[0001] Die Erfindung betrifft ein Differenzdruckventil (Delta-P-Ventil), insbesondere für
ein Expansionsorgan einer Kraftfahrzeugklimaaniage, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] In Fig. 3 ist ein bekanntes Differenzdruckventil 101 als Prinzipskizze dargestellt.
Hierbei wird der Durchfluss von Kältemittel durch eine Drosselstelle 102 mit Hilfe
eines Ventilstifts 103 mit einem konischen Kopf 104 in Verbindung mit einer in der
Zeichnung schematisch angedeuteten Feder 105 geregelt. Die Drücke in den durch die
Drosselstelle 102 getrennten Räumen oder Strömungskanälen sind durch HD (Hochdruckseite)
und SD (Saugdruckseite) bezeichnet, wobei die normale Strömungsrichtung von der Hochdruckseite
HD zur Saugdruckseite SD verläuft. Der Kopf 104 ist hierbei saugdruckseitig angeordnet
und der Schaft des Ventilstifts 103 durchdringt die Drosselöffnung. Die Feder 105
ist hochdruckseitig angeordnet.
[0003] Nachteilig bei diesem bekannten Differenzdruckventil ist, dass ein nahezu linearer
Zusammenhang zwischen dem freien Strömungsquerschnitt und der anliegenden Druckdifferenz
besteht, welcher nicht in allen Anwendungsfällen erwünscht ist.
[0004] Ferner sind eine Vielzahl von Rückschlagventilen bekannt bei denen eine Ventilkugel
durch eine Feder vorgespannt im geschlossenen Zustand an einem Ventilsitz anliegt,
der durch eine konische oder zylindrisch ausgebildete Drosselöffnung gebildet ist,
und im geöffneten Zustand unter Kompression der Feder eine Durchflussöffnung freigibt.
Derartige Rückschlagventile zeigen jedoch in aller Regel ein stark von den Erfordernissen
bei Kältemittelkreisen abweichendes Öffnungsverhalten.
[0005] Derartige Ventile lassen noch Wünsche offen.
[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Differenzdruckventil zur Verfügung
zu stellen.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Differenzdruckventil mit den Merkmalen des Anspruchs
1 bzw. des Anspruchs 2. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Es wird ein Differenzdruckventil, insbesondere für ein Expansionsorgan einer Kraftfahrzeugklimaanlage,
zur Regelung eines Durchflusses eines Fluids in Abhängigkeit einer Druckdifferenz,
die zwischen der Hochdruckseite und der Saugdruckseite des Differenzdruckventils anliegt,
vorgeschlagen, wobei das Differenzdruckventil ein Drosselelement, das den Durchfluss
durch eine Drosselstelle regelt, und eine das Drosselelement in Schließrichtung vorspannende
Feder aufweist, und bei dem Drosselelement und Feder derart ausgebildet und eingerichtet
sind, dass sich eine überproportionale Abhängigkeit des Durchlassquerschnitts von
der anliegenden Druckdiffferenz ergibt.
[0009] Dieses Differenzdruckventil ermöglicht bei hohen Druckdifferenzen auf Grund des überproportional
großen Strömungsquerschnitts auch eine größere Kälteleistung. Dabei ist es relativ
kostengünstig herstellbar. Darüber hinaus kann das Ventil selbstregelnd arbeiten.
Es kann daher auf elektronische Regelungen, Sensoren, elektrisch verstellbare Ventile
usw. verzichtet werden. Als überproportional kommt dabei insbesondere eine Abhängigkeit
ADurchlass ∝(Δ
p)
x mit x=1,1, 1,2, 1,3, 1,4, 1,5, 1,6, 1,7, 1,8, 1,9, 2,0, 2,25, 2,5, 2,75 oder 3 in
Betracht.
[0010] Weiterhin wird ein Differenzdruckventil, insbesondere für ein Expansionsorgan einer
Kraftfahrzeugklimaanlage, zur Regelung eines Durchflusses eines Fluids in Abhängigkeit
einer Druckdifferenz, die zwischen der Hochdruckseite und der Saugdruckseite des Differenzdruckventils
anliegt, vorgeschlagen wobei das Differenzdruckventil ein Drosselelement, das den
Durchfluss durch eine Drosselstelle regelt, und eine das Drosselelement in Schließrichtung
vorspannende Feder aufweist, und wobei das Drosselelement einen kugelförmigen Kopf
aufweist. Diese Ausbildung kann sowohl in Alleinstellung, als auch in Kombination
mit oben erwähnter Abhängigkeit von Durchlassquerschnitt und Druckdifferenz von Vorteil
sein.
[0011] Auch dieses Differenzdruckventil ermöglicht bei hohen Druckdifferenzen auf Grund
des überproportional großen Strömungsquerschnitts auch eine größere Kälteleistung.
Dabei ist es relativ kostengünstig herstellbar. Auch dieses Ventil kann selbstregelnd
im obigen Sinne ausgeführt sein.
[0012] Das Drosselelement des Differenzdruckventils kann einen Schaft aufweisen. Der Schaft
des Drosselelements ist bevorzugt zylinderförmig ausgebildet.
[0013] Der Kopf des Drosselelements ist bevorzugt mittels einer Klebeverbindung zentriert
am Schaft angebracht. Es kann sich aber auch als vorteilhaft erweisen, Kopf und Schaft
des Drosselelements einstückig auszubilden. Der Schaft hat bevorzugt einen Durchmesser
von weniger als 2 mm.
