[0001] Die Erfindung betrifft einen Hitzeschildstein, insbesondere zur Auskleidung einer
Brennkammerwand, mit einer einem heißen Medium aussetzbaren Heißseite, einer der Heißseite
gegenüberliegenden Wandseite und einer an die Heißseite und die Wandseite angrenzenden
Umfangsseite. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Brennkammer mit einer Brennkammerwand
sowie eine Gasturbine.
[0002] Ein thermisch und/oder thermomechanisch hochbelasteter Brennraum, wie beispielsweise
ein Brennofen, ein Heißgaskanal oder eine Brennkammer einer Gasturbine, in dem ein
heißes Medium erzeugt und/oder geführt wird, ist zum Schutz vor zu hoher thermischer
Beanspruchung mit einer entsprechenden Auskleidung versehen. Die Auskleidung besteht
üblicherweise aus hitzeresistentem Material und schützt eine Wandung des Brennraums
vor dem direkten Kontakt mit dem heißen Medium und der damit verbundenen starken thermischen
Belastung.
[0003] Die
US-Patentschrift 4,840,131 betrifft eine Befestigung von keramischen Auskleidungselementen an einer Wand eines
Ofens. Hierbei ist ein Schienensystem, welches an der Wand befestigt ist und eine
Mehrzahl von keramischen Schienenelementen aufweist, vorgesehen. Durch das Schienensystem
können die Auskleidungselemente an der Wand gehaltert werden. Zwischen einem Auskleidungselement
und der Wand des Ofens können weitere keramische Schichten vorgesehen sein, u.a. eine
Schicht aus losen, teilweise komprimierten Keramikfasern, wobei diese Schicht zumindest
etwa die selbe Dicke wie die keramischen Auskleidungselemente oder eine größere Dicke
aufweist. Die Auskleidungselemente weisen hierbei eine rechteckige Form mit planarer
Oberfläche auf und bestehen aus einem wärmeisolierenden, feuerfesten keramischen Fasermaterial.
[0004] Die
US-Patentschrift 4,835,831 behandelt ebenfalls das Aufbringen einer feuerfesten Auskleidung auf einer Wand eines
Ofens, insbesondere auf einer vertikal angeordneten Wand. Auf die metallische Wand
des Ofens wird eine aus Glas-, Keramik- oder Mineralfasern bestehende Schicht aufgebracht.
Diese Schicht wird mittels metallischen Klammern oder durch Kleber an der Wand befestigt.
Auf dieser Schicht wird ein Drahtmaschennetz mit wabenförmigen Maschen aufgebracht.
Das Maschennetz dient ebenfalls der Sicherung der Schicht aus Keramikfasern gegen
ein Herabfallen. Auf die so befestigte Schicht wird mittels eines geeigneten Sprühverfahrens
eine gleichmäßige geschlossene Oberfläche aus feuerfestem Material aufgebracht. Mit
dem beschriebenen Verfahren wird weitgehend vermieden, dass während des Aufsprühens
auftreffende feuerfeste Partikel zurückgeworfen werden, wie dies bei einem direkten
Aufsprühen der feuerfesten Partikel auf die metallische Wand der Fall wäre.
[0005] Eine keramische Auskleidung der Wandungen von thermisch hoch beanspruchten Brennräumen,
beispielsweise von Gasturbinenbrennkammern, ist in der
EP 0 724 116 A2 beschrieben. Die Auskleidung besteht aus Wandelementen aus hochtemperaturbeständiger
Strukturkeramik, wie z.B. Siliziumkarbid (SiC) oder Siliziumnitrid (Si
3N
4). Die Wandelemente sind mechanisch mittels eines zentralen Befestigungsbolzens federelastisch
an einer metallischen Tragstruktur (Wandung) der Brennkammer befestigt. Zwischen den
Wandelement und der Wandung des Brennraumes ist eine dicke thermische Isolationsschicht
vorgesehen, sodass das Wandelement von der Wandung der Brennkammer entsprechend beabstandet
ist. Die im Verhältnis zum Wandelement etwa dreimal so dicke Isolationsschicht besteht
aus einem keramischen Fasermaterial, das in Blöcken vorgefertigt ist. Die Abmessungen
und die äußere Form der Wandelemente sind an die Geometrie des auszukleidenden Raums
anpassbar.
[0006] Eine andere Art der Auskleidung eines thermisch hoch belasteten Brennraums ist in
der
EP 0 419 487 B1 angegeben. Die Auskleidung besteht aus Hitzeschildelementen, die mechanisch an einer
metallischen Wandung des Brennraums gehaltert sind. Die Hitzeschildelemente berühren
die metallische Wandung direkt. Um eine zu starke Erwärmung der Wandung zu vermeiden,
z.B. infolge eines direkten Wärmeübergangs vom Hitzeschildelement oder durch Einbringen
von heißem Medium in die durch die voneinander angrenzenden Hitzeschildelementen gebildeten
Spalte, wird der von der Wandung des Brennraums und dem Hitzeschildelement gebildete
Raum mit Kühlluft, der sogenannten Sperrluft beaufschlagt. Die Sperrluft verhindert
das Vordringen von heißem Medium bis zur Wandung und kühlt gleichzeitig die Wandung
und das Hitzeschildelement.
[0007] Die
WO 99/47874 betrifft ein Wandsegment für einen Brennraum sowie einen Brennraum einer Gasturbine.
Hierbei wird ein Wandsegment für einen Brennraum, welcher mit einem heißen Fluid,
z.B. einem Heißgas, beaufschlagbar ist, mit einer metallischen Tragstruktur und einem
auf der metallischen Tragstruktur befestigten Hitzeschutzelement angegeben. Zwischen
die metallische Tragstruktur und das Hitzeschutzelement wird eine verformbare Trennlage
eingefügt, die mögliche Relativbewegungen des Hitzeschutzelements und der Tragstruktur
aufnehmen und weitgehend ausgleichen soll. Solche Relativbewegungen können beispielsweise
in der Brennkammer einer Gasturbine, insbesondere einer Ringbrennkammer, durch unterschiedliches
Wärmedehnverhalten der verwendeten Materialien oder durch Pulsationen im Brennraum,
wie sie bei einer unregelmäßigen Verbrennung zur Erzeugung des heißen Arbeitsmittels
oder durch Resonanzeffekte entstehen können, hervorgerufen werden. Zugleich bewirkt
die Trennschicht, dass das relativ unelastische Hitzeschutzelement insgesamt flächiger
auf der Trennschicht und der metallischen Tragstruktur aufliegt, da das Hitzeschutzelement
teilweise in die Trennschicht eindringt. Die Trennschicht kann so fertigungsbedingt
Unebenheiten an der Tragstruktur und/oder dem Hitzeschutzelement, die lokal zu einem
ungünstigen Krafteintrag führen können, ausgleichen.
[0008] Wird die Oberfläche eines Hitzeschildelements plötzlich mit einem heißen Medium,
z.B. einem Heißgas aus einer Verbrennungsanlage, beaufschlagt, so steigt dessen Temperatur
in kurzer Zeit rapide an. Die dadurch verursachten relativen Temperaturdehnungen führen
zu thermisch induzierten Spannungen, welche entweder sofort oder nach einer bestimmten
Anzahl von Lastwechseln (Lastzyklen) zum Entstehen von Rissen in dem Material des
Hitzeschildelements und in der Folge zum Versagen des Hitzeschildelements führen können.
Je nach Vorhandensein anderer Belastungen wie Schwingungen oder chemische Effekte
kann die Schädigungswirkung noch zusätzlich verstärkt werden, so dass die Standzeit
des Hitzeschildelements durch die Rissbildung begrenzt ist. Die Hitzeschildelemente
müssen daher, insbesondere in Brennkammern von Gasturbinenanlagen, regelmäßig visuell
auf Risse untersucht und befundet werden und werden aus Betriebssicherheitsgründen
turnusgemäß ausgetauscht.
[0009] Die Erfindung geht von der Beobachtung aus, dass insbesondere keramische Hitzeschildelemente
aufgrund ihrer notwendigen Flexibilität hinsichtlich thermischen Ausdehnungen häufig
nur unzureichend gegenüber den auftretenden thermomechanischen Belastungen, insbesondere
infolge Temperaturwechselbelastungen, gesichert sind.
[0010] Ausgehend von dieser Problematik ist es die Aufgabe der Erfindung ein Hitzeschildelement
mit einer erhöhten Standzeit, insbesondere gegenüber thermomechanischen Belastungen,
anzugeben. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Angabe einer Brennkammer
mit hohen Standzeiten sowie in einer Gasturbine mit einer Brennkammer.
[0011] Die auf ein Hitzeschildelement gerichtete Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Hitzeschildelement, insbesondere zur Auskleidung einer Brennkammerwand, mit einer
einem heißen Medium aussetzbaren Heißseite, einer der Heißseite gegenüberliegenden
Wandseite und einer an die Heißseite und die Wandseite angrenzenden Umfangsseite,
wobei in einem zu thermospannungsinduzierter Materialrissbildung neigenden Bereich
gezielt Entlastungsschlitze im Material eingebracht sind, so dass die Rissausbreitung
eingeschränkt ist.
[0012] Die Erfindung geht bereits von der Erkenntnis aus, dass wegen der materialtypischen
Wärmedehnungseigenschaften und der im Rahmen des Betriebs typischerweise auftretenden
Temperaturunterschiede (Umgebungstemperatur beim Stillstand, maximale Temperatur bei
Volllast, eine ausreichende Wärmebeweglichkeit von Hitzeschildelementen, insbesondere
in Gasturbinenbrennkammern, infolge temperaturabhängiger Dehnung gewährleistet sein
muss, damit keine Bauteil zerstörenden Wärmespannungen durch Dehnungsbehinderung auftreten.
Dies kann bekanntermaßen dadurch erreicht werden, in dem die vor Heißgasangriff zu
schützende Wand durch eine Vielzahl von in ihrer Größe begrenzten einzelnen Hitzeschildelementen
ausgekleidet wird, beispielsweise eine Brennkammerwand einer Gasturbinenbrennkammer.
Dabei werden zwischen den einzelnen keramischen Hitzeschildelementen Dehnspalte vorgesehen,
die aus Sicherheitsgründen auch im Heißzustand auslegungsgemäß nie völlig geschlossen
sein dürfen. Es muss dabei sichergestellt werden, dass in die Dehnspalte kein Heißgas
eindringt, weil ansonsten die Tragelemente bzw. die Wandstruktur übermäßig erwärmt
wird. Der einfachste und sicherste Weg, um dies z.B. bei einer Gasturbinenbrennkammer
zu vermeiden ist dabei die Spülung der Dehnspalte mit Luft.
[0013] Mit der Erfindung wird nun mehr ein völlig neuer Weg beschritten, um die Lebensdauer
begrenzende Rissbildung, die sich beim Betrieb des Hitzeschildelements zeigt einzuschränken
und damit die Standzeiten des Hitzeschildelements erheblich zu erhöhen. Dies wird
dadurch erreicht, dass in den zu thermospannungsinduzierter Materialrissbildung neigenden
Bereich des Hitzeschildelements gezielt Entlastungsschlitze im Material eingebracht
sind, so dass die Rissausbreitung eingeschränkt ist. Ein in einem kritischen Bereich
ausgebildeter Mikroriss kann dann nur begrenzt wachsen, da seine Ausbreitung gestoppt
ist, sobald der Riss einen Entlastungsschlitz erreicht. Auf diese Weise können Materialrisse
in ihrer Länge auf ein Maß begrenzt werden, der für den weiteren Einsatz des Hitzeschildelements
unkritisch ist. Durch diese Maßnahme ist in vorteilhafter Weise direkt eine Lebensdauerverlängerung
des Hitzeschildelements gegeben, so dass entsprechend längere Standzeiten erzielt
sind.
[0014] Bezüglich der Ermittlung der besonders zu thermospannungsinduzierter Materialrissbildung
neigender Bereich ist die dreidimensionale Temperaturverteilung innerhalb des Hitzeschildsteins
im Belastungsfall zu untersuchen, d.h. bei einer Beaufschlagung der Heißseite mit
einem heißen Medium, beispielsweise einem Heißgas, und einer üblicherweise durchzuführenden
Kühlung des Hitzeschildelements von der Wandseite her mit einem Kühlfluid, beispielsweise
Kühlluft. Beispielsweise haben Untersuchungen an Hitzeschildelementen im Zusammenhang
mit der Erfindung gezeigt, dass sich innerhalb des Hitzeschildelements sich infolge
der kühlenden Luftströmung an den Kanten und der Heißgaseinwirkung auf die Heißseite
des Hitzeschildelements (Hitzeschildoberfläche) eine dreidimensionale Temperaturverteilung
einstellt. Diese Temperaturverteilung ist geprägt durch einen Temperaturabfall von
der Heißseite zu der Wandseite sowie von zentralen Punkten im Inneren des Hitzeschildelements
hin zu den kühleren Bereichen an der Umfangsseite infolge einer Kühlung. Bei typischerweise
parallel zur Wandseite flachen Hitzeschildelementen, bei denen die Heißseite gegenüber
der Umfangsseite unter Bildung einer Kante geneigt ist, sind die Kantenbereiche infolge
einer Kantenkühlung kühler als zentrale Bereiche der Heißseite. Bei diesen typischerweise
parallel zur Wandseite flachen Hitzeschildelementen führt der Temperaturgradient senkrecht
zur Heißseitenoberfläche zur vergleichsweise nur geringen thermischen Spannungen,
so lange für das Hitzeschildelement im Einbauzustand keine Behinderung der zu verzeichnenden
Aufwölbung vorliegt.
[0015] Dagegen führt ein zur Heißseite bzw. zur Wandseite paralleler Temperaturgradient
- ausgehend von der Umfangseite zum Inneren des Hitzeschildelements - aber infolge
der Steifigkeit der plattenähnlichen Geometrien bezüglich Verformungen parallel zu
ihrer größten Projektionsfläche leicht zu erhöhten Thermospannungen, die in den kritischen
Bereichen besonders ausgeprägt sind. Relativ kühle Bereiche, wie z.B. die Kanten,
werden dabei infolge ihrer vergleichsweisen geringen thermischen Dehnung von den heißeren
Zentralbereichen, die einer größeren thermischen Dehnung unterworfen sind unter einer
thermomechanisch induzierte Zugspannung gesetzt und können bei Überschreiten der Materialfestigkeit
zur Rissbildung, bevorzugt ausgehend von den Kanten des Hitzeschildelements führen.
Die thermospannungsinduzierte Rissbildung kann dabei nur bis zu einer bestimmten,
vom Temperaturprofil abhängigen Risslänge fortschreiten. Entsteht ein Riss, so führt
dieser zu einem totalen Spannungsabbau. Kurze thermische Risse haben keinen merklichen
Einfluss auf die verbleibende Tragfähigkeit des Hitzeschildelements gegenüber mechanischen
Krafteinwirkungen. Treten jedoch Risse größer als eine kritische Länge auf, so wird
die mechanische Tragfähigkeit des Hitzeschildelements deutlich verringert und es besteht
die akute Gefahr des Versagens. Mit dem Hitzeschildelement der Erfindung kann die
Bildung langer thermospannungsinduzierter Risse im Material vermieden werden, wenn
in den zu thermospannungsinduzierter Materialrissbildung neigenden Bereichen gezielt
Entlastungsschlitze im Material vorgesehen sind, so dass die Rissausbreitung eingeschränkt
bzw. gestoppt ist.
[0016] Bevorzugt ist dabei, dass die Anzahl vom Materialabstand, die Anordnung und die Geometrie
der Entlastungsschlitze so festgelegt, dass die mechanische Tragfähigkeit des Hitzeschildelements
nur unwesentlich durch die Entlastungsschlitze selbst beeinträchtigt ist. Durch das
Einbringen mehrerer relativ kurzer Entlastungsschlitze kann die thermische Spannung
ebenso abgebaut werden, wie dies auch in analoger Weise durch die betriebsbedingte
Ausbildung eines oder weniger thermospannungsinduzierter Risse erfolgt. Von großer
Bedeutung für die verbleibende Tragfähigkeit des Hitzeschildelements ist aber letztendlich
die maximale Riss- bzw. Schlitzlänge der Entlastungsschlitze. Hier sind mehrere kurze
Entlastungsschlitze günstiger als ein längerer Riss. Die Querschnittsform des Entlastungsschlitzes
kann bevorzugt gezielt so eingestellt sein, dass ein maximaler Spannungsabbau bei
minimaler Schwächung der Tragfähigkeit des Hitzeschildelements erreicht ist. Diese
Lösung ist dabei vorteilhafter Weise in vielen Fällen einsetzbar, bei denen durch
chemische oder physikalische Effekte Dehnungsgradienten von einer Umfangsseite in
das Innere eines Bauteils aus einem Material entstehen. Anstelle thermospannungsinduzierte
Risse unkontrolliert entstehen und sich fortpflanzen zu lassen, sind Entlastungsschlitze
gezielt mit definierter Tiefe und Geometrie und definierten Abständen zueinander eingebracht.
[0017] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung weist die Heißseite eine Heißseitenoberfläche
auf, wobei Entlastungsschlitze sich bis in die Heißseitenoberfläche erstrecken. Untersuchungen
haben gezeigt, dass die Rissausbildung und das Risswachstum aufgrund der hohen Temperatur
des heißen Mediums im Bereich der Heißseitenoberfläche besonders ausgeprägt ist. Daher
ist die mechanische Tragfähigkeit des Hitzeschildelements schädigende Materialschwächung
durch Rissbildung und Risswachstum in Bereichen oder Teilbereichen der Heißseitenoberfläche
besonders gravierend und lebensdauerbeschränkend. Die Rissbildungseffekte auf der
Heißseitenoberfläche tragen daher zu einem erheblichen Maße zu der Schwächung der
mechanischen Tragfähigkeit des Hitzeschildelements im Einsatzfall bei. Die Materialschwächung
kann dabei Ausmaße annehmen, das Material von der Heißseitenoberfläche in Bereichen
starker Rissdichte und großer Risslängen sich herauslöst bzw. in der Folge der Beaufschlagung
mit dem heißen strömenden Medium zunehmend abgetragen wird. Daher ist es besonders
vorteilhaft, wenn sich die Entlastungsschlitze bis in die Heißseitenoberfläche hin
erstrecken. Auf diese Weise wird das Risswachstum in den besonders kritischen Bereichen
der Heißseitenoberfläche gestoppt und für einen Spannungsabbau gesorgt. Eine weitere
Materialschwächung ist dadurch vermieden.
[0018] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist die Heißseitenoberfläche von einer
Vielzahl von Entlastungsschlitzen durchsetzt, so dass hierdurch eine zweidimensionale
gitterartige Oberflächenstruktur in dem Material aus einer Vielzahl benachbart zueinander
angeordneter Säulen ausgebildet ist. Anstelle Risse unkontrolliert entstehen zu lassen,
wird die Heißseitenoberfläche gezielt mit Entlastungsschlitzen definierter Höhe und
Geometrie und definierter Abstände zueinander versehen. Je kürzer die Durchmesser
der Säulen der zweidimensionalen gitterartigen Oberflächenstruktur, desto kürzer werden
die thermischen Risse, die im Betrieb entstehen können. Jedoch, vor allem die mechanische
Tragfähigkeit des Hitzeschildes muss beachtet werden. Deswegen ist ein sehr dichtes
Gitter aus Säulen an der Heißseitenoberfläche nicht unbedingt von Vorteil. Aus demselben
Grund muss auch eine geeignete Höhe der Entlastungsschlitze eingestellt werden - zu
tiefe Säulen an der Heißseitenoberfläche könnten die Tragfähigkeit des Hitzeschildelements
deutlich verschlechtern.
[0019] Weiter bevorzugt ist, dass die Säulen eine dreieckige, viereckige oder sechseckige
Grundfläche aufweisen. Die sechseckige Form entfaltet bei physikalischer Belastung
häufig eine bessere Wirkung gegenüber den anderen Formen, wie man beispielsweise an
den Rissen in den Böden ausgetrockneter Seen beobachten kann. Allerdings lassen sich
die anderen Formen in der Regel einfacher herstellen. Kombinationen von zwei oder
mehreren Formen, bei denen ein sich wiederholendes Muster entsteht, sind auch möglich.
[0020] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist die Höhe der Säulen so eingestellt,
dass eine vorgegebene thermische Isolationswirkung im Betriebsfall erzielt ist. Wie
bereits erwähnt sollen zu tiefe Entlastungsschlitze an der Heißseitenoberfläche vermieden
werden. Neben der mechanischen Stabilität des Hitzeschildelements, ist ein weiterer
Grund warum die Höhe der Säulen eingeschränkt werden soll, die damit einhergehende
teilweise schlechtere thermische Isolationswirkung des Hitzeschildes.
[0021] Als Teil der Auskleidung einer Brennkammerwand ist die Aufgabe eines Hitzeschildelements
die Tragelemente und die Wandstruktur vor der hohen Hitze im Inneren der Brennkammer
zu schützen. Um diese Aufgabe bewältigen zu können, muss das Hitzeschildelement bei
einer vorgegebenen Wärmeleitfähigkeit des Materials eine gewisse Mindesthöhe (Dicke)
aufweisen. Durch das Einbringen von Entlastungsschlitze im Material wird die effektive
Materialhöhe des Hitzeschildelements an einigen Stellen lokal verringert. Diese Nebenwirkung
der Entlastungsschlitze muss bei der Konzeption des Hitzeschildelements in Betracht
gezogen werden. Dieses Problem kann auf zwei Weisen behoben werden. Einerseits kann
bei der Auslegung der Höhe des Hitzeschildelements ein Zuschlagsfaktor berücksichtigt
werden. Jedoch ist die bessere Methode die Höhe der Entlastungsschlitze im Vergleich
zur Höhe des Hitzeschildelements so klein auszulegen, dass die Änderung der Gesamthöhe
des Hitzeschildelements nicht oder kaum erforderlich ist und dadurch die thermische
Isolationswirkung der Brennkammerauskleidung nicht wesentlich beeinträchtigt wird.
[0022] Bevorzugtermassen soll auch der Durchmesser der Säulen an der Heißseitenoberfläche
so ausgelegt sein, dass ein zulässiger lebensdauerbegrenzender Spannungswert bei einer
thermischen Belastung nicht überschritten ist. Bei einer schockartigen oder zyklischen
Temperaturbelastung durch ein angrenzendes Fluid, wie z.B. in einer Brennkammer, kann
der Durchmesser der Säulen auch nicht beliebig groß oder klein gewählt werden. Der
Durchmesser ist direkt proportional zum lebensdauerbegrenzenden Spannungswert des
Systems und in diesem Fall muss der Durchmesser so ausgelegt werden, dass ein zulässiger
lebensdauerbegrenzender Spannungswert bei vorgegebenen Werkstoffkenngrößen nicht überschritten
wird. Die Werkstoffkenngrößen umfassen im Wesentlichen den Wärmeausdehnungskoeffizient
und die Wärmeleitfähigkeit des Werkstoffes, die Temperaturen des Fluids und Temperatur
der Heißseitenoberfläche vor Aufbringung der Temperaturbelastung, den Elastizitätsmodul,
die Querkontraktionszahl des Werkstoffes und nicht zuletzt die Geometrielastfunktion,
die unter anderem von der Anzahl der Ecken und der Gestaltung der Kanten abhängt.
Die Abhängigkeit des lebensdauerbegrenzenden Spannungswertes von den oben angegebenen
Werkstoffkenngrößen ist die folgende:
σ(α,αe,cp,λ,TM,TH,E,υ,D,h,Y)
mit
- σ
- lebensdauerbegrenzender Spannungswert
- α
- äußerer Wärmeausdehnungskoeffizient
- αe
- äußerer Wärmeübergang
- λ
- Wärmeleitfähigkeit
- Cp
- Wärmekapazität
- TM
- Temperatur des Fluids
- TH
- Temperatur der Heißseitenoberfläche
- E
- Elastizitätsmodul
- υ
- Querkontraktionszahl des Werkstoffes
- D
- Durchmesser der Säulen
- h
- Höhe der Säulen
- Y
- Geometrielastfunktion, für kreisförmige Heißseitenoberfläche
[0023] In diesem Fall ist der lebensdauerbegrenzende Spannungswert σ vorgegeben und der
Durchmesser D der Säulen ist die wesentliche Auslegungsgröße, die sich mittels der
oben genannten Abhängigkeit bestimmen lässt.
[0024] In noch einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist die Umfangsseite eine Umfangsseitenoberfläche
auf, wobei Entlastungsschlitze sich bis in die Umfangsseitenoberfläche erstrecken.
Wegen der äußerst hohen Temperaturen an der Heißseitenoberfläche ist es am wahrscheinlichsten,
dass dort Rissbildungen auftreten. An den Umfangsseitenoberfläche des Hitzeschildelementes
herrschen jedoch auch hohen Temperaturen und es ist nicht auszuschließen, dass dort
ebenso wie an der Heißseitenoberfläche Risse entstehen können. Deswegen ist es besonders
vorteilhaft Entlastungsschlitze auch an der Umfangsseitenoberfläche einzubringen,
besonders in dem Teil der Umfangsseitenoberfläche, der an der Heißseite angrenzt und
dadurch wärmer ist als der Teil der Umfangsseitenoberfläche der näher an der gekühlten
Wandseite ist.
[0025] Bevorzugtermassen erstrecken sich die Entlastungsschlitze von der Heißseite bis in
die Umfangsseite, wobei die entlang der Umfangsseite gemessene Tiefe der Entlastungsschlitze
kleiner ist als die durch den Abstand zwischen der Heißseite und der Wandseite definierte
Höhe des Hitzeschildelementes. Das ist eine besonders günstige Ausgestaltung der Entlastungsschlitze,
denn somit werden Schutzmassnahmen entlang der Höhe des Hitzeschildelementes proportional
des Gefährdungsgrades getroffen. Damit die mechanische Stabilität und Hochtemperaturisolierungseigenschaften
des Hitzeschildelementes nicht beeinträchtigt werden, werden nur diese Bereiche mit
Entlastungsschlitze versehen, die zu einer thermospannungsinduzierten Materialrissbildung
neigen. Das sind die Bereiche auf der Heißseite in der Nähe der Kanten und die Bereiche
auf der Umfangsseite, die an die Heißseitenoberfläche angrenzen und auch kantennah
liegen. Dabei findet in Richtung des Temperaturabfalls von der Heißseite zur Wandseite
eine graduelle Verringerung der Schlitzlänge statt, wobei eine dreieckige Schnittfläche
des Entlastungsschlitzes gebildet ist.
[0026] Vorzugsweise sind Entlastungsschlitze vorgesehen, die sich von der Heißseite bis
zu der Wandseite erstrecken, wobei die Schlitzlänge gemessen entlang der Heißseite
größer ist als die Schlitzlänge entlang der Wandseite. Der Unterschied in der Länge
der Entlastungsschlitze entlang der Heißseite und entlang der Kaltseite ist durch
den jeweiligen Temperaturgradient bedingt. Auf der Heißseite, wo die Gefahr der Rissbildung
höher ist, sind längere Entlastungsschlitze besonders wirkungsvoll. Andererseits ist
auf der kühleren Wandseite wird vor allem auf die mechanische Stabilität und die thermische
Isolationswirkung des Hitzeschildelementes zu achten. Deshalb genügt eine viel kürzere
Schnittlänge auf der kühleren Wandseite. Dabei findet auch in dieser Ausführung in
Richtung des Temperaturabfalls eine graduelle Verringerung der Schlitzlänge statt.
[0027] Weiter bevorzugt ist, dass der Entlastungsschlitz am Schlitzgrund eine Ausrundung
mit einem Rundungsradius zur Einstellung einer vorgegebenen Kerbwirkung aufweist.
Untersuchungen haben gezeigt, dass durch die Einbringung einer Ausrundung am Schlitzgrund
eine hohe Standfestigkeit und geringe Kerbwirkung erreicht wird. Insbesondere können
hierdurch lokal hohe thermomechanische Spannungen am Nutgrund vermieden werden.
[0028] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung weist die Umfangsseite eine Stirnseite und
eine gegenüber der Stirnseite geneigte Befestigungsseite auf, wobei Entlastungsschlitze
an der Stirnseite vorgesehen sind. Da vor allem eine hohe mechanische Stabilität der
Befestigungsseite sicher gestellt werden sollte, ist es vernünftig, dass an ihrer
Oberfläche keine Entlastungsschlitze eingebracht werden, sondern dass nur die Stirnseite
mit solchen Entlastungsschlitzen versehen ist.
[0029] Weiterhin von Vorteil ist, dass die Umfangsseite eine Stirnseite und eine gegenüber
der Stirnseite geneigte Befestigungsseite mit einer Befestigungsnut aufweist, die
zur Aufnahme eines Befestigungselements ausgebildet ist. Das Befestigungselement kann
eine Klammer, ein Hacken oder ein Bolzen sein, das in die Nut eingreift. Somit kann
das Befestigungselement direkt an der Tragstruktur im Brennraum aufgelegt werden und
die Gefahr einer Unterströmung wird vermieden. Besonders vorteilhaft ist es die Befestigung
lösbar auszugestalten, wobei eine federelastische Halterung des Hitzeschildelementes
möglich ist.
[0030] Vorzugsweise ist eine Mehrzahl von Entlastungsschlitzen an einander gegenüberliegenden
Stirnseiten vorgesehen. Somit wird eine Materialschwächung durch Rissbildung wirkungsvoll
unterdrückt, ohne dass die mechanische Stabilität der Befestigungsseiten beeinträchtigt
wird.
[0031] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform weisen die Entlastungsschlitze eine
dreieckige Schnittfläche auf. Besonders vorteilhaft ist, wenn diese Entlastungsschlitze
mit dreieckigen Schnittfläche an den Kanten des Hitzeschildelementes eingebracht sind.
Dabei kann die Tiefe der Entlastungsschlitze, gemessen entlang der Umfangsseite, sich
bis zum Rand zwischen der Umfangsseite und der Wandseite erstrecken, so dass in diesem
Fall die Tiefe des Entlastungsschlitzes gleich der Höhe des Hitzeschildelementes ist.
Es ist jedoch vorteilhafter, dass sich die Entlastungsschlitze nicht so weit entlang
der Umfangsseite erstrecken, sondern dass ihre Tiefe kleiner ist als die Höhe des
Hitzeschildelementes.
[0032] Bevorzugt besteht das Hitzeschildelement aus einem keramischen Material, insbesondere
aus einer Feuerfestkeramik. Feuerfeste Keramikwerkstoffe sind aufgrund ihrer Materialeigenschaften
wie hohe mechanische Festigkeit, hohe zulässige Einsatztemperatur, Formstabilität,
Korrosionsbeständigkeit, Verschleißfestigkeit und geringe Wärmeleitfähigkeit besonders
geeignet für einen Einsatz als thermischer Isolator bei sehr hohen Temperaturen und
Temperaturgradienten, wie z.B. in einer Brennkammer.
[0033] Die auf eine Brennkammer gerichtete Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine
Brennkammer mit einer inneren Brennkammerauskleidung, die Hitzeschildelemente gemäß
den obigen Ausführungen aufweist.
[0034] Die auf eine Gasturbine gerichtete Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine
Gasturbine mit einer solche Hitzeschildelemente aufweisenden Brennkammer.
[0035] Die Erfindung wird beispielhaft anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen hierbei
schematisch und teilweise vereinfacht:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Gasturbinenanlage,
- Fig. 2
- in perspektivischer Ansicht ein Hitzeschildelement gemäß der Erfindung,
- Fig. 3
- in Vorderansicht ein Hitzeschildelement mit Vergrößerung eines Entlastungsschlitzes,
- Fig. 4
- einen Längsschnitt durch einen Teil eines Hitzeschildelementes mit einem Entlastungsschlitz
der sich von der Heißseite bis in die Umfangsseite erstreckt,
- Fig. 5
- einen Längsschnitt durch einen Teil eines Hitzeschildelementes mit einem Entlastungsschlitz
der sich von der Heißseite bis zur Wandseite erstreckt,
- Fig. 6
- eine Draufsicht auf die Heißseite eines Hitzeschildelementes mit einem quadratischen
Muster der Säulen,
- Fig. 7
- eine Draufsicht auf die Heißseite eines Hitzeschildelementes mit einem sechseckigen
Muster der Säulen, und
- Fig. 8
- eine Tragstruktur mit daran befestigten Hitzeschildelementen.
[0036] In Fig. 1 ist schematisch eine Gasturbinenanlage 33 dargestellt. Sie umfasst eine
Brennkammer 29 mit einem Brennstoffzufuhrsystem 47 und die entlang einer Achse 39
angeordneten Luftverdichter 35, Gasturbine 31 und elektrischen Generator 37. Umgebungsluft
L wird von dem Luftverdichter 35 angesaugt, komprimiert und anschließend zur Brennkammer
29 geführt, wo sie zusammen mit dem Brennstoff B vermischt und verbrannt wird, wobei
ein Heißgas M entsteht. Die Brennkammer 29 ist mit einer hitzebeständigen Brennkammerauskleidung
ausgestattet, die aus einer Anzahl von flächendeckend nebeneinander angeordneten Hitzeschildelementen
1 gebildet ist. Die Gasturbine wird vom Heißgas M, das die Brennkammer 29 unter hohem
Druck verlässt, angetrieben. Das Heißmedium M durchströmt dabei die Gasturbine 31
antreibend und entweicht als Abgas A. Das Abgas A wird in einer in dieser Figur nicht
näher dargestellten Filteranlage gefiltert und nach dem Filtrierungsprozess in die
Atmosphäre freigelassen. An die Gasturbine 31 ist ein Generator 37 angekoppelt, der
zur Erzeugung elektrischer Energie dient. Der Generator 37 ist mit einem elektrischen
Netzwerk verbunden und die elektrische Energie, die vom Generator 37 erzeugt wird,
wird in dieses Netzwerk eingespeist.
[0037] In Fig. 2 ist in perspektivischer Ansicht ein Hitzschildelement 1 gezeigt, der ein
Teil der Auskleidung der Brennkammer 29 in Fig. 1 ist. Das Hitzeschildelement 1 in
dieser Ausgestaltung ist quaderförmig, insbesondere mit einer nahezu quadratischen
Grundfläche. Das Hitzeschildelement weist eine Heißseite 3, eine der Heißseite 3 gegenüberliegende
Wandseite 5, die in dieser Abbildung nicht näher dargestellt ist, und eine an die
Heißseite 3 und die Wandseite 5 angrenzende Umfangsseite 7 auf. Die Umfangsseite 7
setzt sich aus zwei Stirnseiten 21 und zwei Befestigungsseiten 23 zusammen. Jede der
gegenüberliegenden Befestigungsseiten 23 weist eine Befestigungsnut 25 auf. Die Funktion
der Befestigunsnut 25 ist in Fig. 8 im Detail beschrieben. Die Heißseite 3 weist eine
Vielzahl von Entlastungsschlitzen 9 auf, die sich bis in die Stirnseite 21 erstrecken.
Die Entlastungsschlitze 9 in dieser Ausführungsform erreichen nicht die Wandseite
5 und weisen eine dreieckige Schnittfläche 13a auf. Somit ist die von der Heißseite
3 und der Stirnseite 21 gebildete Kante 49 mit einer Anzahl von nahezu äquidistanten
Entlastungsschlitzen 9 geschlitzt.
[0038] Fig. 3 zeigt in Vorderansicht ein Hitzeschildelement 1 mit einer Vielzahl von Entlastungsschlitzen
9. Die von der Heißseite 3 und der Stirnseite 21 gebildete Kante 49 ist im Betrieb
einem heißen Medium M ausgesetzt. Die Wandseite 5 und die Stirnseite 21 bilden die
Kante 51. Die Umfangsseite 7, die in dieser Abbildung detailliert gezeigt ist, ist
in diesem Ausführungsbeispiel gleichzeitig auch eine der Stirnseiten 21. Die seitlichen
Ränder der Stirnseite 21 stellen die zwei Befestigungsseiten 23 dar, an denen die
Profile der Befestigungsnuten 25 erkennbar sind.
[0039] Eine Vergrößerung eines Entlastungsschlitzes 9 ist gesondert dargestellt. Der Entlastungsschlitz
9 ist in der Heißseitenoberfläche 3 eingeschnitten, und weist eine Tiefe T auf, so
dass sich lokal die effektive Höhe H des Materials des Hitzeschildelementes 1 verringert.
Der Entlastungsschlitz weist außerdem am Schlitzgrund 19 eine Ausrundung mit einem
Rundungsradius R auf. Mittels dieser Ausrundung können lokal hohe thermomechanische
Spannungen am Schlitzgrund 19 vermieden werden und dadurch eine geringere Kerbwirkung
erreicht werden.
[0040] Fig. 4 und Fig. 5 zeigen verschiedene Ausführungsformen eines Entlastungsschlitzes
9. In diesen Figuren wird ein Längsschnitt durch einen Teil eines Hitzeschildelementes
1 mit Höhe H gezeigt. Der obere Rand stellt einen Schnitt durch die Heißseite 3 dar,
und der untere Rand durch die Wandseite 5. Einen Schnitt durch die Stirnseite 21 wird
ebenso in beiden Figuren gezeigt. Ein Entlastungsschlitz 9 erstreckt sich bis in die
Heißseitenoberfläche 3, wobei er eine Schlitzlänge L
1 gemessen entlang der Heißseite aufweist. In Fig. 4 weist der Entlastungsschlitz 9
eine Tiefe T auf, wobei das Maß der Tiefe T geringer ist als das Maß der Höhe H des
Hitzeschildelementes 1. Das bedeutet, dass der Entlastungsschlitz 9 sich in die Stirnseite
21 erstreckt, ohne dass er die Wandseite 5 erreicht, z.B. hier gezeigt etwa 50% der
Höhe H entspricht der Tiefe T des Entlastungsschlitzes. Somit weist der Entlastungsschlitz
9 eine dreieckige Schnittfläche 13a auf. Im Gegensatz zu der Ausführungsform in Fig.
4, erreicht in Fig. 5 der Entlastungsschlitz 9 die Wandseite 5 und erstreckt sich
bis zu einer Länge L
2 in die Wandseite 5. Somit weist der Entlastungsschlitz 9 eine trapezförmige Schnittfläche
13b auf. Damit die stärker gefährdeten Bereiche besser vor Rissbildung geschützt werden,
ist es bei der Auslegung des Hitzeschildelementes 1 wichtig, dass die Schlitzlänge
L
1 gemessen entlang der Heißseite 3 größer ist als die Schlitzlänge L
2 entlang der Wandseite 5. Dies liegt darin begründet, dass die Gefahr der Rissbildung
auf der Heißseite 3 deutlich höher ist als auf der kühleren Wandseite 5.
[0041] In Fig. 6 und Fig. 7 ist eine Draufsicht auf die Heißseite 3 eine Hitzeschildelementes
1 dargestellt, wobei in den zwei Figuren zwei verschiedene Ausführungsformen der Oberflächenstruktur
11a und 11b der Säulen 15 gezeigt sind. Von allen vier Seiten ist die Heißseite 3
von den Kanten 49 begrenzt. An der Heißseitenoberfläche 3 sind Entlastungsschlitze
9 in Form eines Gitters oder Netzes eingebracht, so dass hierdurch eine Anzahl von
Säulen 15 mit Durchmesser D entsteht. Die Säulen 15 weisen in Fig. 6 eine quadratische
Grundfläche 17a und in Fig. 7 eine sechseckförmige Grundfläche 17b auf. Somit entstehen
zwei unterschiedliche Oberflächenstrukturen 11a und 11b. In Fig. 6 weist die Oberflächenstruktur
11a ein quadratisches Muster und in Fig. 7 weist die Oberflächenstruktur 11b ein sechseckiges
wabenförmiges Muster auf.
[0042] Fig. 8 zeigt eine Tragstruktur 45 mit daran befestigten Hitzeschildelementen 1a und
1b. Es ist eine Draufsicht ist auf die Heißseiten 3 der Hitzeschildelemente 1a und
1b dargestellt. Die Heißseiten 3 sind von den Kanten 49 begrenzt. An zwei gegenüberliegenden
Kanten 49 ist eine Anzahl von nahezu äquidistanten Entlastungsschlitzen 9 eingebracht,
analog wie in Fig. 2 dargestellt. Entlang der zwei anderen gegenüberliegenden Kanten
49 ist die Projektion der Befestigunsnuten 25 gezeigt. Die Hitzeschildelemente 1a
und 1b sind benachbart zueinander an der Tragstruktur 45 angebracht. Zur Befestigung
werden Befestigungselemente 41 verwendet, die in die jeweilige Befestigungsnut 25
der Hitzeschildelemente 1a und 1b eingreifen. Zugleich weist die Tragstruktur 45 auch
eine Befestigungsnut 43 auf, die z.B. als eine Ausfräsung in der Tragstruktur 45 ausgestaltet
ist. Das Befestigungselement 25 greift auch in die Befestigungsnut 43 der Tragstruktur
45 und somit werden die Hitzeschildelemente 1a und 1b an der Tragstruktur 45 fixiert.
1. Hitzeschildelement (1), insbesondere zur Auskleidung einer Brennkammerwand, mit einer
einem heißen Medium (M) aussetzbaren Heißseite (3), einer der Heißseite (3) gegenüberliegenden
Wandseite (5) und einer an die Heißseite (3) und die Wandseite (5) angrenzenden Umfangsseite
(7),
dadurch gekennzeichnet, dass in einem zu thermospannungsinduzierter Materialrissbildung neigenden Bereich gezielt
Entlastungsschlitze (9) im Material eingebracht sind, so dass die Rissausbreitung
eingeschränkt ist.
2. Hitzeschildelement (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl (N), der Abstand (D), die Anordnung und die Geometrie (13) der Entlastungsschlitze
(9) so festgelegt sind, dass die mechanische Tragfähigkeit nur unwesentlich beeinträchtigt
ist.
3. Hitzeschildelement (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Heißseite (3) eine Heißseitenoberfläche aufweist, wobei Entlastungsschlitze (9)
sich bis in die Heißseitenoberfläche (3) erstrecken.
4. Hitzeschildelement (1) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Heißseitenoberfläche (3) von einer Vielzahl von Entlastungsschlitzen (9) durchsetzt
ist, so dass hierdurch eine zweidimensionale gitterartige Oberflächenstruktur (11)
in dem Material aus einer Vielzahl von Säulen (15) ausgebildet ist.
5. Hitzeschildelement (1) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Säulen (15) eine dreieckige (17a), viereckige oder sechseckige (17b) Grundfläche
aufweisen.
6. Hitzeschildelement (1) nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Tiefe (T) der Säulen (15) so eingestellt ist, dass eine vorgegebene thermische
Isolationswirkung im Betriebsfall erzielt ist.
7. Hitzeschildelement (1) nach Anspruch 4, 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser (D) der Säulen (15) an der Heißseitenoberfläche (3) so ausgelegt
ist, dass eine zulässiger lebensdauerbegrenzender Spannungswert (σ) bei einer thermischen
Belastung nicht überschritten ist.
8. Hitzeschildelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsseite (7) eine Umfangsseitenoberfläche aufweist, wobei Entlastungsschlitze
(9) sich bis in die Umfangsseitenoberfläche (7) erstrecken.
9. Hitzeschildelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass Entlastungsschlitze (9) sich von der Heißseite (3) bis in die Umfangsseite (7) erstrecken,
wobei die entlang der Umfangsseite (7) gemessene Tiefe (T) der Entlastungsschlitze
(9) kleiner ist als die durch den Abstand zwischen der Heißseite (3) und der Wandseite
(5) definierte Höhe (H) des Hitzeschildelementes (1) .
10. Hitzeschildelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass Entlastungsschlitze (9) vorgesehen sind, die sich von der Heißseite (3) bis zu der
Wandseite (5) erstrecken, wobei die Schlitzlänge (L1) gemessen entlang der Heißseite (3) größer ist als die Schlitzlänge (L2) entlang der Wandseite (5).
11. Hitzeschildelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Entlastungsschlitz (9) am Schlitzgrund (19) eine Ausrundung mit einem Rundungsradius
(R) zur Einstellung einer vorgegebenen Kerbwirkung aufweist.
12. Hitzeschildelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsseite (7) eine Stirnseite (21) und eine gegenüber der Stirnseite (37)
geneigte Befestigungsseite (23) aufweist, wobei Entlastungsschlitze (9) an der Stirnseite
(21) vorgesehen sind.
13. Hitzeschildelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsseite (7) eine Stirnseite (21) und eine gegenüber der Stirnseite (21)
geneigte Befestigungsseite (23) mit einer Befestigungsnut (25) aufweist, die zur Aufnahme
eines Befestigungselements ausgebildet ist.
14. Hitzeschildelement (1) nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl von Entlastungsschlitzen (9) an einander gegenüberliegenden Stirnseiten
(21) vorgesehen ist.
15. Hitzeschildelement (1) nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungsschlitze (9) eine dreieckige Schnittfläche (13a) aufweisen.
16. Hitzeschildelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass dieser aus einem keramischen Material (27), insbesondere aus einer Feuerfestkeramik,
besteht.
17. Brennkammer (29) einer Brennkammerwand mit einer Anzahl von Hitzeschildelementen (1)
nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
18. Gasturbine (31) mit einer Brennkammer (29) nach Anspruch 17.