[0001] Die Erfindung befasst sich mit einem Verfahren zur Beeinflussung eines Arbeitsprozesses,
also einem Herstellungs- und Arbeitsverfahren. Ebenfalls von der Erfindung betroffen
ist ein Arbeitsgerät, mit dem diese Prozesse oder dieser Prozess beeinflusst werden
kann, in Gestalt einer Displaydarstellung (Anspruch 1, Anspruch 2).
[0002] Unter einem Arbeitsprozess ist im Sinne der Erfindung ein Produktionsprozess für
ein insbesondere teilkastenförmiges Extrusionsbauteil, wie ein Kabelkanal aus extrudiertem
Kunststoff, gemeint. Kabelkanäle sind extrudierte Bauteile, die als profiliertes Endlosprodukt
extrudiert werden und nach dem Extrusionsprozess in einzelne Stücke abgelängt werden.
Die Steuerung solcher Prozesse ist komplex, ebenso wie die Vielzahl von Einflussgrößen,
die auf diesen Prozess Einfluss nehmen kann. Im Rahmen dieses Extrusionsprozesses
entsteht das extrudierte Bauteil, beispielsweise der Kabelkanal, als profiliertes
U-förmiges Gebilde aus einem Thermoplast. Besonders die aus PVC extrudierten Kabelkanäle
haben im Rahmen der Erfindung eine herausragende Stellung. In dem Herstellungsprozess
entsteht dieses endlose Extrusionsprodukt zwar einerseits, andererseits ist es auch
Teil, Mitglied und Einflussglied in dieser Kette, so dass die Optimierung, die Einstellung,
die Voreinstellung, die Steuerung, die Abänderung, ein Probeherstellen oder eine Prozessanalyse
nicht allein den Arbeitsprozess, sondern auch den Herstellungsprozess und das in diesem
Herstellverfahren produzierte Extrusionsbauteil betreffen. Wenn insoweit von physikalischen
Größen dieses Prozesses gesprochen wird, sind das nicht nur Prozessgrößen des eigentlichen
Prozesses, sondern auch Produktgrößen des eigentlichen Produkts.
[0003] Aus dem Stand der Technik werden Ansatzpunkte zur Lösung von Teilaufgaben bei der
Steuerung von Produktionsprozessen bekannt sein, Beispiele hierfür finden sich in
EP-A 522 061 (Moldflow). Dort wird der Betrieb einer Spritzgussmaschine optimiert und dabei unmittelbar
vorausgegangene "Schüsse" anhand von gemessenen Kennlinien ausgewertet. Die Einstellung
der Spritzgießmaschine wird in einem iterativen Prozess vorgenommen, vgl. dort Anspruch
2 und Seite 9, mittlerer Absatz. Andere Steuerverfahren für Extrudiermaschinen sind
in
DE-A 37 13 400 (Hungaria) und in
EP-A 729 822 (Krupp Werner&Pfleiderer) beschrieben. Das erste und das dritte Verfahren arbeiten mit der Einflussnahme von
Messkurven, vgl. beispielsweise letztere Schrift in Figur 2, und die Messkurven werden
ausgewertet, um Rückschlüsse auf den Produktionsprozess der Extrudiermaschine zu ziehen.
Das zweite Verfahren greift auf analytische Methoden zur Berechnung und Steuerung
von Prozessparametern zurück.
[0004] Bisherige Verfahren einer solchen Steuerung benötigen eine Vielzahl von speziellen, eigens für die jeweiligen
Anwendungsfälle ausgerichteten Algorithmen, vgl. auch
DE-A 102 30 497 (Billion). Umfangreiche Vorarbeiten sind innerhalb jedes Anwendungsbereiches notwendig, so
bei der Auswahl und der Entwicklung analytischer Abhängigkeiten zwischen den Prozessparametern,
bei deren Anpassung an deren jeweils konkreten Anlagentyp oder an eine jeweils konkrete
Anlage. Hinzu kommt die Notwendigkeit der speziellen Justierung von Parametern, welche
in jedem Falle durchgeführt werden muss, um die Software für die Prozesssteuerung
an eine jeweilige Anlage zu adaptieren. Ferner wird derzeit für beispielsweise die
Einrichtung, Einstellung, Überwachung und/oder Steuerung des Extrusionsprozesses jeweils
ein eigener Programmcode neu implementiert und evaluiert. Statt eines Programms kann
auch der Benutzer die Eingaben - je nach Maschinenkonfiguration - selektiv vergeben,
vgl.
EP-A 573 912 (Karl Hehl). Oder mit völliger Auswahlfreiheit aus "vorgegebenen Optionen" gemäß
US-A 2004/0262 799 (Wang) wählen.
[0005] Diese bekannten Lösungsverfahren sind auf die Berücksichtigung weniger Parameter
beschränkt. Sie erlauben keine umfassende Einsicht und auch keine Einordnung von Alternativen.
Es wird von diesen Verfahren eher der Mikrokosmos gesteuert und geregelt, ohne dem
User (Anwender) einen Überblick zu jeweils einer aktuellen Gesamtsituation zu verschaffen.
Eine unmittelbare Berücksichtigung von Handlungsfolgen ist nicht ermöglicht.
[0006] Die bekannten Lösungsverfahren gestatten es demnach nicht, die Kontrolle oder Steuerung
des Prozesses von einer Vielzahl von Parametern gleichzeitig abhängig zu machen und
dabei diese Vielzahl von genannten Parametern gleichzeitig zu berücksichtigen.
[0007] Die Erfindung hat es sich zur
Aufgabe gestellt, eine Prozesssteuerung und den aus diesem Arbeits- und Herstellungsprozess stammenden
extrudierten und dann vereinzelten Kabelkanal mit einem globaleren Blick auf eine
Vielzahl von Einstellparametern und Ergebnisparametern auszustatten. Es soll eine
übergeordnete Möglichkeit der Einstellung, Voreinstellung, Überwachung, Steuerung,
Abänderung, Optimierung, Probeherstellung und der Analyse möglich sein, anders als
das mit singulären Programmen und singulären Steuerungen bisher möglich ist.
[0008] Die Erfindung schlägt dazu vor, eine technische Prozessbeeinflussung anhand der eben
genannten Vielzahl von Parametern vorzunehmen. Das Verfahren zur Herstellung (Anspruch
1) arbeitet mit zumindest drei Skalenarmen, welche die genannten Möglichkeiten der
Prozessbeeinflussung bieten und damit erlauben und ermöglichen. Zumindest ein Ergebnisgrößen-Skalenarm
und zumindest zwei eigenständige Einstellgrößen-Skalenarme werden dabei verwendet.
Diese werden so auf einer Darstelleinrichtung, also einem Display, einem Monitor oder
einem Maschinenbildschirm, dargestellt, dass sie in der Lage sind, dem Benutzer wirkungsmäßig
einen Horizont aufzuspannen, der die Prozessbeeinflussung erleichtert und erweitert.
Auf den genannten zumindest drei Skalenarmen sind physikalische Größen beziffert aufgetragen.
[0009] Zur Begrifflichkeit der Beeinflussung des Prozesses wird auf Seite 11, ab Zeile 5
verwiesen. Sie umfasst jede Art der technischen Einflussnahme auf den Produktionsprozess.
[0010] Diese physikalischen Größen gehören zu dem Produktionsprozess und/oder dem endlos
extrudierten, lang gestreckten Produktionsbauteil, insbesondere dem im Querschnitt
zumindest teilkastenförmigen Kabelkanal als Stück oder als Endlosprofil, und/oder
seiner lang gestreckten Deckwand.
[0011] In dem extrudierenden Produktionsprozess ist das "lang-gestreckten Extrusionsbauteil"
im Folgenden als der im Querschnitt zumindest teilweise kastenförmig ausgebildete,
lang gestreckte Kabelkanal, insbesondere mit einer praktisch offenen Deckseite, ein
praktisch geschlossener lang gestreckter, im Querschnitt kastenförmiger Kabelkanal
oder eine lang gestreckte Deckplatte zum Verschließen der offenen Deckseite des teilweise
kastenförmigen Kabelkanal zu verstehen. Diese Begriffsvielfalt ist synonym für das
"lang-gestreckten Extrusionsbauteil" verwendet, ohne diese Varianten jeweils mit Oder-Alternativen
zu wiederholen.
[0012] Die physikalischen Größen sind als qualitative Angabe oder quantitative Angabe definiert
(Anspruch 10). Unter diesen Angaben sind physikalische Einheiten, wie Temperatur,
Druck des Produktionsprozesses oder Höhe oder Breite des langgestreckten Extrusionsbauteils
(Anspruch 11). Unter diesen physikalischen Größen können auch solche qualitativen
Angaben sein, die pauschaliert Angaben über den Zustand einer physikalischen Größe
geben, hinsichtlich der Feuchtigkeit beispielsweise Angaben, wie 'Trocken', 'Standard'
und 'Feucht' oder dem Extrusionsbauteil selbst Angaben, wie 'Hoch', 'Flach' oder 'Normal'
(Anspruch 12).
[0013] Die so bezifferten Skalenarme liegen nicht aufeinander, sind voneinander beabstandet
und haben eine Ausrichtung, die zumindest bei zwei dieser zumindest drei Skalenarmen
divergierend ausgerichtet ist. In einem Produktionsprozess werden in der Regel eine
Vielzahl mehr Skalenarme vorhanden sein, als die genannte Mindestzahl von drei Skalenarmen,
von denen zumindest zwei Einstellgrößen repräsentieren. Unter einer Einstellgröße
ist eine solche Größe zu verstehen, die durch eine Einstellung im Produktionsprozess
vorgegeben werden kann. Sie tritt dann im Prozess auf, oder sie ist darin messbar.
Es herrscht eine unmittelbare Kausalität zwischen der Vorgabe dieser Einstellgröße
und der Folge im Produktionsprozess.
[0014] Die Einstellgrößen-Skalenarme zum extrudierenden Produktionsprozess repräsentieren
zumindest zwei nicht identische und auch nicht linear-abhängige Prozessgrößen des
Produktionsprozesses (Anspruch 15, 16).
[0015] Unter den genannten zumindest drei Skalenarmen ist zumindest einer, der eine Ergebnisgröße
repräsentiert. Im Sinne der eingangs angegebenen Umschreibung der Konnexität von Produkt
und Prozess ist diese Ergebnisgröße nicht zwingend nur auf das Produkt zu lesen, sondern
sie kann ebenso eine Prozessgröße des Arbeitsprozesses sein. Repräsentiert wird durch
diese Ergebnisgröße beispielsweise das Maß einer Wand (Dicke, Abmessung) oder die
Viskosität der Schmelze, mit der das Extrusionsbauteil hergestellt wird, oder die
Ergebnisgröße repräsentiert eine Temperatur, die im Zuge des extrudierenden Produktionsprozesses
entsteht, beispielsweise die Massetemperatur. Die Massetemperatur ist diejenige Temperatur
in einem Extrusionsprozess, welche die Schmelze besitzt, aus der das Endlos-Extrusionsbauteil
hergestellt wird.
[0016] Die beiden genannten Arten von Skalenarmen, diejenige, welche Ergebnisgrößen repräsentieren
und diejenige, welche Einstellgrößen repräsentieren, werden als "Kategorien" benannt.
Unter den Skalenarmen der Kategorie "Ergebnisgröße" sind alle diejenigen Skalenarme
in einem Verfahren oder einer Displaydarstellung zu verstehen, welche als Bezifferung
bzw. Skalierung Ergebnisgrößen tragen. Die Skalenarme der Kategorie der Einstellgrößen
umfasst alle diejenigen Skalenarme, welche in ihrer Skalierung Einstellgrößen tragen.
Die genannten Größen können dabei gemäß obiger Erläuterung (Ansprüche 10, 11 und 12)
qualitative oder quantitative Angaben sein.
[0017] Es gibt eine weitere Art von physikalischen Größen (Anspruch 13), welche als Vorgaben
des Produktionsprozesses angesehen werden können, die aber ebenfalls im Rahmen eines
Skalenarms zur Prozessbeeinflussung beitragen. Diese Angaben sind nicht eindeutig
der einen oder anderen Kategorie zuzuordnen, es können Ergebnisgrößen sein, wie beispielsweise
die Farbe des Extrusionsbauteils, es können aber auch Vorgabegrößen sein, wie das
Granulat, die Herkunft des Granulats oder ein Recyclinganteil im Granulat. Diese "technischen
Parameter" beeinflussen den Herstellungsprozess durchaus, können bei der Art des Granulats
auch als Einstellgröße angesehen werden und sind bei der Farbe des Extrusionsbauteils
durchaus so zu verstehen, dass verschiedenfarbige Granulate sich im Produktionsprozess
unterschiedlich verhalten, hinsichtlich Zähigkeit, Fließfähigkeit oder Temperatur.
Die Farbe ist also keineswegs ein belangloses, technisch nicht relevantes Merkmal,
sondern kann im gesamten Produktionsprozess einen erheblichen Einfluss auf die Prozesssteuerung
haben.
[0018] Die drei genannten Skalenarme, die zumindest vorhanden sein müssten, um eine Horizontaufspannung
zu ermöglichen, werden bevorzugt zweidimensional von der Darstellungseinrichtung aufgespannt.
Hinsichtlich der Displaydarstellung entsteht auf dem Sichtschirm (dem Display) ein
Steuerhorizont, der die Prozessbeeinflussung für einen Benutzer einfach, übersichtlich
und mit einer Vielzahl von physikalischen Größen gleichzeitig im Blickfeld habend
erlaubt.
[0019] Ein erster Horizont wird über die drei Skalenarme vorgezeichnet, sie bilden das Gerippe
oder Gerüst für diesen Horizont, der sich optisch gegenüber einem inneren und einem
äußeren Umfeld abheben wird. Bei der Displaydarstellung (Anspruch 2) wird diese optische
Unterscheidung unmittelbar durch eine kontrastierende Darstellung des Innenraums innerhalb
des Horizonts und des inneren und des äußeren Umfelds sichtbar. Im Rahmen des Verfahrens
zur Beeinflussung der Herstellung des Extrusionsbauteils, sind die mehreren (zumindest
drei) Skalenarme vorhanden, und der von ihnen vordefinierte Rahmen, das Gerippe oder
Gerüst, welches die Aufspannung des Horizonts erlaubt. Das ist auf zumindest zwei
verschiedene Arten möglich (Anspruch 3, 4 sowie alternativ Anspruch 5).
[0020] Die Kontrastbildung des ersten Horizontes kann dabei so geschehen, dass die in einem
Prozessrechner (einem Datenspeicher einer Datenbank) gespeicherten Kennwerte einer
Vielzahl von Produktionsprozessen alle gemeinsam aufgetragen werden auf den verfügbaren
(derzeit dargestellten) Skalenarmen. Dabei wird jeweils ein Prozess so abgebildet,
dass er eine Vielzahl von Kennwerten besitzt, die so geordnet sind, dass jeder dieser
physikalischen Kennwerte einer der Skalen zugeordnet wird. Eine Verbindung aller Kennwerte
ergibt dann ein Linienkörper, bevorzugt ein ebenes Polygon, welches durch eine Verbindung
sämtlicher Punkte/Werte, die auf den dargestellten Achsen liegen, entsteht. Dieses
Polygon definiert einen Status des Prozesses und beinhaltet auch Bauteilgrößen, nicht
nur Prozessgrößen.
[0021] Eingangs war dazu angegeben, dass die Konnexität von herzustellendem Bauteil und
zugehörigem Arbeitsprozess so miteinander verzahnt ist, dass man bei der hier umschriebenen
Erfindung nicht trennt zwischen Prozessgrößen und Bauteilgrößen. Beide sind gleichermaßen
Bestandteil der Menge von Kennwerten, die einem "Status" eines Produktionsprozesses
zugeordnet werden. Eine Vielzahl solcher Status-Gruppen erlaubt eine entsprechende
vielfache Darstellung von vielen Polygonen (Linienkörpern) innerhalb der aktuell dargestellten
Skalenarme. Je mehr dieser Polygone dargestellt werden, desto flächiger wird die Darstellung
und es bildet sich allein durch die Vielzahl von Polygonen ein Horizont heraus, den
das Auge optisch von dem inneren und äußeren Umfeld zu unterscheiden vermag (Anspruch
5).
