
oder Kontamination durch Probenreste vermieden werden.
[0035] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das Mittel
zum Probentransport eine Kapillare. Eine Kapillare in Form eines Kapillarspalts kann
zum Beispiel durch ein strukturiertes Spacer-Klebeband und eine hydrophile Deckelfolie
gebildet werden, die auf dem zweiten Teilkörper befestigt sind. Das Mittel zum Probentransport
kann aber auch jedes andere, dem Fachmann bekannte, zum Probentransport geeignete
Mittel sein, beispielsweise kapillaraktives Material oder ein Docht. Die Probe kann
sich bei dem erfindungsgemäßen analytischen Hilfsmittel jedoch auch ohne ein zusätzlich
vorgesehenes Mittel zum Probentransport von dem Probenaufnahmeort auf dem Testfeld
verteilen, z.B. falls das Testfeld an den Probenaufnahmeort grenzt und ein saugfähiges
Material enthält.
[0036] Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf ein Verfahren zur Herstellung von erfindungsgemäßen
analytischen Hilfsmitteln, wobei die ersten Teilkörper aus Abschnitten eines ersten
biegsamen Bandes und die zweiten Teilkörper aus Abschnitten eines zweiten biegsamen
Bandes gefertigt werden, und die beiden biegsamen Bänder mit Hilfe von Pilotlöchern
relativ zueinander ausgerichtet werden, bevor sie miteinander zu Grundkörpern verbunden
und die Abschnitte vereinzelt werden. Die biegsamen Bänder müssen einerseits so starr
sein, dass ein Verschwenken der daraus gefertigten Teilkörper zum Freisetzen der Lanzettenspitze
möglich ist und müssen andererseits so flexibel sein, dass eine Rollenproduktion möglich
ist. Geeignete biegsame Bänder sind beispielsweise Polyesterfolien, z. B. die Polyesterfolie
"Melinex", Hersteller DuPont Teijin Films, mit einer Dicke von ca. 350 µm, oder ähnliche
Polymerfolien. Die zwei biegsamen Bänder können aus einem biegsamen Band durch Zerschneiden
hergestellt werden. Die Lanzetten und Versiegelungen werden an dem ersten biegsamen
Band befestigt. Das erste biegsame Band wird dann aufgerollt und einer Sterilisierung,
insbesondere einer Strahlensterilisation unterworfen. Eine Strahlensterilisation kann
zum Beispiel mit einer Dosis von 25 kGray durchgeführt werden. Nachdem die Lanzetten
und die Versiegelungen jeweils auf einem Abschnitt des ersten biegsamen Bandes befestigt
und sterilisiert wurden und die Testelemente jeweils auf einem Abschnitt des zweiten
biegsamen Bandes befestigt wurden, können die beiden biegsamen Bänder miteinander
verbunden werden. Dazu müssen sie passgenau miteinander verbunden werden. Die Bänder
werden daher unter einer regelbaren Spannung gehalten, die so geregelt wird, dass
die in beiden Bändern vorhandenen Pilotlöcher sich immer innerhalb einer zulässigen
Toleranz gegenüberliegen, bevor die Bänder miteinander über eine schamierartige Verbindung
zum Beispiel durch ein Klebeband zu einem einzigen biegsamen Band verbunden werden.
Dann wird die Versiegelung mindestens mit einer Kante an dem zweiten Teilkörper durch
Kleben oder Schweißen befestigt. Anschließend werden die einzelnen erfmdungsgemäßen
analytischen Hilfsmittel von dem Band abgeschnitten. Der Schnitt zum Vereinzeln der
analytischen Hilfsmittel wird mittig zwischen je zwei Lanzetten parallel zu diesen
geführt. Vor oder nach dem Vereinzeln der analytischen Hilfsmittel können die Bereiche,
die die Pilotlöcher aufweisen, zum Beispiel durch Abschneiden entfernt werden.
[0037] Eine andere Möglichkeit der Herstellung der erfindungsgemäßen analytischen Hilfsmittel
aus zwei biegsamen Bändern ist, dass die Abschnitte des ersten biegsamen Bandes mit
den versiegelten und sterilisierten Lanzetten und die Abschnitte des zweiten biegsamen
Bandes mit den Testelementen zuerst getrennt vereinzelt werden und anschließend jeweils
ein Abschnitt der zwei Bänder über schamierartige Verbindungen zu jeweils einem Grundkörper
miteinander verbunden werden (gegebenenfalls ebenfalls unter Verwendung jeweils mindestens
eines Pilotlochs).
[0038] Gemäß einer bevorzugten Ausführung der vorliegenden Erfindung wird die Versiegelung
jedes einzelnen analytischen Hilfsmittels nach dem Vereinzeln in einem Vakuum auf
Dichtigkeit kontrolliert, so dass eine Beschädigung der Versiegelung bei dem Schnitt
zum Vereinzeln der analytischen Hilfsmittel erkannt wird. Dazu können die einzelnen
analytischen Hilfsmittel in eine Kammer eingebracht werden, die evakuiert wird. Die
durch die Versiegelung eingeschlossene Luft bläht die Versiegelung mit abnehmendem
Außendruck zunehmend auf. Bei einer beschädigten Versiegelung bläht sich diese nicht
oder nur unvollständig auf. Dies kann durch ein automatisches Bildverarbeitungssystem
erfasst und ausgewertet werden. Defekte analytische Hilfsmittel werden ausgesondert.
Sie können mit Hilfe der Bildauswertung auf die Fehlerursache hin untersucht werden.
Dies erlaubt eine schnelle Reaktion auf und Beseitigung der Fehlerursachen.
[0039] Die fertigen erfindungsgemäßen analytischen Hilfsmittel können erfindungsgemäß einzeln
oder zu mehreren in geeigneten Behältern oder Magazinen verpackt aufbewahrt werden.
Als Magazin kann beispielsweise ein System verwendet werden, wie es in der
US 6,497,845 B1 beschrieben wird. Eine Anpassung eines solchen Magazins an die spezifischen Erfordernisse
des erfmdungsgemäßen analytischen Hilfsmittels kann der Fachmann durchführen.
[0040] Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf ein Verfahren zur Analyse einer Probe mit
einem erfindungsgemäßen analytischen Hilfsmittel mit den Schritten
A) Einsetzen eines analytischen Hilfsmittels in ein Analysegerät,
A1) alternativ oder zusätzlich: Einsetzen eines Magazins in ein Analysegerät; Bereitstellen
eines analytischen Hilfsmittels durch das Analysegerät,
B) Verschwenken der zwei Teilkörper gegeneinander aus einer Anfangsposition um einen
Winkel α, wobei die Versiegelung aufgetrennt und die Lanzettenspitze über den ersten
Teilkörper hinausragend zur Benutzung freigegeben wird,
C) Einstich der Lanzettenspitze in eine Probenentnahmestelle,
D) Schwenken der zwei Teilkörper in die Anfangsposition oder in eine andere Probenentnahmeposition,
E) Aufnahme der Probe an der Probenentnahmestelle auf den Probenaufnahmeort des analytischen
Hilfsmittels, so dass die Probe auf das Testfeld gelangt und
F) Analyse der Probe auf dem Testfeld.
G) optional zusätzlich: Auswurf eines gebrauchten analytischen Hilfsmittels
G1) (alternativ zu G) Rückführung des gebrauchten analytischen Hilfsmittels in ein
Magazin.
[0041] Vorzugsweise tritt die Lanzettenspitze in Schritt C) aus einer Öffnung des Analysegeräts
aus und der Probenaufnahmeort tritt in Schritt E) aus derselben Öffnung aus.
[0042] Anhand der Zeichnung wird die Erfindung nachstehend näher erläutert.
[0043] Es zeigen
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen analytischen Hilfsmittels,
- Figur 2
- schematisch die mögliche Funktionsweise eines erfindungsgemäßen analytischen Hilfsmittels,
- Figur 3
- schematisch eine andere mögliche Funktionsweise eines erfindungsgemäßen analytischen
Hilfsmittels und
- Figuren 4 bis 11
- einen Bewegungsablauf eines erfindungsgemäßen analytischen Hilfsmittels in einem Analysegerät.
[0044] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung eines erfmdungsgemäßen analytischen Hilfsmittels.
[0045] Das analytische Hilfsmittel 1 umfasst einen Grundkörper 2 mit zwei über eine schamierartige
Verbindung 3 verbundenen Teilkörpern 4, 5. Der erste Teilkörper 4 trägt eine Lanzette
6, die eine Lanzettenspitze 7 aufweist. Der zweite Teilkörper 5 trägt ein Testelement
8, das ein (nicht dargestelltes) Testfeld enthält. Ein (nicht dargestelltes) Mittel
zum Probentransport in Form einer Kapillare dient zum Transport einer Probenflüssigkeit
von dem Probenaufnahmeort 9 zu dem Testfeld des Testelements 8. Der Probenaufnahmeort
9 ist im Bereich eines der schamierartigen Verbindung 3 entgegengesetzten Endes 11
des zweiten Teilkörpers 5 angeordnet.
[0046] Figur 1 zeigt das analytische Hilfsmittel im unbenutzten Zustand. Die zwei Teilkörper
4, 5 sind daher in einer gemeinsamen Ebene angeordnet. Die Lanzette 6 ist durch eine
Versiegelung 10 geschützt. Die Versiegelung 10 ist mit dem ersten Teilkörper 4 fest
verbunden. Sie umschließt die gesamte Lanzette 6 und insbesondere die Lanzettenspitze
7, die im Bereich der scharnierartigen Verbindung 3 über den ersten Teilkörper 4 hinausragt
und im Wesentlichen parallel zu dem zweiten Teilkörper 5 ausgerichtet ist. Im Bereich
der Lanzettenspitze 7 ist die Versiegelung 10, die die scharnierartige Verbindung
3 überspannt, fest mit dem zweiten Teilkörper 5 verbunden.
[0047] Die zwei Teilkörper 4, 5 sind bei der Verwendung des erfindungsgemäßen analytischen
Hilfsmittels 1 um die scharnierartige Verbindung 3 aus der Ebene gegeneinander verschwenkbar.
Beim Verschwenken der zwei Teilkörper 4, 5 wird die Versiegelung 10 im Bereich der
Lanzettenspitze 7 aufgetrennt, so dass die Lanzettenspitze 7 zur Benutzung freigegeben
wird.
[0048] Das in Figur 1 dargestellte Testelement 8 umfasst Mittel zur elektrochemischen Analyse
in Form von Elektroden 12, elektrischen Leiterbahnen 13 und Kontaktpads 14. Des Weiteren
enthält das analytische Hilfsmittel 1 eine Ausnehmung 15 in dem ersten Teilkörper
4 zum Eingreifen eines (nicht dargestellten) Führungselements in einem Analysegerät,
durch das das analytische Hilfsmittel 1 beim Einstich der Lanzette 6 und bei der Probenaufnahme
an eine Probenentnahmestelle (zum Beispiel an einer Fingerbeere eines Patienten) herangeführt
wird.
[0049] Figur 2 zeigt schematisch die Funktionsweise eines erfindungsgemäßen analytischen
Hilfsmittels, insbesondere beim Einstich der Lanzette und bei der Probenaufnahme.
[0050] Ein erfindungsgemäßes analytisches Hilfsmittel 1 ist in Figur 2 seitlich im Schnitt
dargestellt. Es umfasst zwei Teilkörper 4, 5, die über eine schamierartige Verbindung
3 zu einem Grundkörper 2 verbunden sind, wobei der erste Teilkörper 4 eine Ausnehmung
15 zur Führung des analytischen Hilfsmittels 1 aufweist. Eine am ersten Teilkörper
4 befestigte Lanzette 6 ist im unbenutzten Zustand (Figur 2 (a)) durch eine taschenartige
Versiegelung 10 geschützt. Ein flexibler Streifen 16, der die zwei Teilkörper 4, 5
miteinander verbindet, dient als schamierartige Verbindung 3. Ein auf dem zweiten
Teilkörper 5 angeordnetes Testelement 8 umfasst ein Testfeld 17, das über einen als
Mittel zum Probentransport 18 dienenden Kapillarspalt mit dem Probenaufnahmeort 9
verbunden ist. Die gestrichelte Linie stellt das Hautniveau 20 dar.
[0051] Nachfolgend wird anhand von Figur 2 der mögliche Ablauf einer Messung, zum Beispiel
von Blutglukose beschrieben. In Figur 2 (a) ist ein erfindungsgemäßes analytisches
Hilfsmittel im unbenutzten Zustand dargestellt. Die zwei Teilkörper 4, 5 befinden
sich in einer Ebene und die Lanzette 6 ist durch die Versiegelung geschützt. Das streifenförmige
analytische Hilfsmittel 1 wird als Einzelstreifen oder in einem Magazin gemeinsam
mit einer Vielzahl von Streifen in ein geeignetes (nicht dargestelltes) Messgerät
eingesetzt. Das Gerät wird zum Beispiel mit einem Konus gegen einen Finger eines Benutzers
gedrückt, wodurch das Gerät eingeschaltet wird und der Ablauf ohne weitere Benutzerinteraktion
erfolgen kann. Ein erfindungsgemäßes analytisches Hilfsmittel 1 wird aus einem Magazin
freigesetzt und in Richtung Finger transportiert. Wird statt eines Magazins ein einzeln
eingesetztes analytisches Hilfsmittel 1 verwendet, so ist der Bewegungsablauf vergleichbar.
[0052] In Figur 2 (b) ist das Verschwenken der beiden Teilkörper 4, 5 gegeneinander um die
schamierartige Verbindung dargestellt. An einer definierten Stelle (der scharnierartigen
Verbindung 3) wird das streifenförmige analytische Hilfsmittel 1 abgeknickt. Das Abknicken
erfolgt dadurch, dass das analytische Hilfsmittel 1 entweder beim Transport in dem
Gerät, durch eine Klappbewegung einer Geräteverschlusskappe oder durch eine sonstige,
auf die Knickstelle einwirkende Kraft abgeknickt wird. Dabei schneidet die Lanzettenspitze
7 durch die als Versiegelung 10 dienende Sterilschutzhülle.
[0053] Figur 2 (c) zeigt das analytische Hilfsmittel 1 beim Einstich der Lanzettenspitze
7, wobei die Teilkörper 4, 5 um α = 90° gegeneinander verschwenkt sind. Sobald der
Streifen um mindestens 90° abgeknickt ist, ragt die Lanzettenspitze 7 über die Streifenkontur
hinaus. Durch eine schnelle Vorwärts/Rückwärtsbewegung des Streifens in Pfeilrichtung
19 wird die Lanzettenspitze 7 aus einer (nicht dargestellten) Öffnung des Gerätes
in die Haut des aufgelegten Fingers gestochen. Diese schnelle Bewegung kann durch
eine Federmechanik, durch einen Magnetaktuator oder durch einen Motorantrieb, gegebenenfalls
in Verbindung mit einer Schwungmasse, erfolgen. Der Streifen wird nach dem Stechen
so weit in das Gerät zurückgezogen, so dass er wieder im ungeknickten Zustand vorliegt.
[0054] In Figur 2 (d) ist die Probenaufnahme gezeigt. Dazu wird der Weg im Gerät zum Beispiel
über eine Weiche geändert, so dass der Streifen beim erneuten Herausschieben ungeknickt
mit der Öffnung der Kapillare 18 aus dem Gerät austritt. Damit trifft der saugfähige
Probenaufnahmeort genau auf einen inzwischen aus der Haut ausgetretenen Blutstropfen.
Am Ende der Austrittsbewegung werden die Kontaktpads auf dem Streifen von der Messelektronik
kontaktiert (nicht dargestellt). Dies erfolgt durch Schleifkontakte oder Aufsetzkontakte.
Bei optischer Auswertung startet zum Beispiel die Reflexionsmessung. Sobald das Probenvolumen
aufgesaugt ist, kann der Streifen wieder in das Gerät zurückgezogen werden. Damit
wird eine Störung der Messung durch Bewegungen unterbunden. Der Nutzer kann ein akustisches
Signal erhalten, dass er das Gerät vom Finger nehmen kann. Gleichzeitig erfolgt die
Messung einer optischen Veränderung, eines elektrischen Stromes oder eines elektrischen
Potentials vergleichbar mit der Messung bei konventionellen Teststreifen. Nach dem
Ende der Messung kann das gebrauchte analytische Hilfsmittel 1 ausgeworfen oder in
ein Magazin zurückgezogen werden. Der Probenaufnahmeort kann bei dem erfindungsgemäßen
analytischen Hilfsmittel z.B. an dem der schamierartigen Verbindung abgewandten Ende
des zweiten Teilkörpers oder an einer Längsseite des zweiten Teilkörpers angeordnet
sein.
[0055] Das erfindungsgemäße Verfahren läuft demnach wie folgt ab:
A) Einsetzen eines analytischen Hilfsmittels 1 in ein Analysegerät,
B) Verschwenken der zwei Teilkörper 4, 5 gegeneinander aus einer Anfangsposition um
einen Winkel α, wobei die Versiegelung 10 aufgetrennt und die Lanzettenspitze über
den ersten Teilkörper 4 hinausragend zur Benutzung freigegeben wird,
C) Einstich der Lanzettenspitze 7 in eine Probenentnahmestelle 27 (siehe z. B. unten,
Fig. 3),
D) Aufnahme der Probe an der Probenentnahmestelle 27 auf den Probenaufnahmeort 9 des
analytischen Hilfsmittels 1, so dass die Probe auf das Testfeld 17 gelangt und
E) Analyse der Probe auf dem Testfeld 17.
[0056] In Schritt C) tritt die Lanzettenspitze 7 aus einer Öffnung 39 (siehe z. B. unten,
Fig. 6) des Analysegeräts aus und in Schritt E) tritt der Probenaufnahmeort 9 aus
derselben Öffnung 39 aus. In Schritt D) des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die
zwei Teilkörper 4, 5 vorzugsweise so geschwenkt, dass sie sich (wie im unbenutzten
Zustand) in einer gemeinsamen Ebene befinden (ungeknickter Streifen). In dieser Probenaufnahmeposition,
die der Anfangsposition entsprechen kann, wird die Probe am Probenaufnahmeort auf
das erfindungsgemäße analytische Hilfsmittel 1 aufgenommen.
[0057] Figur 3 zeigt schematisch eine andere Funktionsweise eines erfindungsgemäßen analytischen
Hilfsmittels, insbesondere beim Einstich der Lanzettenspitze und bei der Probenaufnahme.
[0058] Das in Figur 3 gezeigte erfindungsgemäße analytische Hilfsmittel 1 entspricht in
seinem Aufbau dem in Figur 2 dargestellten analytischen Hilfsmittel.
[0059] In Figur 3 (a) befmdet sich das analytische Hilfsmittel 1 in einer Anfangsposition
in einem Analysegerät, in der die zwei Teilkörper 4, 5 in einer Ebene angeordnet sind.
Die Versiegelung 10 ist intakt. Ein zu dem Analysegerät gehörender Schieber 21 ist
oberhalb der schamierartigen Verbindung 3 angeordnet.
[0060] Figur 3 (b) zeigt das Verschwenken der zwei Teilkörper 4, 5 gegeneinander aus der
Anfangsposition. Der Schieber 21 übt dazu eine Kraft von oben auf den Grundkörper
2 des analytischen Hilfsmittels 1 im Bereich der schamierartigen Verbindung 3 aus.
Gleichzeitig liegen die beiden Teilkörper 4, 5 in einem bestimmten Abstand zu der
schamierartigen Verbindung 3 auf jeweils einem Umlenker 22, 23 auf. Dadurch knickt
das streifenförmige analytische Hilfsmittel 1 an der schamierartigen Verbindung. Die
Versiegelung 10 wird aufgetrennt und die Lanzettenspitze 7 wird über den ersten Teilkörper
4 hinausragend freigegeben.
[0061] In Figur 3 (c) ist der Einstich der Lanzettenspitze 7 in einen Finger 24 eines Patienten
dargestellt. Dabei sind die zwei Teilkörper 4, 5 um fast α = 180° gegenüber der Anfangsposition
verschwenkt. Der Schieber 21 weist einen Vorsprung 25 auf, der in dieser Position
in die Ausnehmung 15 in dem ersten Teilkörper 4 eingreift. Der Schieber 21 dient beim
Einstich der Lanzettenspitze 7 in den Finger 24 und bei den nachfolgenden Schritten
als Führungselement 26, durch das das analytische Hilfsmittel 1 beim Einstich der
Lanzette 6 und bei der Probenaufnahme an die Probenentnahmestelle 27 herangeführt
wird. Der Einstich in die Probenentnahmestelle 27 auf dem Finger 24 erfolgt in Bewegungsrichtung
19.
[0062] Figur 3 (d) zeigt das Zurückziehen des analytischen Hilfsmittels 1 nach dem Einstich.
Es wird zurückgezogen, bis ein weiterer Umlenker 28 zwischen die zwei zusammengeklappten
Teilkörper 4, 5 geschoben wird, und diese wieder auseinanderschwenkt. Dabei bleibt
der erste Teilkörper 4 weiterhin über den Eingriff des Vorsprungs 25 in die Ausnehmung
15 mit dem Schieber 21 verbunden.
[0063] In Figur 3 (e) sind die Teilkörper 4, 5 in eine Probenaufnahmeposition geschwenkt,
in der sich die Teilkörper 4, 5 in einer Ebene und das analytische Hilfsmittel 1 senkrecht
zur in Figur 3 (a) gezeigten Anfangsposition befinden.
[0064] Figur 3 (f) zeigt die Probenaufnahme. Der Probenaufnahmeort 9 auf dem Testelement
8 wird an die Probenentnahmestelle 27 auf dem Finger 24 herangefahren, an der sich
ein Blutstropfen 29 gebildet hat. Das Blut wird am Probenaufnahmeort 9 aufgenommen
und mit Hilfe der Kapillare 18 zum Testfeld 17 transportiert, wo die Probe, wie oben
zu Figur 2 beschrieben, analysiert wird.
[0065] In den Figuren 4 bis 11 ist schematisch ein Bewegungsablauf eines erfindungsgemäßen
analytischen Hilfsmittels in einem Analysegerät dargestellt.
[0066] Das erfindungsgemäße analytische Hilfsmittel ist im Schnitt dargestellt. Der Aufbau
des analytischen Hilfsmittels 1 entspricht weitgehend dem Aufbau der bezüglich Figuren
2 und 3 beschriebenen analytischen Hilfsmittel 1, mit dem Unterschied, dass es zusätzlich
eine Abdeckung 30 aufweist, die auf dem analytischen Hilfsmittel 1 angeordnet ist.
Die Abdeckung 30 ist an ihrem einen Ende 31 mit dem ersten Teilkörper 4 fest verbunden.
Mit dem zweiten Teilkörper 5 ist die Abdeckung 30 über eine Haftzone 32 lösbar und
wieder verbindbar verbunden. Die Abdeckung 30 schützt vor unbeabsichtigten Verletzungen
durch die Lanzette 6, insbesondere nach der Benutzung des analytischen Hilfsmittels
1.
