(19)
(11) EP 1 714 888 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.10.2006  Patentblatt  2006/43

(21) Anmeldenummer: 05405660.1

(22) Anmeldetag:  24.11.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65D 5/60(2006.01)
B65D 77/06(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 20.04.2005 CH 7012005

(71) Anmelder: Alcan Technology & Management Ltd.
8212 Neuhausen am Rheinfall (CH)

(72) Erfinder:
  • Bossel, Daniel
    8200 Schaffhausen (CH)
  • Kancsar, Peter
    8057 Zürich (CH)

   


(54) Verpackungsbeutel mit Umverpackung


(57) Bei einem Verpackungsbeutel (10) aus einem flexiblen folienförmigen ersten Material, mit einem entlang einer quer zu einer Beutellängsachse liegenden Aufreisslinie (24) abtrennbaren Öffnungsteil (26), und mit einer Umverpackung (30) aus einem im wesentlichen formstabilen zweiten Material liegen die Öffnungen der rohrförmigen Umverpackung (30) in einer senkrecht zur Rohrachse stehenden Ebene und das aus der Umverpackung (30) herausragende Beutelende ist nach dem Abtrennen des Öffnungsteils (26) mit nach aussen gekehrter Innenseite über den Rand der Umverpackung (30) stülpbar.







Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Verpackungsbeutel aus einem flexiblen folienförmigen ersten Material, mit einem entlang einer quer zu einer Beutellängsrichtung liegenden Aufreisslinie abtrennbaren Öffnungsteil, und mit einer im wesentlichen formstabilen Umverpackung aus einem zweiten Material.

[0002] Zur portionenweisen Verpackung von trink- und/oder löffelbaren Produkten, wie z. B. Fruchtsäfte, Wasser oder Suppen, sind starre bzw. formfeste, üblicherweise durch 3D-Therrnoforming oder Spritzguss hergestellte Behälter aus Kunststoff mit aufgesiegeltem Deckel und aus Kunststoff-Laminat gefertigte steife Beutel bekannt. Derartige Verpackungsbehälter und -beutel sind wegen ihres zur Erzielung der Standfestigkeit erhöhten Materialbedarfs ökologisch nicht unbedenklich und zudem verhältnismässig teuer. Hinzu kommt, dass die Verpackungen als Werbeträger üblicherweise direkt bedruckt sind und damit grundsätzlich die Gefahr einer Migration unerwünschter Stoffe in das Füllgut in sich bergen.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verpackung sowohl für trink- und löffelbare Produkte, wie z. B. Fruchtsäfte, Wasser oder Suppen, als auch für Produkte mit flüssigen und festen Anteilen oder halbfeste Produkte, wie z. B. Tierfutter, bereitzustellen, welche die vorstehend beschriebenen Nachteile der Verpackungen nach dem Stand der Technik nicht oder in geringerem Mass aufweist.

[0004] Zur erfindungsgemässen Lösung der Aufgabe führt bei einem Verpackungsbeutel der eingangs genannten Art, dass die Öffnungen der rohrförmigen Umverpackung in einer senkrecht zur Rohrachse stehenden Ebene liegen und das aus der Umverpackung herausragende Beutelende nach dem Abtrennen des Öffnungsteils mit nach aussen gekehrter Innenseite über den Rand der Umverpackung stülpbar ist.

[0005] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen Verpackungsbeutels ist das Beutelmaterial ein Kunststofffilm. Zur Vermeidung einer Migration von Fremdstoffen in das Beutelinnere ist der Verpackungsbeutel unbedruckt.

[0006] Bevorzugt sind das Beutelmaterial und das Umverpackungsmaterial mehrheitlich Monomaterialien.

[0007] Das Umverpackungsmaterial kann aus irgendeinem kostengünstigen Monomaterial sein. Ein bevorzugtes Umverpackungsmaterial ist Karton. Die Umverpackung kann beliebig bedruckt sein.

[0008] Der Aussenumfang des Beutels quer zur Beutellängsrichtung ist zweckmässigerweise grösser als der Innenumfang der rohrförmigen Umverpackung, so dass der Beutel in der Umverpackung kraftschlüssig gehalten ist. Anstelle eines grösseren Aussenumfangs kann am Beutel eine beim Überstülpen über den Rand der Umverpackung einreissende Trennlinie vorgesehen sein.

