[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Bearbeitungszentrum zum Bearbeiten von plattenförmigen
Werkstücken, insbesondere aus Holz bzw. Holzwerkstoffen, mit
- einer Spindeleinheit zur Aufnahme von Bearbeitungswerkzeugen und Bearbeitungsaggregaten,
und
- einem von einer Ruhestation in die Spindeleinheit über eine Schnittstelle zumindest
teilweise einwechselbaren Beschichtungsaggregat zum Aufbringen von Beschichtungsmaterial
auf Schmalflächen von Werkstücken, wobei das Beschichtungsaggregat
○ mit einer Speiseeinheit zum Bereitstellen des Beschichtungsmaterials,
○ mit einer Aufschmelzeinheit zum Erhitzen des Beschichtungsmaterials auf eine Verarbeitungstemperatur
und
○ mit einer Auftragseinheit zum Auftragen des Beschichtungsmaterials auf die Schmalseiten
des Werkstückes ausgestattet ist.
[0002] Bearbeitungszentren dieser Art sind beispielsweise aus der
EP 0 728 561 bekannt. Bei diesen bewährten Konstruktionen ist das Beschichtungsaggregat aus zwei
Grundelementen, nämlich einer Versorgungseinheit und einer Anleimeinheit zusammengesetzt.
Versorgungseinheit und Anleimeinheit bilden eine einheitliche Station, von der jedoch
nur ein Teil, nämlich die Anleimeinheit in die Arbeitsspindel eingewechselt werden
kann. Die Versorgungseinheit dagegen bleibt stationär an einer Energieleiste, welche
der Aufschmelzeinheit Aufschmelzenergie zuführt.
[0003] Die stationäre Versorgungseinheit besitzt eine Andockeinrichtung, an die die Anleimeinheit
nach abgeschlossenem Bearbeitungsvorgang durch Abkoppeln von der Spindeleinheit über
die Schnittstelle wieder angeschlossen werden kann.
[0004] Konstruktionen dieser Art halten stets eine relativ große Menge von Beschichtungsmaterial
auf Verarbeitungstemperatur. Sie eignen sich deshalb insbesondere für den Dauerbetrieb.
Sie benötigen darüber hinaus relativ viel Energie und aufgrund der Zweiteilung einen
nicht unerheblichen Bauraum.
[0005] Je nach Anwendungszweck kann das Beschichtungsmaterial unterschiedlichster Art und
Konsistenz sein. Sollen beispielsweise Vollholz-, Furnier- oder Kunststoffkanten auf
die Schmalflächen von plattenförmigen Werkstücken aufgebracht werden, wird als Beschichtungsmaterial
ein Klebstoff eingesetzt. Je nach Kanten- bzw. Plattenmaterial kann dabei ein Schmelzkleber,
ein Kontaktkleber oder ein anderer Klebstoff Verwendung finden. Dieser kann in fester
(z. B. als Patrone), in flüssiger oder in anderer Form (z. B. Granulat) bereitgestellt
werden. Das Beschichtungsmaterial kann jedoch ein Lack oder eine Spachtel- oder Kunststoffmasse
(duroplastisch oder thermoplastisch) sein, mit der die Schmalflächen des jeweiligen
Werkstückes versiegelt, verfüllt oder mit einer mehr oder weniger starken Schicht
versehen wird, die dann gegebenenfalls einem weiteren Bearbeitungsvorgang zugeführt
werden kann.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Bearbeitungszentrum derart weiterzubilden,
dass Beschichtungsvorgänge mit geringerem technischen und energetischem Aufwand realisiert
werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Bearbeitungszentrum der eingangs beschriebenen
Art dadurch gelöst,
- dass das Beschichtungsaggregat vollständig in die Spindeleinheit einwechselbar ist,
- der Aufschmelzeinheit ausschließlich im eingewechselten Zustand über die Schnittstelle
Energie zugeführt wird,
- die Aufschmelzeinheit mindestens zwei hintereinander geschaltete Aufheizbereiche zum
stufenweisen Erhitzen des Beschichtungsmaterials besitzt, und
- zumindest der in Flussrichtung des Beschichtungsmaterials letzte Aufheizbereich in
unmittelbarer Nähe der Auftragseinheit vorgesehen ist.
