[0001] Die Erfindung betrifft ein Gehäuse zur Aufnahme diverser Funktionselemente des HdO-Hörgeräts.
[0002] Hinter dem Ohr zu tragende Hörgeräte, im Folgenden als HdO-Hörgeräte bezeichnet,
weisen üblicherweise ein sichel-, halbmond- oder bananenförmiges Gehäuse zur Aufnahme
diverser Funktionselemente, wie z.B. Mikrofon, Verstärker, Hörer, Batterie usw., sowie
einen am oberen Ende des Gehäuses befestigten Hörgerätewinkel, Tragbügel oder Traghaken
zur Haltgebung des Hörgerätes am Ohr. Derartige Hörgeräte sind beispielsweise aus
der
DE 199 30 935 C1,
DE 296 02 921 U1, G 94 09547.7 oder G 89 15 608.0 bekannt.
[0003] Herkömmliche Gehäuse sind üblicherweise industriell in Serie gefertigte Gehäuse mit
im Wesentlichen rechtekkigem Querschnitt und vorgegebenen Abmessungen. Daraus ergeben
sich Nachteile im Hinblick auf den Tragekomfort und die Funktion. Der im Wesentlichen
rechteckige Querschnitt hat zur Folge, dass herkömmliche Gehäuse meist nicht großflächig
sondern mehr oder weniger nur punktuell an der Innenoberfläche der Ohrmuschel und
der gegenüberliegenden seitlichen Partie des Kopfs anliegen, wie es in Fig. 7 und
8 veranschaulicht ist. Insbesondere im Fall einer sehr stark strukturierten Anatomie
der retroaurikulären Region der Ohrmuschel oder im Fall von anatomischen Anomalien
können sich daher für den Benutzer leicht Druckstellen ergeben, die einen beschwerdefreien
Sitz verhindern. Zum Anderen ergeben sich aufgrund der industriellen Serienfertigung
Nachteile in ästhetischer Hinsicht. Herkömmliche Standardgehäuse lassen sich meist
nicht vollständig im retroaurikulären Bereich der Ohrmuschel verstecken, sondern treten
an der ein oder anderen Stelle über die Ohrmuschelkontur hinaus nach außen sichtbar
in Erscheinung. Dies wird von dem Benutzer oftmals als störend empfunden. Für die
Halterung des Gehäuses am Ohr ist zudem, wie aus Fig. 7 ersichtlich, ein Tragehaken
erforderlich, der abgesehen davon, dass er oft stark sichtbar in Erscheinung tritt
und den Tragekomfort beeinträchtigt, als eine weitere Komponente neben dem Gehäuse
die Baugröße des Hörgeräts insgesamt vergrößert. Des Weiteren gewährleistet die herkömmliche
Bauweise trotz des am Gehäuses vorgesehenen Tragehakens bei starken und raschen Kopfbewegungen,
insbesondere bei sportlichen Betätigungen, für sich oftmals noch keine zuverlässige
Haltgebung an der Ohrmuschel. Die Befestigung herkömmlicher Hörgeräte erfolgt daher
in erster Linie über sogenannte Otoplastiken, die vor allem im Gehörgang aber auch
im Bereich der Cymba-Conchae und Cavum-Conchae verankert werden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gehäuse für ein HdO-Hörgerät zur Aufnahme
diverser Funktionselemente des HdO-Hörgeräts zu schaffen, das einen hohen Tragekomfort
bietet, optisch unauffällig ist und auch bei heftigen Kopfbewegung, z.B. bei sportlicher
Betätigung, selbst, d.h. ohne Otoplastik, einen verbesserten Halt an der Ohrmuschel
gewährleistet, sowie ein entsprechendes Herstellungsverfahren.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Gehäuse für ein HdO-Hörgerät, welches die Merkmale
des Anspruchs 1 aufweist bzw. ein Verfahren mit den Schritten des Anspruchs 10.
