(19)
(11) EP 1 720 378 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.11.2006  Patentblatt  2006/45

(21) Anmeldenummer: 06113300.5

(22) Anmeldetag:  28.04.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H04R 25/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 02.05.2005 DE 102005020315

(71) Anmelder: Siemens Audiologische Technik GmbH
91058 Erlangen (DE)

(72) Erfinder:
  • Arz, Winfried
    90427 Nürnberg (DE)
  • Fischer, Thomas
    91052 Erlangen (DE)
  • Lotter, Thomas
    90409 Nürnberg (DE)
  • Rückerl, Gottfried
    90461 Nürnberg (DE)

(74) Vertreter: Berg, Peter 
Siemens AG Postfach 22 16 34
80506 München
80506 München (DE)

   


(54) Hörgerätefernbedienung als Netzwerkkomponente und entsprechende Verwendung


(57) Geräte in einem Heimnetzwerk sollen komfortabler bedient werden können. Dazu ist vorgesehen, dass die Hörgerätefernbedienung (FB) als Komponente in ein Netzwerk (HN) integriert wird. Damit können beispielsweise Warnsignale, die von dem Netzwerk (HN) ausgelöst werden, in den Hörgeräten (HG1, HG2) dargeboten werden.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hörgerätefernbedienung oder Relaisstation mit einer Datenschnittstelle zur Übertragung von Daten von/zu einem Datennetzwerk. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung eine entsprechende Verwendung einer Hörgerätefernbedienung.

[0002] Bislang bekannte, technische Realisierungen von Hausnetzwerken bzw. Alarmsystemen für Schwerhörige können keine direkte Kommunikation mit üblichen Hörgerätesystemen herstellen. Bestehende Systeme nutzen entweder ein zusätzliches Gerät mit optischem Lichtsignal oder Vibrationssignal, um den Schwerhörigen über einen Vorgang im Heim- bzw. Hausnetzwerk (Türklingel, Telefon, Wecker, Babyphon und dergleichen) zu informieren. Alternative Systeme bieten auch die Möglichkeit, über ein Aufsteckmodul (MLX) oder eine Induktionsschleife die akustische Verbindung zu einem Hörgerät herzustellen. MLX-Systeme sind jedoch als zusätzliches Modul für eine breitbandige Audioübertragung ausgelegt und somit für die vorliegende Signalisierungsanwendung insbesondere hinsichtlich Stromverbrauch und Größe deutlich überdimensioniert.

[0003] Aus der Patentschrift DE 103 45 173 B3 ist eine modulare Fernbedienung für Hörhilfegeräte bekannt. Diese Fernbedienung kann Mittel zur Datenübertragung zwischen der Fernbedienung und einem weiteren, von dem Hörhilfegerät verschiedenen Gerät aufweisen. Beispielsweise kann so durch die Fernbedienung eine Verbindung zwischen dem Hörhilfegerät und einem Datennetz, z. B. Bluetooth oder Wireless LAN, geschaffen werden.

[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, die Übermittlung von Informationen zwischen Komponenten eines Netzwerks und einem Hörgerät zu unterstützen.

[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Hörgerätefernbedienung oder eine Relaisstation, die induktiv insbesondere mit einem Hörgerät koppelbar ist, mit einer Datenschnittstelle zur Übertragung von Daten von/zu einem Datennetz, wobei das Datennetz ein niederratiges Netzwerk insbesondere für Haushaltsgeräte ist. Damit besitzt die Fernbedienung die Funktion eines Mittlers zwischen dem Netzwerk und den jeweiligen Hörgeräten, so dass die vollwertige Teilnahme der Hörgeräte an dem Netzwerk ermöglicht wird. Bei dem Netzwerk kann es sich um ein Haus- bzw. Heimnetzwerk, aber auch um ein beliebiges anderes lokales oder mobiles Funknetz handeln. Ein derartiges Netzwerk kann für ein Kfz, öffentliche Anlagen und Gebäude, Flughäfen, Bahnwaggons, Bahnhöfe etc. eingesetzt werden.

[0006] Dementsprechend wird auch eine Verwendung einer Hörgerätefernbedienung zur Steuerung eines oder mehrerer Haushaltsgeräte eines niederratigen Heimnetzwerks und/oder zum Empfangen von Daten von dem oder den Haushaltsgeräten über das niederratige Heimnetzwerk vorgeschlagen.

[0007] Im Gegensatz zu bestehenden Lösungen sind für die erfindungsgemäße Lösung keine aufwendigen Zusatzmodule für die Hörgeräte notwendig. Die Baugruppen zur Ankopplung an das Heimnetzwerk werden in der Fernbedienung oder Relaisstation untergebracht und können damit aus einer Batterie oder einem Akku betrieben werden, die deutlich leistungsfähiger ist als übliche Hörgerätebatterien. Die zusätzlichen Funktionalitäten hinsichtlich der Heimnetzwerkankopplung können daher sehr platz- und stromsparend mit bestehenden fernsteuerbaren Hörgerätesystemen realisiert werden.

[0008] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Hörgerätefernbedienung bzw. der erfindungsgemäßen Verwendung dieser Hörgerätefernbedienung besteht darin, dass der Träger z. B. im Funktionsbereich des Heimnetzwerks (Smart Home Systems) frei beweglich ist und lediglich die Fernbedienung mit sich führen muss. Außerdem können die zu meldenden Ereignisse im Heimnetzwerk durch den Benutzer flexibel vorgegeben werden.

[0009] Vorzugsweise gewährleistet die Datenschnittstelle eine bidirektionale Verbindung zu dem niederratigen Netzwerk bzw. Heimnetzwerk. Dadurch ist nicht nur eine Abfragemöglichkeit, sondern auch eine Steuermöglichkeit durch die Fernbedienung gegeben.

[0010] Entsprechend einer besonderen Ausführungsform entspricht die Datenschnittstelle dem ZigBee-Standard. Hierdurch ist nicht nur das Übertragungsformat, sondern auch die Datenübertragungsrate festgelegt. Im Übrigen ist der in diesem Dokument verwendete Begriff "niederratig" so zu verstehen, dass die Datenübertragungsrate im Wesentlichen nach dem ZigBee-Standard festgelegt wird.

[0011] Entsprechend einer weiteren Ausführungsform besitzt die erfindungsgemäße Hörhilfefernbedienung eine Anzeigeeinrichtung zur optischen Kontrolle eines Status des oder der Haushaltsgeräte. Insbesondere kann durch ein Display eine Vielzahl an Statusinformationen wiedergegeben werden.

[0012] Des Weiteren kann die Hörgerätefernbedienung über spezielle Bedienelemente zur Steuerung des oder der Haushaltsgeräte verfügen. Damit können Standardanwendungen zur Steuerung von Haushaltsgeräten für den Hörgeräteträger komfortabler gestaltet werden.

[0013] Die Hörgerätefernbedienung kann ferner eine Datenverarbeitungseinrichtung aufweisen, mit der beim Verlassen eines Hauses eine vorgebbare Anzahl an Zuständen der Haushaltsgeräte in dem Heimnetzwerk überprüfbar ist. Damit braucht der Hörgeräteträger kein zusätzliches Gerät für die Überprüfung der Haushaltsgeräte zu verwenden.

[0014] Bei einem entsprechenden Hörgerätesystem mit einem Hörgerät und einer oben dargestellten Hörgerätefernbedienung kann in dem Hörgerät aufgrund eines Empfangs vorgegebener Daten in der Hörgerätefernbedienung ein akustisches Signal auslösbar sein. Damit lässt sich das Hörgerät komfortabel zur Signalisierung von Zuständen im Heimnetzwerk verwenden.

