[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein elektromechanisches Schließsystem für ein
Türschloss mit Identträger-Aktivierung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Ein derartiges Schließsystem ist aus der DE 198 48 286 A1 bekannt. Dieses Schließsystem
weist einen Schließzylinder auf, der von der Innenseite, also von der Seite eines
zu schützenden Raumes aus mit einem Drehknauf und von der Außenseite mit einem Schlüssel
bedienbar ist. Im Schließzylinder ist ein Schließelement zur Beaufschlagung einer
Schließmechanik des Schlosses drehbar gelagert. Zwischen dem Drehknauf und dem Schließelement
besteht eine drehfeste Verbindung, so dass das Türschloss von der Seite eines zu schützenden
Raumes aus stets durch Drehen am Drehknauf geöffnet werden kann. Auf der Außenseite
weist der Schließzylinder einen verdrehbaren Innenzylinder mit einer schlitzförmigen
Ausnehmung zum Einführen eines passenden Schlüssels auf. Nach dem Einstecken des Schlüssels
ist dieser zunächst nicht drehfest mit dem Schließelement verbunden. Um eine solche
Verbindung herzustellen, ist im Schließzylinder unter anderem eine drehbar in diesem
gelagerte Kupplungseinheit angeordnet. Diese Kupplungseinheit weist einen Schieber
auf, der durch das Einstecken des Schlüssels in Richtung einer Mitnahmestellung vorspannbar
ist. Durch das Einstecken des Schlüssels wird gleichzeitig eine elektrisch leitende
Verbindung zwischen einer im Schlüssel angeordneten Kommunikationseinheit und einer
auf der gegenüberliegenden Schlossseite im Drehknauf angeordneten Steuereinheit hergestellt.
Dadurch wird ein Informationsaustausch von in der Steuereinheit sowie der vom Schlüssel
getragene Kommunikationseinheit abgelegten Zugangs- oder Berechtigungscodes gestartet,
wodurch geprüft wird, ob es sich bei dem eingesteckten Schlüssel um einen für dieses
Schließsystem zugelassenen Schlüssel handelt oder nicht. Stimmen die Codes nicht überein,
wird der Informationsaustausch abgebrochen und der Schlüssel ist nach wie vor nicht
drehfest mit dem Schließelement verbunden. Ergibt die Identitätsabfrage, dass der
Schlüssel einen passenden Code aufweist, wird durch die Steuereinheit ein Elektromotor
eingeschaltet, wodurch eine drehfest auf dessen Ausgangswelle sitzende Scheibe mit
daran angeordneten Fliehkraftgewichten in Drehung versetzt wird. Diese Fliehkraftgewichte
bilden in ihrem Ruhezustand eine mechanische Sperre für den Schieber der Kupplungseinheit,
so dass sich dieser nicht in Mitnahmerichtung entspannen kann. Durch das Einschalten
des Elektromotors werden die Fliehkraftgewichte nach außen gedrückt, wodurch die mechanische
Sperre für den Schieber aufgehoben ist und dieser sich in eine Mitnahmeposition verschieben
kann, in der er eine drehfeste Verbindung zwischen dem Schlüssel und dem Schließelement
herstellt. Das Schloss kann nun durch Verdrehen des Schlüssels geöffnet werden.
[0003] Das oben beschriebene elektromechanische Schließsystem hat den Nachteil, dass aufgrund
der erforderlichen axialen Betätigung der Kupplungseinheit durch einen Schlüssel nicht
auf beiden Seiten Drehknaufe vorgesehen werden können. Zu dem ist dieses Schließsystem
nicht für eine beidseitige Zugangsberechtigungsabfrage geeignet, da der Drehknauf
ständig drehfest mit dem Schließelement verbunden ist. Die Kupplungseinheit dieses
Schließsystems ist außerdem relativ aufwendig gestaltet.
[0004] In der DE 196 12 156 C2 ist ein elektromechanisches Türschloss beschrieben, welches
mit einer Identträger-Aktivierung ausgestattet ist und eine durch einen Aktuator betätigte
Kupplungseinheit aufweist, welche durch einen koaxial angeordneten Motor angetrieben
wird.
