[0001] Die Erfindung betrifft eine Düsenanordnung für Heißschmelzkleber mit einer Düse zur
Erzeugung einer Kleberraupe während der Bewegung der Düse über ein Substrat. Heißschmelzkleber
sind in vielen Bereichen, in denen früher Verbindungstechniken anderer Art, wie z.
B. Schrauben, Tackern, Vernähen üblich waren, im Einsatz. Hierbei sind in bestimmten
Anwendungsfällen Kanten- oder Linienverbindungen zu erzeugen, für die eine einzelne
Kleberraupe auf ein Substrat aufzubringen ist, die gänzlich oder in vorgegebenen Abschnitten
keine Unterbrechungen aufweisen darf.
[0002] Düsenanordnungen, die derartige Kleberraupen erzeugen, können an einem Roboterarm
angebracht und entlang zweidimensionaler Kurvenzüge oder dreidimensionaler Verläufe
im Raum vollautomatisiert gesteuert werden. Zur Qualitätsüberwachung der hiermit erzeugten
Kleberraupen ist es bekannt, Meßköpfe an den Düsen anzuordnen, die insbesondere drei
umfangsverteilte Kameras enthalten, die zu jedem Zeitpunkt des Kleberaustrages ein
Bild der erzeugten Kleberraupe unter drei verschiedenen Sichtwinkeln erfassen. Dieses
Bild kann über entsprechende Bildvergleichprogramme vollautomatisch überwacht werden,
wobei eine Fehlermeldung erzeugt wird, wenn die Kleberraupe bezüglich Höhe, Breite
oder Verlauf von vorgegebenen in einem Speicher abgelegten Bildwerten abweicht.
[0003] Die Verarbeitung von Heißschmelzkleber erfolgt bei erhöhten Temperaturen im Bereich
von 180° oder mehr. Der Kleber wird hierbei in einem entfernt von der Einzeldüse befindlichen
Tank aufgeheizt, mit einer Förderpumpe über bevorzugt beheizte Leitungen nahe an die
Düse herangeführt und vor der Düse bei Bedarf über eine gesteuert antreibbare Zahnradpumpe
zur Düse gefördert. Die genaue zeitliche Zumessung erfolgt dann an der Düsenöffnung
über eine vorzugsweise pneumatisch gesteuerte Düsennadel. Im Betrieb nimmt innerhalb
kurzer Zeit die gesamte Düse ebenso wie die Zahnradpumpe und ggfs. ein beide verbindender
Leitungsblock die Temperatur des Klebers an. Die Erfahrung hat gezeigt, daß die hierbei
in der Umgebung der Düse auftretenden Temperaturen die Funktion des Meßkopfes, insbesondere
der Kameras, die temperaturempfindlich sind, stören können.
[0004] Hiervon ausgehend ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Düsenanordnung
der genannten Art bereitzustellen, die eine zuverlässige Überwachung der ausgebrachten
Kleberraupe sicherstellt. Die Lösung hierfür besteht in einer am Meßkopf angeordneten
Kühlvorrichtung zur Kühlung des Meßkopfes mit den Kameras. In der Regel ist der Meßkopf
selber als konzentrisch zur Düse angeordnete Ringkörper ausgeführt, der am Leitungsblock
der Zahnradpumpe angeordnet ist. Die Kühlvorrichtung weist in bevorzugter Form ebenfalls
die Form eines konzentrisch zur Kleberdüse angeordneten Ringkörpers auf, der die Düse
umgibt, und gegenüber dem Leitungsblock der Zahnradpumpe abschirmt. Das heißt, bei
sich nach unten öffnender Düse ist der Kühlring ringscheibenförmig oberhalb des ringförmigen
Meßkopfes angeordnet. Die Düse durchsetzt den Meßkopf und tritt mit der Düsenspitze
einige Zentimeter nach unten vor. In günstiger Ausführungsform umfaßt der Kühlring
eine einzelne Ringkammer, der Kühlmedium, insbesondere Kühlluft oder Kühlwasser, über
einen Zuführstutzen zugeführt und aus der selbiges über einen diesem benachbarten
Ablaufstutzen abgeführt wird. Innerhalb der Ringkammer ist hierbei eine Trennwand
zwischen Zuführstutzen und Ablaufstutzen erforderlich. Es können jedoch auch kompliziertere
Formen der Kühlmediumführung innerhalb des Kühlrings vorgesehen werden.
