[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufführen einer Materialbahn, insbesondere
einer Papier- oder Kartonbahn, auf einen Tambour, insbesondere auf einen leeren oder
teilbewickelten Tambour, wobei zunächst ein Aufführstreifen der Materialbahn über
einen Umfangsbereich einer Tragtrommel in einen Ausschussbehälter, in einen Auflöser
oder auf ein Förderband geführt wird.
[0002] Weiterhin betrifft die Erfindung eine Wickelmaschine zur Durchführung des Verfahrens
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 16.
[0003] Ein derartiges Aufführen einer Materialbahn auf einen Tambour ist beispielsweise
zu Beginn eines neuen Wickelvorgangs mit einem neuen, noch unbewickelten Tambour ("Leertambour")
oder zur Fortsetzung eines bereits gestarteten Wickelvorgangs nach einem ungewollten
oder herbeigeführten Bahnabriss mit einem bereits teilbewickelten Tambour erforderlich.
[0004] Es ist allgemein bekannt, den aus einer Maschine zur Herstellung oder Veredelung
einer Materialbahn kommenden und über einen Teil des Umfangs der Tragtrommel geführten
Aufführstreifen, zum Beispiel der Randstreifen der Materialbahn, sofort auf den mit
der Tragtrommel einen Wickelspalt bildenden Tambour aufzuführen. Erst danach wird
der Aufführstreifen auf die volle Materialbahnbreite verbreitert. Durch das sofortige
Aufführen des Aufführstreifens auf den Tambour entsteht eine so genannte "Wickelkarotte"
mit ungleichmäßiger Verteilung der Bahnspannung zumindest im Wickelkern. Somit besteht
der Nachteil, dass der anfänglich aufgewickelte Teil der Materialbahn beim Wiederabwickeln
der Materialbahn als Ausschuss verworfen werden muss. Es kann auch, zum Beispiel nach
einem Stillstand der Herstellungs- oder Veredelungsmaschine, vorkommen, dass die Materialbahn
anfangs noch nicht die gewünschten Qualitäts- und/oder Produktionsmerkmale aufweist.
In diesem Fall ist es unerwünscht, den nicht verkäuflichen Teil der Materialbahn aufzuwickeln
anstatt ihn sofort als Ausschuss abzuführen.
[0005] Um die Bildung einer "Wickelkarotte" zu verhindern und um die Materialbahn erst nach
Erfüllen der gewünschten Qualitäts- und/oder Produktionsmerkmale auf den Tambour aufzuführen,
wird, wie auch allgemein bekannt ist, der Aufführstreifen über einen Teil des Umfangs
der dem Tambour vorgeschalteten Tragtrommel hinweg einem Ausschussbehälter ("Pulper")
oder einem Auflöser zugeführt. Verschiedenartige Ausschussbehälter sind aus zahlreichen
Veröffentlichungen bekannt, so beispielsweise aus der
europäischen Patentschrift EP 0 664 267 B1, aus der
deutschen Offenlegungsschrift DE 197 44 505 A1 und aus dem Sonderdruck aus dem "
Wochenblatt für Papierfabrikation" 123, 1995, Nr. 4, Seite 5. Nach dem Breitfahren des Aufführstreifens unter kontinuierlichem Abführen desselben
in den Ausschussbehälter wird die jetzt in voller Breite ankommende Materialbahn durchgetrennt
und erst danach auf den Tambour aufgeführt.
[0006] Das entstehende Problem bei einem derartigen Verfahren besteht darin, dass der Aufführstreifen
beziehungsweise die Materialbahn die Tendenz besitzt, sich schon vor dem Durchtrennen
auf den Tambour ungewollt selbst aufzuführen ("Selbstaufführung"). Die Tendenz der
Selbstaufführung des Aufführstreifens beziehungsweise der Materialbahn wird von verschiedenen
Faktoren, beispielsweise der Nipgeometrie, der Oberflächenform beziehungsweise dem
Anteil der offenen Flächen, der Bezugshärte, der Nipkraft und der Papiereigenschaft,
beeinflusst. Zusätzlich tritt dieses Problem verstärkt bei hohen Bahngeschwindigkeiten
auf.
[0007] Es ist daher bereits versucht worden, dieses Problem dadurch zu lösen, dass, wie
in der
europäischen Patentschrift EP 0 658 504 B1 offenbart, die dem Tambour vorgeschaltete Tragtrommel als besaugte Trommel ausgeführt
ist, in der Trommel also ein Unterdruck erzeugt wird, der über entsprechende Öffnungen
in der Trommel auf die Materialbahn wirkt und diese an der Trommel festhält. Zwar
kann hiermit eine Selbstaufführung der Materialbahn auf den Tambour weitgehend vermieden
werden. Durch den Unterdruck in der Tragtrommel wird jedoch die Abnahme der Bahn zur
Ableitung in den Ausschussbehälter erschwert.
[0008] Weiterhin ist in der
deutschen Offenlegungsschrift DE 198 48 816 A1 eine Wickelmaschine zum Aufwickeln einer Materialbahn auf einen Tambour vorgeschlagen,
bei der die über eine Einlaufwalze zugeführte Materialbahn zusammen mit einem perforierten
Stützband über eine besaugbare Tragtrommel geführt und zwischen der Tragtrommel und
dem Tambour ein Wickelspalt gebildet wird. Dabei ist das Stützband im Anschluss an
die Tragtrommel über eine Auslaufwalze geführt, die im Bereich eines Ausschussauflösers
angeordnet ist, in den das Aufführende der Materialbahn oder die gesamte Materialbahn
vor einem späteren Aufführen auf den Tambour abgeführt wird. Ferner ist die einen
gelochten Mantel aufweisende und/oder mit Umfangsrillen versehene Tragtrommel in ihrem
nicht von dem perforierten Stützband und der Materialbahn umschlungenen Teil des Umfangs
von außen besaugt. Diese Vorrichtung kann zwar auch eine Selbstaufführung der Materialbahn
auf den Tambour vermeiden, jedoch unterliegt das perforierte Stützband einem Verschleiß
und muss somit in bestimmten Zeitintervallen ersetzt werden. Auch bringt die Besaugung
der in den Herstellungskosten teureren Tragtrommel mit einem gelochten Mantel und/oder
mit Umfangsrillen erhöhte laufende Betriebskosten mit sich.
[0009] Ferner wird bezüglich des Stands der Technik auf die
deutsche Offenlegungsschrift DE 198 48 806 A1 verwiesen. Diese Druckschrift offenbart ein Verfahren zum Aufführen einer Materialbahn
auf einen Tambour, bei welchem der Anfang der aufzuführenden Materialbahn um eine
dem Tambour vorgeschaltete Trommel herumgeführt und vor dem Aufführen auf den Tambour
einer Vorbereitungsstation wie beispielsweise einem Ausschussauflöser zugeführt wird.
Dabei wird die Materialbahn vor dem Aufführen auf den Tambour mittels Blasluft vom
Tambour ferngehalten. Offenbart wird ferner eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens mit einem quer zur Bahnlaufrichtung angeordneten Blasbalken mit mindestens
einer Austrittsöffnung für die Blasluft, Mittel zur Zuführung von Blasluft zum Blasbalken
und Steuermittel zum Steuern des Einbringens von Blasluft. Zwar kann auch durch dieses
Verfahren und diese Vorrichtung eine Selbstaufführung der Materialbahn auf den Tambour
weitestgehend vermieden werden, jedoch bringt der Bedarf an Blasluft erhöhte Investitionskosten
und hohe laufende Betriebskosten für die offenbarte Vorrichtung mit sich.
[0010] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art so weiterzubilden, dass der Aufführstreifen
zunächst bis in den Ausschussbehälter, in den Auflöser oder auf das Förderband zuverlässig
und kontrolliert geführt wird und dass ein Selbstaufführen desselben auf den Tambour
unabhängig von dessen jeweiliger Position soweit wie möglich verhindert wird, ohne
dadurch die Bahnabnahme von der dem Tambour vorgeschalteten Tragtrommel zu erschweren.
Außerdem soll eine geeignete Wickelmaschine zur Durchführung des Verfahrens angegeben
werden.
[0011] Diese Aufgabe wird bei Verfahren erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass zwischen die
Tragtrommel und den Aufführstreifen zumindest während der Führung des Aufführstreifens
über den Umfangsbereich der Tragtrommel mindestens ein Medium eingebracht wird. Bei
dem Medium kann es sich um eine Flüssigkeit, ein Gemisch von Flüssigkeiten, ein Gas,
ein Gemisch von Gasen, ein kondensierendes gasförmiges Medium, insbesondere Dampf,
und dergleichen handeln.
[0012] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird auf diese Weise vollkommen gelöst.
[0013] Dieses erfindungsgemäße Verfahren gewährleistet, dass der Aufführstreifen stabilisiert,
das heißt zuverlässig und kontrolliert über den Teilumfang der Tragtrommel geführt
wird. Dadurch erhöht sich insgesamt die Betriebssicherheit und infolgedessen die Runability
der Wickelmaschine. Weiterhin reduziert sich die Überführzeit der Materialbahn auf
den Tambour und eine Ausschussproduktion wird weitestgehend vermieden. Auch besteht
die Möglichkeit einer Nachrüstung an bestehenden Wickelmaschinen ohne größeren Aufwand,
wobei die Installations- und Betriebskosten gering ausfallen, sowohl bei Neuinstallationen
als auch bei Nachrüstungen.
[0014] Die Einbringung des mindestens einen Mediums erfolgt bevorzugt auf zweierlei Arten:
die Tragtrommel wird in dem Bereich, in welchem der Aufführstreifen auf sie aufläuft,
zumindest während der Führung des Aufführstreifens besprüht oder der Aufführstreifen
wird zumindest während seiner Führung über den Umfangsbereich der Tragtrommel besprüht.
Beide Möglichkeiten erbringen vollumfänglich die zuvor genannten Vorteile.
[0015] Das mindestens eine Medium wird mit wenigstens einer vorzugsweise steuer-/regelbaren
Sprüheinrichtung, die mindestens eine, vorzugsweise mehrere Sprühdüsen umfasst, ein-
beziehungsweise aufgebracht. Dies erbringt den Vorteil einer erhöhten Prozesssicherheit
bei idealer Einbringung des mindestens einen Mediums.
[0016] Ferner erfolgt das Lösen des Aufführstreifens von der Tragtrommel bevorzugt durch
mindestens einen vorzugsweise anstellbaren Schaber, insbesondere durch einen Klingen-
und/oder Luftschaber, wobei dieser ständig oder nur während des Aufführens an die
Tragtrommel angelegt sein kann. Der Schaber kann selbstverständlich auch mit einer
Auffangwanne versehen sein. Somit wird der Aufführstreifen ortsgenau von der Tragtrommel
bei besten Sicherheiten gelöst.
[0017] Hinsichtlich des Aufführvorgangs sind bevorzugt zwei Möglichkeiten vorgesehen. Die
erste Möglichkeit zeichnet sich dadurch aus, dass während der Führung des Aufführstreifens
über den Umfangsbereich der Tragtrommel der Tambour an die Tragtrommel bei Ausbildung
eines Nips zwischen der Tragtrommel und dem Tambour angelegt wird, dass danach der
Aufführstreifen bis zu einer gewünschten Breite der Materialbahn breit gefahren wird
und dass anschließend die Materialbahn durchtrennt und mit dem Aufwickeln der Materialbahn
auf den Tambour zu einer Wickelrolle begonnen wird. Die zweite Möglichkeit ist dadurch
gekennzeichnet, dass während der Führung des Aufführstreifens über den Umfangsbereich
der Tragtrommel er bis zu einer gewünschten Breite der Materialbahn breit gefahren
wird, dass danach der Tambour an die Tragtrommel bei Ausbildung eines Nips zwischen
der Tragtrommel und dem Tambour angelegt wird und dass anschließend die Materialbahn
durchtrennt und mit dem Aufwickeln der Materialbahn auf den Tambour zu einer Wickelrolle
begonnen wird. Beiden Möglichkeiten ist gemeinsam, dass sie einen schnellen und prozesssicheren
Aufführvorgang der Materialbahn auf den Tambour bei möglichst kleinen Ausschussraten
ermöglichen und auch begünstigen.
[0018] Das Breitfahren des Aufführstreifens bis zu einer gewünschten Breite der Materialbahn
erfolgt bevorzugt mittels mindestens eines Spitzenschneiders und die gewünschte Breite
der Materialbahn ist im Regelfall die ganze Bahnbreite.
[0019] Weiterhin kann das Durchtrennen der Materialbahn passiv, insbesondere durch Selbsttrennung
mittels Ausbildung einer Schlaufe, und/oder aktiv, insbesondere mittels eines Goosenecks,
eines IBS-Bands oder eines Wasserstrahls, erfolgen, da alle genannten Arten sich durch
eine hohe Zuverlässigkeit, Präzision und Kostenvorteile auszeichnen.
[0020] Bevorzugt erfolgt das Durchtrennen der Materialbahn erst dann, nachdem sie mindestens
ein gewünschtes Qualitätsmerkmal und/oder Produktionsmerkmal erfüllt. Gewünschte Qualitätsmerkmale
der Materialbahn sind beispielsweise die Oberflächenrauhigkeit, das Schrumpfungsquerprofil
und die Faserorientierung, wohingegen gewünschte Produktionsmerkmale der Materialbahn
beispielsweise die Bahngeschwindigkeit, die Bahnbreite oder die Produktionsmenge sind.
[0021] Weiterhin wird vor dem Heranführen des Aufführstreifens an die Tragtrommel der Tambour
derart angeordnet, dass zwischen der Tragtrommel und dem Tambour ein radialer Abstand
von mindestens 1 mm besteht. Dadurch wird auf effektive Weise sichergestellt, dass
selbst bei geringsten Aufführzeiten sich der Aufführstreifen beziehungsweise die Materialbahn
nicht selbst auf den Tambour aufführt.
[0022] Zur Lösung der Aufgabe wird auch eine Wickelmaschine mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruchs 16 vorgeschlagen. Hierbei ist wenigstens eine mindestens eine, vorzugsweise
mehrere Sprühdüsen aufweisende und vorzugsweise steuer-/regelbare Sprüheinrichtung
vorgesehen, die mindestens ein Medium zwischen die Tragtrommel und den Aufführstreifen
zumindest während der Führung des Aufführstreifens über den Umfangsbereich der Tragtrommel
einbringt. Bei dem Medium kann es sich um eine Flüssigkeit, ein Gemisch von Flüssigkeiten,
ein Gas, ein Gemisch von Gasen, ein kondensierendes gasförmiges Medium, insbesondere
Dampf, und dergleichen handeln.
[0023] Die mindestens eine Sprüheinrichtung ist bevorzugt derart angeordnet, dass die Tragtrommel
in dem Bereich, in welchem der Aufführstreifen auf sie aufläuft, zumindest während
der Führung des Aufführstreifens mit mindestens einem Medium besprüht wird und/oder
dass der Aufführstreifen zumindest während seiner Führung über den Umfangsbereich
der Tragtrommel mit mindestens einem Medium besprüht wird. Die Sprüheinrichtung umfasst
hierbei bevorzugt zumindest eine Zuleitung, ein Absperrorgan, einen Mengeneinsteller
und mehrere Sprühdüsen.