[0022] Die hier umschriebenen "zusammengehörenden Kennwerte" sind diejenigen, die einen
Status des Produktionsprozesses und/oder Extrusionsbauteils (eigentlich der ganzen
Extrusionsanlage) umschreiben, insbesondere wiederholgenau definieren. Diese Vielzahl
der übereinander dargestellten Linienkörper definiert den ersten Horizont (den Primärhorizont),
der dadurch kontrastierend hervorgehoben ist. Dies ist wirkungsmäßig (auf den Benutzer
oder Betrachter) verstanden gemeint.
[0023] Ohne Vorgabe von Linienkörpern arbeitet eine alternative Darstellungsweise der Hervorhebung
des Horizonts (Anspruch 3, 4). Die Menge der Kennwerte des Produktionsprozesses und/oder
Extrusionsbauteils werden aus dem Datenspeicher ausgelesen und auf den verfügen Skalenarmen
aufgetragen. Dies ist die Vorstufe zur Bildung des genannten Horizonts. Anschließend
werden ein äußerer durchgehender Rand und ein innerer durchgehender Rand gebildet,
der sich wie von selbst durch alle Maxima bzw. alle Minima der Kennwerte, die auf
den Skalenarmen aufgetragen sind, bildet. Innerhalb der beiden Randlinien, also des
äußeren Randes und des inneren Randes, wird der Horizont gebildet, der gegenüber dem
inneren und äußeren Umfeld kontrastierend hervorgehoben wird. Dies kann im Display
durch Farbunterlegung oder durch unterschiedliche Grauwerte geschehen. Die jeweiligen
Polygone (die Linienkörper) sind hierbei alle innerhalb des Horizonts vorhanden und
die äußeren Begrenzungslinien des Horizonts definieren zusammenhängend keinen Linienkörper,
sondern können aus unterschiedlichen Linienkörpern Kennwerte auf den einzelnen Skalenarmen
haben; hierzu eingehend die Bedeutung und Herstellung eines solchen Horizonts in
WO-A 2004/093971 (Fraunhofer) oder
WO-A 2003/038725 (Fraunhofer), dort in der Anwendung für eine IMRT mit dem Horizont nach den dortigen
Figuren 5 bis 10.
[0024] Zu den zumindest zwei Kategorien als Ergebnisgrößen und Einstellgrößen kann eine
weitere Kategorie hinzutreten (Anspruch 14). Diese Kategorie ergänzt und erweitert
den Anwendungsbereich der beanspruchten Erfindung, indem auch Störgrößen Berücksichtigung
finden, wie beispielsweise äußerer Luftdruck, Lufttemperatur, Luftfeuchte oder Zugluft,
die in der Lage sind, den Prozess und/oder das Bauteil nachteilig zu beeinflussen.
Ihre Berücksichtigung hängt nicht deterministisch von Einstellwerten ab, ist also
nicht direkt veranlasst oder hervorgerufen durch eine Einstellung einer Einstellgröße,
kann aber indirekt als Folge einer Einstellung auch entstehen. Störgrößen sind in
dem Sinne Einflüsse, welche die Regelungstechnik für solche auf die Regelstrecke einwirkende
physikalische Phänomene benennt. Diese zumindest eine Störgröße wird als Skalenarm
zusätzlich zu den zumindest drei, bevorzugt vielen anderen Skalenarmen (Anspruch 1)
von der Darstellungseinrichtung aufgetragen oder abgebildet (Anspruch 2). Natürlicherweise
ist diese Störgröße im maßgeblichen Einfluss auf den Herstellungsprozess orientiert
und weniger eine Störgröße des extrudierten Produktbauteils. An ihm sind lediglich
die Folgen zu erkennen. In "ganzheitlicher" Betrachtung werden aber wiederum Prozess
und Produkt gemeinsam betrachtet.
[0025] Wenn die Ansprüche (Anspruch 1, 2) aus der Mischung der zumindest zwei verschiedenen
Kategorien (Anspruch 1), oder der drei Kategorien (Anspruch 14) realisiert werden,
kann auch zur Verbesserung der Übersicht und der Einschränkung der Komplexität ein
Auszug genommen werden und jeweils zumindest ein oder mehrere weitere Horizonte gebildet
werden, die aus nur drei Skalenarmen
derselben Kategorie bestehen (Anspruch 6).
[0026] Zumindest drei Skalenarme werden hierzu aus einer Kategorie benötigt, um das Gerüst
oder Gerippe für einen solchen Sekundärhorizont zu bilden. Dieser Horizont kann beispielsweise
ein Ergebnisgrößen-Horizont sein (Anspruch 7), der kontrastierend gegenüber einem
inneren und äußeren Umfeld dargestellt wird. Ebenso ist ein Sekundärhorizont der Kategorie
Einstellgrößen (Anspruch 8) oder der Kategorie Störgrößen (Anspruch 9) vorteilhaft.
[0027] Für die kontrastierende Wirkung eines Sekundärhorizonts können die zum Primärhorizont
gemachten Ausführungen übernommen werden (Anspruch 3, 4 oder alternativ Anspruch 5).
Die kontrastierende Wirkung entsteht entweder durch Helligkeitsunterschied oder Farbunterschied
im Sekundärhorizont, oder alleine durch die Anwesenheit einer Vielzahl von Linienpolygonen
(Linienkörpern). Sie geben dem Benutzer und Betrachter den visuell kontrastierend
wirkenden Eindruck, dass durch die Vielzahl dieser Polygone, die sich zum Teil schneiden
und übereinander liegen, eine zwischen den Skalenarmen nicht zwingend geradlinig begrenzte
(berandete) "Fläche" entsteht, die man von dem inneren und äußeren Umfeld ohne weiteres
und ohne weitere Maßnahmen zu unterscheiden vermag.
[0028] Der Begriff des "kontrastierenden Sekundärhorizonts" ist also wirkungsmäßig gemeint
(bezogen auf den Betrachter als "User").
[0029] Die Anzahl der Skalenarme in einem solchen Sekundärhorizont ist auf zumindest drei,
bevorzugt aber mehr solcher Skalenarme, bezogen. Sie bilden eine Untermenge der Vielzahl
von Skalenarmen, die im Haupthorizont (Primärhorizont) vorgesehen sind, wo Skalenarme
aus zumindest zwei, bevorzugt drei Kategorien (Einstellgrößen, Ergebnisgrößen, Störgrößen)
in großer Zahl aufgetragen sind. Die praktische Erfahrung zeigt, dass es mehr Einstellgrößen
und Ergebnisgrößen als Skalenarme geben wird als Störgrößen. Einflussnahmen auf den
Prozess und im Prozess entstehende physikalische Größen und am Bauteil entstehende
physikalische Parameter sind zur Steuerung des Prozesses bevorzugt in einer Vielzahl
vorzusehen, Störgrößen sind eher solche Skalenarme, die man berücksichtigen kann,
die aber für die Einflussnahme auf den Prozess nicht unmittelbar gesteuert werden
können. Sie bilden in Summe mit den anderen Kategorien aber die Qualität und die Eigenschaft
des Prozesses ab, erlauben Rückschlüsse auf die vorteilhafte oder nicht vorteilhafte
Einstellung eines ausgewählten Polygons aus der Vielzahl von Polygonen und sollten
nicht unberücksichtigt bleiben.
[0030] Eine Vielzahl von Einstellgrößen und eine Vielzahl von Ergebnisgrößen (Anspruch 1
und 2, vgl. auch Anspruch 15) soll so verstanden werden, dass natürlich drei, vier
und viele weitere Einstellgrößen-Skalenarme vorgesehen sein können, ebenso wie zwei,
drei und viele weitere Ergebnisgrößen-Skalenarme eingesetzt werden können. Auch zwei,
drei und mehrere Störgrößen-Skalenarme sollen offenbart sein, so dass deren Vielzahl
von möglichen Kombinationen nur durch die angegebene Untergrenze in den Ansprüchen
1, 2 und 14 repräsentiert ist.
[0031] Je größer die Anzahl der verwendeten Skalenarme ist, desto größer die Übersicht über
den Gesamtprozess und umso weit reichender die aus der Steuerung fließenden Rückschlüsse
und Einstellmöglichkeiten.
[0032] Nachdem bekannte Verfahren nur stationäre Produktionsprozesse überwachen und steuern
können, und dieses auch nur eingeschränkt, erlauben sie keinen kontrollierten Übergang
von einem aktuellen (quasi stationären) Prozessstatus zu einem neuen, vom Bediener
angestrebten stationären Prozessstatus, ohne dass die laufende Produktion unterbrochen
wird. Mit der beanspruchten Erfindung kann dieser neue Prozessstatus aus den genannten
Horizonten entwickelt werden, und zwar unter Vorgabe von spezifischen Wunscheigenschaften
oder spezifischen Wunschbereichen (Steuerverfahren nach 'Cluster', nach 'Goal' oder
nach 'Forecast').
[0033] Im ersten Primärhorizont oder in den zumindest drei möglichen Sekundärhorizonten
kann ein neuer Prozessstatus herausentwickelt werden, ohne dass die laufende Produktion
zum bisherigen Prozess und zum bisher hergestellten Produkt gestoppt oder längerfristig
unterbrochen werden muss. Es sind auch keine Probeprozesse oder Testläufe notwendig,
um eine neue Einstellung eines Prozessstatus zu erproben. Diese Erprobung und Auswahl
geschieht vielmehr bereits innerhalb der genannten Horizonte, welche eine Vielzahl
von verschiedenen Prozessstatus' dem Benutzer zur Verfügung halten, und diese Vielzahl
auch übersichtlich darstellen.
[0034] Beim Steuerverfahren nach 'Forecast' werden die bereits vorliegenden Prozessstatus
um weitere, neu berechnete Prozessstatus ergänzt, die beispielsweise in einer Nachbarschaft
des aktuell betrachteten Status ('Focus-Polygon') liegen und insbesondere auch die
bisherigen Horizonte erweitern können (Anspruch 30, 31).
[0035] Für diese "adaptive" Prozessexploration werden zusätzliche Forecast-Prozessstatus'
berechnet. Sie sind zumindest approximativ. Verwendet werden dazu in einer Datenbank
gespeicherte (mehrere) Prozessstatus'. Diese sind für die Prozessexploration als bekannt
anzunehmen. Gleiches gilt für die Displaydarstellung zur Prozessbeeinflussung.
[0036] Bisherige Verfahren zur Überwachung und Steuerung von Produktionsprozessen sind außerdem
nicht in der Lage, unvorhersehbar auftretende Störgrößen mit unerwünschten Auswirkungen
auf das Produkt oder den Prozess durch entsprechende Veränderungen der Einstellgrößen
automatisch zu kompensieren. Geeignete Lösungsvorschläge werden auch nicht interaktiv
unterbreitet. Gleiches gilt für das Auftreten dynamischer Veränderungen des nicht
unmittelbar beobachtbaren Systemkerns. Hierunter fallen verdeckte Änderungen im Herstellprozess,
die von außen nicht unmittelbar ersichtlich sind, sondern sich nur in ihrer Wirkung
manifestieren. Diese Störgrößen zu kompensieren, verlangt einen hohen Erfahrungsschatz
und eine genaue Kenntnis des Herstellungsprozesses, um gezielt durch Änderung einer
Einstellgröße auf die Veränderung im Systemkern Einfluss zu nehmen. Messbar ist die
Änderung im Systemkern dabei nicht, messbar ist nur das von diesem veränderten Kern
ausgehend geänderte Produkt.
[0037] Auch hier bieten bisherige Verfahren keine einfache, allgemein anwendbare Vorgehensweise
zur automatischen Identifizierung von dynamischen Systemveränderungen und zur Generierung
von entsprechenden Möglichkeiten zur Kompensation.
[0038] Mit der hier vorgeschlagenen und beanspruchten Steuerung als "Prozessbeeinflussung"
benötigt man keine mathematischen, chemischen, physikalischen oder sonstige Modellierungen
von Prozessen. Es müssen keine analytischen Lösungen gefunden werden, es müssen keine
funktionalen Darstellungen von Abhängigkeiten erfolgen und auch keine Simulationsobjekte
konstruiert und konfiguriert werden.
[0039] Die Erfindung verwendet ein "Process-memory" (Prozessspeicher) und kann damit auch
implizites Vorab-Wissen (a-priori) verwenden.
[0040] Die Erfindung kombiniert automatische, sukzessive Datenbank-Speicherung, innovative
Datenbank-Exploration (interaktiv, graphisch oder tabellarisch), aktiv durchgeführte
oder passiv aufgezeichnete Versuchs-Designs und Versuchs-Evaluationen, stets aktualisierbare
Forecast-Berechnungen, graphisch-metrische Datenbank-Operationen, automatische oder
interaktive Überprüfungs-, Identifikations- und Steuerungsprozeduren und intuitiv
bedienbare, ergonomische und transparente Visualisierungen.
[0041] Objektorientierung und Algorithmik ermöglichen Reaktionen auf alle im Prozess auftretenden
Ereignisse in Echtzeit.
[0042] Die beanspruchte Erfindung ist somit sowohl off-line einsetzbar, wie auch on-line
verwendbar. Analysen und Simulationen können off-line durchgeführt werden. On-line
können unmittelbare Systemüberwachung oder automatische Störungsidentifikation vorgenommen
werden. Daraus leiten sich entsprechend ermittelte Prozess-Beeinflussungen ab, wobei
die Ermittlung der Art und des Wesens der jeweiligen Prozessbeeinflussung im Rahmen
des beschriebenen zumindest einen Horizontes und der verschiedenen Kategorien von
Skalenarmen erfolgt (Anspruch 1).
[0043] Alle Programmmodule können autark ablaufen, bei Bedarf aber auch interaktiv zur Steuerung
des Prozesses eingesetzt werden.
[0044] Die interaktive Einsatzmöglichkeit kann sich erweitern bis hin zu einem vollständig
automatischen Ablauf, in dem der Produktionsprozess durch die im Horizont vorgegebenen
Grenzen oder Grenzintervalle überwacht, gesteuert und ordnungsgemäß gehalten wird.
Auch dies ist eine Prozessbeeinflussung.
[0045] Diese Möglichkeiten der Steuerung, der Abänderung, der Optimierung, der Probeherstellung,
der Analyse, der Einstellung, Voreinstellung und Überwachung soll allgemein mit "Steuerung"
benannt werden, die eine Prozessbeeinflussung beinhaltet. Mit anderen Worten kann
dies auch als "Einflussnahme" auf den Prozess umschrieben werden. Unter diesen Einflussnahmen
finden sich auch die folgenden
- Auslegungen einer Produktionsmaschine und/oder Produktionsanlage für das extrudierende
Herstellen eines Extrusionsbauteils, bevorzugt aus Kunststoff.
- Gleichzeitige Berücksichtigung beliebig vieler Charakteristiken des Prozesses oder
des extrudierten Bauteils.
- Einstellung einer Produktionsmaschine und/oder Produktionsanlage unter gleichzeitiger
Berücksichtigung aller aktuellen Anforderungen.
- Optimierung im vorgenannten Sinne, insbesondere auch unter Verwendung zusätzlich neu
berechneter Näherungen für mögliche Prozessstatus.
- Überwachung und/oder Steuerung eines Produktionsprozesses, insbesondere auch unter
Berücksichtigung nicht beeinflussbarer Störgrößen und dynamischer Systemänderungen,
bezüglich beliebig wählbarer Prozessparameter in interaktiver Weise.
- Vorgenanntes auch automatisch, ohne (menschliche) Interaktion, mit unmittelbarer Steuerung
über zumindest einen der Horizonte des Produktionsprozesses.
[0046] Mit der Erfindung kann bei zumindest den vorgenannten Aktivitäten nach beliebig wählbaren
Parametern, wie Materialmischung, Materialdurchsatz, Prozessgeschwindigkeit, Prozessstabilität,
Produktausbeute, Produktqualität, Gesamt- oder Detailkosten, optimiert werden. Diese
Optimierung kann in den unterschiedlichsten Detaillierungsgraden erfolgen. Selbst
gegenläufige Kriterien können transparent abgewägt werden.
[0047] Mit der Erfindung wird erreicht, extrudierende Produktionsprozesse für Extrusionsbauteile
zu verbessern, hinsichtlich der Qualität des Produkts, der Sicherheit des Produktionsprozesses
und der Kontrolle des Produktionsprozesses. Ausgeschöpft werden dabei verfügbare Einsparpotentiale,
Produktionsausschuss wird verringert und Stillstandzeiten können eingedämmt werden.
Ressourcenverbrauch wird reduziert, ebenso wie Emissionen. Zeit- und Kostenvorteil
werden aufgrund vorausschauender Wartung möglich.
[0048] Eine besonders schnelle Reaktion im Sinne einer unmittelbaren Anpassung der Prozessparameter
ist für schnell wechselnde Bedarfsszenarien möglich. Eine Änderung des Prozesses erfolgt
praktisch schlagartig (sofort), ohne notwendige Rüst- und Einstellzeiten.
[0049] Für das Arbeiten in den Horizonten sind derzeit drei unterschiedliche Arbeitsweisen
vorgesehen, die durch den Benutzer sowohl mittels grafischer Interaktion via Zeigegerät,
wie "Mauszeiger", als auch mittels alphanumerischer Eingabe via Tastatur, bspw. als
Touchpanel, durchgeführt werden können.
[0050] Bei einem ersten Steuerungsverfahren nach "Cluster" (Anspruch 17,18) wird eine Teilmenge
der im Prozess-Speicher vorliegenden Prozessstatus' selektiert. Diese Auswahl erfolgt
im Allgemeinen sukzessive, mit dem Ziel einer Herausarbeitung und Analyse von aktuell
in Frage kommenden Prozessstatus', welche die vom Benutzer gewünschten Vorgaben bezüglich
der Kennwerte von Einstell-, Ergebnis- oder Störgrößen berücksichtigen.
[0051] Die dabei fortschreitende Verringerung der Anzahl aktuell im Blickpunkt des Interesses
stehender Status' bzw. Linienkörper ermöglicht dem Benutzer eine Konzentration auf
für ihn wesentliche Kriterien, da damit nur noch die Kennwerte weniger, "benachbarter"
Status' miteinander in Bezug gebracht werden müssen. Die mit dieser stufenweisen Vorgehensweise
verbundene zunehmende Transparenz entspricht gleichsam einem "Zoom" in Details des
Arbeits- oder Produktionsprozesses, insbesondere auch durch die (möglicherweise alternierende)
getrennte oder gemeinsame Betrachtung von geclusterten Linienkörpern in den jeweiligen
(auch mehreren) sekundären Horizonten.
[0052] Beim Steuerungseinfluss nach "Cluster" durch das Platzieren eines oder mehrerer grafischer
Symbole mittels eines Zeigers auf einem oder mehreren der Skalenarme werden (im mathematischen
Sinne) Schranken für die Kennwerte auf den jeweiligen Skalenarmen gesetzt. Die Berücksichtigung
dieser Restriktionen bewirkt eine Auswahl zulässiger Prozessstatus', und die dadurch
selektierte Teilmenge der verbliebenen Linienkörper kann dann zur besseren visuellen
Darstellung als kontrastierender Korridor hervorgehoben werden. Innerhalb dieser restringierten,
besser überschaubaren Teilmenge ist dann (außerhalb der beanspruchten Erfindung) eine
einfache Abwägung von alternativen Prozessstatus' möglich. Der Nutzer hat somit ein
Werkzeug bei der Hand, das auch beansprucht ist, mit dem er die Grundlage hat, sich
für einen neuen, "besseren" Prozessstatus zu entscheiden und eine entsprechende Änderung
der Betriebseinstellungen der Produktionsanlage vorzunehmen.
[0053] Bei dem Steuerungsverfahren nach "Cluster" kann ebenso auch mittels Tastatureingaben
gearbeitet werden (Anspruch 18). Dazu werden in Eingabefelder von "Lower/Upper Bounds"-Spalten
frei wählbare Kennwerte für die gewünschte Einschränkung der jeweiligen physikalischen
Größe eingegeben. Die Auswirkungen dieser Eingaben können unmittelbar in der aktualisierten
Grafik verfolgt und interpretiert werden. Umgekehrt hat auch das oben angegebene Platzieren
eines grafischen Delimiter-Symbols (Anspruch 17) die Aktualisierung des entsprechenden
Tabellenfeld-Inhaltes zur Folge.
[0054] Je nach den speziellen Bedürfnissen des jeweiligen Nutzers wird sich die Verwendung
grafischer Symbole, die Verwendung der Tatstatur oder eine Mischung der Verwendung
beider Methoden als vorteilhafter für die jeweilige Anwendungssituation herausstellen.
[0055] Ein alternatives oder ein kumulatives weiteres Steuerungs-Verfahren nach "Goal" (Anspruch
19, 20) ist angezeigt, wenn der Nutzer bezüglich eines Kennwertes oder einer Gruppe
von Kennwerten eines angestrebten Prozessstatus relativ präzise Wunschvorstellungen
(daher die Bezeichnung "Goal") hat, die zumindest näherungsweise realistisch werden
sollten (sowohl als Einzelwerte, als auch als gemeinsame Gruppen-Kennwerte eines Status).
Diese "Goal"-Werte werden i.A. auf Abschnitten der Skalenarme innerhalb der Entscheidungshorizonte
liegen, sie müssen aber nicht notwendig mit Kennwerten übereinstimmen, die im Prozess-Speicher
gespeichert sind.
[0056] Der Nutzer kann auch hierbei das Setzen von Goals auf zwei Arten vornehmen: Einerseits
durch das Platzieren eines oder mehrerer grafischer Symbole (Anspruch 19) mittels
eines "Zeigers" auf einem oder mehreren der Skalenarme, andererseits durch die Eingabe
der gewünschten Kennwerte (Anspruch 20) als Vorgabe der jeweiligen physikalischen
Größe mittels der Tatstatur.
[0057] Das Aktivieren einer Schaltfläche startet nun eine Suche im Prozess-Speicher nach
Prozessstatus', die zu dem i.A. nicht bezüglich aller Kennwerte vorgegebenen Goal-Status
"ähnlich" oder "benachbart" sind. Diese Such-Anfrage an den Prozess-Speicher setzt
das Vorliegen bzw. die Definition eines Ähnlichkeitsmaßes (einer Metrik) auf der Menge
der Prozessstatus' voraus. Eine Fülle von Ähnlichkeitsmaßen ist aus der Mathematik
bzw. aus der Versuchsplanung bekannt, die Auswahl oder Definition eines geeigneten
Maßes richtet sich nach den jeweiligen Bedürfnissen oder Kenntnissen des Nutzers.
Bei der Suche nach den Prozessstatus', welche die Goal-Vorgaben approximieren, können
die oben genannten Restriktionen (Delimiter bzw. Lower/Upper Bounds) wahlweise zusätzlich
berücksichtigt oder ignoriert werden.
[0058] Die Anzahl x der "Antworten" auf die Such-Anfrage, d.h. die x im Prozess-Speicher
selektierten Prozessstatus' mit den y (≤ x) kleinsten Abstandswerten zum "Goal", ist
ebenfalls vom Nutzer wählbar. Die x Resultate können in den Entscheidungshorizonten
als Linienkörper kontrastierend hervorgehoben werden, sie können parallel dazu auch
in einer Tabelle in ihrer Reihenfolge entsprechend sortiert und hervorgehoben dargestellt
werden.
[0059] Als Basis, aktueller Ausgangspunkt oder Mittelpunkt für das oder ein weiteres Steuerungsverfahren
nach "Forecast" (Anspruch 23) dient ein "Focus"-Polygon. Dessen Auswahl, Markierung
oder grafische Hervorhebung kann wiederum via Tatstatureingabe oder grafischer Interaktion
erfolgen. Dabei erhält durch Eingabe oder Auswahl der Datensatz-Nummer (bspw. mittels
Scroll-Funktion) ein in der Datenbank gespeicherter Prozessstatus den Focus (Anspruch
22). Alternativ kann dies durch das Markieren einer Gruppe zusammengehörender, linienförmig
miteinander verbundener Kennwerte in einem der Entscheidungshorizonte mittels eines
"Mauszeigers" erfolgen (Anspruch 21). Das Focus-Polygon wird daraufhin grafisch hervorgehoben
in den Entscheidungshorizonten angezeigt, gleichzeitig werden dessen Kennwerte in
einer Tabelle gekennzeichnet und in der zugehörigen Focus-Spalte dargestellt.
[0060] Das so festgelegte Focus-Polgon mit dem zugehörigen Prozessstatus dient nun als Zentrum
für eine darauf aufbauende Erzeugung von "virtuellen" Prozessstatus' in dessen Nachbarschaft,
mit dem Ziel, den Prozess-Speicher um zusätzliche, i.A. approximative Prozessstatus'
zu erweitern (Anspruch 23). Die Linienkörper dieser neu generierten, gleichsam aus
der "Keimzelle" Focus-Polygon hervorgegangenen, Prozessstatus' können innerhalb der
bereits bekannten Entscheidungshorizonte liegen. Sie können jedoch durchaus auch,
zumindest bezüglich einiger der Skalenarme, über die bisherigen Grenzen hinausragen
- was für eine Exploration neuer, alternativer Prozessstatus' einsetzbar ist.
[0061] Das Aktivieren einer vorgesehenen Schaltfläche "Forecast" startet die Berechnung
von zumindest einem Forecast-Polygon. Dabei kommen bekannte Verfahren der Mathematik,
insbesondere aus dem Gebiet der Versuchsplanung (Response-Surface-Methods), zur Anwendung.
Auch hier, bei der Generierung approximativer, zusätzlicher Prozessstatus', können
die Restriktionen (Delimiter bzw. Lower/Upper Bounds) wahlweise zusätzlich berücksichtigt
oder ignoriert werden. Das gilt ebenso für die Displaydarstellung (Anspruch 27).
[0062] Wie beim erstgenannten Steuerungsverfahren nach "Goal" ist hier ebenfalls die Anzahl
x' der gewünschten Forecast-Polygone vom Nutzer wählbar. Darüber hinaus kann hier
ein Wert für die Schrittweite bzw. Distanz gewählt werden, der ebenso im Sinne des
oben bereits erwähnten Ähnlichkeits- bzw. Abstandsmaßes als Grundlage für die Berechnung
der Forecast-Prozessstatus' und deren "Nähe" zueinander dient. Die x' Resultate können
wiederum in den Entscheidungshorizonten als Linienkörper kontrastierend hervorgehoben
werden, sie können parallel dazu auch in der Tabelle in ihrer Reihenfolge entsprechend
sortiert und hervorgehoben dargestellt werden.
[0063] Eine Analyse der somit generierten Forecast-Prozeßstatus' kann nun wiederum mit einem
der Verfahren "Cluster" bzw. "Goal" erfolgen. Diejenigen Prozessstatus', deren Kennwerte
dabei eine Verbesserung hinsichtlich der Wünsche des Nutzers versprechen, können dann
als Grundlage für durchzuführende Prozesseinstellungen dienen.
[0064] Ergänzt oder überlagert zu dem ersten Horizont wird ein sich optisch abhebender Forecast-Horizont
dargestellt. Dies erfüllt die Darstellungs-Einrichtung. Zusätzlich berechnete Forecast-Prozessgrössen-Werte
stehen dann für eine adaptive Prozessexploration in einem künftigen Prozesseinfluss
zur Verfügung (Anspruch 26, 27).
[0065] Eine tatsächliche technische Überprüfung solcher Prozessstatus' wird durch entsprechendes
(auch automatisiertes) Setzen der Kennwerte in den Einstellgrößen vorgenommen, die
Messung oder Beobachtung der tatsächlich resultierenden Kennwerte in den Ergebnisgrößen
kann schließlich der Bewertung der Forecast-Polygone dienen. Diese Vorgehensweise
von vorausschauender Erzeugung und Analyse hypothetischer Prozessstatus' und daran
anschließender, explorierender Verifikation von geeignet erscheinenden Prozessstatus'-Alternativen
kann in mehreren Schritten voranschreiten. Dies kann in der Durchführung eigenständiger
Produktions-Experimente oder aber in kleinen Schritten innerhalb eines aktuell laufenden,
realen Produktionsprozesses erfolgen.
[0066] Die beanspruchte Erfindung wird durch mehrere Ausführungs
beispiele in einem technischen Umfeld, in die sie eingebettet ist, erläutert und ergänzt.
- Figur 1
- veranschaulicht eine Übersicht über eine Extrusionsanlage zur Herstellung eines extrudierten
Kabelkanals 20* oder abgelängter Stücke 20 davon. Vergleichbar dazu auch die Herstellung
der jeweils korrespondierenden lang-gestreckten Deckenwand.
- Figur 1a
- ist eine schematische Perspektivansicht eines vorderen Abschnitts eines Kabelkanals
20 aus extrudiertem Kunststoff.
- Figur 2
- ist eine Ansicht eines Primärhorizonts 39 mit vier eingezeichneten Polygonen 50 bis
53. Die Angabe farbiger Abschnitte bezieht sich auf später verwendete Kategorien mit
gleicher Farbe.
- Figur 2a
- veranschaulicht vier Arten von Poylgonen, A-Polygone, E-Polygone, P-Polygone und F-Polygone,
sowie Arten zur Gewinnung eines Arbeitszustandes der Extrusionsanlage nach Figur 1,
nach "Goal" oder nach "Delimiter", ausgehend von einem Focus-Polygon.
- Figur 3
- veranschaulicht den Horizont von Figur 2, ohne Kennzeichnung der drei Kategorien Störgrößen,
Einstellgrößen und Ergebnisgrößen.
- Figur 3a
- veranschaulicht den Horizont von Figur 3, wobei durch die Vielzahl der Linien allein
der Horizont (als ein umlaufendes "Band") bereits kontrastierend hervorgehoben ist.
- Figur 3b, Figur 3c
- veranschaulichen je einen ersten Sekundärhorizont als Störgrößen-Horizont. Dabei beschränkt
sich Figur 3b auf die kontrastierende Hervorhebung 33 durch mehrere Polygone. In Figur
3c ist ein Horizont zusätzlich durch eine flächige Hinterlegung 33a kontrastierend
hervorgehoben.
- Figur 4
- veranschaulicht einen zweiten Sekundärhorizont als Ergebnisgrößen-Horizont 32 (G-Horizont)
aus Figur 2. Die Farben (in Worten eingefügt) legen korrespondierende Abschnitte fest.
- Figur 5
- veranschaulicht einen Ausschnitt von mehreren Temperaturwerten auf den Skalenarmen
1, 14, 15, 16 von Figur 2.
- Figur 6
- veranschaulicht einen dritten Sekundärhorizont 31 aus Einstellgrößen (E-Horizont),
entnommen aus Figur 2. Einer der Skalenarme enthält eine Mittelwertbildung aus Figur
5.
- Figur 4a, Figur 6a
- veranschaulichen Sekundärhorizonte 31 und 32 der Kategorie "Einstellgrößen" und der
Kategorie "Ergebnisgrößen", ohne Herausstellung der einbeschriebenen Polygone, die
den jeweiligen Sekundärhorizont aufspannen. Die farbige Unterlegung korrespondiert
mit Figur 2 (blau, grün, rot).
- Figur 7
- veranschaulicht einen Ablaufplan (schematisch) zur Bestimmung eines neuen Arbeitszustandes
mit interaktiver Prozessbeeinflussung der Anlage nach Figur 1.
- Figur 8a, Figur 8b
- veranschaulichen einen Zwischenzustand im Arbeitszustand nach Schritten 91, 92 von
Figur 7, mit flächiger Hervorhebung von Korridoren 31',32', die aufgrund von gesetzten
Restriktion 49 als Teilmengen der Horizonte 31,32 verbleiben.
- Figur 9a, Figur 9b
- veranschaulichen einen weiteren Zwischenzustand im Verfahrens-Ablaufschritt 92.
- Figur 10a, Figur 10b
- veranschaulichen einen Zwischenzustand im Ablaufschritt 93 von Figur 7, alternativ
oder kumulativ zum Verfahrensschritt 92.
- Figur 11a, Figur 11b
- veranschaulichen den Zwischenzustand von Figur 10a und 10b, jetzt wieder mit Herausstellung
einiger einbeschriebener Status-Polygone.
