[0001] Die Erfindung betrifft einen Spannkopf für eine Rollenschneid- und Wickelmaschine
und eine Rollenschneid- und Wickelmaschine mit Wickelhebeln, an denen jeweils ein
Spannkopf drehbar befestigt ist.
[0002] Rollenschneid- und Wickelmaschinen dienen bekannter Weise zum Aufwickeln von Warenbahnen,
insbesondere von Kunststofffolien und Metallfolien, zu Wickelrollen. Dabei werden
die Bahnen auf Hülsen aufgewickelt, die an beiden Enden von einem in die Hülse eingefahrenen
Spannkopf gehalten werden. Dazu ist jeder Spannkopf an einem Wickelhebel drehbar befestigt.
[0003] Aus der
DE 33 29 330 A1 ist eine Spannvorrichtung für Wickelkeme bekannt, die mehrere in einem Käfig radial
verstellbare rohrsegmentförmige Spannsegmente enthält, die um einen Zapfen mit gleichseitig-polygonalem
Querschnitt angeordnet sind. Zwischen dem Zapfen und den Spannsegmenten sind drehbare
Stützelemente angeordnet, von denen die Spannsegmente bei einem auf den Zapfen ausgeübten
Drehmoment in radial Richtung nach außen in eine Spannstellung bewegt werden.
[0004] Rollenschneid- und Wickelmaschinen müssen so ausgerüstet sein, dass sie in der Lage
sind, Hülsen mit unterschiedlichen Formaten zu verarbeiten. Bei einem Formatwechsei
müssen die Maschinen möglichst schnell auf Spannköpfe mit geändertem Durchmesser umgerüstet
werden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Spannkopf bereitzustellen, der schnell
auszuwechseln ist, auch bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten der Rollenschneid- und
Wickelmaschinen einen exakten Rundlauf der Hülse garantiert und der in der Lage ist,
auch Hülsen mit leicht variierendem Innendurchmesser selbsttätig zu spannen und zu
zentrieren.
[0006] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0007] Die Ausgestaltung des Spannkopfs mit einer zentralen Tragnabe, die eine als Polygon-Naben-Profil
gestaltete Bohrung aufweist, ermöglicht es, den Spannkopf einfach auf ein im Profil
entsprechend gestalteten und an den Wickelhebel befestigten Wellenzapfen aufzuschieben
und dort zu befestigen. Bevorzugt werden von einem gleichseitigen Dreieck abgeleitete
Polygon-Profile sowohl für die Tragnabe als auch für den Wellenzapfen verwendet. Die
Polygon-Verbindung hat den Vorteil, dass bei Einleitung eines Drehmoments das Spiel
zwischen der Tragnabe und dem Wellenzapfen durch eine geringfügige Drehung eliminiert
und so der Spannkopf ideal auf dem Wellenzapfen zentriert wird.
[0008] Nach einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Befestigung des Spannkopfes an
dem Wellenzapfen mittels einer zentralen Spannschraube, die sich durch die polygonförmige
Bohrung in der Tragenabe erstreckt und in einer im Zentrum des Wellenzapfens eingebrachten
Gewindebohrung festgeschraubt wird. So lässt sich der Spannkopf sehr einfach von dem
Wellenzapfen lösen, da die Spannschraube den Spannkopf beim Aufdrehen in axialer Richtung
von dem Wellenzapfen wegdrückt.
[0009] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Tragnabe mehrere konkav
gekrümmt verlaufende Außenflächen auf, und in der Innenseite jeder Spannbacke sind
Gleitzylinder radial nach innen überstehend gelagert, die jeweils auf einer konkaven
Außenfläche gleiten oder abrollen und dabei den Abstand der Spannbacken vom Drehzentrum
des Spannkopfs verändern. Bevorzugt weist jede Spannbacke zwei Gleitzylinder auf,
die mit Abstand voneinander angeordnet jeweils auf einer Außenfläche umfänglich bewegbar
sind. Die Krümmungen der Außenflächen sind so gestaltet, dass sich alle Spannbacken
bei einer rotativen Relativbewegung der Tragnabe um den gleichen Betrag in radialer
Richtung bewegen. So werden die Spannköpfe beim Aufspannen exakt zentriert.
[0010] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist jeder Spannkopf
an seiner Außenseite eine Bordscheibe auf, die einerseits begrenzt drehbar auf der
Tragnabe gelagert ist, andererseits rotationsfest mit jeder Spannbacke verbunden ist.
Die rotationsfeste Verbindung zwischen der Bordscheibe und den Spannbacken bewirkt
deren radiale Expansion bei einer Drehung der Bordscheibe durch eine Hülse. So ist
die radiale Expansion der Spannbacken auch gewährleistet, wenn diese nicht an der
Innenseite der Hülsen anliegen.
[0011] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher
erläutert,
- Figur 1
- zeigt in einem Schnitt quer zur Bahnlaufrichtung einen Ausschnitt aus einer Rollenschneid-
und Wickelmaschine.
- Figur 2
- zeigt einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Spannkopf,
- Figur 3
- zeigt einen Querschnitt in expandierter Form, also bei maximalem Spannbackendurchmesser
und
- Figur 4
- zeigt einen Querschnitt in nicht expandierter Form, also bei minimalem Spannbackendurchmesser.
[0012] Die in Figur 1 ausschnittsweise dargestellte Rollenschneid- und Wickelmaschine dient
zum Aufwickeln von Warenbahnen, insbesondere von Kunststofffolien oder Metallfolien,
zu Wickelrollen. Die Bahnen werden auf Hülsen 1 aufgewickelt, die beim Aufwickeln
jeweils an beiden Enden von einem in die Hülse 1 eingefahrenen Spannkopf 2 gehalten
werden. Jeder Spannkopf 2 ist drehbar an einem Wickelhebel 3 befestigt. Zum Drehen
der Hülse 1 für das Aufwickeln ist zumindest einer der beiden Spannköpfe 2 mit einem
Drehantrieb verbunden. Im Ausführungsbeispiel ist der Drehantrieb ein Elektromotor.4,
der an einem der Wickelhebel 3 befestigt wird. Über den Elektromotor 4 wird das erforderliche
Drehmoment in den Spannkopf 2 eingeleitet.
[0013] Rollenschneid- und Wickelmaschinen müssen auf Hülsen 1 mit unterschiedlichem Innendurchmesser
aufwickeln können. Bei einem Wechsel des Hülsenformats müssen die Spannköpfe 2 gegen
Spannköpfe 2 mit angepasstem Außendurchmesser ausgewechselt werden. Das Auswechseln
der Spannköpfe 2 soll schnell und ohne großen Aufwand möglich sein, dabei ist unabdingbar,
dass auch bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten ein exakter Rundlauf der Hülse 1 garantiert
ist. Dazu ist nach der Erfindung an jedem Wickelhebel 3 ein Wellenzapfen 5 drehbar
gelagert, auf den der Spannkopf 2 aufgeschoben wird, der dazu eine angepasst gestaltete
zentrale Bohrung 6 aufweist.
[0014] Wie in Figur 3 dargestellt, befindet sich die Bohrung 6 in einer zentralen Tragnabe
7. Die Bohrung 6 ist als Polygon-Naben-Profil gestaltet. Entsprechend hat der Wellenzapfen
5 ein angepasstes Polygon-Wellen-Profil. Derartige Profile sind beispielsweise in
der DIN 32 711 beschrieben. Bevorzugt werden von einem gleichseitigen Dreieck abgeleitete
Polygon-Profile verwendet. Die erfindungsgemäße Polygon-Verbindung hat mehrere Vorteile:
Zum einen ist ohne Anliegen eines Drehmoments ein geringes Spiel zwischen dem Wellenzapfen
5 und der Tragnabe 7 vorhanden, so dass sich ohne Anliegen eines Drehmoments der Spannkopf
2 einfach von dem Wellenzapfen 5 abziehen und auf diesen aufschieben lässt. Bei Einleitung
eines Drehmoments wird das Spiel zwischen Tragnabe 7 und dem Wellenzapfen 5 durch
eine geringfügige Drehung eliminiert, so dass der Spannkopf 2 ideal auf dem Wellenzapfen
5 zentriert wird. Die Befestigung des Spannkopfes 2 an dem Wellenzapfen 5 erfolgt
mittels einer zentralen Spannschraube 8, die von außen zunächst durch ein zentrales
Durchgangsloch in der Tragnabe 7 geführt wird, anschließend sich durch die polygonförmige
Bohrung 6 erstreckt und in einer im Zentrum des Wellenzapfens 5 eingebrachten Gewindebohrung
9 festgeschraubt wird. Ober die Spannschraube 8 lässt sich so der Spannkopf 2 sehr
einfach lösen, da diese den Spannkopf 2 beim Aufdrehen in axialer Richtung von dem
Wellenzapfen 5 wegdrückt. Zugleich fixiert die Spannschraube 8 beim Festschrauben
den Spannkopf 2 in axialer Richtung auf dem Wellenzapfen 5.
[0015] Der Spannkopf 2 ist ein so genannter Expansionsspannkopf, dessen Außenfläche von
mehreren rohrsegmentförmigen Spannbacken 10 gebildet wird, die radial verschiebbar
gelagert sind. Bevorzugt sind drei Spannbacken 10 umfänglich um die Tragnabe 7 angeordnet.
Damit sich die Spannbacken 10 bei einer umfänglichen Relativbewegung zu der Tragnabe
7 radial verschiebt, weist die Tragnabe 7 mehrere - in Beispiel 6- im Querschnitt
konkav gekrümmt verlaufende Außenflächen 11 auf, auf denen die Spannbacken 10 abgestützt
werden. Bevorzugt werden die Spannbacken 10 jeweils von Stützelementen abgestützt,
die auf den Außenflächen 11 gleiten oder abrollen. Bevorzugt sind als Stützelemente
Gleitzylinder 12 in der Innenseite jeder Spannbacke 10 radial nach innen überstehend
gelagert, die jeweils auf einer konkaven Außenfläche 11 gleiten oder abrollen und
eine Spannbacke 10 abstützend ihren Abstand und somit auch den Abstand der Spannbacken
10 vom Drehzentrum 13 des Spannkopfs 2 verändern. Im Ausführungsbeispiel ist jeder
Gleitzylinder 12 drehbar in einer Spannbacke 11 gelagert. Bevorzugt weist jede Spannbacke
10 zwei Gleitzylinder 12 auf, die mit Abstand voneinander angeordnet jeweils auf einer
eigenen Außenfläche 11 umfänglich bewegbar sind. Die Krümmungen der Außenflächen 11
sind dabei so gestaltet, dass sich alle Spannbacken 10 bei einer rotativen Relativbewegung
der Tragnabe 7 um den gleichen Betrag ausschließlich in radialer Richtung bewegen.
[0016] Jeder Spannkopf 2 weist an seiner den Wickelhebel 3 zugewandeten Außenseite eine
Bordscheibe 14 auf, die einerseits begrenzt drehbar auf der Tragnabe 7 gelagert ist,
andererseits rotationsfest mit jeder Spannbacke 10 verbunden ist. Die rotationsfeste
Verbindung wird im Ausführungsbeispiel jeweils durch einen Kulissenstift 15 bewirkt,
der so in eine in die Spannbacke 10 eingebrachte Kulissenführung ragt, so dass nur
eine radiale, jedoch keine umfängliche Relativbewegung der Spannbacke 10 möglich ist.
Alternativ können auch die Spannbacken 11 selbst oder zumindest ein Gleitzylinder
12 je Spannbacke 11 verlängert ausgeführt sein und mit ihrem Ende in eine in die Innenseite
der Bordscheibe 14 eingebrachte Kulissenführung ragen, um eine umfängliche Relativbewegung
zu verhindern. Die rotationsfeste Verbindung zwischen der Bordscheibe 14 und den Spannbacken
10 bewirkt deren radiale Expansion, sobald eine Hülse 1 an der Bordscheibe 14 anliegt
und diese dreht. Ein Anliegen der Spannbacken 10 an der Innenseite der Hülse 11 ist
somit nach dem Aufschieben der Hülsen 1 zu Beginn der Drehung nicht erforderlich,
um die radiale Expansion der Spannbacken 10 zu bewirken.
[0017] An der Innenseite ist der Spannkopf 2 von einem scheibenförmigen Deckel 16 abgeschlossen,
der mittels Schrauben 17 an der Tragnabe 7 festgeschraubt ist. Im Zentrum des Deckels
16 befindet sich eine Durchgangsbohrung 18, durch die ein Werkzeug zum Festschrauben
und Lösen der Spannschraube 8 bewegt werden kann.
[0018] Die Erfindung bietet den großen Vorteil, dass Spannköpfe 2 mit unterschiedlichem
Durchmesser und unterschiedlichen Eintauchtiefen - also unterschiedlichen Spannkopfbreiten
- für verschiedene Hülsen einfach auf dem Wellenzapfen 5 befestigt werden können.
Die unterschiedlichen Spannköpfe 2 weisen dazu eine einheitliche Polygonbohrung 6
auf, so dass sie auf demselben Wellenzapfen 5 befestigt werden können. Es wird somit
für alle Spannköpfe 2 eine einheitliche Polygon-Verbindung zwischen Tragnabe 7 und
dem an dem Wickelhebel 3 gelagerten Wellenzapfen 5 verwendet.
1. Spannkopf für eine Rollenschneid- und Wickelmaschine mit mehreren radial verschiebbar
gelagerten Spannbacken (10), die auf gekrümmten Laufflächen abgestützt werden, gekennzeichnet durch eine zentrale Tragnabe (7), die eine als Polygon-Naben-Profil gestaltete zentrale
Bohrung (6) enthält und gekrümmt verlaufende Außenflächen (11) aufweist, auf denen
die Spannbacken (10) abgestützt werden.
2. Spannkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrung (6) ein von einem gleichseitigen Dreieck abgeleitetes Polygon-Profil
aufweist.
3. Spannkopf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragnabe (7) mehrere konkav gekrümmte Außenflächen (11) aufweist.
4. Spannkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannbacken (10) von Stützelementen abgestützt werden, die auf den Außenflächen
(11) gleiten oder abrollen.
5. Spannkopf nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Stützelemente Gleitzylinder (12) in den Spannbacken (10) gelagert sind.
6. Spannkopf nach Anspruch 5 , dadurch gekennzeichnet, dass jede Spannbacke (10) zwei Gleitzyünder (12) aufweist, die jeweils auf einer eigenen
Außenfläche (11) der Tragnabe (7) umfänglich bewegbar gelagert sind.
7. Spannkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch eine Bordscheibe (14), die begrenzt drehbar auf der Tragnabe (7) gelagert und rotationsfest
mit jeder Spannbacke (10) verbunden sind.
8. Rollenschneid- und Wickelmaschine mit Wickelhebeln (3), an denen jeweils ein Spannkopf
(2) drehbar befestigbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass an einem Wickelhebel (3) ein Wellenzapfen (5) drehbar gelagert ist, auf den ein Spannkopf
(2) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 aufschiebbar ist, wobei der Wellenzapfen (5)
ein der Bohrung (6) angepasstes Polygon-Wellen-Profil aufweist.
9. Rollenschneid- und Wickelmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigung des Spannkopfs (2) an dem Wellenzapfen (5) mittels einer zentralen
Spannschraube (8) erfolgt, die durch die polygonförmige Bohrung (6) in der Tragnabe
(7) geführt und in einer im Zentrum des Wellenzapfens (5) eingebrachten Gewindebohrung
(9) festgeschraubt ist.