[0005] Die DE 43 14 854 C2 beschreibt ebenfalls ein elektromechanisches Schließsystem, wobei
bei diesem System eine elektromechanische Kupplung durch einen Schrittmotor angetrieben
wird.
[0006] Die DE 196 13 460 A1 beschreibt schließlich ein elektromechanisches Schließsystem,
welches zwei getrennte Kupplungen aufweist.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Schließsystem gattungsgemäßer Art
zur Verfügung zu stellen, welches die Anordnung eines Drehknaufs mit Identträger-Aktivierung
sowohl auf der Innen- als auch Außenseite bei beidseitiger Zugangsberechtigungsabfrage
ermöglicht, und zudem eine vergleichsweise einfach aufgebaute Kupplungseinheit aufweist.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem elektromechanischen Schließsystem gelöst,
welches die Merkmale des Anspruchs 1 aufweist.
[0009] Bei der erfindungsgemäßen Lösung sind zwei funktionsgleiche Hälften der Kupplungseinheit
vorgesehen, die durch den Aktivator separat, d. h., jede für sich, aus einem Freigabe-
in einen Mitnahmezustand überführbar sind, in dem die der jeweiligen Hälfte der Kupplungseinheit
zugeordnete Handhabe drehfest mit dem Schließelement verbunden sind. Eine Aktivierung
bzw. Bereitschaftsherstellung der Kupplungseinheit durch mechanisches Aufbringen von
axialen Kräften mittels eines Schlüssels ist daher nicht erforderlich, wodurch ein,
natürlich auch bei der vorliegenden Erfindung als Handhabe einsetzbarer Schlüssel
durch einen Drehknauf ersetzt werden kann. Dadurch wird die Variabilität des Schließsystems
hinsichtlich der verwendbaren Handhaben erhöht. Der Aktuator ist dabei auf einer Türseite,
in der Regel auf der Innenseite, angeordnet, um Manipulationen zu erschweren. Die
Zugangsberechtigung kann von beiden Türseiten aus abgefragt werden, wobei eine drehfeste
Verbindung der der jeweiligen Abfrageseite zugeordneten Handhabe mit dem Schließelement
erst durch eine Identträger-Aktivierung hergestellt wird. Da die Aufbringung zusätzlicher
axialer Kräfte zum "Spannen" der Kupplungseinheit bei der erfindungsgemäßen Lösung
nicht erforderlich ist, kann die Kupplungseinheit im Vergleich mit dem Stand der Technik
einfacher aufgebaut werden.
[0010] Ein elektromechanisches Schließsystem mit auf beiden Seiten angeordneten Drehknaufen
ist zwar aus der DE 198 34 691 A1 bekannt, jedoch kann bei diesem Schließsystem aufgrund
der abhängigen Kopplung der beiden Drehknaufe kein Austausch eines der beiden Drehknaufe
durch einen Schlüssel erfolgen, was bei der vorliegenden Erfindung durch geringe bauliche
Veränderungen auf einfache Weise möglich ist.
[0011] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung weist die Kupplungseinheit je einen
den beiden Handhaben zugeordneten, auf das Schließelement, vorgespannten Raststößel
sowie eine durch den Aktuator in beide Richtungen axial bewegbare, mit den Raststößeln
in Wirkverbindung stehende Kupplungsstange auf, wobei bei Bewegung der Kupplungsstange
in die eine Richtung der in diese Richtung vorgespannte Raststößel zur Herstellung
einer drehfesten Verbindung mit der zugeordneten Handhabe in das Schließelement einrastet,
und bei Bewegung der Kupplungsstange in die andere Richtung der in diese Richtung
vorgespannte Raststößel zur Herstellung einer drehfesten Verbindung mit der zugeordneten
Handhabe in das Schließelement einrastet. Die Herstellung einer drehfesten Verbindung
zwischen den Handhaben und dem Schließelement erfolgt also durch auf das Schließelement
vorgespannte Raststößel, wobei diese Raststößel im Freigabezustand durch eine von
dem Aktuator in beiden Richtungen translatorisch antreibbare Kupplungsstange an einem
Einrasten in das Schließelement gehindert sind. Der Mitnahmezustand der Raststößel
kann somit auf einfache Weise dadurch herbeigeführt werden, dass die Kupplungsstange
in die eine oder andere Richtung verschoben wird. Diese Steuerung ist einfach und
damit robust aufgebaut.