[0006] Das erfindungsgemäße Gehäuse zeichnet sich dadurch aus, dass die Gehäuseaußenoberfläche
zumindest an den der Cymba-Cavum entsprechenden Bereich der retroaurikulären Region
einer Ohrmuschel dergestalt angepasst ist, dass es an die anatomischen Strukturen
dieses Bereichs der retroaurikulären Region der Ohrmuschel formschlüssig angeschmiegt
werden kann. Im Gegensatz zu herkömmlichen Gehäusen ist das erfindungsgemäße Gehäuse
im Tragezustand daher zumindest an den der Cymba-Cavum entsprechenden Bereich der
retroaurikulären Region der Ohrmuschel angeschmiegt. Das erfindungsgemäße Gehäuse
gewährleistet daher im Tragezustand einen druck- und somit beschwerdefreien Sitz des
Gehäuses und einen hohen Tragekomfort.
[0007] Des Weiteren werden aufgrund der formschlüssigen Anlage an den individuellen anatomischen
Strukturen zumindest des der Cymba-Cavum entsprechenden Bereichs der retroaurikulären
Region der Ohrmuschel alle sich in diesem Bereich bietenden anatomischen Verankerungsmöglichkeiten
zur Haltgebung des Hörgeräts genutzt. Ein Hörgerät mit dem erfindungsgemäßen, maßgefertigten
Gehäuse kann damit allein unter Nutzung der individuell sich bietenden anatomischen
Strukturen in der retroaurikulären Region der Ohrmuschel zuverlässig verankert werden.
[0008] Darüber hinaus ist das erfindungsgemäße Gehäuse in seinen Abmessungen nicht auf Standardmaße
oder Standardquerschnitte beschränkt. Vielmehr kann der Gehäusequerschnitt in Abhängigkeit
von den anatomischen Strukturen in der retroaurikulären Region über die Gehäuselänge
betrachtet in der Weise variieren, dass das Gehäusevolumen das zwischen der Innenoberfläche
der Ohrmuschel und der gegenüberliegenden seitlichen Partie des Kopfs definierte Volumen
der retroaurikulären Region zur Anordnung der diversen Funktionselemente des Hörgeräts,
wie z.B. Mikrofon, Verstärker, Hörer, Batterie, Gehörschutzteile, Freizeit-/Musikelektroniken
und Lautsprecher, sogenannte "in ear monitoring"-Elemente, usw., optimal nutzt. Im
Besonderen kann das Gehäuse über den der Cymba-Cavum entsprechenden Bereich hinaus
grundsätzlich über die gesamte Länge der retroaurikulären Region ausgedehnt werden.
Diese Ausdehnung des Gehäuses in Längsrichtung der retroaurikulären Region bietet
die Möglichkeit, die diversen Funktionselemente des Hörgeräts im Wesentlichen über
die gesamte Gehäuselänge, die allein durch die Länge der retroaurikulären Region bestimmt
wird, in dem Gehäusevolumen in der Weise geeignet zu verteilen, dass das Gehäuse im
Tragezustand bei einem seitlichen Blick auf den Kopf, d.h. bei einer Draufsicht auf
die Ohrmuschel, unauffällig bleibt, d.h. nicht über die Außenkontur der Helix der
Ohrmuschel hinausgeht. Die Anordnung der diversen Funktionselemente kann im Besonderen
in Abhängigkeit von den Abmessung der Funktionselemente und den jeweils zur Verfügung
stehenden Volumenbereichen des Gehäuses gewählt werden.
[0009] Vorteilhafte und bevorzugte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Gehäuses sind Gegenstand
abhängiger Ansprüche.
[0010] Das erfindungsgemäße Gehäuse ist vorzugsweise als eine Hohlprofilkonstruktion mit
zumindest einer Gehäuseöffnung ausgeführt, die an dem im Tragezustand des Gehäuses
von außen sichtbaren Teil der Gehäuseaußenoberfläche ausgebildet ist, d.h. in dem
Teil der Gehäuseaußenoberfläche, der im Tragezustand des Gehäuses nicht in der retroaurikulären
Region der Ohrmuschel anliegt, sondern von außen zugänglich ist. Hierdurch wird sichergestellt,
dass derjenige Bereich der Gehäuseaußenoberfläche, der im Tragezustand in der retroaurikulären
Regionder Ohrmuschel formschlüssig angeschmiegt sein soll, ohne konstruktiv oder fertigungstechnisch
bedingte Unterbrechungen oder Unebenheiten möglichst durchgängig anliegt. Die Hohlprofil-Konstruktion
des Gehäuses gestattet, das Gewicht des Gehäuses und damit auch das Gewicht des Hörgeräts
insgesamt minimal zu halten. Dies wirkt sich positiv auf den Tragekomfort aus. Andererseits
ermöglicht die HohlprofilKonstruktion ein maximales Gehäusevolumen zur Verteilung
und Anordnung der diversen Funktionselemente.
[0011] Im Sinne eines optisch ansprechenden Gesamteindrucks des erfindungsgemäßen Gehäuses
ist die zumindest eine Gehäuseöffnung von einer so genannten Frontplatte abgeschlossen,
die in der Weise in die Gehäuseöffnung eingelassen ist, dass deren Außenoberfläche
im Wesentlichen bündig in die Außenoberfläche des Gehäuses übergeht.
[0012] Über einen an der Frontplatte schwenkbar befestigten Deckel kann auf zumindest einen
Teil des Gehäusevolumens und damit auf im Gehäuse angeordnete Funktionselemente zugegriffen
werden.
[0013] Anstelle oder auch zusätzlich des vorgenannten Dekkels kann in einer in der Frontplatte
ausgebildeten Aussparung ein beispielsweise korb-, käfig- oder plattenartig ausgeführter
Funktionselementeträger herausnehmbar eingelassen sein, der alle oder einzelne Funktionselemente,
z.B. eine Energieversorgungsquelle (Akku, Batterie, etc.) trägt. Durch eine Herausnahme
des Funktionselementeträgers lassen sich die entsprechenden Funktionselemente, z.B.
die Energieversorgungsquelle, zum Zweck des Austauschs, der Reparatur, etc. problemlos
aus dem Gehäuse entnehmen.
[0014] Des Weiteren kann durch einen am Funktionselementeträger schwenkbar befestigter Deckel
ein Zugang zu zumindest einem Teil des Gehäusevolumens und/oder zumindest einem Teil
der vom Funktionselementeträger getragenen Funktionselemente geschaffen sein. Über
den Deckel kann beispielsweise eine im Gehäuse angeordnete Energieversorgungsquelle
ausgetauscht werden, ohne den Funktionselementeträger aus dem Gehäuse ausbauen zu
müssen.
[0015] In einer bevorzugten Ausführung ist das Gehäuse aus einem UV-härtendem Polymerisat
mit einer im Wesentlichen konstanten Wanddicke hergestellt.
[0016] Dank der formschlüssigen Anlage des erfindungsgemäßen Gehäuses in der retroaurikulären
Region der Ohrmuschel kann auf einen Traghaken zur Haltgebung des Hörgeräts an der
Ohrmuschel verzichtet. In diesem Fall kann ein Schallaustrittsanschluss, beispielsweise
ein Anschlussstutzen, zum Anschluss eines in den Gehörgang führenden Schallübertragungsschlauchs
unmittelbar am oberen Ende des Gehäuses geeignet vorgesehen sein.
[0017] Das erfindungsgemäße Gehäuse kann durch eine außenseitig vorgeshene Funktionsbeschichtung
kundenspezifisch angepasst werden. Beispielsweise kann durch die Beschichtung ein
matter oder glänzender Eindruck vermittelt wie auch ein bestimmter Farbton erzielt
werden.
[0018] Das erfindungsgemäße Gehäuse kann nach einem Verfahren gefertigt werden, wie es im
Anspruch 10 dargestellt ist. Nach diesem Verfahren wird zunächst eine Abformung, z.B.
ein reales Modell aus Gips, Silikon, Kunststoff, etc. oder eine dreidimensionales
virtuelles Modell, zumindest der der Cymba-Cavum entsprechende Bereich der retroaurikulären
Region einer Ohrmuschel angefertigt. Anschließend wird ein Gehäuserohling gefertigt,
der zumindest in einem Abschnitt der individuellen Abformung entspricht. Soweit erforderlich
wird der Gehäuserohling schließlich noch kundenspezifisch endbearbeitet, z.B. geschliffen,
poliert, beschichtet, etc., um das gewünschte Gehäuse zu erhalten .
