[0001] Die Erfindung betrifft eine Halteeinrichtung für einen Behälter an einem Mischer
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren
zur Anwendung der Halteeinrichtung nach Anspruch 6. Derartige Halteeinrichtungen werden
insbesondere in der pharmazeutischen und chemischen Industrie eingesetzt, um verschiedene
eingefüllte Produkte innerhalb des Behälters, insbesondere eines Containers, zu mischen.
Dabei wird eine Achse des Behälters zur Drehachse um einen Winkel zwischen mehr als
0 Grad und 45 Grad versetzt angeordnet, wodurch es zu einer stochastischen Umwälzung
des Mischgutes kommt.
[0002] Die erfindungsgemäße Halteeinrichtung kann in vorteilhafter weise auch zur sicheren
und rutschfesten Halterung sonstiger Behältnisse oder Güter eingesetzt werden. Z.B.
bei Transportaufgaben oder allgemeinen technologisch bedingten Handlings von Behältnissen
oder Gütern, die bewegt oder gekippt werden sollen.
[0003] Nach dem Stand der Technik sind verschiedene Halteeinrichtungen bekannt, wobei Halteeinrichtungen
für größere Behälter sehr kompakt ausgeführt werden müssen. Bei einem bekannten Mischer
der Firma Glatt GmbH, Dresden "Containermischer CM 1000" (Prospekt Produkte-Handling
7141_027-Oktober 2004-DE-1.500, Seite 13) wird der Behälter in einen stabilen Rahmen
allseitig verspannt und um eine Achse gedreht. Der Mischer wirkt als Freifallmischer
mit einer stochastischen Mischbewegung. Nachteilig ist das Erfordernis einer zusätzlichen
Sicherung des Containers innerhalb des Mischers gegen verrutschen, was manuellen Aufwand
erfordert.
[0004] Der Erfindung liegt als Aufgabe zugrunde, eine Halteeinrichtung für einen Behälter
an einem Mischer anzugeben, die eine sichere rutschfeste Halterung des Behälters gewährleistet
und mit der der Handlingprozess des Behälters automatisiert werden kann. Weiterhin
soll ein verfahren zur Anwendung der Halteeinrichtung angegeben werden.
[0005] Die Erfindung löst die Aufgabe für die Halteeinrichtung durch die im Anspruch 1 angegebenen
Merkmale. Die Aufgabe für die Anwendung der Halteeinrichtung wird durch die im Anspruch
6 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in
den unteransprüchen gekennzeichnet und werden nachstehend zusammen mit der Beschreibung
der bevorzugten Ausführung der Erfindung, einschließlich der Zeichnung, näher dargestellt.
[0006] Der Kern der Erfindung besteht darin, dass die Halteeinrichtung mindestens eine Druckeinrichtung
aufweist, mit der der Behälter nach dem Einsetzen in die Halteeinrichtung verfahrensgemäß
gegen mindestens einen Anschlag an der Halteeinrichtung gedrückt werden kann. Der
Behälter kann dadurch vor dem Wirken der Spannvorrichtung in seiner räumlichen Lage
fixiert werden. Damit wird jedes unerwünschtes Verrutschen oder Verschieben während
des Mischens, d.h. während der Rotation des Behälters, vermieden. Weiterhin können
allseitige manuell zu betätigende Halterungsbügel nach dem Stand der Technik entfallen.
[0007] Die Druckeinrichtung kann in der Praxis, in Abhängigkeit der Größe des Behälters,
mehrere Druckelemente, z.B. pneumatisch betätigte Stößel aufweisen. Diese Druckelemente
können in einer Richtung oder entsprechend Anspruch 2 auch in zwei Richtungen, die
im Wesentlichen senkrecht zueinander stehen sollten, wirken.
[0008] Bei Sonderausführungen können die Druckrichtungen auch von der Senkrechten zueinander
abweichen, wenn dadurch der spezifische Behälter besser gehaltert werden kann. Die
Druckelemente können auch mit hydraulischen, elektrischen oder Hybrid-Antriebselementen
ausgerüstet sein.
[0009] Der erfindungsgemäße Anschlag an der Halteeinrichtung kann an beliebiger Stelle vorgesehen
sein. Bei parallelen Tragleisten wird bevorzugt je ein Anschlag an jedem der Enden
der beiden parallelen Tragleisten vorgesehen.
[0010] Die Erfindung wird nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Zugehörig
zeigt Figur 1 die Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Halteeinrichtung mit einem
eingesetzten Behälter an einem Rotations-Mischer. Figur 2 zeigt die Ansicht A in Figur
1.
Ausführungsbeispiel
[0011] Die erfindungsgemäße Halteeinrichtung 1 befindet sich beispielhaft an einem Rotations-Mischer,
der in seiner Gesamtheit in der zeichnung nicht dargestellt ist. Dabei erfolgt die
Verbindung mit dem Antrieb des Rotations-Mischers über den Flansch 2 derart, dass
die Halteeinrichtung 1 beim Mischen um die Achse 3 rotiert. Die Halteeinrichtung 1
besteht im wesentlichen aus einer Traverse 4, an der der Flansch 2 sowie rechtwinklig
zwei parallele Tragarme 5 und 6 angreifen. Die Traverse 4 und die zwei parallelen
Tragarme 5 und 6 bilden somit ein nach einer Seite offenes U.
[0012] An den Innenseiten der Tragarme 5 und 6 sind Tragleisten 8 und 9 vorgesehen. Diese
Tragleisten 8 und 9 sind so ausgebildet, dass ein passend zugeordneter Behälter 10,
z.B. ein Transportcontainer, mit radial äußeren Halteleisten 11 von oben auf die Tragleisten
8 und 9 aufgesetzt werden kann. Zur Positionierung befinden sich oberhalb und außen
an den Tragleisten 8 und 9 mehrere Führungselemente 12, die den Behälter 10 beim Einsetzen
in die Halteeinrichtung 1 in eine zentrische Position zwingen.
[0013] Weiter befinden sich an der Halteeinrichtung 1 an den beiden Tragarmen 5 und 6 pneumatische
Spannvorrichtungen 13 mit Spannbacken 16, die beim Verspannen des Behälters 10 innerhalb
der Haltevorrichtung 1 mit schrägen Flächen an die oberen Kanten der radial äußeren
Halteleisten 11 angreifen und die Halteleisten 11 auf die Tragleisten 8 und 9 pressen.
Danach ist der Behälter 10 in der Halteeinrichtung 1 verspannt und gehaltert. Derart
ausgebildete Haltevorrichtungen entsprechen den bekannten Lösungen des Standes der
Technik.
[0014] Problematisch ist bei derartigen Lösungen, dass die Positionierung immer nur im Rahmen
möglicher Toleranzen erfolgen kann. Wenn die Halteeinrichtung 1 mit dem Behälter 10
rotiert, kann es insbesondere bei großen und schweren Behältern dazu kommen, dass
der Behälter während der Rotation trotz der Spannvorrichtungen 13 innerhalb der Halteeinrichtung
1 verrutscht und die gesamte Einrichtung in unerwünschter weise belastet wird.
[0015] Bei der erfindungsgemäßen Lösung sind zusätzlich an der Traverse 4 drei pneumatische
Druckeinrichtungen 14 sowie an den Enden der Tragarme 5 und 6 je ein Anschlag 15 vorgesehen.
Mit den pneumatischen Druckeinrichtungen 14 kann der Behälter 10 über die radial äußeren
Halteleisten 11 gegen die Anschläge 15 gedrückt werden. Dadurch sitzt der Behälter
10 auch bei möglichen Toleranzen fest in einer Endposition.
[0016] An den Spannvorrichtungen 13 sind im Ausführungsbeispiel schaltbare kraftschlüssig
wirkende Feststelleinheiten 7 vorgesehen. Damit wird auch bei Druckabfall in den Zylindern
der Spannvorrichtungen 13 gesichert, dass die Lage der Spannbacken 16 unverändert
bleibt. Weiterhin ist an einer der spannvorrichtungen 13 ein formschlüssig wirkender,
pneumatisch entriegelbarer und stellungsüberwachter Sicherungsbolzen 17 angeordnet,
mit dem gesichert wird, dass auch beim völligen versagen aller Spannvorrichtungen
13 der Behälter 10 nicht aus der Halteeinrichtung 1 fallen kann.
[0017] Entsprechend der verfahrensgemäßen Anwendung der Halteeinrichtung 1 wird der Behälter
10 von der offenen Seite und von oben in die Halteeinrichtung 1 auf die Tragleisten
8 und 9 aufgesetzt. Dabei erfolgt gleichzeitig durch die Führungselemente 12 eine
Zentrierung der Position des Behälters 10 innerhalb der Halteeinrichtung 1. Danach
wird der Behälter 10 durch die pneumatischen Druckeinrichtungen 14 gegen die Anschläge
15 gepresst und in eine endgültige feste Position gebracht. In der Folge werden die
Spannvorrichtungen 13 aktiviert und die Spannbacken 16 pressen die Halteleisten 11
auf die Tragleisten 8 und 9. Dabei wirken die Kraftkomponenten der unter einem Winkel
von 45 Grad angeordneten Spannbacken 16 zusätzlich zentrierend.
[0018] Beim Mischvorgang durch Drehen des Behälters 10 um die Achse 3 ist dieser rutschfest
in der Halteeinrichtung 1 arretiert und auch größere umwälzende Massen von Mischgut,
einschließlich der Behältermasse, führen nicht zur Lageveränderung des Behälters 10
innerhalb der Halteeinrichtung 1.
[0019] In der Praxis ist es vorteilhaft, die Spannvorrichtungen 13 und die pneumatischen
Druckeinrichtungen 14 während des gesamten Mischvorganges unter Druck zu belassen.
1. Halteeinrichtung (1) für einen Behälter (10) an einem Mischer mit Tragleisten (8,
9), auf denen äußere Halteleisten (11) am Behälter (10) nach dem Einsetzen des Behälters
(10) in die Halteeinrichtung (1) aufliegen, und mindestens einer Spannvorrichtung
(13) zum verspannen der Halteleisten (11) mit den Tragleisten (8, 9), dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Druckeinrichtung (14) vorhanden ist, die geeignet ist, den Behälter
(10) über die Halteleisten (11) gegen mindestens einen Anschlag (15) innerhalb der
Halteeinrichtung zu drücken.
2. Halteeinrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Druckeinrichtungen vorhanden sind, deren Druckachsen senkrecht zueinander
stehen.
3. Halteeinrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass je ein Anschlag (15) an jedem der Enden der Tragleisten (8, 9) vorhanden sind.
4. Halteeinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass oberhalb und außen an den Tragleisten (8, 9) mehrere Führungselemente (12) zur horizontalen
Positionierung der Halteleisten (11) innerhalb der Halteeinrichtung (1) vorhanden
sind.
5. Halteeinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannvorrichtung (13) eine schaltbare kraftschlüssig wirkende Feststelleinheit
(7) und/oder einen formschlüssig wirkenden, pneumatisch entriegelbaren und stellungsüberwachten
Sicherungsbolzen (17) aufweist.
6. verfahren zur Anwendung einer Halteeinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis
5, bei dem der Behälter (10) von der offenen Seite und von oben in die Halteeinrichtung
(1) auf die Tragleisten (8, 9) aufgesetzt und gegebenenfalls durch die Führungselemente
(12) positioniert wird, dadurch gekennzeichnet, dass in der Folge zuerst der Behälter (10) mittels der Druckeinrichtung (14) über die
Halteleisten (11) an den Anschlag (15) gedrückt wird und dass erst danach mittels
der Spannvorrichtung (13) die Halteleisten (11) mit den Tragleisten (8, 9) verspannt
werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass beim Vorhandensein mehrerer Druckeinrichtungen mit unterschiedlicher Druckrichtung
diese nacheinander eingesetzt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckeinrichtung (14) auch nach dem Wirken der Spanneinrichtung (13) unter Druck
belassen wird.