[0012] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird als Aktuator ein Schrittmotor
eingesetzt. Ein Schrittmotor hat gegenüber den bei herkömmlichen elektromechanischen
Schließsystemen eingesetzten Elektromagneten und Gleichstrommotoren wesentliche Vorteile.
Schon aufgrund seiner Bauweise lässt sich ein Schrittmotor nur mit höherem Kraftaufwand
von außen drehen. Diese Selbsthemmung kann, wenn erforderlich, durch ein vorgeschaltetes
Getriebe noch verstärkt werden. Für die Auslegung des Getriebes ist es dabei von Vorteil,
dass der Schrittmotor gerade bei den benötigten niedrigen Drehzahlen für Verstellantriebe
besonders hohe Drehmomente liefert. Die Untersetzung kann daher niedriger als bei
entsprechenden Gleichstrommotoren gewählt und das Getriebe kompakter gebaut werden.
Bei Schließsystemen mit beidseitiger Abfrage der Berechtigung ist eine Manipulation
wesentlich schwieriger als bei Gleichstrommotoren und Elektromagneten. Der Schrittmotor
lässt sich nicht durch einfaches Anlegen einer Spannung drehen, sondern bleibt in
einer bestimmten Stellung stehen. Zum Drehen des Schrittmotors ist eine spezielle
Motorsteuerung (elektronische Schaltung) erforderlich, an die vier, sechs oder acht
Kabel des Motors, je nach Ausführung angeschlossen werden müssen. Erst bei richtigem
Anschluss und richtiger Impulsfolge kann der Schrittmotor in Betrieb gesetzt werden.
Eine unberechtigte Betätigung des Schließsystems fordert deshalb tiefergehende Fachkenntnisse
und hohen zeitlichen und materiellen Aufwand. Durch den Einsatz eines Schrittmotors
wird die Manipulationssicherheit des Schließsystems weiter erhöht.
[0013] Die Tatsache, dass ein Schrittmotor bei niedrigen Drehzahlen besonders hohe Drehmomente
liefert, also kein vorgeschaltetes Untersetzungsetriebe benötigt, wird bei der vorliegenden
Erfindung in vorteilhafter Weise dadurch ausgenutzt, dass der Schrittmotor koaxial
zur Kupplungsstange angeordnet und seine Antriebswelle als Hohlwelle mit einem Innengewinde
ausgeführt ist, wobei das dem Schrittmotor zugewandte Ende der Kupplungsstange mit
einem Innengewinde versehen ist, so dass die Kupplungsstange in die Hohlwelle ein-
und ausschraubbar ist. Durch diese Ausführung ist auf einfache Weise eine axiale Verschiebung
der Kupplungsstange in beide Richtungen, ohne Zwischenschaltung eines Getriebes realisiert
worden. In kinematischer Umkehr kann die Kupplungsstange mit einem Innengewinde und
die Antriebswelle des Schrittmotors an der Schnittstelle mit einem Außengewinde versehen
sein.
[0014] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
In der dazugehörigen schematischen Zeichnung zeigt:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf einen zum erfindungsgemäßen Schließsystem gehörenden, mit einem
Drehknauf bzw. Schlüssel betätigbaren Schließzylinder von der Schlüsselseite aus,
- Fig. 2
- einen Schnitt A-A gemäß Fig. 1 nach einer ersten Ausführungsform der Erfindung, wobei
sich beide Hälften der Kupplungseinheit im Freigabezustand befinden,
- Fig. 3
- eine Darstellung gemäß Fig. 2, wobei sich die schlüsselseitige Hälfte der Kopplungseinheit
im Mitnahmezustand befindet,
- Fig. 4
- eine Darstellung gemäß Fig. 2, wobei sich die drehknaufseitige Hälfte der Kupplungseinheit
im Mitnahmezustand befindet,
- Fig. 5
- eine Darstellung gemäß Fig. 2 mit eingezeichneter Stromversorgung und Kommunikationseinrichtung
des Schlüssels,
- Fig. 6
- eine Draufsicht auf weitere Ausführungsformen der Erfindung mit einem Schließzylinder
und beidseitig angeordneten Drehknaufen,
- Fig. 7
- einen Schnitt B-B gemäß Fig. 6, wobei sich die beiden Hälften der Kupplungseinrichtung
gemäß Fig. 1 in ihrem Freigabezustand befinden, und
- Fig. 8
- eine Darstellung gemäß Fig. 7 mit eingezeichneter Stromversorgung.
[0015] Der in der Zeichnung dargestellte Schließzylinder 1 besitzt einen konzentrisch zu
seiner Längsachse 2 angeordneten Zylindermantel 3, von dem nach unten eine Arretierzunge
4 radial abragt. Die Arretierzunge 4 besitzt eine Durchgangsbohrung 5, die der Befestigung
des Schließzylinders 1 in einem nicht dargestellten Türblatt dient, in dem in diese
Bohrung 5 hindurch eine Schraube von der Stirnseite des Türblatts aus eingeschraubt
wird.
[0016] Der Zylindermantel 3 nimmt um die Längsachse 2 drehbar gelagerte Innenzylinder 6,
7 und 8 auf. Der Innenzylinder 6 besteht aus einem Einsteckteil 6.1 und einem Kontaktteil
6.2. Das Kontaktteil 6.2 dient dem Schließen eines Stromkreises durch einen in das
Einsteckteil 6.1 eingesteckten Schlüssel 9, wie später noch erläutert wird. Zur Aufnahme
des Schaftes 9.1 des Schlüssels 9 besitzt das Einsteckteil 6.1 einen Kanal 10, in
den im Einsteckteil 6.1 vorgesehene Querbohrungen 11 münden. Diese Querbohrungen 11
nehmen nicht dargestellte Stifte auf, die in Richtung des Aufnahmekanals 10 vorgespannt
sind. Diese Ausbildung entspricht im Prinzip einer Stiftzuhaltung herkömmlicher Schließzylinder.
Dadurch ist gewährleistet, dass das Einsteckteil 6.1 nur bei vollständig eingeschobenen,
der Codierung der Stiftzuhaltung entsprechendem Schlüssel im Zylindermantel 3 verdreht
werden kann, und sichergestellt, dass der Schlüssel 9 nur in einer einzigen Winkelstellung
des Einsteckteils 6.1 abgezogen werden kann. Das Einsteckteil 6.1 und das Kontaktteil
6.2 sind an ihren Stirnseiten miteinander verzahnt. Eine eben solche Verzahnung liegt
zwischen dem Kontaktteil 6.2 und dem Innenzylinder 7 vor. Die Innenzylinderteile 6.1,
6.2 und 7 sind damit drehfest miteinander verbunden, d.h. durch Verdrehen eines in
den Schließzylinder 1 eingesteckten Schlüssels 9 drehen sich die Innenzylinderteile
6.1, 6.2 und 7 synchron mit.
[0017] Die Innenzylinder 7 und 8 nehmen jeweils eine Hälfte einer Kupplungseinheit 12 auf.
Jede Hälfte der Kupplungseinheit 12 weist einen Spannschieber 13 bzw. 14, eine Einrastsperre
15 bzw. 16 sowie einen Raststößel 17 bzw. 18 auf. Die Spannschieber 13 und 14 sowie
die Einrastsperren 15 und 16 sind axial verschiebbar auf einer Kupplungsstange 19
gelagert. Sie werden durch eine konzentrisch auf der Kupplungsstange 19 sitzende Druckfeder
20, die an den einander zugewanden Stirnseiten der Einrastsperren 15, 16 anliegt,
zur Anlage an eine auf das freie Ende der Kupplungsstange 19 aufgerastete Rastscheibe
21 bzw. an eine Schulter 22 der Kupplungsstange 19 auseinander gedrückt. Die Einrastsperren
15, 16 besitzen radial abragende Sperrringe 23 bzw. 24, an denen Haltenasen 25 bzw.
26 der Raststößel 17 bzw. 18 anliegen. In dem in Fig. 2 gezeigten Freigabezustand,
der durch die axiale Stellung der Kupplungsstange 19 bestimmt ist, verhindern die
Sperrringe 23, 24 der Einrastsperren 15 bzw. 16, dass die durch Druckfedern 27, 28
auf ein Schließelement 29 vorgespannten Raststößel 17 bzw. 18 in Rastausnehmungen
30 bzw. 31 des Schließelements 29 einrasten. Das Schließelement 29 ist um die Längsachse
2 des Schließzylinders 1 drehbar gelagert und besitzt an seinem unteren Ende einen
Schließbart 32 zur Beaufschlagung einer Schließmechanik, z.B. eines Riegels des Schlosses.
[0018] Der Antrieb der Kupplungsstange 19 erfolgt über einen Schrittmotor 33, der im Schließzylinder
1 koaxial zu dessen Längsachse 2 angeordnet ist. Die Anordnung des Schrittmotors 33
im Schließzylinder 1 erhöht die Manipulationssicherheit des Schließsystems.
[0019] Die Antriebswelle 34 des Schrittmotors 33 ist zumindest in ihrem freien Endbereich
als Hohlwelle 35mit einem Innengewinde ausgebildet. Das dem Schrittmotor 33 zugewandete
Ende der Kupplungsstange 19 ist als Gewindestange 19.1 mit einem zum Innengewinde
der Hohlwelle 35 passenden Außengewinde ausgebildet und in die Hohlwelle 35 eingeschraubt.
Je nach Drehrichtung des Schrittmotors 33 wird die Kupplungsstange 19 aufgrund dieser
Ausbildung, bezogen auf die zeichnerische Darstellung, axial nach links oder rechts
bewegt, wodurch die Hälften der Kupplungseinheit 12 aus ihrem Freigabezustand in den
Mitnahmezustand überführt werden, wie später noch erläutert wird. In kinematischer
Umkehr kann die Kupplungsstange 19 mit einem Innengewinde und die Antriebswelle 34
des Schrittmotors 33 an der Schnittstelle mit einem Außengewinde versehen sein.
[0020] Die Stromversorgung des Schrittmotors 33 erfolgt über Batterien 36, die in einem
Drehknauf 37 untergebracht sind, der auf der dem Schlüssel 9 gegenüberliegenden Türseite
als Handhabe für die Betätigung des Schließzylinders 1 vorgesehen ist. Neben den Batterien
36 nimmt der Drehknauf 37 auch noch Platinen 38 mit elektronischen Bauteilen für die
Steuerung des Schließzylinders 1 sowie für die Berechtigungsabfrage auf.
[0021] Das Gehäuse des Drehknaufs 37 ist durch einen rohrbundartigen Ansatz 39 in den Zylindermantel
3 geführt. Die einander zugewandten Stirnseiten dieses rohbundartigen Ansatzes 39
sowie des Innenzylinders 8 sind miteinander verzahnt, so dass zwischen dem Drehknauf
37 und dem Innenzylinder 8 eine drehfeste Verbindung besteht.
[0022] Nachstehend wird anhand der Fig. 2 bis 4 die Überführung der beiden Hälften der Kupplungseinheit
12 aus ihrem Freigabezustand in ihren Mitnahmezustand erläutert.
[0023] Wie schon oben stehend beschrieben zeigt Fig. 2 den Freigabezustand beider Hälften
der Kupplungseinheit 12. In diesem Zustand sind weder der in das Einsteckteil 6.1
eingesteckter Schlüssel 9 noch der Drehknauf 37 drehfest mit dem Schließelement 29
verbunden. Ein Drehen an dem Schlüssel 9 bzw. an dem Drehknauf 37 wäre daher ergebnislos,
d.h., das Schloss ließe sich durch diese Drehbewegungen nicht öffnen.
[0024] Wenn das Schloss von der Türaußenseite geöffnet werden soll, wird ein Schlüssel 9
in das Einsteckteil 6.1 des Innenzylinders 6 eingesteckt, wodurch über das Kontaktteil
6.2 ein Stromkreis geschlossen wird. Durch die Schlie-βung des Stromkreises tritt
eine in den Schlüssel 9 integrierte Kommunikationseinheit mit der auf den Platinen
38 angeordneten Steuerelektronik in Verbindung. Es erfolgt ein Datenaustausch, bei
dem der Schlüsselcode mit einem in einer Speichereinheit der Steuerelektronik hinterlegten
Code verglichen wird. Ergibt dieser Vergleich Übereinstimmung, so steuert die Steuerelektronik
den Schrittmotor 33 an, so dass dessen Antriebswelle 34 in eine Drehrichtung läuft,
die die Kupplungsstange 19 in die Hohlwelle 35 einzieht, d.h., die Kupplungsstange
19 bewegt sich, bezogen auf die zeichnerische Darstellung, von links nach rechts.
Das ist in Fig. 3 dargestellt. Aufgrund dieser Translationsbewegung der Kupplungsstange
19 bewegt sich auch die Einrastsperre 15 mit ihrem Sperrring 23 von links nach rechts,
so dass der Einraststößel 17 unter der Wirkung der Druckfeder 27 in die Rastausnehmung
30 des Schließelements 29 einrasten kann. Damit ist der Schlüssel 9 über die Innenzylinder
6, 7 und den Raststößel 17 drehfest mit dem Schließelement 29 verbunden. Wird nun
der Schlüssel 9 gedreht, so wird das Schließelement 29 mitgenommen und dessen Schließbart
32 kann z.B. einen Riegel des Schlosses beaufschlagen, so dass das Schloss geöffnet
wird.
[0025] Wenn das Schloss von der Türinnenseite, also über den Drehknauf 37 geöffnet werden
soll, so erfolgt ebenfalls wieder eine Berechtigungsabfrage. Dazu muss eine einlassbegehrende
Person einen Identträger in die Nähe des Drehknaufes 37 bringen. Es erfolgt dann,
z.B. über ein elektrisches Feld, ein Datenaustausch zwischen dem Identträger und der
im Drehknauf 37 angeordneten Steuerelektronik. Gibt dieser Abgleich Übereinstimmung
der beiderseitigen Codes, so wird ebenfalls wieder der Schrittmotor 33, diesmal in
die andere Drehrichtung angesteuert, wodurch die Kupplungsstange 19, bezogen auf die
zeichnerische Darstellung, nach links verschoben wird, wie in Fig. 4 dargestellt ist.
Dadurch verschiebt sich auch die Einrastsperre 16 mit ihrem Sperrring 24 nach links,
so dass der Raststößel 18 unter der Wirkung der Druckfeder 28 in die Rastausnehmung
31 des Schließelements 29 einrasten kann. Damit ist der Drehknauf 37 über den Ansatz
39, den Innenzylinder 8 und den Raststößel 18 drehfest mit dem Schließelement 29 verbunden,
und eine Drehen am Drehknauf 37 führt zum Öffnen des Schlosses.
[0026] Der oben anhand der Figuren 2 bis 4 beschriebene Schließzylinder 1 lässt sich auf
einfache Weise so umrüsten, dass eine Betätigung von der Innenseite ohne Berechtigungsabfrage
möglich ist.. Dazu ist lediglich der Sperrring 24 der Einrastsperre 16 zu entfernen,
bzw. die Einrastsperre 16 durch ein entsprechendes Element ohne Sperrring zu ersetzen
bzw. ganz wegzulassen. Der Stößel 18 ist dann immer in die Rastausnehmung 31 des Schüeßelementes
29 eingerastet, so dass eine ständige drehfeste Verbindung zwischen dem Drehknauf
37 und dem Schließelement 29 besteht.