[0009] Der Verpackungsbeutel kann parallel und in einem Abstand zur Aufreisslinie eine peelbare Siegelnaht aufweisen. Damit kann vermieden werden, dass vorzeitig Füllgut in den Kopfbereich des Beutels gelangt und beim Überstülpen des Beutelkopfes über den Rand der Umverpackung an die Aussenseite der geöffneten Verpackung gelangt. Eine Alternativlösung besteht in einer Beschichtung der Innenseite des Verpackungsbeutels mit einem Release-Lack.

[0010] Die Querschnittform der Umverpackung ist üblicherweise kreisrund. Aus Gründen eines ansprechenden Designs kann die Umfanglinie der rohrförmigen Umverpackung auch vieleckig sein, z. B. 4-, 6- oder 8-eckig.

[0011] Die Abmessungen des Verpackungsbeutels und der Umverpackung können in weiten Grenzen variiert werden. Das Verhältnis zwischen Durchmesser bzw. Umfang des Beutels und der Umverpackung richtet sich nach der Art der Verwendung und des Füllgutes. Bei einem trinkbaren Füllgut wird die Höhe des Beutels grösser als dessen Durchmesser sein. Bei einem halbfesten Füllgut, wie z. B. Tiernahrung, werden die Basismasse bzw. der Durchmesser der Verpackung grösser als deren Höhe sein. Der Verpackungsbeutel dient lediglich zum Servieren des Füllgutes und muss nach Gebrauch nicht gereinigt werden.

[0012] Die Standfestigkeit des Verpackungsbeutels ergibt sich durch die Umverpackung, die auch ein Becher oder eine Tasse sein kann. Der Verpackungsbeutel selbst kann ein Standbeutel ohne eigene Standfestigkeit, ein Schlauchbeutel oder ein extrudierter Rundbeutel sein. Das Beutelmaterial für den erfindungsgemässen Verpackungsbeutel kann im Vergleich zu dem für einen Standbeutel mit eigener Standfestigkeit benötigten steifen Material eine geringere Dicke aufweisen und ist demzufolge kostengünstig. Die als Becher oder Tasse verwendete Umverpackung schützt gleichzeitig den verletzungsanfälligen Beutel vor mechanischen Beschädigungen beim Transport.

[0013] Der Verpackungsbeutel eignet sich insbesondere zur Verpackung von trinkbaren oder löffelbaren Füllgütem sowie von mit Flüssigkeit zu trinkbaren oder löffelbaren Produkten anrührbaren Füllgütern. Auch für Tiernahrungsmittel ist die Verpackung geeignet. Je nach Art des Füllguts wird dieses noch mit Flüssigkeit angerührt, wie z. B. Beutelsuppen mit heissem Wasser, oder das Füllgut liegt bereits in flüssiger oder löffelbarer Form vor, z. B. Jogurt.

[0014] Bei Wasser mit und ohne Kohlensäure dient das Verpackungssystem zur Aufbewahrung des Füllgutes und gleichzeitig als Trinkgefäss. Bei Tiemahrungsmitteln und anderen halbfesten bis festen Produkten ist die Servierfunktion ein wesentlicher Vorteil.

[0015] Die Erwärmung von Speisen wie z. B. Suppen kann im erfindungsgemässen Verpackungsbeutel zusammen mit der Umverpackung im geöffneten Zustand, gegebenenfalls nach dem Anrühren mit kaltem Wasser, direkt in einem Mikrowellengerät erfolgen.

[0016] Üblicherweise bestehen einzelne Verpackungseinheiten aus je einem in einer Umverpackung angeordneten Verpackungsbeutel. Es ist aber auch denkbar, dass eine Verpackungseinheit beispielsweise fünf Verpackungsbeutel und nur eine Umverpackung enthält. Schlussendlich können zur Verwendung mit einer gewöhnlichen Tasse bestimmte Verpackungsbeutel auch ohne rohrförmige Umverpackung eine Verpackungseinheit darstellen.

