[0001] Die Erfindung betrifft ein Datenerfassungssystem für die Fahrzeug- und Fahrerdaten
von Kraftfahrzeugen, insbesondere in Form von Lastkraftwagen und Bussen.
[0002] Aufgrund einer EU-Richtlinie werden die bisher üblichen Fahrtenschreiber durch digitale
Datenaufzeichnungsgeräte ersetzt, die auch als On-Board-Units (OBU) bezeichnet werden.
Diese Datenaufzeichnungsgeräte müssen vom Fahrer vor Fahrtantritt mit einer Fahrerkarte
bestückt werden, auf der Daten der Fahrt sowie Fahrerdaten abgespeichert werden. Ferner
wird im Datenaufzeichnungsgerät eine noch ausführlichere Aufzeichnung von Fahrzeug-
und Fahrerdaten sowie Fahrtdaten durchgeführt.
[0003] Nach der zukünftigen EU-Richtlinie müssen diese Daten vom Fahrzeughalter, beispielsweise
einem Spediteur oder einem Busunternehmer, archiviert werden. Im Rahmen der Erfindung
durchgeführte Untersuchungen haben ergeben, dass allein für das Auslesen der Daten
der Fahrerkarte ca. 8 Minuten Auslesezeit erforderlich sind. Für das Auslesen der
Daten des Datenaufzeichnungsgerätes werden zumindest ca. 25 Minuten Auslesezeit erforderlich
werden. Allein durch diesen Zeitaufwand ergibt sich für die Fahrzeughalter somit neben
den Installierungskosten für die Hardware ein erheblicher Datenverwaltungsaufwand.
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Datenerfassungssystem für die
Fahrzeug- und Fahrerdaten von Kraftfahrzeugen, insbesondere Lastkraftwagen und Bussen,
zu schaffen, welches es möglich macht, den zeitlichen und finanziellen Aufwand für
das Auslesen und Archivieren der auf den Fahrerkarten und den fahrzeugseitigen Datenaufzeichnungsgeräten
gespeicherten Daten zu minimieren.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1.
[0006] Dadurch, dass in Geräten, die üblicherweise in Tankstellen, Parkhäusern oder auf
Parkplätzen vorhanden sind, eine Kartenschnittstelle in Form eines Kartenlesegerätes
für die Fahrerkarte vorgesehen ist, wird es möglich, die auf der Fahrerkarte enthaltenen
Fahrzeug- und Fahrerdaten bei temporären Fahrzeugaufenthalten auszulesen und an eine
zentrale Datenverwaltungsstelle weiterzuleiten. Die Fahrerkarte wird hierzu vom Fahrer
der On-Board-Unit entnommen und in die Kartenschnittstelle des jeweiligen Gerätes
(z. B. einer Tanksäule) eingelegt. Es ist erfindungsgemäß somit möglich, den Fahrzeugaufenthalt,
z. B. zum Auftanken des jeweiligen Kfz, für einen Datentransfer zu nutzen, wobei jeweils
die archivierten Daten ausgelesen und weitergeleitet werden. Die zentrale Datenverwaltungsstelle
kann hierbei dafür eingerichtet sein, als dauerhafte Datenverwaltungsstelle zu fungieren,
die in Form einer Dienstleistung den jeweiligen Fahrzeughaltern turnusmäßig die empfangenen
und zwischenarchivierten Daten zur Verfügung stellt. Ferner ist es natürlich möglich,
eine ständige Datenverbindung zwischen der zentralen Datenverwaltungsstelle und dem
jeweiligen Fahrzeughalter bzw. dessen Speichergerät aufzubauen, so dass eine ständige
Aktualisierung des Datenspeichergerätes des Fahrzeughalters möglich ist, sobald bei
einem temporären Fahrzeugaufenthalt ein Auslesen von Fahrer- und Fahrzeugdaten und
ein Übertragen an die zentrale Datenverwaltungsstelle möglich war.
[0007] Die Unteransprüche 2 bis 4 haben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
[0008] In den Ansprüchen 5 bis 8 ist ein Verfahren zum Auslesen und Weiterleiten von Fahrzeug-
und Fahrerdaten definiert.
[0009] Neben den Daten der Fahrerkarte ist es möglich, auch die im fahrzeugseitigen Datenaufzeichnungsgerät
enthaltenen Daten bei temporären Fahrzeugaufenthalten auszulesen und weiterzuleiten.