[0005] In ergänzender Abwandlung kann der Kühlring auch eine Mantelfläche des Meßkopfes
einschließen, um die der Wärmeübertragung zur Wärmeableitung dienenden Flächen zu
vergrößern. Die Düse umfaßt üblicherweise Heizelemente, um die Klebertemperatur bis
zur Düsenspitze auf dem erforderlichen Niveau zu halten. Zur Reduzierung der Wärmeübertragung
von der Düse auf den ringförmigen Meßkopf kann ein die Heizelemente umgebender Isoliermantel
innerhalb des Düsengehäuses vorgesehen werden. Ebenfalls zur Reduzierung der Wärmeübertragung
wird weiterhin vorgeschlagen, daß Halterungselemente für das Düsengehäuse, die vorzugsweise
am Leitungsblock der Zahnradpumpe befestigt sind, aus schlecht wärmeleitendem Kohlfaserverbundmaterial
bestehen.
[0006] Der Meßkopf ist zum Schutz der Kameras üblicherweise unten von einer Glasscheibe
abgedeckt, gegebenenfalls sind auch einzelne Glasscheiben für die einzelnen Optiken
vorgesehen. Um zu verhindern, daß zumindest an diesem Teil des gekühlten Meßkopfes
ein Niederschlagen von notwendigerweise vorhandenen Kleberdämpfen erfolgt, wird eine
zusätzliche Vorrichtung zur Erzeugung eines Überdruckbereiches bzw. einer Luftströmung
unterhalb des Meßkopfes zum Schutz der Meßkopfunterseite vor dem Niederschlagen von
Kleberdämpfen vorgeschlagen. In einfacher Ausgestaltung kann diese Vorrichtung Austritte
für zumindest einen Teil eines gasförmigen Kühlmediums erfassen, das vorzugsweise
vor dem Zuführen zur Kühlvorrichtung abgezweigt werden kann. Anstelle dessen oder
in Ergänzung dazu kann die Vorrichtung ein Gebläse und in geeigneter Weise angeordnete
Düsenaustritte umfassen, die Kleberdämpfe von der Unterseite des Meßkopfes wegblasen.
Soweit im vorstehenden die Angaben oben und unten verwendet werden, bezieht sich dies
auf die häufigste Stellung der Düse zum Auftragen der Kleberraupe von oben auf ein
liegendes Substrat. Es versteht sich, daß ein Roboterarm die Kleberdüse und alle damit
verbundenen Teile in jede beliebige Richtung drehen kann. Die Zuführleitungen für
Heißschmelzkleber und Kühlmedium sowie die Steuerleitungen sind flexibel auszuführen.
[0007] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt
und wird nachstehend beschrieben.
[0008] Hierbei zeigt
- Figur 1
- zeigt eine erfindungsgemäße Düsenanordnung in radialer Ansicht auf die Längsachse
der Kleberdüse;
- Figur 2
- zeigt eine erfindungsgemäße Düsenanordnung nach Figur 1 im Längsschnitt durch die
Kleberdüse in um 90° gedrehter Position;
- Figur 3
- zeigt eine 3D-Darstellung der erfindungsgemäßen Düsenanordnung.
[0009] Die drei Figuren werden nachstehend gemeinsam beschrieben. Die dargestellte Anordnung
wird vorzugsweise an einem Roboterarm befestigt. Eine Nadeldüse 11 für Heißschmelzkleber
umfaßt im wesentlichen ein Düsengehäuse 12, eine Düsenspitze 13 mit einer Austrittsöffnung
14, sowie eine innerhalb der Düse längsbewegliche Ventilnadel 15, die pneumatisch
betätigt wird. Zur Betätigung ist an der Ventilnadel 15 ein Kolben 16 befestigt, der
in einer Pneumatikkammer 17 axial verstellbar ist. Am Gehäuse 12 ist ein erster Entlüftungsstutzen
18 und ein zweiter Entlüftungsstutzen 19 erkennbar. Daneben ist ein Druckluftstutzen
20 sichtbar. Die Ventilnadel 15 wird über den innerhalb der Pneumatikkammer 17 axial
verschiebbaren Kolben 16 angehoben oder abgesenkt, so daß die Austrittsöffnung 14
geöffnet oder verschlossen wird. Seitlich am Düsengehäuse 12 befindet sich ein Leitungsblock
21 mit einem Kleberzuführungsstutzen, der mit dem Düsengehäuse 12 über einen Anschlußstutzen
22 verbunden ist. Vorgeheizter Heißschmelzkleber wird der Nadeldüse 11 über eine Zahnradpumpe
23 zugeführt, die über eine steuerbare Kupplung 24 mit einem Antriebsmotor 25 verbunden
ist. Im Düsengehäuse 12 sind zwei Heizelemente 27, 28 und ein lsoliermantel 29 erkennbar,
die den zugeführten Heißschmelzkleber auf der erforderlichen Bearbeitungstemperatur
halten und zugleich einen Wärmeabfluß über das Düsengehäuse 12 weitgehend unterdrücken
sollen.