- Figur 12
- veranschaulicht eine Detailansicht des mit den Arbeitsschritten 91 bis 94 aus den
Figuren 8a bis 11b erhaltenen Ergebnisses, repräsentiert durch ein Polygon 50*.
- Figur 13
- ist eine alternative Detailansicht zur Figur 12, im Wege von angezeigten Zahlenwerten
anstelle graphischer Horizontabbildung mit einbeschriebenen Polygonen (Linienkörpern).
- Figur 14a, Figur 14b
- sind alternative Horizontansichten zu der Darstellung der Figuren 11a,11b, nur mit
Polygonen und dennoch in der Wirkung kontrastierend gegenüber dem inneren und dem
äußeren Umfeld hervorgehoben. Zur Veranschaulichung sind hier nochmals die Polygone
aus den Figuren 4 und 6 gestrichelt (feiner) dargestellt, die aufgrund gesetzter Restriktionen
keine Berücksichtigung mehr finden.
- Figur 15a, Figur 15b
- veranschaulichen Detailansichten zu berechneten Forecast Polygonen 51*, 52*, 53*,
als Alternative zur Bestimmung eines neuen Arbeitszustandes mit interaktiver Prozessbeeinflussung
der Anlage nach Figur 1.
[0067] Die in
Figur 1 veranschaulichte Extrusionsanlage besteht aus einem Steuerbereich 100 mit Regelungs-
und Steuerungseinrichtung, Prozessrechner und Speicher. Ein weiterer Bereich ist der
Produktionsbereich 101, in dem die Anlage aus einen Kabelkanal 20* durchgehend erzeugenden
Einheiten besteht, die weiter unten erläutert werden. Zwischen dem produzierenden
Bereich 101 und dem steuernden Bereich 100 sind eine Vielzahl von Regelungs- und Steuerungsaufgaben
sowie Messgrößen vorgesehen. Diese Darstellung ist schematischer Natur und soll die
Komplexität der Steuerungsaufgabe verdeutlichen.
[0068] Es ist für die Erzeugung des Kabelkanals 20 nach Figur 1a eine Aufgabestelle y für
ein Granulat, ein Extruderantrieb a und ein Extruder b vorgesehen. Am Kopf des Extruders
ist ein Werkzeug c vorgesehen, das dem Kabelkanal 20 sein Profil und seine Form gibt.
Ein Abschnitt eines solchen Kabelkanals 20*, noch als Strang, ist zwischen Kopf und
dem ersten Einlauf der Kühlstrecke e vorgesehen. Die Kühlstrecke e ist unterbrochen
von einem Messgerät d, welches beispielsweise die Dicke der Wandstärke des extrudierten,
im Querschnitt zumindest teilkastenförmigen Extrusionsbauteils 20* (hier als Kabelkanal
dargestellt) misst. Als Wandstärken kommen solche Wände in Betracht, die in Figur
1a jeweils spezifisch benannt sind, der Boden 23, die linke und rechte Seitenwand
21, 22 oder Abschnitte der Wandstücke 24a, 24b, welche parallel zum Boden 23 verlaufen
und rechtwinklig von der linken bzw. rechten Wand 21, 22 abragen. Etwa mittig ist
ein durchgehender Spalt vorgesehen, der von einem Deckel verschlossen werden kann.
Im Extrusionsprozess der Figur 1 liegen zwischen dem Messgerät d und einem Abzug f
weitere Kühleinheiten, welche den extrudierten Kabelkanal herunterkühlen. Der Endlos-Kabelkanal
ist in das Anlagendiagramm der Extrusionsanlage als schwarze Linie eingezeichnet.
[0069] Nach der Kühlstrecke e sind der Abzug f und eine Säge g als Beispiel einer Abtrenneinrichtung
vorgesehen, welche den durchgehend im Strang produzierten Kabelkanal in einzelne Stücke
ablängt. Am Ende entstehen fertig bemessene, einzelne Kabelkanal-Stücke, die in einer
Kipprinne h dem weiteren Nachbearbeitungs- und/oder Verpackungsprozess zugeführt werden.
Dieser weitere Prozess ist mit x symbolisiert. Hier hat der Kabelkanal 20 seine vorgegebene
Länge, während der extrudierte Kabelkanal 20* am Stück endlos produziert wird.
[0070] In Figur 1 sind einige Einstellgrößen, einige Ergebnisgrößen und einige Störgrößen
aufgelistet. Sie sind bezogen auf diejenigen Bereiche der Maschine, in der sie auftreten.
Die Schnecken-Drehzahl ist im Bereich des Extruders a, b angesiedelt. Die Werkzeugtemperatur
wird im Bereich des Werkzeugs c gemessen. Hier können mehrere Werkzeugtemperaturen
erfasst werden, an unterschiedlichen Stellen des Werkzeugs. Die Kühlwasser-Temperatur
findet sich in einem der mehreren Abschnitte der Kühlstrecke e. Auch hier können mehrere
Stellen zur Messung der Kühlwassertemperatur vorgesehen sein. Eine Eintauchtiefe ist
im Bereich derselben Kühlung messbar oder einstellbar. Sie betrifft das Eintauchen
des extrudierten Bauteils in ein Kühlmedium.
[0071] Separate Signalgeber, Messfühler oder -geber sind nicht dargestellt, lediglich repräsentiert
durch die Angabe der physikalischen Ergebnisgrößen, welche sie messen oder erfassen.
[0072] Als Ergebnisgrößen sind Schmelzeviskosität, Massetemperatur, Maßhaltigkeit und Oberflächen-Qualität
angegeben. Die Viskosität wird im Bereich b des Extruders gemessen. Die Massetemperatur
ist im selben Bereich des Extruders gemessen. Die Maßhaltigkeit des Extrusionsbauteils
wird im Messgerät d und/oder in den Abschnitten erfasst, in denen das Extrusionsbauteil
entsteht, so dass beispielsweise Dickenmessungen am extrudierten Endlos-Bauteil 20*,
am abgelängten Einzelbauteil 20 oder an einer anderen Stelle des Herstellungsprozesses
vorliegen können. Die Oberflächenqualität wird optisch durch einen nicht dargestellten
Sensor erfasst und kann ebenfalls an einer gewünschten Stelle im Zuge des gesamten
Prozesses nach dem Verlassen des Werkzeuges vorgesehen sein.
[0073] Störgrößen sind symbolisch als Lufttemperatur, Luftfeuchte, Luftdruck und Zugluft
angegeben, die an jeder Stelle des Prozesses in der Prozessumgebung anstehen können.
[0074] Weitere Systemcharakteristiken ergeben sich beispielsweise durch einen Werkzeugzustand
(Geometrie, Oberfläche) oder eine Materialqualität (Reinheit, Homogenität) als "versteckte"
Systemcharakteristiken, die nicht direkt messbar sind, sich jedoch bei einer Veränderung
auf das Ergebnis des Prozesses, meist auf das hergestellte Bauteil auswirken. Sie
fallen nicht unter Störgrößen, sie bewirken eine Veränderung der Ergebnisgröße, werden
aber selbst nicht als einstellbar erachtet. Sie können lediglich durch Ändern der
Einstellgrößen kompensiert werden.
[0075] Einen Einblick in den Status der Extrusionsanlage gibt der Überblick in das Erfahrungswissen
nach
Figur 2. Es werden Polygone für die Bildung eines dort sichtbaren Horizonts 39 verwendet,
welche im Steuer- und Regelungsteil 100 in einem Speicher (Prozessdatenspeicher) vorhanden
sind. Der gesamte Überblick über dieses Erfahrungswissen zeigt die Status' an, in
welchen sich die Extrusionsanlage befinden kann. Von diesen Zuständen repräsentiert
eine Funktion 50 als Polygon den Istzustand der Extrusionsanlage. Drei weitere Polygone
51, 52 und 53 sind als Vergleich (andere Status' oder Zustände) dargestellt. Diese
vier Polygone sind aber nur ein Bruchteil derjenigen Anzahl von Polygonen, welche
im Prozessdatenspeicher verfügbar sind und welche den Horizont 39 aufspannen. In der
Figur 2 sind davon nur vier Polygone gezeigt. Diese vier Polygone halten sich außerhalb
eines inneren Rands 39b und innerhalb eines äußeren Rands 39a. Die beiden Ränder 39a,
39b kommen in Verbindung mit einem Gerippe oder Gerüst aus Skalenarmen zustande, gespeist
aus dem Datenbestand der Steueranlage 100.
[0076] Unterschieden werden können die dargestellten Skalenarme nach Einstellgrößen (linker
unterer Bereich), nach Ergebnisgrößen (rechter unterer Bereich) und nach Störgrößen
(oberer Bereich). Zu den Einstellgrößen gehören die Skalenarme 1, 2, 3, 4 und 14 bis
16. Zu den Ergebnisgrößen gehören die Skalenarme 5 bis 9. Zu den Störgrößen gehören
die Skalenarme 10 bis 13.
[0077] Alle Skalenarme sind so angeordnet, dass sie nicht übereinander fallen, sondern jeder
Skalenarm eigenständig eine physikalische Größe definiert, repräsentiert und übersichtlich
darstellt. Die dargestellten Prozessgrößen der Arme 1 bis 16 sind nicht identisch
und auch nicht linear abhängig im Sinne einer einfachen Proportionalität.
[0078] Die Skalenarme können zu größeren oder kleineren Werten nach innen oder außen gerichtet
sein, je nach physikalischer Größe, welche sie abbilden.
[0079] Die Skalenarme sind voneinander beabstandet, kein Skalenarm fällt auf einen anderen
Skalenarm. Jeder Skalenarm ist eigenständig sichtbar. Einige der Skalenarme divergieren,
so die Skalenarme 2, 3, 5, 6, 10 und 13. Einige andere Skalenarme verlaufen parallel,
wiederum andere Skalenarme 11, 12 verlaufen senkrecht zu den parallelen Skalenarmen.
[0080] Zur Aufspannung des Horizonts 39, dessen Abgrenzung von dem äußeren Umfeld 36 und
von dem inneren Umfeld 35 werden alle in der Datenbank (dem Prozessdatenspeicher oder
einem separaten Speicher 38a) verfügbaren Kennwerte verwendet. Eine Gruppe von Kennwerten,
die zusammengehören, bildet einen Status der Extrusionsanlage von Figur 1 ab. Dazu
ist auf jedem der Skalenarme ein zugehöriger physikalischer Größenwert bekannt, welche
physikalischen Größenwerte dieses Status' zusammenhängend ein Polygon beschreiben,
wenn jeder Punkt (Kennwert) auf jeder Achse verbunden wird. Als Beispiel dienen die
vier eingezeichneten Polygone 50, 51, 52 und 53.
[0081] Als Focus-Polygon 50 ist eines der Polygone (rot, bzw. mit stärkerer Linienbreite)
herausgegriffen, das beispielsweise bei einer Drehzahl von 5 1/min einen Kennwert
auf dem Drehzahl-Skalenarm besitzt und bei den Ergebnisgrößen einen Höhenwert von
etwa 55,8 mm bei dem Extrusionsbauteil besitzt.
[0082] Das Focus-Polygon 50 ist bei einem Luftdruck von zwischen 1000mbar und 1010mbar aufgezeichnet
worden und kann entweder aus einem früheren Prozesszustand der Anlage gemessen und
gespeichert worden sein oder stellt den aktuellen Systemzustand (den Status) der Extrusionsanlage
nach Figur 1 dar.
[0083] Die in Figur 2 veranschaulichten Ergebnisgrößen betreffen zum Teil das Extrusionsbauteil
nach Figur 1a, beispielsweise die Skalenarme 7, 8 und 9 für Durchbiegung, Höhe bzw.
Breite. Die Kategorie der Ergebnisgrößen betrifft auch die Viskosität und die Massetemperatur,
wie unter "Ergebnisgrößen" in Figur 1 dem Produktionsprozess, und nicht dem Bauteil
zugeordnet.
[0084] In der Kategorie der Einstellgrößen finden sich vier Temperaturwerte für das Werkzeug
im Werkzeugbereich c der Figur 1. Es finden sich die Eintauchtiefe und das Kühlwasser
auf den Skalenarmen 2, 3, welche für den Bereich der Kühlstrecke e im Wege einer Vorgabe
eingestellt worden sind oder dort gemessen werden.
[0085] Zu den Störgrößen braucht nur auf Figur 1 verwiesen zu werden, dort sind einige angegeben
und die ihnen entsprechenden Skalenarme heißen 10 bis 13 in Figur 2.
[0086] Die Kategorisierung ist damit abgeschlossen. Das Bilden der oberen und der unteren
Grenze 39a, 39b geschieht durch Verbinden aller minimalen Werte jedes Skalenarms und
durch Verbinden aller maximalen Werte jedes Skalenarms, hier den sechzehn gezeigten
Skalenarmen, von denen sieben der Kategorie der Einstellgrößen zugeordnet sind, fünf
der Kategorie der Ergebnisgrößen und vier der Kategorie der Störgrößen. Es ist anzumerken,
dass das äußerste Polygon 39a und das innerste Polygon 39b keine realen zusammengehörenden
Kennwerte beinhaltet und jeweils selbst keinen Maschinenzustand beschreibt, sondern
nur die jeweils unterste Grenze aller Werte (physikalischer Größen) abbildet, die
auf Skalenarmen repräsentiert sind, bzw. die jeweils oberste (physikalische) Grenze
aller Werte, die auf den Skalenarmen repräsentiert sind.
[0087] Es ist zu Figur 2 anzumerken, dass diese Darstellung ein Beispiel der Repräsentierung
von einer Vielzahl von Skalenarmen der Kategorie Ergebnisgrößen und einer Vielzahl
von Skalenarmen der Kategorie Einstellgrößen sowie einer Vielzahl von Skalenarmen
der Kategorie Störgrößen ist. Die genaue Bezifferung der Maßangabe hält sich im Rahmen
physikalischer Einheiten, die quantitativ repräsentiert sind. Nicht dargestellt, aber
ohne weiteres zur Figur 2 verständlich, sind qualitative Angaben, die zum Beispiel
im pauschalierten Zusammenfassen von physikalischen Prozessgrößen oder physikalischen
Bauteilgrößen liegen. Für die Luftfeuchte als Störgröße kann beispielsweise pauschaliert
angegeben werden: 'Trocken', 'Standard' oder 'Feucht', ohne spezifische Angabe der
Luftfeuchte zwischen 0% und 100%, wie von Skalenarm 11 repräsentiert. Die Werte 'Trocken',
'Standard' und 'Feucht' bilden dann drei eigenständige Punkte auf dem Skalenarm 11.
In gleicher Weise kann auch die Eintauchtiefe auf Skalenarm 2 statt in quantitativer
Angabe in eine qualitative pauschalisierte Angabe gefasst werden, so als 'Hoch' (große
Tiefe), 'Flach' und 'Normal'.
[0088] Bei zumindest einem oder mehreren solcher Skalenarme, die nicht quantitative, sondern
qualitative Angaben enthalten, ist entsprechend auch die obere und untere Grenze nicht
ein minimaler und ein maximaler Wert, wie bei quantitativen Angaben, sondern es gibt
dann einen inneren und einen äußeren Wert auf einem jeweiligen Skalenarm, der zur
Bildung der durchgehenden inneren Grenze 39b und der durchgehenden äußeren Grenze
39a beiträgt.
[0089] Diese Erläuterung ist auch ohne eine korrespondierende eigene Darstellung dem hier
zuständigen Normalfachmann einsichtig.
[0090] Figur 2a verdeutlicht vier Arten von Kennwerten, die zu jeweiligen Status-Polygonen zusammengefasst
in der Figur 2 abgebildet sein können. Es gibt A-Polygone, E-Polygone, P-Polygone
und F-Polygone.
[0091] Diese Polygone haben Kennwerte, die zusammengehören und alle auf dieselbe Art und
Weise erfasst worden sind und gespeichert wurden. Die A-Polygone sind a-priori Wissen
von ähnlichen Prozessen, Produkten oder Maschinen. Sie sind möglicherweise unvollständig
und nicht alle Skalenarme müssen einen entsprechenden Punkt dieses a-priori Polygons
besitzen. Kommt beispielsweise eine zusätzliche Messstelle für eine Temperatur in
einer Anlage nach Figur 1 hinzu, so können bekannte und schon gespeicherte Status'
der Prozessanlage diesen Skalenarm nicht bedienen und er bleibt zunächst offen. Ein
zugehöriger Kennwert existiert im Speicher 38a der Datenbank nicht.
[0092] Experimentelle Ergebnisse werden mit Methoden der Versuchsplanung, mittels Navigation
durch den Benutzer oder mittels automatischer Generierung erzeugt, und dann mit einem
Experiment evaluiert und aufgezeichnet. Die entsprechenden Werte ergeben E-Polygone.
[0093] Die aus Produktionsprozessen stammenden P-Polygone werden interaktiv manuell erfasst,
oder können automatisch über eine Betriebsdaten-Erfassung gespeichert werden (BDE).
[0094] Eine weitere Gruppe von Polygonen sind die F- oder Forecast-Polygone, die über Response-Surface-Methoden
interpolierend, extrapolierend oder ähnlich berechnet werden. F-Polygone werden eventuell
automatisch aktualisiert, je nach fortschreitendem Informationsgewinn.
[0095] In der Figur 2 werden diese Arten von Polygonen nicht unterschieden. Jedes Polygon
und damit jede zusammengehörige Gruppe von Kennwerten gibt einen Status der Anlage
nach Figur 1 bekannt und kann im Horizont 39 Platz finden.
[0096] Die Hilfsmittel zur Veränderung des Focus (des zugehörigen Polygons 50 in Figur 2)
sind Goal 48 und Delimiter 49 nach Figur 2a.
[0097] Es kann hier zur Übersicht angegeben werden, dass das Focus-Polygon 50 zu ändern
ist in ein Wunschpolygon, welches in
Figur 12 als neues Focus-Polygon 50* erscheint. Diese Figur 12 entspricht hinsichtlich der
Skalenarme und ihrer Anordnung derjenigen von Figur 2, nur sind hier Maschinenstatus'
herausgegriffen, die innerhalb eines hervorgehobenen Korridors liegen, der sich innerhalb
des Horizonts 39 befindet und nicht darüber hinausreicht. Einzustellen ist also die
aktuell laufende und produzierende Anlage nach Figur 2 mit dem dortigen Focus-Polygon
50 in eine neue Anlagen- oder Produktionseinstellung 50* nach Figur 12. Der entsprechende
Übergang soll schnell, zuverlässig und zielorientiert verlaufen. Hierzu werden Vorgaben
gemacht, die in der Folge der nächsten Figuren erläutert werden und die zu Wunschpunkten
oder Wunschergebnissen führen, welche das neue Polygon 50* vollständig oder fast vollständig,
zumindest aber in erster Näherung erfüllt.
[0098] Die Steuerung des Produktionsprozesses, repräsentiert durch das Ist-Polygon 50 nach
Figur 2, entsprechend dem Ist-Zustand der Extrusionsanlage nach Figur 1, kann in vielerlei
Hinsicht erfolgen. Es können neue Polygone 50* eingestellt werden, voreingestellt
werden, die Anlage nach Figur 1 kann überwacht werden. Der bisherige Produktionsprozess
nach Polygon 50 kann abgeändert werden, was zum neuen Prozess nach 50* gemäß Figur
12 führt. Er kann bei dieser Abänderung optimiert werden. Es können Probeherstellungen
erfolgen und es kann eine Analyse stattfinden, mit der ein Produktionsprozess, repräsentiert
durch Polygon 50 nach Figur 2, auf Brauchbarkeit hin analysiert wird.
[0099] Die Display-Darstellung nach
Figur 3 entspricht sinngemäß derjenigen von Figur 2, nur ohne Kennzeichnung von Kategorien.
Sichtbar bleibt der kontrastierend wirkende Horizont 39, seine Außengrenze 39a, seine
Innengrenze 39b und das Focus-Polygon 50, das demjenigen von Figur 2 entspricht. Auch
die Skalenarme 1 bis 16 sind identisch und identisch angeordnet.
[0100] Dieser Überblick über das Erfahrungswissen und die Kennzeichnung des aktuellen Ist-Zustands
der Anlage werden dargestellt von einer Darstellungseinrichtung 38, mit einem Display
als Bildschirm, wie ein Monitor oder ein Maschinenschirm einer ist.
[0101] Statt eines Bildschirms sind auch andere Möglichkeiten gegeben, wie ein Ausdruck
der Horizonte auf einem Drucker oder Plotter, eine Projektion auf eine Wandfläche
oder als Bestandteil einer Steuervorrichtung, welche die Einstellung für die Extrusionsanlage
vornimmt. Ein "Touchpanel" ist hierfür besonders geeignet. Auf diese Weise ist der
Benutzer unmittelbar nahe dem Prozess, der als Arbeits- und Herstellungsprozess anzusehen
ist, andererseits weit ab bei einer Off-line-Präsentation mit Erläuterungen, beispielsweise
über Overhead oder Beamer oder anderweitige Großdarstellungen. Systemzustände, fehlerhafte
Betriebszustände oder ggf. einmal früher geschehene Unglücksfälle können auf diese
Weise dargestellt, erläutert und in ihren Auswirkungen einem Publikum verdeutlicht
werden, betont im Umfeld des gesamten Prozesses und nicht nur anhand einzelner spezifischer,
physikalischer Größen von einzelnen spezifischen Einheiten oder Geräten des Gesamtprozesses.
[0102] Die Darstellung der Figuren 3 und 2 ist hinsichtlich der Ränder des Horizonts 39
mit einer inneren und äußeren Randlinie 39a, 39b versehen, die aber auch wegfallen
kann. Der Horizont wird bei einer Vielzahl von einbeschriebenen Polygonen, die alle
aus den beschriebenen vier Gruppen von Polygonen der Figur 2a bestehen, welche im
Prozessrechner-Speicher 100 oder 38a gespeichert sind, auch ohne eine geradlinig verlaufende
Randlinie kontrastierend hervorgehoben erscheinen (wirken). Eine Helligkeits-Unterscheidung
oder eine farbliche Unterscheidung ist dann für den Horizont nicht erforderlich. Die
sichtbaren Randlinien zwischen jeweils zwei benachbarten Skalenarmen wären dabei nicht
geradlinig. Zwischen jeweils zwei benachbarten Skalenarmen, entstehen dabei durchaus
Knicke, verursacht durch ein sich Schneiden von unterschiedlichen Polygonabschnitten
von unterschiedlichen Maschinenstatus' (Maschinenzuständen).
[0103] Im Beispiel finden sich solche Knicke am Rand zwischen den Achsen 13, 12 oder 10
und 11, durch die sich jeweils dort mit dem Focus-Polygon 50 schneidende Linie eines
anderen der übrigen Polygone 51 bis 53. In anderen Zwischenbereichen zwischen zwei
jeweils benachbarten Skalenarmen ist dieses ebenfalls ersichtlich. Vom Zweck her wird
sowohl mit dem inneren und äußeren geradlinigen Rand, wie auch bei Fehlen dieses festgelegten
Randes eine kontrastierend hervorgehobene Horizontdarstellung 39 erreicht.
[0104] Der in Figur 2 und 3 abgebildete Horizont 39 ist der primäre Horizont. Aus ihm können
mehrere sekundäre Horizonte abgeleitet werden, was anhand der
Figuren 4 bis 6 erläutert wird.
[0105] Die Vollständigkeit des überblickten Erfahrungswissens nach Figur 3 wird zugunsten
einer einfacheren Übersicht und einer Verlagerung des Schwerpunktes bei einer Optimierung,
Einstellung oder sonstiger Steuerung auf eine Kategorie beschränkt. Dazu ist in
Figur 4 ein G-Horizont 32 von Ergebnisgrößen gebildet, nur unter Berücksichtigung der Skalenarme
5 bis 9. Dieser Horizont 32 ist ebenfalls kontrastierend hervorgehoben, gegenüber
einem inneren Umfeld und einem äußeren Umfeld.
[0106] Der Horizont 32 wird ebenso begrenzt, wie zuvor für den primären Horizont 39 beschrieben,
nur hier durch eine äußere Randlinie 32a und eine innere Randlinie 32b.
[0107] Die Reduktion des Übersichtsbildes der Figur 2 oder 3 auf nur einen Horizont, wie
etwa nach
Figuren 3b, 3c, 4 oder 6, erlaubt ein direktes Arbeiten in den verfügbaren Polygonen, ohne die Veränderung
in den übrigen Kategorien mit berücksichtigen zu müssen.
[0108] Beispielweise ist in Figur 4 das Focus-Polygon 50 hervorgehoben, neben den drei übrigen
Polygonen 51, 52 und 53, hier aber nur mit Kennwerten aus der Kategorie der Ergebnisgrößen
und den zugehörigen Skalenarmen. Die genannten physikalischen Größen Viskosität und
Massetemperatur für den Prozess und Höhe, Breite sowie Durchbiegung für das Produkt
"Extrusionsbauteil" sind allgemein auch mit anderen physikalischen Ergebnisgrößen
ersetzbar. Die zugehörigen Skalenarme werden deshalb mit G5 bis G9 beziffert, zur
Symbolisierung beliebiger physikalischer Größen im Rahmen des Produkts und des Prozesses.
[0109] Eine Zielorientierung hin zu beispielsweise einer höheren Drehzahl am Skalenarm 4
oder einer Erhöhung der Wassertemperatur im Skalenarm 3 kann anhand des reduzierten
Horizonts leichter überschaut werden. Hierzu wird auf die
Figuren 5 und 6 verwiesen, welche den Einstellgrößen-Horizont als weiteren Sekundärhorizont 31 erläutern.
[0110] In Figur 6 kann hierzu aus den dargestellten Polygonen um das Focus-Polygon 50 herum
ein Polygon herausgesucht werden, das bei dem Kühlwasser keine zu niedrige Temperatur
angibt und bei der Drehzahl einen höheren Wert besitzt. Dies sind die Skalenarme 3,
4 mit den physikalischen Einheiten E3 und E4. Eine Fokussierung auf das zu lösende
Problem des neuen Betriebszustands 50* wird hier deutlich.
[0111] Eine weitere Verdichtung von Informationen kann aus mehreren Skalenarmen des Übersichtshorizonts
von Figur 2 erfolgen. Hier kann gemäß Figur 5 in einem Beispiel ein gemittelter Temperaturwert
gebildet werden, der einen in Figur 2 nicht dargestellten Skalenarm 1* mit Kennwerten
versieht. Die vier Temperaturwerte der Skalenarme 1 und 14 bis 16 von Figur 2 werden
in Figur 5 graphisch dargestellt und die zugehörigen physikalischen Größen sind E17,
E14, E15 und E16. Diese vier Temperaturwerte werden verdichtet durch beispielsweise
eine Mittelung von mehreren Werkzeugtemperaturen, welche dann als Mittelwert auf dem
Skalenarm 1* von Figur 6 aufgetragen werden. Diese Temperatur und diesen Skalenarm
gibt es nicht in Figur 2, aber er erlaubt das Arbeiten mit verdichteter Information
und reduziertem Horizont, im Rahmen des Sekundärhorizonts 31.
[0112] Der Sekundärhorizont 31 mit äußerer Begrenzung 31a und innerer Begrenzung 31b kann
auch ohne diese geraden Randlinien arbeiten, nur durch die vorhandene Fülle der Polygone
50 bis 53 (auch Linienkörper genannt). Die entsprechenden Ausführungen sollen aus
den Erläuterungen zu Figur 3 und 2 übernommen und hierher übertragen werden.
[0113] Es ist anzumerken, dass auch die Störgrößen einen eigenen Horizont haben können,
der entsprechend obiger Sekundärhorizonte ausgebildet ist, wie ihn die Ergebnisgrößen
und die Einstellgrößen als Sekundärhorizonte 31, 32 bilden. Die
Figuren 3b und 3c zeigen entsprechende Beispiele, entnommen aus Figur 2 mit Sekundärhorizont 33 und
vier Skalenarmen.
[0114] Es ist bei den Störgrößen zwar keine unmittelbare Einstellung möglich, es kann aber
aus bestehenden Erfahrungswerten gelernt werden und auf eine vorhandene Umgebungssituation
reagiert werden. Ist beispielsweise ein sehr heißer Tag, kann man im Rahmen eines
Störgrößen-Horizonts entsprechende Polygone auffinden, die dem heutigen Tag in der
herrschenden hohen Außentemperatur entsprechen. Ausgehend von dieser Vorgabe kann
dann in anderen Horizonten nach Lösungen gesucht werden, wie der Produktionsprozess
unter diesen äußeren Einflüssen verbessert oder zumindest so gestaltet werden kann,
wie früher schon einmal ein solcher Produktionsprozess bei einem heißen Tag passend
eingestellt war.
[0115] Figur 7 ist eine Übersicht über ein Steuerverfahren, welches funktionell aus einzelnen Schritten
besteht, die aber Teil eines Gesamtverfahrens darstellen. Wenn deshalb von einem "Schritt
88" gesprochen wird, umschreibt dieser lediglich ein Stück des Gesamtablaufs.
[0116] Der Überblick über das vorhandene Erfahrungswissen aus dem Speicher 38a der Steuerung
100 erfolgt in Schritt 88. Dieser entspricht den Figuren 2 oder 3.
[0117] Die Einschränkung der Komplexität, also die Verdichtung von Information und die Beschränkung
auf einzelne Bereiche eines Steuerprozesses, finden in Schritt 89 statt. Hierfür stehen
die zuvor beschrieben Sekundärhorizonte der Figuren 3b, 3c, 4 oder 6. Eine Einschränkung
ist auch die Reduktion von mehreren physikalischen Größen, beispielsweise den Temperaturen
nach Figur 5, zu einem Mittelwert, der dann in einem neu gebildeten Skalenarm eines
Sekundärhorizonts Repräsentanz findet.
[0118] Die Übersicht kann in Schritt 90 verbessert werden, was anhand der Figuren 6a, 4a
verdeutlicht werden soll. In diesen Figuren werden die Sekundärhorizonte allein dargestellt,
welche anhand der Figuren 4 und 6 mit Polygonen verdeutlicht wurden. Der Sekundärhorizont
31 für die Einstellgrößen und der Sekundärhorizont 32 für die Ergebnisgrößen sind
dabei kontrastierend gegenüber dem inneren und äußeren Umfeld hervorgehoben. Hier
werden der äußere Rand und der innere Rand verwendet. Die Darstellungen nach Figuren
6a und 4a sind vorteilhaft verwendet bei der Arbeit mit den Delimitern 49, als Hilfsmittel
zur Prozessbeeinflussung. Diese sollen anhand der später folgenden Figuren 8 ff erläutert
werden.
[0119] Die Steuerung des Prozesses der Anlage findet im Abschnitt 99 von Figur 7 statt.
Hier wird mit verschiedenen Arbeitsweisen "Cluster bestimmen" im Schritt 92, "Goals
vorgeben" im Schritt 93 oder "Forecast berechnen" im Schritt 97 sowie einer Auswahl
91, welches dieser Steuerverfahren aktuell eingesetzt wird, gearbeitet. Ist das anhand
einer mehrfachen Iteration gefundene Ergebnispolygon 50* ausreichend, kann die Iterationsschleife
verlassen werden, was der Schritt 94 symbolisiert. Der dann gefundene neue Systemzustand
50* der Extrusionsanlage ersetzt den Ist-Zustand 50 von Figur 2.
[0120] In einer weiteren Darstellung können Details angezeigt werden, was bei Schritt 95
geschieht, und der neu eingestellte Prozess beginnt in Schritt 96 mit der Einstellung
des neuen Focus-Polygons 50*. Das Steuerverfahren ist für den Wechsel des Ist-Zustands
50 auf den Soll-Zustand und neuen Ist-Zustand 50* nach Figur 12 in dieser Ausprägung
beendet.
[0121] Weitere Steuerungen können dann auf gleiche Weise folgen, wieder mit einem neuen
Ziel und entsprechend dem iterativen Arbeitsprozess 99 im Kern der Figur 7.
[0122] Zu den Möglichkeiten der Iteration sind die in Figur 2a beschriebenen Hilfsmittel
alternativ oder in jeder Kombination kumulativ einzusetzen, so das Focus-Polygon 50,
das Goal 48, der Delimiter 49 sowie die Bestimmung von Forecast-Polygonen in 97, auf
die erst weiter unten näher eingegangen wird. Die Erläuterung soll hier zunächst mit
dem Delimiter fortgesetzt werden.
[0123] In
Figur 8a, 8b sind zwei Sekundärhorizonte gezeigt, derjenige der Kategorie Einstellgrößen und derjenige
der Kategorie Ergebnisgrößen. Es wird dabei angenommen, dass die Abfrage 91 von Figur
7 so beantwortet wurde, dass ein Cluster bestimmt werden soll, was im Schritt 92 erfolgt.
Figur 8a ist damit innerhalb des Schritts 92 angesiedelt.
[0124] Ein Cluster definiert eine Gruppe von Polygonen, die eine bestimmte Bedingung erfüllen.
[0125] Die Bedingung wird manuell vorgegeben, oder sie kann von einer übergeordneten Vorgabe
numerisch vorgegeben worden sein. Im genannten Beispiel soll die Drehzahl erhöht werden,
und die Wassertemperatur darf ebenfalls erhöht werden bzw. sollte nicht zu weit fallen.
Im Sekundärhorizont 31 von Figur 8a wird ein Delimiter 49 platziert, und zwar auf
dem Skalenarm 4, der die Drehzahl repräsentiert. Der eingesetzte Delimiter ist hier
eine untere Grenze. Er lässt alle Polygone weiterhin in der engeren Auswahl, welche
Kennwerte auf dem Skalenarm 4 besitzen, die oberhalb des gewählten Mindestwerts von
hier ca. 7 1/min liegen. Die dabei verbleibenden Polygone sind nicht im Einzelnen
in Figur 8a dargestellt, sondern definieren einen Korridor 31', der innerhalb der
äußeren Ränder liegt.
[0126] Ein Umschalten im Schritt 92 auf einen anderen Sekundärhorizont, hier den der Kategorie
der Ergebnisgrößen nach Figur 8b, zeigt ebenfalls einen Korridor 32', dessen Kennwerte
und Polygone mit denjenigen korrespondieren, die durch den Delimiter 49 aus dem ersten
Sekundärhorizont nach Figur 8a ausgewählt wurden.
[0127] Die Korrespondenz zwischen diesen Werten liegt in der Zusammengehörigkeit aller Kennwerte
eines Systemzustands für ein Gesamtpolygon, welches in der Gesamtübersicht nach Figur
3 zusammenhängend dargestellt ist. Die Figuren 8a und 8b hängen mithin über die Zusammengehörigkeit
von jeweils einer Gruppe von Kennwerten zusammen, die gemeinsam einen (jeweils singulären)
Maschinenstatus beschreiben. Von diesen Gruppen sind mehrere durch den Delimiter 49
ausgewählt, aber nicht alle, welche den ursprünglichen ersten Sekundärhorizont 31
aufspannten.
[0128] Ein Wechsel zwischen den Sekundärhorizonten bringt eine Übersicht über die Möglichkeiten,
die gewünschte Auswahl oder Zielfunktion 50* zu erreichen. Wenn der Prozess bzw. das
Produkt in einem oder mehreren der Ergebnisgrößen in unerwünschte Zustände (Bereiche)
gelangt, kann der platzierte Delimiter 49 nicht mehr wie vorgesehen beibehalten werden.
Der zweite Sekundärhorizont bietet damit eine Überprüfungsmöglichkeit für die Realisierungswahrscheinlichkeit
des eingeschlagenen Weges.
[0129] In gleicher Weise kann durch weitere Delimiter der Einstellgrößen-Horizont auf einen
noch kleineren Korridor 31" eingeschränkt werden, was
Figur 9a verdeutlicht. Der zweite Delimiter 49a wird gemäß der eingeschlagenen Zielrichtung
bei einer Mindesttemperatur des Kühlwassers platziert. Hier sind Werte von unter 16°C
nicht erwünscht, so dass nur noch eine weiterhin eingeschränkte Anzahl von Polygonen
in Frage kommt, welche beide Delimiter 49, 49a erfüllen (größer/gleich den unteren
Grenzwerten), und gleichzeitig innerhalb des ersten Sekundärhorizonts 31 liegen.
[0130] Die entsprechende Darstellung im Wechsel auf den anderen Sekundärhorizont nach Figur
9b veranschaulicht den dort nur noch verblieben kleineren Korridor 32". Dieser Korridor
32" korrespondiert mit dem Korridor 31" so, wie der Korridor 32' mit dem Korridor
31' der vorhergehenden beiden Figuren.
[0131] Auch in diesem Stadium der Steuerung ist im Verfahrensschritt 92 eine Überprüfung
der Realisierungswahrscheinlichkeit anhand des zweiten Sekundärhorizonts möglich.
[0132] Ersichtlich ist an dem Sekundärhorizont der Figur 9b jedenfalls, dass die Produktwerte
zur Breite und zur Durchbiegung, also diejenigen auf den Skalenarmen 7 und 9, noch
eine zu große Toleranzspanne besitzen, während die physikalische Größe der Höhe auf
dem Skalenarm 8 durchaus in einem eingeschränkten, vernünftigen Toleranzbereich liegt.
[0133] Zur Erfüllung der weiteren Steuerung und der Annäherung an das Ziel repräsentiert
durch das Polygon 50* nach Figur 12, wird bei der Auswahl 91 eine andere Vorgehensweise
eingeschlagen, die im Verfahrensschritt 93 stattfindet. Es werden nunmehr Goals vorgegeben,
was anhand der folgenden Figuren zu erläutern ist.
[0134] Das Setzen eines Goals ist z.B. mit drei Vorgabewerten in
Figur 10b im zweiten Sekundärhorizont 32 vorgenommen.
[0135] Der Wert für die Durchbiegung wird als Ziel 48 vorgegeben. Er soll auf dem Skalenarm
7 den Wert 0 haben (oder ihm zumindest sehr nahe kommen). Zwei weitere Goals 48a,
48b auf den beiden Produkt-Skalenarmen für Breite und Höhe, den Skalenarmen 8, 9 von
Figur 2 und 3 entsprechend, werden ebenfalls platziert, wobei die drei vorgegebenen
Goals 48, 48a, 48b durch eine Hilfslinie symbolisch verbunden sind, die aber nicht
Bestandteil eines Polygons aus der Menge der im Korridor befindlichen Polygone ist.
[0136] Die vorgegebenen Zielwerte von Breite 92mm und Höhe 56mm führen zu einem weiter reduzierten
Korridor 32"', der gegenüber dem bisherigen Korridor 32" stark verringert ist. Es
ist anzunehmen, dass es keine Polygonfindung geben wird, die alle Vorgabewerte identisch
erfüllt, aber das Darstellungs- und Berechnungsverfahren und das zugehörige Programm
arbeitet bei einer Vorgabe von Goals so, dass die nächstliegenden Polygone ausgewählt
werden. Hier sind Einstellungen dergestalt möglich, das beispielsweise der Abstand
von einem gewählten Goal minimiert wird, oder ein Mittelwert von Abständen bei mehreren
Goals als Entscheidungsgröße verwendet wird, welche Polygone für gesetzte Goals ausgewählt
und zur Bildung des reduzierten Korridors verwendet werden können.
[0137] Der äußere Rand und der innere Rand des weiter reduzierten Korridors 32"' wird durch
die Verbindung aller äußersten Punkte und durch die Verbindung aller innersten Punkte
auf den vorhandenen fünf Skalenarmen realisiert, wie das bereits im Rahmen der Figur
2 für die äußere Grenze und innere Grenze 39a, 39b des dortigen Primärhorizonts 39
beschrieben war.
[0138] Der zuletzt stark reduzierte Horizont 32"' entsteht unter dem Einfluss sowohl des
ersten, wie auch des zweiten Delimiters 49, 49a und gleichzeitig unter dem Einfluss
der drei Goals 48, 48a und 48b, wie in den Figuren 10b und 10a jeweils eingezeichnet.
Jeweils betroffen sind die Skalenarme 7, 8 und 9 sowie 3 und 4.
[0139] Die Steuerung im Bereich der Schritte 91, 92 und 93, also im Abschnitt 99 der Figur
7, kann ebenso anders herum erfolgen, also die Vorgabe von Delimitern 49 in der Kategorie
der Ergebnisgrößen und die Vorgabe von Goals 48 in der Kategorie der Einstellgrößen.
[0140] Auch eine Mischung von Delimitern und Goals in einem jeweiligen kategorie-gleichen
Sekundärhorizont ist möglich.
[0141] Die einzelnen Schritte 92 (Cluster bestimmen) und 93 (Goals vorgeben) entsprechen
dabei einer Punktvorgabe und alternativ oder kumulativ einer Bereichsvorgabe durch
Vorgabe oder Auswahl eines verbliebenen Bündels von Polygonen. Eine solche Bereichsfestlegung
kann unten, oben oder beidseitig durch Delimiter erfolgen.
[0142] Eine Darstellung verbliebener Polygone zeigen die Sekundärhorizonte der Figuren 11a
und 11b. In dem verbliebenen reduzierten Korridor 32'" bzw. 31"' sind im Beispiel
der vier in Figuren 4 und 6 gezeigten Polygone nur zwei Polygone übrig. Eines davon
wird neues Focus-Polygon 50*, das andere verbliebene Polygon wird nicht verwendet.
Das neue Focus-Polygon, welches dem neuen Zustand oder dem neuen Sollwert und künftigen
Ist-Wert der Extrusionsanlage entspricht, hat bei der Drehzahl den gewünscht hohen
Wert, der deutlich oberhalb des vorgegebenen Mindestwertes durch den Delimiter 49
liegt, und hat bei der Kühlwassertemperatur gerade den durch den Delimiter 49a gesetzten
Mindestwert. In der Terminologie der Ergebnisgrößen hat das erreichte Ziel 50* praktisch
keine Durchbiegung des Kabelkanals, repräsentiert auf dem Skalenarm 7, und ist bei
Höhe und Breite des extrudierten Kabelkanals sehr nahe den Goal-Vorgaben.
[0143] Die Darstellung der Figuren 11a und 11b ist nach Freigabe durch die "ausreichende
Selektion" in Schritt 94 der Schritt 95 im Sinne der Darstellung von Details, hier
aber noch im jeweiligen Sekundärhorizont. Die Zusammenfassung der Sekundärhorizonte
zu einem Primärhorizont lässt die beiden identifizierten Polygone als zwei zusammenhängende
Linienzüge erkennen, was Figur 12 verdeutlicht. Der hier abgebildete, reduzierte Korridor
39"' im Rahmen des Horizonts 39 korrespondiert mit den beiden stark eingeschränkten
Sekundärkorridoren 32'" und 31"'.
[0144] Die vorgenommene Einstellung auf den neuen Systemzustand 50* wird in Schritt 96 erfolgen.
[0145] Die erwartete Durchbiegung der nach Höhe und Breite definierten Kabelkanäle liegt
bei etwas mehr als 0 mm, wobei sich diese Durchbiegung auf dem Skalenarm 7 auf das
geschnittene fertige Produkt nach der Abtrenneinrichtung g von Figur 1 bezieht, im
Zuge der Weiterverarbeitung und Verpackung x.
[0146] In einer pauschalisierten Bewertung des Ergebnisses des reduzierten Horizonts 39"'
kann gesagt werden, dass der Luftdruck auf dem Skalenarm 13 sich auf den gefundenen
Status wenig auswirkt, obschon die enger liegenden Bereiche bei bspw. Skalenarm 5
(Massetemperatur) auf eine stärkere Einflussnahme dieses Parameters hinweisen.
[0147] Die bisher erläuterte Vorgehensweise, die vom Focus-Polygon 50 zum Ziel-Polygon 50*
führt, kann auch mittels (einer Aufeinanderfolge) alphanumerischer Steuerungs-Eingaben
erfolgen, was die Figur 13 verdeutlicht.
[0148] Hier sind die beschriebenen Kategorien der Einstell- und Ergebnisgrößen als Input
und Output Parameter zusammengefasst. Eine entsprechende Darstellung der Kategorie
der Störgrößen kann ebenso erfolgen (ohne gesonderte Darstellung).
[0149] Im unteren rechten Bereich der Figur 13 sind gesetzte Goals bei den Ergebnisgrößen
zu erkennen. Die Suche nach nächstliegenden Polygonen, unter Berücksichtigung bereits
gesetzter Delimiter (Restriktionen), wird durch ein Betätigen der Funktionsschaltfläche
47f (Search Feld) gestartet.
[0150] Unter den Einstellgrößen im unteren Abschnitt der Figur 13 sind bei den Größen "Kühlwasser"
und "Drehzahl" in den hellen Feldern höhere untere Grenzwerte als in den dunklen Minima-Feldern.
Diese höheren Werte resultieren aus einem grafischen Setzen der Delimiter 49 und 49a.
[0151] Das Setzen kann gleich-wirkend ebenso durch eine manuelle Eingabe von entsprechenden
Zahlenwerten in diese hellen Anzeige/Eingabe-Felder erfolgen.
[0152] Gleichermaßen ergeben sich eventuelle Änderungen der Zahlenwerte in den hellen Zahlenfeldern
der anderen Größen, die aus grafisch oder numerisch gesetzten Restriktionen resultieren,
sobald ein Betätigen der Funktionsschaltfläche 47c (Restrict) erfolgt. Gleichzeitig
wird dabei die zeichnerische Polygon-Darstellung von Korridorgrenzen aktualisiert.
[0153] Das Betätigen der Funktionsschaltfläche 47a (Horizon) bewirkt die flächige Anzeige
von Horizont(en) bzw. Korridor(en). Ein Betätigen der Funktionsschaltfläche 47b (Show
All) zeigt alle relevanten Polygone an. Ein Betätigen beider Funktionsschaltflächen
47a und 47b zeigt demnach die Polygone und die Flächendarstellungen. Ein Betätigen
der Funktionsschaltfläche 47d (Reset) nimmt alle bisher gemachten Restriktionen zurück;
die Werte in den sich entsprechenden hellen und dunklen Feldern stimmen dann wieder
überein.
[0154] Ein Drücken oder Betätigen steht sinngemäß für ein "Aktivieren" der grafisch symbolisierten
Schaltfläche.
[0155] In der Spalte unterhalb des Titels "Focus" (2. Spalte von rechts) werden die Werte
des Polygons bzw. Prozessstatus 50* angezeigt, auf dem der aktuelle Focus liegt.
[0156] Es ist im praktischen Betrieb vorteilhaft, eine Mischung aus grafischer Polygon-Darstellung
und manueller Zahleneingabe bei der Hand zu haben. Vorgabewerte nach Delimiter und
Goal lassen sich über die Tastatur oder über ein Touchpanel leichter eingeben als
durch ein Verlagern von grafischen Symbolen in einem grafischen Gesamtbild mit Hilfe
eines Mauszeigers oder eines Touchpanels. Jedoch ist die Ergänzung der numerischen
Darstellung um eine grafische Darstellung für eine bessere Übersicht vorteilhaft.
[0157] Leicht zu ermessen ist, dass die Übersicht über den Gesamtprozess in Figur 11a, 11b
oder in Figur 12 sofort erhalten wird, hingegen die Zahlenkolonne in Figur 13 (46
zeigt einen Ausschnitt der in 38a gespeicherten Daten) diese Übersicht nicht vermittelt.
Andererseits kann ein Einstellwert in den hell ersichtlichen Feldern von Abschnitt
47 der Figur 13 leichter eingetastet (mit Keyboard eingegeben) werden, als dass eine
Grenze durch einen Delimiter 49 in Figur 8a oder 9a grafisch vorgegeben und verschoben
werden kann.
[0158] Zur Verknüpfung der beiden Eingaben ist eine Wechselbeziehung zwischen beiden Darstellungsvarianten
gegeben.
[0159] Setzt man numerisch einen Delimiter, erscheint dessen grafische Visualisierung inklusive
der eventuellen Änderungen der Horizonte bzw. Korridore. Setzt man alternativ grafisch
einen Delimiter, werden die numerischen Werte in den hell ersichtlichen Feldern von
47 entsprechend aktualisiert. Gleiches gilt für die Vorgabe von Goals.
[0160] Die bisherigen Betrachtungen haben das Arbeiten mit Polygonen bzw. Prozessstatus
erläutert, die im Speicher 38a, beispielsweise als Aufzeichnung von Produktionsverläufen
bzw. durchgeführten Experimenten, bereits vorliegen und somit anzeigbar sind, wie
in Figur 12. Dort ausgehend vom Focus-Polygon 50* kann nun die Frage gestellt werden,
welche Vor- und Nachteile für den Produktionsprozess zu erwarten wären, wenn die Eintauchtiefe
des extrudierten Profils erhöht würde. Da hierzu kein Erfahrungswissen vorliegt, werden
unter Verwendung bereits bekannter Polygone in der Nachbarschaft des Focus-Polygons
50* neue Prozessstatus-Polygone berechnet, beispielsweise mittels Response-Surface-Methoden,
wie sie aus Verfahren der optimalen Versuchsplanung (Design of Experiments) bekannt
sind.
[0161] Das Aktivieren der Funktionsschaltfläche 47e (Forecast) startet diese Berechnungen,
erzeugt entsprechende Vorschau-Polygone, wie beispielsweise 51*, 52*, 53*, und stellt
diese zusätzlich zu bereits vorliegenden Statuspolygonen, wie beispielsweise 50*,
grafisch dar. In Figur 15a und 15b ist dies für die Kategorien der Einstell- und Ergebnisgrößen
gezeigt.
[0162] Der hier beschriebene Arbeitsschritt "Forecasts berechnen" ist im Ablaufplan von
Figur 7 als von der Weiche/Abfrage auswählbare Aktivität 97 eingeordnet.
[0163] Befinden sich in der nun erweiterten Menge von Prozessstatus-Polygonen auch solche,
die über die "alten" Horizonte 31 und 32 bzw. Korridore 31'" und 32'" hinausragen,
so kann das Arbeiten nach "Cluster" 92 oder "Goal" 93 in die gewünschte Zielrichtung
fortgesetzt werden.
[0164] Die Güte der vorausberechneten Forecast-Status ist auch im laufenden Produktionsprozess
evaluierbar. Dazu werden die Ausgangswerte der Einstellgrößen des Prozessstatus 50*
in kleinen Schritten in Richtung der Sollvorgaben, wie sie beispielsweise dem Forecast-Status
53* entsprechen, geändert. Gleichzeitig werden die dabei automatisch erfassten oder
interaktiv beobachteten jeweiligen Ist-Werte der Ergebnisgrößen mit deren vorausberechneten
Soll-Werten verglichen. Sobald sich bei dieser sukzessiven Vorgehensweise, wie etwa
bei einem Forecast-Status 52*, zu große Abweichungen zwischen dem vorab berechneten
und experimentell oder im Produktionsprozess erfassten Prozessstatus ergeben, kann
beispielsweise das Polygon 52* als Ausgangspunkt für neue Forecast-Berechnungen dienen.
[0165] Es stehen für das Arbeiten in den Entscheidungshorizonten drei unterschiedliche Vorgehensweisen
im Vordergrund, die durch den Benutzer sowohl mittels grafischer Interaktion via "Mauszeiger"
(oder sonstigem Anzeigegerät 38) als auch mittels alphanumerischer Eingabe via Tastatur
(bspw. auch Touchpanel 38) durchgeführt werden können.
[0166] Beim Steuerungsverfahren 92 nach "Cluster" wird eine Teilmenge der im Prozess-Speicher
38a vorliegenden Prozessstatus' selektiert. Diese Auswahl erfolgt im Allgemeinen sukzessive
bei 99, mit dem Ziel einer Herausarbeitung und Analyse von aktuell in Frage kommenden
Prozessstatus', welche die vom Benutzer gewünschten Vorgaben bezüglich der Kennwerte
von Einstell-, Ergebnis- oder Störgrößen berücksichtigen, wie Figuren 8a, 8b, 9a,
9b zeigen.
[0167] Die dabei fortschreitende Verringerung der Anzahl aktuell im Blickpunkt des Interesses
stehender Status' bzw. Linienkörper ermöglicht dem Benutzer eine Konzentration auf
für ihn wesentliche Kriterien, da damit nur noch die Kennwerte weniger, "benachbarter"
Status' miteinander in Bezug gebracht werden müssen. Die mit dieser stufenweisen Vorgehensweise
verbundene zunehmende Transparenz entspricht gleichsam einem "Zoom" in Details des
Produktionsprozesses, insbesondere auch durch die (möglicherweise alternierende) getrennte
oder gemeinsame Betrachtung der geclusterten Linienkörper in den jeweiligen sekundären
Horizonten.
[0168] Bewerkstelligt wird das Steuerungsverfahren nach "Cluster" durch das Platzieren eines
oder mehrerer grafischer Symbole 49 mittels eines "Mauszeigers" auf einem oder mehreren
der Skalenarme. Dadurch werden (im mathematischen Sinne) Schranken für die Kennwerte
auf den jeweiligen Skalenarmen gesetzt. Die Berücksichtigung dieser Restriktionen
bewirkt eine Auswahl zulässiger Prozessstatus', und die dadurch selektierte Teilmenge
der verbliebenen Linienkörper kann dann zur besseren visuellen Darstellung als kontrastierender
Korridor 31', 32', 31 ", 32", 39"' hervorgehoben werden. Innerhalb dieser restringierten,
besser überschaubaren Teilmenge ist dann eine einfache Abwägung von alternativen Prozessstatus'
möglich. Der Nutzer ist somit in der Lage, sich eventuell für einen neuen, "besseren"
Prozessstatus zu entscheiden und eine entsprechende Änderung der Betriebseinstellungen
der Produktionsanlage vorzunehmen.
[0169] Das Steuerungsverfahren 92 nach "Cluster" kann ebenso auch mittels Tastatureingaben
erfolgen. Dazu sind in den hellen Feldern der Spalten "obere" und "untere" Grenzen
von Figur 13 frei wählbare Kennwerte für die gewünschte Einschränkung der jeweiligen
physikalischen Größe einzugeben. Die Auswirkungen dieser Eingaben können unmittelbar
in der aktualisierten Grafik verfolgt und interpretiert werden. Umgekehrt hat auch
das oben vorgestellte Platzieren eines grafischen Delimiter-Symbols die Aktualisierung
des entsprechenden Tabellenfeld-Inhaltes entsprechend Figur 13 zur Folge.
[0170] Je nach den speziellen Bedürfnissen des jeweiligen Nutzers wird sich die Verwendung
grafischer Symbole, die Verwendung der Tatstatur oder eine Mischung der Verwendung
beider Methoden als vorteilhafter für die jeweilige Anwendungs-Situation herausstellen.
[0171] Das Steuerungsverfahren 93 nach "Goal" ist angezeigt, wenn der Nutzer bezüglich eines
Kennwertes oder einer Gruppe von Kennwerten eines angestrebten Prozessstatus relativ
präzise Wunschvorstellungen (daher die Bezeichnung "Goal") hat, die jedoch näherungsweise
realistisch sein sollten (sowohl als Einzelwerte, als auch als gemeinsame Gruppen-Kennwerte
eines Status). Diese "Goal"-Werte werden i.A. auf Abschnitten der Skalenarme innerhalb
der Entscheidungshorizonte (vgl. insbes. Figur 10b) liegen, sie müssen aber nicht
notwendig Kennwerte darstellen, die im Prozess-Speicher gespeichert sind.
[0172] Der Nutzer kann jetzt wiederum auch das Setzen von Goals auf zwei Arten vornehmen:
Einerseits durch das Platzieren eines oder mehrerer grafischer Symbole 48 mittels
eines "Mauszeigers" auf einem oder mehreren der Skalenarme (nach Figur 10b), andererseits
durch die Eingabe der gewünschten Kennwerte als Vorgabe der jeweiligen physikalischen
Größe mittels der Tatstatur, wie in der rechten Spalte von Figur 13 beispielhaft gezeigt.
[0173] Das Aktivieren der Schaltfläche "Search" 47f in Figur 13 startet nun eine Suche im
Prozess-Speicher 38a nach Prozessstatus', die zu dem i. A. nicht bezüglich aller Kennwerte
vorgegebenen Goal-Status "ähnlich" oder "benachbart" sind. Diese Such-Anfrage an den
Prozess-Speicher setzt das Vorliegen bzw. die Definition eines Ähnlichkeitsmaßes (einer
Metrik) auf der Menge der Prozessstatus' voraus. Eine Fülle von Ähnlichkeitsmaßen
ist aus der Mathematik bzw. aus der Versuchsplanung bekannt, die Auswahl oder Definition
eines geeigneten Maßes richtet sich nach den jeweiligen Bedürfnissen oder Kenntnissen
des Nutzers. Bei der Suche nach den Prozessstatus', welche die Goal-Vorgaben approximieren,
können die oben diskutierten Restriktionen (Delimiter bzw. Lower/Upper Bounds) wahlweise
zusätzlich berücksichtigt oder ignoriert werden.
[0174] Die Anzahl x der "Antworten" auf die Such-Anfrage, d.h. die x im Prozess-Speicher
selektierten Prozessstatus' mit den y (kleiner/gleich x) kleinsten Abstandswerten
zum "Goal", ist ebenfalls vom Nutzer wählbar. Die x Resultate können in den Entscheidungshorizonten
als Linienkörper kontrastierend hervorgehoben werden, wie in den Figuren 11a, 11 b,
12, 14a und 14b veranschaulicht, sie können parallel dazu auch in der Tabelle 46 von
Figur 13 in ihrer Reihenfolge entsprechend sortiert und hervorgehoben dargestellt
werden (was in 46 nicht gezeigt, aber leicht vorstellbar ist).
[0175] Als Basis, aktueller Ausgangspunkt oder Mittelpunkt für das Steuerungsverfahren 97
nach "Forecast" dient das "Focus"-Polygon 50 in Figur 2a bzw. Figur 3 ff oder 50*
in Figur 11a, 11 b, 12, 13, 14a und 14b. Dessen Auswahl, Markierung oder grafische
Hervorhebung kann wiederum via Tatstatureingabe oder grafischer Interaktion erfolgen.
Dabei erhält durch Eingabe oder Auswahl der Datensatz-Nummer (etwa mittels Scroll-Funktion)
ein in der Datenbank 38a gespeicherter Prozessstatus den Focus. Alternativ kann dies
durch das Markieren einer Gruppe zusammengehörender, linienförmig miteinander verbundener
Kennwerte in einem der Entscheidungshorizonte mittels eines "Mauszeigers" erfolgen.
Das Focus-Polygon wird daraufhin grafisch hervorgehoben in den Entscheidungshorizonten
angezeigt, gleichzeitig werden dessen Kennwerte in der Tabelle 46 von Figur 13 gekennzeichnet
und in der Focus-Spalte von Figur 13 dargestellt.
[0176] Das so festgelegte Focus-Polygon bzw. der entsprechende Prozessstatus dient nun als
Zentrum für eine darauf aufbauende Erzeugung von "virtuellen" Prozessstatus' in dessen
Nachbarschaft, mit dem Ziel, den Prozess-Speicher 38a um zusätzliche, i.A. approximative
Prozessstatus' zu erweitern. Die Linienkörper dieser neu generierten, gleichsam aus
der "Keimzelle" Focus-Polygon hervorgegangenen, Prozessstatus' können innerhalb der
bereits bekannten Entscheidungshorizonte liegen, sie können jedoch durchaus auch,
zumindest bezüglich einiger Skalenarme, über die bisherigen Grenzen hinausragen -
was für die Exploration neuer, alternativer Prozessstatus' von großem Interesse ist.
Die Polygone 51*, 52* und 53* in Figuren 15a,15b illustrieren diesen Sachverhalt.
[0177] Das Aktivieren der Schaltfläche "Forecast" 47e in Figur 13 startet die Berechnung
der Forecast-Polygone. Dabei kommen wiederum bekannte Verfahren der Mathematik, insbesondere
aus dem Gebiet der Versuchsplanung (Response-Surface-Methods), zur Anwendung. Auch
hier, bei der Generierung approximativer, zusätzlicher Prozessstatus', können die
oben erläuterten Restriktionen (Delimiter bzw. Lower/Upper Bounds) wahlweise zusätzlich
berücksichtigt oder ignoriert werden.
[0178] Wie beim Steuerungsverfahren nach "Goal" ist hier ebenfalls die Anzahl x' der gewünschten
Forecast-Polygone vom Nutzer wählbar. Darüber hinaus kann hier ein Wert für die Schrittweite
bzw. Distanz gewählt werden, der ebenso im Sinne des oben bereits erwähnten Ähnlichkeits-
bzw. Abstandsmaßes als Grundlage für die Berechnung der Forecast-Prozessstatus' und
deren "Nähe" zueinander dient. Die x' Resultate können wiederum in den Entscheidungshorizonten
als Linienkörper kontrastierend hervorgehoben werden (Figuren 15a,15b), sie können
parallel dazu auch in der Tabelle 46 von Figur 13 in ihrer Reihenfolge entsprechend
sortiert und hervorgehoben dargestellt werden. Das ist in 46 nicht gezeigt, aber leicht
vorstellbar.
[0179] Eine Analyse der somit generierten Forecast Prozess-Status' kann nun wiederum mit
einem der oben diskutierten Verfahren ("Cluster" bzw. "Goal") erfolgen. Diejenigen
Prozessstatus', deren Kennwerte dabei eine Verbesserung hinsichtlich der Wünsche des
Nutzers versprechen, können dann als Grundlage für durchzuführende Prozesseinstellungen
dienen. Die tatsächliche technische Überprüfung solcher Prozessstatus' wird danach
durch entsprechendes Setzen der Kennwerte in den Einstellgrößen vorgenommen, die Beobachtung
der tatsächlich resultierenden Kennwerte in den Ergebnisgrößen dient schließlich der
Bewertung der Forecast-Polygone. Diese Vorgehensweise von vorausschauender Erzeugung
und Analyse hypothetischer Prozessstatus' und daran anschließender, explorierender
Verifikation von geeignet erscheinenden Prozessstatus'-Alternativen wird i. A. in
mehreren Schritten voranschreiten. Dies kann in der Durchführung eigenständiger Produktions-Experimente
oder aber in kleinen Schritten innerhalb eines aktuell laufenden, realen Produktionsprozesses
erfolgen.
1. Verfahren zur Prozessbeeinflussung mit zumindest einem Einstellen, Voreinstellen, Überwachen,
Steuern, Abändern, Optimieren, Probeherstellen, Analysieren,
in einem extrudierenden Produktionsprozess eines lang-gestreckten Extrusionsbauteils
(20), insbesondere eines im Querschnitt zumindest teilkastenförmigen Kabelkanals,
wobei zur Prozessbeeinflussung eine Vielzahl von Skalenarmen (1 bis 16) von einer
Darstellungs-Einrichtung (38)
- nicht aufeinander liegend,
- voneinander beabstandet und
- zumindest teilweise divergierend (2,3;6,7;10,11)
dargestellt oder aufgetragen werden, welche Skalenarme mit physikalischen Größen beziffert
sind und unter den bezifferten Skalenarmen (1 bis 16) zumindest folgende beide Kategorien
von Skalenarmen sind,
(a) zumindest ein Ergebnisgrößen-Skalenarm (5 bis 9) zur Repräsentierung einer Ergebnisgröße des Extrusionsbauteils
(20) oder aus dem Extrusionsprozess, welcher Skalenarm ein physikalisches Ergebnis
als physische Eigenschaft des Bauteils (20), wie ein Maß einer Wand (21,22), bzw.
eine Prozessgröße des Prozesses repräsentiert, wie eine Viskosität (6) oder eine Temperatur
(5) im Zuge des extrudierenden Produktionsprozesses;
(b) zumindest zwei eigenständige Einstellgrößen-Skalenarme (14 bis 16, 1 bis 4) zum extrudierenden Produktionsprozess,
welche nicht identische Prozessgrößen repräsentieren, welche jede davon durch eine
eigene Einstellung in dem Produktionsprozess vorgebbar ist und in dem Produktionsprozess
entsteht oder messbar ist;
um mit den
zumindest drei Skalenarmen (1 bis 9, 14 bis 16)
einen ersten Horizont (39,34,34a,34b) von der Darstellungs-Einrichtung (38) aufzuspannen, der sich optisch
gegenüber einem inneren und einem äußeren Umfeld (35,36) abhebt; und
um eine Prozessbeeinflussung aus zumindest dem ersten Horizont (39, 34) zu erlauben
oder zu ermöglichen oder zu erleichtern oder zu erweitern, wobei eine Prozessbeeinflussung
ausgewählt ist aus der Gruppe: Einstellen, Voreinstellen, Überwachen, Steuern, Abändern,
Optimieren, Probeherstellen, Analysieren.
2. Displaydarstellung zur Ermöglichung einer Prozessbeeinflussung mit zumindest einem
Einstellen, Voreinstellen, Überwachen, Steuern, Abändern, Optimieren, Probeherstellen,
Analysieren,
in einem extrudierenden Produktionsprozess eines langgestreckten Extrusionsbauteils
(20), insbesondere eines zumindest teilkastenförmigen Kabelkanals,
wobei zu der Prozessbeeinflussung eine Vielzahl von Skalenarmen (1 bis 16) von einer
Darstellungs-Einrichtung (38) mit einem optischem Display
- nicht aufeinander liegend,
- voneinander beabstandet und
- zumindest teilweise divergierend (2,3;6,7;10,11)
dargestellt sind, welche Skalenarme mit physikalischen Größen beziffert sind und unter
den bezifferten Skalenarmen (1 bis 16) zumindest folgende beide Kategorien von Skalenarmen
sind
(a) zumindest ein Ergebnisgrößen-Skalenarm (5 bis 9) zur Repräsentierung einer Ergebnisgröße des Extrusionsbauteils
(20) oder aus dem Extrusionsprozess, welcher Skalenarm ein physikalisches Ergebnis
als physische Eigenschaft des Bauteils bzw. eine Prozessgröße des Prozesses repräsentiert,
wie ein Maß einer Wand (21,22) des Bauteils, eine Viskosität (6) oder eine Temperatur
(5) im Zuge des extrudierenden Produktionsprozesses;
(b) zumindest zwei eigenständige Einstellgrößen-Skalenarme (14 bis 16, 1 bis 4) zum extrudierenden Produktionsprozess,
welche nicht identische Prozessgrößen repräsentieren, welche jede davon durch eine
eigene Einstellung in dem Produktionsprozess vorgebbar ist, um im Produktionsprozess
zu entstehen oder messbar zu sein;
wobei über die
zumindest drei Skalenarme (5 bis 9, 14 bis 16, 1 bis 4)
ein erster Horizont (39,34,34a,34b) auf dem optischen Display der
Darstellungseinrichtung (38) aufgespannt ist, der sich optisch gegenüber einem inneren
und einem äußeren Umfeld (35,36) auf dem Display abhebt.
3. Verfahren oder Displaydarstellung nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei eine
Menge von Kennwerten des Produktionsprozesses und/oder des Extrusionsbauteils (20),
soweit in einem Datenspeicher (38a) einer Datenbank gespeichert, auf den dargestellten
Skalenarmen (1 bis 16) aufgetragen wird, um den ersten Horizont zu bilden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei ein äußerer durchgehender Rand und ein innerer durchgehender
Rand (39a,39b) gebildet werden, durch Verbinden aller Maxima bzw. Minima der Kennwerte,
die auf den Skalenarmen (1 bis 16) aufgetragen sind, und der erste Horizont (39) innerhalb
der Ränder dadurch gebildet wird, dass er gegenüber dem inneren und äußeren Umfeld (35,36) außerhalb
der Ränder auf dem Display kontrastierend hervorgehoben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, wobei
in der Menge von Kennwerten des Produktionsprozesses und/oder des Extrusionsbauteils
(20) jeweils zusammengehörende Kennwerte miteinander linienförmig verbunden werden,
wobei jeweils zusammengehörende Kennwerte einen Status des Produktionsprozesses und/oder
des Extrusionsbauteils (20) umschreiben oder definieren,
und durch die Vielzahl der Linien der erste Horizont (34,34a,34b) bereits kontrastierend
hervorgehoben ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1, wobei zumindest drei Skalenarme derselben Kategorie vorgesehen
sind, und mit diesen zumindest ein eigener weiterer Horizont (31,32) von der Darstellungs-Einrichtung
(38) dargestellt wird, ohne die jeweils nicht-kategoriegleichen Skalenarme mit darzustellen.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei die zumindest drei Skalenarme (5 bis 9) der Kategorie
der Ergebnisgrößen zugehören, zur Bildung eines eigenen kontrastierenden Ergebnisgrößen-Horizonts
(32).
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, wobei die zumindest drei Skalenarme (2,3,4) der
Kategorie der Einstellgrößen zugehören, zur Bildung eines eigenen kontrastierenden
Einstellgrößen-Horizonts (31).
9. Verfahren nach Anspruch 6, 7 oder 8, wobei die zumindest drei Skalenarme einer Kategorie
der Störgrößen zugehören, zur Bildung eines eigenen kontrastierenden Störgrößen-Horizonts
(33,33a).
10. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die physikalischen Größen der Bezifferung der Skalenarme
zumindest teilweise qualitative Angaben oder Einheiten als quantitative Angaben sind.
11. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die physikalischen Größen quantitative Größen im
Sinne von physikalischen Einheiten sind, wie Temperatur, Druck, Höhe oder Breite.
12. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die physikalischen Größen qualitative Größen im Sinne
von pauschalierten Angaben sind, wie 'hoch', 'flach' und 'normal' oder 'trocken',
'standard' und 'feucht'.
13. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die physikalischen Größen Vorgaben des Produktionsprozesses
sind, wie Granulattyp für den extrudierenden Produktionsprozess oder Recyclinganteil
im Granulat oder Farbe des Extrusionsbauteils (20).
14. Verfahren nach Anspruch 1, wobei zumindest ein weiterer mit physikalischen Größen
bezifferter Skalenarm (10 bis 13)
- nicht aufeinander liegend,
und
- beabstandet von den anderen Skalenarmen
(5 bis 9, 14 bis 16, 1 bis 4),
von der Darstellungs-Einrichtung (38) dargestellt wird,
welcher weitere Skalenarm (10 bis 13) eine Störgröße repräsentiert, die im extrudierenden
Produktionsprozess auftritt, ohne durch eine Ergebnisgröße oder eine der Einstellgrößen
direkt veranlasst oder hervorgerufen zu sein.
15. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Einstellgrößen-Skalenarme (14 bis 16, 1 bis 4)
zum extrudierenden Produktionsprozess zumindest zwei nicht identische und nicht linear
abhängige Prozessgrößen repräsentieren.
16. Displaydarstellung nach Anspruch 2, wobei die Einstellgrößen-Skalenarme (14 bis 16,
1 bis 4) zum extrudierenden Produktionsprozess zumindest zwei nicht identische und
nicht linear abhängige Prozessgrößen repräsentieren.
17. Verfahren oder Displaydarstellung, bevorzugt nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 16, wobei die Auswahl eines
oder mehrerer Status' des Produktionsprozesses und/oder Extrusionsbauteils durch ein
Platzieren eines oder mehrerer grafischer Symbole mittels eines "Mauszeigers" auf
einem oder mehreren der Skalenarme erfolgt, zur Festlegung zu berücksichtigender Restriktionen
und zur Bildung eines kontrastierenden Korridors.
18. Verfahren oder Displaydarstellung, bevorzugt nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 16, wobei die Auswahl eines
oder mehrerer Status' des Produktionsprozesses und/oder Extrusionsbauteils durch eine
Eingabe von frei wählbaren Kennwerten für die Einschränkung der jeweiligen physikalischen
Größe mittels der Tastatur erfolgt, zur Festlegung zu berücksichtigender Restriktionen
und zur Bildung einer Teilmenge restringierter Status'.
19. Verfahren oder Displaydarstellung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 18,
wobei die Auswahl eines oder mehrerer Status' des Produktionsprozesses und/oder Extrusionsbauteils
durch das Platzieren eines oder mehrerer grafischer Symbole mittels eines "Mauszeigers"
auf einem oder mehreren der Skalenarme erfolgt, zur Festlegung zu approximierender
Vorgaben und zur Bildung eines kontrastierenden Korridors.
20. Verfahren oder Displaydarstellung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die
Auswahl eines oder mehrerer Status' des Produktionsprozesses und/oder Extrusionsbauteils
durch die Eingabe von frei wählbaren Kennwerten für eine Vorgabe der jeweiligen physikalischen
Größe mittels einer Tastatur als Eingabegerät erfolgt, zur Festlegung zu approximierender
Vorgaben und zur Bildung einer Teilmenge restringierter Status'.
21. Verfahren oder Displaydarstellung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 16,
wobei das Fokussieren auf einen Status des Produktionsprozesses und/oder Extrusionsbauteils
durch das Markieren einer Gruppe zusammengehörender, linienförmig miteinander verbundener
Kennwerte des gewünschten Status mittels eines "Mauszeigers" erfolgt.
22. Verfahren oder Displaydarstellung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 16,
wobei das Fokussieren auf einen Status des Produktionsprozesses und/oder Extrusionsbauteils
durch die Eingabe oder Auswahl der Datensatz-Nummer eines in einer Datenbank gespeicherten
gewünschten Status mittels einer Tastatur erfolgt.
23. Verfahren oder Displaydarstellung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 16,
wobei die Berechnung einer Menge von - bevorzugt interpolierender oder extrapolierender
- Näherungen für den Status des Produktionsprozesses und/oder Extrusionsbauteils unter
Verwendung eines ausgewählten Status und weiterer, dazu benachbarter Status' mittels
(bekannter) Verfahren der Versuchsplanung erfolgt.
24. Verfahren oder Displaydarstellung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 18,
wobei die Auswahl zumindest eines Status' des Produktionsprozesses durch das Platzieren zumindest eines grafischen Symbols mittels eines "Mauszeigers"
auf zumindest einem der mehreren Skalenarme erfolgt, zur Festlegung einer zu approximierenden
Vorgabe und dadurch zur Bestimmung eines neuen kontrastierenden Korridors im Horizont der Prozessbeeinflussung.
25. Verfahren oder Displaydarstellung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 18
oder 24, wobei die Auswahl zumindest eines Status' des Extrusionsbauteils durch das Platzieren zumindest eines grafischen Symbols mittels eines "Mauszeigers"
auf zumindest einem der mehreren Skalenarme erfolgt, zur Festlegung einer zu approximierenden
Vorgabe und dadurch zur Bestimmung eines neuen kontrastierenden Korridors im Horizont der Prozessbeeinflussung.
26. Verfahren zur Prozessdatenbereitstellung für eine Beeinflussung des Arbeitsprozesses
nach Anspruch 1, mit zumindest einem
Einstellen, Voreinstellen, Überwachen, Steuern, Abändern, Optimieren, Probeherstellen,
Analysieren,
in einem extrudierenden Produktionsprozess eines Extrusionsbauteils (20), insbesondere
eines im Querschnitt zumindest teilkastenförmigen Kabelkanals,
wobei eine Vielzahl von Skalenarmen (1 bis 16) von einer Darstellungs-Einrichtung
(38)
- nicht aufeinander liegend,
- voneinander beabstandet und
- zumindest teilweise divergierend (2,3;6,7;10,11)
dargestellt oder aufgetragen werden, welche Skalenarme mit physikalischen Größen beziffert
sind und unter den bezifferten Skalenarmen (1 bis 16) zumindest folgende beide Kategorien
von Skalenarmen sind,
(a) zumindest ein Ergebnisgrößen-Skalenarm (5 bis 9) zur Repräsentierung einer Ergebnisgröße
des Extrusionsbauteils (20) oder aus dem Extrusionsprozess, welcher Skalenarm ein
physikalisches Ergebnis als physische Eigenschaft des Bauteils bzw. eine Prozessgröße
des Prozesses repräsentiert, wie ein Maß einer Wand (21,22), eine Viskosität (6) oder
eine Temperatur (5) im Zuge des extrudierenden Produktionsprozesses;
(b) zumindest zwei eigenständige Einstellgrößen-Skalenarme (14 bis 16, 1 bis 4) zum
extrudierenden Produktionsprozess, welche nicht identische Prozessgrößen repräsentieren,
welche jede davon durch eine eigene Einstellung in dem Produktionsprozess vorgebbar
ist und in dem Produktionsprozess entsteht oder messbar ist;
um mit den zumindest drei Skalenarmen (1 bis 9, 14 bis 16) zumindest einen sich optisch
gegenüber einem inneren und einem äußeren Umfeld (35,36) abhebenden ersten Horizont
(39,34, 34a,34b) von der Darstellungs-Einrichtung (38) aufzuspannen;
wobei für eine adaptive Prozessexploration zusätzliche, zumindest approximative Forecast-Prozessstatus'
(51*,52*,53*) berechnet werden, mit in einer Datenbank (38a) gespeicherten (bekannten)
Prozessstatus'.
27. Displaydarstellung zur Prozessbeeinflussung mit zumindest einem
Einstellen, Voreinstellen, Überwachen,
Steuern, Abändern, Optimieren,
Probeherstellen, Analysieren,
in einem extrudierenden Produktionsprozess eines Extrusionsbauteils (20), insbesondere
eines im Querschnitt zumindest teilkastenförmigen Kabelkanals,
wobei zu der Prozessbeeinflussung eine Vielzahl von Skalenarmen (1 bis 16) von einer
Darstellungs-Einrichtung (38) mit einem optischem Display
- nicht aufeinander liegend,
- voneinander beabstandet und
- zumindest teilweise divergierend (2,3;6,7;10,11)
dargestellt sind, welche Skalenarme mit physikalischen Größen beziffert sind und unter
den bezifferten Skalenarmen (1 bis 16) zumindest folgende beide Kategorien von Skalenarmen
sind
(a) zumindest ein Ergebnisgrößen-Skalenarm (5 bis 9) zur Repräsentierung einer Ergebnisgröße
des Extrusionsbauteils (20) oder aus dem Extrusionsprozess, welcher Skalenarm ein
physikalisches Ergebnis als physische Eigenschaft des Bauteils bzw. eine Prozessgröße
des Prozesses repräsentiert, wie ein Maß einer Wand (21,22) der Bauteils, eine Viskosität
(6) oder eine Temperatur (5) im Zuge des extrudierenden Produktionsprozesses;
(b) zumindest zwei eigenständige Einstellgrößen-Skalenarme (14 bis 16, 1 bis 4) zum
extrudierenden Produktionsprozess, welche nicht identische Prozessgrößen repräsentieren,
welche jede davon durch eine eigene Einstellung in dem Produktionsprozess vorgebbar
ist und im Produktionsprozess entsteht oder messbar ist;
wobei über die zumindest drei Skalenarme (5 bis 9, 14 bis 16, 1 bis 4) ein erster
Horizont (39,34,34a,34b) auf dem optischen Display der Darstellungseinrichtung (38)
aufgespannt ist, der sich optisch gegenüber einem inneren und einem äußeren Umfeld
(35,36) auf dem Display abhebt,
wobei - ergänzt oder überlagert zu dem ersten Horizont (39,34, 34a,34b) - ein sich
optisch abhebender Forecast-Horizont von der Darstellungs-Einrichtung (38) dargestellt
wird/ist, zur Darstellung zusätzlich berechneter Forecast-Prozessgrössenwerte für
eine adaptive Prozessexploration in einem künftigen Prozesseinfluss.
28. Verfahren oder Displaydarstellung nach einem der voran stehenden Ansprüche 26 oder
27, wobei eine Menge von Kennwerten des Produktionsprozesses und/oder des Extrusionsbauteils
(20), für eine Speicherung in einem Datenspeicher (38a) einer Datenbank neu berechnet
wird, und auf den dargestellten Skalenarmen (1 bis 16) aufgetragen wird bzw. ist,
um einen Forecast-Horizont zu bilden.
29. Verfahren oder Displaydarstellung nach Anspruch 28, wobei die Menge von neu berechneten
Kennwerten des Produktionsprozesses auf bereits gespeicherten Kennwerten basiert oder
näherungsweise über ein (bekanntes) Verfahren der Versuchsplanung neu berechnet wird.