[0017] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung; diese zeigt schematisch in
  • Fig. 1 eine Schrägsicht auf einen Verpackungsbeutel;
  • Fig. 2 eine Schrägsicht auf eine rohrförmige Umverpackung;
  • Fig. 3 eine Schrägsicht auf den in der rohrförmigen Umverpackung von Fig. 2 eingesetzten Verpackungsbeutel von Fig. 1;
  • Fig. 4 eine Schrägsicht auf die Anordnung von Fig. 3 mit abgetrenntem Öffnungsteil;
  • Fig. 5 eine Schrägsicht auf die Umverpackung von Fig. 4 mit über den Rand der Umverpackung gestülpter Beutelöffnung.


[0018] Ein in Fig. 1 dargestellter Verpackungsbeutel 10 in der Form eines Standbeutels aus einem flexiblen Folienmaterial, wie z. B. Polyamid, weist einen eingesiegelten Boden 12, eine Vorderwand 14 und eine Rückwand 16 auf. Zwei seitlich angeordnete, eine Beutellängsrichtung I definierende Längssiegelnähte 18,19 verbinden die beiden vom Boden 12 aufragenden Beutelwände 14, 16 und führen zusammen mit einer die Längssiegelnähte 18, 19 am bodenfemen Ende verbindenden Quersiegelnaht 20 zum verschlossenen Verpackungsbeutel 10.

[0019] Die Quersiegelnaht 20 am bodenfemen Ende des Verpackungsbeutels 10 ist Teil eines vom Beutel abtrennbaren Öffnungsteils 26. Zur Öffnung des Verpackungsbeutels 10 wird das Öffnungsteil 26 entlang einer in den Beutelwänden 14, 16 parallel und in kurzem Abstand zur Quersiegelnaht 20 angeordneten Aufreisslinie 24 weggerissen. Als Aufreisshilfe sind in den Längssiegelnähten 18,19 Aufreisskerben 22, 23 mit an der Aufreisslinie 24 endender Spitze vorgesehen.

[0020] Unterhalb der Aufreisslinie 24 verläuft in einem Abstand parallel zur Aufreisslinie 24 eine weitere, sich über die gesamte Breite der Beutelwände 14, 16 erstreckende Siegelnaht 28, die jedoch peelbar ist, d.h. entlang dieser peelbaren Siegelnaht 28 können nach dem Abtrennen des Öffnungsteils 26 die Beutelwände 14, 16 von Hand ohne grossen Kraftaufwand voneinander getrennt werden.

[0021] Fig. 2 zeigt eine aus einem im formstabilen Material, wie z. B. Karton, gefertigte rohrförmige Umverpackung 30, deren Enden parallel zueinander und senkrecht zu einer Rohrachse z liegen. Die Umverpackung 30 dient zur Aufnahme des Verpackungsbeutels 10 von Fig. 1.

[0022] Eine Verpackungseinheit bestehend aus der rohrförmigen Umverpackung 30 mit in dieser eingesetztem Verpackungsbeutel 10 ist in Fig. 3 dargestellt. Die Längsrichtung I des Verpackungsbeutels 10 liegt in der Rohrachse z der Umverpackung 30. Das eine Ende der rohrförmigen Umverpackung 30 dient als Standfläche für die Verpackungseinheit, so dass der Verpackungsbeutel 10 selbst nicht standfest ausgebildet sein muss. Der Verpackungsbeutel 10 kann daher auch ein einfacher Schlauchbeutel mit einer Längsnaht und zwei Quernähten sein.

[0023] Die rohrförmige Umverpackung 30 ist im gezeigten Beispiel ein Hohlzylinder, jedoch ist anstelle einer kreisrunden Querschnittsform auch ein anderes Design möglich. So kann die Umfanglinie der rohrförmigen Umverpackung beispielsweise die Form eines regelmässigen Vielecks aufweisen.

[0024] Der Aussenumfang des Verpackungsbeutels 10 ist grösser gewählt als der Innenumfang der Umverpackung 30. Bei einer Umverpackung 30 in der Form eines Hohlzylinders ist demzufolge deren Innendurchmesser kleiner als der Aussendurchmesser des zu einem Beutel mit kreisrundem Querschnitt geformten Verpackungsbeutels 10. Zudem können die Beutelwände 14, 16 beispielsweise über punktuelle Klebestellen 32 partiell an der Innenseite der Umverpackung 30 befestigt sein. Der Abstand a der peelbare Siegelnaht 28 von der Aufreisslinie 24 ist dabei so gewählt, dass die peelbare Siegelnaht 28 bei in der Umverpackung 30 eingesetztem Verpackungsbeutel 10 geringfügig aus der Umverpackung 30 herausragt.

