TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Gittermastkran zum Heben von schweren Lasten
wie beispielsweise Reaktoren, Generatoren, Destillationskolonnen oder dergleichen.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
[0002] Krane werden stets für einen bestimmten Traglastbereich ausgelegt. Das Heben von
schwereren Traglasten ist mit einem solchen Kran dann u.U. nicht möglich. Für geringere
Lasten ist ein solcher Kran nicht wirtschaftlich, da die Anschaffungs- und Betriebskosten
höher liegen als die eines kleineren Kranes. Um dennoch höhere Lasten anzuheben, ohne
einen größeren Kran anschaffen zu müssen, ist es bereits bekannt, eine Last mit mehreren
Kranen gleichzeitig zu heben. Bei derartigen sogenannten Tandem- oder Mehrfachlifts
ist aber in der Regel wegen der problematischen Lastverteilung oder der Tatsache,
dass die Krane mit Einzelsteuerung ausgestattet sind, die notwendige Sicherheit nur
unter ganz bestimmten Bedingungen gewährleistet. So darf bei derartigen Tandem- oder
Mehrfachlifts oftmals die zu hebende Last nur so hoch sein, dass maximal 60 bis 80
Prozent der Tragfähigkeit eines Einzelkrans genutzt werden. Damit ist aber der Tragfähigkeitsgewinn
durch den Einsatz eines zweiten Krans beim Heben der Last nicht zufriedenstellend
und oftmals auch nicht wirtschaftlich.
[0003] Aus der
GB 1,162,405 A ist es bereits bekannt, zwei Krane über ein Portal zu verbinden, dass an den freien
Enden der jeweiligen Ausleger anzubringen ist, um schwere Lasten zu heben. Das Problem
bei dieser Anordnung ist, dass die Position der beiden Krane zueinander nicht fest
ist und es dadurch zu Zwangskräften kommt, wodurch die Traglast reduziert werden muss.
[0004] Ein Zwillingsportalkran für sperrige Lasten, insbesondere Containerkran, ist aus
der
AT 28 28 76 bekannt. Dieser Zwillingsportalkran besteht aus zwei getrennt bewegbaren Kranportalen.
Jedes Kranportal trägt eine vorzugsweise als Winkelkatze ausgebildete Krankatze mit
deren Hubwerk. Die beiden Kranportale sind in bestimmten Abständen miteinander verriegelbar.
Die Katzen sind in an sich bekannter Weise unabhängig voneinander und auch synchron
miteinander von einem Bedienungsstand aus bewegbar. Gemäß einer Ausführungsform kann
auch nur eines der Kranportale einen Fahrantrieb aufweisen.
[0005] Der in der
US 6,516,961 B1 gezeigte Ringliftkran weist in einer Ausführungsform eine Parallelschaltung von zwei
Gittermastauslegern auf einem gemeinsamen Unterwagen auf. Die Ausleger stabilisieren
sich gegenseitig, wodurch die erreichbaren Traglasten mehr als das zweifache eines
einzelnen Auslegers betragen. Der Kran umfasst ansonsten wie ein üblicher Kran ein
einziges Grundgerät, das für die Traglasten des Doppelauslegers ausgelegt ist. Mit
nur einem Ausleger kann es nicht wirtschaftlich betrieben werden. Außerdem ist ein
Ringliftkran in der Regel nicht verfahrbar und damit in seinem Arbeitsbereich stark
eingeschränkt, da dies nur mit einem relativ hohen technischen Aufwand möglich ist.
[0006] In der
DE 27 45 059 A1 ist ein Doppeldrehkran beschrieben, der insbesondere als Schiffskran Verwendung findet.
Der hier beschriebene Doppeldrehkran weist zwei in demselben Abstand von einer gemeinsamen
senkrechten Schwenkachse angeordnete Kräne auf. Die beiden Kräne weisen je einen Ausleger
auf und sind einzeln betreibbar. Beide Kräne ruhen auf einem gemeinsamen Standbaum,
der beispielsweise in einem Schiffsrumpf verankert ist. Auf diesem Standbaum ist ein
Zahnkranz angeordnet, der sowohl Teil des Drehwerks des einen Krans als auch Teil
des Drehwerks des anderen Kranes ist.
[0007] Schließlich ist in der
DE 30 26 850 A1 ein Ringliftkran offenbart, der auch unter Last verfahrbar sein soll.
[0008] Der guten Ordnung halber ist noch auf ein Hebezeug, insbesondere nach Art eines Krans
gemäß der
DE 29 02 767 A1 hinzuweisen. Auf einem selbstfahrenden Fahrzeug oder einer stationären Ebene ist
ein Hauptring befestigt, der verdrehbar gelagert ist. Am Hauptring ist steif und starr
eine mit diesem die Drehbewegung mitmachende horizontale Plattform vorhanden, die
gegenüber dem Hauptring an einer Seite auslegerartig vorsteht. Weiterhin sind zwei
turmartige, drehbar gelagerte Träger vorhanden, die an der horizontalen Plattform
an dem gegenüber dem Hauptring vorstehenden Teil gelagert sind. An den turmartigen
Trägern sind zwei ausdehnbare, in beliebige Lage schräg stellbare Ausleger vorhanden,
die unabhängig voneinander betreibbar sind. Ähnlich wie bei dem Ringliftkran gemäß
der
US 6,516,961 B1 ist hier also wiederum ein gemeinsames Fahrwerk vorhanden, auf dem zwei unabhängig
betreibbare Ausleger angeordnet sind.
[0009] In der
DE 1 531 631 OS ist eine Schiffskranvorrichtung mit mehreren unabhängig voneinander drehbaren
Wippkran-Auslegern bekannt. Zwei der Kranausleger sind miteinander koppelbar und in
der Koppelstellung um die Mittelachse gemeinsam drehbar und um horizontale Achsen
gemeinsam schwenkbar. Die horizontalen Schwenkachsen der Kranausleger sind an getrennt
angeordneten ringförmigen, kastenartig ausgebildeten konzentrischen Drehkränzen angeordnet.
Mindestens zwei Kranausleger sind in einer in der vertikalen und der horizontalen
Ebene einander angenäherten Stellung getrieblich miteinander koppelbar.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0010] Das der Erfindung zugrunde liegende technische Problem besteht darin, einen Gittermastkran
bereitzustellen, der zum einen zum Heben von besonders schweren Traglasten geeignet
ist und zum anderen auch zum Heben von weniger schweren Lasten wirtschaftlich einsetzbar
ist.
[0011] Dieses Problem wird durch einen Gittermastkran gelöst, der durch Parallelschaltung
von mindestens zwei einzelnen Gittermastkranen gebildet ist. Die Einzelkrane bestehen
jeweils aus einem Grundkran, auf dem ein wippbarer Gittermastausleger angeordnet ist.
Der jeweilige Grundkran umfasst einen Unterwagen und einen darauf drehbar angebrachten
Oberwagen. Bei einem solchen erfindungsgemäßen Gittermastkran sind die Gittermastausleger
der jeweiligen einzelnen Gittermastkrane parallel nebeneinander ausgerichtet miteinander
verbunden und die Wippwerke der einzelnen Gittermastkrane sind derart gleichgeschaltet,
dass die mindestens zwei Gittermastausleger synchron wippbar sind.
[0012] Der guten Ordnung halber ist anzumerken, dass der Begriff "Grundgerät bzw. Grundkran"
ein Unterteil eines Kranes ohne den darauf sitzenden Ausleger umschreibt. Ein Grundgerät
bzw. Grundkran umfasst somit einen Unterwagen, einen Oberwagen und die den Unterwagen
und den Oberwagen verbindende Drehverbindung. Ein Unterwagen eines Grundkrans kann
dabei Räder oder Raupen bzw. Raupenketten zur Fortbewegung umfassen.
[0013] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, zumindest zwei einzelne Gittermastkrane,
die eigentlich zum Heben von weniger schweren Lasten bestimmt sind, zum Heben von
sehr schweren Lasten in der zuvor beschriebenen Weise zu koppeln. Da erfindungsgemäß
zumindest zwei einzelne Gittermastkrane zu einer Einheit lösbar gekoppelt werden,
sind nur geringfügige Modifikationen an den einzelnen Gittermastkranen notwendig,
um nunmehr auch die Tragfähigkeit eines einzelnen Gittermastkranes übersteigende schwere
Lasten heben zu können. Gleichzeitig bleibt es aber möglich, die einzelnen Gittermastkrane
weiterhin für ihre ursprünglich gedachten Einsatzzwecke einzusetzen. Dieses modulare
Konzept erfordert keine unverhältnismäßig hohen Umkonstruktionen und erlaubt auch
weiterhin den wirtschaftlichen Einsatz der einzelnen Gittermastkrane in den ihnen
ursprünglich zugedachten Einsatzbereichen. Insbesondere ist es mit wenig zusätzlichen
Teilen und damit Kosten möglich, die Tragfähigkeit der einzelnen Gittermastkrane derart
zu kombinieren, dass sogar höhere Lasten gehoben werden können als die Summe der Einzellasten
der Einzelkräne.
[0014] Eine beispielhafte weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst zwei
oder mehr parallel nebeneinander angeordnete Grundkrane, die an zumindest einem Grundkranbauteil,
miteinander verbunden sind, um eine exakte Positionierung der Einzelkrane zueinander
zu gewährleisten. Beispielsweise können die Grundkrane also an einem Teil des Unterwagens,
des Oberwagens oder der Drehverbindung miteinander verbunden sein. Die Grundkrane
können beispielsweise durch eine oder mehrere Stangen, Verbindungsträger order ähnlichem
starr miteinander mechanisch verbunden sein. Es ist aber auch beispielsweise möglich,
Raupenträger der Unterwagen an ein oder mehreren Stellen starr zu verbinden. Eine
weitere Alternative kann darin bestehen, dass zwei nebeneinander liegende Grundkrane
durch einen gemeinsamen Raupenträger miteinander verbunden sind. Dadurch können die
Krane enger beieinander stehen.
[0015] Alternativ zu einer mechanischen Verbindung der Grundkrane kann auch vorgesehen sein,
dass eine Steuerung mit einer entsprechenden Messeinrichtung vorhanden ist, die die
Lage der Grundkrane zueinander überwacht und gegebenenfalls die Antriebe der Grundkrane
so steuert, dass diese parallel nebeneinander ausgerichtet bleiben. Falls die Lageabweichung
dennoch über ein gewisses Maß ansteigt, schaltet die Steuerung den Kran automatisch
ab, um einen unsicheren Zustand zu vermeiden.
[0016] Durch die optionale Ausbildung mit Raupenfahrwerk ist bei einem erfindungsgemäßen
Gittermastkran auch das Verfahren mit schwersten Lasten möglich, wodurch der Arbeitsbereich
des Krans erweitert wird. Im Gegensatz zum Eingangs genannten Stand der Technik ist
also auch bei einem solchen vorteilhaften Ausftihrungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Gittermastkran ein großer Arbeitsbereich gegeben, obwohl die an sich drehbaren Oberwagen
durch die starre Verbindung der Gittermastausleger nicht mehr drehen können.
[0017] Eine beispielhafte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass die
einzelnen Gittermastkrane jeweils einen Unterwagen mit seitlich angebrachten Raupen
umfassen. Die Einzelkrane werden nebeneinander aufgestellt, wobei die Raupen parallel
ausgerichtet werden. Die rechte Raupe des linken Krans wird mit der linken Raupe des
rechten Kranes verbunden. Des Weiteren werden die Ausleger der Einzelkrane miteinander
verbunden. Ein Drehen des Einzelkranes ist somit nicht mehr möglich. Allerdings kann
der Gesamtkran nach vorne verfahren und bedingt Kurven fahren, wodurch ein Drehen
des Gesamtkranes erreicht werden kann.
[0018] Eine weitere alternative Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann vorsehen,
dass die Raupen nicht parallel, sondern hintereinander angeordnet werden, um ein Verfahren
in Querrichtung zu ermöglichen. Die Verbindung der Einzelkrane kann in diesem Fall
über die Raupen oder die beiden Unterwagen erfolgen. Eine Verbindung der Raupen ist
besonders vorteilhaft, wenn die Raupen ohnehin in der Mitte geteilt sind, wie dies
bei Großgeräten aus transportlogistischen Gründen bereits üblich ist. Dann kann ein
Adapterstück zwischen zwei Raupenhälften angebracht werden, wobei die Kette um alle
drei Teile läuft.
[0019] Noch eine weitere beispielhafte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sieht
vor, dass die beiden Unterwagen starr miteinander verbunden sind und an allen außen
liegenden Seiten der beiden Unterwagen jeweils zumindest eine Raupe angeordnet ist
Dadurch ist der Kran gut in der Lage, auf der Stelle zu drehen. Ein Verfahren zur
Seite oder in Längsrichtung ist nur stark eingeschränkt möglich, kann aber erleichtert
werden, indem ein sich gegenüberliegendes Raupenpaar vom Boden abgehoben wird.
[0020] Die Hauptfunktion jeder Verbindung besteht darin, die Lage der Einzelkrane zueinander
sicherzustellen. Dies kann auch durch ein Verbindungselement geschehen, das die beiden
Oberwagen der Einzelkrane miteinander verbindet. Dies hätte den Vorteil, dass die
Drehverbindung der Einzelkrane weiterhin genutzt werden kann, um die Raupen entweder
in längs oder Querrichtung bzw. Zwischenstellungen auszurichten. Die Anbindung des
Verbindungselementes mit dem Oberwagen kann zum Beispiel mittels Verbolzung oder Verschraubung
geschehen. Auch eine Schnellverbindung, wie sie in der
DE 19549244 C2 beschrieben ist, kann vorteilhaft eingesetzt werden.
[0021] Bei allen vorgenannten Ausführungsbeispielen der vorliegenden Erfindung ist weiterhin
das Drehen und Verfahren der Last zumindest eingeschränkt möglich, indem die Raupenfahrwerke
gleich- oder gegensinnig bewegt werden, was in letzterem Fall zu einem Drehen der
zu einer Einheit zusammengefügten Gittermastkrane führt.
[0022] Eine vorteilhafte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass die
Kransteuerungen verbunden werden. Es ist zweckmäßig, die Bewegungen der Hubwerke,
Wippwerke und der Raupenantriebe zu synchronisieren bzw. zu koordinieren, so dass
die Funktion und die Sicherheit des Kranes gewährleistet werden kann. Dies kann durch
eine Kommunikation zwischen den Steuerungen geschehen oder durch eine Steuerung, die
den Einzelsteuerungen in einer Master-Slave-Schaltung vorgeschaltet wird. Die Mastersteuerung
kann in einem der beiden Krane oder außerhalb der Krane bedient werden. Alternativ
oder ergänzend zu einer Synchronisation der Antriebe über die Steuerung kann auch
eine mechanische oder hydraulische Kopplung stattfinden.
[0023] Anzumerken ist, dass gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung im Falle
der Herstellung einer Verbindung der Kransteuerungen der zwei oder mehr Einzelkrane
unter Umständen auch auf eine mechanische Verbindung der Gittermastausleger der Einzelkrane
verzichtet werden kann; Bedingung sollte dann allerdings sein, dass durch die Kommunikation
der Einzelsteuerungen ein synchrones Wippen der Gittermastausleger und/oder ein synchrones
Verfahren bzw. Bewegen der Grundkrane gewährleistet ist. Ein derartiger erfindungsgemäßer
Gittermastkran kann somit aus mindestens zwei einzelnen Gittermastkranen bestehen,
die jeweils einen Grundkran mit Oberwagen umfassen, auf dem ein wippbarer Gittermastausleger
angeordnet ist, dessen Wippwinkel über ein Wippwerk einstellbar ist. Es ist eine Steuereinrichtung
zur Steuerung aller Wippwerke der einzelnen Gittermastkrane vorhanden. Bei dieser
beispielhaften Ausführungsform der Erfindung sind die Gittermastausleger parallel
nebeneinander ausgerichtet und die Wippwerke der einzelnen Gittermastkrane sind durch
die Steuereinrichtung derart kontrollierbar, dass die mindestens zwei Gittermastausleger
synchron wippbar sind.
[0024] Eine weiter beispielhafte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung gemäß dem zuvor
genannten weiteren Aspekts sieht vor, dass die Steuereinrichtung zur Steuerung aller
Wippwerke der einzelnen Gittermastkrane den jeweiligen Steuerungen der einzelnen Gittermastkrane
in Master-Slave-Schaltung vorgeschaltet ist.
[0025] Eine weiter beispielhafte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung gemäß dem zuvor
genannten weiteren Aspekts sieht vor, dass die den jeweiligen Steuerungen der einzelnen
Gittermastkrane in Master-Slave-Schaltung vorgeschaltete Steuereinrichtung auch zur
synchronen Steuerung der Grundkrane ausgebildet ist, also damit ein synchrones Verfahren
bzw. Bewegen der Unterwagen der einzelnen Gittermastkrane sichergestellt ist.
[0026] Auch können in einer weiteren beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
gemäß dem zuvor genannten weiteren Aspekts die parallel nebeneinander ausgerichteten
Gittermastausleger starr zu einer Auslegereinheit miteinander verbunden sein, wodurch
die Ausleger zu einer noch stärkeren Gesamteinheit zusammengefügt werden und damit
schwerere Lasten gehoben werden können. Die Verbindung kann sowohl bei einem Gittermastkran
nach dem ersten Aspekt als auch nach dem zweiten Aspekt durch ein oder mehrere Verbindungselemente
wie beispielsweise Stangen, Rohre oder Gitterverbindungselemente. Letztere können
wie Gittermastteilstücke ausgebildet sein. Die Anbindung kann beispielsweise durch
Verbolzen erfolgen.
[0027] Der guten Ordnung halber ist anzumerken, dass einzelne Merkmale von hierin beschriebenen
Ausführungsbeispiele mit anderen Merkmalen anderer Ausführungsbeispiele kombiniert
werden können. Zudem können Verbindungen zwischen Auslegern, Raupenträgern, Unter-
oder Oberwagen als lösbare Verbindungen ausgestaltet sein. Es ist aber auch ohne weiteres
möglich, alle oder nur bestimmte Verbindungen durch an sich dauerhafte Verbindungen
wie Schweißen oder dergleichen herzustellen. Derartige Verbindungen können trotzdem
u.U. nach dem Gebrauch eines aus mehreren einzelnen Gittermastkranen gebildeten Gittermastkrans
wieder zerstört werden. Der Begriff Verbindung schließt im vorliegenden Fall also
sowohl zerstörungsfrei lösbare Verbindungen als auch nur durch Zerstörung lösbare
Verbindungen ein.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0028] Im Folgenden sind zur weiteren Erläuterung und zum besseren Verständnis mehrere Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher
beschrieben. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Gittermastkrans, der aus zwei
einzelnen Gittermastkranen besteht,
- Fig. 2
- eine schematische Draufsicht auf zwei miteinander gekoppelte Unterwagen mit parallel
geschalteten Raupen eines erfindungsgemäßen Gittermastkranes,
- Fig. 3
- eine schematische Draufsicht auf zwei miteinander gekoppelte Unterwagen eines erfindungsgemäßen
Gittermastkrans, bei dem die zwei Unterwagen über eine gemeinsame Raupe miteinander
gekoppelt sind,
- Fig. 4
- eine schematische Draufsicht auf zwei Unterwagen eines erfindungsgemäßen Gittermastkrans
mit hintereinander geschalteten Raupen, und
- Fig. 5
- eine schematische Draufsicht einer weiteren beispielhaften Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Krans mit nebeneinander angeordneten Unterwagen und an den Außenseiten der miteinander
gekoppelten Unterwagen angeordneten Raupen.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
[0029] In der Fig. 1 ist eine erste beispielhafte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Gittermastkrans mit Raupenfahrwerk in perspektivischer Darstellung gezeigt. Bei diesem
Ausführungsbeispiel umfasst der erfindungsgemäße Gittermastkran zwei einzelne Gittermastkrane
1, 11, die jeweils einen Unterwagen 2, 12 und einen darauf drehbar angeordneten Oberwagen
3, 13 umfassen. An den jeweiligen Oberwagen 3, 13 ist jeweils ein Gittermastausleger
4, 14 wippbar angebracht. Der Wippwinkel der beiden Gittermastausleger 4, 14 ist über
ein hier nur schematisch dargestelltes Wippwerk 5 bzw. 15 einstellbar. Hier umfassen
die Wippwerke 5, 15 nicht gezeigte Wippwinden, auf denen ein Seil aufgepult ist, das
am jeweiligen Aufrichtebock 23, 24 angebracht ist. Durch Auf- oder Abspulen der beiden
Seile ist der jeweilige Wippwinkel einstellbar. Dadurch, dass gemäß der vorliegenden
Erfindung die Wippwerke 5, 15 gleichgeschaltet sind, was auf elektronischem Weg oder
auch durch mechanisches Koppeln der Winden erfolgen kann, erfolgt das Neigen der Gittermastausleger
4, 14 synchronisiert.
[0030] Wie in der Fig. 1 gezeigt, sind die beiden Gittermastausleger über Gitterverbindungselemente
21, 22 starr miteinander verbunden. In der hier gezeigten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung ist ein erstes Gittermastverbindungselement 21 im oberen Drittel der beiden
Gittermastausleger 4, 14 angebracht. Ein weiteres Gittermastverbindungselement 22
ist im unteren Drittel der beiden Gittermastausleger 4, 14 vorhanden. Es ist zur Verbesserung
der Steifheit selbstverständlich auch möglich, weitere Gittermastverbindungselemente
in weiteren Abschnitten der beiden Gittermastausleger 4, 14 vorzusehen. Durch diese
starre Kopplung der beiden Gittermastausleger 4, 14 ist die Tragfähigkeit gegebenenfalls
sogar höher als die Summe der Einzeltraglasten.
[0031] Wie in der Fig. 1 ersichtlich, sind bei dieser Ausführungsform die beiden Unterwagen
2, 12 der einzelnen Gittermastkrane nebeneinander angeordnet und weisen jeweils eigene
Raupen 6, 7 bzw. 16, 17 auf. Vorzugsweise sind die beiden Unterwagen in dieser Ausgestaltung
ebenfalls über Verbindungselemente starr miteinander verbunden, um bei Betätigung
der Raupen 6, 7 bzw. 16, 17 eine Relativbewegung zwischen den beiden Unterwagen 2,
12 zu vermeiden. Bei dieser Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann von einem
Bedienerstand 8 oder 18 der neu gebildete Gittermastkran gesteuert werden. Hierzu
ist die eine Steuerung des einen Krans als Slave gegenüber dem Master des anderen
Krans ausgebildet. Die Kopplung der beiden Steuerungen erfolgt über ein hier nicht
dargestelltes Kabel. Anzumerken ist, dass die Kopplung der beiden Steuerungen insbesondere
die der Wippwerke 5, 15 umfasst. Jedoch ist es auch möglich, die Antriebe der Raupen
6, 7 und 16, 17 elektronisch in der geforderten Weise zu koppeln, so dass das Betreiben
der Raupen 6, 7 und 16, 17 so gesteuert wird, dass ein Verfahren bzw. Drehen des Gittermastkranes
möglich ist, jedoch nur in einem Bedienerstand 18 oder 8 die dafür notwendigen Betätigungselemente
betätigt werden. Gleiches gilt dann auch für die hier nicht gezeigten Hubseilbetätigungseinrichtungen
und deren Ansteuerung.
[0032] In der Fig. 2 ist eine alternative Ausführungsform einer Kopplung zweier Unterwagen
2, 12 eines erfindungsgemäßen Gittermastkranes gezeigt. Hier sind die Raupen 41, 42
des einen Unterwagens 2 und die Raupen 43, 44 des anderen Unterwagens 12 nicht wie
in der Fig. 1 hintereinander geschaltet, sondern parallel angeordnet. Über ein Verbindungselement
32 sind die beiden Raupen 42, 43, die in dieser Anordnung einander gegenüber liegen,
miteinander gekoppelt. Dieses Verbindungselement 32 schafft damit auch eine -Verbindung
der beiden Unterwagen 2, 12. Anzumerken ist, dass hier die Drehkränze 30 bzw. 31 der
beiden Oberwagen 3, 13 angedeutet sind.
[0033] Bei der in der Fig. 2 dargestellten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung können
die Raupen 41-44 gleichzeitig bewegt werden, um den Gittermastkran gemäß der vorliegenden
Erfindung seitlich zu verfahren. Durch gegensinnige Bewegung der Raupen 41, 42 gegenüber
den Raupen 43, 44 kann trotz der in Fig. 1 gezeigten starren Verbindung der beiden
Gittermastausleger 4, 14 ein Drehen der miteinander gekoppelten einzelnen Gittermastkrane
erfolgen.
[0034] In der Fig. 3 ist eine modifizierte Ausführungsform der Parallelanordnung von zwei
Unterwagen 2, 12 gegenüber der Fig. 2 gezeigt. Hier sind nur noch drei Raupen 41,
44, 45 vorhanden. Gegenüber der in der Fig. 2 gezeigten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung sind die Raupen 42, 43 zu einer Raupe 45 zusammengefasst. Dadurch stehen
die Einzelkrane näher beieinander und der Transport einer Raupe entfällt.
[0035] Die Fig. 4 zeigt eine weitere modifizierte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
wie sie ähnlich- in der Fig. 1 bereits beschrieben wurde. Bei der hier gezeigten Draufsicht
zweier parallel nebeneinander angeordneter Unterwagen 2, 12 sind die Raupen ähnlich
wie in der Fig. 1 gezeigt hintereinander geschaltet. Jedoch sind die in der Fig. 1
gezeigten einzelnen Raupen 6, 16 bzw. 7, 17 zu einer Raupe 50 bzw. 51 zusammengefasst.
[0036] Eine letzte beispielhafte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist in einer
Draufsicht in Fig. 5 gezeigt. Hier sind wiederum die zwei Unterwagen 2, 12 starr miteinander
gekoppelt. An den jeweiligen Außenseiten der starr miteinander verbundenen Unterwagen
sind Raupen 61, 64 angebracht. Durch diese "quadratische" Anordnung kann zumindest
ein Drehen der miteinander gekoppelten Unterwagen 2, 12 ermöglicht werden. Ein Verfahren
zur Seite oder in Längsrichtung ist nur stark eingeschränkt möglich, kann aber erleichtert
werden, indem jeweils gegenüberliegende Raupen vom Boden abgehoben werden.
[0037] Der guten Ordnung halber in anzumerken, dass bei all den vorgenannten Ausführungsbeispielen
der vorliegenden Erfindung das Anbringen der lösbaren Raupen an den jeweiligen Unterwagen
beispielsweise durch hydraulisches Verbolzen durchführbar ist, wie es an sich bei
den Einzelkranen bereits bekannt ist.
[0038] Durch die vorliegende Erfindung ist also insbesondere die Einsetzbarkeit der Einzelkrane
nicht beeinträchtigt, insbesondere ist deren Konstruktion auch nicht oder nur unwesentlich
im Hinblick auf eine mögliche Kopplung mit einem weiteren Kran zu modifizieren. Das
Zusammenschließen mehrerer Einzelgittermastkrane kann unter Ausnutzung der bisherigen
Eigenschaften und der Raupenausgestaltungen der Einzelkrane durchgeführt werden. Somit
ist mit geringfügigen Modifikationen und damit recht kostengünstig auch das Heben
sehr schwerer Lasten wirtschaftlich möglich, da erstmals weiterhin die Einsetzbarkeit
derartiger Raupengittermastkrane als Einzelkran möglich bleibt.
1. Gittermastkran, der aus mindestens zwei einzelnen Gittermastkranen (1, 11) zusammengesetzt
ist, die jeweils einen auf einem Unterwagen (2, 12) angebrachten Oberwagen (3, 13)
umfassen, auf dem ein wippbarer Gittermastausleger (4, 14) angeordnet ist, dessen
Wippwinkel über ein Wippwerk (5, 15) einstellbar ist, wobei die Gittermastausleger
(4, 14) parallel nebeneinander ausgerichtet miteinander verbunden sind und die Wippwerke
(5, 15) der Gittermastkrane (1, 11) derart gleichgeschaltet sind, dass die mindestens
zwei Gittermastausleger (4, 14) synchron wippbar sind.
2. Gittermastkran nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Grundkrane an zumindest einem Grundkranbauelement (2, 12; 3, 13) starr
miteinander verbunden sind.
3. Gittermastkran nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung vorhanden ist, die die relative Position der Grundkrane zueinander
überwacht und gegebenenfalls deren Position zueinander korrigiert oder eventuell einen
Kranbetrieb unterbindet, wenn die Positionen der Grundkrane zu stark voneinander abweichen.
4. Gittermastkran nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass die Wippwerke (5, 15) der einzelnen Gittermastkrane (1, 11) jeweils eine Winde umfassen
und die Winden mechanisch synchronisiert sind.
5. Gittermastkran nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass die Wippwerke (5, 15) der einzelnen Gittermastkrane (1, 11) jeweils eine Winde umfassen
und die Winden elektronisch miteinander synchronisiert sind.
6. Gittermastkran nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass den jeweiligen Steuerungen der einzelnen Gittermastkrane (1, 11) in einer Master-Slave-Schaltung
eine Steuerung vorgeschaltet ist, die ein synchrones Wippen der jeweiligen Gittermastausleger
(4, 14) sicherstellt und/oder Grund die relative Position der Grundkrane zueinander
überwacht und gegebenenfalls deren Position zueinander korrigiert.
7. Gittermastkran, umfassend:
- mindestens zwei einzelne Gittermastkrane (1, 11), die jeweils einen Grundkran (2,
12) mit Oberwagen (3, 13) umfassen, auf dem ein wippbarer Gittermastausleger (4, 14)
angeordnet ist, dessen Wippwinkel über ein Wippwerk (5, 15) einstellbar ist,
- eine Steuereinrichtung zur Steuerung aller Wippwerke (5, 15) der einzelnen Gittermastkrane
(1, 11),
- wobei die Gittermastausleger (4, 14) parallel nebeneinander ausgerichtet sind und
die Wippwerke (5, 15) der einzelnen Gittermastkrane (1, 11) durch die Steuerung derart
ansteuerbar sind, dass die mindestens zwei Gittermastausleger (4, 14) synchron wippbar
sind.
8. Gittermastkran nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung zur Steuerung aller Wippwerke (5, 15) der einzelnen Gittermastkrane
(1, 11) den jeweiligen Steuerungen der einzelnen Gittermastkrane (1, 11) in Master-Slave-Schaltung
vorgeschaltet ist.
9. Gittermastkran nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die den jeweiligen Steuerungen der einzelnen Gittermastkrane (1, 11) in Master-Slave-Schaltung
vorgeschaltete Steuereinrichtung auch zur synchronen Steuerung der Grundkrane (2,
12) ausgebildet ist.
10. Gittermastkran nach einem der Ansprüche 7-9, dadurch gekennzeichnet, dass die parallel nebeneinander ausgerichteten Gittermastausleger (4, 14) starr zu einer
Auslegereinheit miteinander verbunden sind.
11. Gittermastkran nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Gittermastkrane (1, 11) jeweils einen Unterwagen (2, 12) umfassen,
an dem seitlich Raupen (6, 16; 41-44; 41, 44, 45; 51, 52, 61-64) lösbar befestigbar
sind, und die Unterwagen (2, 12) starr miteinander verbunden sind.
12. Gittermastkran nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterwagen (2, 12) der einzelnen Gittermastkrane (1, 11) parallel nebeneinander
liegend ausgerichtet sind und die jeweiligen Raupen (6, 16; 41-44; 41, 44, 45; 51,
52) der Unterwagen (2, 12) parallel angeordnet sind
13. Gittermastkran nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die einander zugewandten, parallel nebeneinander liegenden Raupenträger (42, 43)
zweier Unterwagen (2, 12) der einzelnen Gittermastkrane (1, 11) starr miteinander
verbunden sind.
14. Gittermastkran nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass diejenigen Seiten der parallel nebeneinander liegenden Unterwagen (2, 12) der einzelnen
Gittermastkrane (1, 11), die einander zugewandt sind, über einen gemeinsamen Raupenträger
(45) starr miteinander verbunden sind.
15. Gittermastkran nach einem der Ansprüche 1-11, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterwagen (2, 12) der einzelnen Gittermastkrane (1, 11) parallel nebeneinander
liegend ausgerichtet sind und die Raupen (6, 16; 50, 51) hintereinander angeordnet
sind.
16. Gittermastkran nach einem Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die auf einer Seite der Unterwagen (2, 12) der einzelnen Gittermastkrane (1, 11)
hintereinander angeordneten Raupen zu einer gemeinsamen Raupe (50, 51) zusammengefasst
sind.
17. Gittermastkran nach einem der Ansprüche 1-11, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterwagen (2, 12) der einzelnen Gittermastkrane (1, 11) parallel nebeneinander
liegend miteinander verbunden sind und an allen Außenseiten der miteinander verbundenen
Unterwagen (2, 12) Raupen (61-64) angeordnet sind.
18. Gittermastkran nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberwagen (3,13) der einzelnen Gittermastkrane (1, 11) miteinander verbunden
sind.
19. Gittermastkran nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl eine Verbindung zwischen den Oberwagen (3, 13) als auch den Unterwagen (2,
12) der einzelnen Gittermastkrane (1, 11) vorhanden ist.