[0001] Die Erfindung betrifft ein Innenausbauteil für Schienenfahrzeuge mit mindestens einer
Anbindungslinie zur Befestigung von Aus- und Anbauteilen im Boden- und/oder Seitenwandbereich.
[0002] Aus der
DE 199 27 003 A1 ist ein schwimmender Fußbodenaufbau für Schienenfahrzeuge bekannt, der Toleranzen
des Innenausbaus ausgleichen und Relativbewegungen zwischen fest am Rohbau montierten
Einbauteilen wie Sitzen, Rückwänden, Schränken usw. zulassen soll. Zur Lösung wird
vorgeschlagen, an der Fußbodenplatte ein Eckprofil anzuordnen/zu befestigen, welches
einerseits mit seinem einen Schenkel den Randabschluss des Fußbodenbelages bildet
und andererseits mit seinem zweiten Schenkel gegenüber dem Rohbau - zusammen mit der
Fußbodenplatte - in Längs- und Querrichtung begrenzt verschieblich ist.
[0003] Aus der
DE 101 26 404 C2 ist eine Sitzbefestigung für Schienenfahrzeuge bekannt, die einen horizontalen Sitzträger
und einen, den Sitzträger an seinem freien Ende abstützenden Stützträger aufweist.
Der Stützträger ist am wandseitigen Ende fest mit der tragenden Seitenwand/dem Rohbau
verbunden. Der Stützträger erstreckt sich vom freien Ende des Sitzträgers schräg geneigt
nach unten ist entweder im unteren Seitenwandbereich oder im wandnahen Fußbodenbereich
abgestützt. Sitzträger und Stützträger sind im Seitewandbereich und wandnahem Fußbodenbereich
in Führungsschienen (C-Schienen) befestigt. Die Führungsschienen erstrecken sich in
Fahrzeuglängsrichtung. Der Bodenbereich unter den Sitzen bleibt weitgehend frei von
Trägern und ist leicht zu reinigen.
[0004] Aus der
EP 0 622 285 B1 und der
DD 246 086 A1 sind weitere Lösungen bekannt, bei denen Sitze mittels Rahmen oder Konsolen im Seitenwandbereich
bzw. am Rohbau befestigt sind. Vertikale Abstützungen der Sitz am freien Ende des
Sitzträgers im Gangbereich sind nicht vorgesehen.
[0005] In der
DE 37 04 127 A1 ist eine Sitzbefestigung bekannter Bauart mit seitlicher Befestigung/Abstützung im
Rohbau und senkrechter Abstützung im Gangbereich auf der Fußbodenplatte offenbart.
[0006] Alle vorgenannten Lösungen weisen Mängel hinsichtlich der akustischen Eigenschaften
des Innenraums und führen zu vermeidbaren akustischen Belastungen der Fahrgäste.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Innenausbauteil für Schienenfahrzeuge
mit mindestens einer Anbindungslinie zur Befestigung von Anbauteilen im Boden- und/oder
Seitenwandbereich derart auszubilden, dass die Realisierung von Schienenfahrzeugen
mit verbessertem akustischen Verhalten bei einer weitgehender Entkopplung von benötigten
An- und Ausbauteilen möglich ist.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
[0009] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Ein wesentlicher Vorteil der Lösung ist das Erreichen eines erniedrigten Schallpegels
im Innern des Schienenfahrzeuges gegenüber Lösungen des erwähnten Standes der Technik.
Nachteile wie im Stand der Technik beschrieben werden vermieden.
[0011] Im folgenden ist die Erfindung anhand eines Ausführungbeispiels näher erläutert.
In der zugehörigen Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1
- eine Querschnittsdarstellung eines erfindungsgemäßen Innenausbauteils mit Anbindungssystem
zur Befestigung von An- und Ausbauteilen;
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Ausbauteil mit geteilter Fußbodenplatte;
- Fig. 3
- einen Schnitt quer zur Linie A - A (Mittelbereich) in Fig. 2 und
- Fig. 4
- einen Schnitt quer zur Linie B - B (Fahrwerksbereich) in Fig. 2.
[0012] Fig. 1 zeigt die prinzipielle Ausbildung eines erfindungsgemäßen Innenausbauteils.
Das Innenausbauteil weist ein vom Rohbau entkoppeltes Fußbodenteil mit Fußbodenplatte
1 und beidseitig an den Außenseiten ein mit diesem verbundenes, seitliches Mehrzweckprofil
2 auf. Das Mehrzweckprofil 2 ist ohne direkte Verbindung zum Rohbau entkoppelt vom
Rohbau angeordnet.
[0013] Am Mehrzweckprofil 2 ist mindesten eine Anbindungslinie 3 zum Befestigen von An-
oder Ausbauteilen (Sitzen 8, Trennwänden, Schaltschränken, inneren Seitenwandbekleidungen
11 etc.) angeordnet. Im Ausführungsbeispiel sind zwei Anbindungslinien für An- oder
Ausbauteile am Mehrzweckprofil 2 vorgesehen, eine erste Anbindungslinie 3 und eine
zweite Anbindungslinie 4. Am oberen Ende des Mehrzweckprofils 2 ist dazu die erste
Anbindungslinie 3, beispielsweise als Steg und vorzugsweise für innere Seitenwandbekleidungen
11 oder Luftkanäle vorgesehen. Unterhalb der ersten Anbindungslinie 4 ist die zweite
Anbindungslinie 3, beispielsweise als U- oder C-Schiene und vorzugsweise für Sitzbefestigungen
vorgesehen.
[0014] Das Fußbodenteil bzw. die Fußbodenplatte 1 ist statisch tragend mit unterhalb angeordneter
Isolierung 5 und Entkopplungselementen 6 zur Entkopplung gegen das Untergestell/den
Rohbau ausgeführt.
[0015] Durch die vorbeschriebene Ausbildung des Innausbauteils als Fußbodenteil mit seitlich
angeordneten bzw. befestigten Mehrzweckprofilen 2 ist eine statisch tragende, vom
Rohbau entkoppelte Bodenwanne ausgebildet.
[0016] Auf der nach innen weisenden Seite der Fußbodenplatte 1 ist beidseitig der Mittellängsebene
je eine Anbindungslinie 7 angeordnet.
[0017] Das Fehlen einer bisher üblichen Verbindung (mittelbar oder unmittelbar) zwischen
der schwimmend gelagerten Fußbodenplatte 1 und der Rohbau-Seitenwand 10 des Wagenkastens
führt zu einem geringeren strukturverursachten Geräuschpegel auf bzw. über der Fußbodenplatte
1.
[0018] Das Befestigen von Sitzen 8 auf der Fußbodenplatte 1, wobei Verbindungen zwischen
dem Sitzkörper und der Rohbau-Seitenwand 10 vermieden werden, erniedrigt den strukturverursachten
Geräuschpegel auf bzw. über der Fußbodenplatte 1, da der akustisch kurze Kreislauf
zwischen Sitzstruktur, Rohbau-Seitenwand 10 und der schwimmenden angeordneten Fußbodenplatte
1 vermieden wird.
[0019] Der strukturverursachte Geräuschpegel des Sitzes 8 ist reduziert, weil der strukturverursachte
Geräuschpegel auf der Oberfläche des Sitzes 8 vom Geräuschpegel der schwimmend angeordneten
Fußbodenplatte 1 und nicht von dem der Rohbau-Seitenwand 10 (mit-)bestimmt wird.
[0020] Die erfindungsgemäße Befestigung von Sitzen über die Anbindungslinien 3 am Mehrzweckprofil
2 und an der Fußbodenplatte 1 führt zu einer Reduktion des zu erwartenden inneren
Geräuschpegels in Höhe von etwa 1- 2 dB(A) im Vergleich zu Bauweisen mit einem Befestigungspunkt
für den Sitz 8 an der Rohbau-Seitenwand 10.
[0021] In einer zweckmäßigen Bauform des Innenausbauteils (Fußbodenplatte 1 sowie die beiden
Mehrzweckprofile 2) gemäß den Figuren 2, 3 und 4 weist dieses bezüglich der Querschnittsansicht
zwei Seitenteile A von konstanter Breite und Ausbildung, bestehend aus einem Teil
der Fußbodenplatte 1 und dem Mehrzweckprofil 2, sowie einen Mittelbereich B von einer
variablen Ausbildung z. B. hinsichtlich Breite, Belastungen und Funktionen auf. Als
Trennstellen eignen sich vorzugsweise die Position der vorgesehen Anbindungslinien
in der Fußbodenplatte 1. Damit sind die Anbindungslinien von Innenausbauteilen wie
z. B. für Sitze, Luftkanäle, Stirnwandverkleidungen für die Fahrzeugfamilie vorbestimmt
und festgelegt. Variable Breiten, Belastungen und Funktionen sind - ausgehend von
einer Grundversion - vom variabel ausgestaltbaren Mittelbereich B für Anpassungen
an Kundenwünsche und Erfordernisse möglich.
[0022] Durch diese geteilte Ausbildung des Fußbodenbereichs einschließlich des direkt anschließenden
Mehrzweckprofils 2 können für einen Fahrzeugtyp entwickelte Seitenteile A auch für
Fahrzeuge mit unterschiedlichen Anforderungen im Mittelbereich des Fußbodens verwendet
werden. Die lastenheftkonforme Anpassung des Fußbodens, insbesondere hinsichtlich
der Breite und der Ausgestaltung im Durchgangsbereich der Fahrzeugfamilie erfolgt
über den variablen Mittelbereich B. Diese Ausbildung des Fußbodens mit zwei konstanten
Seitenteile A und einem variablen Mittelteil B ist auch für herkömmliche, weitgehend
ebene Fußböden bekannter Bauart verwendbar. Auch für darunter angeordnete Rohbaubaugruppen
ist eine derartige Ausbildung geeignet.
Bezugsziffern
[0023]
- 1.
- Fußbodenplatte
- 2.
- Seitliches Mehrzweckprofil
- 3.
- Erste Anbindungslinie
- 4.
- Zweite Anbindungslinie
- 5.
- Isolierung
- 6.
- Entkopplungselemente
- 7.
- Anbindungslinie Fußbodenplatte
- 8.
- Sitz
- 9.
- Untergestell
- 10.
- Rohbau-Seitenwand
- 11.
- Seitenwandbekleidung
- A
- Seitenteil
- B
- Mittelbereich
1. Innenausbauteil für Schienenfahrzeuge mit mindestens einer Anbindungslinie zur Befestigung
von An- und Ausbaubauteilen im Boden- und/oder Seitenwandbereich, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenausbauteil eine vom Rohbau entkoppelte Fußbodenplatte (1) und beidseitig
an den Außenseiten ein mit dieser verbundenes, seitliches Mehrzweckprofil (2) aufweist,
welches entkoppelt von dem Rohbau angeordnet ist und an der mindestens eine Anbindungslinie
(3, 4) für die An- und Ausbauteile angeordnet ist, derart, dass eine statisch tragende
Bodenwanne gebildet ist.
2. Innenausbauteil für Schienenfahrzeuge mit Anbindungssystem zur Befestigung von An-
und Ausbauteilen im Boden- und/oder Seitenwandbereich Schienenfahrzeuge nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass das Mehrzweckprofil (2) eine erste Anbindungslinie (3) für die seitliche Befestigung
eines Sitzes (8) aufweist.
3. Innenausbauteil für Schienenfahrzeuge mit Anbindungssystem zur Befestigung von An-
und Ausbauteilen im Boden- und/oder Seitenwandbereich Schienenfahrzeuge nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass das Mehrzweckprofil (2) eine zweite Anbindungslinie (4) für eine innere Seitenwandbekleidung
(11) aufweist.
4. Innenausbauteil für Schienenfahrzeuge mit Anbindungssystem zur Befestigung von An-
und Ausbauteilen im Boden- und/oder Seitenwandbereich Schienenfahrzeuge nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass das Mehrzweckprofil (2) eine zweite Anbindungslinie (4) für einen Luftkanal aufweist.
5. Innenausbauteil für Schienenfahrzeuge mit Anbindungssystem zur Befestigung von An-
und Ausbauteilen im Boden- und/oder Seitenwandbereich Schienenfahrzeuge nach einem
der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Fußbodenplatte (1) beidseitig der Mittellängsebene mindestens je eine Anbindungslinie
(7) aufweist.
6. Innenausbauteil für Schienenfahrzeuge mit Anbindungssystem zur Befestigung von An-
und Ausbauteilen im Boden- und/oder Seitenwandbereich Schienenfahrzeuge nach einem
der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch bezüglich der Querschnittsansicht zwei baugleiche Seitenteile A, bestehend aus einem
Teil der Fußbodenplatte 1 einschließlich Mehrzweckprofil 2, sowie einem Mittelbereich
B, der den Mittelabschnitt der Fußbodenplatte 1 umfasst.
7. Innenausbauteil für Schienenfahrzeuge mit Anbindungssystem zur Befestigung von An-
und Ausbauteilen im Boden- und/oder Seitenwandbereich Schienenfahrzeuge nach Anspruche
6, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennstelle zwischen Seitenteilen A und Mittelbereich B bei der Anbindungslinie
7 in der Fußbodenplatte 1 angeordnet ist.
8. Innenausbauteil für Schienenfahrzeuge mit Anbindungssystem zur Befestigung von An-
und Ausbauteilen im Boden- und/oder Seitenwandbereich Schienenfahrzeuge nach Anspruche
6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Seitenteil A als Standardbaugruppe mit konstanter Breite und Ausbildung für mehrere
Fahrzeugtypen Verwendung findet, der Mittelbereich - ausgehend von einer Grundversion
- variabel hinsichtlich Breite und Ausbildung anpassbar vorgesehen ist.