(19)
(11) EP 1 719 868 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.11.2006  Patentblatt  2006/45

(21) Anmeldenummer: 06005482.2

(22) Anmeldetag:  17.03.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E06B 3/30(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 07.04.2005 DE 202005005589 U

(71) Anmelder: Götz, Gegg
77716 Haslach (DE)

(72) Erfinder:
  • Götz, Gegg
    77716 Haslach (DE)

(74) Vertreter: Engelhardt, Volker 
Engelhardt & Engelhardt Patentanwälte Montafonstrasse 35
88045 Friedrichshafen
88045 Friedrichshafen (DE)

   


(54) Fenster oder Tür


(57) Bei einem Fenster (1) oder Tür zum Verschließen einer in einem Mauerwerk (2) eingearbeiteten Öffnung (3), das oder die aus einem mit dem Mauerwerk (2) fest verbundenen Stockrahmen (4) und aus einem Flügelrahmen (5) besteht, in den eine oder mehrere Glasscheiben (6) eingesetzt sind und der an dem Stockrahmen (4) befestigt ist, soll das Fenster (1) oder die Tür außenseitig eine optimierte Wärmeisolation aufweisen und der das Fenster (1) bildende in das Mauerwerk (2) eingesetzte Stockrahmen (4) sowie der daran befestigte Flügelrahmen (5) sollen gemeinsam durch ein wärmeisolierendes Material außenseitig thermisch abgedeckt werden können.
Dies wird dadurch erreicht, dass an dem Stockrahmen (4) mindestens ein Sicht-Vorsprung (11) angeformt ist, der parallel zu dem Flügelrahmen (5) verläuft, und dass durch den Sicht-Vorsprung (11) der Flügelrahmen (5) in der Höhe ganz oder teilweise überdeckt ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Fenster oder eine Tür zum Schließen einer in einem Mauerwerk eingearbeiteten Öffnung, das oder die aus einem mit dem Mauerwerk fest verbundenen Stockrahmen und aus einem Flügelrahmen besteht, in den eine oder mehrere Glasscheiben eingesetzt sind und der an dem Stockrahmen befestigt ist.

[0002] Aus der DE 101 25 902 A1 ist eine Fenster- oder Türkonstruktion zu entnehmen, die aus einem Fenster- bzw. einem Türflügel und einem Rahmen besteht, welcher in einer Öffnung der Mauer eingesetzt ist und den Fensterflügel bzw. den Türflügel umgibt. Der Fensterflügel wird von einem Flügelrahmen und der Flügelrahmen des Fensterflügels bzw. der Tür außenseitig von einer kälte- bzw. wärmeisolierenden Laibung umschlossen. Die dreiteilig ausgebildete Glasscheibe des Fensters wird in dem Fensterflügel gehalten und außenseitig durch ein Profilelement, das am Fensterflügel fest angebracht ist, abgestützt. An dem Stockrahmen ist ein weiteres Profilelement angebracht, das sich teilweise in dem Bereich der Glasscheibe und damit in den Bereich des Flügelrahmens erstreckt. Dieses Profilelement dient zur Abdeckung der Laibung. Auf dessen Außenseite ist Isoliermaterial aufgespritzt.

[0003] Als nachteilig bei dieser Fenster- oder Türkonstruktion hat sich herausgestellt, dass sowohl der Aufbau als auch die Montage für das Fenster kompliziert und somit teuer zu bewerkstelligen sind. Zum einen sind nämlich zwei unterschiedliche Profilelemente an den Flügelrahmen als auch an den Stockrahmen individuell zu befestigen.

[0004] Das den Flügelrahmen zugeordnete Profilelement dient zur Abstützung der Glasscheiben; das am Stockrahmen angebrachte Profilelement deckt diesen und Teilbereiche der Glasscheibe von der Laibung ab. Darüber hinaus ist in die Laibung ein Entwässerungskanal oder ein Belüftungskanal vorzusehen, um die Außenseite des Stockrahmens und des Flügelrahmens ausreichend zu hinterlüften.

[0005] Ferner ist die Verwendung des durch die DE 101 25 902 A1 vorgeschlagenen Fensters für die Altbausanierung nicht einsetzbar, denn die Maße des Fensters sind an die Abmessungen der Profilelemente anzupassen, wodurch die Größe der Maueröffnung vorbestimmt ist. Oftmals ist jedoch die Öffnung in dem Mauerwerk bei der Altbausanierung unterschiedlich groß ausgebildet, so dass die Außenkonturen des Stockrahmens an diese Öffnungen im Mauerwerk anzupassen sind.