[0008] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, das bisher bekannte Konzept der Beschichtungstechnik
mit Bearbeitungszentren vollkommen neu zu gestalten. So wird die für den Dauerbetrieb
entwickelte Methode der Zweiteilung in Versorgungseinheit einerseits und Anleimeinheit
andererseits verlassen und erfindungsgemäß durch ein kompaktes einteiliges System
ersetzt. Dies erfordert es, auf eine stationäre Versorgungseinheit vollständig zu
verzichten und alle Funktionen in einem Aggregat zusammenzufassen, welches dann in
der bei Bearbeitungszentren ohnehin vorhandenen Magazinanordnung für die Bearbeitungswerkzeuge
und Bearbeitungsaggregate untergebracht und im Bedarfsfalle über die Schnittstelle
in die Spindeleinheit eingewechselt werden kann.
[0009] Der Lösung dieses Problems liegt der Gedanke zugrunde, sowohl die in der Speiseeinheit
bereitgestellte als auch die auf Verarbeitungstemperatur aufgeschmolzene Menge des
Beschichtungsmaterials auf ein Minimum zu reduzieren und den Aufheizvorgang auf diejenige
Zeitspanne zu beschränken, in der das Beschichtungsaggregat über die Schnittstelle
in die Spindeleinheit eingewechselt ist. Dies wiederum erfordert ein neues Konzept
für das Aufschmelzen und einen möglichst kurzen Weg des Beschichtungsmaterials vom
Ort des Aufschmelzens bis zum Ort des Auftrages, d.h. einen möglichst kurzen Abstand
zwischen der Aufschmelzeinheit und der Auftrageinheit.
[0010] Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass ein zufriedenstellendes Aufschmelzen durch
Hintereinanderschalten von Aufheizbereichen, d.h. durch stufenweises Erhitzen des
Beschichtungsmaterials erzielt werden kann. Auch bereitet es überraschenderweise keine
Probleme den letzten Aufheizbereich zur Erzielung kurzer Wegstrecken in unmittelbarer
Nähe der Auftragseinheit vorzusehen.
[0011] Vorteilhaft ist es, wenn eine Aufschmelzeinheit mindestens zwei hintereinandergeschaltete
Aufschmelzroste aufweist. Im Bedarfsfalle können auch drei oder mehrere Aufschmelzroste
hintereinandergeschaltet werden. Dabei muss lediglich sichergestellt werden, dass
der in Flussrichtung des Beschichtungsmaterials letzte Aufschmelzrost das Beschichtungsmaterial
auf die gewünschte Verarbeitungstemperatur erhitzt und die flussaufwärts von diesem
liegenden, also vorgeschalteten Aufschmelzroste das Beschichtungsmaterial stufenweise
jeweils auf eine Temperatur bringen, die geringer ist als die endgültige Verarbeitungstemperatur.
[0012] Um zu erreichen, dass die bereitgestellte und die auf Verarbeitungstemperatur aufgeschmolzene
Menge des Beschichtungsmaterials möglichst gering gehalten wird, ist es vorteilhaft,
die Speiseeinheit und die Aufschmelzeinheit zu einer kompletten Baueinheit zusammenzufassen
und über einen möglichst kurzen Kanalabschnitt mit der Auftragseinheit zu verbinden.
Zweckmäßigerweise ist dabei die Aufschmelzeinheit am Ausgang der Speiseeinheit angeordnet.
[0013] Die kompakte Gestaltung der Baueinheit wird zweckmäßigerweise dadurch erreicht, dass
der kurze Kanalabschnitt als Teil des Gehäuseinnenraumes der Auftragseinheit ausgebildet
ist.
[0014] Grundsätzlich kann jede Art von Beschichtungsmaterial mit einem erfindungsgemäßen
Beschichtungsaggregat verarbeitet werden. Diesbezüglich ist lediglich eine Anpassung
an die Konsistenz und die übrigen Parameter des Beschichtungsmaterials und des Auftragprozesses
notwendig.
[0015] Soll mit einem erfindungsgemäßen Beschichtungsaggregat Schmelzkleber zum Aufkleben
von Kanten auf die Schmalseiten von plattenförmigen Werkstücken durchgeführt werden,
so ist es zweckmäßig, die Auftragseinheit von der Speiseeinheit und der Aufschmelzeinheit
räumlich zu trennen. Um zu erreichen, dass die räumliche Trennung nicht zu langen
Kanalabschnitten führt, ist es vorteilhaft, die Auftragseinheit keilförmig zu gestalten,
d.h. an den keilförmigen Raum zwischen der Schmalseite des Werkstückes und der Zufuhrbahn
für die Kanten kurz vor der Andruckrolle für die Kanten anzupassen. Wird dann die
Speise- und die Aufschmelzeinheit zu einer Baueinheit zusammengefasst und auf der
dem Werkstück abgewandten Seite der Zufuhrbahn für die Kanten möglichst dicht an die
Zufuhrbahn herangelegt, ergibt sich ein relativ kurzer Kanalabschnitt von der Aufschmelzeinheit
zur Auftragseinheit. Dieser kann entweder unter oder über der Zufuhrbahn für die Kanten,
d.h. auf dem kürzesten Weg zwischen Aufschmelzeinheit und Auftragseinheit verlaufen.
[0016] Grundsätzlich kann die Speiseeinheit in der verschiedensten Weise gestaltet sein.
Bei der Verarbeitung von Granulat ist es vorteilhaft, die Speiseeinheit mit einem
Granulatbehälter auszustatten und an dessen Auslassende unmittelbar die Aufschmelzeinheit
anzuordnen.
[0017] Im Falle der Verarbeitung von Schmelzkleberpatronen wiederum ist es vorteilhaft,
die Speiseeinheit mit einem Aufnahmebehälter oder einer Aufnahmehalterung für die
Schmelzkleberpatronen auszustatten und an dessen Auslassende ebenfalls unmittelbar
die Aufschmelzeinheit anzuschließen.
[0018] Im Folgenden ist zur weiteren Erläuterung und zum besseren Verständnis der Erfindung
ein Ausführungsbeispiel unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben
und erläutert.
- Figur 1
- zeigt stark schematisiert in einer Draufsicht ein komplettes Bearbeitungszentrum zum
Bearbeiten von plattenförmigen Werkstücken,
- Figur 2
- zeigt in einer Seitenansicht schematisch ein Beschichtungsaggregat zum Aufbringen
von Beschichtungsmaterial auf Schmalflächen von Werkstücken,
- Figur 3
- zeigt schematisch und teilweise geschnitten in einer Draufsicht das Beschichtungsaggregat
gemäß Figur 2, und
- Figur 4
- zeigt ebenfalls stark schematisiert einen Schnitt in der Ebene IV-IV der Figur 3.
[0019] Wie aus Figur 1 hervorgeht, umfasst das Bearbeitungszentrum ein Maschinengestell
1, das im vorliegenden Ausführungsbeispiel mit zwei in X-Richtung verlaufenden Geradführungen
2 ausgestattet ist. Auf den Geradführungen 2 ist ein Ständer 6 in X-Richtung verfahrbar
gelagert, der auf seiner Oberseite einen Ausleger 3 trägt, welcher sich in Y-Richtung
erstreckt.
[0020] Der Ausleger 3 besitzt an seiner in Figur 1 rechten Seite eine in Y-Richtung verlaufende
Geradführung 4, an der eine Spindeleinheit 5 in Y-Richtung verfahrbar gelagert ist.
[0021] Aufgrund der beschriebenen Anordnung kann die Spindeleinheit 5 in X- und in Y-Richtung
über einen mit dem Maschinengestell 1 verbundenen Bearbeitungstisch 7 bewegt werden,
der die zu bearbeitenden plattenförmigen Werkstücke 8 trägt. Die Anordnung ist dabei
derart getroffen, dass die Spindeleinheit 5 jeden Punkt des Bearbeitungstisches 7
erreichen und auf diese Weise ein oder mehrere, auf dem Bearbeitungstisch 7 angeordnete
Werkstücke 8 bearbeiten kann. Die Spindeleinheit 5 und/oder die in dieser gelagerte
Arbeitsspindel (nicht dargestellt) können hierzu über entsprechende Führungen in an
sich bekannter Weise zusätzlich in Z-Richtung, d.h. in Bezug auf die Ebene der Figur
1 auf und ab bewegt werden.
[0022] Das Werkstück 8 ist auf dem Bearbeitungstisch 7 mit herkömmlichen Spannmitteln, beispielsweise
Saugeinrichtungen (nicht dargestellt) festgespannt.
[0023] Auf der dem Bearbeitungstisch entgegengesetzten Seite ist an dem Ausleger 3 oder
dem Ständer 6 eine Magazinanordnung 9 befestigt. Diese kann in bekannter Weise ausgestaltet
sein und trägt die für die Durchführung der Bearbeitungsvorgänge an dem Werkstück
8 erforderlichen Bearbeitungswerkzeuge und Bearbeitungsaggregate. In Figur 1 ist die
Magazinanordnung 9 in Form eines Tellermagazins ausgestaltet.
[0024] Die Magazinanordnung 9 befindet sich im Einflussbereich der Spindeleinheit 5, so
dass diese entsprechend den Vorgaben das jeweilige Bearbeitungswerkzeug bzw. Bearbeitungsaggregat
der Magazinanordnung 9 (beispielsweise im sogenannten pick-up-Verfahren) entnehmen
und nach erfolgter Bearbeitung wieder in diesem absetzen kann.
[0025] In der Magazinanordnung 9 befinden sich die Bearbeitungswerkzeuge bzw. Bearbeitungsaggregate
in einer Ruhestellung. Die Arbeitsspindel der Spindeleinheit 5 ist mit einer sogenannten
Schnittstelle (nicht dargestellt) ausgestattet, über die die Bearbeitungswerkzeuge
und Bearbeitungsaggregate erfasst und beim Bearbeitungsvorgang gehalten und mit allen
für ihre Funktion notwendigen Energie- und Steuerungsmitteln versorgt werden. Hierzu
zählt in erster Linie die Versorgung mit dem für den jeweiligen Arbeitsprozess notwendigen
Drehmoment sowie die Versorgung mit pneumatischer, hydraulischer oder elektrischer
Energie einschließlich der Versorgung mit Daten für die Steuerung und Regelung.
[0026] Die Übernahme eines Bearbeitungswerkzeuges oder Bearbeitungsaggregates in die Spindeleinheit
5 aus der Ruhestation in der Magazinanordnung 9 wird in der Fachwelt allgemein als
"Einwechseln" bezeichnet.
[0027] Das in Figur 1 dargestellte Bearbeitungszentrum ist von einer Schutzwand 10 umgeben.
Im Bereich des rechten Endes des Verfahrweges des Auslegers 3 bzw. der Spindeleinheit
5 ist in der Schutzwand 10 ein Kantenmagazin 11 angeordnet, das mit einer zwischen
dem Kantenmagazin 11 und dem Bearbeitungszentrum angeordneten Kantenübergabeeinrichtung
12 zusammenarbeitet, wie dies im Folgenden noch beschrieben werden wird.
[0028] Von dem in den Figuren 2, 3 und 4 dargestellten Beschichtungsaggregat 13 sind im
Folgenden der besseren Übersichtlichkeit halber lediglich die für das Verständnis
der Erfindung notwendigen Teile und Funktionen beschrieben.
[0029] Das Beschichtungsaggregat 13 besitzt ein Gehäuse 14, welches an seiner Oberseite
mit Zentrierzapfen 15 ausgestattet ist, die Teil der aggregatseitigen Schnittstelle
16 sind, mit der das Beschichtungsaggregat an die Arbeitsspindel der Spindeleinheit
5 des Bearbeitungszentrums angekoppelt werden kann.
[0030] Die Schnittstelle 16 umfasst in bekannter Weise einen Konus 17 zur Drehmomentübertragung
sowie Anschlusskontakte 18 für die Versorgung mit elektrischer Energie sowie für die
Versorgung mit Daten zur Steuerung und Regelung.
[0031] Schnittstellen dieser Art sind bekannt und werden beispielsweise in der
EP 0 743 139 beschrieben und erläutert. Die Zentrierzapfen 15 dienen dabei zur Lagefixierung des
Gehäuses 14, das der jeweiligen Stellung am Werkstück 8 (vgl. Figur 1) entsprechend
in seiner Gesamtheit in die für die Bearbeitung optimale Lage gedreht werden kann.
[0032] Mit dem Gehäuse 14 ist eine Basisplatte B (vgl. Figur 4) verbunden, die eine Speiseeinheit
19, eine Aufschmelzeinheit 20 sowie eine Auftragseinheit 21 trägt.
[0033] Das dargestellte Beschichtungsaggregat 13 ist zur Verarbeitung von Schmelzkleberpatronen
22 eingerichtet. Die Schmelzkleberpatronen 22 werden in einen Aufnahmebehälter (in
Figur 4 nicht dargestellt) eingesetzt, der auf seiner Oberseite von einer Druckeinheit
24 verschlossen ist. Die Druckeinheit 24 besteht im vorliegenden Ausführungsbeispiel
aus einem Zylinder 25, in dem ein Kolben 26 angeordnet ist, der sich mit seiner Kolbenstange
27 am Gehäuse 14 abstützt. Durch diese Ausgestaltung besitzt die Druckeinheit 24 einen
oberen Druckraum 28 sowie einen unteren Druckraum 29. Wird der untere Druckraum 29
mit einem Druckmedium beaufschlagt, so bewegt sich der Zylinder 25 nach unten und
presst die Schmelzkleberpatrone 22 mit ihrem unteren Ende gegen die Aufschmelzeinheit
20, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel zwei Aufheizbereiche 30 und 31 aufweist,
die in Form von Aufschmelzrosten bekannter Bauart ausgebildet sind.
[0034] Erfindungsgemäß sind die Aufschmelzroste zur Bildung der Aufheizbereiche 30 und 31
hintereinandergeschaltet, wobei der Aufheizbereich 30 den untersten Abschnitt der
Schmelzkleberpatrone 22 auf eine Art Vorbereitungstemperatur und der Aufheizbereich
31 den auf die Vorbereitungstemperatur gebrachten Schmelzkleber auf die Verarbeitungstemperatur
bringt.
[0035] Wird dagegen ein Druckmedium in den oberen Druckraum 28 eingespeist, so bewegt sich
der Zylinder 25 nach oben. Die Schmelzkleberpatrone 22 kann aufgrund dieser Bewegung
- unterstützt durch eine nicht dargestellte und beschriebene Entlastungsanordnung
- ebenfalls nach oben vom Aufschmelzrost des Aufheizbereiches 30 abgehoben und auf
diese Weise während dieser Phase eine Durcherwärmung der Schmelzkleberpatrone 22 vermieden
werden.
[0036] Der durch die beiden Aufheizbereiche 30 und 31 auf Verarbeitungstemperatur gebrachte
Schmelzkleber wird bei Einspeisung von Druckmedium in den unteren Druckraum 29 durch
einen Kanalabschnitt 32 in die Auftragseinheit 21 eingespeist, die im vorliegenden
Ausführungsbeispiel eine Schlitzdüse 33 besitzt, mit der der Schmelzkleber auf die
Schmalfläche des Werkstückes 8 ― wie aus den Figuren 3 und 4 ersichtlich ― aufgebracht
wird.
[0037] Wie bereits erwähnt, ist das in den Figuren 2, 3, und 4 dargestellte Beschichtungsaggregat
13 zum Beschichten mit Schmelzkleber eingerichtet. Mit dieser Schmelzkleberschicht,
die in den Figuren 3 und 4 mit dem Bezugszeichen 34 bezeichnet ist und über die Schlitzdüse
33 auf die Stirnfläche des Werkstückes 8 aufgetragen wird (vgl. Figuren 3 und 4) wird
eine Kante 35 an das Werkstück 8 angeleimt, wie dies in Figur 3 dargestellt ist. Die
Kante 35 verläuft zwischen der aus Speiseeinheit 19 und Aufschmelzeinheit 20 gebildeten
Einheit und der Auftragseinheit 21 hindurch, wie dies in Figur 4 schematisch dargestellt
ist. Die Zufuhr des in den Aufheizbereichen 30 und 31 aufgeschmolzenen Schmelzklebers
erfolgt somit über den Kanalabschnitt 32 unter der Kante 35 hindurch in die Auftragseinheit
21 hinein. Diese vorteilhafte Anordnung ermöglicht eine sehr kurze Gestaltung des
Kanalabschnittes 32, so dass der aufgeschmolzene Schmelzkleber praktisch unmittelbar
nach dem Aufschmelzvorgang, d.h. nach Verlassen des letzten Aufheizbereiches 31 unmittelbar
in die Auftragseinheit 21 und damit über die Schlitzdüse 33 auf die Schmalfläche des
Werkstücks 8 gelangt.
[0038] Wie aus Figur 3 ersichtlich ist die Auftragseinheit 21 im Wesentlichen keilförmig
ausgebildet und an den zwischen der Schmalseite des Werkstückes und einer Zufuhrbahn
36 für die Kante 35 gebildeten keilförmigen Raum angepasst. Dieser Raum befindet sich
- wie Figur 3 zeigt - in unmittelbarer Nähe einer Andruckrolle 37, welche in bekannter
Weise die Kante 35 an die mit der Schmelzkleberschicht 34 beschichtete Schmalfläche
des Werkstückes 8 anpresst.
[0039] Wie aus Figur 3 ferner hervorgeht, wird die Zufuhrbahn 36 für die Kante 35 von einer
Leiteinheit 38 gebildet, die in bekannter Weise mit Führungsmitteln für die Kante
35 und einer Rückzugsicherung ausgestattet ist. Über die Leiteinheit 38 wird die Kante
aus dem Kantenmagazin 11 über die Kantenübergabeeinrichtung 12 (vgl. Figur 1) übernommen.
[0040] Aus den Figuren 2, 3 und 4 ergibt sich, dass das Beschichtungsaggregat 13 alle für
den Beschichtungsvorgang erforderlichen Einheiten, nämlich die Speiseeinheit 19, die
Aufschmelzeinheit 20 und die Auftragseinheit 21 enthält und trotzdem als kompakte,
relativ klein bauende Einheit ausgebildet ist, die als Ganzes über die Schnittstelle
16 in die Spindeleinheit 5 eingewechselt werden kann. Stationäre Versorgungseinrichtungen
sind hierfür nicht erforderlich.
[0041] Das Beschichtungsaggregat 13 stellt somit eine Einheit dar, die in der Ruhestellung
in der Magazinanordnung 9 aufgenommen ist und aus dieser auch für den sporadischen
Einsatz jederzeit entnommen werden kann. Aufgrund der geringen Masse und der geringen
Menge an Beschichtungsmaterial sowie der speziellen Gestaltung der Aufschmelzeinheit
und deren Nähe zur Auftragseinheit benötigt das Beschichtungsaggregat 13 nur relativ
wenig Zeit, um in den Betriebszustand versetzt zu werden.
1. Bearbeitungszentrum zum Bearbeiten von plattenförmigen Werkstücken (8), insbesondere
aus Holz bzw. Holzwerkstoffen, mit
- einer Spindeleinheit (5) zur Aufnahme von Bearbeitungswerkzeugen und Bearbeitungsaggregaten,
und
- einem von einer Ruhestation in die Spindeleinheit (5) über eine Schnittstelle (16)
zumindest teilweise einwechselbaren Beschichtungsaggregat (13) zum Aufbringen von
Beschichtungsmaterial (34) auf Schmalflächen von Werkstücken (8), wobei das Beschichtungsaggregat
○ mit einer Speiseinheit (19) zum Bereitstellen des Beschichtungsmaterials,
○ mit einer Aufschmelzeinheit (20) zum Erhitzen des Beschichtungsmaterials auf eine
Verarbeitungstemperatur und
○ mit einer Auftragseinheit (21) zum Auftragen des Beschichtungsmaterials auf die
Schmalseiten des Werkstückes ausgestattet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Beschichtungsaggregat (13) vollständig in die Spindeleinheit (5) einwechselbar
ist,
- der Aufschmelzeinheit (20) ausschließlich im eingewechselten Zustand über die Schnittstelle
(16) Energie zugeführt wird,
- die Aufschmelzeinheit (20) mindestens zwei hintereinander geschaltete Aufheizbereiche
(30, 31) zum stufenweisen Erhitzen des Beschichtungsmaterials besitzt, und
- zumindest der in Flussrichtung des Beschichtungsmaterials letzte Aufheizbereich
(31) in unmittelbarer Nähe der Auftragseinheit (21) vorgesehen ist.
2. Bearbeitungszentrum nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufschmelzeinheit (20) mindestens zwei hintereinander geschaltete Aufschmelzroste
aufweist, wobei der in Flussrichtung des Beschichtungsmaterials letzte Aufschmelzrost
das Beschichtungsmaterial auf Verarbeitungstemperatur erhitzt und die flussaufwärts
von diesem liegenden Aufschmelzroste das Beschichtungsmaterial stufenweise jeweils
auf eine bezogen auf die Verarbeitungstemperatur geringere Temperatur erhitzen.
3. Bearbeitungszentrum nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Speiseeinheit (19) und die Aufschmelzeinheit (20) eine komplette Baueinheit bilden
und über einen kurzen Kanalabschnitt (32) mit der Auftragseinheit (21) verbunden sind.
4. Bearbeitungszentrum nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufschmelzeinheit (20) am Ausgang der Speiseeinheit (19) angeordnet ist.
5. Bearbeitungszentrum nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der kurze Kanalabschnitt (32) Teil des Gehäuseinnenraumes der Auftragseinheit (21)
ist.
6. Bearbeitungszentrum nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, mit einem
Beschichtungsaggregat (13) zur Verarbeitung von Schmelzkleber (22) zum Aufkleben von
Kanten (35) auf die Schmalseiten von plattenförmigen Werkstücken (8), mit einer keilförmigen
Auftragseinheit (21), die in dem keilförmigen Raum zwischen der Schmalseite des Werkstückes
und einer Zufuhrbahn (36) für die Kanten (35) in Durchlaufrichtung der Werkstücke
stromaufwärts von einer Andruckrolle (37) für die Kanten angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Baueinheit aus Speise- (19) und Aufschmelzeinheit (20) auf der dem Werkstück
(8) abgewandten Seite der Zufuhrbahn (36) für die Kanten (35) angeordnet ist und dass
der Kanalabschnitt (32) zur Auftragseinheit (21) über oder unter der Zufuhrbahn verläuft.
7. Bearbeitungszentrum nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Speiseeinheit (19) einen Granulatbehälter umfasst, an dessen Auslass die Aufschmelzeinheit
(20) angeordnet ist.
8. Bearbeitungszentrum nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Speiseeinheit (19) einen Aufnahmebehälter für eine Schmelzkleberpatrone (22)
aufweist, an dessen Auslassende die Aufschmelzeinheit (20) angeordnet ist.