[0027] Der in Fig. 5 dargestellte Schließzylinder 1 entspricht in seiner Ausführung dem
vorstehend beschriebenen Schließzylinder 1 mit der Ausnahme, dass der Schrittmotor
33 in diesem Ausführungsbeispiel mit einer innenliegenden Hohlwelle, was aus der Darstellung
noch nicht hervorgeht, ausgeführt ist. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist zusätzlich
der Stromkreis und die Kommunikationseinheit des Schlüssels 9 eingezeichnet. Der Strom
wird über elektrische Leitungen 40 und Schleifkontakte 41 zum Kontaktteil 6.2 des
Innenzylinders 6 geführt. Im Kontaktteil 6.2 ist ein Pol der elektrischen Leitungen
40 mit einem mittigen Kontaktstift 42 und der andere Pol mit einer Kontaktfeder 43
verbunden. Die Kommunikationseinheit des Schlüssels 9 ist in dessen Griffteil 9.2
angeordnet und besteht aus zwei Induktionsspulen 44 und 45 sowie einem Transponderchip
46. Ein Ende 44.1 der Induktionsspule 44 ist elektrisch leitend mit dem metallischen
Schaft 9.1 des Schlüssels 9 verbunden, während das andere Ende 44.2 der Induktionsspule
44 als gegenüber dem Schaft 9.1 elektrisch isolierter Leiter 47 zum vorderen Ende
des Schaftes 9.1 geführt ist. Wird der Schlüssel 9 in das Einsteckteil 6.1 des Innenzylinders
6 eingesteckt, so wird der Stromkreis dadurch geschlossen, dass die Kontaktfeder 43
am metallischen Schaft 9.1 anliegt, während der isolierte Leiter 47 den mittigen Kontaktstift
42 kontaktiert. Aufgrund der anliegenden Spannung erfolgt eine magnetische Kopplung
zwischen den Induktionsspulen 44 und 45, wodurch der Transponderchip 46 mit Strom
versorgt wird, und seinerseits den Schlüsselcode über die beiden Induktionsspulen
45 und 44 sowie über den Stromkreis zur Steuerelektronik im Drehknauf 37 übermittelt.
Bei Übereinstimmung der wechselseitigen Codes wird der Schrittmotor 33 angesteuert,
wie bei dem vorhergehenden Ausführungsbeispiel erläutert.
[0028] Das Ausführungsbeispiel gemäß den Figuren 6 und 7 unterscheidet sich von dem vorhergehenden
dadurch, dass als Handhaben zur Bedienung des Schließzylinders 1 beidseitig Drehknaufe
48 bzw. 51 vorgesehen sind. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass der Schrittmotor
33 in dem Drehknauf 48 angeordnet ist. Eine derartige Anordnung des Schrittmotors
33 kann erforderlich sein, wenn seine Unterbringung im Schließzylinder 1 aufgrund
von Platzmangel nicht möglich ist. Der Antrieb der Kupplungsstange 19 erfolgt hier
über zwei miteinander kämmende Zahnrädern 49 und 50, wobei das Zahnrad 49 auf der
Antriebswelle 34 des Schrittmotors 33 sitzt, und das mit einem Innengewinde versehene
Zahnrad 50 auf dem Gewindeabschnitt 19.1 der Kupplungsstange 19 läuft. Eine Untersetzung
zwischen den Zahnrädern 49 und 50 ist aufgrund der Verwendung eines Schrittmotors
33 nicht erforderlich. Die Zahnräder 49 und 50 sind lediglich vorgesehen, um den Schrittmotor
33 aus Platzgründen seitlich im Drehknauf 48 anordnen zu können.
[0029] Auch dieser Schließzylinder 1 ist für eine beidseitige Zugangsberechtigungsabfrage
ausgelegt. Dazu sind in den Drehknaufen 48 und 51 entsprechende elektronische Baugruppen
vorhanden, die mit einem äußeren Identträger zum Abgleich von Codes kommunizieren
können. Derartige Kommunikationseinrichtungen sind bekannt und werden daher hier nicht
weiter erläutert.
[0030] Das Ausführungsbeispiel gemäß der Fig. 8 entspricht dem der Fig. 7 und zeigt eine
Möglichkeit der Verlegung von Stromleitungen zwischen den beiden Drehknaufen 48 und
51. Die Stromleitungen 40 verlaufen hier in der bzw. parallel zur Längsachse 2 des
Schließzylinders 1 und die Innenzylinder 6, 7 und 8 sind immer drehfest miteinander
verbunden. Dadurch drehen sich beide Drehknaufe 48, 51 auch im Freigabezustand bei
Betätigung eines der Drehknaufe 48, 51, wodurch Schleifkontakte vermieden werden.
Bei einer berechtigten Betätigung, beispielsweise des Drehknaufs 51, ist der zugeordnete
Raststößel 17 in Eingriff mit dem Schließelement 29 und die Tür kann geöffnet werden.
1. Elektromechanisches Schließsystem für ein Türschloss mit Identträger-Aktivierung und
einem Schließelement zur Beaufschlagung einer Schließmechanik des Schlosses, wobei
das Schließelement durch eine Identträger-Aktivierung über eine durch einen Aktuator
betätigte Kupplungseinheit aus einem Freigabe- in einen Mitnahmezustand überführbar
ist, in dem das Schließelement drehfest mit einer von auf beiden Türseiten vorgesehenen
Handhaben zum Öffnen des Schlosses verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungseinheit (12) aus zwei funktionsgleichen Hälften besteht, wobei die eine
Hälfte (13, 15, 17, 19) der Handhabe (9, 51) auf der einen Türseite und die andere
Hälfte (14, 16, 18, 19) der Handhabe (37, 48) auf der andren Türseite funktionell
zugeordnet ist, und beider Hälften (13, 15, 17, 19; 14, 16, 18, 19) durch Identträger-Aktivierung
von der einen oder anderen Türseite aus mittels des auf einer Türseite angeordneten
Aktuators (33) separat aus dem Freigabe- in den Mitnahmezustand überführbar sind.
2. Elektromechanisches Schließsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungseinheiten (12) je einen den beiden Handhaben (9, 37; 51, 48) zugeordneten,
vorgespannten Raststößel (17, 18) sowie eine durch den Aktuator (33) in beide Richtungen
axial bewegbare, mit den Raststößeln (17, 18) in Wirkverbindung stehende Kupplungsstange
(19) aufweist, wobei bei Bewegung der Kupplungsstange (19) in die eine Richtung der
in diese Richtung vorgespannte Raststößel (17) zur Herstellung einer drehfesten Verbindung
mit der zugeordneten Handhabe (9, 51) in das Schließelement (29) einrastet und bei
Bewegung der Kupplungsstange (19) in die andere Richtung der in diese Richtung vorgespannte
Raststößel (18) zur Herstellung einer drehfesten Verbindung mit der zugeordneten Handhabe
(37, 48) in das Schließelement (29) einrastet.
3. Elektromechanisches Schließsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktuator ein Schrittmotor (33) ist.
4. Elektromechanisches Schließsystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Schrittmotor (33) koaxial zur Kupplungsstange (19) angeordnet ist und seine Antriebswelle
(34) als Hohlwelle (35) mit einem Innengewinde ausgeführt ist, wobei das dem Schrittmotor
(33) zugewandte Ende (19.1) der Kupplungsstange (19) mit einem Außengewinde versehen
ist, so dass die Kupplungsstange (19) bei eingeschaltetem Schrittmotor (33) in dessen
Hohlwelle (35) ein- und ausschraubbar ist.
5. Elektromechanisches Schließsystem nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungsstange (19) zur Durchführung von elektrischen Leitungen (40) als Hohlwelle
ausgeführt ist.