[0006] Aus der DE 198 22 128 C1 ist eine Vorrichtung zur Verbesserung der Wärmedämmung von Fenstern zu entnehmen, bei der der Blendrahmen auf seiner Außenseite mit einer einen Zwischenraum bildenden Schale aus witterungsbeständigem Material versehen ist. Die Schale übergreift dabei, zumindest teilweise, die in dem Blendrahmen des Fensters eingesetzt Glasscheibe und deckt folglich den in dem Mauerwerk arretierten Stockrahmen und den an diesem meist verschwenkbar angebrachten Flügelrahmen ab.

[0007] Als nachteilig bei diesem Stand der Technik hat sich herausgestellt, dass die Schale im Bereich des Flügelrahmens und auch bereichsweise am Stockrahmen nicht befestigt ist, so dass die wärmeisolierende Schalung von dem das Fenster bildenden Bauteilen beabstandet angeordnet ist, wodurch eine Luftströmung in den Falzbereich des Fensters von außen gelangen kann. Eine solche Luftströmung führt jedoch zu einer thermischen Belastung des Fensters, denn dadurch entsteht im Falzbereich des Fensters eine Kältebrücke.

[0008] Es ist daher Aufgabe der Erfindung ein Fenster der eingangs genannten Gattung bereitzustellen, das außenseitig eine optimierte Wärmeisolation aufweist und dass der das Fenster bildende in ein Mauerwerk eingesetzter Stockrahmen sowie der daran befestigte Flügelrahmen gemeinsam durch ein wärmeisolierendes Material außenseitig thermisch abgedeckt werden können.

[0009] Gleichzeitig soll der konstruktive Aufbau des erfindungsgemäßen Fensters derart ausgebildet sein, dass die Bereiche des Flügelrahmens, durch die die Glasscheibe fixiert werden, von außen nicht sichtbar sind, so dass das derart beschaffene Fenster eine ästhetisch einheitliche Formgebung aufweist.

[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.

[0011] Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0012] Dadurch, dass an dem Stockrahmen mindestens ein Sicht-Vorsprung angeformt ist, der parallel zu dem Flügelrahmen verläuft und dass durch den Sicht-Vorsprung der Flügelrahmen in der Höhe ganz oder teilweise überdeckt ist, wird der Falzbereich des Fensters durch den Sicht-Vorsprung vollständig abgedeckt, so dass dieser thermisch durch den Sicht-Vorsprung nach außen isoliert ist.

[0013] Es ist besonders vorteilhaft, wenn der Sicht-Vorsprung und der Stockrahmen in einer gemeinsamen Ebene angeordnet sind, denn dadurch kann auf diese Wärmedämmmaterial aufgetragen werden, wodurch das Fenster gemeinsam mit den das diese umgebende Mauerwerk wärmeisoliert wird.

[0014] Durch den Sicht-Vorsprung wird zudem der Flügelrahmen überdeckt, so dass eine Verblendung des Flügelrahmens entsteht, die dazu führt, dass das Fenster als kompakte Einheit eine ästhetisch formschön ausgestaltete Außenkontur aufweist.

[0015] In der Zeichnung ist ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel im Schnitt dargestellt, das nachfolgend näher erläutert wird. Im einzelnen zeigt:
Figur 1
ein Fenster mit einem in einem Mauerwerk eingesetzten Stockrahmen, an dem ein eine Doppelglasscheibe aufnehmender Fensterflügel drehbar angebracht ist,
Figur 2
das Fenster gemäß Figur 1 mit dem oberen und unteren horizontal verlaufenden Schenkeln und
Figur 3
das Fenster gemäß Figur 1 mit einer wärmedämmenden Isolierung auf der Außenseite des Mauerwerkes und des Stockrahmens des Fensters.


[0016] In Figur 1 ist ein Fenster 1 zum Verschließen einer in einem Mauerwerk 2 eingearbeiteten Öffnung 3 gezeigt, das aus einem Stockrahmen 4 und einem Flügelrahmen 5 gebildet ist. Der Stockrahmen 4 ist in die Öffnung 3 des Mauerwerkes 2 fest arretiert; der Flügelrahmen 5 wird über ein Scharnier 7 dreh- und kippbar an dem Stockrahmen 4 gehalten.