[0019] Die Abformung kann durch einen manuell angefertigten Abdruck (Gips, Silikon, Kunststoff,
etc.) des zumindest der Cymba-Cavum entsprechenden Abschnitts der retroaurikulären
Region der Ohrmuschel erfolgen. Die so erhaltene individuelle Abformung kann dann
mit Hilfe eines CAD-Systems zu einem Datensatz dreidimensional digitalisiert werden.
Anstelle der manuellen Abdrucknahme kann der der Cymba-Cavum entsprechende Bereich
der retroaurikulären Region der Ohrmuschel aber auch optisch abgetastet werden. Auf
der Grundlage des Abtastergebnisses kann die so erhaltene virtuelle Abformung anschließend
mit Hilfe eines CAD-Systems zu einem Datensatz dreidimensional digitalisiert werden.
[0020] Die digitalisierte Erstellung einer virtuellen dreidimensionalen Abformung zumindest
des der Cymba-Cavum entsprechenden Bereichs der retroaurikulären Region bietet die
Möglichkeit, den Gehäuserohling mit dem der individuellen Abformung entsprechenden
Abschnitt durch ein additives Aufbauverfahren, das auch als "Rapid Prototyping" bekannt
ist, wie z.B. Lasersinter-, Laser- bzw. Stereolithographie- und Thermojetverfahren,
zu fertigen, das dem Datensatz entsprechend gesteuert wird. Bezüglich Einzelheiten
dieser Verfahren sei beispielsweise auf die
WO 01/05207 A2 verwiesen, die sich derartiger Verfahren bedient, um so genannte Otoplastiken zu
fertigen. Dieses "Rapid Prototyping"-Verfahren gestattet es, bereits am Bildschirm
Freiräume als Platzhalter für später einzusetzende Funktionselemente des HdO-Hörgeräts
an der digitalisierten Abformung des Gehäuses einzuplanen und zu definieren.
[0021] Im Folgenden werden verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der folgenden
Zeichnungen näher erläutert:
Fig. 1 zeigt schematisch eine Perspektivansicht eines erfindungsgemäßes Gehäuses für
ein HdO-Hörgerät.
Fig. 2 zeigt schematisch eine Draufsicht einer Ohrmuschel, in deren retroaurikulärer
Region das erfindungsgemäße Gehäuse aus Fig. 1 angeordnet ist.
Fig. 3 zeigt schematisch eine Draufsicht auf die Ohrmuschel aus Fig. 2 mit Blick auf
das Innenvolumen des in der retroaurikulären Region verankerten Gehäuses.
Fig. 4 zeigt schematisch einen frontalen Querschnitt durch die Ohrmuschel aus Fig.
2.
Fig. 5 zeigt eine Perspektivansicht von hinten auf die Ohrmuschel aus Fig. 2.
Fig. 6 zeigt schematisch eine Draufsicht einer anderen Ohrmuschel, in deren retroaurikulärer
Region ein erfindungsgemäßes Gehäuse angeordnet ist.
Fig. 7 zeigt eine Draufsicht einer Ohrmuschel mit einem in der retroaurikulären Region
angeordneten herkömmlichen Gehäuse für ein HdO-Hörgerät; und
Fig. 8 zeigt einen frontalen Querschnitt durch die in Fig. 7 gezeigte Ohrmuschel und
das herkömmliche Gehäuse.
[0022] Die Perspektivansicht in Fig. 1 zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes Gehäuse 10
für ein HdO-Hörgerät, deren Gehäuseaußenoberfläche zumindest in dem der Cymba-Cavum
entsprechenden Bereich der retroaurikulären Region einer Ohrmuschel dergestalt angepasst
ist, dass sich das Gehäuse an die anatomischen Strukturen dieses Bereichs der retroaurikulären
Region der Ohrmuschel formschlüssig anschmiegen kann.
[0023] In Fig. 2 ist eine Ohrmuschel O gezeigt, in deren retroaurikulären Region R das in
Fig. 1 gezeigte Gehäuse 10 sitzt. Zur Erläuterung der Anordnung und der Struktur des
Gehäuses 10 ist die Ohrmuschel O durchscheinend dargestellt. Wie in Fig. 2 und 4 zu
sehen, ist das Gehäuse hinsichtlich seiner Abmessungen in Längs-, Höhen- und Breitenrichtung
L, H, B in der Weise begrenzt, dass es vollständig innerhalb der Außenkontur der Helix
HX der Ohrmuschel O versteckt ist. Die Anordnung des Gehäuses 10 ist im Besonderen
in Längsrichtung L der retroaurikulären Region R im Wesentlichen auf den der Cymba-Cavum
CC entsprechenden Bereich beschränkt, wie es durch die gestrichelten Linien schematisch
angedeutet ist.
[0024] Aus Fig. 3 und 4 ist zu erkennen, dass das Gehäuse 10 als ein Hohlprofilgehäuse ausgeführt
ist. Das Gehäuse ist vorzugsweise aus einem UV-härtendem Polymerisat mit einer im
Wesentlichen konstanten Wanddicke hergestellt. An seinem unteren Endabschnitt weist
das Gehäuse 10, wie in Fig. 1 und 2 zu erkennen, eine Frontplatte 12 auf, die eine
entsprechende Gehäuseöffnung verschließt. Die Frontplatte 12 ist lösbar, beispielsweise
durch eine nicht näher gezeigte Einrast- und/oder Schraubverbindung, mit dem Gehäuse
10 verbunden, so dass über eine Entfernung der Frontplatte 12 ein schneller und problemloser
Zugang in zumindest einen Teil des Gehäusevolumens 14 und damit zu den diversen Funktionselementen
eines HdO-Hörgeräts, die innerhalb des Gehäusevolumens 14 in geeigneter Weise platziert
und befestigt sind, gewährleistet ist. Fig. 3 zeigt im Gehäusevolumen aufgenommene
diverse Fuktionselemente, wie z.B. eine Energieversorgungsquelle 16, eine Verstärkerschaltung
18 sowie ein Anschlussteil 20 zum extern angeordneten Schallschlauch 22.
[0025] Die Frontplatte 12 ist vorzugsweise in der Weise in der Gehäuseöffnung des Gehäuses
10 aufgenommen oder versenkt, dass deren Außenoberfläche im Wesentlichen bündig in
die Außenoberfläche des Gehäuses 10 übergeht.
[0026] Obwohl in den Figuren nur die Frontplatte 12 zu sehen ist, die dementsprechend nur
eine Gehäuseöffnung verschließt, kann das Gehäuse 10 grundsätzlich auch mehrere Öffnungen
aufweisen, die jeweils von einer Frontplatte verschlossen sind. Durch diese Weiterbildung
wird an mehreren Stellen Zugang zum Gehäusevolumen gewährleistet. Ebenfalls ist die
Lage der Frontplatte(n) nicht auf die in den Figuren gezeigte Lage beschränkt.
[0027] Fig. 1 lässt erkennen, dass an der Frontplatte 12 ein Deckel 24 angebracht ist, der
über eine nicht näher gezeigte Schwenklagerung 26 nach außen aufgeklappt werden kann.
Der Deckel 24 ermöglicht in dem Zustand, in dem die Frontplatte 12 auf dem Gehäuse
10 sitzt und die entsprechende Gehäuseöffnung verschließt, einen Zugang zum Gehäusevolumen
und damit zu den im Gehäusevolumen angeordneten diversen Funktionselemente eines HdO-Hörgerätes.
An der Innenseite des Deckels 24 kann ein einstückig mit dem Deckel ausgebildetes
Batteriefach zur Aufnahme einer Batterie vorgesehen sein. Die Batterie dient als Energieversorgungsquelle
für die im Gehäuse untergebrachten diversen Funktionselemente eines HdO-Hörgeräts.
