[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Kühlbehandlung von auf einem Rollgang
aufliegenden Walzdrahtschlingen, mittels gegen diese gerichteter Blasluftströme, mit
einem über und unter dem Rollgang angeordneten, mit einer Abdeckung verschließbaren
senkrechten Blasluftschacht und einer unterhalb des Rollgangs mit Abstand angeordneten,
den Schachtquerschnitt ausfüllenden Bodenplatte.
[0002] Vorrichtungen dieser Art dienen dazu, den aus einer Walzstraße heran transportierten
Walzdraht, der von einem Schlingenleger in aufeinanderfolgend in Form von einander
überlappenden Schlingen auf einen geradlinig bewegten Förderer, in erster Linie einen
Rollgang abgelegten Draht, mit von unten gegen und zwischen die Rollgangsrollen geblasenen
Luftströmen zu kühlen. Da die Masse der auf dem Rollgang liegenden Drahtschlingen
z. B. wegen der Materialanhäufung an dem Kreuzungsstellen zu einer unterschiedlichen
Wärmeverteilung über die Auflagefläche der Schlingen führt, ist es notwendig, auch
die Intensität der Kühlung entsprechend über die Auflagefläche des Drahtes unterschiedlich
zu verteilen.
[0003] Es sind zahlreiche Vorschläge bekannt geworden, um dieser Forderung Rechnung zu tragen.
[0004] Nach der
EP 730 917 B1 sind zwischen den Rollen des Rollgangs Blasdüsen in Form eines Längsschlitzes vorgesehen,
deren Ausblasquerschnitt mit Hilfe einer in den Düsen angeordneten, deren Querschnitt
verändernden Schwenkklappe regelnd veränderbar ist. Mit dieser Anordnung jedoch sind
nur Änderungen der Menge und damit der Kühlwirkung des Blasluftstromes über die gesamte
Breite des Rollgangs möglich.
[0005] Aus der
FR 2 677 904 geht der Vorschlag hervor, den Rollgang über einem, vertikal nach oben gerichteten
Blasluftschacht anzuordnen, der unterhalb des Rollgangs eine Reihe von schwenkverstellbaren,
plattenförmigen Luftleitelementen aufnimmt. Diese bilden nebeneinander liegende Luftführungskanäle
für gegen den Rollgang und die auf diesem aufliegenden Drahtschlingen zu richtende
Blasluftströme. Durch entsprechende Schwenkverstellungen dieser plattenförmigen Luftleitelemente
können dabei ausgewählte Auflagebereiche der auf dem Rollgang liegenden Walzdrahtschlingen
stärker und andere weniger stark mit Blasluft beaufschlagt werden. Die Vorrichtung
nach diesem Vorschlag besteht aus einer Mehrzahl von die Luftleitelemente bildenden
Rechteckscheiben. Diese Rechteckscheiben sind unterhalb des Rollgangs mit, parallel
zu dessen Transportebene verlaufenden Längskanten mit Tragköpfen verbunden, die auf
einer, von einem Stellmotor angetriebenen Gewindespindel sitzen. Durch Anordnung mehrerer
dieser Rechteckscheiben horizontal nebeneinander und paarweise untereinander, werden
im Blasluftschacht mehrere Luftführungskanäle für die Blasluft gebildet. Querschnitt
und Positionierung dieser Luftführungskanäle unter dem Rollgang lassen sich durch
Querverschiebungen der Aufhängung über die auf den Gewindespindeln sitzenden Träger
mit Hilfe der Stellmotoren ändern und festlegen.
[0006] Diese Vorrichtung ist technisch aufwendig und sehr anfällig; sie erfordert mehrere
Gewindespindeln und deren Einzelantriebe nebst Steuerungen sowie eine entsprechende
Bedienungserfahrung und eine sorgfältige Wartung der ständig dem Blasluftstrom und
der Verschmutzung durch vom Rollgang herabfallenden Sinter und dergleichen ausgesetzten
Gewindespindeln und Tragkörper.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der gattungsgemäßen Art
zu schaffen, die einen erheblich geringeren technischen Aufwand mit wenigen Bauelementen
erfordert, einfach zu steuern und auch unempfindlich gegen die nicht zu vermeidende
Verschmutzungsgefahr ist.
[0008] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Bodenplatte aus einer Platte oder mehreren
Teilplatten besteht, die schwenk- oder verschiebbar ausgebildet, in Durchlass oder
Sperrposition für den Blasluftstrom bringbar sind. Dabei kann, wie die Erfindung weiter
vorsieht, die Bodenplatte aus mehreren Teilplatten bestehen und der Blasluftstrom
auf ausgewählte Teilbereiche der Schlingenauflagefläche des Rollgangs durch Einbringen
ausgewählter Teilplatten in Durchlass bzw. Sperrposition ausgerichtet werden. Den
Teilplatten oder Gruppen von Teilplatten können dabei gesonderte, voneinander getrennte
und regelbare Blaslufterzeuger zugeordnet werden. Die Teilplatten können, paarweise
einander gegenüberliegend, um, in einer gemeinsamen Ebene des Schachtquerschnitts
angeordnete
Schwenkachsen gelagert, aus Positionen mit parallel zu dieser verlaufenden Luftleitflächen
in Positionen schwenkbar sein, in denen die Luftleitflächen senkrecht zu der Ebene
verlaufen. Weitere Ausbildungsmöglichkeiten der Erfindung sind in zusätzlichen Unteransprüchen
niedergelegt.
[0009] Die Vorrichtung nach der Erfindung benötigt, anders als die bekannten Vorrichtungen,
nur einfache ebene Platten als Luftleitelemente mit nur zwei festen Schwenkpositionen.
Die Platten lassen sich z. B. zum Zwecke des Reinigens oder Auswechselns leicht ein-
und ausbauen. Für die Schwenksteuerung genügen einfache Kolbenzylinderaggregate.
[0010] Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- die Ansicht eines Vertikalschnitts durch Rollgang und Blasluftschacht, mit den Luftleitelementen
und deren Antriebselementen und
- Fig. 2
- die Ansicht entsprechend Fig. 2 mit einer anderen Ausbildungsform der Luftleitelemente.
[0011] Wie aus Fig. 1 zu ersehen, sind die Rollgangsrollen RGR des Rollgangs in Lagern LG
auf einem Traggestell TG angeordnet und von dem Blasluftschacht BLS, der einen Rechteckquerschnitt
aufweist, umgeben. Auf dem Blasluftschacht BLS liegt eine Abdeckung AD auf, die von
einem Schwenkträger SH getragen wird. Unter der nach unten offenen Querschnittsöffnung
des Blasluftschachts BLS ist, mit Abstand ein Gebläse GB angeordnet, das dem Schacht
in Richtung des Pfeils P1 die Blasluft zuführt. An zwei einander gegenüber liegenden
Seitenwänden SSW des Blasluftschachtes BLS ist ein Paar, unter sich gleich großer
Teilplatten als Luftleitelemente LLE I, LLE II, an das Traggestell TG angelenkt. Diese
Teilplatten können mit Hilfe der jeweils mit ihnen verbundenen Schwenkmotoren SM I
bzw. SM II in Richtung der Doppelpfeile PS I bzw. PS II wahlweise in die in der Zeichnung
links dargestellte vertikale bzw. die rechts dargestellte horizontale Position eingeschwenkt
und festgelegt werden. Neben einer Vollbeaufschlagung der gesamten Auflagefläche des
Rollgangs mit Blasluft, für die beide Teilplatten LLE I und LLE II in Vertikalposition
geschwenkt werden, können wahlweise die Bereiche links oder rechts der Längsmitte
des Rollgangs durch Einbringen nur einer der Teilplatten LLE I; LLE II in eine Horizontalposition
stärker als der jeweils andere Bereich mit Blasluft beaufschlagt werden.
[0012] Die Ausbildung der Vorrichtung nach Fig. 2 entspricht der nach Fig. 1 mit der Maßgabe,
dass unterhalb der beiden vertikalen Schachtwände SSW hier jeweils Paare unter sich
ebenfalls gleich großer Teilplatten LLE I, LLE II; LLE III, LLE IV angeordnet sind.
Jedes Paar ist für sich, unabhängig von dem anderen, durch einen Schwenkmotor SM I/II
bzw. SM III/IV in Richtung der Doppelpfeile WS I/II bzw. BS III/IV in eine horizontale
bzw. vertikale Position einschwenkbar. Unterhalb dieser Anordnung von Luftleitelementen
sind mit Abstand über die Breite des Querschnitts der Schachtöffnung mehrere Gebläse
GBa, GBb und GBc mit den Mündungen MDa, MDb und MDc angeordnet. Die aus diesen austretenen
Blasluftströme Pa; Pb und Pc lassen sich durch Einsteuerung entsprechender Schwenkbewegungen
der Teilplatten LLE I, LLE II, LLE III und LLE IV auf bestimmte Abschnitte der Auflagefläche
des Rollgangs richten; in der dargestellten Schwenkposition der Teilplatten in erster
Linie auf einen schmalen Abschnitt, links in der Zeichnung, oberhalb der Mündung MDa
des Gebläses GBa und gedrosselt auf den verbleibenden übrigen Abschnitten. Entsprechende
Regulierstellungen der Blasdüsen der einzelnen Gebläse ermöglichen Anpassungen auch
der Intensität der verschiedenen Blasluftströme an die für bestimmte Abschnitte der
Auflagefläche des Rollgangs gewünschte Kühlwirkung der Blasluftströme.
[0013] Wie aus den Fig. 1 und 2 weiter ersichtlich, sind zwischen den Rollgangsrollen RGR
und den Platten bzw. Teilplatten LLE Luftführungselemente LFE vorgesehen, die fest
im Blasluftschacht BLS angeordnet, parallel zu den Schachtinnenwänden verlaufende
Luftleitflächen aufweisen.
Bezugszeichenverzeichnis
[0014]
- RGR
- Rollgangsrollen
- LLE
- Platten, Teilplatten
- BLS
- Blasluftschacht
- SSW
- Schachtseitenwände
- MD
- Mündung
- TG
- Traggestell
- LG
- Lager
- AD
- Abdeckung
- SH
- Schwenkträger
- SM
- Schwenkmotor
- GB
- Gebläse
- P
- Blasluftstrom
- PS
- Doppelpfeil
- WS
- Doppelpfeil
- LFE
- Luftführungselemente
- MD
- Mündung
1. Vorrichtung zur Kühlbehandlung von auf einem Rollgang aufliegenden Walzdrahtschlingen
mittels gegen diese gerichteter Blasluftströme, mit einem über und unter dem Rollgang
angeordneten, mit einer Abdeckung verschließbaren senkrechten Blasluftschacht (BLS)
und einer, unterhalb des Rollgangs mit Abstand angeordneten, den Schachtquerschnitt
ausfüllenden Bodenplatte,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bodenplatte aus einer Platte oder mehreren Teilplatten (LLE I; II; III; IV) besteht,
die schwenk- oder verschiebbar ausgebildet, in Durchlass- oder Sperrposition für den
Blasluftstrom bringbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1 mit einer, aus mehreren Teilplatten bestehenden Bodenplatte,
gekennzeichnet durch
Ausrichtung des Blasluftstroms auf ausgewählte Teilbereiche der Schlingenauflagefläche
des Rollgangs durch Einbringen ausgewählter Teilplatten (LLE I; II, III; IV) in Durchlass- bzw. Sperrposition.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass den Teilplatten (LLE I; II; III; IV) oder Gruppen von Teilplatten gesonderte, voneinander
getrennte und regelbare Blaslufterzeuger (GBa; b; c) zugeordnet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Teilplatten (LLE) paarweise einander gegenüberliegend um in einer gemeinsamen
Ebene des Schachtquerschnitts (BLS) angeordnete Schwenkachsen gelagert, aus Positionen
mit parallel zu dieser Ebene verlaufenden Luftleitflächen in Positionen schwenkbar
sind, in denen die Luftleitflächen senkrecht zu der Ebene verlaufen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
gekennzeichnet durch
ein Paar unter sich gleicher den Schachtquerschnitt ausfüllender Teilplatten (LLE
I; II).
6. Vorrichtung nach Anspruch 4,
gekennzeichnet durch
zwei Paare, unter sich gleicher den Durchgangsquerschnitt des Blasluftschachtes ausfüllender
Teilplatten (LLE I; 11; III; IV).
7. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die einander zugewandten Ränder der Teilplatten (LLE I; II; III; IV) einander überlappen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
zwischen dem Rollgang und den oberen Rändern der in Positionen mit parallel zur Schachtwand
verlaufenden Luftleitflächen geschwenkten Teilplatten fest im Blasluftschacht (BLS)
angeordnete Luftführungselemente (LFE) mit parallel zur Schachtwand verlaufenden Luftleitflächen.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 mit mehreren Blaslufterzeugern (GBa;
GBb, GBc), die mit Ihren Mündungen (MDa; MDb; MDc) unterhalb der Teilplatten (LLE
I; II; III; IV) enden,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein oder mehrere Teilplatten (LLE I; II; III; IV) ausgewählten Mündungen (MDa; MDb;
MDc) der Blaslufterzeuger (GBa; GBb; GBc) zugeordnet sind.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
gekennzeichnet durch
in Transportrichtung des Rollgangs hintereinander angeordnete Schachteinheiten.
11. Vorrichtung oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bodenplatte bzw. die Teilplatten (LLE I; II; III; IV) eine Mehrzahl bekannter
düsenförmiger Luftdurchlassschlitze aufweisen, die durch auf die Platten auflegbare
Abdeckscheiben verschließbar sind.