[0017] Die Innenseite des Flügelrahmens 4 weist eine umlaufende Anschlagfläche 14 auf, an die eine doppelwandig ausgebildete Glasscheibe 6 anliegt und gehalten wird, die durch eine Klebeschicht 16 an dem Flügelrahmen 4 fest arretiert ist. Die beiden Glasscheiben 6 werden in Richtung von der Außenseite 8 in den Flügelrahmen 4 eingesetzt. Auf der Innenseite 9 des Fensters 1 ist im Flügelrahmen 4 eine Dichtung 13 zu Isolierungszwecken an diesem fest angebracht.

[0018] Um den Übergangsbereich zwischen der der Außenseite 8 zugewandten Glasscheibe 6 und dem Flügelrahmen 4 zusätzlich thermisch zu trennen, ist an den Stockrahmen 4 ein Sicht-Vorsprung 11 angeformt, der den Flügelrahmen 5 vollständig übergreift und parallel zu der äußeren Glasscheibe 6 verläuft. Auf der der Innenseite 9 des Fensters 1 zugewandeten Fläche des Sicht-Vorsprunges 11 ist in diesem eine Dichtung 15 vorgesehen, die auf der äußeren Glasscheibe 6 aufliegt.

[0019] Durch den Sicht-Vorsprung 11 wird die in den Flügelrahmen 5 einklebte Glasscheibe 6 zusätzlich gesichert, nämlich dann wenn eine die Glasscheibe 6 fixierende Klebeschicht 16 zerstört ist. Der Sicht-Vorsprung 11 verhindert somit ein Herausfallen der Glasscheibe 6, wenn das Fenster 1 geschlossen oder gekippt ist. Bei geöffnetem Fenster 1 fällt die Glasscheibe 6 in den Innenbereich 9.

[0020] Das freie Ende des Sichtvorsprunges 11 bildet des Weiteren eine ebene Stirnfläche 12, die fluchtend zu der freien Oberfläche 13 des Flügelrahmens 5 verläuft.

[0021] Die Außenfläche des Sicht-Vorsprunges 11 liegt in einer Ebene mit der Außenfläche des Stockrahmens 4, so dass diese gemeinsam eine ebene Außenkontur bilden. Auf diese Außenkontur des Stockrahmens 4 und des Sicht-Vorsprunges 11 kann Wärmedämmmaterial 21 aufgetragen werden, das somit sowohl das Fenster 1 als auch das Mauerwerk 2 in Richtung der Außenseite 8 thermisch isoliert.

[0022] Aus den Figuren 1 und 2 ist zu entnehmen, dass der Sicht-Vorsprung 11 an vier Seiten des Fensters 1 den Fensterflügel 5 übergreift.

[0023] Figur 3 kann entnommen werden, dass auf dem Sicht-Vorsprung 11 und dem Stockrahmen 4 das Wärmedämmmaterial 21 aufgetragen ist, das durch eine Schale 22, die an der Stirnseite 12 der vier Sicht-Vorsprünge 11 befestigt ist, abgestützt wird. Das Wärmedämmmaterial 21 wird durch einen Außenputz 30 abgedeckt.

[0024] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Sicht-Vorsprunges 11, der unmittelbar am Stockrahmen 4 auf den vier umlaufenden Schenkeln, nämlich auf dem oberen und unteren horizontal und den beiden vertikal verlaufenden Schenkeln des Fensters 1 angeformt ist, weist jedes Fenster 1 eine exakt gleich groß bemessene Öffnung für die Glasscheiben 6 auf. Insbesondere bei der Altbausanierung sind oftmals unterschiedlich groß bemessene Öffnungen 3 mit einem neuwertigen Fenster 1 zu verschließen, so dass es notwendig ist, jede Öffnung 3 des Mauerwerkes 2 zu vermessen und individuell ein exakt an die geometrischen Abmessungen der Maueröffnung 3 angepasstes Fenster 1 zu fertigen.

[0025] Durch die Ausgestaltung der geometrischen Abmessungen für den Stockrahmen 4 kann jedoch und dies sogar unmittelbar vor der Montage des Fensters 1, eine geometrische Anpassung der Außenkontur des Stockrahmens 4 an die vorhandenen geometrischen Abmessungen der Maueröffnung 3 vorgenommen werden.

[0026] Darüber hinaus kann der Stockrahmen 4 und der Sicht-Vorsprung 11 im Bereich der Außenseite 8 mit dem Wärmedämmmaterial 21 vollständig verkleidet werden, so dass dieser Bereiche des Fensters 1 thermisch isoliert ist, wodurch gewährleistet ist, dass das erfindungsgemäße Fenster 1 eine optimale Wärmeisolierung zwischen dem Außenbereich 8 und dem Innenbereich 9 vornimmt.

[0027] Durch den fluchtenden Verlauf der Stirnfläche 12 des Sicht-Vorsprunges 11 zu der Stirnfläche 13 des Flügelrahmens 5 entsteht der optische Eindruck, dass die beiden Glasscheiben 6 bei geschlossenem Fenster 1 im Flügelrahmen 5 integriert sind. Die beiden Glasscheiben 6 sind sowohl auf ihrer Außen- als auch auf ihrer Innenseite durch die Dichtungen 15 thermisch getrennt von dem Außenbereich 8 bzw. dem Innenbereich 9. Diese konstruktive Maßnahme erhöht zusätzlich den thermischen Wirkungsgrad.


Ansprüche

1. Fenster (1) oder Tür zum Verschließen einer in einem Mauerwerk (2) eingearbeiteten Öffnung (3), das oder die aus einem mit dem Mauerwerk (2) fest verbundenen Stockrahmen (4) und aus einem Flügelrahmen (5) besteht, in den eine oder mehrere Glasscheiben (6) eingesetzt sind und der an dem Stockrahmen (4) befestigt ist,
dadaurch gekennzeichnet,
dass an dem Stockrahmen (4) mindestens ein Sicht-Vorsprung (11) angeformt ist, der parallel zu dem Flügelrahmen (5) verläuft, und dass durch den Sicht-Vorsprung (11) der Flügelrahmen (5) in der Höhe ganz oder teilweise überdeckt ist.
 
2. Fenster nach Anspruch 1,
dadaurch gekennzeichnet,
dass die Stirnseite (12) des Sicht-Vorsprunges (11) fluchtend zu der Sichtkante (13) des Flügelrahmens (5) verläuft.
 
3. Fenster nach Anspruch 1 oder 2,
dadaurch gekennzeichnet,
dass der Stockrahmen (4) und der Sicht-Vorsprung (11) in einer gemeinsamen Ebene liegen, durch die der Stockrahmen (4) und der Sicht-Vorsprung (11) nach außen begrenzt ist.
 
4. Fenster nach Anspruch 3,
dadaurch gekennzeichnet,
dass auf die Ebene des Stockrahmens (4) und des Sicht-Vorsprunges (11) Dämmmaterial (21), Putzmaterial (30) oder dgl. auftragbar ist.
 
5. Fenster nach einem oder mehreren
der vorgenannten Ansprüche,
dadaurch gekennzeichnet,
dass an dem Stockrahmen (4) vier umlaufende Sicht-Vorsprünge (11) angeordnet sind, die an den beiden vertikal und an der oberen und unteren horizontal verlaufenden Schenkeln des Stockrahmens (4) angebracht sind.
 
6. Fenster nach einem oder mehreren
der vorgenannten Ansprüche,
dadaurch gekennzeichnet,
dass die Glasscheibe (6) mittels eines Klebers (16), vorzugsweise Silikon, an dem Flügelrahmen (5) gehalten ist.
 
7. Fenster nach einem oder mehreren
der vorgenannten Ansprüche,
dadaurch gekennzeichnet,
dass der Flügelrahmen (5) eine L-förmig ausgebildete Anlagefläche (14) aufweist, durch die die Glasscheibe (6) abgestützt ist.
 
8. Fenster nach Anspruch 6,
dadaurch gekennzeichnet,
dass die in die Mitte des Fensters (1) weisenden freien Enden der Anlageflächen (14) die Sichtkante (13) des Flügelrahmens (5) bilden.
 
9. Fenster nach einem oder mehreren
der vorgenannten Ansprüche,
dadaurch gekennzeichnet,
dass der Stockrahmen (4) und der Flügelrahmen (5) aus Holz, Kork oder dgl. hergestellt sind.
 
10. März 2006
A 94182 EP ve/ri
 




Zeichnung













Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente