[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Detektionssystem zur Überwachung der
Geschwindigkeit einer Aufzugskabine, wobei die Bewegung einer die Aufzugskabine und
ein Gegengewicht antreibenden Treibscheibe erfasst wird und ausgewertet wird und bei
einer unerlaubten Abweichung der Geschwindigkeit der Aufzugskabine von einer Geschwindigkeitsvorgabe
eine Verzögerung eingeleitet wird gemäss der Definition der unabhängigen Patentansprüche.
[0002] Aus der Patentschrift
US 4 177 973 ist eine motorisierte Seiltrommel bekannt geworden, bei der die Motorwelle und die
Trommelwelle elektrisch überwacht werden. Je Welle ist ein Sensor zur Erfassung der
Wellenumdrehungen vorgesehen. Die Signale der Sensoren werden verglichen, wobei das
Verhältnis der Umdrehungen der Motorwellle zu den Umdrehungen der Trommelwelle bei
Normalbetrieb dem Übersetzungsverhältnis des Getriebes entspricht. Falls aus der Signalauswertung
ein vom Getriebeverhältnis abweichendes Resultat hervorgeht, wird eine auf die Seiltrommel
einwirkende Bremseinrichtung aktiviert.
[0003] Ein Nachteil der bekannten Einrichtung liegt darin, dass zur Überwachung der Seiltrommel
aufwendige Hardware notwendig ist, was teuer in Anschaffung und Unterhalt ist.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den unabhängigen
Patentansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, die Nachteile der bekannten
Einrichtung zu vermeiden und ein Verfahren anzugeben, mittels dem die Geschwindigkeit
einer Aufzugskabine mit einfachen Mitteln überwachbar ist.
[0005] Beim erfindungsgemässen Verfahren zur Überwachung der Geschwindigkeit einer Aufzugskabine
wird die Bewegung einer die Aufzugskabine und ein Gegengewicht antreibenden Treibscheibe
erfasst und ausgewertet und bei Übergeschwindigkeit der Aufzugskabine bzw. bei einer
unerlaubten Abweichung der Geschwindigkeit der Aufzugskabine von einer Geschwindigkeitsvorgabe
eine Verzögerung der Aufzugskabine eingeleitet, wobei überwacht wird, ob die Aufzugskabine
nach vorherbestimmten Vorgaben verzögert wird und falls die Verzögerung nach den vorherbestimmten
Vorgaben verlaufen ist weiter überwacht wird, ob die Aufzugskabine ihre Stillstandsposition
verlässt und/oder falls die Verzögerung der Aufzugskabine nicht nach den vorherbestimmten
Vorgaben verlaufen ist oder falls die Aufzugskabine eine Stillstandsposition verlassen
hat, eine Bremse aktiviert wird, die die Aufzugskabine festsetzt.
[0006] Beim erfindungsgemässen Detektionssystem zur Überwachung der Geschwindigkeit einer
Aufzugskabine erfasst ein Messsystem die Bewegung der die Aufzugskabine und ein Gegengewicht
antreibenden Treibscheibe und ein Rechner wertet Signale des Messsystems aus, welcher
Rechner bei Übergeschwindigkeit der Aufzugskabine einen Verzögerungsvorgang einleitet,
wobei das Detektionssystem beim Überschreiten einer Übergeschwindigkeitslimite einen
Sicherheitskreis öffnet und die Übergeschwindigkeit der Aufzugskabine zum Zeitpunkt
Null des als geöffnet detektierten Sicherheitskreises abspeichert und wobei das Detektionssystem
nach einer bestimmten Zeit ab dem Zeitpunkt Null überwacht, ob die Geschwindigkeit
der Aufzugskabine kleiner ist als die Übergeschwindigkeit und wobei das Detektionssystem
nach einer bestimmten Zeit ab dem Zeitpunkt Null überwacht, ob die Geschwindigkeit
der Aufzugskabine kleiner ist als die halbe Übergeschwindigkeit und wobei das Detektionssystem
nach einer bestimmten Zeit ab dem Zeitpunkt Null überwacht, ob die Geschwindigkeit
der Aufzugskabine kleiner ist als eine Stillstandsgeschwindigkeit.
[0007] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind darin zu sehen, dass mit dem erfindungsgemässen
Verfahren bzw. der erfindungsgemässen Einrichtung die Geschwindigkeit bzw. die Geschwindigkeitsveränderung
bei der Verzögerung der Aufzugskabine überwachbar ist.
[0008] Vorteilhafterweise wird falls die überwachte Geschwindigkeit vorherbestimmte Werte
nicht unterschreitet oder falls die Aufzugskabine die Stillstandsposition verlassen
hat, eine Bremse aktiviert. Mit dem erfindungsgemässen Verfahren bzw. der erfindungsgemässen
Einrichtung können Sicherheitsrisiken aus gefährlichen Zuständen wie Übergeschwindigkeit
der Aufzugskabine, Versagen der Motorbremse während der Fahrt beim Einfahren auf ein
Stockwerk, Versagen der Motorbremse bei einem Stockwerkhalt oder Wellenbruch der Treibscheibenwelle
vermieden werden.
[0009] Als Bremse kann beispielsweise eine Seilbremse oder eine Kabinenbremse oder eine
Fangvorrichtung vorgesehen sein.
[0010] Die Seilbremse ist fest am Gebäudekörper oder an der Tragstruktur des Aufzuges angeordnet
und wirkt auf die als Tragmittel wirkenden Tragseile. Im Bremsfall werden die Tragseile
festgesetzt. Die Kabinenbremse oder die Fangvorrichtung ist an der Aufzugskabine angeordnet
und wirkt auf feststehende Führungsschienen. Die Bremse kann auch zum Bremsen des
Gegengewichtes vorgesehen sein.
[0011] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen
angegeben.
[0012] Anhand der beiliegenden Figuren wird die vorliegende Erfindung näher erläutert.
[0013] Es zeigen:
Fig. 1
ein Blockschaltbild einer Einrichtung zur Überwachung der Geschwindigkeit einer Aufzugskabine,
Fig. 2
ein Diagramm zur Darstellung der Betriebszustände der Einrichtung zur Überwachung
der Geschwindigkeit der Aufzugskabine und
Fig. 3
ein Geschwindigkeitsdiagramm zur Überwachung der Geschwindigkeit der Aufzugskabine,
[0014] Fig. 1 ist aus zeichnerischen Gründen entlang der Linie L aufgetrennt worden in Fig.
1a und Fig. 1b, die zusammen ein Blockschaltbild einer Einrichtung zur Überwachung
der Geschwindigkeit einer Aufzugskabine zeigen. Die Einrichtung, im weiteren Detektionssystem
1 genannt besteht im wesentlichen aus einem zweikanaligen Rechner 2 mit Kanal A und
Kanal B, aus in einen Sicherheitskreis 3 der Aufzugssteuerung eingeschalteten Aktuatoren
4A, 4B, aus je Kanal A,B einem Messsystem 5A, 5B zur Erfassung der Bewegung der die
Aufzugskabine und das Gegengewicht antreibenden Treibscheibe, aus einem Sensor 6 zur
Überwachung einer Bremse, aus einem Sensor 7 zur Überwachung des Druckmittels (beispielsweise
Druckluft) der Bremse, die auf den über die Treibscheibe geführten Seilstrang bremsend
einwirkt, aus einem Aktuator 8 zur Lüftung der Bremse entgegen einer Federkraft, einem
Konverter 9 zur spannungsmässigen Umwandlung von Sensorsignalen und aus einer Spannungsversorgung
10 für den Rechner 2, für die Aktuatoren und für die Sensoren. Optional kann auch
je Kanal ein die Rotationsbewegung des Antriebsmotors überwachendes Messsystem 11A,
11B an den Rechner 2 angeschlossen werden. Je Kanal ist ein Speicher 12A, 12B vorgesehen.
Mittels einer Mensch-Maschine-Schnittstelle 13 kann Wartungspersonal mit dem Rechner
2 kommunizieren.
[0015] Das Messsystem 5A, 5B kann die Bewegung der Treibscheibenwelle oder die Bewegung
des Treibscheibenumfanges erfassen, wobei beispielsweise abtastbare Magnetpole oder
optisch abtastbare Codescheiben vorgesehen sind. Mit den Messsignalen kann beispielsweise
die Geschwindigkeit oder die Position der Aufzugskabine bestimmt werden. Das optionale,
die Rotationsbewegung des Antriebsmotors überwachende Messsystem 11A, 11B ist vergleichbar
aufgebaut.
[0016] Die Mensch-Maschine-Schnittstelle 13 besteht beispielsweise aus einer Tastatur zur
Eingabe von Daten und Parametern und aus einer Anzeige zur Visualisierung von Daten
und Betriebszuständen.
[0017] Je Kanal A,B ist im Sicherheitskreis 3 ein Aktuator 4A, 4B, beispielsweise ein Relais,
vorgesehen. Das Relais wird mittels der Leitung TRIA1, TRIB1 vom Mikroprozessor µPA,
µPB angesteuert, wobei der Mikroprozessor µPA, µPB den Schaltzustand des Relais mittels
der Leitung FDBA,FDBB überwacht. Ausserdem überwacht der Mikroprozessor µPA, µPB den
Zustand des Sicherheitskreises 3 mittels des Stromsensors CUDA,CUDB.
[0018] Als Bremse ist beispielsweise eine druckluftbetriebene Bremse vorgesehen, wobei die
Druckluft mittels Aktuator 8, beispielsweise ein Magnetventil schaltbar ist und der
Druck mittels Sensor 7, beispielsweise ein Druckkonverter messbar ist, wobei der an
der Bremse gemessene Druck PRS in ein elektrisches Signal umgesetzt wird. Je Kanal
A,B ist ein Aktuator 14A, 14B, beispielsweise ein Schalter vorgesehen. Der Schalter
wird mittels der Leitung TRIA2, TRIB2 vom Mikroprozessor µP angesteuert. Die Bremse
ist gelüftet, falls beide Aktuatoren 14A, 14B geschlossen sind, wobei die Druckluft
die Federkraft von Bremsfedern überwindet. Mit dem Sensor 6 wird festgestellt, ob
die Bremse gelüftet oder geschlossen ist. Eine Fahrt der Aufzugskabine wird erst freigegeben
werden, falls der Sensor 7 den entsprechenden Druck PRS im Druckmittel feststellt
und der Sensor 6 die Bremse als gelüftet feststellt.
[0019] Die Signale der Sensoren 6,7 werden mittels des Konverters 9 in mikroprozessorkompatible
Signale umgewandelt. Im vorliegenden Beispiel werden die 24V Signale in 5V Signale
mittels Wandler UCONA1, UCONA2, UCONA3, UCONA4 UCONB1, UCONB2, UCONB3, UCONB4 umgewandelt
und galvanisch getrennt dem entsprechenden Mikroprozessor µPA, µPB zugeführt.
[0020] Die Spannungsversorgung 10 erzeugt die notwendigen Versorgungsspannungen für den
Betrieb des Detektionssystems 1, wobei die Netzspannung 110-240 VAC mittels Transformer/Gleichrichter
TRRE in eine niedervoltige Gleichspannung LVDC umgewandelt wird. Im vorliegenden Beispiel
werden 5 Volt (5V) erzeugt durch die Speisung S1µPA, S1µPB für den Rechner 2, 5V werden
erzeugt durch Speisung S1CA, S1CB für die Messsysteme 5A, 5B, 11A, 11B, 12 Volt werden
erzeugt durch Speisung S1REL für die Aktuatoren 4A, 4B, 24 Volt (24V) werden erzeugt
durch Speisung S2µPA, S2µPB für den Rechner 2, 24V werden erzeugt durch Speisung S1MV
für den Aktuator 8 und 24V werden erzeugt durch Speisung S1SW für die Sensoren 6,7.
[0021] Die Mikroprozessoren µPA, µPB kommunizieren untereinander mittels Datenleitungen
UART1, UART2 sowie NPORT und MPORT.
[0022] Fig. 2 zeigt ein Diagramm zur Darstellung der Betriebszustände des Detektionssystems
1 und Fig. 3 das zugehörige Geschwindigkeitsdiagramm der Aufzugskabine. Die in Fig.
2 gezeigte Darstellung basiert auf der State/Event Technik, bei der Kreise Zustände
des Systems bedeuten. Pfeile mit Text bzw. Bezugszeichen symbolisieren Ereignisse,
die einen Übergang von einem Zustand in einen anderen Zustand auslösen. Aktionen sind
mit Rechtecken und Text bzw. Bezugszeichen symbolisiert. Der besseren Lesbarkeit wegen
sind in der Beschreibung Ereignisse bzw. Aktionen mit Fettdruck dargestellt.
[0023] Zustand 1 (Kreis mit einer 1) bedeutet normaler Fahrzustand. Während der Fahrt der
Aufzugskabine wird eine als Übergeschwindigkeit v
os der Aufzugskabine bezeichnete Geschwindigkeitslimite überwacht. Der Sicherheitskreis
3 ist im Normalfall geschlossen. Beim Überschreiten EXC der Übergeschwindigkeitslimite
v
os wird der Sicherheitskreis 3 geöffnet. Die Aktuatoren bzw. Relais 4A, 4B werden mittels
der Leitungen TRIA1,TRIB1 von den Mikroprozessoren µPA, µPB angesteuert, wobei die
Mikroprozessoren µPA, µPB den Schaltzustand der Relais 4A, 4B mittels der Leitungen
FDBA,FDBB überwachen. In Fig. 2 ist die Aktion Sicherheitskreis 3 öffnen mit
Relais öffnen OR in einem Rechteck symbolisiert. Das Ereignis
Sicherheitskreis als offen detektiert SCDO (detektiert von den Mikroprozessoren µPA, µPB) löst einen Übergang von Zustand
1 in Zustand 2 aus.
[0024] Zustand 2 (Kreis mit einer 2) bedeutet Verzögerungszustand. Die Antriebseinheit (Motor,
Bremse) wird auf Bremsen umgeschaltet, wobei die Aufzugskabine verzögert wird. Die
Geschwindigkeit vel_decel der Aufzugskabine zum Zeitpunkt Null des als geöffnet detektierten
Sicherheitskreises 3 ist abgespeichert worden. Nach einer bestimmten Zeit t1, beispielsweise
500ms, gemessen ab dem Zeitpunkt Null muss die Geschwindigkeit der Aufzugskabine kleiner
sein als vel_decel. Die Mikroprozessoren µPA, µPB bereiten die aktuellen Daten des
Messsystems 5A, 5B auf und vergleichen diese mit vel_decel. Falls diese Bedingung
(Ereignis
zu kleine Verzögerung DETL) nicht erreicht wird, wird der Übergang in den Zustand 4 (Bremszustand mit Bremse)
ausgelöst. (Aktion
Relais öffnen OR und
Bremse auslösen TRRB).
[0025] Nach einer bestimmten Zeit t2, beispielsweise 2s, gemessen ab dem Zeitpunkt Null
muss die Geschwindigkeit der Aufzugskabine kleiner sein als vel_decel/2. Die Mikroprozessoren
µPA, µPB bereiten die aktuellen Daten des Messsystems 5A, 5B auf und vergleichen diese
mit vel_decel/2. Falls diese Bedingung (Ereignis
zu kleine Verzögerung DETL) nicht erreicht wird, wird der Übergang in den Zustand 4 (Bremszustand mit Bremse)
ausgelöst. Nach einer bestimmten Zeit t3, beispielsweise 4s, gemessen ab dem Zeitpunkt
Null muss die Geschwindigkeit der Aufzugskabine kleiner sein als eine Stillstandsgeschwindigkeit
v
stand_still. Die Mikroprozessoren µPA, µPB bereiten die aktuellen Daten des Messsystems 5A, 5B
auf und vergleichen diese mit v
stand_still. Falls diese Bedingung (Ereignis
zu kleine Verzögerung DETL) nicht erreicht wird, wird der Übergang in den Zustand 4 (Bremszustand mit Bremse)
ausgelöst.
[0026] Falls die Bedingung v
stand_still erreicht wird, wird der Übergang in den Zustand 3 (Zustand Stillstandsüberwachung)
ausgelöst.
[0027] Falls eine externe Vorrichtung den Sicherheitskreis 3 geöffnet hat, wird der Übergang
in den Zustand 1 (Normaler Fahrzustand) ausgelöst. (Ereignis
Sicherheitskreis als geschlossen detektiert SCDC).
[0028] Sobald der Zustand 3 (Kreis mit einer 3) mit dem Ereignis
Geschwindigkeit der Aufzugskabine kleiner vstand_still (abs(vel) < v
stand_still) erreicht wird, wird die momentane Position der Aufzugskabine als Stillstandsposition
abgespeichert, wobei die Mikroprozessoren µPA, µPB die aktuellen Daten des Messsystems
5A, 5B aufbereiten und die Stillstandsposition der Aufzugskabine bestimmen. Falls
bei geöffnetem Sicherheitskreis 3 die Aufzugskabine eine bestimmte Abweichung stand_still_tolerance
(beispielsweise 50 mm) von der Stillstandsposition überschreitet, wird der Übergang
in den Zustand 4 (Bremszustand mit Bremse) ausgelöst.
[0029] Nach einer bestimmten Zeit, beispielsweise 2s, im Zustand Stillstandsüberwachung
werden die Aktuatoren 4A,4B aktiviert (Ereignis
mindestens 2s Stillstand ST2S). In Fig. 2 ist die Aktion Sicherheitskreis 3 schliessen mit
Relais schliessen CR in einem Rechteck symbolisiert. Das Ereignis
Sicherheitskreis als geschlossen detektiert SCDC (detektiert von den Mikroprozessoren µPA, µPB) löst einen Übergang von Zustand
3 in Zustand 1 aus. Zustand 2 oder Zustand 3 kann den Übergang in den Bremszustand
mit Bremse (Kreis mit einer 4) auslösen. Im Bremszustand ist die direkt auf die Tragseile
der Aufzugskabine einwirkende Bremse aktiviert, wobei mindestens ein Aktuator 14A,
14B deaktiviert ist. Im aktivierten Zustand der Bremse erzeugen Druckfedern die Bremskraft
an den Tragseilen. Zum Lüften der Bremse werden die Aktuatoren 14A, 14B aktiviert
und der Aktuator 8 gemäss Fig. 1 mit Strom versorgt, wobei die Druckluft entgegen
der Federkraft wirkt und die Bremse lüftet. Wie in Fig. 2 gezeigt, kann der Zustand
4 nicht verlassen werden. Eine Rücksetzung des Zustandes 4 kann nur durch aus-/einschalten
der Netzspannung erfolgen.
[0030] Die in den Fig. 2 und 3 gezeigten Schritte sind codiert im Programmspeicher 12A,
12B abgelegt und werden von den Mikroprozessoren µPA, µPB ausgeführt.
[0031] Zur Bestimmung der als Übergeschwindigkeit v
os der Aufzugskabine bezeichneten Geschwindigkeitslimite wird eine Lernfahrt durchgeführt,
wobei die Aufzugskabine beipielsweise in Aufwärtsrichtung mit Nominalgeschwindigkeit
verfahren wird und dabei die vom Messsystem 5A, 5B gemessene Geschwindigkeit als v
knm abgespeichert. Erfasst wird auch die Fahrtrichtung der Aufzugskabine, was für die
Zählrichtung des Messsystems 5A, 5B von Bedeutung ist. Die Übergeschwindigkeit v
os wird bezogen auf die Nominalgeschwindigkeit v
knm und liegt beispielsweise 10% über der Nominalgeschwindigkeit v
knm. Die Stillstandsgeschwindigkeit v
stand_still wird bezogen auf die Nominalgeschwindigkeit v
knm und wird beispielsweise wie folgt festgelegt:
vstand_still = vknm/32 für Aufzüge mit vknm 1m/s .. 1,75m/s
vstand_still = vknm/16 für Aufzüge mit vknm 0,5m/s .. 0,99m/s
vstand_still = vknm/8 für Aufzüge mit vknm 0,25m/s .. 0,49m/s
[0032] Die Überwachung der Stillstandsposition der Aufzugskabine ist insbesondere beim Ein-
und Aussteigen bzw. bei offener Kabinentüre und Schachttüre von Bedeutung. Normalerweise
ist bei einem Stockwerkhalt die Schwelle der Kabinentüre in der Höhe etwa bündig mit
der Schwelle der Schachttüre. Verlässt die Aufzugskabine ihre Stillstandsposition,
so entsteht zwischen den Schwellen ein Höhenunterschied, der beim Ein- und Aussteigen
zu Unfällen führen kann. Im Extremfall kann zwischen der Aufzugskabine und dem Stockwerk
ein Spalt und somit ein offener Aufzugsschacht entstehen.
1. Verfahren zur Überwachung der Geschwindigkeit einer Aufzugskabine, wobei die Bewegung
einer die Aufzugskabine und ein Gegengewicht antreibenden Treibscheibe erfasst wird
und ausgewertet wird und bei einer unerlaubten Abweichung der Geschwindigkeit der
Aufzugskabine von einer Geschwindigkeitsvorgabe eine Verzögerung der Aufzugskabine
eingeleitet wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass überwacht wird, ob die Aufzugskabine ihre Stillstandsposition verlässt und falls
die Aufzugskabine ihre Stillstandsposition verlassen hat, eine Bremse aktiviert wird,
die die Aufzugskabine festsetzt.
2. Detektionssystem (1) zur Überwachung der Geschwindigkeit einer Aufzugskabine, wobei
ein Messsystem (5A, 5B) die Bewegung der die Aufzugskabine und ein Gegengewicht antreibenden
Treibscheibe erfasst und ein Rechner (2) Signale des Messsystems (5A,5B) auswertet,
welcher Rechner (2) bei einer unerlaubten Abweichung der Geschwindigkeit der Aufzugskabine
von einer Geschwindigkeitsvorgabe einen Verzögerungsvorgang einleitet,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Detektionssystem (1) nach einer bestimmten Zeit (Zeit 3) ab einem Zeitpunkt Null
überwacht, ob die Geschwindigkeit der Aufzugskabine kleiner ist als eine Stillstandsgeschwindigkeit
(vstand_still).
3. Detektionssystem (1) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Detektionssystem (1) nach einer bestimmten Zeit der Stillstandsüberwachung den
Sicherheitskreis (3) schliesst.
4. Detektionssystem (1) nach einem der Ansprüche 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rechner (2) und das Messsystem (5A, 5B) zweikanalig aufgebaut sind, wobei der
Rechner (2) einen Sicherheitskreis (3) des Aufzuges oder Aktuatoren (8) einer Bremse
zweikanalig ein-/ausschaltet und Signale von Sensoren (6,7) der Bremse erfasst.