[0001] Die Erfindung betriff einen Prägekalander zum Prägen einer flächigen Materialbahn,
mit mindestens zwei Bearbeitungswalzen, die um parallel zueinander verlaufende Rotationsachsen
verdrehbar an einer Halterung gelagert sind, wobei zwischen den Bearbeitungswalzen
ein Prägespalt gebildet ist, wobei zumindest eine der Bearbeitungswalzen eine Trägerwalze
und eine darauf angeordnete, an ihrer Außenmantelfläche eine Profilierung aufweisende
Prägehülse hat, wobei die Prägehülse lösbar mit der Trägerwalze verbindbar und in
axialer Richtung von der Trägerwalze abziehbar und auf diese aufsteckbar ist, wobei
die Halterung beidseits der Bearbeitungswalzen Halteteile hat, an denen Drehlagerteile
für die Bearbeitungswalzen angeordnet sind, wobei zumindest die Drehlagerteile eines
Halteteils axial aufdie Bearbeitungswalzen aufsteckbar und von diesen abziehbar sind.
[0002] Ein derartiger Prägekalander ist aus einer Veröffentlichung mit dem Titel "
prägen und Veredeln mit Sleeve-Systemen" in der Zeitschrift Deutscher Drucker, Nr.
33 vom 14. Oktober 2004, Seite 26 und 27 bekannt. Der Prägekalander hat zwei an einer Halterung übereinander angeordnete Bearbeitungswalzen,
die jeweils eine konische Trägerwalze aufweisen, die einen konischen Stahlkern haben,
der an seiner Mantelfläche mit einer Elastomerschicht beschichtet ist. Auf der Trägerwalze
ist jeweils eine Prägehülse angeordnet, die eine zu der Trägerwalze passende konische
Innenumfangsfläche und eine zylindrische, eine Prägeprofilierung aufweisende Außenumfangsfläche
hat. Die Prägehülsen sind reibschlüssig auf den Trägerwalzen fixiert. Die Halterung
hat zwei plattenförmige, etwa rechtwinklig zu den Rotationsachsen der Bearbeitungswalzen
angeordnete Halteteile, die in einem festen Abstand zueinander angeordnet sind und
durch Verbindungselemente miteinander verbunden sind. Zwischen den Halteteilen sind
die Bearbeitungswalzen angeordnet. Beidseits der Bearbeitungswalze sind an den Halteteilen
Drehlagerteile vorgesehen, an denen die Bearbeitungswalzen drehbar gelagert sind.
Die Drehlagerteile sind in Wandungsdurchbrüche der Halteteile eingesetzt. Jede Bearbeitungswalze
wird von einem eigenen Antriebsmotor angetrieben, der über eine Maschinensteuerung
angesteuert wird. Die Antriebsmotoren sind an einer der beiden Halteteile seitlich
neben den Bearbeitungswalzen angeordnet und werden über Drehgeber synchronisiert.
Die an dem gegenüberliegenden anderen Halteteil vorgesehenen Drehlagerteile sind mit
dem Halteteil verschraubt und können zum Auswechseln der Prägehülsen von diesem demontiert
werden. Dabei werden die Drehlagerteile von den Enden der Bearbeitungswalzen abgezogen.
Die in dem Halteteil vorgesehenen Wandungsdurchbrüche sind derart bemessen, dass die
Prägehülsen nach Demontage der Drehlagerteile mit Hilfe einer Abziehvorrichtung durch
die Wandungsdurchbrüche hindurch axial von den Trägerwalzen abgezogen und durch entsprechende
Austausch-Prägehülsen ersetzt werden können. Danach werden die Drehlagerteile wieder
an dem Halteteil montiert.
[0003] Der Prägekalander ist ferner mit einer Messvorrichtung ausgestattet, mit deren Hilfe
die Lage von an der Oberfläche der Prägehülsen angebrachten Markierungen relativ zu
der Halterung gemessen wird. Die Markierungen werden bei der Herstellung der Prägehülsen
zusammen mit der Präge-Profilierung in die Oberfläche der Prägehülsen eingraviert.
Nachdem die Prägehülsen gewechselt wurden, wird eine Maschinensteuerung des Prägekalanders
in einen Referenzmodus geschaltet. Die Messvorrichtung erfasst die Lage der Markierungen
und übermittelt diese an die Maschinensteuerung, welche automatisch über entsprechende
Stellmotoren die radiale und axiale Position der Prägehülsen für den Produktionsstart
justiert. Ungünsfig ist dabei jedoch, dass bei der Messung Messungenauigkeiten auftreten
können, die dazu führen können, dass die axiale und/oder radiale Lage der Prägehülsen
von einer einzustellenden Solllage abweicht. Dadurch kann es zu Ungenauigkeiten beim
Prägen der Materialbahn kommen. Nachteilig ist außerdem, dass für den Wechsel der
Prägehülsen die Drehlagerteile von der Halterung demontiert werden müssen. Das Auswechseln
der Prägehülsen ist deshalb mit einem relativ großen Zeit- und Arbeitsaufwand verbunden.
Dies ist vor allem deshalb ungünstig, well der Prägekalander in der Regel zusammen
mit einer Vielzahl weiterer Arbeitsstationen In einer Fertigungsstraße angeordnet
ist, die zum Auswechseln der Prägehülsen stillgelegt werden muss.
[0004] Es besteht deshalb die Aufgabe, einen Prägekalander der eingangs genannten Art zu
schaffen, der ein einfaches und schnelles Auswechseln der mindestens einen Prägehülse
ermöglicht.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Halteteile derart gelenkig miteinander
verbunden sind, dass sie in Richtung der Rotationsachsen relativ zueinander verschiebbar
und um eine quer zu den Rotationsachsen verlaufende Schwenkachse relativ zueinander
verschwenkbar sind.
[0006] In vorteilhafter Weise kann dadurch die mindestens eine Prägehülse ohne eine Demontage
eines Drehlagerteils gewechselt werden, indem das betreffende Halteteil zusammen mit
den daran angeordneten Drehlagerteilen von den Enden der Bearbeitungswalzen abgezogen
und dann zur Seite verschwenkt wird. Die Bearbeltungswalzen werden dabei weiterhin
von dem anderen Halteteil in Position gehalten. Danach kann die mindestens eine Prägehülse
von der Trägerwalze axial abgezogen und eine entsprechende Ersatz-Prägehülse auf die
Trägerwalze aufgesteckt werden. Dann wird das Halteteil wieder vor die Stirnseiten
der Bearbeltungswalzen verschwenkt und zusammen mit den Drehlagerteilen axial auf
die Enden der Bearbeitungswalzen aufgeschoben.
[0007] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Halteteile über eine
Schiebeführung zwischen einer Arbeitsstellung und einer Servicestellung in Richtung
der Rotationsachsen relativ zueinander verschiebbar miteinander verbunden, wobei mindestens
eines der Halteteile eine Schwenklagerung aufweist, die mindestens zwei um eine quer
zu den Rotationsachsen verlaufende und seitlich von diesen beabstandete Schwenkachse
aus einer Schließstellung in eine Offenstellung relativ zueinander verschwenkbare
Schwenklagerteile hat, wobei ein erstes Schwenklagerteil mit der Schiebeführung und
ein zweites Schwenklagerteil mit den Drehlagertellen verbunden ist, und wobei die
Schiebeführung zumindest in der Arbeitsstellung und die Schwenklagerung zumindest
In der Schließstellung arretierbar sind. Das in Arbeits- oder Produktionsstellung
befindliche Trägerteil lässt sich dann mit Hilfe der Schiebeführung auf einfache Weise
von den Enden der Bearbeitungswalzen abziehen und in die Servicestellung bringen.
Die Schwenkachse verläuft vorzugsweise in vertikale Richtung und ist seitlich an dem
Trägerteil angeordnet, so dass dieses in der Servicestellung ähnlich wie eine Türe
zwischen der Schließ- und der Offenstellung verschwenkt werden kann. Nach Auswechseln
der mindestens einen Prägehülse wird das Trägerteil in die Schließstellung zurückverschwenkt
und mit Hilfe der Schiebeführung mit den Drehlagerteilen auf die Enden der Bearbeitungswalzen
aufgeschoben.
[0008] Vorteilhaft ist, wenn mindestens zwei der Bearbeitungswalzen jeweils eine Trägerwalze
und eine darauf angeordnete, lösbar mit der Trägerwalze verbindbare Prägehülse haben,
wenn die eine Prägehülse an ihrer Außenmantelfläche eine Positivform und die andere
Prägehülse an ihrer Außenmantelfläche eine zu der Positivform passende und mit dieser
zusammenwirkende Negativform aufweist, wenn für jede Trägerwalze jeweils ein Antriebsmotor
vorgesehen ist, der vorzugsweise jeweils an der dem zweiten Schwenklagerteil abgewandt
gegenüberliegenden Seite der Bearbeitungswalzen angeordnet ist. Dabei sind die Antriebsmotoren
vorzugsweise direkt mit der ihnen jeweils zugeordneten Bearbeitungswalze verbunden
und in gerader Verlängerung seitlich neben der betreffenden Bearbeitungswalze angeordnet.
Die Antriebsmotoren können mit Hilfe einer entsprechenden Maschinensteuerung unabhängig
voneinander positioniert werden, um die Drehlage der Prägehülsen zu justieren.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung hat der Prägekalander eine Verstelleinrichtung
zum Verstellen des Achsabstands der Bearbeitungswalzen,
wobei die Verstelleinrichtung an dem zweiten Schwenklagerteil mindestens eine Linearführung
aufweist, an der ein Schlitten quer zu den Rotationsachsen verschiebbar gelagert ist,
wobei mit der Linearführung ein erstes Drehlagertell für eine erste Bearbeltungswalze
und mit dem Schlitten ein zweites Drehlagerteil für eine zweite Bearbeitungswalze
verbunden ist, und wobei der Schlitten mit einem vorzugsweise an dem zweiten Schwenklagerteil
angeordneten Stellmotor in Antriebsverbindung steht. An dem Trägerteil, das an der
dem Schwenklager abgewandten Seite der Bearbeitungswalzen angeordnet ist, kann dann
ein eine weitere Linearführung vorgesehen sein, die mit Hilfe eines zweiten Stellmotors
synchron zu der zuerst genannten Linearführung verstellbar ist. Mit Hilfe der Stellmotoren
kann die Spaltweite des zwischen den Bearbeitungswalzen gebildete Prägespalts verändert
und der Achsabstand der Rotationsachsen an Prägehülsen mit unterschiedlichen Außendurchmessern
angepasst werden.
[0010] Zweckmäßigerweise ist mindestens eine Bearbeitungswalze in Axialrichtung verschiebbar
an der Halterung angeordnet, wobei zum Verstellen der Axialposition ein Stellantrieb
vorgesehen ist, und wobei der Stellantrieb an dem Halteteil angeordnet ist, das an
der dem zweiten Schwenklagerteil abgewandt gegenüberliegenden Seite der Bearbeitungswalzen
vorgesehen ist. Die Prägehülsen können dann auf einfache Weise in Axialrichtung relativ
zueinander verschoben werden um in dem Prägespalt die Positivform der einen Prägehülse
in einer vorbestimmten Lage an der Negativform der anderen Prögehülse zu positionieren.
[0011] Vorteilhaft ist, wenn das zweite Schwenklagerteil rahmenförmig ausgebildet ist, wenn
der Schlitten zwischen einander gegenüberliegenden Rahmenteilen des zweiten Schwenklagerteils
angeordnet ist, und wenn die Linearführung vorzugsweise an den einander zugewandten
Innenseiten der Rahmenteile Führungsbahnen aufweist, zwischen denen der Schlitten
verschiebbar gelagert ist. Das verschwenkbare zweite Schwenklagerteil weist dann einen
kompakten und biegestelfen Aufbau auf
[0012] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die Trägerwalze eine radial
zur Rotationsachse verstellbare Außenumfangswand mit einer dahinter befindlichen Druckkammer
auf, wobei die Außenumfangswand zum Fixieren der Prägehülse auf der Trägerwalze durch
Druckbeaufschlagung der Druckkammer gegen die Innenmantelfläche der Prägehülse anpressbar
ist. Die Prögehülse kann dadurch auf einfache Weise in axialer Richtung und in Umfangsrichtung
auf der Trägerwalze fixiert werden. Die Außenumfangswand besteht vorzugsweise aus
einem durch den in der Druckkammer herrschenden Druck elastisch verformbaren Werkstoff.
Die Außenumfangswand und die Innenumfangsfläche der Prägehülse sind bevorzugt zylindrisch,
wobei der Außendurchmesser der Trägerwalze etwas kleiner ist als der Innendurchmesser
der Prägehülse, wenn der Innendruck der Druckkammer mit dem Umgebungsdruck übereinstimmt.
Die Prägehülse kann dann bei druckloser Druckkammer ohne die Verwendung eines Werkzeugs
auf einfache Weise manuell von der Trägerwalze abgezogen und auf diese aufgeschoben
werden.
[0013] Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform der Erfindung ist die Druckkammer mit einer
Hydraulikflüssigkeit befüllt, wobei an die Druckkammer ein verstellbares Verdrängungselement
für die Hydraulikflüssigkeit angrenzt, und wobei an einer Stirnseite der Trägerwalze
eine Betätigungsstelle für das Verdrängungselement vorgesehen ist. Dabei kann das
Verdrängungselement ein In einem zylindrischen Teilbereich der Druckkammer verschiebbarer
Hydraulikkolben sein. Die Betätigungsstelle Ist vorzugsweise an der Stirnseite der
Bearbeitungswalze angeordnet, die in Schließstellung der Schwenklagerung dieser zugewandt
ist, so dass die Betätigungsstelle bei in Offenstellung befindlicher Schwenklagerung
gut zugänglich ist.
[0014] Bei einer kostengünstigen Ausgestaltung der Erfindung ist das Verdrängungselement
zum Erzeugen eines hydraulischen Drucks in der Druckkammer mittels einer mit der Trägerwalze
direkt oder indirekt verschraubten selbsthemmenden Gewindespindel in die Druckkammer
hinein und aus dieser heraus bewegbar ist.
[0015] Vorteilhaft ist, wenn die Betätigungsstelle derart mit einer ihr zugewandten, an
dem zweiten Schwenklagerteil vorgesehenen Widerlagerstelle zusammenwirkt, dass das
Verdröngungselement bei in Arbeitsstellung befindlicher Schiebeführung und in Schließstellung
befindlicher Schwenklagerung durch die Widerlagerstelle aus einer Ruhelage zumindest
teilweise in die Druckkammer verdrängt wird. Das Verdrängungselement wird also durch
das Verschieben des Trägertells zwischen der Servicestellung und der Arbeitsstellung
betätigt, was einen noch einfacheren und schnelleren Wechsel der Prägehülse(n) ermöglicht.
[0016] Besonders vorteilhaft ist, wenn die Widerlagerstelle(n) an mindestens einem an dem
zweiten Schwenklagerteil angeordneten Druckgeber vorgesehen ist (sind), der in Schließstellung
der Schwenklagerteile vorzugsweise hydraulisch auf das Verdrängungselement zu- und
von diesem wegverstellbar ist. Während die Halteteile aus der Service- In die Arbeitsstellung
verschoben werden kann der Druckgeber drucklos sein, so dass sich die Halteteile leicht
verstellen lassen. Nachdem die Halteteile in der Arbeitsstellung positioniert und
gegeneinander verriegelt wurden, kann der mindestens eine Druckgeber zum Fixieren
der Prägehülsen auf den Trägerwalzen mit Druck beaufschlagt werden. Als Druckgeber
sind vorzugsweise hydraulische Arbeitskolben vorgesehen.
[0017] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist der Prägekalander eine Mess-,
Anzeige- und/oder Überwachungseinrichtung für den hydraulischen Druck aufweist, mit
dem der Druckgebers beaufschlagt wird. Dabei ist es sogar möglich, den hydraulischen
Druck des Druckgebers und somit indirekt auch den Hydraulikdruck in den Druckkammern
der Trägerwalzen während des Prägens online zu überwachen und mit einem vorgegebenen
Sollwertbereich zu vergleichen. Falls der gemessene Druck außerhalb des Sollwertbereichs
liegt, kann die Produktion angehalten bzw. das in Gang setzen der Produktion gesperrt
werden.
[0018] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist an der Trägerwalze ein Referenzanschlag
und an der Prägehülse ein dazu passender Gegenanschlag vorgesehen, mit dem die Prägehülse
derart gegen den Referenzanschlag positionierbar ist, dass sie in axialer Richtung
und in Umfangsrichtung in einer vorgegebenen Lage relativ zu der Trägerwalze angeordnet
ist. Nach dem Auswechseln der Prägehülse ist also die neue Prägehülse in einer exakt
definierten Lage auf der Trägerwalze angeordnet, so dass die Prägewalzen auf einfache
Weise eingestellt werden können.
[0019] Vorteilhaft ist, wenn die Halterung an einem Basisteil verschiebbar gelagert und
mittels wenigstens eines Positionierantriebs parallel und/oder quer zu den Rotationsachsen
der Bearbeitungswalzen relativ zu dem Basisteil positionierbar ist. Die Bearbeitungswalzen
können dann insgesamt relativ zu der Materialbahn verschoben werden, um das in die
Materialbahn einzuprägende Muster relativ zu der Materialbahn und insbesondere einer
darauf aufgebrachten Bedruckung zu positionieren.
[0020] Bei einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die zumindest
eine Prägehülse eine maschinenlesbare Codierung auf, in der mindestens eine der Prägehülse
zugeordnete Kenngröße gespeichert ist, wobei an der Halterung eine Leseeinrichtung
zum Einlesen der Kenngröße(n) angeordnet ist, und wobei die Leseeinrichtung mit einer
Maschinensteuerung verbunden ist, die zum Positionieren der Rotationsachsen relativ
zu der Halterung und/oder zum Einstellen der Drehlage der Prägehülsen in Abhängigkeit
von der mindestens einen Kenngröße mit wenigstens einem Antriebsmotor, dem Stellmotor,
dem Stellantrieb und/oder dem Positionierantrieb In Steuerverbindung steht. Mit Hilfe
der Maschinensteuerung kann dann die Lage der Rotationsachsen (Drehwinkellage und
axiale Position der Prügehülsen, Abstand der Rotationsachsen bzw. Spaltweite des Prägespalts)
nach einem Wechsel einer oder beider Prägehülsen automatisch an die neue(n) Prägehülse(n)
angepasst werden. Die Umrüstzeit kann dadurch noch weiter reduziert werden, so dass
der Prägekalander und die Fertigungsstraße, in die die der Prägekalander eingebaut
ist, für die Produktion besser genutzt werden können. Die maschinenlesbare Codierung
kann insbesondere Informationen über den Durchmesser und die Geometrie der Oberflächenprofilierung
der Prägehülse und/oder sonstige bei der Prägehülse einzustellende Maschinenparameter
beinhalten. Die in der maschinenlesbaren Codierung gespeicherten Kenngrößen können
bei der Fertigung der Prögehülse mit großer Präzision ermittelt werden. Da die Prägehülse
nach Montage an der Trägerwalze aufgrund des Referenzanschlags in einer exakt definierten
Axial- und Drehwinkellage auf der Trägerwalze angeordnet ist, entfällt ein aufwändiges
Messen der Lage der Prägehülse. Somit werden an dem Prägekalander Messfehler, die
zu einer Fehlpositionierung der Prägehülse führen können, von vorne herein vermieden.
Mit Hilfe der maschinenlesbaren Codierung kann also die Maschine, bestehend aus der
Halterung, den Trägerwalzen, den Antriebsmotoren und der Maschinensteuerung auf einfache
Weise an unterschiedliche Prägehülsen angepasst werden. Dabei ist es Insbesondere
möglich, an der Maschine beispielsweise zum Erzeugen eines anderen Prägemusters, vorübergehend
einen anderen Satz Prägehülsen zu montieren und die Maschinenparameter (z.B. Prägespaltweite,
Axialposition) automatisch zu verändern. Danach können ggf wieder die ursprünglichen
Prägehülsen montiert,
wobei sich die Maschinenparameter wieder genau auf die ursprünglichen Werte einstellen.
Die Maschine ermöglicht also bei der Produktion eine einfache Anpassung an unterschiedliche,
sich wiederholende Fertigungsaufträge. Die maschinenlesbare Codierung kann einen optischen
Strichcode und/oder eine Abfolge von in einer magnetisierbaren Schicht angeordneten
magnetischen Polen aufweisen.
[0021] Vorteilhaft ist, wenn die maschinenlesbare Codierung in einem mit einem Sende- und/oder
Empfangselement verbundenen Datenspeicher abgelegt ist, und wenn die zumindest aus
dem Sende- und/oder Empfangselement und dem Datenspeicher gebildete Anordnung vorzugsweise
in die Mantelfläche der Prägehülse eingelassen ist, insbesondere an einer Stelle,
die nicht mit der Materialbahn in Prägeeingriff steht. Dabei kann die aus dem Datenspeicher
und dem Sende- und/oder Empfangselement gebildete Anordnung sehr kompakte Abmessungen
aufweisen. Mit Hilfe des Sende- und/oder Empfangselements können die Kenngrößen für
die Prägehülse berührungslos aus dem Datenspeicher ausgelesen und gegebenenfalls in
diesen einprogrammiert werden. Zu diesem Zweck kann die Leseeinrichtung eine Sende-
und/oder Empfangseinrichtung aufweisen, die mit dem Sende- und/oder Empfangselement
der Prägehülse zur Bildung einer kabellosen Übertragungsstrecke zusammenwirkt. Gegebenenfalls
ist es sogar möglich, in dem Datenspeicher zusätzliche Informationen abzulegen, die
der Maschinensteuerung eine Plausibilitätskontrolle der aus dem Datenspeicher ausgelesenen
Kenngrößen ermöglicht. Als Datenspeicher ist bevorzugt ein nicht flüchtiger Datenspeicher
vorgesehen, beispielsweise ein EEPROM. In die Prägehülse kann außerdem eine Batterie
als Stromversorgung für den Datenspeicher und das Sende- und/oder Empfangselement
integriert sein.
[0022] Bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung weist der Prägekalander eine Einrichtung
zur Erfassung der Betriebsdauer der mindestens einen Prägehülse auf, wobei In dem
Datenspeicher mindestens ein von der Betriebsdauer der Prägehülse abhängiger Kennwert
abgelegt ist, und wobei die Einrichtung zur Erfassung der Betriebsdauer zum Verändern
des Kennwerts in Abhängigkeit von der erfassten Betriebsdauer mit einer Schreibeinrichtung
für den Datenspeicher verbunden ist. In vorteilhafter Weise ist es dadurch möglich,
in der Prägehülse deren Gesamtbetriebsdauer zu speichern, sogar dann, wenn die Prägehülse
in mehrere Prägekalander eingebaut wird. In der Maschinensteuerung kann dann der gespeicherte
Betriebsdauer-Kennwert mit einem der Verschleißgrenze der Prägehülse zugeordneten
Grenzwert vergleichen werden, um bei einem Überschreiten der vorgesehenen maximalen
Betriebsdauer ein Auswechseln der Prägehülse zu veranlassen.
Die Maschinensteuerung kann eine Anzeigeeinrichtung für den Betriebsdauer-Kennwert
haben.
[0023] Vorteilhaft ist, wenn die mindestens eine Prägehülse eine mit dem Datenspeicher und
dem Sende- und/oder Empfangselement verbundene Einrichtung zur Erzeugung elektrischer
Energie aus einer Rotationsbewegung der Prägehülse und/oder einem elektromagnetischen
Feld aufweist, dem die Prägehülse ausgesetzt ist. Die zum Betrieb des Datenspeichers
und des Sende- und/oder Empfangselements benötigte elektrische Energie wird dabei
in der Prägehülse erzeugt, so dass eine aufwändige Stromeinspeisung über an der Prägehülse
vorgesehene Schleifkontakte oder ein Auswechseln einer als Stromversorgung vorgesehenen
Batterie entfallen kann. Die Einrichtung zur Erzeugung der elektrischen Energie kann
eine Induktivität, wie z.B. eine vorzugsweise auf einer Leiterplatte oder Leiterfolie
aufgedruckte Empfängerspule aufweisen, die in einem veränderlichen Magnetfeld angeordnet
ist, das an der Halterung mittels einer Sendespule erzeugt wird. Das Sende- und/oder
Empfangselement kann nach dem Prinzip der RFID-Technik (Radio Frequency IDentification)
arbeiten.
[0024] Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Ansicht auf die Vorderseite einer einen Prägekalander aufweisenden Prägestation,
wobei eine erste Prägehülse des Prägekalanders auf einer Trägerwalze montiert und
eine zweite Prägehülse In Vormontage-Stellung angeordnet ist,
- Fig. 2
- eine Ansicht auf die Rückseite der Prägestation,
- Fig. 3
- einen Teillängsschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel einer Trägerwalze,
- Fig.4
- einen Teillängsschnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel einer Trägerwalze,
- Fig. 5
- einen Teillängsschnitt durch eine Prägehülse, in die ein Transponder eingebaut ist,
- Fig. 6
- ein Blockdiagramm einer Einrichtung zur berührungslosen Übertragung von Daten zwischen
einer Maschinensteuerung und einem in eine Prägehülse integrierten Datenspeicher.
[0025] Eine Prägestation weist einen in Fig. 1 und 2 im Ganzen mit 1 bezeichneten Prägekalander
zum Prägen einer flächigen Materialbahn auf, wie zum Beispiel einer Papierbahn oder
einer Kunststofffolie. Der Prägekalander hat zwei Bearbeitungswalzen 2a, 2b, die um
parallel zueinander verlaufende Rotationsachsen 3 verdrehbar an einer Halterung 4
gelagert sind. Jede der Bearbeitungswalzen 2a, 2b hat jeweils eine Trägerwalze 5a,
5b und eine darauf angeordnete Prägehülse 6a, 6b. Die Prägehülsen 6a, 6b sind mit
Profilierungen versehen, die in die Außenmantelflächen der Prägehülsen 6a, 6b eingraviert
und in der Zeichnung nicht näher dargestellt sind. Die Profilierung der einen Prägehülse
6a, 6b ist eine Positivform eines in die Materialbahn einzuprägenden Musters und die
Profilierung der anderen Prägehülse 6b, 6a eine zu der Positivform passende Negativform.
Zwischen den Prägehülsen 6a, 6b ist ein Prägespalt gebildet, in dem das Muster auf
die Materialbahn übertragen wird.
[0026] Die Prägehülsen 6a, 6b sind lösbar mit den Trägerwalzen 5a, 5b verbindbar und in
axialer Richtung von den Trägerwalzen 5a, 5b abziehbar und auf diese aufsteckbar.
In Fig. 1 ist eine erste Prägehülse 6a auf einer ersten Trägerwalze 5a montiert und
eine zweite Prägehülse 6b in einer Vormontagestellung in gerader Verlängerung einer
ihr zugeordneten zweiten Trägerwalze 5b angeordnet, auf welche die zweite Prägehülse
6b axial aufschiebbar ist.
[0027] Die Halterung 4 hat beidseits der Bearbeitungswalzen 2a, 2b Halteteile 7, 8, an denen
Drehlagerteile 9a, 9b für die Bearbeitungswalzen 2a, 2b angeordnet sind. Die Drehlagerteile
9a, 9b weisen Wälzlager auf, die einen äußeren und einen inneren Lagerring haben.
Der innere Lagerring ist in Gebrauchsstellung jeweils auf einem Lagerzapfen 10 angeordnet,
der an der Trägerwalze 5a, 5b vorgesehen Ist.
[0028] Ein erstes Halteteil 7 ist fest mit einem Bodenteil 11 verbunden, das mit seiner
Haupterstreckungsebene etwa horizontal angeordnet ist und sich quer zu dem ersten
Halteteil 7 erstreckt. Das Bodenteil 11 liegt auf einem plattenförmigen Basisteil
12 auf, das an einem Fundament, wie z.B. dem Boden einer Fabrikhalle verankert ist.
[0029] Ein zweites Halteteil 8 ist an der dem ersten Halteteil 7 gegenüberliegenden Seite
der Trägerwalzen 5a, 5b angeordnet und erstreckt sich ebenfalls quer zu der Haupterstreckungsebene
des Bodenteils 11. Zwischen dem zweiten Halteteil 8 und dem Bodenteil 11 ist eine
Schiebeführung angeordnet, über die das zweite Halteteil 8 parallel zu den Rotationsachsen
3 zwischen einer Arbeitsstellung und einer Servicestellung relativ zu dem ersten Halteteil
7 verschiebbar gelagert ist. In der Arbeitsstellung sind die Drehlagerteile 9a, 9b
mit den daran angeordneten inneren und äußeren Wälzlagerringen auf die Lagerzapfen
12 der Trägerwalzen aufgesteckt und in der in Fig. 2 gezeigten Servicestellung von
diesen abgezogen. Die Schiebeführung weist mehrere an dem zweiten Trägerteil angeordnete,
seitlich voneinander beabstandete Säulen 13 auf, an denen jeweils ein mit dem Bodenteil
11 verbundenes Schlittenteil verschiebbar gelagert ist.
[0030] Das zweite Halteteil 8 hat eine Schwenklagerung, die zwei um eine etwa in vertikaler
Richtung verlaufende und seitlich von den Trägerwalzen 6a, 5b beabstandete Schwenkachse
aus einer Schließstellung in eine in Fig. 1 gezeigte Offenstellung relativ zueinander
verschwenkbare Schwenklagerteile 14, 15 hat. Ein erstes, rahmenförmig ausgebildetes
Schwenklagerteil 14 ist mit der Schiebeführung und ein zweites Schwenklagerteil 15,
das etwa die Form einer Türe oder Klappe aufweist, dient zur Befestigung der Drehlagertelle
9a, 9b.
[0031] Mit Hilfe einer Verriegelungseinrichtung sind die Schiebeführung in der Arbeitsstellung
und die Schwenklagerung in der Schließstellung arretierbar. Die Verriegelungseinrichtung
hat an dem ersten Schwenklagerteil 14 mehrere auf das zweite Schwenklagerteil 15 zu-
und von diesem wegverschiebbar gelagerte Riegel 16, die in Verriegelungsstellung jeweils
in eine ihnen zugeordnete Öffnung 17 des zweiten Schwenklagertells 15 eingreifen.
Die Riegel 16 sind durch ein Griffstück miteinander verbunden.
[0032] In Fig. 3 und 4 ist erkennbar, dass die Trägerwalzen 5a, 5b jeweils einen hohlzylindrischen
metallischen Kem 18 aufweisen, der mit einer zylindrischen, aus einem elastischen
Werkstoff bestehenden Außenumfangswand 19 ummantelt ist. Zwischen dem Kern 18 und
der Außenumfangswand 19 ist eine Druckkammer 20 angeordnet, die mit einer Hydraulikflüssigkeit
befüllt ist. An die Druckkammer 20 grenzt ein Verdrängungselement 21 an, das als Hubkolben
ausgebildet ist, der in einer in dem Lagerzapfen 10 vorgesehenen zylindrischen Bohrung
in die Druckkammer 20 verschiebbar gelagert ist.
[0033] Bei einem in Fig. 3 gezeigten ersten Ausführungsbeispiel steht das Verdrängungselement
21 mit einer selbsthemmenden Gewindespindel 22 in Antriebsverbindung, deren Spindelmutter
23 gegen den Lagerzapfen 10 abgestützt ist. Die Gewindespindel 22 hat an ihrem freien
Ende einen als Betätigungsstelle 24 dienenden Werkzeugansatz, der in einer Öffnung
des Lagerzapfens 10 angeordnet ist, die zum Verstellen der Gewindespindel 22 von der
Stirnseite der Trägerwalze 5a, 5b her zugänglich ist. An dem gegenüberliegenden anderen
Ende der Gewindespindel 22 ist eine Widerlagerstelle vorgesehen, die an dem Verdrängungselement
21 zur Anlage kommt.
[0034] Zum Auswechseln der Prägehülsen 6a, 6b wird zunächst die Verriegelungsstellung entriegelt,
dann wird das zweite Schwenklagerteil 15 zusammen mit den beiden daran angeordneten
Drehlagerteilen 9a, 9b mit Hilfe der Schiebeführung von,den Lagerzapfen 10 der Trägerwalzen
5a, 5b abgezogen. Dabei verbleiben die Drehlagerteile 9a, 9b an dem zweiten Schwenklagerteil
15. Danach wird das zweite Schwenklagerteil 15 aus der Schließstellung in die Offenstellung
zur Seite verschwenkt, so dass die Stirnseiten der Trägerwalzen 5a, 5b frei zugänglich
sind. Die Trägerwalzen 5a, 5b werden dann weiterhin von dem ersten Naltetell 7 gehalten.
Dann werden die Gewindespindeln 22 etwas aus den Lagerzapfen 10 herausgeschraubt,
um danach die Prögehülsen 5a, 5b von den Trägerwalzen 5a, 5b axial abzuziehen und
entsprechende Ersatz-Prägehülsen 6a, 6b an den Trägerwalzen 5a, 5b zu montieren.
[0035] Bei einem in Fig. 4 gezeigten zweiten Ausführungsbeispiel ist die Widerlagerstelle
an einem an dem zweiten Schwenklagerteil 15 angeordneten Druckgeber 40 angeordnet,
der als hydraulischer Arbeitskolben ausgebildet ist, der in einem Ein- und Auslassöffnungen
41 für eine Hydraulikflüssigkeit aufweisenden Arbeitszylinder 42 verschiebbar ist.
Der Druckgeber 40 ist in Schließstellung der Schwenklagerteile auf die der Druckkammer
20 abgewandte Stirnseite des Verdrängungselements 21 zu- und von dieser wegverschiebbar
ist. Zwischen dem Druckgeber 40 und dem Verdrängungselement 21 ist eine Drehlagerung
43 vorgesehen, über die das Verdrängungselement 21 gegen den Druckgeber 40 abgestützt
ist. Die Drehlagerung 43 weist ein Wälzlager auf.
[0036] Die Außenumfangswand 19 ist durch Druckbeaufschlagung der Druckkammer 20 in radialer
Richtung verstellbar und gegen die zylindrische Innenmantelfläche der Prägehülse 5a,
5b anpressbar. Dadurch kann die Prägehülse 6a, 6b auf einfache Weise auf der Trägerwalze
5a, 5b in axialer Richtung und in Umfangsrichtung fixiert werden.
[0037] Zum Auswechseln der Prägehülsen 6a, 6b wird zunächst der Druckgeber 40 drucklos geschaltet
und danach die Verriegelungsstellung entriegelt. Dann wird das zweite Schwenklagerteil
15 mit Hilfe der Schiebeführung von den Lagerzapfen 10 der Trägerwalzen 5a, 5b abgezogen.
Danach wird das zweite Schwenklagerteil 15 aus der Schließstellung In die Offenstellung
zur Seite verschwenkt, so dass die Stirnseiten der Trägerwalzen 5a, 5b frei zugänglich
sind. Dann werden die Prägehülsen 5a, 5b von den Trägerwalzen 5a, 5b axial abgezogen
und entsprechende Ersatz-Prägehülsen 6a, 6b montiert.
[0038] An den Trägerwalzen 5a, 5b ist jeweils ein Referenzanschlag 39 vorgesehen, gegen
den die Prägehülsen 6a, 6b bei der Montage mit einem daran angeordneten Gegenanschlag
positioniert werden. Dadurch sind die Prägehülsen 6a, 6b in axialer Richtung und in
Umfangsrichtung jeweils in einer definierten Lage auf den Trägerwalzen 5a, 5b positioniert.
In dieser Lage werden die Prägehülsen 6a, 6b durch Einschrauben der Gewindespindeln
22 in die Lagerzapfen 10 fixiert.
[0039] Anschließend wird das zweite Schwenklagerteil in die Schließstellung zurückverschwenkt
und danach mit den Drehlagerteilen 9a, 9b auf die Lagerzapfen 10 aufgeschoben. In
dieser Lage wird das zweite Trägerteil mit Hilfe der Verriegelungseinrichtung arretiert.
[0040] Für jede Trägerwalze 5a, 5b ist jeweils ein Antriebsmotor 25a, 25b vorgesehen, der
an der den Schwenklagerteilen 14, 15 abgewandt gegenüberliegenden Seite der Bearbeitungswalzen
14, 15 vorgesehen ist. In Fig. 2 ist erkennbar, dass die Antriebsmotoren 25a, 25b
in gerader Verlängerung der Trägerwalzen 5a, 5b angeordnet sind und diese direkt antreiben.
Die Antriebsmotoren 25a, 25b sind mit einer Maschinensteuerung 37 verbunden, welche
die Positionierung der Drehbewegung der Trägerwalzen 5a, 5b steuert. Dabei können
die Trägerwalzen 5a, 5b unabhängig voneinander angesteuert werden, um die In die Prägehülsen
6a, 6b eingravierten Muster in der richtigen Drehlage zueinander auszurichten.
[0041] Die erste Trägerwalze 5a ist in Axialrichtung verschiebbar an der Halterung angeordnet
und mittels eines Stellantriebs 26 bezüglich ihrer Axialposition relativ zu der zweiten
Trägerwalze 5b verstellbar. Außerdem weist der Prägekalander 1 eine Verstelleinrichtung
zum Verstellen des Achsabstands der Trägerwalzen 5a, 5b und somit der Prägespaltweite
auf Die Verstelleinrichtung hat an dem zweiten Schwenklagerteil 15 eine Linearführung,
an der ein erster Schlitten 28 quer zu den Rotationsachsen 3 verschiebbar gelagert
ist. Das zweite Schwenklagerteil 15 ist rahmenförmig ausgebildet und hat an den Innenseiten
einander gegenüberliegender Rahmenteile jeweils eine Führungsbahn 27. Zwischen den
Führungsbahnen 27 ist der erste Schlitten 28 angeordnet. An dem ersten Schlitten 28
ist das Drehlagerteil 9a für die zweite Trägerwalze 5b vorgesehen. Das Drehlagerteil
9a für die erste Trägerwalze 5a ist direkt an dem zweiten Schwenklagerteil 15 angeordnet.
In Fig.1 ist erkennbar, dass der Schlitten 28 mit einem Stellmotor 29 in Antriebsverbindung
steht, der an dem zweiten Schwenklagerteil 15 angeordnet ist.
[0042] An der dem zweiten Schwenklagerteil 15 abgewandt gegenüberliegenden Ende der zweiten
Trägerwalze 5b ist ein zweiter Schlitten 30 vorgesehen, der mittels eines zweiten,
In der Zeichnung nicht näher dargestellten Stellmotors relativ zu dem ersten Trägerteil
verschiebbar ist.
[0043] Die gesamte Halterung mit den daran angeordneten Trägerwalzen 5a, 5b ist außerdem
mittels eines Positionierantriebs 31 parallel zu den Rotationsachsen 3 auf dem plattenförmigen
Basisteil 12 verschiebbar. Dadurch kann das in die Materialbahn einzuprägende Muster
quer zur Längserstreckung der Materialbahn positioniert werden.
[0044] In Fig. 5 ist erkennbar, dass in der Außenmantelfläche jeder Prägehülse 6a, 6b jeweils
an einer Stelle, die nicht mit der Materialbahn in Prägeeingriff steht, eine Vertiefung
angeordnet ist, in die eine elektronische Schaltung 32 eingelassen ist. Die Schaltung
32 ist von einer verfestigten, elektrisch Isolierenden Vergussmasse 33 umschlossen,
die an der Schaltung 32 und der Prägehülse 6a, 6b anhaftet.
[0045] In Fig. 6 ist erkennbar, dass die Schaltung 32 einen Datenspeicher 34 aufweist, in
dem Kenngrößen für die Prägehülse 6a, 6b abgelegt sind. Außerdem umfasst die Schaltung
32 ein Sende- und Empfangselement 35, das mit einer an der Halterung ortsfest angeordneten
Lese- und Schreibeinrichtung 36 drahtlos in Übertragungsverbindung steht. Das Sende-
und Empfangselement 35 und der Datenspeicher 34 sind an einer in die Prägehülse 6a,
6b integrierten elektrischen Stromversorgung 38, die z.B. eine Batterie aufweisen
kann, angeschlossen.
[0046] Die Lese- und Schreibeinrichtung 35 ist zur Übermittlung der in dem Datenspeicher
34 abgelegten Kenngrößen an der Maschinensteuerung 37 angeschlossen. Nach jedem Wechsel
der Prägehülsen 6a, 6b werden die Kenngrößen aus dem Datenspeicher 34 ausgelesen und
in die Maschinensteuerung 37 übertragen. Diese steuert dann die Antriebsmotoren 25a,
25b, die Stellmotoren 29, den Stellantrieb 26 und den Positionierantrieb 31 in Abhängigkeit
von den Kenngrößen und passt somit den Prägekalander 1 an die durch den Wechsel der
Prägehülsen 6a, 6b veränderten Betriebsbedingungen automatisch an. Die Maschinensteuerung
37 überprüft auch, ob die Kenngrößen der ersten Prägehülse 6a zu den Kenngrößen der
zweiten Prägehülse 6b passen. Wird dabei festgestellt, dass der Prägekalander 1 mit
nicht zueinander passenden Prägehülsen 6a, 6b bestückt ist, wird die Ansteuerung der
Antriebsmotoren 25a, 25b und der Stellmotoren 29 gesperrt und ggf eine Fehlermeldung
angezeigt.
[0047] Die Maschinensteuerung 37 weist eine in der Zeichnung nicht näher dargestellte Einrichtung
zur Erfassung der Betriebsdauer der Prägehülsen 6a, 6b auf. Die erfassten Betriebszeiten
werden zu einem In dem Datenspeicher 34 abgelegten Betriebsdauerwert hinzuaddiert
und danach wird das Ergebnis der Addition in dem Datenspeicher 34 als neuer Betriebsdauerwert
abgelegt.
[0048] Der Datenspeicher 34 kann auch mit einem maximalen Betriebsdauerwert vorbesetzt sein.
In diesem Fall werden die erfassten Betriebszeiten von dem Betriebsdauerwert subtrahiert
und dann als neuer Betriebsdauerwert in dem Datenspeicher 34 abgelegt. Die Verschleißgrenze
der Prägehülse 6a, 6b ist erreicht, wenn der gespeicherte Betriebsdauerwert Null oder
kleiner als Null ist.
1. Prägekalander (1) zum Prägen einer flächigen Materialbahn, mit mindestens zwei Bearbeitungswolzen,
die um parallel zueinander verlaufende Rotationsachsen (3) verdrehbar an einer Halterung
(4) gelagert sind, wobei zwischen den Bearbeitungswalzen ein Prägespalt gebildet ist,
wobei zumindest eine der Bearbeitungswalzen eine Trägerwalze (5a, 5b) und eine darauf
angeordnete, an ihrer Außenmantelfläche eine Profilierung aufweisende Prägehülse (6a,
6b) hat, wobei die Prägehülse (6a, 6b) lösbar mit der Trägerwalze (5a, 5b) verbindbar
und in axialer Richtung von der Trägerwalze (5a, 5b) abziehbar und auf diese aufsteckbar
ist, wobei die Halterung (4) beidseits der Bearbeitungswalzen Halteteile (7, 8) hat,
an denen Drehlagerteile (9a, 9b) für die Bearbeitungswaizen angeordnet sind, wobei
zumindest die Drehlagerteile (9a, 9b) eines Halteteils (7, 8) axial auf die Bearbeitungswalzen
aufsteckbar und von diesen abziehbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Halteteile (7, 8) derart gelenkig miteinander verbunden sind, dass sie in Richtung
der Rotationsachsen (3) relativ zueinander verschiebbar und um eine quer zu den Rotationsachsen
(3) verlaufende Schwenkachse relativ zueinander verschwenkbar sind.
2. Prägekalander (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Halteteile (7, 8) über eine Schiebeführung zwischen einer Arbeitsstellung und
einer Servicestellung in Richtung der Rotationsachsen (3) relativ zueinander verschiebbar
miteinander verbunden sind, dass mindestens eines der Halteteile (7, 8) eine Schwenklagerung
aufweist, die mindestens zwei um eine quer zu den Rotationsachsen (3) verlaufende
und seitlich von diesen beabstandete Schwenkachse aus einer Schließstellung in eine
Offenstellung relativ zueinander verschwenkbare Schwenklagertelle (14, 15) hat, dass
ein erstes Schwenklagerteil (14) mit der Schiebeführung und ein zweites Schwenklagerteil
(15) mit den Drehlagerteilen (9a, 9b) verbunden ist, und dass die Schiebeführung zumindest
in der Arbeitsstellung und die Schwenklagerung zumindest in der Schließstellung arretierbar
sind.
3. Prägekalander (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei der Bearbeitungswalzen jeweils eine Trägerwalze (5a, 5b) und eine
darauf angeordnete, lösbar mit der Trägerwalze verbindbare Prägehülse (6a, 6b) haben,
dass die eine Prägehülse (6a, 6b) an ihrer Außenmantelfläche eine Positivform und
die andere Prögehülse (6b, 6a) an ihrer Außenmantelfläche eine zu der Positivform
passende und mit dieser zusammenwirkende Negativform aufweist, dass für jede Trägerwalze
(5a, 5b) jeweils ein Antriebsmotor (25a, 25b) vorgesehen ist, der vorzugsweise jeweils
an der dem zweiten Schwenklagertell (15) abgewandt gegenüberliegenden Seite der Bearbeitungswalzen
angeordnet ist.
4. Prägekalander (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass er eine Verstelleinrichtung zum Verstellen des Achsabstands der Bearbeitungswalzen
hat, dass die Verstelleinrichtung an dem zweiten Schwenklagerteil (15) mindestens
eine Linearführung aufweist, an der ein Schlitten (28) quer zu den Rotationsachsen
(3) verschiebbar gelagert ist, dass mit der Linearführung ein erstes Drehlagerteil
(9a) für eine erste Bearbeitungswalze und mit dem Schlitten (29) ein zweites Drehlagerteil
(9b) für eine zweite Bearbeltungswalze (2b) verbunden ist, und dass der Schlitten
(29) mit einem vorzugsweise an dem zweiten Schwenklagerteil (15) angeordneten Stellmotor
(29) in Antriebsverbindung steht.
5. Prögekalander (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Bearbeitungswalze in Axialrichtung verschiebbar an der Halterung
(4) angeordnet Ist, dass zum Verstellen der Axialposition ein Stellantrieb (26) vorgesehen
ist, und dass der Stellantrieb (26) an dem Halteteil (7) angeordnet ist, das an der
dem zweiten Schwenklagerteil (15) abgewandt gegenüberliegenden Seite der Bearbeitungswalzen
vorgesehen ist.
6. Prägekalander (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Schwenklagerteil (15) rahmenförmig ausgebildet Ist, dass der Schlitten
(29) zwischen einander gegenüberliegenden Rahmenteilen des Schwenklagerteil (15) angeordnet
ist, und dass die Linearführung vorzugsweise an den einander zugewandten Innenseiten
der Rahmenteile Führungsbahnen (27) aufweist, zwischen denen der Schlitten verschiebbar
gelagert ist.
7. Prägekalander (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerwalze (5a, 5b) eine radial zur Rotationsachse (3) verstellbare Außenumfangswand
(19) mit einer dahinter befindlichen Druckkammer (20) aufweist, und dass die Außenumfangswand
(19) zum Fixieren der Prögehülse (6a, 6b) auf der Trägerwalze (5a, 5b) durch Druckbeaufschlagung
der Druckkammer (20) gegen die Innenmantelfläche der Prägehülse (6a, 6b) anpressbar
ist.
8. Prögekalander (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckkammer (20) mit einer Hydraulikflüssigkeit befüllt ist, dass an die Druckkammer
(20) ein verstellbares Verdrängungselement (21) für die Hydraulikflüssigkeit angrenzt,
und dass an einer Stirnseite der Trägerwalze (5a, 5b) eine Betätigungsstelle (24)
für das Verdrängungselement (21) vorgesehen ist.
9. Prägekalander (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Verdrängungselement (21) zum Erzeugen eines hydraulischen Drucks in der Druckkammer
(20) mittels einer mit der Trägerwalze (5a, 5b) direkt oder indirekt verschraubten
selbsthemmenden Gewindespindel (22) in die Druckkammer (20) hinein und aus dieser
heraus bewegbar ist
10. Prägekalander (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungsstelle (24) derart mit einer ihr zugewandten, an dem zweiten Schwenklagerteil
(15) vorgesehenen Widerlagerstelle zusammenwirkt, dass das Verdrängungselement (21)
bei in Arbeitsstellung befindlicher Schiebeführung und in Schließstellung befindlicher
Schwenklagerung durch die Widerlagerstelle aus einer Ruhelage zumindest teilweise
in die Druckkammer (20) verdrängt wird.
11. Prägekalander (1) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dadurch gekennzeichnet, dass die Widerlagerstelle(n) an mindestens einem an dem zweiten Schwenklagerteil (15)
angeordneten Druckgeber (40) vorgesehen ist (sind), der in Schließstellung der Schwenklagertelle
(14, 15) vorzugsweise hydraulisch auf das Verdrängungselement (21) zu- und von diesem
wegverstellbar ist.
12. Prägekalander (1) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dadurch gekennzeichnet, dass er eine Mess-, Anzeige- und/oder Überwachungseinrichtung für den hydraulischen Druck
aufweist, mit dem der Druckgebers (40) beaufschlagt wird.
13. Prägekalander (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dadurch gekennzeichnet, dass an der Trägerwalze (5a, 5b) ein Referenzanschlag (39) und an der Prägehülse (6a,
6b) ein dazu passender Gegenanschlag vorgesehen ist, mit dem die Prägehülse (6a, 6b)
derart gegen den Referenzanschlag (39) positionierbar ist, dass sie in axialer Richtung
und in Umfangsrichtung in einer vorgegebenen Lage relativ zu der Trägerwalze (5a,
5b) angeordnet ist.
14. Prägekalander (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung (4) an einem Basisteil (12) verschiebbar gelagert und mit Hilfe wenigstens
eines Positionierantriebs (31) parallel und/oder quer zu den Rotationsachsen (3) der
Bearbeitungswalzen relativ zu dem Basisteil (12) positionierbar ist.
15. Prägekalander (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Prägehülse (6a, 6b) eine maschinenlesbare Codierung aufweist,
in der mindestens eine der Prägehülse (6a, 6b) zugeordnete Kenngröße gespeichert ist,
dass an der Halterung (4) eine Leseeinrichtung zum Einlesen der Kenngröße(n) angeordnet
ist, und dass die Leseeinrichtung mit einer Maschinensteuerung (37) verbunden ist,
die zum Positionieren der Rotationsachsen (3) relativ zu der Halterung (4) und/oder
zum Einstellen der Drehlage der Prägehülsen (6a, 6b) in Abhängigkeit von der mindestens
einen Kenngröße mit wenigstens einem Antriebsmotor (25a, 25b), dem Stellmotor (29),
dem Stellantrieb (26) und/oder dem Positionlerantrieb (31) in Steuerverbindung steht.
16. Prägekalander (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die maschinenlesbare Codierung in einem mit einem Sende- und/oder Empfangselement
(35) verbunden Datenspeicher (34) abgelegt ist, und dass die zumindest aus dem Sende-
und/oder Empfangselement (35) und dem Datenspeicher (34) gebildete Anordnung vorzugsweise
in die Mantelfläche der Prägehülse (6a, 6b) eingelassen ist, insbesondere an einer
Stelle, die nicht mit der Materialbahn in Prägeeingriff steht.
17. Prägekalander (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass er eine Einrichtung zur Erfassung der Betriebsdauer der mindestens einen Prägehülse
(6a, 6b) aufweist, dass in dem Datenspeicher (34) mindestens ein von der Betriebsdauer
der Prägehülse (6a, 6b) abhängiger Kennwert abgelegt ist, und dass die Einrichtung
zur Erfassung der Betriebsdauer zum Verändern des Kennwerts in Abhängigkeit von der
erfassten Betriebsdauer mit einer Schreibeinrichtung für den Datenspeicher (34) verbunden
ist.
18. Prägekalander (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Prägehülse (6a, 6b) eine mit dem Datenspeicher (34) und dem Sende-
und/oder Empfangselement (35) verbundene Einrichtung zur Erzeugung elektrischer Energie
aus einer Rotationsbewegung der Prögehülse (6a, 6b) und/oder einem elektromagnetischen
Feld aufweist, dem die Prägehülse (6a, 6b) ausgesetzt ist.