[0024] Die Wickelmaschine weist weiterhin bevorzugt mindestens einen vorzugsweise anstellbaren
Schaber, insbesondere ein Klingen- und/oder Luftschaber, zum Lösen des Aufführstreifens
von der Tragtrommel auf, wobei er eine Schaberbreite aufweist, die zumindest gleich
der Breite des Aufführstreifens oder die zumindest gleich der Breite der Tragtrommel
ist.
[0025] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme
auf die Zeichnung.
[0026] Es zeigen
- Figur 1
- eine schematische und perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Wickelmaschine;
und
- Figur 2
- eine schematische und Seitenansicht der Wickelmaschine der Figur 1.
[0027] Die im Folgenden beschriebene Wickelmaschine ist allgemein zum Aufwickeln einer laufenden
Faserstoffbahn, beispielsweise einer Papier- oder Kartonbahn, einsetzbar. Die Wickelmaschine
kann am Ende einer Maschine zur Herstellung oder Veredelung einer laufenden Faserstoffbahn
angeordnet werden, um die fertige laufende Faserstoffbahn zu einer Wickelrolle aufzuwickeln.
Die Wickelmaschine kann aber auch zum Umrollen fertiger Wickelrollen verwendet werden.
Rein beispielhaft wird davon ausgegangen, dass es sich hier um eine Wickelmaschine
zum Aufwickeln einer fortlaufenden Faserstoffbahn handelt.
[0028] Die Figur 1 zeigt eine schematische und perspektivische Ansicht einer Wickelmaschine
1 zum Aufwickeln einer Materialbahn 2 auf einen Tambour 3. Sie umfasst eine auch als
Anpresstrommel oder Stützwalze bezeichnete Tragtrommel 4, die entweder starr gelagert
oder entlang einer gedachten mittels einer nicht dargestellten Anpresseinrichtung
verlagerbar ist und die von einem nicht dargestellten Antrieb, insbesondere einem
Zentrumsantrieb, angetrieben ist. Die verschiedenen Lagerungs- und Bewegungsarten
für die Tragtrommel 4 sind insbesondere in der
europäischen Patentanmeldung EP 0 941 955 A2 offenbart; ihr Inhalt wird hiermit zum Gegenstand dieser Beschreibung gemacht. Hinsichtlich
der weiteren konstruktiven Eigenschaften und verfahrenstechnischen Aspekte der Wickelmaschine
1 und dem Ablauf des Wickelverfahrens wird auf die PCT-Offenlegungsschrift
WO 98/52858 A1 verwiesen; auch der Inhalt dieser Anmeldung wird hiermit vollinhaltlich zum Gegenstand
dieser Beschreibung gemacht.
[0029] Die Wickelmaschine 1 dient in beschriebener Weise auch zeitweise zum Aufführen der
Materialbahn 2 auf den Tambour 3, insbesondere einen leeren oder teilbewickelten Tambour.
Dabei ist ein aus der Materialbahn 2 heraus getrennter Aufführstreifen 5 über einen
Umfangsbereich 6 der Tragtrommel 4 geführt, der wiederum in Bewegungsrichtung B (Pfeil)
des Aufführstreifens 5 ein Ausschussbehälter (vgl. Figur 2), ein Auflöser oder ein
Förderband nachgeordnet ist. Vor dem Heranführen des Aufführstreifens 5 an die Tragtrommel
2 wird der Tambour 3 derart angeordnet, dass zwischen der Tragtrommel 4 und dem Tambour
3 ein radialer Abstand A von mindestens 1 mm besteht.
[0030] Es ist eine mindestens eine, vorzugsweise mehrere Sprühdüsen 8 aufweisende und vorzugsweise
steuer-/regelbare Sprüheinrichtung 7 vorgesehen, die ein Medium 9 zwischen die Tragtrommel
4 und den Aufführstreifen 5 zumindest während der Führung des Aufführstreifens 5 über
den Umfangsbereich 6 der Tragtrommel 4 einbringt. Bei dem Medium 9 kann es sich um
eine Flüssigkeit, ein Gemisch von Flüssigkeiten, ein Gas, ein Gemisch von Gasen, ein
kondensierendes gasförmiges Medium, insbesondere Dampf, und dergleichen handeln.
[0031] Die Sprüheinrichtung 7 ist derart angeordnet, dass die Tragtrommel 4 in dem Bereich
10, in welchem der Aufführstreifen 5 auf sie aufläuft, zumindest während der Führung
des Aufführstreifens 5 mit dem Medium 9 besprüht wird. Weiterhin umfasst sie zumindest
eine Zuleitung 11, ein Absperrorgan und einen Mengeneinsteller, wobei die beiden zuletzt
genannten Bauteile dem Fachmann bekannt und deshalb nicht näher dargestellt sind.
[0032] Die Figur 2 zeigt eine schematische und Seitenansicht der Wickelmaschine 1 der Figur
1.
[0033] Dabei ist ansatzweise ein Ausschussbehälter 12 zu erkennen, der in Bewegungsrichtung
B (Pfeil) des Aufführstreifens 5 der Tragtrommel 4 nachgeordnet ist.
[0034] Weiterhin ist ein vorzugsweise anstellbarer Schaber 13, insbesondere ein Klingen-
und/oder Luftschaber, zum Lösen des Aufführstreifens 5 von der Tragtrommel 4 zu erkennen,
der ständig oder nur während des Aufführens an die Tragtrommel 4 angelegt sein kann.
Der Schaber 13 weist eine Schaberbreite auf, die zumindest gleich der Breite des Aufführstreifens
5 ist. Jedoch kann der Schaber 13 auch eine Schaberbreite aufweisen, die zumindest
gleich der Breite der Tragtrommel 4 ist.
[0035] Wie bereits erwähnt, ist die vorzugsweise mehrere Sprühdüsen 8 aufweisende und vorzugsweise
steuer-/regelbare Sprüheinrichtung 7 derart angeordnet und ausgerichtet, dass das
Medium 9 zwischen die Tragtrommel 4 und den Aufführstreifen 5 zumindest während der
Führung des Aufführstreifens 5 über den Umfangsbereich 6 der Tragtrommel 4 eingebracht
wird. Jedoch kann sie auch derart angeordnet und ausgerichtet sein, dass der Aufführstreifen
5 zumindest während seiner Führung über den Umfangsbereich 6 der Tragtrommel 4 mit
dem Medium 9 besprüht wird.
[0036] Die in den beiden Figuren dargestellte und erfindungsgemäße Wickelmaschine 1 eignet
sich in hervorragender Weise auch zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Aufführen einer Materialbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, auf
einen Tambour, insbesondere auf einen leeren oder teilbewickelten Tambour. Auch lassen
sich ideal und problemlos die beiden Möglichkeiten des Aufführvorgangs realisieren.
[0037] Das Breitfahren des Aufführstreifens 5 bis zu einer gewünschten Breite der Materialbahn
2 erfolgt bevorzugt mittels mindestens eines bekannten Spitzenschneiders und die gewünschte
Breite der Materialbahn 2 ist im Regelfall die ganze Bahnbreite. Und das Durchtrennen
der Materialbahn 2 erfolgt in bekannter Weise passiv, insbesondere durch Selbsttrennung
mittels Ausbildung einer Schlaufe, und/oder aktiv, insbesondere mittels eines Goosenecks,
eines IBS-Bands oder eines Wasserstrahls, und erst dann, nachdem die Materialbahn
2 mindestens ein gewünschtes Qualitätsmerkmal und/oder Produktionsmerkmal erfüllt.
Gewünschte Qualitätsmerkmale der Materialbahn 2 sind beispielsweise die Oberflächenrauhigkeit,
das Schrumpfungsquerprofil und die Faserorientierung, wohingegen gewünschte Produktionsmerkmale
der Materialbahn 2 beispielsweise die Bahngeschwindigkeit, die Bahnbreite oder die
Produktionsmenge sind.
[0038] Zusammenfassend ist festzuhalten, dass durch die Erfindung ein Verfahren der eingangs
genannten Art so weitergebildet wird, dass der Aufführstreifen zunächst bis in den
Ausschussbehälter, in den Auflöser oder auf das Förderband zuverlässig und kontrolliert
geführt wird und dass ein Selbstaufführen desselben auf den Tambour unabhängig von
dessen jeweiliger Position soweit wie möglich verhindert wird, ohne dadurch die Bahnabnahme
von der dem Tambour vorgeschalteten Tragtrommel zu erschweren.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 1
- Wickelmaschine
- 2
- Materialbahn
- 3
- Tambour
- 4
- Tragtrommel
- 5
- Aufführstreifen
- 6
- Umfangsbereich
- 7
- Sprüheinrichtung
- 8
- Sprühdüse
- 9
- Medium
- 10
- Bereich
- 11
- Zuleitung
- 12
- Ausschussbehälter
- 13
- Schaber
- A
- Abstand
- B
- Bewegungsrichtung (Pfeil)
1. Verfahren zum Aufführen einer Materialbahn (2), insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn,
auf einen Tambour (3), insbesondere auf einen leeren oder teilbewickelten Tambour
(3), wobei zunächst ein Aufführstreifen (5) der Materialbahn (2) über einen Umfangsbereich
(6) einer Tragtrommel (4) in einen Ausschussbehälter (12), in einen Auflöser oder
auf ein Förderband geführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen die Tragtrommel (4) und den Aufführstreifen (5) zumindest während der Führung
des Aufführstreifens (5) über den Umfangsbereich (6) der Tragtrommel (4) mindestens
ein Medium (9) eingebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Tragtrommel (4) in dem Bereich (10), in welchem der Aufführstreifen (5) auf sie
aufläuft, zumindest während der Führung des Aufführstreifens (5) mit mindestens einem
Medium (9) besprüht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Aufführstreifen (5) zumindest während seiner Führung über den Umfangsbereich
(6) der Tragtrommel (4) mit mindestens einem Medium (9) besprüht wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das mindestens eine Medium (9) mit wenigstens einer vorzugsweise steuer-/regelbaren
Sprüheinrichtung (7), die mindestens eine, vorzugsweise mehrere Sprühdüsen (8) umfasst,
ein- beziehungsweise aufgebracht wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Lösen des Aufführstreifens (5) von der Tragtrommel (4) durch mindestens einen
vorzugsweise anstellbaren Schaber (13), insbesondere durch einen Klingen- und/oder
Luftschaber, erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schaber (13) ständig oder nur während des Aufführens an die Tragtrommel (4) angelegt
wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass während der Führung des Aufführstreifens (5) über den Umfangsbereich (6) der Tragtrommel
(4) der Tambour (3) an die Tragtrommel (4) bei Ausbildung eines Nips zwischen der
Tragtrommel (4) und dem Tambour (3) angelegt wird,
dass danach der Aufführstreifen (5) bis zu einer gewünschten Breite der Materialbahn (2)
breitgefahren wird und
dass anschließend die Materialbahn (2) durchtrennt und mit dem Aufwickeln der Materialbahn
(2) auf den Tambour (3) zu einer Wickelrolle begonnen wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass während der Führung des Aufführstreifens (5) über den Umfangsbereich (6) der Tragtrommel
(4) er bis zu einer gewünschten Breite der Materialbahn (2) breitgefahren wird,
dass danach der Tambour (3) an die Tragtrommel (4) bei Ausbildung eines Nips zwischen
der Tragtrommel (4) und dem Tambour (3) angelegt wird und
dass anschließend die Materialbahn (2) durchtrennt und mit dem Aufwickeln der Materialbahn
(2) auf den Tambour (3) zu einer Wickelrolle begonnen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Breitfahren des Aufführstreifens (5) bis zu einer gewünschten Breite der Materialbahn
(2) mittels mindestens eines Spitzenschneiders erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die gewünschte Breite der Materialbahn (2) die ganze Bahnbreite ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Durchtrennen der Materialbahn (2) passiv, insbesondere durch Selbsttrennung mittels
Ausbildung einer Schlaufe, und/oder aktiv, insbesondere mittels eines Goosenecks,
eines IBS-Bands oder eines Wasserstrahls, erfolgt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Durchtrennen der Materialbahn (2) erfolgt, nachdem sie mindestens ein gewünschtes
Qualitätsmerkmal und/oder Produktionsmerkmal erfüllt.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass das mindestens eine Qualitätsmerkmal der Materialbahn (2) die Oberflächenrauhigkeit,
das Schrumpfungsquerprofil oder die Faserorientierung ist.
14. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass das mindestens eine Produktionsmerkmal der Materialbahn (2) die Bahngeschwindigkeit,
die Bahnbreite oder die Produktionsmenge ist.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor dem Heranführen des Aufführstreifens (5) an die Tragtrommel (4) der Tambour (3)
derart angeordnet wird, dass zwischen der Tragtrommel (4) und dem Tambour (3) ein
radialer Abstand (A) von mindestens 1 mm besteht.
16. Wickelmaschine (1) zum Aufführen einer Materialbahn (2), insbesondere einer Papier-
oder Kartonbahn, auf einen Tambour (3), insbesondere einen leeren oder teilbewickelten
Tambour (3), mit einer Tragtrommel (4), über deren Umfangsbereich (6) ein Aufführstreifen
(5) geführt ist, und mit einem der Tragtrommel (4) in Bewegungsrichtung (B) des Aufführstreifens
(5) nachgeordneten Ausschussbehälter (12), Auflöser oder Förderband,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eine mindestens eine, vorzugsweise mehrere Sprühdüsen (8) aufweisende
und vorzugsweise steuer-/regelbare Sprüheinrichtung (7) vorgesehen ist, die mindestens ein Medium (9) zwischen die Tragtrommel (4) und
den Aufführstreifen (5) zumindest während der Führung des Aufführstreifens (5) über
den Umfangsbereich (6) der Tragtrommel (4) einbringt.
17. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine Sprüheinrichtung (7) derart angeordnet ist, dass die Tragtrommel
(4) in dem Bereich (10), in welchem der Aufführstreifen (5) auf sie aufläuft, zumindest
während der Führung des Aufführstreifens (5) mit mindestens einem Medium (9) besprüht
wird.
18. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 16 oder 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine Sprüheinrichtung (7) derart angeordnet ist, dass der Aufführstreifen
(5) zumindest während seiner Führung über den Umfangsbereich (6) der Tragtrommel (4)
mit mindestens einem Medium (9) besprüht wird.
19. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 16, 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine vorzugsweise steuer-/regelbare Sprüheinrichtung (7) zumindest
eine Zuleitung (11), ein Absperrorgan, einen Mengeneinsteller und mehrere Sprühdüsen
(8) umfasst.
20. Wickelmaschine (1) nach einem der Ansprüche 16 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein vorzugsweise anstellbarer Schaber (13), insbesondere ein Klingen-
und/oder Luftschaber, zum Lösen des Aufführstreifens (5) von der Tragtrommel (4) vorgesehen
ist.
21. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schaber (13) eine Schaberbreite aufweist, die zumindest gleich der Breite des
Aufführstreifens (5) ist.
22. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schaber (13) eine Schaberbreite aufweist, die zumindest gleich der Breite der
Tragtrommel (4) ist.