[0001] Die Erfindung betrifft einen Vollholz-Balkenbinder aus miteinander verleimten Langhölzern.
[0002] Um aus Baumstämmen qualitativ hochwertiges Langholz, wie es z.B. als Bauholz Verwendung
findet, zu fertigen und hierbei eine einigermaßen gleichmäßige Qualität sicherzustellen,
werden die Baumstämme auf das gewünschte Maß geschnitten bzw. formatiert und, falls
die so zugeschnittenen Rohlinge Fehlstellen, alias Schwachstellen, enthalten, werden
diese Fehlstellen bzw. Schwachstellen entfernt und die verbleibenden Rohlingstücke
mittels stirnseitiger Keilzinkenstöße zu Langholz verklebt. Auf diese Art und Weise
wird Brettschichtholz, das aus mehreren Lagen von längsverzinkten, miteinander verklebten
und versetzt Keilzinkenstöße aufweisenden Brettern gebildet ist, gefertigt. Balkenschichtholz
wird aus zwei, drei oder mehreren miteinander längsverklebten Balken, die gegebenenfalls
ebenfalls aus Teilstücken zusammengesetzt sind, die mittels Keilzinkenverbindungen
verbunden sind, gefertigt.
[0003] Ein besonderes Problem bildet die Verarbeitung von Starkholz, worunter Bäume verstanden
werden, die in Brusthöhe über ca. 40 cm Durchmesser aufweisen. Solches Starkholz weist
den Vorteil einer höheren Ausbeute auf, und zwar dann, wenn es zu Konstruktionsvollholz
verarbeitet wird. Allerdings sind die Holzeigenschaften sehr heterogen, d.h. das Starkholz
bedingt einen höheren Selektionsaufwand. Zudem können ein Nasskern oder Kernrisse
Probleme verursachen. Starke Äste bewirken ebenfalls schlechtere mechanische Eigenschaften.
Aus diesem Grund wird aus Starkholz gefertigtes Langholz nur selten einteilig aus
einem Stamm geschnitten werden können; meist ist es notwendig, Schwachstellen herauszuschneiden
und die Teilstücke, wie oben erwähnt, mittels einer Keilzinkenverbindung zu einem
Langholz zu verkleben.
[0004] Zur Sicherung der Güte von in solchen Anlagen gefertigten Keilzinkenverbindungen
werden Zerstörungsproben durchgeführt, wobei ein Bruch bei einer für eine solche Zerstörungsprobe
vorgesehenen Biegeprobe nicht im Bereich der Keilzinkenverbindung auftreten darf.
[0005] Es hat sich gezeigt, dass trotz der automatisierten Fehlererkennungsmethoden und
trotz nachfolgender eingehender visueller Besichtigung bei der Verwendung von solcherart
hergestelltem Langholz unerwartet Brüche - z.B. verursacht durch Stauchbrüche z.B.
bei Windbruch, Verleimungsfehler, Verzahnungsfehler, innere Risse, Faserabweichungen
etc. - auftreten können, sodass es Bestrebungen gibt, Konstruktionsvollholz von Holzkonstruktionen,
bei denen dem Holz eine tragende Funktion zukommt, auszuschließen. Dies ist insbesondere
von Nachteil, als hierdurch eine kostengünstige Verwertung als Kantholz aus Starkholz
nicht mehr gegeben wäre, d.h. das Starkholz müsste ebenfalls zu mehrlagigem Brettschichtholz
oder Balkenschichtholz verarbeitet werden, bei denen verdeckte bzw. nicht aufgefundene
Fehlstellen bzw. Schwachstellen in einzelnen Teilstücken in Folge der mehrlagigen
Verleimung weniger ins Gewicht fallen.
[0006] Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren zur Qualitätsanhebung von Balkenbindern
zu schaffen, um solche Balkenbinder auch für höherbeanspruchte Konstruktionsteile
effizient einsetzen zu können. Insbesondere sollen die derzeit aufgrund der Inhomogenität
des Holzes erforderlichen Querschnittszuschläge herabgesetzt werden können.
[0007] Da in den Wäldern Starkholz überwiegt und der Anteil an Starkholz noch im Steigen
begriffen ist, stellt sich die Erfindung die spezielle Aufgabe, gerade dieses Starkholz
mit der erforderlichen Sicherheit für Konstruktionen einsetzen zu können, in denen
das Starkholz tragende Funktionen übernimmt, wobei aus dem Starkholz gebildete Balkenbinder
nicht nach der Art eines Brettschichtholzes aus einzelnen miteinander längsverleimten
Holzschichten gebildet sind.
[0008] Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, mit dem für Holzkonstruktionen dienenden
Langholz Balkenbinder herzustellen, die auch sehr große Querschnitte aufweisen und
hierbei voll eine tragende Funktion übernehmen können, und zwar möglichst gleichwertig
einem Leimbinder aus Brettschichtholz, und vorzugsweise sogar höher belastbar sind
als diese. Gegenüber einem Brettschichtholz sollen die Herstell-Arbeitsschritte minimiert
und auch der Leimverbrauch vermindert sein.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Balkenbinder der eingangs beschriebenen
Art dadurch gelöst, dass er aus mindestens drei Langhölzern mit mindestens einer stehenden
und einer liegenden Klebefuge gebildet ist, vorzugsweise mit einer Höhe über 200 mm,
wobei die rechte Seite der miteinander mit stehender Klebefuge verklebten Langhölzer
außenliegend vorgesehen ist.
[0010] Eine besonders gute Benetzung mit Klebstoff und eine gute Haftung bzw. Verklebung
der Langhölzer miteinander zur Bildung eines Balkenbinders ist dann gewährleistet,
wenn die miteinander zur Verklebung gelangenden stehenden Seitenflächen der Langhölzer
vor dem Verkleben durch Fräsen bearbeitet werden.
[0011] Je nach geforderter Belastbarkeit eines Balkenbinders kann er aus zwei oder mehreren
nebeneinander und zwei oder mehreren übereinander angeordneten und miteinander verklebten
Langhölzern gebildet sein, wobei der Balkenbinder aus Langhölzern gleicher oder unterschiedlicher
Dimension zum Einsatz kommen kann.
[0012] Erfindungsgemäß ist ein besonderer optischer Vorteil für die Holzarchitektur gegeben,
zumal die stehenden Seitenflächen eines Balkenbinders eine Fladenstruktur aufweisen
und nicht, wie bei einem Brettschichtholz, nur schmale miteinander verklebte Bretter
mit den Klebefugen erkennen lassen.
[0013] Vorzugsweise ist ein Balkenbinder dadurch gekennzeichnet, dass er mindestens ein
Langholz mit einer Höhe von über 100 mm, vorzugsweise bis ca. 300 mm, und einer Breite
von über 40 mm, vorzugsweise bis 100 mm, aufweist.
[0014] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass der Balkenbinder
mindestens ein Langholz mit einer Höhe von über 140 mm, vorzugsweise bis 600 mm, und
einer Breite von über 40 mm aufweist.
[0015] Um besonders hohe Festigkeitszonen des Splintbereichs eines Stammes im hochbelasteten
Bereich eines Trägers einsetzen zu können, ist nach einer bevorzugten Ausführungsform
ein Balkenbinder dadurch gekennzeichnet, dass Langhölzer eingesetzt sind, deren Schmalseitenbereiche
von Splintholz eines Starkholzes gebildet sind.
[0016] Um auch an der Unter- bzw. Oberseite eines Balkens bzw. Balkenbinders eine Fladenstruktur
sicherzustellen, ist zweckmäßig ein Balkenbinder gekennzeichnet durch die Anordnung
und Verklebung mindestens eines Langholzes an der Unterseite und/oder Oberseite, das
sich über die gesamte Breite des Balkenbinders erstreckt und nach unten bzw. oben
eine Fladenstruktur aufweist.
[0017] Zweckmäßig ist ein Balkenbinder dadurch gekennzeichnet, dass er aus drei Langhölzern
gebildet ist, und zwar aus zwei mit einer stehenden Klebefuge zu einem Balken verklebten
Langhölzern und einer mit diesem Balken mit liegender Klebefuge verklebten Bohle,
mit einer Breite des Balkens.
[0018] Eine weitere bevorzugte Variante ist dadurch gekennzeichnet, dass er aus mindestens
zwei aus miteinander mittels einer stehenden Klebefuge verklebten Langhölzern gebildeten
Balken gebildet ist, wobei einer der Balken an der Unterseite des Balkenbinders und
einer der Balken an der Oberseite des Balkenbinders angeordnet ist, und wobei zwischen
diesen Balken entweder eine Bohle oder zwei ebenfalls mit stehender Klebefuge miteinander
verklebte Bohlen oder weitere Balken vorgesehen sind.
[0019] Vorzugsweise ist ein Balkenbinder dadurch gekennzeichnet, dass die an der Unterseite
des Balkenbinders vorgesehenen Langhölzer an der Unterseite und vorzugsweise auch
die an der Oberseite des Balkenbinders an der Oberseite Splintholz aufweisen, wodurch
die höheren Festigkeitswerte des Splintholzes wirkungsvoll zum Tragen kommen.
[0020] Um einen Balkenbinder für höhere Belastungen einsetzen zu können, ist ein Verfahren
zur Herstellung eines Balkenbinders dadurch gekennzeichnet, dass Langhölzer miteinander
verklebt werden, deren E-Modul am Rundholz, am nassen Schnittholz und/oder am trockenen
Schnittholz bestimmt wurde, wobei vorteilhaft in der Zugzone, vorzugsweise auch in
der Druckzone, Langhölzer mit einem E-Modul über einem bestimmten Grenzwert, wie >
13.000 N/mm
2, eingesetzt werden, und dass gegebenenfalls dazwischen vorgesehene Langhölzer aus
Langhölzern mit einem geringeren E-Modul ausgewählt werden.
[0021] Zweckmäßig wird der E-Modul vor dem Verkleben mittels Ultraschallmessung oder Schallmessung
oder mittels Biegeprüfung oder Zugprüfung näherungsweise bestimmt.
[0022] Zur effizienten Verarbeitung von Starkholz wird Starkholz, insbesondere Starkholz
mit einem Durchmesser am Zopfende von mindestens 300 mm, mittels Fräsen zu einem waldkantigen
Kantholz verarbeitet und das Kantholz anschließend vorzugsweise durch Bandsägen zu
Langhölzern verarbeitet, wobei zweckmäßig zur besseren Ausnutzung und Verringerung
von Abfallholz das Sägen zu Langhölzern in etwa entlang bzw. parallel zur Markröhre
des Kantholzes durchgeführt wird.
[0023] Hierbei wird vorteilhaft das Bandsägen mit etwa der Hälfte der Vorschubgeschwindigkeit
des Fräsens durchgeführt, wodurch eine hohe Fräsgeschwindigkeit bei Vorsehen von zwei
nachgeschalteten Bandsägelinien voll ausgenützt werden kann.
[0024] Eine weitere Verfahrensvariante ist dadurch gekennzeichnet, dass die Langhölzer in
der Anordnung, in der sie aus dem Stamm geschnitten werden, wiederum zu einem Balkenbinder
zusammengesetzt und verklebt werden, sodass der Balkenbinder/Trambinder eine "Naturjahresringlage"
aufweist. Hierbei kommt der Splintholzanteil an der Unter- und Oberseite des Balkenbinders
zu liegen.
[0025] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert, wobei die Fig.
1 bis 3 aus Langhölzern gebildete Balken gemäß dem Stand der Technik im Schrägriss
zeigen. Fig. 4 veranschaulicht einen sogenannten "Leimbinder" aus Brettschichtholz.
Die Fig. 5 und 7 bis 15 zeigen erfindungsgemäße Balkenbinder, die Fig. 6, 16 und 16A
veranschaulichen Schnittpläne für Starkholz. Fig. 17 zeigt einen Deckenträger in liegender
Anordnung.
[0026] Die Fig. 1 bis 3 betreffen herkömmliche Balken 1, 2, 3. Fig. 1 zeigt einen Duobalken
1, Fig. 2 einen Triobalken 2 und Fig. 3 einen Quattrobalken 3.
[0027] Diese aus Langhölzern L gebildeten Balken 1 bis 3 weisen jeweils eine stehende Klebefuge
5 auf, wodurch sich Seitenflächen 6 mit einer Fladenstruktur 7 ergeben. Die Breite
8 der miteinander zu verklebenden Langhölzer L beträgt vorzugsweise 50, 60, 70, 80
oder 100 mm, wodurch sich Balkenbreiten 9 für einen Duobalken zwischen z.B. 100 und
200 mm oder noch breiter ergeben. Die Höhe 10 der Langhölzer L liegt vorzugsweise
zwischen 160 und 300 mm.
[0028] Besonders hoch belastbare Klebefugen 5 ergeben sich, wenn die miteinander zur Verklebung
gelangenden stehenden Seitenflächen der Langhölzer L vor dem Verkleben durch Fräsen
bearbeitet werden. Hierdurch ist nämlich eine sehr gute Benetzung der Klebeflächen
mit Klebstoff sichergestellt, wodurch zudem Klebstoffeinsparungen möglich sind.
[0029] Die Balkenbreite 9 erstreckt sich erfindungsgemäß stets über mindestens zwei Breiten
8 der Langhölzer L; beim Duobalken über zwei, beim Triobalken gemäß Fig. 2 über drei
und beim Quattrobalken gemäß Fig. 3 über vier Langhölzer L.
[0030] In Fig. 4 ist ein herkömmlicher "Leimbinder" 11, der aus Brettern bzw. Lamellen 12
als Brettschichtholz gebildet ist, veranschaulicht. Die Höhe 13 der einzelnen Bretter
liegt üblicherweise bei 3 bis maximal 4 cm. Die Breite 14 der Bretter 12 liegt üblicherweise
zwischen 80 mm und 200 mm, eventuell 240 mm. Ein solcher "Leimbinder" 11 ist aufwendig
in der Herstellung, und es wird eine große Menge an Leim bzw. Kleber eingesetzt. Seine
Seitenansicht lässt sämtliche Klebefugen und vom Holz nur eine schlichte Struktur
erkennen.
[0031] Anstelle eines solchen "Leimbinders" kann erfindungsgemäß ein Balkenbinder 15 vorgesehen
werden, der gemäß Fig. 5 beispielsweise aus Duobalken 1 mit jeweils stehender Klebefuge
5 gebildet ist, wobei drei solche Duobalken 1 übereinandergelegt und miteinander verklebt
sind. Die Breite 16 eines solchen Balkenbinders liegt vorzugsweise gleichfalls zwischen
100 und 200 mm, kann jedoch auch darüber liegen, beispielsweise wenn Trio- oder Quattrobalken
2 oder 3 übereinandergelegt und miteinander verklebt werden. Selbstverständlich ist
es möglich, die Anzahl übereinander angeordneter und miteinander verklebter Balken
1, 2, 3 je nach Erfodernis, d.h. je nach gewünschtem Querschnitt, festzulegen.
[0032] Der Vorteil eines solchen Balkenbinders 15 gegenüber einem aus Brettern 12 gebildeten
Leimbinder 11 bzw. Brettschichtholz liegt nicht nur in der Optik - bei Seitenansicht
ist eine schöne Fladenstruktur 7 zu erkennen -, sondern auch in der Belastbarkeit.
Ein wesentliches Kriterium ist auch, dass er aus Starkholz gebildet sein kann.
[0033] Mit strichlierten Linien ist in Fig. 5 angedeutet, dass an der Unter- und/oder Oberseite
des Balkenbinders 15 Langhölzer L angeklebt werden können, sodass auch die Unter-
bzw. die Oberseite jeweils eine Fladenstruktur aufweist und damit optisch einer Unterseite
eines aus Brettern 12 gebildeten "Leimbinders" 11 entspricht.
[0034] Um die besondere Festigkeit von Splintholz 17 für Balkenbinder 15 vorteilhaft ausnützen
zu können, wird Starkholz 18 mit Durchmessern von über 300 mm gemäß dem in Fig. 6
dargestellten Schnittplan zerteilt. Hierdurch lassen sich z.B. Langhölzer L in der
Höhe 10 - je nach Starkholzdurchmesser - von etwa 140 bis 600 mm herstellen, deren
Schmalseitenbereiche 19 aus dem Außenbereich, d.h. dem Bereich des Splintholzes 17
eines Starkholzes 18, geschnitten sind.
[0035] Verklebt man beispielsweise vier solche Langhölzer L zu einem Balkenbinder 15 (vgl.
Fig. 7), ergibt sich ein besonders hochbelastbarer Balkenbinder 15, zumal die Zug-
und Druckzone des Balkenbinders 15 von Splintholz 17 gebildet ist, das, wie oben erwähnt,
eine besonders hohe Festigkeit, insbesondere eine besonders hohe Zugfestigkeit, aufweist.
Splintholz 17 weist nachweislich eine um 20% höhere Belastbarkeit auf als Kernholz.
[0036] Ein Balkenbinder 15 dieser Art weist ebenfalls eine seitliche Fladenstruktur 7 auf.
Ein Balkenbinder 15 - mit oder ohne Mitteltrennfuge - dieser Dimension ist auch als
Trambinder 15 bezeichnet.
[0037] Balkenbinder 15 bzw. Trambinder, wie oben beschrieben, sind besonders preisgünstig
herstellbar. Es ergibt sich, wie Fig. 6 erkennen lässt, nur wenig Holzverlust und
es sind auch nur wenige Arbeitsschritte zu dessen Herstellung notwendig.
[0038] In den Fig. 8 und 9 sind aus Starkholz hergestellte Duobalken 1 zu ersehen, die aus
Langhölzern L mit einer Höhe 10 von über 140 mm und einer Breite 8 von über 40 mm
gebildet sind. An der Unterseite dieser Duobalken 1 ist ebenfalls Splintholz 17 vorhanden.
Verklebt man solche Duobalken 1 übereinander, so ergeben sich Balkenbinder 15 bzw.
Trambinder 15 (vgl. Fig. 10 und 12) mit sehr großen Höhen, wobei das Splintholz 17
jeweils in der Zug- und in der Druckzone vorhanden ist.
[0039] Fig. 11 zeigt einen Trambinder 15, der aus Langhölzern L, die aus Starkholz geschnitten
sind, die zu Triobalken 2 zusammengesetzt sind, gebildet ist. Die Besonderheit der
in den Fig. 11 und 12 dargestellten Trambinder ist darin zu sehen, dass die Langhölzer
L in der Anordnung, in der sie aus dem Starkholzstamm geschnitten wurden, wiederum
zu einem Trambinder 15 zusammengesetzt und verklebt sind. Hierdurch ergibt sich eine
sogenannte "Naturjahresringlage", wobei in der Zug- und Druckzone wiederum Splintholz
17 vorhanden ist.
[0040] Um die Splintholzzone über die Länge des Balkenbinders bzw. Trambinders 15 in etwa
konstant zu halten, kann aus dem Stamm eine keilförmige Kemzone herausgeschnitten
werden, wobei der Steigungswinkel des Kerns dem halben Kegelwinkel des sich verjüngenden
Stammes entspricht.
[0041] Ein Balkenbinder 15 gemäß den Fig. 11 bzw. 12 hat den Vorteil, dass er spannungsbefreit
ist, zumal das Starkholz im frischen Zustand aufgetrennt, die so gebildeten Langhölzer
L getrocknet und gehobelt, und dann sozusagen spannungsbefreit zu dem Balkenbinder
15 verklebt werden.
[0042] In Fig. 13 ist ein Balkenbinder 15 bzw. Trambinder veranschaulicht, dessen Zug- und
Druckzonen von Quattrobalken 3 gebildet sind, wogegen die mittige Zone von zwei Langhölzern,
wie Bohlen B, gebildet ist, deren Gesamtbreite der Breite 9 der Quattrobalken 3 entspricht.
[0043] Die Fig. 14 und 15 zeigen weitere Balkenbinder 15, gebildet aus Duobalken 1 und Langhölzern
L, wie Bohlen B. Es ist selbstverständlich auch möglich, einen Balkenbinder 15 zu
bilden, der an der Unterseite und Oberseite von einem Triobalken 2 und dazwischen
von zwei nebeneinanderliegenden Bohlen B gebildet ist. Balkenbinder 15 mit einer Höhe
von über einem Meter lassen sich ohne weiteres fertigen.
[0044] In Fig. 16 ist ebenfalls ein Schnittplan für Starkholz veranschaulicht, wobei die
in dieser Fig. eingetragenen Maßzahlen sich auf die Querschnitte der einzelnen aus
dem Starkholz geschnittenen Langhölzer L beziehen. Selbstverständlich ist es möglich,
die beiden mittig angeordneten Langhölzer von der Kernzone zu befreien, wie dies in
Fig. 16A veranschaulicht ist. Gemäß dem Schnittplan ergibt sich für die Hauptware
eine Ausnutzung von 69,38%, für die Seitenware ergeben sich nur 3,37%, sodass Restholz
mit 17,46% und Sägespäne zu 9,16% des Holzvolumens des Starkholzes anfallen.
[0045] Eine besonders gute Ausnützung von Starkholz lässt sich dann erzielen, wenn die Langhölzer
entsprechend der Krümmung des Stammes, also etwa dem Verlauf der Markröhre folgend,
bzw. parallel dazu, aufgeschnitten werden, wobei dann durch Querteilen Langholzabschnitte
gebildet werden, die durch Aneinanderfügen mittels Keilzinkenverbindungen zu Langhölzern
im möglichst geraden Zustand für die Herstellung von Balkenbindern großer Länge einsetzbar
sind.
[0046] Vorzugsweise werden die Rundholzstämme mit Zerspanaggregaten zu waldkantigen Kanthölzern
verarbeitet, und zwar durch Fräsen, was optimal mit dem Zopfende voraus erfolgt.
[0047] Mit Trennbandsägen können anschließend aus den waldkantigen Kanthölzern Langhölzer
L geschnitten werden. Da das Fräsen mit etwa doppelt so hoher Vorschubgeschwindigkeit
erfolgen kann wie das Bandsägen, empfiehlt es sich, zwei Bandsägeanlagen der Fräsanlage
zur Herstellung der waldkantigen Kanthölzer nachzuordnen.
[0048] In Fig. 17 ist ein Deckenträger in liegender Anordnung, z.B. mit einer Breite von
über 1000 mm, gezeigt, der als Sichtfläche eine Fladenstruktur aufweist.
[0049] Um erfindungsgemäße Balkenbinder 15 für größere Belastungen einsetzen zu können,
empfiehlt es sich, an den Langhölzern L deren E-Module festzustellen, was beispielsweise
durch Ultraschallmessung, Schallmessung oder mittels einer Biegeprüfung oder Zugprüfung
erfolgen kann. Vorteilhaft werden solcherart geprüfte Langhölzer mit einem E-Modul
über einem bestimmten Grenzwert, wie beispielsweise > 13.000 N/mm
2, in der Zugzone bzw. Druckzone eines Balkenbinders 15 Verwendung finden. Die Bestimmung
des E-Moduls braucht hier nur näherungsweise erfolgen und kann im frischen Zustand
des Holzes oder im trockenen Zustand des Holzes durchgeführt werden.
[0050] Fig. 18 veranschaulicht eine besonders günstige Anordnung der Langhölzer L in einem
Doppel-Duo Balkenbinder 15. Mit vollen Linien ist ein I-Träger eingezeichnet. Die
entsprechend den Gurten des I-Trägers verlaufenden Jahresringlagen, vorzugsweise aus
Splintholz, sind nach ersten Untersuchungen offensichtlich für die bei diesen Untersuchungen
festgestellten sehr hohen Festigkeitswerte und Steifigkeitswerte verantwortlich.
1. Vollholz-Balkenbinder (15) aus miteinander verklebten Langhölzern (L), dadurch gekennzeichnet, dass er aus mindestens drei Langhölzern (L) mit mindestens einer stehenden und einer liegenden
Klebefuge (5) gebildet ist, vorzugsweise mit einer Höhe über 200 mm, wobei die rechte
Seite der miteinander mit stehender Klebefuge (5) verklebten Langhölzer (L) außenliegend
vorgesehen ist.
2. Balkenbinder (15) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die die Klebefuge (5) bildenden Seitenflächen der Langhölzer (L) durch Fräsen bearbeitet
sind.
3. Balkenbinder (15), dadurch gekennzeichnet, dass er aus zwei oder mehreren nebeneinander und zwei oder mehreren übereinander angeordneten
und miteinander verklebten Langhölzern (L) gebildet ist.
4. Balkenbinder (15) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die stehenden Seitenflächen (6) eine Fladenstruktur (7) aufweisen.
5. Balkenbinder (15) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass er mindestens ein Langholz (L) mit einer Höhe (10) von über 100 mm, vorzugsweise
bis ca. 300 mm, und einer Breite (8) von über 40 mm, vorzugsweise bis 100 mm, aufweist.
6. Balkenbinder (15) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass er mindestens ein Langholz (L) mit einer Höhe (10) von über 140 mm, vorzugsweise
bis 600 mm, und einer Breite (28) von über 40 mm aufweist.
7. Balkenbinder (15) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass Langhölzer (L) eingesetzt sind, deren Schmalseitenbereiche (19) von Splintholz (17)
eines Starkholzes (18) gebildet sind.
8. Balkenbinder (15) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch die Anordnung und Verklebung mindestens eines Langholzes (L) an der Unterseite und/oder
Oberseite, das sich über die gesamte Breite (9) des Balkenbinders (15) erstreckt und
ebenfalls nach unten bzw. oben eine Fladenstruktur (7) aufweist.
9. Balkenbinder (15) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass er aus drei Langhölzern (L) gebildet ist, und zwar aus zwei mit einer stehenden Klebefuge
(5) zu einem Balken (1) verklebten Langhölzern (L) und einer mit diesem Balken (1)
mit liegender Klebefuge (5) verklebten Bohle (B), mit einer Breite des Balkens (1).
10. Balkenbinder (15) gebildet nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass er aus mindestens zwei aus miteinander mittels einer stehenden Klebefuge (5) verklebten
Langhölzern (L) gebildeten Balken (1) gebildet ist, wobei einer der Balken (1, 2,
3) an der Unterseite des Balkenbinders (15) und einer der Balken (1, 2, 3) an der
Oberseite des Balkenbinders (15) angeordnet ist, und wobei zwischen diesen Balken
entweder eine Bohle (B) oder zwei ebenfalls mit stehender Klebefuge (5) miteinander
verklebte Bohlen (B) oder weitere Balken (1, 2, 3) vorgesehen sind.
11. Balkenbinder (15) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die an der Unterseite des Balkenbinders (15) vorgesehenen Langhölzer (L) an der Unterseite
und vorzugsweise auch die an der Oberseite des Balkenbinders (15) an der Oberseite
Splintholz (17) aufweisen.
12. Verfahren zum Herstellen eines Balkenbinders (15) nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass Langhölzer (L) miteinander verklebt werden, deren E-Modul am Rundholz, am nassen
Schnittholz und/oder am trockenen Schnittholz bestimmt wurde.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass in der Zugzone, vorzugsweise auch in der Druckzone, Langhölzer (L) mit einem E-Modul
über einem bestimmten Grenzwert, wie > 13.000 N/mm2, eingesetzt werden, und dass gegebenenfalls dazwischen vorgesehene Langhölzer (L)
aus Langhölzern (L) mit einem geringeren E-Modul ausgewählt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass der E-Modul vor dem Verkleben mittels Ultraschallmessung oder Schallmessung oder
mittels Biegeprüfung oder Zugprüfung näherungsweise bestimmt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass Starkholz, insbesondere Starkholz mit einem Durchmesser am Zopfende von mindestens
300 mm, mittels Fräsen zu einem waldkantigen Kantholz verarbeitet wird und dass das
Kantholz anschließend vorzugsweise durch Bandsägen zu Langhölzern (L) verarbeitet
wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Sägen zu Langhölzern (L) in etwa entlang bzw. parallel zur Markröhre des Kantholzes
durchgeführt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Bandsägen mit etwa der Hälfte der Vorschubgeschwindigkeit des Fräsens durchgeführt
wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Langhölzer (L) in der Anordnung, in der sie aus dem Stamm geschnitten werden,
wiederum zu einem Balkenbinder (15) zusammengesetzt und verklebt werden.
19. Verwendung eines Balkenbinders nach einem der Ansprüche 1 bis 11 als Wand- oder -
in liegender Anordnung - als Deckenelement.