[0025] Nach dem Wegreissen des Öffnungsteils 26 wird die peelbare Siegelnaht 28 durch Auseinanderziehen der freien Enden der Beutelwände 14, 16 getrennt und der Beutel hierbei vollständig geöffnet (Fig.4). Anschliessend wird der aus der Umverpackung 30 herausragende Teil des geöffneten Verpackungsbeutels 10 über die Umverpackung 30 gestülpt. (Fig. 5). Bei diesem Vorgang wird die Innenseite der Beutelwände 14, 16 nach aussen gekehrt, wodurch ein hygienisch einwandfreier Öffnungsbereich entsteht.

[0026] Der Umstülpvorgang wird durch den gegenüber dem Innenumfang der Umverpackung 10 grösseren Aussenumfang des Verpackungsbeutels 10 erleichtert. Alternativ oder zusätzlich können die Längssiegelnähte 18, 19 des aus der Umverpackung 30 herausragenden Teil des Verpackungsbeutels 10 peelbar ausgestaltet sein. In diesem Fall erfolgt bei Umstülpen der Beutelwände 14, 16 gleichzeitig eine partielle oder vollständige Trennung der Längssiegelnähte in diesem Bereich.

[0027] Die peelbare Siegelnaht 28 verhindert das Eindringen von Füllgut in den Bereich zwischen der peelbaren Siegelnaht 28 und der Aufreisslinie 26 im ungeöffneten Verpackungsbeutel 10, so dass auch nach dem Öffnen des Beutels an dem aus der Umverpackung 30 herausragenden und beim Überstülpen nach aussen gekehrten Teil des Beutels nicht bereits Füllgut haftet.

[0028] Beim Überstülpen des aus der Umverpackung 30 herausragenden Beutelteils über den Öffnungsrand der Umverpackung 30 entsteht ein Becher mit hygienisch einwandfreiem Öffnungsbereich, der bedenkenlos direkt an den Mund geführt werden kann.


Ansprüche

1. Verpackungsbeutel aus einem flexiblen folienförmigen ersten Material, mit einem entlang einer quer zu einer Beutellängsrichtung (I) liegenden Aufreisslinie (24) abtrennbaren Öffnungsteil (26), und mit einer im wesentlichen formstabilen Umverpackung (30) aus einem zweiten Material,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Öffnungen der rohrförmigen Umverpackung (30) in einer senkrecht zur Rohrachse (z) stehenden Ebene liegen und das aus der Umverpackung (30) herausragende Beutelende nach dem Abtrennen des Öffnungsteils (26) mit nach aussen gekehrter Innenseite über den Rand der Umverpackung (30) stülpbar ist.
 
2. Verpackungsbeutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Beutelmaterial und das Umverpackungsmaterial mehrheitlich Monomaterialien sind,
 
3. Verpackungsbeutel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Beutelmaterial ein Kunststofffilm ist.
 
4. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Verpackungsbeutel (10) unbedruckt ist.
 
5. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Umverpackungsmaterial Karton ist.
 
6. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Umverpackung (30) bedruckt ist.
 
7. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Aussenumfang des Beutels (10) quer zur Beutellängsrichtung (I) grösser ist als der Innenumfang der rohrförmigen Umverpackung (30), so dass der Beutel (10) in der Umverpackung (30) kraftschlüssig gehalten ist.
 
8. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Verpackungsbeutel (10) parallel und in einem Abstand (a) zur Aufreisslinie (24) eine peelbare Siegelnaht (28) aufweist.
 
9. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Verpackungsbeutel (10) über punktuelle Klebestellen (32) an der Innenwand der Umverpackung (30) befestigt ist.
 
10. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittform der Umverpackung (30) kreisförmig oder vieleckig ist.
 
11. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Verpackungsbeutel (10) ein Standbeutel oder ein Schlauchbeutel ist.
 
12. Verwendung eines Verpackungsbeutels (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 11 zur Verpackung von trinkbaren oder löffelbaren Füllgütem und für Tiernahrungsmittel.
 
13. Verwendung eines Verpackungsbeutels (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 11 zur Verpackung von mit Flüssigkeit zu trinkbaren oder löffelbaren Produkten anrührbaren Füllgütern.
 




Zeichnung







Recherchenbericht