[0067] In Figur 4 ist das analytische Hilfsmittel 1 in seiner Anfangsposition in einem schematisch
dargestellten Analysegerät gezeigt. Das streifenförmige analytische Hilfsmittel 1
wird zum Beispiel durch einen Schlitz manuell in das Gerät eingeführt. Die Öffnung
des Schlitzes ist deutlich größer als der Streifenquerschnitt und verengt sich auf
einen Querschnitt, den das analytische Hilfsmittel 1 noch ohne wesentliche Reibung
passieren kann. Dadurch wird die leichte Handhabung sichergestellt und der Anwender
hat keine Schwierigkeiten, die Öffnung zu treffen. Es ist allerdings notwendig, den
Streifen in der richtigen Orientierung einzuführen. Dazu können auf der Oberseite
des analytischen Hilfsmittels 1 große, eindeutige Markierungen aufgedruckt werden.
Im Analysegerät können geeignete optische oder mechanische oder andere Sensoren angebracht
sein, die bei fehlerhafter Orientierung ein Warnsignal auslösen oder die Einführung
des Streifens blockieren. Im Schlitz wird der Streifen über eine kurze Strecke (zum
Beispiel von 5 mm) geradeaus geführt. Dies soll sicherstellen, dass das analytische
Hilfsmittel 1 für die nachfolgenden Schritte richtig ausgerichtet ist, gleichgültig,
unter welchem Winkel es in den Schlitz eingeführt wurde. In der Anfangsposition gemäß
Figur 4 ist das analytische Hilfsmittel 1 in eine Halterung 33 in dem Analysegerät
eingesetzt. Die Halterung 33 umfasst einen Vorsprung 25, der in die Ausnehmung 15
eingreift. Des Weiteren weist die Halterung 33 einen Mitnehmer 34 auf, der mit Führungsschienen
35, 36 in dem Analysegerät zusammenwirken kann. Die Halterung 33 ist ferner in dem
Bereich, in dem das eingesetzte analytische Hilfsmittel 1 die schamierartige Verbindung
3 hat, ebenfalls knickbar. In der Anfangsposition des analytischen Hilfsmittels 1
in dem Analysegerät sind die zwei Teilkörper 4, 5 des analytischen Hilfsmittels 1
in einer gemeinsamen Ebene angeordnet und die Abdeckung 30 bedeckt das analytische
Hilfsmittel 1 auf einer Seite vollständig.
[0068] Figur 5 zeigt die Bewegung des analytischen Hilfsmittels 1 aus der Anfangsposition
in Richtung zur Probenentnahmestelle. Der Mitnehmer 34 läuft dabei entlang der ersten
Führungsschiene 35, die so ausgebildet ist, dass die in der Halterung 33 gehaltenen
Teilkörper 4, 5 des analytischen Hilfsmittels 1 gegeneinander verschwenkt werden.
In Figur 5 sind sie bereits um einen Winkel von α = 90° aus der Anfangsposition bewegt.
Die Lanzette 6 hat mittels der Lanzettenspitze 7 die Versiegelung 10 aufgetrennt und
die Lanzettenspitze 7 ragt über den ersten Teilkörper 4 hinaus. Während die Teilkörper
4, 5 verschwenkt und die Lanzettenspitze 7 freigegeben werden, wird die Abdeckung
30 über ein Leitelement 37 von dem Grundkörper 2 seitlich in einen separaten Kanal
38 weggeführt. Dazu wird die Abdeckung 30 mitsamt Haftzone 32 von dem analytischen
Hilfsmittel 1 gelöst, so dass sie nur noch an dem Ende 31 mit dem ersten Teilkörper
4 verbunden ist.
[0069] Die Abdeckung 30 kann so geführt werden, dass sie eine Federwirkung entfaltet, die
den Grundkörper 2 des analytischen Hilfsmittels 1 gegen einen in dem Analysegerät
vorhandenen Anschlag drückt oder die das analytische Hilfsmittel 1 nach Beendigung
des Messvorgangs auswirft.
[0070] Figur 6 zeigt den Einstich der Lanzettenspitze 7 in einen Finger 24. Dazu läuft der
Mitnehmer 34 noch weiter in der ersten Führungsschiene 35 und nimmt die Halterung
33 mitsamt analytischem Hilfsmittel 1 mit, so dass die beiden Teilkörper 4, 5 bis
zu einem Winkel von ca. 140° aus der Anfangsposition verschwenkt sind. Die Lanzettenspitze
7 tritt aus der Öffnung 39 aus dem Analysegerät aus und perforiert die Haut des Fingers
24.
[0071] Gemäß Figur 7 wird das analytische Hilfsmittel 1 nach dem Einstich zurückgezogen,
bis die beiden Teilkörper 4, 5 sich wieder in einer gemeinsamen Ebene befinden und
die Halterung 33 ungeknickt vorliegt. Auf dem Finger 24 bildet sich während dessen
ein Blutstropfen 29.
[0072] Figuren 8 und 9 zeigen, wie das erfindungsgemäße analytische Hilfsmittel 1 zur Probenaufnahme
in dem Analysegerät bewegt wird. Der Mitnehmer 34 wird aus der ersten Führungsschiene
35 herausbewegt. Das analytische Hilfsmittel 1 wird in dem Analysegerät (zum Beispiel
mittels einer Weiche) seitlich in eine neue in Figur 8 dargestellte Position verschoben.