Über den schwenkbar an der Frontplatte 12 angeordneten Deckel 24 kann somit in einfacher
Weise die Batterie entnommen oder eingesetzt werden.
[0028] An dem in Fig. 1 bis 3 oberen Ende 11 des Gehäuses 10 ist der Schallübertragungsschlauch
22 angeschlossen. Hierfür kann auf Seiten des Gehäuses 10 beispielsweise ein in Fig.
1 mit 28 angegebener Anschlussstutzen vorgesehen sein.
[0029] Fig. 2, 4 und 5 verdeutlichen, dass das Gehäuse 10 an den der Cymba-Cavum CC entsprechenden
Bereich der retroaurikulären Region R einer Ohrmuschel O formschlüssig angeschmiegt
ist. Durch diese formschlüssige Anschmiegung des Gehäuses 10 in der retroaurikulären
Region R werden die jeweils vorliegenden anatomischen Strukturen (Unebenheiten etc.)
an der Rückseite der Ohrmuschel O und der gegenüberliegenden seitlichen Partie des
Kopfes K zur Verankerung des Gehäuses 10 und damit eines HdO-Gerätes mit einem derartigen
Gehäuse in der retroaurikulären Region R der Ohrmuschel O optimal und maximal genutzt.
Weitere mechanische Haltgebungselemente, wie z.B. der in Fig. 7 gezeigte Tragehaken
T, sind nicht mehr erforderlich.
[0030] Die diversen Funktionselemente 16, 18, 20 des HdO-Hörgeräts sind in geeigneter Weise
im Gehäusevolumen über die Länge des Gehäuses 10 verteilt angeordnet. Diese Funktionselemente
16, 18, 20 können beispielsweise durch Zwischenwände oder andere geeignete Platzhalter
an der jeweils gewünschten Stelle gehalten werden. Die Anordnung der diversen Funktionselemente
16, 18, 20 wird im Besonderen in Abhängigkeit von den Abmessung der Funktionselemente
und den jeweils zur Verfügung erhaltenen Gestalt des Gehäusevolumens 14 des Gehäuses
10 bestimmt. Die Gestalt des Gehäuses 10 und damit die räumliche Ausdehnung des Gehäusevolumens
14 bestimmen sich in jeweils Abhängigkeit von den individuellen Verhältnissen im Bereich
der retroaurikulären Region R des ein Hörgerät tragenden Kunden.
[0031] Das Gehäuse 10 kann darüber hinaus durch eine außenseitig vorgesehene Funktionsbeschichtung
dem Design- und Farbenwunsch des Kunden angepasst sein.
[0032] In Fig. 6 ist eine von der in den Fig. 2 bis 5 gezeigten Ohrmuschel verschiedene
Ohrmuschel gezeigt, deren retroaurikuläre Region sich beispielsweise durch einen größeren
Abstand zwischen der Innenoberfläche der Ohrmuschel und der gegenüberliegenden seitlichen
Partie des Kopfes K auszeichnet. In dieser so "verbreiterten" retroaurikulären Region
der Ohrmuschel ist ein erfindungsgemäßes Gehäuse 10' angedeutet, das sich im Gegensatz
zu dem in den Fig. 1 bis 5 gezeigten Gehäuse 10 stärker in Breitenrichtung B (siehe
Fig. 4) der retroaurikulären Region R ausdehnt. Zur Platzierung und Anordnung der
diversen Funktionselemente des HdO-Hörgeräts wird hier der in Breitenrichtung der
retroaurikulären Region zur Verfügung stehende größere Zwischenraum zwischen der Innenoberfläche
der Ohrmuschel und der gegenüberliegenden seitlichen Partie des Kopfes stärker genutzt.
Daher kann die Länge des Gehäuses 10' gegenüber der Länge des Gehäuses 10 kleiner
gehalten werden.
[0033] Die anhand der Figuren 1 bis 6 dargestellten HdO-Hörgerätegehäuse sind für die Fertigung
nach einem additiven Aufbauverfahren, auch als "Rapid Prototyping" bekannt, wie z.B.