Hierzu kann das fahrzeugseitige Datenaufzeichnungsgerät beispielsweise über ein Kabel
mit einer Kabelschnittstelle des Gerätes der Tankstelle, des Parkhauses oder des Parkplatzes
verbunden werden, was den Datentransfer möglich macht.
[0010] Als Alternative kommt eine Funkverbindung in Frage, bei der vom Fahrzeug über eine
Antenne Funksignale mit den Fahrerdaten und Fahrzeugdaten an eine Funkschnittstelle
(Funkempfangsgerät) des jeweiligen Geräts der Tankstelle, des Parkhauses oder des
Parkplatzes übertragen werden. Auch die auf dem Funkwege empfangenen Daten können
an die zentrale Datenverwaltungsstelle weitergeleitet werden.
[0011] Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Datenerfassungssystems und Verfahrens
ist darin zu sehen, dass aufgrund der EU-Richtlinie die verwendeten On-Board-Units
und Fahrerkarten europaweit einheitlich sind auch die erfindungsgemäß vorgesehenen
Karten, Funk- und/oder Kabelschnittstellen einheitlich ausgebildet werden können.
[0012] Ferner ist es erfindungsgemäß möglich, neben einer temporären Datenspeicherung in
einem Zwischenspeicher der Geräte der Tankstellen, Parkhäuser oder Parkplätze und
einer Weiterleitung, die Fahrerkarte auch für einen Bezahlservice zu nutzen, da die
Fahrerkarte das Fahrzeug, den Fahrer wie auch den Fahrzeughalter identifiziert, so
dass beispielsweise beim Tanken auf einfache und bequeme Art und Weise durch Verwenden
der Fahrerkarte in der Kartenschnittstelle die Bezahlung des Tankvorgangs oder sonstiger
Transaktionen auf elektronischem Wege möglich ist. In gleicher Weise kann auch die
Bezahlung von Parkgebühren durchgeführt werden.
[0013] Ferner ist es möglich, in der zentralen Datenverwaltungsstelle nach Empfang der jeweiligen
Daten eine sog. Flottenauswertung vorzunehmen, die Laufleistung, Fahrzeiten, transportierte
Gütermengen usw. auswertet, wobei die ausgewerteten Daten entweder turnusmäßig oder
unmittelbar an die jeweiligen Fahrzeughalter weitergeleitet werden können.
[0014] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich auf nachfolgender
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung. Die einzige Figur der
Zeichnung zeigt in schematisch stark vereinfachter Blockdarstellung ein erfindungsgemäßes
Datenerfassungssystem 1 für die Fahrzeug- und Fahrerdaten FD von Kraftfahrzeugen.
Repräsentativ für die möglichen Arten von Kraftfahrzeugen ist in der Figur ein Lkw
dargestellt, es ist jedoch grundsätzlich möglich, dass jedwede Art von Kraftfahrzeugen,
insbesondere auch Busse, zur Anwendung kommen.
[0015] Der Lkw weist eine sog. On-Board-Unit 3 auf, die ein digitales Fahrzeugaufzeichnungsgerät
darstellt, das Fahrerdaten und Fahrzeugdaten sowie Fahrtdaten speichert. Erfindungsgemäß
weist jedes Fahrzeug ein Datenerfassungssystem 1 eine derartige OBU 3 auf, in die
vom Fahrer vor Fahrtantritt jeweils eine Fahrerkarte 2 eingelegt wird. Die OBU 3 ist
ferner mit einem Kabelanschluss 15 versehen, über den über eine Kabelverbindung Daten
aus der OBU 3 ausgelesen werden können. Ferner weist der Lkw bei der dargestellten,
besonderes bevorzugten Ausführungsform eine Funkeinrichtung auf, die durch eine Funkantenne
14 repräsentiert ist. Mit dieser Funkeinrichtung können Daten der OBU3 auf dem Funkwege
übertragen werden.
[0016] Der Lkw ist in der Zeichnung in zwei Positionen dargestellt. In der oberen Position
befindet er sich an seinem zugehörigen Standort S1, der eine standortseitige Speichereinheit
4 aufweist. In der Zeichnung sind zwei weitere Standorte S2 und S3 mit zugehörigen
Speichereinheiten 5 und 6 eingezeichnet. Diese Standorte können im Beispielsfalle
des Lkw eine Spedition sein, und sind prinzipiell gleich aufgebaut, so dass die Prinzipien
der Erfindung nachfolgend am Beispiel des Standortes S1 mit dem zugehörigen Lkw erläutert
werden.
[0017] Nach Einlegen der Fahrerkarte 2 in die OBU 3 und nach Zurücklegen eines Fahrtwegs
FS, der durch den zugehörigen Pfeil in der Zeichnung symbolisiert ist, legt der Lkw
einen temporären Aufenthalt an einer Tankstelle ein, die durch den Block T symbolisiert
ist. Die Tankstelle T weist tankstellenseitige Geräte auf, die durch einen Block G
T symbolisiert sind. Beispielsweise kann ein derartiges tankstellenseitiges Gerät eine
Zapfsäule oder die Registrierkasse sein. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der
Fahrer die Fahrerkarte 2 der OBU 3 entnimmt und in eine Kartenschnittstelle in Form
eines Kartenlesegeräte 7 des tankstellenseitigen Geräts G
T einlegt. In diesem Zustand kann das Kartenlesegerät 7 die auf der Fahrerkarte 2 abgespeicherten
Daten auslesen und über eine Datenübertragungsleitung FÜ wird üblicherweise eine Zwischenspeicherung
in einem Zwischenspeicher 13 in der Tankstelle T vorgenommen. Diese Zwischenspeicherung
ist zwar nicht unbedingt erforderlich, wird jedoch, wie gesagt, üblicherweise vorgenommen
werden. Nach dem Auslesen der Fahrer- und Fahrzeugdaten FD können diese über eine
Datenleitung DL an eine zentrale Datenverwaltungsstelle 10 übertragen werden. Die
zentrale Datenverwaltungsstelle 10 kann ein Provider sein, der in Form einer Dienstleistung
die empfangenen Daten zeitweise archiviert und turnusmäßig an den Fahrzeughalter,
im Beispielsfalle des Standortes S1, weiterleitet, was durch die gestrichelte Linie
DL symbolisiert ist. Natürlich ist es auch möglich, dass die von der zentralen Datenverwaltungsstelle
10 empfangenen Daten FD sofort an den Standort S1 bzw. die dort vorhandenen Speichereinheit
4 weitergeleitet werden.
[0018] Wie die Figur schematisch weiter verdeutlicht, ist es weiterhin möglich, über eine
Kabelverbindung KV die auf der OBU 3 gespeicherten Daten an eine Kabelschnittstelle
12 weiterzuleiten, die ihrerseits die Daten entweder direkt an die zentrale Datenverwaltungsstelle
10 weiterleitet oder dies über den Zwischenspeicher 13 durchführt.
[0019] Eine weitere Möglichkeit der Datenübertragung ist über die Antenne 14 und die mit
der gewellten Linie verdeutlichte Funkwelle F
W möglich, die von der Funkwellenschnittstelle 11 empfangen wird. Von dieser kann entweder
wiederum direkt ein Datentransfer an die zentrale Datenverwaltungsstelle 10 oder über
den Zwischenspeicher 13 der Tankstelle T erfolgen.
[0020] Die weiteren in der Figur enthaltenen Blöcke P
P und P
H sollen einen Parkplatz und ein Parkhaus symbolisieren, die in gleicher Weise ausgestattet
sind wie die Tankstelle T. Dementsprechend weisen diese Kartenschnittstellen bzw.
Kartenlesegeräte 8 bzw. 9 in entsprechenden Geräten G
PP und G
PH Funkschnittstellen, Kabelschnittstellen und Zwischenspeicher auf, die denjenigen
der Tankstelle T entsprechen.
[0021] Ferner ist klar, dass, wie eingangs gesagt, die Figur lediglich schematisch vereinfacht
das Datenerfassungssystem 1 darstellt, so dass es selbstverständlich ist, dass natürlich
mehrere Standorte als die im Beispielsfalle eingezeichneten Standorte S1 bis S3 Teil
dieses Systems sein können.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Datenerfassungssystem
- 2
- Fahrerkarte
- 3
- On-Board-Unit (OBU = Fahrzeugseitiges Datenaufzeichnungsgerät)
- 4-6
- standortseitige Speichereinheiten
- 7-9
- Kartenschnittstelle bzw. Kartenlesegerät
- 10
- Datenverwaltungsstelle
- 11-11''
- Funkschnittstelle bzw. Funkempfangsgerät
- 12-12''
- Kabelschnittstelle
- 13-13''
- Zwischenspeicher
- 14
- Antenne
- 15
- Kabelanschluss
- DL
- Datenleitung für Fahrzeug und Fahrerdaten FD
- S1-S2
- Fahrzeugstandorte (Spedition, Busunternehmen usw).
- Lkw
- Kraftfahrzeug
- T
- Tankstelle
- PP
- Parkplatz
- PH
- Parkhaus
- GT
- tankstellenseitiges Gerät (z. B. Zapfsäule)
- GPP
- parkplatzseitiges Gerät (z. B. Parkautomat)
- GPH
- parkhausseitiges Gerät (z. B. Parkscheinautomat)
- FÜ
- Datenübertragungsleitung
- FD
- Fahrer- und Fahrzeugdaten
- FS
- Fahrstrecke
- KV
- Kabelverbindung
- FW
- Funkwellen
- DL'
- Datenleitung zwischen Datenverwaltungsstelle und Standort S1, S2 bzw. S3
1. Datenerfassungssystem (1) für die Fahrzeug- und Fahrerdaten (FD) von Kraftfahrzeugen,
insbesondere Lkw und Busse
- mit einem fahrzeugseitigen Datenaufzeichnungsgerät (3) pro Fahrzeug (Lkw), das mit
einer Fahrerkarte (2) zusammenwirkt; und
- mit einer zentralen Speichereinheit (4, 5, 6) am jeweiligen Fahrzeugstandort (S1-S3)
zur Archivierung der Fahrzeug- und Fahrerdaten, gekennzeichnet
- durch eine Kartenschnittstelle (7-9) für die Fahrerkarte (2), die in Geräten (GT, Gpp, GPH) in Tankstellen (T), Parkhäusern (PH) und/oder Parkplätzen (PP) zum Auslesen der
Fahrzeug- und Fahrerdaten (FD) während temporärer Fahrzeugaufenthalte und zum Weiterleiten
der ausgelesenen Daten an eine zentrale Datenverwaltungsstelle (10) installiert ist.
2. Datenerfassungssystem nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Funkschnittstelle (11-11''), die in Geräten (GT, Gpp, GPH) in Tankstellen (T), Parkhäusern (PH) und/oder Parkplätzen (PP) zum Empfangen und
Weiterleiten der im Datenaufzeichnungsgerät (3) gespeicherten Daten (FD) installiert
ist.
3. Datenerfassungssystem nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch eine Kabelschnittstelle (12-12''), die in Geräten (GT, Gpp, GPH) in Tankstellen (T), Parkhäusern (PH) und/oder Parkplätzen (PP) zum Auslesen und
Weiterleiten von im Datenaufzeichnungsgerät (3) gespeicherten Daten (FD) installiert
ist.
4. Datenerfassungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch eine ständige Datenverbindung (D'R) zwischen der Datenverwaltungsstelle (10) und dem jeweiligen Fahrzeugstandort (S1-S3).
5. Verfahren zum Auslesen und Weiterleiten von Fahrzeug- und Fahrerdaten (FD), die in
einem fahrzeugseitigen Datenaufzeichnungsgerät (3) und/oder einer Fahrerkarte (2)
gespeichert sind,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- Auslesen der gespeicherten Fahrzeug- und Fahrerdaten (FD) bei temporären Fahrzeugaufenthalten
in Tankstellen (T), Parkhäusern (PH) und/oder Parkplätzen (PP);
- Weiterleiten der ausgelesenen Daten (FD) an eine zentrale Datenverwaltungsstelle
(10).
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslesen der Fahrzeug- und Fahrerdaten (FD) durch das Lesen einer Fahrerkarte
(2), durch Funkübertragung und/oder durch Kabelübertragung erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass in der zentralen Datenverwaltungsstelle (10) die ausgelesenen und übertragenen Fahrzeug-
und Fahrerdaten (FD) entweder zwischengespeichert und turnusmäßig an die Fahrzeugstandorte
(S1-S3) weitergeleitet oder unmittelbar nach Empfang weitergeleitet werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die ausgelesenen und übertragenen Fahrzeug- und Fahrerdaten (FD) in der zentralen
Datenverwaltungsstelle (10) zur Durchführung einer Flottenauswertung verarbeitet werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die ausgelesenen und übertragenen Fahrzeug- und Fahrerdaten (FD) zur Identifizierung
des Fahrzeughalters bzw. Fahrers herangezogen und für Bezahlvorgänge über die Fahrerkarte
(2) benutzt werden.