[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Fenster oder eine Tür zum Schließen einer in einem
Mauerwerk eingearbeiteten Öffnung, das oder die aus einem mit dem Mauerwerk fest verbundenen
Stockrahmen und aus einem Flügelrahmen besteht, in den eine oder mehrere Glasscheiben
eingesetzt sind und der an dem Stockrahmen befestigt ist.
[0002] Aus der
DE 101 25 902 A1 ist eine Fenster- oder Türkonstruktion zu entnehmen, die aus einem Fenster- bzw.
einem Türflügel und einem Rahmen besteht, welcher in einer Öffnung der Mauer eingesetzt
ist und den Fensterflügel bzw. den Türflügel umgibt. Der Fensterflügel wird von einem
Flügelrahmen und der Flügelrahmen des Fensterflügels bzw. der Tür außenseitig von
einer kälte- bzw. wärmeisolierenden Laibung umschlossen. Die dreiteilig ausgebildete
Glasscheibe des Fensters wird in dem Fensterflügel gehalten und außenseitig durch
ein Profilelement, das am Fensterflügel fest angebracht ist, abgestützt. An dem Stockrahmen
ist ein weiteres Profilelement angebracht, das sich teilweise in dem Bereich der Glasscheibe
und damit in den Bereich des Flügelrahmens erstreckt. Dieses Profilelement dient zur
Abdeckung der Laibung. Auf dessen Außenseite ist Isoliermaterial aufgespritzt.
[0003] Als nachteilig bei dieser Fenster- oder Türkonstruktion hat sich herausgestellt,
dass sowohl der Aufbau als auch die Montage für das Fenster kompliziert und somit
teuer zu bewerkstelligen sind. Zum einen sind nämlich zwei unterschiedliche Profilelemente
an den Flügelrahmen als auch an den Stockrahmen individuell zu befestigen.
[0004] Das den Flügelrahmen zugeordnete Profilelement dient zur Abstützung der Glasscheiben;
das am Stockrahmen angebrachte Profilelement deckt diesen und Teilbereiche der Glasscheibe
von der Laibung ab. Darüber hinaus ist in die Laibung ein Entwässerungskanal oder
ein Belüftungskanal vorzusehen, um die Außenseite des Stockrahmens und des Flügelrahmens
ausreichend zu hinterlüften.
[0005] Ferner ist die Verwendung des durch die
DE 101 25 902 A1 vorgeschlagenen Fensters für die Altbausanierung nicht einsetzbar, denn die Maße
des Fensters sind an die Abmessungen der Profilelemente anzupassen, wodurch die Größe
der Maueröffnung vorbestimmt ist. Oftmals ist jedoch die Öffnung in dem Mauerwerk
bei der Altbausanierung unterschiedlich groß ausgebildet, so dass die Außenkonturen
des Stockrahmens an diese Öffnungen im Mauerwerk anzupassen sind.
[0006] Aus der
DE 198 22 128 C1 ist eine Vorrichtung zur Verbesserung der Wärmedämmung von Fenstern zu entnehmen,
bei der der Blendrahmen auf seiner Außenseite mit einer einen Zwischenraum bildenden
Schale aus witterungsbeständigem Material versehen ist. Die Schale übergreift dabei,
zumindest teilweise, die in dem Blendrahmen des Fensters eingesetzt Glasscheibe und
deckt folglich den in dem Mauerwerk arretierten Stockrahmen und den an diesem meist
verschwenkbar angebrachten Flügelrahmen ab.
[0007] Als nachteilig bei diesem Stand der Technik hat sich herausgestellt, dass die Schale
im Bereich des Flügelrahmens und auch bereichsweise am Stockrahmen nicht befestigt
ist, so dass die wärmeisolierende Schalung von dem das Fenster bildenden Bauteilen
beabstandet angeordnet ist, wodurch eine Luftströmung in den Falzbereich des Fensters
von außen gelangen kann. Eine solche Luftströmung führt jedoch zu einer thermischen
Belastung des Fensters, denn dadurch entsteht im Falzbereich des Fensters eine Kältebrücke.
[0008] Es ist daher Aufgabe der Erfindung ein Fenster der eingangs genannten Gattung bereitzustellen,
das außenseitig eine optimierte Wärmeisolation aufweist und dass der das Fenster bildende
in ein Mauerwerk eingesetzter Stockrahmen sowie der daran befestigte Flügelrahmen
gemeinsam durch ein wärmeisolierendes Material außenseitig thermisch abgedeckt werden
können.
[0009] Gleichzeitig soll der konstruktive Aufbau des erfindungsgemäßen Fensters derart ausgebildet
sein, dass die Bereiche des Flügelrahmens, durch die die Glasscheibe fixiert werden,
von außen nicht sichtbar sind, so dass das derart beschaffene Fenster eine ästhetisch
einheitliche Formgebung aufweist.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
[0011] Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0012] Dadurch, dass an dem Stockrahmen mindestens ein Sicht-Vorsprung angeformt ist, der
parallel zu dem Flügelrahmen verläuft und dass durch den Sicht-Vorsprung der Flügelrahmen
in der Höhe ganz oder teilweise überdeckt ist, wird der Falzbereich des Fensters durch
den Sicht-Vorsprung vollständig abgedeckt, so dass dieser thermisch durch den Sicht-Vorsprung
nach außen isoliert ist.
[0013] Es ist besonders vorteilhaft, wenn der Sicht-Vorsprung und der Stockrahmen in einer
gemeinsamen Ebene angeordnet sind, denn dadurch kann auf diese Wärmedämmmaterial aufgetragen
werden, wodurch das Fenster gemeinsam mit den das diese umgebende Mauerwerk wärmeisoliert
wird.
[0014] Durch den Sicht-Vorsprung wird zudem der Flügelrahmen überdeckt, so dass eine Verblendung
des Flügelrahmens entsteht, die dazu führt, dass das Fenster als kompakte Einheit
eine ästhetisch formschön ausgestaltete Außenkontur aufweist.
[0015] In der Zeichnung ist ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel im Schnitt dargestellt,
das nachfolgend näher erläutert wird. Im einzelnen zeigt:
- Figur 1
- ein Fenster mit einem in einem Mauerwerk eingesetzten Stockrahmen, an dem ein eine
Doppelglasscheibe aufnehmender Fensterflügel drehbar angebracht ist,
- Figur 2
- das Fenster gemäß Figur 1 mit dem oberen und unteren horizontal verlaufenden Schenkeln
und
- Figur 3
- das Fenster gemäß Figur 1 mit einer wärmedämmenden Isolierung auf der Außenseite des
Mauerwerkes und des Stockrahmens des Fensters.
[0016] In Figur 1 ist ein Fenster 1 zum Verschließen einer in einem Mauerwerk 2 eingearbeiteten
Öffnung 3 gezeigt, das aus einem Stockrahmen 4 und einem Flügelrahmen 5 gebildet ist.
Der Stockrahmen 4 ist in die Öffnung 3 des Mauerwerkes 2 fest arretiert; der Flügelrahmen
5 wird über ein Scharnier 7 dreh- und kippbar an dem Stockrahmen 4 gehalten.
[0017] Die Innenseite des Flügelrahmens 4 weist eine umlaufende Anschlagfläche 14 auf, an
die eine doppelwandig ausgebildete Glasscheibe 6 anliegt und gehalten wird, die durch
eine Klebeschicht 16 an dem Flügelrahmen 4 fest arretiert ist. Die beiden Glasscheiben
6 werden in Richtung von der Außenseite 8 in den Flügelrahmen 4 eingesetzt. Auf der
Innenseite 9 des Fensters 1 ist im Flügelrahmen 4 eine Dichtung 13 zu Isolierungszwecken
an diesem fest angebracht.
[0018] Um den Übergangsbereich zwischen der der Außenseite 8 zugewandten Glasscheibe 6 und
dem Flügelrahmen 4 zusätzlich thermisch zu trennen, ist an den Stockrahmen 4 ein Sicht-Vorsprung
11 angeformt, der den Flügelrahmen 5 vollständig übergreift und parallel zu der äußeren
Glasscheibe 6 verläuft. Auf der der Innenseite 9 des Fensters 1 zugewandeten Fläche
des Sicht-Vorsprunges 11 ist in diesem eine Dichtung 15 vorgesehen, die auf der äußeren
Glasscheibe 6 aufliegt.
[0019] Durch den Sicht-Vorsprung 11 wird die in den Flügelrahmen 5 einklebte Glasscheibe
6 zusätzlich gesichert, nämlich dann wenn eine die Glasscheibe 6 fixierende Klebeschicht
16 zerstört ist. Der Sicht-Vorsprung 11 verhindert somit ein Herausfallen der Glasscheibe
6, wenn das Fenster 1 geschlossen oder gekippt ist. Bei geöffnetem Fenster 1 fällt
die Glasscheibe 6 in den Innenbereich 9.
[0020] Das freie Ende des Sichtvorsprunges 11 bildet des Weiteren eine ebene Stirnfläche
12, die fluchtend zu der freien Oberfläche 13 des Flügelrahmens 5 verläuft.
[0021] Die Außenfläche des Sicht-Vorsprunges 11 liegt in einer Ebene mit der Außenfläche
des Stockrahmens 4, so dass diese gemeinsam eine ebene Außenkontur bilden. Auf diese
Außenkontur des Stockrahmens 4 und des Sicht-Vorsprunges 11 kann Wärmedämmmaterial
21 aufgetragen werden, das somit sowohl das Fenster 1 als auch das Mauerwerk 2 in
Richtung der Außenseite 8 thermisch isoliert.
[0022] Aus den Figuren 1 und 2 ist zu entnehmen, dass der Sicht-Vorsprung 11 an vier Seiten
des Fensters 1 den Fensterflügel 5 übergreift.
[0023] Figur 3 kann entnommen werden, dass auf dem Sicht-Vorsprung 11 und dem Stockrahmen
4 das Wärmedämmmaterial 21 aufgetragen ist, das durch eine Schale 22, die an der Stirnseite
12 der vier Sicht-Vorsprünge 11 befestigt ist, abgestützt wird. Das Wärmedämmmaterial
21 wird durch einen Außenputz 30 abgedeckt.
[0024] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Sicht-Vorsprunges 11, der unmittelbar am
Stockrahmen 4 auf den vier umlaufenden Schenkeln, nämlich auf dem oberen und unteren
horizontal und den beiden vertikal verlaufenden Schenkeln des Fensters 1 angeformt
ist, weist jedes Fenster 1 eine exakt gleich groß bemessene Öffnung für die Glasscheiben
6 auf. Insbesondere bei der Altbausanierung sind oftmals unterschiedlich groß bemessene
Öffnungen 3 mit einem neuwertigen Fenster 1 zu verschließen, so dass es notwendig
ist, jede Öffnung 3 des Mauerwerkes 2 zu vermessen und individuell ein exakt an die
geometrischen Abmessungen der Maueröffnung 3 angepasstes Fenster 1 zu fertigen.
[0025] Durch die Ausgestaltung der geometrischen Abmessungen für den Stockrahmen 4 kann
jedoch und dies sogar unmittelbar vor der Montage des Fensters 1, eine geometrische
Anpassung der Außenkontur des Stockrahmens 4 an die vorhandenen geometrischen Abmessungen
der Maueröffnung 3 vorgenommen werden.
[0026] Darüber hinaus kann der Stockrahmen 4 und der Sicht-Vorsprung 11 im Bereich der Außenseite
8 mit dem Wärmedämmmaterial 21 vollständig verkleidet werden, so dass dieser Bereiche
des Fensters 1 thermisch isoliert ist, wodurch gewährleistet ist, dass das erfindungsgemäße
Fenster 1 eine optimale Wärmeisolierung zwischen dem Außenbereich 8 und dem Innenbereich
9 vornimmt.
[0027] Durch den fluchtenden Verlauf der Stirnfläche 12 des Sicht-Vorsprunges 11 zu der
Stirnfläche 13 des Flügelrahmens 5 entsteht der optische Eindruck, dass die beiden
Glasscheiben 6 bei geschlossenem Fenster 1 im Flügelrahmen 5 integriert sind. Die
beiden Glasscheiben 6 sind sowohl auf ihrer Außen- als auch auf ihrer Innenseite durch
die Dichtungen 15 thermisch getrennt von dem Außenbereich 8 bzw. dem Innenbereich
9. Diese konstruktive Maßnahme erhöht zusätzlich den thermischen Wirkungsgrad.
1. Fenster (1) oder Tür zum Verschließen einer in einem Mauerwerk (2) eingearbeiteten
Öffnung (3), das oder die aus einem mit dem Mauerwerk (2) fest verbundenen Stockrahmen
(4) und aus einem Flügelrahmen (5) besteht, in den eine oder mehrere Glasscheiben
(6) eingesetzt sind und der an dem Stockrahmen (4) befestigt ist,
dadaurch gekennzeichnet,
dass an dem Stockrahmen (4) mindestens ein Sicht-Vorsprung (11) angeformt ist, der
parallel zu dem Flügelrahmen (5) verläuft, und dass durch den Sicht-Vorsprung (11)
der Flügelrahmen (5) in der Höhe ganz oder teilweise überdeckt ist.
2. Fenster nach Anspruch 1,
dadaurch gekennzeichnet,
dass die Stirnseite (12) des Sicht-Vorsprunges (11) fluchtend zu der Sichtkante (13)
des Flügelrahmens (5) verläuft.
3. Fenster nach Anspruch 1 oder 2,
dadaurch gekennzeichnet,
dass der Stockrahmen (4) und der Sicht-Vorsprung (11) in einer gemeinsamen Ebene liegen,
durch die der Stockrahmen (4) und der Sicht-Vorsprung (11) nach außen begrenzt ist.
4. Fenster nach Anspruch 3,
dadaurch gekennzeichnet,
dass auf die Ebene des Stockrahmens (4) und des Sicht-Vorsprunges (11) Dämmmaterial
(21), Putzmaterial (30) oder dgl. auftragbar ist.
5. Fenster nach einem oder mehreren
der vorgenannten Ansprüche,
dadaurch gekennzeichnet,
dass an dem Stockrahmen (4) vier umlaufende Sicht-Vorsprünge (11) angeordnet sind,
die an den beiden vertikal und an der oberen und unteren horizontal verlaufenden Schenkeln
des Stockrahmens (4) angebracht sind.
6. Fenster nach einem oder mehreren
der vorgenannten Ansprüche,
dadaurch gekennzeichnet,
dass die Glasscheibe (6) mittels eines Klebers (16), vorzugsweise Silikon, an dem
Flügelrahmen (5) gehalten ist.
7. Fenster nach einem oder mehreren
der vorgenannten Ansprüche,
dadaurch gekennzeichnet,
dass der Flügelrahmen (5) eine L-förmig ausgebildete Anlagefläche (14) aufweist, durch
die die Glasscheibe (6) abgestützt ist.
8. Fenster nach Anspruch 6,
dadaurch gekennzeichnet,
dass die in die Mitte des Fensters (1) weisenden freien Enden der Anlageflächen (14)
die Sichtkante (13) des Flügelrahmens (5) bilden.
9. Fenster nach einem oder mehreren
der vorgenannten Ansprüche,
dadaurch gekennzeichnet,
dass der Stockrahmen (4) und der Flügelrahmen (5) aus Holz, Kork oder dgl. hergestellt
sind.
10. März 2006
A 94182 EP ve/ri