Lasersinter-, Laser- bzw. Stereolithographie- und Thermojetverfahren, bestens geeignet.
Für die spätere Aufnahme der diversen Funktionselemente lassen sich bereits am Bildschirm
entsprechende Freiräume als Platzhalter in die eingescannte Abformung einplanen. Bezüglich
Einzelheiten dieser Verfahren sei beispielsweise auf die
WO 01/05207 A2 verwiesen, die sich derartiger Verfahren bedient, um so genannte Otoplastiken zu
fertigen.
1. Gehäuse (10, 10') für ein HdO-Gerät, zur Aufnahme diverser Funktionselemente (16,
18, 20), dadurch gekennzeichnet, dass
die Gehäuseaußenoberfläche zumindest in dem der Cymba-Cavum (CC) entsprechenden Bereich
der retroaurikulären Region (R) einer Ohrmuschel (O) dergestalt angepasst ist, dass
das Gehäuse (10, 10') an die anatomischen Strukturen dieses Bereichs der retroaurikulären
Region (R) der Ohrmuschel (O) formschlüssig in Anlage bringbar ist.
2. Gehäuse (10, 10') nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (10, 10') zumindest eine Gehäuseöffnung aufweist, die in dem im Tragezustand
des Gehäuses (10, 10') von außen zugänglichen Teil der Gehäuseaußenoberfläche ausgebildet
ist.
3. Gehäuse (10, 10') nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch eine die zumindest eine Gehäuseöffnung abschlie-ßende Frontplatte (12), deren Außenoberfläche
im Wesentlichen bündig in die Außenoberfläche des Gehäuses (10, 10') übergeht.
4. Gehäuse (10, 10') nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch einen an der Frontplatte (12) schwenkbar befestigten Deckel (24), der einen Zugang
zu zumindest einem Teil des Gehäusevolumens gestattet.
5. Gehäuse (10, 10') nach Anspruch 3 oder 4, gekennzeichnet durch einen Funktionselementeträger, der in einer in der Frontplatte (12) ausgebildeten
Aussparung herausnehmbar angeordnet ist.
6. Gehäuse (10, 10') nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch einen am Funktionselementeträger schwenkbar befestigten Deckel (24), der einen Zugang
zu zumindest einem Teil des Gehäusevolumens und/oder zumindest einem Teil der vom
Funktionselementeträger getragenen Funktionselemente gestattet.
7. Gehäuse (10, 10') nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (10, 10') aus einem UV-härtendem Polymerisat mit einer im Wesentlichen
konstanten Wanddicke hergestellt ist.
8. Gehäuse (10, 10') nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch einen am Gehäusekopf (11) ausgebildeten Schallaustrittsanschluss (28) zum Anschluss
eines Schallübertragungsschlauchs (22).
9. Gehäuse (10, 10') nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (10, 10') außenseitig eine Funktionsbeschichtung aufweist.
10. Verfahren zur Herstellung eines Gehäuses (10, 10') nach einem der Ansprüche 1 bis
9,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
Abformen zumindest des der Cymba-Cavum (CC) entsprechenden Bereichs der retroaurikulären
Region (R) einer Ohrmuschel (O),
Fertigen eines Gehäuserohlings mit einem der Abformung entsprechenden Abschnitt, und
ggf. Fertigstellen des Gehäuses (10, 10') durch kundenspezifische Endbearbeitung des Gehäuserohlings.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Abformung eine optische Abtastung zumindest des der Cymba-Cavum (CC) entsprechenden
Bereichs der retroaurikulären Region (R) der Ohrmuschel (O) beinhaltet.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
gekennzeichnet durch folgenden weiteren Schritt:
dreidimensionales Digitalisieren der Abformung mit Hilfe eines CAD-Systems zu einem
Datensatz,
und dadurch gekennzeichnet, dass
der Gehäuserohling mit dem der Abformung entsprechenden Abschnitt durch ein additives Aufbauverfahren gefertigt wird, das dem Datensatz entsprechend gesteuert
wird.