[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hörgerätefernbedienung oder Relaisstation
mit einer Datenschnittstelle zur Übertragung von Daten von/zu einem Datennetzwerk.
Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung eine entsprechende Verwendung einer
Hörgerätefernbedienung.
[0002] Bislang bekannte, technische Realisierungen von Hausnetzwerken bzw. Alarmsystemen
für Schwerhörige können keine direkte Kommunikation mit üblichen Hörgerätesystemen
herstellen. Bestehende Systeme nutzen entweder ein zusätzliches Gerät mit optischem
Lichtsignal oder Vibrationssignal, um den Schwerhörigen über einen Vorgang im Heim-
bzw. Hausnetzwerk (Türklingel, Telefon, Wecker, Babyphon und dergleichen) zu informieren.
Alternative Systeme bieten auch die Möglichkeit, über ein Aufsteckmodul (MLX) oder
eine Induktionsschleife die akustische Verbindung zu einem Hörgerät herzustellen.
MLX-Systeme sind jedoch als zusätzliches Modul für eine breitbandige Audioübertragung
ausgelegt und somit für die vorliegende Signalisierungsanwendung insbesondere hinsichtlich
Stromverbrauch und Größe deutlich überdimensioniert.
[0003] Aus der Patentschrift
DE 103 45 173 B3 ist eine modulare Fernbedienung für Hörhilfegeräte bekannt. Diese Fernbedienung kann
Mittel zur Datenübertragung zwischen der Fernbedienung und einem weiteren, von dem
Hörhilfegerät verschiedenen Gerät aufweisen. Beispielsweise kann so durch die Fernbedienung
eine Verbindung zwischen dem Hörhilfegerät und einem Datennetz, z. B. Bluetooth oder
Wireless LAN, geschaffen werden.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, die Übermittlung von
Informationen zwischen Komponenten eines Netzwerks und einem Hörgerät zu unterstützen.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Hörgerätefernbedienung oder
eine Relaisstation, die induktiv insbesondere mit einem Hörgerät koppelbar ist, mit
einer Datenschnittstelle zur Übertragung von Daten von/zu einem Datennetz, wobei das
Datennetz ein niederratiges Netzwerk insbesondere für Haushaltsgeräte ist. Damit besitzt
die Fernbedienung die Funktion eines Mittlers zwischen dem Netzwerk und den jeweiligen
Hörgeräten, so dass die vollwertige Teilnahme der Hörgeräte an dem Netzwerk ermöglicht
wird. Bei dem Netzwerk kann es sich um ein Haus- bzw. Heimnetzwerk, aber auch um ein
beliebiges anderes lokales oder mobiles Funknetz handeln. Ein derartiges Netzwerk
kann für ein Kfz, öffentliche Anlagen und Gebäude, Flughäfen, Bahnwaggons, Bahnhöfe
etc. eingesetzt werden.
[0006] Dementsprechend wird auch eine Verwendung einer Hörgerätefernbedienung zur Steuerung
eines oder mehrerer Haushaltsgeräte eines niederratigen Heimnetzwerks und/oder zum
Empfangen von Daten von dem oder den Haushaltsgeräten über das niederratige Heimnetzwerk
vorgeschlagen.
[0007] Im Gegensatz zu bestehenden Lösungen sind für die erfindungsgemäße Lösung keine aufwendigen
Zusatzmodule für die Hörgeräte notwendig. Die Baugruppen zur Ankopplung an das Heimnetzwerk
werden in der Fernbedienung oder Relaisstation untergebracht und können damit aus
einer Batterie oder einem Akku betrieben werden, die deutlich leistungsfähiger ist
als übliche Hörgerätebatterien. Die zusätzlichen Funktionalitäten hinsichtlich der
Heimnetzwerkankopplung können daher sehr platz- und stromsparend mit bestehenden fernsteuerbaren
Hörgerätesystemen realisiert werden.
[0008] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Hörgerätefernbedienung bzw. der erfindungsgemäßen
Verwendung dieser Hörgerätefernbedienung besteht darin, dass der Träger z. B. im Funktionsbereich
des Heimnetzwerks (Smart Home Systems) frei beweglich ist und lediglich die Fernbedienung
mit sich führen muss. Außerdem können die zu meldenden Ereignisse im Heimnetzwerk
durch den Benutzer flexibel vorgegeben werden.
[0009] Vorzugsweise gewährleistet die Datenschnittstelle eine bidirektionale Verbindung
zu dem niederratigen Netzwerk bzw. Heimnetzwerk. Dadurch ist nicht nur eine Abfragemöglichkeit,
sondern auch eine Steuermöglichkeit durch die Fernbedienung gegeben.
[0010] Entsprechend einer besonderen Ausführungsform entspricht die Datenschnittstelle dem
ZigBee-Standard. Hierdurch ist nicht nur das Übertragungsformat, sondern auch die
Datenübertragungsrate festgelegt. Im Übrigen ist der in diesem Dokument verwendete
Begriff "niederratig" so zu verstehen, dass die Datenübertragungsrate im Wesentlichen
nach dem ZigBee-Standard festgelegt wird.
[0011] Entsprechend einer weiteren Ausführungsform besitzt die erfindungsgemäße Hörhilfefernbedienung
eine Anzeigeeinrichtung zur optischen Kontrolle eines Status des oder der Haushaltsgeräte.
Insbesondere kann durch ein Display eine Vielzahl an Statusinformationen wiedergegeben
werden.
[0012] Des Weiteren kann die Hörgerätefernbedienung über spezielle Bedienelemente zur Steuerung
des oder der Haushaltsgeräte verfügen. Damit können Standardanwendungen zur Steuerung
von Haushaltsgeräten für den Hörgeräteträger komfortabler gestaltet werden.
[0013] Die Hörgerätefernbedienung kann ferner eine Datenverarbeitungseinrichtung aufweisen,
mit der beim Verlassen eines Hauses eine vorgebbare Anzahl an Zuständen der Haushaltsgeräte
in dem Heimnetzwerk überprüfbar ist. Damit braucht der Hörgeräteträger kein zusätzliches
Gerät für die Überprüfung der Haushaltsgeräte zu verwenden.
[0014] Bei einem entsprechenden Hörgerätesystem mit einem Hörgerät und einer oben dargestellten
Hörgerätefernbedienung kann in dem Hörgerät aufgrund eines Empfangs vorgegebener Daten
in der Hörgerätefernbedienung ein akustisches Signal auslösbar sein. Damit lässt sich
das Hörgerät komfortabel zur Signalisierung von Zuständen im Heimnetzwerk verwenden.
[0015] Günstigerweise lässt sich die Art und/oder der Klang des akustischen Signals in Abhängigkeit
der Quelle der empfangenen Daten variieren. Somit können beispielsweise Signalisierungen
des Heimnetzwerks betreffend eine Waschmaschine oder offene Fenster ohne Weiteres
akustisch unterschieden werden.
[0016] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert,
die eine Prinzipskizze einer in ein Heimnetzwerk eingebundenen Hörgerätefernbedienung
darstellt.
[0017] Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dar.
[0018] Ein Heimnetzwerk HN ist in der Figur durch eine Waschmaschine W, eine Lampe L und
einen Heizkörper H mit Thermostat symbolisiert. Diese Geräte können über das Heimnetzwerk
HN beliebig untereinander kommunizieren. Bei dem Heimnetzwerk handelt es sich beispielsweise
um ein Netzwerk nach dem ZigBee-Standard, um ein proprietäres Hausnetzwerk oder um
eine Hörgeschädigtenspeziallösung, wobei stets eine niederratige Datenübertragung
in der Größenordnung des ZigBee-Standards oder darunter verwendet wird.
[0019] In das Heimnetzwerk HN ist nun erfindungsgemäß auch eine Hörgerätefernbedienung FB
mit mono- oder bidirektionaler Datenverbindung zu Hörgeräten HG1 und HG2 integriert.
Die Hörgeräte HG1 und HG2 sind nicht selbst Komponenten des Heimnetzwerks und kommunizieren
untereinander bzw. mit der Fernbedienung FB mittels üblicher Übertragungstechnik.
Da die Fernbedienung FB vollwertiger Teilnehmer des Hausnetzwerks mit Sende- und Empfangsfunktionalität
ist, sind in sie entsprechende Standardkomponenten des jeweiligen Hausnetzwerk-Systems
integriert.
[0020] Die Fernbedienung FB kann als Teil des Hausnetzwerks HN auf entsprechende Vorgänge
reagieren und beispielsweise über eine drahtlose, digitale Verbindung zum Hörgerät
HG1, HG2 ein entsprechendes akustisches Signal zur Benutzeralarmierung auslösen. Art
und Klang dieses Signals können dem Charakter der jeweiligen Quelle L, W, H angepasst
werden. So können beispielsweise eine Türklingel oder ein Telefon, die Teil eines
Heimnetzwerks sind, mit der Hörgerätefernbedienung FB kommunizieren. Ein ankommendes
Telefongespräch oder die Betätigung der Türklingel kann somit von der Fernbedienung
FB detektiert werden und löst ein Kommando im Hörgerät aus, welches durch einen jeweils
spezifischen Signalton im Hörgerät akustisch gemeldet wird.
[0021] Bei einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Hörgerätesystems wird bei
Verlassen des Hauses mit bestehendem Heimnetzwerk HN eine vom Benutzer vorgebbare
Menge von Zuständen überprüft. So wird beispielsweise überprüft, ob die Heizung, die
Wasserhähne, die Herdplatte und das Licht ausgeschaltet sind. Im Falle eines ungewünschten
Zustands kann dieser auf der Fernbedienung FB angezeigt werden, sofern sie über ein
entsprechendes Anzeigeelement verfügt. Zusätzlich können der oder die Zustände auch
automatisch über einen Signalton dem Hörgeräteträger akustisch mitgeteilt werden.
Verfügt dann die Fernbedienung FB zusätzlich über Bedienelemente, so können die einzelnen
Geräte des Hausnetzwerks HN entsprechend gesteuert und kontrolliert werden. Dabei
ist es auch möglich, anstelle von Bedienelementen zur Tastensteuerung eine Sprachsteuerung
vorzusehen. Hierzu wird die Mikrofon- und Übertragungstechnik des Hörsystems als Bedienerschnittstelle
verwendet. Unabhängig von dem Steuerungstyp erhält die Fernbedienung somit eine zusätzliche
Funktionalität, nämlich neben der Steuerung des Hörsystems auch die Steuerung der
Haustechnik.
[0022] Anstelle der Fernbedienung kann auch eine Relaisstation mit den Hörgeräten einerseits
und mit der Haustechnik andererseits verbunden sein. So lässt sich die Relaisstation
beispielsweise zur induktiven Übertragung von Audiosignalen in das Hörgerät aber auch
zur Auslösung spezifischer Signaltöne im Hörgerät ausgelöst durch das Heimnetzwerk
ausnutzen. Darüber hinaus können an dieser Relaisstation auch Statusinformationen
über das Heimnetzwerk angezeigt werden.
[0023] Mit der Fernbedienung als Mittler zwischen dem Netzwerk und dem Hörgerät ist es somit
möglich für Hörgeräteträger die Bedienung und Überwachung von Haushaltsgeräten und
Anlagen komfortabler zu gestalten und die Übermittlung von Informationen von Komponenten
des Funknetzwerks an die Hörgeräte zu unterstützen.
1. Hörgerätefernbedienung (FB) oder Relaisstation, die insbesondere induktiv mit einem
Hörgerät koppelbar ist, mit
- einer Datenschnittstelle zur Übertragung von Daten von/zu einem Datennetz,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Datennetz ein niederrartiges Netzwerk (HN) ist.
2. Hörgerätefernbedienung nach Anspruch 1, wobei die Datenschnittstelle eine bidirektionale
Verbindung zu einem niederratigen Heimnetzwerk (HN) gewährleistet.
3. Hörgerätefernbedienung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Datenschnittstelle dem ZigBee-Standard
entspricht.
4. Hörgerätefernbedienung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die über eine Anzeigeeinrichtung
zur optischen Kontrolle eines Status des oder der Komponenten des Netzwerks verfügt.
5. Hörgerätefernbedienung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, die über spezielle Bedienelemente
zur Steuerung des oder der Komponenten des Netzwerks verfügt.
6. Hörgerätefernbedienung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, die eine Datenverarbeitungseinrichtung
aufweist, mit der beim Verlassen eines Hauses eine vorgebbare Anzahl an Zuständen
von Haushaltsgeräten in dem Heimnetzwerk (HN) überprüfbar ist.
7. Hörgerätesystem mit einem Hörgerät und einer Hörgerätefernbedienung nach einem der
Ansprüche 1 bis 6, wobei aufgrund eines Empfangs vorgegebener Daten in der Hörgerätefernbedienung
(FB) in dem Hörgerät (HG1, HG2) ein akustisches Signal auslösbar ist.
8. Hörgerätesystem nach Anspruch 7, wobei die Art und/oder der Klang des akustischen
Signals in Abhängigkeit von der Quelle der empfangenen Daten variierbar ist.
9. Verwendung einer Hörgerätefernbedienung (FB) oder einer Relaisstation, die induktiv
mit einem Hörgerät (HG1, HG2) koppelbar ist,
- zur Steuerung einer oder mehrerer Komponenten eines niederratigen Netzwerks (HN)
und/oder
- zum Empfangen von Daten von der oder den Komponenten über das niederratige Netzwerk
(HN), wobei
- Daten und/oder Kommandos über die Relaisstation oder die Fernbedienung als Mittler
zwischen dem Hörgerät (HG1, HG2) und dem Netzwerk (HN) übertragen werden.
10. Verwendung nach Anspruch 9, wobei das niederratige Netzwerk (HN) dem ZigBee-Standard
entspricht.
11. Verwendung nach Anspruch 9 oder 10, wobei mit der Hörgerätefernbedienung (FB) beim
Verlassen eines Hauses eine vorgebbare Anzahl an Zuständen der Haushaltsgeräte in
einem Heimnetzwerkwerk (HN) überprüft werden.
12. Verwendung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei in einem zugeordneten Hörgerät
(HG1, HG2) aufgrund eines Empfangs vorgegebener Daten in der Hörgerätefernbedienung
(FB) ein akustisches Signal ausgelöst wird.