[0010] Am Leitungsblock 21 ist über zwei Halterungen 31, 32 ein ringförmig zur Düse angeordneter
Meßkopf 41 mit einem optischen Überwachungssystem befestigt, an dem zwei Steuer- und
Signalleitungen 42, 43 angeschlossen sind. Der Meßkopf 41 enthält insbesondere drei
umfangsverteilt angeordnete auf die Düsenspitze 13 ausgerichtete Kameras, die der
Überwachung der Kleberraupe dienen und die während des Düsenbetriebes ständig Bilder
an ein elektronisches Bildauswertungssystem übermitteln. Die Kameras sind nicht im
einzelnen dargestellt. Oberhalb des Meßkopfes 41 ist ein scheibenförmiger Kühlring
45 dargestellt, der am Meßkopf 41 oder an den Halterungen 31, 32 befestigt sein kann
und in flächigem Kontakt mit dem Meßkopf 41 steht. Der Kühlring 45 hat zwei Anschlußstutzen
46, 47 zur Zuführung und Ableitung von Kühlmedium, wobei als Kühlmedium Luft oder
Wasser Verwendung finden kann.
[0011] Mittels des Kühlringes 45 wird die zulässige Betriebstemperatur für die Kameras im
Meßkopf 41 eingehalten, die von der Klebertemperatur deutlich überschritten wird.
Insofern ist eine Isolierung des Meßkopfes 41 gegenüber dem aufgeheizten Heißschmelzkleber
ebenso wie eine Kühlung durch den Kühlring gemäß der Erfindung vorgesehen. Der Kühlring
45 kann auch so ausgestaltet werden, daß er die äußere Mantelfläche des Meßkopfes
41 anders als bei der vorliegenden Ausführung dargestellt übergreift, so daß neben
der oberen Stirnfläche des zylindrischen Meßkopfes 41 auch die äußere Mantelfläche
unmittelbar flächig gekühlt wird. Unten ist der Meßkopf 41 zum Schutz der Optiken
der Kameras mit einer Glasscheibe 44 abgedeckt. Damit sich an der Glasscheibe kein
Kleberdampf niederschlägt, kann gasförmiges Kühlmedium vom Kühlring 45 durch den Meßkopf
hindurchgeführt werden und z.B. zentral am Düsengehäuse 12 ringförmig aus diesem austreten,
so daß eine radiale Gasströmung entlang der Glasscheibe von innen nach außen entsteht,
die den Kleberdampf wegbläst.
Bezugszeichenliste
[0012]
- 11
- Nadeldüse
- 12
- Düsengehäuse
- 13
- Düsenspitze
- 14
- Düsenöffnung
- 15
- Ventilnadel
- 16
- Kolben
- 17
- Pneumatikkammer
- 18
- Entlüftung
- 19
- Entlüftung
- 20
- Druckluftzuführung
- 21
- Kleberführungsgehäuse
- 22
- Anschlußstutzen
- 23
- Pumpe
- 24
- Kupplung
- 25
- Motor
- 26
- Kleberzuführungssystem
- 31
- Halterung
- 32
- Halterung
- 41
- Meßkopf
- 42
- Steuerleitung
- 43
- Signalleitung
- 44
- Glasscheibe
- 45
- Kühlring
- 46
- Stutzen
- 47
- Stutzen
1. Düsenanordnung für Heißschmelzkleber mit einer Düse (11), die mit einem Meßkopf (41)
mit Kameras zur Überwachung einer von der Düse erzeugten Kleberraupe ausgestattet
ist,
gekennzeichnet durch
eine am Meßkopf (41) angeordnete Kühlvorrichtung (45).
2. Anordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlvorrichtung zumindest einen konzentrisch zur Düse (11) angeordneten Kühlring
(45) umfaßt.
3. Anordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der zumindest eine Kühlring (45) eine Ringkammer mit Zufluß- und Abflußstutzen (46,
47) für ein Kühlmedium umfaßt.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kühlring (45) zumindest über eine Stirnfläche mit dem Meßkopf (41) in wärmeleitendem
Kontakt ist.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kühlring (45) eine Mantelfläche des Meßkopfes (41) umschließt.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Düse (11) eine Nadeldüse ist.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb eines Gehäuses (12) der Düse (11) zumindest ein Heizelement (27, 28) angeordnet
ist, das von einem lsoliermantel (29) umgeben ist.
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Isoliermantel (29) aus Melaminschaum besteht.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Halterung für den Meßkopf (41) und/oder den Kühlring (45) aus Kohlefaserverbundmaterial
besteht.
10. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Vorrichtung zur Erzeugung einer Gasströmung unterhalb des Meßkopfes (41) zum
Schutz der Meßkopfunterseite vor dem Niederschlagen von Kleberdämpfen vorgesehen ist.
11. Anordnung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung Austritte für zumindest einen Teil eines gasförmigen Kühlmediums
umfaßt.
12. Anordnung nach einem der Ansprüche 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung ein Gebläse umfaßt.