[0001] Die Erfindung richtet sich auf ein Fenster- oder Türlüftungssystem, umfassend einen
im Fenster- oder Türfalz ausgebildeten Belüftungsweg, dessen Ein- und Ausgänge durch
Unterbrechungen oder Perforationen in der umlaufend zwischen einem Fenster- oder Türflügel
und einem Blendrahmen ausgebildeten Fensterdichtung ausgebildet sind, wobei in dem
Belüftungsweg ein, vorzugsweise im Fenster- oder Türfalz angeordnetes erstes Fenster-
oder Türlüftungselement mit einem Belüftungsvolumenstrombegrenzer in Form einer luftdruck-
und/oder belüftungsvolumenstromabhängig selbsttätig öffnenden und schließenden Pendelklappe
und ein zweites Fenster- oder Türlüftungselement in Form eines Dichtungsschiebers,
der in eine Unterbrechungen und Perforationen der umlaufenden Fenster- oder Türdichtung
verschließende Verschlussposition bewegbar ist. Weiterhin richtet sich die Erfindung
auf ein Fenster oder eine Türe mit einem im Fenster oder der Türe ausgebildeten Fenster-
oder Türlüftungssystem.
[0002] Um für eine ausreichende Frischluft zu sorgen, müssen Wohnungen regelmäßig gelüftet
werden. Bei den lüftungstechnischen Maßnahmen unterscheidet der Fachmann gemäß der
Lüftungsnorm DIN 1946-6 bei einer freien Lüftung über Außenwandluftdurchlässe (ALD)
zwischen Mindestlüftung, Grundlüftung und Bedarfslüftung. Die Mindestlüftung ist dabei
der Luftaustausch der notwendig ist, damit es nicht zu Feuchteschäden, insbesondere
Schimmelpilzbefall, kommt. Zur Vermeidung von Schimmelpilz-Wachstum geht man von einem
Mindestluftwechsel von 0,15 bis 0,4 pro Stunde aus, d.h. 15% bis 40% des Wohnungsluftvolumens
sollte pro Stunde ausgetauscht werden. Bei der Grund- und Bedarfslüftung wird ein
Luftaustausch verlangt, der bei 0,5 pro Stunde, d.h. einem Luftaustausch von 50% des
Luftvolumens, angesetzt wird. Die Mindestlüftung soll bewohnerunabhängig und möglichst
sich selbsttätig regelnd funktionieren und dies insbesondere auch dann, wenn Fenster
geschlossen bleiben. Die Außenwandluftdurchlässe müssen dabei so ausgelegt sein, dass
damit sowohl Mindest- als auch Grund-/Bedarfslüftung abgedeckt werden können.
[0003] Es sind daher Fenster- oder Türlüftungselemente geschaffen worden, die in den Fenster-
oder Türfalz eingebaut werden oder die nachträglich außen am Fenster- oder Türflügel
befestigt werden oder die am Fenster- oder Türrahmen befestigt werden und die einen
durch den Fensterfalz führenden Luftströmungsweg von innen nach außen bzw. von außen
nach innen ausbilden und somit einen Luftaustausch ermöglichen. Viele dieser Systeme
sind als nachrüstbare Elemente vorgesehen und sind so ausgelegt, dass mit ihnen die
Mindestlüftung selbsttätig erfolgen kann. Hierzu sind diese Lüftungselemente in der
Regel mit einer Pendelklappe ausgestattet. Um nun zusätzlich zu der Mindestlüftung
auch eine Grund- und/oder Bedarfslüftung an vorhandenen Fenstern nachträglich ausbilden
zu können, müssten daher eine Vielzahl solcher Elemente an einem Fensterrahmen vorgesehen
sein, wobei die Bedarfslüftung dann in der Regel nicht gezielt eingestellt werden
kann, da eine selbsttätig regelnde Pendelklappe zur Volumenstrombegrenzung vorgesehen
ist. Auch weisen diese bekannten, nachträglich anzubringenden Lüftungselemente eine
Bauform und Baugröße auf, die es nur zulässt, diese bei Anbringung auf dem Blendrahmen
oder dem Flügel eines Fensters oder einer Türe im oberen Querbereich des Fensters
oder der Türe anzubringen. Würde man diese beispielsweise im unteren Querbereich oder
auf der Seite, auf der die Schwenkscharniere angeordnet sind, anbringen, ließe sich
das Fenster bzw. die Türe nicht mehr in ihre. Öffnungsstellung kippen bzw. verschwenken,
da das Lüftungselement aufgrund seiner Baugröße dies behindern würde.
[0004] Ein solches Fenster- oder Türlüftungselement, das diese Nachteile aufweist, wird
beispielsweise von der Firma Gealan unter der Produktbezeichnung "Gecco3" vertrieben.
[0005] Ein Fenster- oder Türlüftungselement, das im Falz zwischen Flügel und Blendrahmen
angeordnet wird, ist auch aus der
DE 199 29 133 A1 bekannt. Dieses bekannte Lüftungselement ist aufgrund seiner Anordnung im Falz aber
nur geeignet, die notwendige Mindestlüftung sicherzustellen.
[0006] Ein gattungsgemäßes Fenster- oder Türlüftungssystem, welches ein erstes Fenster-
oder Türlüftungselement sowie ein zweites Fenster- oder Türlüftungselement umfasst,
die beide in dem in einem Fensterfalz ausgebildeten Belüftungsweg ausgebildet sind,
ist aus dem deutschen Gebrauchsmuster
DE 201 05 296 U1 bekannt. Bei diesem Fenster- oder Türlüftungssystem ist eine innenseitige Öffnung
vorgesehen, der sowohl das erste als auch das zweite Fenster- oder Türlüftungselement
zugeordnet ist. Hierdurch ist es möglich, mit Hilfe des zweiten Fenster- oder Türlüftungselementes
den Belüftungsweg vollständig zu verschließen oder in Zwischenpositionen bis in eine
vollständige Öffnungsposition zu öffnen, wobei dann im Belüftungsweg immer noch die
Regelung des ersten Fenster- oder Türlüftungselementes wirksam ist. Mit diesem Fenster-
oder Türlüftungssystem ist es möglich, die notwendige Mindestbelüftung sicherzustellen.
Es ist aber maximal ein Volumenstrom möglich, der bei vollständig geöffnetem zweiten
Fenster- oder Türlüftungselement von dem ersten Fenster- oder Türlüftungselement durchgelassen
wird.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Lösung zuschaffen, die sowohl
die Erfüllung der Anforderungen einer Mindestlüftung als auch der Anforderungen einer
Grund- bzw. Bedarfslüftung ermöglicht, ohne dass dazu ein Öffnen des jeweiligen Fenster-
oder Türflügels zu Lüftungszwecken notwendig ist.
[0008] Bei einem Fenster- oder Türlüftungssystem der eingangs bezeichneten Art wird diese
Aufgabe dadurch gelöst, dass das erste Fenster- oder Türlüftungselement die für freie
Lüftung nach DIN 1946-6 erforderlichen Luftaustauschmengen pro Zeiteinheit für eine
nutzerunabhängige Mindestlüftung über Außenwanddurchlässe bereit stellt und das zweite
Fenster- oder Türlüftungselement den darüber hinaus für eine Grund- und/oder Bedarfslüftung
erforderlichen Volumenstrom bewirkt.
[0009] Hierdurch wird ein fenster- oder türintegriertes, manuell regelbares Lüftungssystem
geschaffen, bei welchem als erstes Fenster- oder Türlüftungselement der selbsttätig
regelnde Falzlüfter beispielsweise ein unter dem Begriff Regel-air® vertriebener oder
aus der
DE 199 29 133 A1 bekannter Fensterfalzlüfter für die Erfüllung der Anforderungen einer Mindestlüftung
sorgt und als zweites Fenster- oder Türlüftungselement ein manuell betätigbares Fenster-
oder Türlüftungselement, vorzugsweise als Flügelüberschlagslüfter auf einer Seitenkante
eines Fenster- oder Türflügels angeordnet, die Forderungen einer Grund- bzw. Bedarfslüftung
erfüllt, ohne dass dazu ein Öffnen des Fensterflügels zu Lüftungszwecken notwendig
ist.
[0010] Die Erfindung sieht vor, dass das erste Fenster- oder Türlüftungselement die für
freie Lüftung nach DIN 1946-6 erforderlichen Luftaustauschmengen pro Zeiteinheit für
eine nutzerunabhängige Mindestlüftung über Außenwanddurchlässe bereitstellt und das
zweite- Fenster- oder Türlüftungselement den darüber hinaus für eine Grund- und/oder
Bedarfslüftung erforderlichen Volumenstrom bewirkt.
[0011] In Ausgestaltung sieht die Erfindung vor, dass das erste Fenster- oder Türlüftungselement
einem ersten Ein-/Ausgang des Belüftungsweges und das zweite Fenster- oder Türlüftungselement
einem zweiten Ein-/Ausgang zugeordnet ist.
[0012] Besonders zweckmäßig ist es dabei, wenn das erste Fenster- oder Türlüftungselement
in einem zu dem ersten Ein-/Ausgang führenden Belüftungsweg und das zweite Fenster-
oder Türlüftungselement in einem zu dem zweiten Ein-/Ausgang führenden Belüftungsweg
angeordnet ist, was die Erfindung weiterhin vorsieht.
[0013] Eine besonders günstige Durchströmung und Ausnutzung des Belüftungsweges ergibt sich
gemäß Weiterbildung der Erfindung dann, wenn das erste und das zweite Fenster- oder
Türlüftungselement an entgegengesetzten Seiten des Fensters oder der Türe angeordnet
sind.
[0014] Für das Zusammenwirken von erstem und zweitem Fenster- oder Türlüftungselement hat
sich als effektivste und effizienteste Anordnung herausgestellt, das für die Mindestlüftung
sorgende erste Fenster- oder Türlüftungselement oben am Fenster oder der Türe einzusetzen
und das zweite Fenster- oder Türlüftungselement unten am Fenster oder der Türe anzusetzen.
Die Erfindung sieht daher weiterhin vor, dass das erste Fenster- oder Türlüftungselement
oben an einem Fenster oder einer Türe angeordnet ist und das zweite Fenster- oder
Türelement unten an dem Fenster oder der Türe angeordnet ist.
[0015] Weiterhin zeichnet sich die Erfindung aus durch ein zweites Fenster- oder Türlüftungselement
mit einer im Bereich der Flügelüberschlagsdichtung zwischen Fenster- oder Türflügelüberschlag
zumindest bereichsweise eingreifenden Grundplatte mit seitlichen Führungsstegen und/oder
seitlichen Begrenzungsflächen oder -wänden und mindestens einem den Belüftungsvolumenstrom
im Fenster- oder Türfalz beeinflussenden Belüftungselement, wobei die Grundplatte
an ihrer Längsseite mindestens zwei hervorstehende Begrenzungsstege aufweist, die
in den Dichtungsbereich der Flügelüberschlagsdichtung zwischen Fenster- oder Türflügel
und Fenster- oder Türblendrahmen unter Ausbildung des Luftströmungsweges eingreifbar
positionierbar sind, sodass das Fenster- oder Türlüftungselement an dem Fenster- oder
Türflügelüberschlag oder an dem daran angrenzenden Bereich von Fenster- oder Türblendrahmen
in einer den Fenster- oder Türfalz belüftenden Gebrauchsposition anbringbar ist, wobei
auf der Grundplatte der Dichtungsschieber in den, den Luftströmungsweg bestreichenden
Belüftungsvolumenstrom beeinflussbarer Weise verstellbar angeordnet ist und das Fenster-
oder Türlüftungselement, insbesondere die Grundplatte und der Dichtungsschieber, zumindest
im an der Flügelüberschlagsdichtung anliegenden Bereich der Breitenerstreckung des
Fenster- oder Türflügels eine solche Breiten- und Höhenerstreckung aufweist/aufweisen,
dass in der Einbau- und Gebrauchsposition des Fenster- oder Türlüftungselementes der
Fenster- oder Türflügel schwenk- und/oder kippbar ist.
[0016] Hierdurch wird ein Lüftungssystem mit einem Lüftungselement geschaffen, das an jeder
Seite eines Fenster- oder Türflügels oder -rahmens nachträglich anzubringen ist, ohne
dass dadurch die Funktion des Fensters, insbesondere vorgesehene Kipp- oder Schwenkbewegungen
behindert werden. Dies wird insbesondere dadurch erzielt, dass die Breiten- und Höhenerstreckung
des Lüftungselementes so gering ist, dass ohne Veränderungen an üblichen, vorhandenen
Beschlägen vorzunehmen, die Verschwenkung des jeweiligen Kantenbereiches von Fenster-
oder Türflügeln, an welchen das Lüftungselement angebracht ist, weiterhin gewährleistet
bleibt. Weiterhin kann mittels des verstellbaren Dichtungsschiebers der Luftströmungsweg
zum Fenster- oder Türfalz geöffnet, geschlossen oder auch eingestellt werden, so dass
mittels des Lüftungselementes ein Luftaustausch zu der an den Außenwanddurchlass angrenzenden
Wohnung ermöglicht wird, der zumindest in Kombination mit einem die Mindestlüftung
gewährleistenden weiteren Lüftungselementes auch die Erfordernisse einer Grund- und/oder
Bedarfslüftung erfüllt. Es handelt sich um ein Lüftungselement, das nachträglich an
einem Fenster oder einer Türe befestigt werden kann und insbesondere dadurch, dass
zu seiner Befestigung lediglich ein Abschnitt der Fenster- oder Türflügelüberschlagsdichtung
in dem Bereich, in welchem das Lüftungselement eingesetzt werden soll, entfernt werden
muss, auch rückbaubar wieder vom Fenster entfernt werden kann. In diesem Fall muss
die Dichtung dann stückweise bzw. abschnittsweise oder auf der gesamten, jeweils betroffenen
Längsseite ersetzt werden. Ansonsten ist die Türe oder das Fenster dann wieder ohne
Lüftungselement verwendbar. Insbesondere müssen zu seiner Befestigung keine Ausschnitte
in Fenster- oder Türflügel oder Fenster- oder Türblendrahmen eingearbeitet werden.
[0017] Eine besonders flach und niedrig bauende Ausführungsform des Fenster- oder Türlüftungselementes,
das Dreh- und/oder Kippbewegungen des damit ausgerüsteten Fensters oder der damit
ausgerüsteten Türe nicht behindert, lässt sich dann erzielen, wenn flache, plattenförmige
Elemente verwendet werden. Die Erfindung sieht in Ausgestaltung daher vor, dass der
Dichtungsschieber insbesondere plattenförmig ausgebildet ist sowie zwischen der Grundplatte
und einer oberen Führungsplatte gleitbeweglich gelagert ist. Hierdurch lässt sich
auf einfach Art und Weise ein flachbauendes, verstellbares Lüftungselement realisieren.
[0018] Für die Aufrechterhaltung der Dreh- und/oder Kippbeweglichkeit des mit dem Fenster-
oder Türlüftungselement zusammenwirkenden Fenster- oder Türflügels ist es gemäß weiterer
Ausgestaltung der Erfindung von Vorteil, wenn die obere Führungsplatte nicht über
die fenster- oder türflügelrahmeninnenseitige Fenster- oder Türflügelüberschlagsanlagefläche
übersteht.
[0019] Eine besonders zweckmäßige Führung des Dichtungsschiebers auf der Grundplatte lässt
sich dadurch erreichen, dass die Grundplatte Schraub- und Führungsdome aufweist, welche
in Langlochöffnungen des Dichtungsschiebers eingreifen.
[0020] Um im geschlossenen Zustand des Dichtungsschiebers bzw. des Fenster- oder Türlüftungselementes
eine gute Abdichtfunktion des Dichtungsschiebers zu erreichen, sieht die Erfindung
weiterhin vor, dass der Dichtungsschieber an seiner Längskante eine Dichtnase, vorzugsweise
aus angespritztem, weichem Kunststoff aufweist.
[0021] Um den Dichtungsschieber seitlich vor Schmutzeintrag zu schützen und ihm auch ein
optisch ansprechendes Erscheinungsbild zu geben, kann das Lüftungselement an der Grundplatte
seitliche Begrenzungsflächen oder -wände aufweisen. Damit auch in diesem Fall die
Dreh- und/oder Kippbeweglichkeit des mit dem Fenster- oder Türlüftungselement zusammenwirkenden
Fenster- oder Türflügels nicht beeinträchtigt wird, zeichnet sich die Erfindung weiterhin
dadurch aus, dass die seitlichen Begrenzungswände in dem in ihrer Einbau oder Gebrauchsposition
dem Fenster- oder Türblendrahmen zugewandten Bereich Abschrägungen aufweisen, die
derart dimensioniert sind, dass sie bei einem Kippen oder Schwenken des in der Einbau-
oder Gebrauchsposition des Fenster- oder Türlüftungselementes angrenzenden Fenster-
oder Türflügels in seine Öffnungsstellung nicht oder allenfalls in der maximalen Öffnungsposition
des Fenster- oder Türflügels in Anlage an den Fenster- oder Türblendrahmen gelangen.
[0022] In besonders günstiger Weise wirkt das mittels des Dichtungsschiebers manuell betätigbare
zweite Fenster- oder Türlüftungselement mit dem vorzugsweise selbsttätig regelnden
und insbesondere im Fenster- und Türfalz positionierten ersten Fenster- oder Türlüftungselement
zusammen.
[0023] Schließlich sieht die Erfindung zur Lösung der oben stehenden Aufgabe ein Fenster
oder eine Türe vor, die sich dadurch auszeichnet, dass es/sie ein Fenster- oder Türlüftungssystem
nach einem der Ansprüche 1 bis 11 umfasst.
[0024] Die Erfindung ist nachstehend beispielhaft anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Diese zeigt in
- Fig. 1
- in schematischer Darstellung ein Fenster mit einem erfindungsgemäßen Fenster- oder
Türlüftungssystem;
- Fig. 2
- in schematischer Schnittdarstellung durch ein Fenster die Anordnung von erstem und
zweitem Fenster- oder Türlüftungselement;
- Fig. 3a-3c
- in schematischer Draufsicht die Elemente eines Fenster- oder Türlüftungselementes
und in
- Fig. 4a-4c
- in schematischer, teilweise geschnittener Seitenansicht die Positionierung eines Fenster-
oder Türlüftungssystems an einem Fenster- oder Türflügel.
[0025] Die Fig. 1 zeigt in perspektivischer Darstellung einen Außenwanddurchlass in Form
eines Fensters. Das Fenster umfasst einen Blendrahmen 1 und einen schwenk- und kippbeweglich
gelagerten Fensterflügel 2. Zur Belüftung des an dem Fenster anliegenden Wohnraumes
ist in dem Fensterfalz ein Belüftungsweg ausgebildet, der dadurch Ein- und Ausgänge
von außen nach innen umfasst, dass die umlaufend zwischen Fensterflügel 2 und Blendrahmen
1 ausgebildete Fensterdichtung auf der Außenseite und auf der Innenseite teilweise
unterbrochen oder perforiert ausgebildet ist. Das Fenster- oder Türlüftungssystem
umfasst ein erstes Fenster- oder Türlüftungselement 3, das im Bereich des oberen Querholmes
des Blendrahmens 1 im Fensterfalz 30 angeordnet ist. Weiterhin umfasst das Fenster-
oder Türlüftungssystem ein (zweites) Fenster- oder Türlüftungselement 4, das am unteren
Flügelüberschlag 25 des Fensterflügels 2, also auf der zum ersten Fenster- oder Türlüftungselement
3 entgegengesetzten Seite des Fensters angeordnet ist. Durch in der außenseitigen,
umlaufenden Dichtung zwischen Fensterflügel 2 und Blendrahmen 1 ausgebildete Durchbrechungen
strömt von außen, durch die Pfeile 5a und 5b angedeutet, Frischluft in den Fensterfalzbereich
zwischen Blendrahmen 1 und Fensterflügel 2 ein. Längs des Fensterfalzes gelangt die
Frischluft dann sowohl zum ersten Fenster- oder Türlüftungselement 3 und strömt dort,
durch Pfeile 6a angedeutet, als Zuluft in den Wohnungsinnenraum als auch zu dem (zweiten)
Fenster- oder Türlüftungselement 4 und strömt dort, durch Pfeile 6b angedeutet, als
Zuluft in den angrenzenden Wohnungsinnenraum. Auch wenn der Lüftungsweg von außen
5a, 5b nach innen 6a, 6b dargestellt ist, kann die Luftströmung auch umgekehrt von
innen nach außen erfolgen.
[0026] Die anstehende Überarbeitung der Lüftungsnorm DIN 1946-6 sieht für die freie Lüftung
(Querlüftung) eine nutzerunabhängige, schimmelpilzvermeidende Mindestbelüftung über
Außenwand-Luftdurchlässe (ALD) vor, wobei das Öffnen der Fenster zu Lüftungszwecken
für die Mindestlüftung unberücksichtigt bleibt. Bei der darüber hinaus erforderlichen
Grund- bzw. Bedarfslüftung ist ein höherer Luftdurchgang bzw. Luftaustausch vorgesehen
als bei der Mindestlüftung. Außenwandluftdurchlässe (ALD) müssen zukünftig diese Forderungen
erfüllen. Während fensterintegrierte Lüftungssysteme, wie z.B. der Regel-air® Fensterfalzlüfter,
die Bedingungen der Mindestlüftung erfüllen, ist der durch sie erfolgende Luftaustausch
für die zusätzliche Erfüllung der Grund- bzw. Bedarfslüftung zu gering. Mit dem aus
erstem und zweiten Fenster- oder Türlüftungselement 3, 4 bestehenden Fenster- oder
Türlüftungssystem lassen sich nun auch die zusätzlichen Bedingungen der Grund- bzw.
Bedarfslüftung erfüllen. Hierzu wird das zusätzliche, weitere, zweite Fenster- oder
Türlüftungselement 4 vorgesehen, das für diesen Zweck entwickelt wurde. Dieses insbesondere
auf dem Fensterflügelüberschlag 25 zu positionierende Fenster- oder Türlüftungssystem
4 erfordert keine baulichen Veränderungen, insbesondere keine Einfräsungen an dem
Fensterflügel 2. Im Bereich der Einbauposition des Fenster- oder Türlüftungselementes
4 wird lediglich die Flügelüberschlagsdichtung 16 entfernt und durch das mit seinen
Begrenzungsstegen 10a bis 10e in diesen Bereich eingreifende Fenster- oder Türlüftungselement
4 ersetzt, welches auf dem Fensterflügelüberschlag 25 befestigt wird. In der geschlossenen
Position des Dichtungsschiebers 8 übernimmt der dann im Bereich der ausgesparten Flügelüberschlagsdichtung
16 mit seiner Dichtungsnase 19 plan an dem Blendrahmen 1 bzw. der Blendrahmenfläche
27 anliegende Dichtungsschieber 8 die Dichtfunktion der Flügelüberschlagsdichtung
16. In seiner Öffnungsposition wird der weitere Luftströmungsweg 6b geöffnet, so dass
bei dem erfindungsgemäßen Fenster- oder Türlüftungssystem mithilfe des zweite Fenster-
oder Türlüftungselementes 4 dann auch die Forderungen und Bedingungen der Grund- bzw.
Bedarfslüftung erfüllt werden, ohne dass ein Fensterflügel zu Lüftungszwecken betätigt
werden muss. Allerdings kann der Fensterflügel 2 jederzeit bewegt werden, da aufgrund
der geometrischen Abmessungen und Ausbildung des zweiten Fenster- oder Türlüftungselementes
4 dessen Dreh- und Kippfunktion durch das als Flügelüberschlagslüfter ausgebildete
zweite Fenster- oder Türlüftungselement 4 nicht behindert wird. Die selbsttätig öffnende
und schließende Pendelklappe 31 des ersten Fenster- oder Türlüftungselementes 3 ermöglicht
die Erfüllung der nach der DIN 1946-6 aufgeführten Bedingungen einer Mindestlüftung.
Dadurch, dass das erste Fenster- oder Türlüftungselement 3 oben im Bereich des Querholmes
von Blendrahmen 1 und Fensterflügel 2 im oberen Fensterfalz 30 angeordnet ist und
das zweite Fenster- oder Türlüftungselement 4 auf der entgegengesetzten Seite am Fensterflügelüberschlag
25 befestigt ist, ergibt sich eine besonders effiziente und effektive Zusammenwirkung
der beiden Fenster- oder Türlüftungselemente 3, 4. Insbesondere während der Heizperiode
wird aufgrund der Temperaturunterschiede zwischen innen und außen die Abluft oben
am Fenster abgeführt (6a) und strömt die dem Innenraum zugeführte Frischluft unten
über den Flügelüberschlagslüfter bzw. das zweite Fenster- oder Türlüftungselement
4 (6b) in den Innenraum. Auch wenn in den Figuren der Lüftungsweg von außen 5a, 5b
nach innen 6a, 6b dargestellt ist, kann die Luftströmung auch umgekehrt von innen
nach außen erfolgen.
[0027] Insgesamt handelt es sich um ein Fenster- oder Türlüftungssystem, das nachrüstbar
an vorhandene Fenster oder Türen anzubringen ist und das keine Fräsungen in Flügel
oder Rahmen erfordert, sondern wobei lediglich ein Stück der innen und außen umlaufenden
Gummidichtung entfernt werden muss. Auch ist es wieder problemlos entfernbar. Bei
einem Rückbau muss lediglich zumindest stellenweise die Gummidichtung zwischen Blendrahmen
und Tür- bzw. Fensterflügel ersetzt werden. Ansonsten können sowohl erstes als auch
zweites Fenster- oder Türlüftungselement 3, 4 problemlos wieder entfernt werden.
[0028] Die Fenster- oder Türlüftungselemente, insbesondere das zweite Fenster- oder Türlüftungselement
4 ist technisch vorzugsweise aus Kunststoff im Spritzgussverfahren hergestellt. Es
ist aber auch möglich, die Grundplatte 7, den Dichtungsschieber 8 und die obere Führungsplatte
9 beispielsweise aus Metall herzustellen.
[0029] Während sich der Luftstömungsweg 6b im unteren Fensterfalz 29 zu den Frischluheinlässen
5a, 5b fortsetzt, setzt sich im oberen Fensterfalz 30 der Luftströmungsweg 6a fort.
Im oberen Fensterfalz 30 ist das erste Fenster- oder Türlüftungselement 3 angeordnet,
das eine die Luftzu- und -abführung selbsttätig regelnde Pendelklappe 31 aufweist.
Dieses erste Fenster- oder Türlüftungselementen 3 ist als Regel-air® bekannt und beispielsweise
in der
DE 199 29 133 A1 beschrieben. Dieses erste Fenster- oder Türlüftungselement 3 stellt die für eine
freie Lüftung nach DIN 1946-6 erforderliche Luftaustauschmenge pro Zeiteinheit für
eine nutzerunabhängige Mindestlüftung über Außenwanddurchlässe bereit. Das mit dem
am Blendrahmen 1 angeordneten ersten Fenster- oder Türlüftungselement 3 zusammenwirkende
zweite Fenster- oder Türlüftungselement 4 stellt darüber hinaus die für eine Grund-
und/oder Bedarfslüftung erforderliche Luftaustauschmenge zur Verfügung.
[0030] Wie insbesondere aus den Fig. 3a bis 3c ersichtlich ist, besteht das zweite Fenster-
oder Türlüftungselement 4 aus einer Grundplatte 7, einem Dichtungsschieber 8 und einer
oberen Führungsplatte 9, wobei der Dichtungsschieber 8 zwischen der unteren Grundplatte
7 und der oberen Führungsplatte 9 angeordnet ist. Die Grundplatte 7 weist an einer
Längskante hervorstehende und sich rechtwinklig abgewinkelt aus der Grundfläche der
Grundplatte 7 erstreckende Begrenzungsstege 10a bis 10e auf, die in der in den Fig.
2 und 4a bis 4c dargestellten Einbau- oder Gebrauchsposition des zweiten Fenster-
oder Türlüftungselementes 4 zwischen sich eine oder mehrere schlitzförmige Öffnungen
11a bis 11d ausbilden, die Bestandteil des Luftströmungsweges 6b sind. Seitlich, mit
dem äußeren Ende der beiden äußeren Bewegungsstege 10a und 10e außenseitig abschließend,
sind auf der Grundfläche der Grundplatte 7 seitliche Führungsstege 12 und 13 ausgebildet.
Weiterhin sind die äußeren Begrenzungsstege 10a und 10e mit einer weichen Dichtungsfläche
14, 15 versehen. Insgesamt sind die äußeren Begrenzungsstege 10a und 10e dann in einer
solchen Stärke ausgebildet, dass die in der Einbau- und Gebrauchsposition des zweiten
Fenster- oder Türflügelelementes 4 dann unmittelbar daran seitlich anliegende Flügelüberschlagsdichtung
16 in diesem Bereich dieselbe Dickenerstreckung wie der angrenzende Steg 10a, 10e
aufweist. Auf diese Weise fügt sich dann, wie dies in Fig. 3c durch unterbrochene
Darstellung angedeutet ist, das zweite Fenster- oder Türlüftungselement 4 mit seinen
Begrenzungsstegen 10a und 10e nahtlos in die an dieser Stelle unterbrochene, ansonsten
umlaufende Flügelüberschlagsdichtung 16 ein, so dass der durch die schlitzförmigen
Öffnungen 11a bis 11d geführte Luftströmungsweg 6b seitlich abgedichtet ist. In Flucht
zu den inneren drei Begrenzungsstegen 10b, 10c und 10d sind in der Grundfläche der
Grundplatte 7 Schraub- und Führungsdome 17a bis 17c ausgebildet. Die Schraub- und
Führungsdome 17a bis 17c stehen aus der Grundfläche der Grundplatte 7 hervor und weisen
zentral eine Öffnung zur Aufnahme eines Schraubgewindes einer Schraube 21 auf, mittels
welcher das Fensterlüftungselement 4 an dem Fensterflügelüberschlag 25 festgelegt
ist. Der Dichtungsschieber 8 liegt auf der Grundfläche der Grundplatte 7 mit seinen
seitlichen Kantenbereichen zwischen den seitlichen Führungsstegen 12, 13 geführt verschiebbar
auf. Dabei greifen die Schraub- und Führungsdome 17a bis 17c in Langlochöffnungen
18a bis 18c des Dichtungsschiebers 8 ein, so dass sich hierdurch eine weitere Führung
des Dichtungsschiebers 8 auf der Grundplatte 7 ergibt. Auf der den Begrenzungsstegen
10a bis 10e zugewandten Längsseite des Dichtungsschiebers 8 ist eine Dichtkante oder
Dichtnase 19 angeordnet; die aus einem angespritzten, weichen Kunststoff besteht.
In der Einbau- und Gebrauchsposition des zweiten Fenster- oder Türlüftungselementes
4 liegt bei geschlossener Stellung des Dichtungsschiebers 8 diese Dichtnase 19 an
dem angrenzenden Bereich des Blendrahmens 1 plan und dichtend an, wie es in der Fig.
4c angedeutet ist. Auf der der Dichtnase 19 gegenüberliegenden Längsseite des Dichtungsschiebers
8 ist rechtwinklig aus der Grundfläche des Dichtungsschiebers 8 hervorstehend eine
Griffleiste 20 ausgebildet, die sich über die gesamte Länge des Dichtungsschiebers
8 erstreckt. An dieser Griffleiste 20 ist der verschiebbar auf der Grundplatte 7 gelagerte
Dichtungsschieber 8 manuell erfassbar und in seine verschiedenen Öffnungspositionen
bewegbar. Hierbei besteht die eine maximale Position des Dichtungsschiebers in der
Verschlussposition, wie sie in der Fig. 4c dargestellt ist, und die andere in der
maximalen Öffnungsposition, in welcher die Dichtnase 19 hinter die die schlitzförmigen
Öffnungen 11a bis 11d begrenzende Längsseitenkante der Grundplatte 7 zurückgezogen
ist. In dieser Position liegt dann die der Dichtnase 19 zugewandte Begrenzungsfläche
der Langlochöffnungen 18a bis 18c an der äußeren Begrenzungsfläche des jeweiligen
Schraub- und Führungsdomes 17a bis 17c an, wie dies in Fig. 4b schematisch dargestellt
ist. Auf der Grundfläche 7 wird der Dichtungsschieber 8 mit Hilfe der oberen Führungsplatte
9 gehalten, die mittels Schrauben 21, die durch Bohröffnungen 22a bis 22c in der oberen
Führungsplatte 9 und die Lochöffnungen 18a bis 18c hindurch in die zentralen Öffnungen
der Schraub- und Führungsdome 17a bis 17c eingreifen und damit die obere Führungsplatte
9 an der Grundplatte 7 festlegen, wobei der Dichtungsschieber 8 dann gleitbeweglich
zwischen der oberen Führungsplatte 9 und der Grundplatte 7 gelagert ist. Außen ist
seitlich an der Grundplatte 7 jeweils an die seitlichen Führungsstege 12, 13 angrenzend
eine seitliche Begrenzungswand 23, 24 ausgebildet. Während die seitlichen Führungsstege
12, 13 relativ flach ausgebildet sind und in etwa eine Stärke aufweisen, die in etwa
der Stärke der Grundplatte 7, der Stärke des Dichtungsschiebers 8 und der Stärke der
oberen Führungsplatte 9 entspricht, die jeweils 1 mm bis 5 mm betragen, weisen die
seitlichen Begrenzungswände 23, 24 eine deutlich größere Erstreckung auf, die bündig
mit der Höhe und Erstreckung der Griffleiste 20 abschließt. Insgesamt ist der Dichtungsschieber
8 in Richtung quer und senkrecht zur Strömungsrichtung des im Dichtungsbereich der
Flügelüberschlagsdichtung ausgebildeten Strömungsweges 6b angeordnet, wobei er weiterhin
in dieser Richtung auf der Grundplatte 7 verschiebbar angeordnet ist.
[0031] Das zweite Fenster- oder Türlüftungselement 4 weist eine solche Breitenerstreckung
B und eine solche Höhenerstreckung H auf, dass in der Gebrauchsposition des Fenster-
oder Türlüftungselements 4 der angrenzende Fenster- oder Türflügel 2 schwenk- und/oder
kippbar ist bzw. bei nachgerüstetem Fenster- oder Türlüftungselement 4 bleibt. Insbesondere
ist das zweite Fenster- oder Türlüftungselement 4 so dimensioniert, dass bei Befestigung
des Fenster- oder Türelementes 4 auf dem Fensterflügelüberschlag 25 auf dem dem angrenzenden
Fenster- oder Türblendrahmen 1 zugewandten Bereich und bei Befestigung auf dem Blendrahmen
1 in dem dem angrenzenden Fenster- oder Türflügel 2 zugewandten Bereich über einen
im wesentlichen der Breite B
2 des Fenster- oder Türüberschlags entsprechenden Bereich der Breitenerstreckung B
des Fenster- oder Tünüftungselementes 4 eine Höhenerstreckung H ausgebildet ist, die
ein Verschwenken und/oder Verkippen des Fenster- oder Türflügels 2 ermöglicht und
nicht verhindert. In dem Ausführungsbeispiel wird dieses dadurch erreicht, dass in
der auf dem Fensterflügelüberschlag 25 montierten Einbau- und Gebrauchsposition des
Fenster- oder Türlüftungselementes 4 die seitlichen Begrenzungswände 23, 24 eine Abschrägung
26 aufweisen, die ein Öffnen des Fensterflügels 2 in Kippstellung ermöglichen. Außerdem
ist die durch die Stärke der aufeinanderliegenden Elemente Grundplatte 7, Dichtungsschieber
8 und obere Führungsplatte 9 und den Schraubenkopf gebildete Höhenerstreckung H
1 des Fenster- oder Türenelementes in diesem Bereich ebenfalls so niedrig ausgebildet,
dass, beispielsweise wenn keine Begrenzungswände 23 und 24 vorhanden wären, auch in
diesem Falle ein Verschwenken und/oder Verkippen des Fensterflügels 2 auf die angrenzende
Blendrahmenfläche 27 des Blendrahmens 1 zu möglich ist und nicht behindert wird.
[0032] Diese geometrische Ausgestaltung und Größenausprägung des Fenster- oder Türlüftungselementes
4 macht es möglich, dieses allseits an der Seitenfläche eines Fensterflügels 2 anzuordnen.
Auch an den Längsseiten, an denen Beschläge angeordnet sind, die ein Aufschwenken
des Fensterflügels ermöglichen, kann das Fenster- oder Türlüftungselement 4 angeordnet
werden, da es die Schwenkbewegung des Fensterflügels 2 nicht behindert. Zu der Ausgestaltung
des Ausführungsbeispieles gehört es weiterhin, dass in der an dem Fensterflügelüberschlag
25 angeordneten Gebrauchsposition des Fenster- oder Türlüftungselementes 4 die dem
Blendrahmen 1 zugewandte Längskante der oberen Führungsplatte 9 nicht über die türflügelrahmeninnenseitige
Türflügelüberschlagsanlagefläche 28, in Verlängerung dargestellt durch die Strichlinie
28a, übersteht. Ebenso steht auch die die schlitzförmigen Öffnungen 11a bis 11d begrenzende
Längskante der Grundplatte 7 nicht über die Türflügelüberschlagsanlagefläche 28 über.
[0033] In der in den Fig. 2 und Fig. 4a bis 4c dargestellten Einbau- und Gebrauchsposition
des Fenster- oder Türlüftungselementes 4 ist dieses mit seinen rechtwinklig nach oben
weisenden, an der Grundplatte 7 angeordneten Begrenzungsstegen 10a bis 10e in den
Bereich der Flügelüberschlagsdichtung 16 hineinreichend mittels der Schrauben 21 an
der Unterseite des Fensterflügelüberschlags 25 befestigt. In dieser Position lässt
sich durch manuelles Betätigen des Dichtungsschiebers 8 der zwischen den schlitzförmigen
Öffnungen 11a bis 11d gebildete Luftströmungsweg 6b öffnen oder verschließen und damit
der den Luftströmungsweg 6b bestreichende Belüftungsvolumenstrom beeinflussen. In
der in der Fig. 4c dargestellten Verschlussposition liegt die Dichtnase 19 plan und
dichtend an der Blendrahmenfläche 27 an und verschließt den Luftströmungsweg 6b. Hierbei
sind die Langlochöffnungen 18a bis 18c in dem Dichtungsschieber 8 dermaßen ausgebildet,
dass sie in dieser Verschlussposition von der Grundfläche der Grundplatte 7 vollständig
abgedeckt sind, so dass sich durch die Langlochöffnungen 18a bis 18c hindurch kein
Luftströmungsweg ausbilden kann. In der, in der Fig. 4b dargestellten, vollständigen
Öffnungsposition des Fenster- oder Türlüftungselementes 4 befindet sich der Dichtungsschieber
8 in seiner vollständig ausgezogenen Position, wobei dann die Langlöcher 18a bis 18c
an den blendrahmenseitigen Rändem der Schraub- und Führungsdomen 17a bis 17c anliegen.
[0034] Auch können - auch bei abgewinkelten Begrenzungsstegen 10a und 10e - die Begrenzungsstege
10b, 10c und 10d als aus der Längskante der Grundplatte 7 hervorspringende Nasen ausgebildet
sein.
[0035] Alternativ zu der im Ausführungsbeispiel dargestellten Position der Schraub- und
Führungsdome 17a bis 17c in der Grundplatte 7 ist es auch möglich, Schraub- und Führungsdome
in der Führungsplatte 9 auszubilden, die dann von oben in die Langlochöffnungen 18a
bis 18c eingreifen, während die Schraub- und Führungsdome 17a bis 17c des Ausführungsbeispieles
von unten in die Langlochöffnungen 18a bis 18c eingreifen.
[0036] Auch ist es möglich, auf die seitlichen Führungsstege 12, 13 zu verzichten, so dass
die Seitenkante des Dichtungsschiebers 8 dann unmittelbar an den seitlichen Begrenzungswänden
23, 24 anliegt.
[0037] Während bei dargestelltem Ausführungsbeispiel die beiden, mindestens zwei, äußeren
Begrenzungsstege 10a, 10e rechtwinklig (nach oben oder unten) aus der Ebene der Grundplatte
7 hervorstehen, ist es auch möglich, dass diese Begrenzungsstege 10a und 10e in teilweiser
Verlängerung der Fläche der Grundplatte 7 an deren Längskante in der Ebene der Grundplatte
7 in Form nasenförmiger oder nasenartiger Vorsprünge aus der Grundplatte 7 hervorstehen.
[0038] Als Fenster- und Türlüftungselement 3, das als Fensterfalzlüfter für die Mindestbelüftung
sorgt, ist ein Fensterfalzlüfter vorgesehen, der an seinem äußeren Ende einen die
Pendelklappe 31 aufweisenden Volumenstrombegrenzer umfasst. Dieser besteht aus einer
nach außen gebogenen Klappe 32 und einem nach innen von der Klappe 32 im Winkel von
etwa 90° abstehenden Konterplatte 33. Der Volumenstrombegrenzer ist in einem Lager
34 drehbeweglich gelagert. Der Fensterfalzlüfter weist eine Bodenplatte 35 auf, die
eben ausgeführt ist und gegen die die Klappe 32 im geschlossenen Zustand des Fensterfalzlüfters
anliegt bzw. anschlägt. Im Bereich des Ausgangs 6a des Lüftungsweges befindet sich
das Ausgangsende des Fensterfalzlüfters, welches mit Stiften 36 in den Spalt zwischen
dem Blendrahmen 1 und dem Fensterflügel 2 greift. Die Bodenplatte 35 des Fensterfalzlüfters
weist an zwei gegenüberliegenden Seiten diese begrenzende Aufkantungen auf, von welchen
eine Aufkantung 37 in Figur 2 in Aufsicht zu sehen ist. Die Aufkantungen weisen auf
der der Rauminnenseite zugewandten Seite des Fensterfalzlüfters jeweils eine Ausnehmung
38 auf, in welche ein Kantenbereich 39 des Blendrahmens eingreift. Mittels nicht dargestellter
Schraubstütztfüßen ist der Fensterfalzlüfter im Fensterfalz 30 am Blendrahmen 1 befestigt.
Die Pendelklappe 31 erstreckt sich längs des gesamten Fensterfalzlüfters von der Aufkantung
37 zur gegenüberliegenden Aufkantung und ist an diesen mit dem Lager 34 schwenkbeweglich
angeordnet. Die an der der Rauminnenseite zugewandten Seite der Pendelklappe 31 angeordnete
Konterplatte 33 hält die Pendelklappe 31 des Volumenstrombegrenzers in der in Fig.
2 dargestellten Öffnungsstellung. Solange außen ein höherer Druck als innen herrscht,
strömt durch die außenseitigen Öffnungen 5a, 5b Luft in den Fensterfalz ein und tritt
nach durchströmen des Fensterfalzlüfters rauminnenseitig 6a aus.
[0039] Der Fensterfalzlüfter ist so eingestellt, dass sich zwischen 8 und 60 Pa ein ausgeglichener
Volumenstrom durch den Fensterfalz 30 hindurch einstellt. Dabei sind die Klappe 32
und die Konterklappe 33 gewichtsmäßig derart aufeinander abgestimmt, dass die Zuluft
bzw. der Volumenstrom in Abhängigkeit von der jeweils herrschenden Windlast geregelt
wird. Die Konterklappe 33, die das gleiche Gewicht wie die Klappe 32 aufweist, öffnet
die Pendelklappe auf etwa 45°, so dass Luft bei geringen Druckunterschieden zwischen
innen und außen und geringen Windbewegungen von außen nach innen durch den Volumenstrombegrenzer
hindurch strömen kann. Bei größeren Druckunterschieden und stärkerer Windlast schließt
die Pendelklappe 31 nach und nach, bis in der Verschlussstellung die Klappe 32 an
die außenseitigen Kante der Bodenfläche 35 anschlägt und sich an diese anlegt. Zweckmäßig
ist der Fensterfalzlüfter mit Volumenstrombegrenzer als Spritzgussteil aus thermoplastischem
Kunststoff hergestellt. Außerdem ist in vorteilhafter Weise die Konterplatte 33 als
Anströmfläche ausgebildet, so dass sich bei Anströmen von Luft durch den Fensterfalzlüfter
hindurch auf der Unterseite der Konterplatte 33 Überdruck und auf der Oberseite der
Konterplatte 33 Unterdruck einstellt. In der freien Lüftung schließt der Fensterfalzlüfter
bei starkem Wind auf der Luvseite, so dass nur eine geringe Luftmenge hindurchströmt,
bleibt aber auf der Leeseite dagegen offen, wodurch immer eine leichte Luftzirkulation
gewährleistet ist. Der Volumenstrombegrenzer ist so ausgelegt, dass er windabhängig
bei etwa 20 bis 30 Pa reagiert. Nachfolgend sind für Windgeschwindigkeiten zwischen
8 Pa und 60 Pa einige sich jeweils einstellende Luftdurchgangsmengen (Volumenströme)
in m
3/h angegeben:
- 8 Pa
- Luftdurchgangsmenge 4,3 m3/h
- 10 Pa
- Luftdurchgangsmenge 4,8 m3/h
- 15 Pa
- Luftdurchgangsmenge 6,1 m3/h
- 20 Pa
- Luftdurchgangsmenge 5,6 m3/h
- 30 Pa
- Luftdurchgangsmenge 4,1 m3/h
- 40 Pa
- Luftdurchgangsmenge 4,8 m3/h
- 50 Pa
- Luftdurchgangsmenge 5,4 m3/h
- 60 Pa
- Luftdurchgangsmenge 6,0 m3/h .
[0040] Der ausgeglichene bzw. gleichmäßige Volumenstrom zwischen 8 und 60 Pa stellt die
besonders günstige Wirkungsweise des Fensterfalzlüfters deutlich heraus. Im Jahresdurchschnitt
treten zu über 99% Windgeschwindigkeiten von unter 10 m/s = ca. 60 Pa (Windstärke
zwischen 5 und 6 nach Beaufort) auf.
[0041] Der Fensterfalzlüfter ist weiterhin so konzipiert, dass die Abluft kontrolliert über
den Beschlag hinweg bis in den Schrägfalz geführt wird. Eventuell ausfallendes Kondenswasser
wird somit sicher in den Entwässerungsbereich geleitet und über die normale Falzentwässerung
nach außen geführt.
[0042] In Verbindung mit Abluftanlagen und bei einer Schachtlüftung wirkt der Fensterfalzlüfter
als Zuluftaggregat. Bei im oberen Falz eines Fensters oder einer Türe eingebautem
Fensterfalzlüfter ist eine kontrollierte Zuluft gewährleistet. Die von außen zugeführte
Frischluft steigt zwischen dem Fensterflügel 2 und dem Blendrahmen 1 bereits vorgewärmt
nach oben und nach Durchströmen des Volumenstrombegrenzers ins Rauminnere. Zugerscheinungen
treten nicht auf, da die Zuluft über den Fensterfalzlüfter und die obere Flügeldichtungsebene
direkt unter die Decke geleitet wird. Dort vermischt sich die zugeleitete Frischluft
mit der ungenutzten wärmeren Raumluft. Somit werden die Räume effektiv und energiesparend
belüftet.
[0043] Die Luftschalldämmung nach DIN 52210 ist bei dem Fensterfalzlüfter ebenfalls ausgezeichnet.
Es stellen sich folgende Werte ein:
- Verglasung 4/16/4
- Schalldämmung Rw = 34 dB
- Verglasung 4/16/4 Argon/SF 6
- Schalldämmung Rw = 37 dB
- Verglasung 8/12/9GH Argon/SF 6
- Schalldämmung Rw = 40 dB
[0044] Der Fensterfalzlüfter ist ohne Lüftungsfräs- und Bohrarbeiten schnell zu montieren
und kann auch in bereits eingebaute Fenster problemlos nachgerüstet werden. Er kann
mühelos jederzeit auch wieder ausgebaut und z.B. in einer Spülmaschine gereinigt und
dann wieder eingebaut werden.
1. Fenster- oder Türlüftungssystem, umfassend einen im Fenster- oder Türfalz ausgebildeten
Belüftungsweg (5a, 5b, 6a, 6b), dessen Ein- und Ausgänge durch Unterbrechungen oder
Perforationen in der umlaufend zwischen einem Fenster- oder Türflügel (2) und einem
Blendrahmen (1) ausgebildeten Fensterdichtung ausgebildet sind, wobei in dem Belüftungsweg
(5a, 5b, 6a, 6b) ein, vorzugsweise im Fenster- oder Türfalz (30) angeordnetes erstes
Fenster- oder Türlüftungselement (3) mit einem Belüftungsvolumenstrombegrenzer in
Form einer luftdruck- und/oder belüftungsvolumenstromabhängig selbsttätig öffnenden
und schließenden Pendelklappe (31) und ein zweites Fenster- oder Türlüftungselement
(4) in Form eines Dichtungsschiebers (8), der in eine Unterbrechungen und Perforationen
der umlaufenden Fenster- oder Türdichtung verschließende Verschlussposition bewegbar
ist, angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Fenster- oder Türlüftungselement (3) die für freie Lüftung nach DIN 1946-6
erforderlichen Luftaustauschmengen pro Zeiteinheit für eine nutzerunabhängige Mindestlüftung
über Außenwanddurchlässe bereitstellt und das zweite Fenster- oder Türlüftungselement
(4) den darüber hinaus für eine Grund- und/oder Bedarfslüftung erforderlichen Volumenstrom
bewirkt.
2. Fenster- oder Türlüftungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Fenster- oder Türlüftungselement (3) einem ersten Ein-/Ausgang des Belüftungsweges
(5a, 5b, 6a, 6b) und das zweite Fenster- oder Türlüftungselement (4) einem zweiten
Ein-/Ausgang des Belüftungsweges (5a, 5b, 6a, 6b) zugeordnet ist.
3. Fenster- oder Türlüftungssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Fenster- oder Türlüftungselement (3) in einem zu dem ersten Ein-/Ausgang
führenden Belüftungsweg (6a) und das zweite Fenster- oder Türlüftungselement (4) in
einem zu dem zweiten Ein-/Ausgang führenden Belüftungsweg (6b) angeordnet ist.
4. Fenster- oder Türlüftungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und das zweite Fenster- oder Türlüftungselement (3, 4) an entgegengesetzten
Seiten des Fensters oder der Türe angeordnet sind.
5. Fenster- oder Türlüftungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Fenster- oder Türlüftungselement (3) oben an einem Fenster oder einer Türe
angeordnet ist und das zweite Fenster- oder Türlüftungselement (4) unten an dem Fenster
oder der Türe angeordnet ist.
6. Fenster- oder Türlüftungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein zweites Fenster- oder Türlüftungselement (4) mit einer im Bereich der Flügelüberschlagsdichtung
(16) zwischen Fenster- oder Türflügelüberschlag (25) zumindest bereichsweise eingreifenden
Grundplatte (7) mit seitlichen Führungsstegen (12, 13) und/oder seitlichen Begrenzungsflächen
oder -wänden (23, 24) und mindestens einem den Belüftungsvolumenstrom im Fenster-
oder Türfalz (29, 30) beeinflussenden Belüftungselement, wobei die Grundplatte (7)
an ihrer Längsseite mindestens zwei hervorstehenden Begrenzungsstege (10a-10e) aufweist,
die in den Dichtungsbereich der Flügelüberschlagsdichtung (16) zwischen Fenster- oder
Türflügel (2) und Fenster- oder Türblendrahmen (1) unter Ausbildung des Luftstömungsweges
(6b) eingreifbar positionierbar sind, so dass das Fenster- oder Türlüftungselement
(4) an dem Fenster- oder Türflügelüberschlag (25) oder an dem daran angrenzenden Bereich
von Fenster- oder Türblendrahmen (1) in einer den Fenster- oder Türfalz (29) belüftenden
Gebrauchsposition anbringbar ist, wobei auf der Grundplatte (7) der Dichtungsschieber
(8) in den, den Luftströmungsweg (6b) bestreichenden Belüftungsvolumenstrom beeinflussbarer
Weise verstellbar angeordnet ist und das zweite Fenster- oder Türlüftungselement (4),
insbesondere die Grundplatte (7) und der Dichtungsschieber (8), zumindest im an der
Flügelüberschlagsdichtung (16) anliegenden Bereich der Breitenerstreckung (B2) des Fenster- oder Türflügels (2) eine solche Breitenerstreckung (B) und Höhenerstreckung
(H) aufweist/aufweisen, dass in der Einbau- und Gebrauchsposition des zweiten Fenster-
oder Türlüftungselementes (4) der Fenster- oder Türflügel (2) schwenk- und/oder kippbar
ist.
7. Fenster- oder Türlüftungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtungsschieber (8) insbesondere plattenförmig ausgebildet ist sowie zwischen
der Grundplatte (7) und einer oberen Führungsplatte (9) gleitbeweglich gelagert ist.
8. Fenster- oder Türlüftungssystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die obere Führungsplatte (9) nicht über die fenster- oder türflügelrahmeninnenseitige
Fenster- oder Türflügelüberschlagsanlagefläche (28) übersteht.
9. Fenster- oder Türlüftungssystem nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundplatte (7) Schraub- und Führungsdome (17a, 17b, 17c) aufweist, welche in
Langlochöffnungen (18a, 18b, 18c) des Dichtungsschiebers (8) eingreifen.
10. Fenster- oder Türlüftungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtungsschieber (8) an seiner Längskante eine Dichtnase (19), vorzugsweise
aus angespritztem, weichem Kunststoff aufweist.
11. Fenster- oder Türlüftungssystem nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die seitlichen Begrenzungswände (23, 24) in dem in ihrer Einbau- oder Gebrauchsposition
dem Fenster- oder Türblendrahmen (1) zugewandten Bereich Abschrägungen (26) aufweisen,
die derart dimensioniert sind, dass sie bei einem Kippen oder Schwenken des in der
Einbau oder Gebrauchsposition des Fenster- oder Türlüftungselementes (4) angrenzenden
Fenster- oder Türflügels (2) in seiner Öffnungsstellung nicht oder allenfalls in der
maximalen Öffnungsposition des Fenster- oder Türflügels (2) in Anlage an den Fenster-
oder Türblendrahmen (1) gelangen.
12. Fenster- oder Tür mit einem im Fenster- oder Türfalz ausgebildeten Fenster- oder Türlüftungssystem,
dadurch gekennzeichnet, dass es/sie ein Fenster- oder Türlüftungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11 umfasst.