[0015] Günstigerweise lässt sich die Art und/oder der Klang des akustischen Signals in Abhängigkeit der Quelle der empfangenen Daten variieren. Somit können beispielsweise Signalisierungen des Heimnetzwerks betreffend eine Waschmaschine oder offene Fenster ohne Weiteres akustisch unterschieden werden.

[0016] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert, die eine Prinzipskizze einer in ein Heimnetzwerk eingebundenen Hörgerätefernbedienung darstellt.

[0017] Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung dar.

[0018] Ein Heimnetzwerk HN ist in der Figur durch eine Waschmaschine W, eine Lampe L und einen Heizkörper H mit Thermostat symbolisiert. Diese Geräte können über das Heimnetzwerk HN beliebig untereinander kommunizieren. Bei dem Heimnetzwerk handelt es sich beispielsweise um ein Netzwerk nach dem ZigBee-Standard, um ein proprietäres Hausnetzwerk oder um eine Hörgeschädigtenspeziallösung, wobei stets eine niederratige Datenübertragung in der Größenordnung des ZigBee-Standards oder darunter verwendet wird.

[0019] In das Heimnetzwerk HN ist nun erfindungsgemäß auch eine Hörgerätefernbedienung FB mit mono- oder bidirektionaler Datenverbindung zu Hörgeräten HG1 und HG2 integriert. Die Hörgeräte HG1 und HG2 sind nicht selbst Komponenten des Heimnetzwerks und kommunizieren untereinander bzw. mit der Fernbedienung FB mittels üblicher Übertragungstechnik. Da die Fernbedienung FB vollwertiger Teilnehmer des Hausnetzwerks mit Sende- und Empfangsfunktionalität ist, sind in sie entsprechende Standardkomponenten des jeweiligen Hausnetzwerk-Systems integriert.

[0020] Die Fernbedienung FB kann als Teil des Hausnetzwerks HN auf entsprechende Vorgänge reagieren und beispielsweise über eine drahtlose, digitale Verbindung zum Hörgerät HG1, HG2 ein entsprechendes akustisches Signal zur Benutzeralarmierung auslösen. Art und Klang dieses Signals können dem Charakter der jeweiligen Quelle L, W, H angepasst werden. So können beispielsweise eine Türklingel oder ein Telefon, die Teil eines Heimnetzwerks sind, mit der Hörgerätefernbedienung FB kommunizieren. Ein ankommendes Telefongespräch oder die Betätigung der Türklingel kann somit von der Fernbedienung FB detektiert werden und löst ein Kommando im Hörgerät aus, welches durch einen jeweils spezifischen Signalton im Hörgerät akustisch gemeldet wird.

[0021] Bei einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Hörgerätesystems wird bei Verlassen des Hauses mit bestehendem Heimnetzwerk HN eine vom Benutzer vorgebbare Menge von Zuständen überprüft. So wird beispielsweise überprüft, ob die Heizung, die Wasserhähne, die Herdplatte und das Licht ausgeschaltet sind. Im Falle eines ungewünschten Zustands kann dieser auf der Fernbedienung FB angezeigt werden, sofern sie über ein entsprechendes Anzeigeelement verfügt. Zusätzlich können der oder die Zustände auch automatisch über einen Signalton dem Hörgeräteträger akustisch mitgeteilt werden. Verfügt dann die Fernbedienung FB zusätzlich über Bedienelemente, so können die einzelnen Geräte des Hausnetzwerks HN entsprechend gesteuert und kontrolliert werden. Dabei ist es auch möglich, anstelle von Bedienelementen zur Tastensteuerung eine Sprachsteuerung vorzusehen. Hierzu wird die Mikrofon- und Übertragungstechnik des Hörsystems als Bedienerschnittstelle verwendet. Unabhängig von dem Steuerungstyp erhält die Fernbedienung somit eine zusätzliche Funktionalität, nämlich neben der Steuerung des Hörsystems auch die Steuerung der Haustechnik.

[0022] Anstelle der Fernbedienung kann auch eine Relaisstation mit den Hörgeräten einerseits und mit der Haustechnik andererseits verbunden sein. So lässt sich die Relaisstation beispielsweise zur induktiven Übertragung von Audiosignalen in das Hörgerät aber auch zur Auslösung spezifischer Signaltöne im Hörgerät ausgelöst durch das Heimnetzwerk ausnutzen. Darüber hinaus können an dieser Relaisstation auch Statusinformationen über das Heimnetzwerk angezeigt werden.

[0023] Mit der Fernbedienung als Mittler zwischen dem Netzwerk und dem Hörgerät ist es somit möglich für Hörgeräteträger die Bedienung und Überwachung von Haushaltsgeräten und Anlagen komfortabler zu gestalten und die Übermittlung von Informationen von Komponenten des Funknetzwerks an die Hörgeräte zu unterstützen.


Ansprüche

1. Hörgerätefernbedienung (FB) oder Relaisstation, die insbesondere induktiv mit einem Hörgerät koppelbar ist, mit

- einer Datenschnittstelle zur Übertragung von Daten von/zu einem Datennetz,

dadurch gekennzeichnet, dass

- das Datennetz ein niederrartiges Netzwerk (HN) ist.


 
2. Hörgerätefernbedienung nach Anspruch 1, wobei die Datenschnittstelle eine bidirektionale Verbindung zu einem niederratigen Heimnetzwerk (HN) gewährleistet.
 
3. Hörgerätefernbedienung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Datenschnittstelle dem ZigBee-Standard entspricht.
 
4. Hörgerätefernbedienung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die über eine Anzeigeeinrichtung zur optischen Kontrolle eines Status des oder der Komponenten des Netzwerks verfügt.
 
5. Hörgerätefernbedienung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, die über spezielle Bedienelemente zur Steuerung des oder der Komponenten des Netzwerks verfügt.
 
6. Hörgerätefernbedienung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, die eine Datenverarbeitungseinrichtung aufweist, mit der beim Verlassen eines Hauses eine vorgebbare Anzahl an Zuständen von Haushaltsgeräten in dem Heimnetzwerk (HN) überprüfbar ist.
 
7. Hörgerätesystem mit einem Hörgerät und einer Hörgerätefernbedienung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei aufgrund eines Empfangs vorgegebener Daten in der Hörgerätefernbedienung (FB) in dem Hörgerät (HG1, HG2) ein akustisches Signal auslösbar ist.
 
8. Hörgerätesystem nach Anspruch 7, wobei die Art und/oder der Klang des akustischen Signals in Abhängigkeit von der Quelle der empfangenen Daten variierbar ist.
 
9. Verwendung einer Hörgerätefernbedienung (FB) oder einer Relaisstation, die induktiv mit einem Hörgerät (HG1, HG2) koppelbar ist,

- zur Steuerung einer oder mehrerer Komponenten eines niederratigen Netzwerks (HN) und/oder

- zum Empfangen von Daten von der oder den Komponenten über das niederratige Netzwerk (HN), wobei

- Daten und/oder Kommandos über die Relaisstation oder die Fernbedienung als Mittler zwischen dem Hörgerät (HG1, HG2) und dem Netzwerk (HN) übertragen werden.


 
10. Verwendung nach Anspruch 9, wobei das niederratige Netzwerk (HN) dem ZigBee-Standard entspricht.
 
11. Verwendung nach Anspruch 9 oder 10, wobei mit der Hörgerätefernbedienung (FB) beim Verlassen eines Hauses eine vorgebbare Anzahl an Zuständen der Haushaltsgeräte in einem Heimnetzwerkwerk (HN) überprüft werden.
 
12. Verwendung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei in einem zugeordneten Hörgerät (HG1, HG2) aufgrund eines Empfangs vorgegebener Daten in der Hörgerätefernbedienung (FB) ein akustisches Signal ausgelöst wird.
 




Zeichnung







Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente