[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Betätigung einer Tür eines Fahrzeuges
und insbesondere eine Vorrichtung mit einem Notöffnungsmechanismus.
[0002] Bei einer Tür eines Fahrzeuges, wie z.B. einem Omnibus, ist es üblich, dass die Tür
mit einem mechanischen Öffnungs-/Schließmechanismus versehen ist. Damit kann die Tür
ausschließlich mechanisch, z.B. mittels eines Schlüssels, geöffnet und geschlossen
werden. Um die Betätigung einer Fahrzeugtür zu erleichtern, kann diese auch mit einem
elektropneumatischen Öffnungs-/Schließmechanismus ausgestattet sein. Dabei kann z.B.
durch das Drücken auf einen Knopf ein elektrischer Kontakt geschlossen werden und
eine Pneumatikleitung angesteuert werden, so dass sich die Fahrzeugtür öffnet oder
schließt. Von einem Bedienort können mittels mehrerer elektropneumatischer Öffnungs-/Schließmechanismen
mehrere Türen gleichzeitig geöffnet oder geschlossen werden.
[0003] Aufgrund der Richtlinie 2001/85/EG des Europäischen Parlamentes und des Rates ist
es erforderlich, dass bei einem Fahrzeug wie z.B. einem Omnibus ein Notöffnungsmechanismus
vorgesehen ist, so dass es möglich ist, die Türen des Fahrzeuges leicht zu öffnen.
Die genannte Richtlinie schreibt vor, dass ein solcher Notöffnungsmechanismus innerhalb
eines bestimmten Abstandes von höchstens 500 mm von der Fahrzeugtür und 1000 bis 1500
mm über der Fahrbahn angeordnet sein muss. Damit soll erreicht werden, dass im Notfall
eine Türöffnung rasch und leicht erfolgen kann. In Figur 1 ist schematisch der vordere
Teil eines Omnibusses 10 dargestellt, in welchem in einer Tür 11 ein mechanischer
Öffnungs-/Schließmechanismus 1, ein elektropneumatischer Öffnungs-/Schließmechanismus
2 und ein Notöffnungsmechanismus 3 platziert sind. Obwohl zweifellos die Sicherheit
zum Betrieb des Fahrzeuges durch den Einbau eines Notöffnungsmechanismus 3 erhöht
wird, so ist dieser Einbau doch mit weiteren Kosten verbunden. Durch das Karosserieblech
muss ein zusätzlicher Durchbruch geschaffen werden, an dem der Notöffnungsmechanismus
3 montiert werden kann. Außerdem erhöht ein solcher Durchbruch die Korrosionsgefahr
an freiliegenden Karosserieoberflächen.
[0004] Vor diesem Hintergrund ist es eine Aufgabe der Erfindung, den Arbeitsaufwand und
die damit verbundenen Kosten für den Einbau eines Notöffnungsmechanismus zur Betätigung
einer Tür eines Fahrzeuges zu verringern und die Sicherheit bei der Betätigung des
Notöffnungsmechanismus zu erhöhen.
[0005] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Betätigung einer Tür eines Fahrzeuges weist
einen mechanischen Öffnungs-/Schließmechanismus, einen elektropneumatischen Öffnungs-/Schließmechanismus
und einen Notöffnungsmechanismus auf, wobei der mechanische Öffnungs-/Schließmechanismus,
der elektropneumatische Öffnungs-/Schließmechanismus und der Notöffnungsmechanismus
so angeordnet sind, dass sie unmittelbar aneinander angrenzen. Damit wird erreicht,
dass im Notfall die Position des Notöffnungsmechanismus vom Bediener nicht erst lange
gesucht werden muss. Bisher kann der Notöffnungsmechanismus links von der Tür, rechts
von der Tür und in einem variablen Abstand von der Fahrbahn angeordnet sein. Ist der
Notöffnungsmechanismus zusammen mit dem mechanischen Öffnungs-/Schließmechanismus
und dem elektropneumatischen Öffnungs-/Schließmechanismus in einer Einheit zusammengefasst,
braucht der Bediener zum Öffnen der Tür des Fahrzeuges nur die Position einer Einheit
kennen, wobei er mit dieser Position schon vor einem eventuellen Notfall gut vertraut
werden konnte. In einem Notfall lässt sich somit eine Türöffnung schneller und sicherer
durchführen.
[0006] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Vorrichtung in einer Schale
angeordnet. Damit ist es möglich, dass in das Karosserieblech nur noch ein einziger
Durchbruch geschaffen wird, in welchem die Schale platziert ist, so dass sowohl der
mechanische Öffnungs-/Schließmechanismus, der elektropneumatische Öffnungs-/Schließmechanismus
als auch der Notöffnungsmechanismus an der Fahrzeugkarosserie angeordnet ist. Wird
nur noch ein einziger Durchbruch für eine solche Schale vorgesehen, verringert sich
der Fertigungsaufwand für die Fahrzeugkarosserie. Außerdem wird die Anzahl korrosionsgefährdeter
Stellen reduziert. Indem die Vorrichtung zur Betätigung der Fahrzeugtür in einer gemeinsamen
Schale angeordnet ist, kann die Vorrichtung auch als ein komplettes Ersatzteil ein-
oder ausgebaut werden. Damit lässt sich der Reparaturaufwand verringern.
[0007] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Vorrichtung in der Tür
des Fahrzeuges angeordnet. Damit wird nochmals die Bediensicherheit insbesondere bei
einem Notfall erhöht. Die Anordnung der Vorrichtung in der Fahrzeugtür berücksichtigt
die allgemeine Erfahrung, dass eine Tür für einen beliebigen Anwendungsfall im Türblatt
mit einem Öffnungs-/Schließmechanismus versehen ist. Für einen Notöffnungsmechanismus
ist dies von besonderer Bedeutung, da dieser im Notfall eventuell nicht vom Fahrer
des Fahrzeuges, sondern von einer anderen Person bedient werden muss.
[0008] Gemäß einer weiten Ausführungsform der Erfindung weist der Notöffnungsmechanismus
einen Zuggriff auf. Ein Zuggriff kann mit einer relativ niedrigen Bauhöhe hergestellt
werden. Dies gilt besonders im Vergleich zu einem Notöffnungsmechanismus mit Drehschalter.
Dieser Umstand ist besonders vorteilhaft, wenn die Vorrichtung zur Betätigung der
Fahrzeugtür mit Notöffnungsmechanismus in der Fahrzeugtür angeordnet ist. Würde eine
Vorrichtung mit größerer Bautiefe in die Tür eingebaut, würde sie weiter in den Fahrzeuginnenraum
vorstehen, so dass mehr Raum vom Fahrzeuginnenraum beansprucht werden müsste.
[0009] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist der Notöffnungsmechanismus
ein Schieberventil auf. Bei Betätigung des Schieberventils kann z.B. ein Fluid schnell
abgelassen werden, so dass ein Notöffnen der Fahrzeugtür rasch erfolgen kann.
[0010] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das Schieberventil in der
Tür des Fahrzeuges angeordnet. Dies ist vorteilhaft, da somit ein kurzer Wirkungsweg
vom Notöffnungsmechanismus bis zu dem Ventil möglich ist, so dass eine relativ hohe
Funktionssicherheit im Notfall sichergestellt werden kann.
[0011] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das Schieberventil außerhalb
der Tür des Fahrzeuges angeordnet. Da die Fahrzeugtür in einem Notfall, wie z.B. bei
einem Unfall, stark verformungsgefährdet ist, können zur Erhöhung der Sicherheit Ventilkomponenten
weiter im Fahrzeuginneren angeordnet sein. Die Verbindung vom Notöffnungsmechanismus
in der Tür bis zur Position des Schieberventils im Fahrzeuginneren kann z.B. mittels
eines unempfindlichen Bowdenzugs hergestellt werden, so dass weiterhin eine relativ
hohe Funktionssicherheit gegeben ist.
[0012] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der Notöffnungsmechanismus
mit einem Fluidspeicher mit vorbestimmter Fluidmenge gekoppelt. Bei Betätigung des
Notöffnungsmechanismus kann im Notfall Fluid aus dem Fluidspeicher entweichen, so
dass sich die Fahrzeugtür öffnet.
[0013] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Notöffnungsmechanismus mit
einer gegen Abknicken geschützten Fluidleitung versehen. Wird die Vorrichtung in der
Fahrzeugtür untergebracht, so muss eine Verbindung von der Tür über den beweglichen
Türarm bis in das Fahrzeuginnere hergestellt werden. Um keinen Verlust bei der Funktionssicherheit
zu erlangen, kann die Fluidleitung auf diese Weise gut geschützt sein. Die Fluidleitung
kann z.B. mit einer flexiblen Schlauchummantelung versehen sein.
[0014] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das Fahrzeug, in welchem die
Vorrichtung zur Betätigung einer Tür vorgesehen ist, ein Omnibus.
[0015] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Betätigung einer Tür eines Fahrzeugs
mittels einer Vorrichtung, wie sie vorstehend erwähnt worden ist.
[0016] Im Folgenden wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsformen mit Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung eines Fahrzeuges mit mehreren Öffnungs-/Schließmechanismen
nach dem Stand der Technik,
Figur 2 eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Figur 3 eine Prinzipschaltung des Notöffnungsmechanismus,
Figur 4 ein Beispiel einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0017] In den Figuren sind für gleiche Teile gleiche Bezugszeichen verwendet.
[0018] Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur
Betätigung einer Fahrzeugtür mit einem mechanischen Öffnungs-/Schließmechanismus 1,
einem elektropneumatischen Öffnungs-/Schließmechanismus 2 und einem Notöffnungsmechanismus
3. Die drei Mechanismen sind so angeordnet, dass sie unmittelbar aneinander angrenzen,
so dass insbesondere der Notöffnungsmechanismus nicht mehr vom mechanischen Öffnungs-/Schließmechanismus
und elektropneumatischen Öffnungs-/Schließmechanismus getrennt ist, wie dies nach
dem Stand der Technik üblich ist. Darüber hinaus ist die Vorrichtung in einer gemeinsamen
Schale 4 angeordnet, so dass eine Einheit entsteht, mit welcher allgemein die Funktion
Öffnen/Schließen der Fahrzeugtür durchführbar ist. Aus Figur 3 ist eine schematische
Darstellung der Funktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung ersichtlich. Der Notöffnungsmechanismus
3 weist einen Taster 5 auf, welcher entweder direkt oder indirekt mittels eines Zuggriffes
betätigt wird. Der Taster 5 ist Teil eines Schieberventils 6, welches ein 5/2-Wegeventil
9 ansteuert. In dem 5/2-Wegeventil kann Druckluft gespeichert sein, welche nach Betätigung
des 2/2-Wegeventils abgelassen wird. Dies bewirkt, dass die Fahrzeugtür nicht mehr
mit Druckluft versorgt ist, so dass sich die Tür öffnet. Das 2/2-Wegeventil weist
einen Druckluftanschluss 7 und einen Abluftanschluss 8 auf. Vorzugsweise geschieht
das Ablassen der Druckluft ungedämpft, da somit der Widerstand, welcher z.B. von einem
Schalldämpfer der Luft entstehen kann, nicht vorliegt und die Luft schneller entweichen
kann. Damit kann in einer kurzen Zeit nach Betätigung des Tasters 5 die Druckluft
entweichen und sich die Tür schnell öffnen. Beim Verzicht auf einen Schalldämpfer
der Luft könnte eine hohe Lärmbelästigung beim Ablassen der Luft entstehen. Wird die
erfindungsgemäße Vorrichtung jedoch in der Fahrzeugtür eingebaut, und ist das unter
Druck stehende Luftvolumen relativ klein, so ist die Schallemission beim Ablassen
der Druckluft unerheblich.
[0019] Figur 4 zeigt eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Der mechanische
Öffnungs-/Schließmechanismus ist in der Mitte der Vorrichtung angeordnet, wobei der
elektropneumatische Öffnungs-/Schließmechanismus etwa im linken Drittel der Vorrichtung
angeordnet ist. Der Notöffnungsmechanismus ist im rechten Drittel der Vorrichtung
vorgesehen, wobei der Notöffnungsmechanismus mit einer Signalfarbe und eventuell zusätzlich
mit einer Beschriftung zur deutlichen Kennzeichnung als Notöffnungsmechanismus ausgestattet
sein kann. Die Anordnung der drei Mechanismen untereinander ist prinzipiell beliebig,
so dass z.B. der Notöffnungsmechanismus auch im mittleren Drittel der Vorrichtung
angeordnet sein kann.
Bezugszeichen
[0020]
- 1
- mechanischer Öffnungs-/Schließmechanismus
- 2
- elektropneumatischer Öffnungs-/Schließmechanismus
- 3
- Notöffnungsmechanismus
- 4
- Schale
- 5
- Taster
- 6
- Schieberventil, 2/2-Wegeventil
- 7
- Druckluftanschluss
- 8
- Abluftanschluss
- 9
- 5/2-Wegeventil
- 10
- Fahrzeug
- 11
- Tür
1. Vorrichtung zur Betätigung einer Tür (11) eines Fahrzeuges (10), welche aufweist:
- einen mechanischen Öffnungs-/Schließmechanismus (1),
- einen elektropneumatischen Öffnungs-/Schließmechanismus (2) und
- einen Notöffnungsmechanismus (3),
wobei der mechanische Öffnungs-/Schließmechanismus (1), der elektropneumatische Öffnungs-/Schließmechanismus
(2) und der Notöffnungsmechanismus (3) so angeordnet sind, dass sie unmittelbar aneinander
angrenzen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Vorrichtung in einer Schale (4) angeordnet
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Vorrichtung in der Tür (11) des Fahrzeuges
angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, wobei der Notöffnungsmechanismus (3) einen
Zuggriff aufweist.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, wobei der Notöffnungsmechanismus (3) ein
Schieberventil (6) aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, wobei das Schieberventil (6) in der Tür (11) des Fahrzeuges
(10) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, wobei das Schieberventil (6) außerhalb der Tür (11) des
Fahrzeuges (10) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 bis 7, wobei der Notöffnungsmechanismus (3) mit
einem Fluidspeicher mit vorbestimmter Fluidmenge gekoppelt ist.
9. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 bis 8, wobei der Notöffnungsmechanismus mit einer
gegen Abknicken geschützten Fluidleitung versehen ist.
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 9, wobei das Fahrzeug (10) ein Omnibus ist.
11. Verfahren zur Betätigung einer Tür (11) eines Fahrzeuges (10) mittels einer Vorrichtung
nach einem der Ansprüche 1 bis 10.
12. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüchen 1 bis 10 zur Betätigung einer
Tür (11) eines Fahrzeuges (10).