Dann wird der Probenaufnahmeort 9 zu dem Finger 24 hin bewegt, wobei der Mitnehmer
34 in der zweiten Führungsschiene 36 geführt wird. Bei der Probenaufnahme (Figur 9),
die durch die Öffnung 39 in dem Analysegerät erfolgt, steigt die Blutprobe in dem
kapillarförmigen Mittel zum Probentransport 18 auf, bis sie das Testfeld 17 erreicht.
Während der Probenaufnahme ist die Abdeckung 30 von dem analytischen Hilfsmittel 1
weggeklappt und in dem Kanal 38 positioniert.
[0073] Figur 10 zeigt das erfindungsgemäße analytische Hilfsmittel 1 in einer Messposition.
Zur Durchführung einer elektrochemischen Analyse wird das analytische Hilfsmittel
1 nach der Probenaufnahme zurückgezogen, bis ein elektrischer Kontakt 40 auf den dafür
vorgesehenen (nicht dargestellten) Kontaktpads auf dem Testelement 8 aufsitzt. In
dieser Position wird eine Messung durchgeführt.
[0074] Nach der Messung wird das analytische Hilfsmittel 1 in die Anfangsposition zurückbewegt,
wie sie in Figur 11 dargestellt ist. Die Abdeckung 30 wird mittels der Haftzone 32
an dem zweiten Teilkörper 5 befestigt, so dass ein Anwender vor einer zufälligen Berührung
der Lanzette 6 und vor einer Kontamination mit Probenresten auf dem gebrauchten analytischen
Hilfsmittel 1 geschützt wird.
Bezugszeichenliste
[0075]
- 1
- analytisches Hilfsmittel
- 2
- Grundkörper
- 3
- scharnierartige Verbindung
- 4
- erster Teilkörper
- 5
- zweiter Teilkörper
- 6
- Lanzette
- 7
- Lanzettenspitze
- 8
- Testelement
- 9
- Probenaufnahmeort
- 10
- Versiegelung
- 11
- Ende des zweiten Teilkörpers
- 12
- Elektroden
- 13
- elektrische Leiterbahnen
- 14
- Kontaktpads
- 15
- Ausnehmung
- 16
- flexibler Streifen
- 17
- Testfeld
- 18
- Mittel zum Probentransport, Kapillare
- 19
- Bewegungsrichtung
- 20
- Hautniveau
- 21
- Schieber
- 22
- erster Umlenker
- 23
- zweiter Umlenker
- 24
- Finger
- 25
- Vorsprung
- 26
- Führungselement
- 27
- Probenentnahmestelle
- 28
- dritter Umlenker
- 29
- Blutstropfen
- 30
- Abdeckung
- 31
- Ende der Abdeckung
- 32
- Haftzone
- 33
- Halterung
- 34
- Mitnehmer
- 35
- erste Führungsschiene
- 36
- zweite Führungsschiene
- 37
- Leitelement
- 38
- Kanal
- 39
- Öffnung
- 40
- elektrischer Kontakt
1. Analytisches Hilfsmittel enthaltend einen Grundkörper (2), eine Lanzette (6) und ein
Testelement (8),
dadurch gekennzeichnet,
i) dass der Grundkörper (2) zwei über eine scharnierartige Verbindung (3) miteinander
verbundene Teilkörper (4, 5) umfasst, wobei ein erster Teilkörper (4) die eine Lanzettenspitze
(7) aufweisende Lanzette (6) und ein zweiter Teilkörper (5) das ein Testfeld (17)
enthaltende Testelement (8) und einen Probenaufnahmeort (9) trägt und
ii) dass die zwei Teilkörper (4, 5) im Wesentlichen in einer gemeinsamen Ebene angeordnet
sind und die Lanzette (6) durch eine mit dem ersten Teilkörper (4) verbundene Versiegelung
(10) geschützt und von dem Testfeld (17) des Testelements (8) getrennt ist, so lange
sich das analytische Hilfsmittel (1) in einem unbenutzten Zustand befindet, wobei
die zwei Teilkörper (4, 5) um die scharnierartige Verbindung (3) aus der Ebene gegeneinander
verschwenkbar sind und die Versiegelung (10) auftrennbar ist, so dass die Lanzettenspitze
(7) zur Benutzung freigegeben wird.
2. Analytisches Hilfsmittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Versiegelung (10) beim Verschwenken der zwei Teilkörper (4, 5) auftrennbar ist.
3. Analytisches Hilfsmittel gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die scharnierartige Verbindung (3) ein flexibler Streifen ist, der die zwei Teilkörper
(4, 5) miteinander verbindet.
4. Analytisches Hilfsmittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Probenaufnahmeort (9) im Bereich eines der scharnierartigen Verbindung (3) entgegengesetzten
Endes (11) des zweiten Teilkörpers (5) angeordnet ist.
5. Analytisches Hilfsmittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Lanzettenspitze (7) im Bereich der scharnierartigen Verbindung (3) über den ersten
Teilkörper (4) hinausragt.
6. Analytisches Hilfsmittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Lanzettenspitze (7) im unbenutzten Zustand des analytischen Hilfsmittels (1)
im Wesentlichen parallel zu dem zweiten Teilkörper (5) ausgerichtet ist.
7. Analytisches Hilfsmittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Versiegelung (10) ein taschenartiger Schutz ist, der die Lanzette (6) im unbenutzten
Zustand des analytischen Hilfsmittels (1) teilweise oder vollständig umschließt.
8. Analytisches Hilfsmittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Versiegelung (10) bei der Lanzettenspitze (7) fest mit dem zweiten Teilkörper
(5) verbunden ist.
9. Analytisches Hilfsmittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die scharnierartige Verbindung (3) durch die Versiegelung (10) gebildet wird.
10. Analytisches Hilfsmittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Testelement (8) Mittel zur elektrochemischen oder optischen Analyse einer auf
dem Testfeld (17) vorhandenen Probe umfasst.
11. Analytisches Hilfsmittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch eine Ausnehmung (15) in dem ersten Teilkörper (4) zum Eingreifen eines Führungselements
(26) in einem Analysegerät, durch das das analytische Hilfsmittel (1) beim Einstich der Lanzette (6) und bei der Probenaufnahme
an eine Probenentnahmestelle (27) herangeführt wird.
12. Analytisches Hilfsmittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11, gekennzeichnet durch eine Abdeckung (30), die auf dem analytischen Hilfsmittel (1) angeordnet ist und
die mit dem ersten Teilkörper (4) fest und mit dem zweiten Teilkörper (5) über eine
Haftzone (32) lösbar und wieder verbindbar verbunden ist.
13. Analytisches Hilfsmittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Teilkörper (5) ein Mittel zum Probentransport (18) von dem Probenaufnahmeort
(9) zu dem Testfeld (17) trägt, das eine Kapillare ist.
14. Magazin, enthaltend mindestens ein in einem Magazin bevorratetes analytisches Hilfsmittel
gemäß einem Ansprüche 1 bis 13.
15. Verfahren zur Herstellung von analytischen Hilfsmitteln gemäß einem der Ansprüche
1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Teilkörper (4) aus Abschnitten eines ersten Bandes und die zweiten Teilkörper
(5) aus Abschnitten eines zweiten Bandes gefertigt werden, wobei die beiden Bänder
mit Hilfe von Pilotlöchern relativ zueinander ausgerichtet werden, bevor sie miteinander
zu Grundkörpern (2) verbunden werden und die Abschnitte vereinzelt werden.
16. Verfahren gemäß Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass je eine Lanzette (6) an jeweils einem Abschnitt des ersten Bandes befestigt und mit
einer Versiegelung (10) versehen wird und die Lanzetten (6) sterilisiert werden, bevor
die beiden Bänder miteinander verbunden werden.
17. Verfahren gemäß Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Versiegelung (10) in einem Vakuum kontrolliert wird.
18. Verfahren zur Analyse einer Probe mit einem analytischen Hilfsmittel gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 13 mit den Schritten:
A) Einsetzen eines analytischen Hilfsmittels (1) in ein Analysegerät,
B) Verschwenken der zwei Teilkörper (4, 5) gegeneinander aus einer Anfangsposition
um einen Winkel α, wobei die Versiegelung (10) aufgetrennt und die Lanzettenspitze
(7) über den ersten Teilkörper (4) hinausragend zur Benutzung freigegeben wird,
C) Einstich der Lanzettenspitze (7) in eine Probenentnahmestelle (27),
D) Schwenken der zwei Teilkörper (4, 5) in die Anfangsposition oder in eine andere
Probenaufnahmeposition,
E) Aufnahme der Probe an der Probenentnahmestelle (27) auf den Probenaufnahmeort (9)
des analytischen Hilfsmittels (1), so dass die Probe auf das Testfeld (17) gelangt
und
F) Analyse der Probe auf dem Testfeld (17).
19. Verfahren gemäß Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Lanzettenspitze (7) in Schritt C) aus einer Öffnung (39) des Analysegeräts austritt
und der Probenaufnahmeort (9) in Schritt E) aus der Öffnung (39) austritt.
20. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, dass das analytische Hilfsmittel aus einem Magazin in einem Analysegerät bereitgestellt
wird.
21. Verfahren gemäß Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass das analytische Hilfsmittel nach Gebrauch in ein Magazin aufgenommen wird.