[0014] Die Kugeldurchmesser der Drosselelemente betragen bevorzugt zwischen 1,5 und 2,0
mm, der Schaft ist entsprechend kleiner dimensioniert. Da eine hohe Fertigungsgenauigkeit
für den Kopf erforderlich ist, sind insbesondere Kugeln aus der Kugellagerfertigung,
die relativ kostengünstig bei hohen Genauigkeiten erhältlich sind, geeignet. Die Durchmesserdifferenz
des kugelförmigen Kopfes und der durch diesen zu verschließenden Drosselöffnung beträgt
- insbesondere bei den genannten Kugeldurchmessern - vorzugsweise maximal 0,01 mm.
Auch 0,005 mm, 0,0075 mm, 0,015 mm oder 0,02 mm sind denkbar.
[0015] Bevorzugt ist das Verhältnis von Kugeldurchmesser zu Drosselöffnungsdurchmesser kleiner
als 1,02. Ist das Verhältnis kleiner 1, so dringt der Kopf des Drosselelements in
die Drosselöffnung ein, weshalb ein axialer Anschlag vorzusehen ist, beispielsweise
am Schaft. Auf Grund eines möglichen Verklemmens und Festsetzens ist jedoch ein Verhältnis
von Kugeldurchmesser zu Drosselöffnungsdurchmesser von 1,0 ohne andere Maßnahmen eher
ungeeignet. Im Übrigens sind auch Verhältnisse von 1,01, 1,03, 1,04, 1,05 oder 1,1
denkbar.
[0016] Der Kopf des Drosselelements ist bevorzugt saugdruckseitig angeordnet, wobei sich
der Schaft des Drosselelements von der Drosselöffnung weg erstreckt, so dass der Schaft
nicht durch die Drosselöffnung ragt. Dies hat des weiteren den Vorteil, dass bei einer
angeklebten Kugel als Kopf die Klebeverbindung nicht auf Zug, sondern nur auf Druck
belastet wird, so dass die Verbindung auch bei langem Betrieb betriebssicher ist.
Die schaftseitig angeordnete Feder ist entsprechend ebenfalls saugdruckseitig angeordnet.
Hierbei wird auch die Feder bevorzugt auf Druck belastet. Die Anbringung der Feder
erfolgt bevorzugt am Schaft und nicht an der Kugel.
[0017] Der Drosselquerschnitt ist bevorzugt bei großen Druckdifferenzen überproportional
größer als bei kleinen Druckdifferenzen, so dass bei maximalem Leistungsbedarf auch
ausreichend viel Fluid das Differenzdruckventil durchströmen kann.
[0018] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnung im Einzelnen erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine Prinzipskizze eines erfindungsgemäßen Differenzdruckventils,
- Fig. 2
- ein Diagramm des Drosselquerschnitts über dem Differenzdruck, und
- Fig. 3
- eine Prinzipskizze eines herkömmlichen Differenzdruckventils.
[0019] Ein als Expansionsorgan in einer Kraftfahrzeug-Klimaanlage dienendes Differenzdruckventil
1 weist zur Regelung des Kältemitteldurchflusses (Kältemittel vorliegend R744) eine
Drosselstelle 2 auf, wobei die Drosselstelle 2 durch ein kugelförmig ausgebildetes
Ende eines Ventilstifts 3, das an der vorliegend zylindrischen Drosselöffnung im geschlossenen
Zustand dicht anliegt, gebildet ist. Hierbei beträgt die Durchmesserdifferenz von
Drosselöffnung und Kugel 0,005 mm bei einem Kugeldurchmesser von 2 mm.
[0020] Der Ventilstift 3 weist besagtes kugelförmiges Ende, im Folgenden als Kopf 4 bezeichnet,
im Bereich der Drasselstelle 2 und einen hiermit mittels Kleben verbundenen zylinderförmigen
Schaft auf, der sich von der Drosselstelle 2 weg erstreckt, also nicht in die Drosselöffnung
hinein ragt. Der Schaft hat vorliegend einen Durchmesser von 1,5 mm. Am Schaft des
Ventilstifts 3 ist eine Feder 5 mit ihrem einen Ende angebracht, welche eine Schließkraft
auf den Ventilstift 3 ausübt, so dass bei fehlender oder geringer Druckdifferenz die
Drosselöffnung durch der Kopf 4 des Ventilstifts 3 in Folge einer zumindest im Wesentlichen
fluiddichten Anlage des entsprechenden konischen Bereiches des Ventilstifts 3 an den
Ventilsitze geschlossen ist (vgl. stark schematisierte Darstellung von Fig. 1). Dabei
wird die Feder 5 auf Druck belastet.
[0021] In Fig. 2 sind die optimalen Betriebspunkte (COP = Coefficient of performance) durch
den Bereich zwischen den beiden durchgezogenen Linien dargestellt. Wie aus dem Diagramm
ersichtlich, verläuft die Kennlinie eines erfindungsgemäßen Differenzdruckventils
1 mit kugelförmigem Ende in Verbindung mit einer Feder mit der Federkonstante von
23 N/mm im Bereich geringer Differenzdrücke nahe der oberen Bereichsgrenze, imd im
weiteren Verlauf verläuft die Kennlinie annähernd mittig. Dahingegen verlaufen die
Kennlinien herkömmlicher Differenzdruckventile 101 mit konischem Kopf 104 in Form
einer Geraden, so dass je nach Federkonstante stets ein Bereich außerhalb des optimalen
Bereichs verläuft. Diese Charakteristik ermöglicht nicht nur bei geringem Bedarf sondern
insbesondere auch bei hohem Bedarf an Kältemitteldurchsatz, also im Hochiastbetrieb,
eine deutlich verbesserte Kälteleistung.
[0022] Steigt bei Betrieb die Druckdifferenz zwischen Saugdruckseite SD und Hochdruckseite
HD, so verschiebt sich der Ventilstift 3 entgegen der Federkraft in Richtung Saugdruckseite
SD und die Drosselstelle 2 öffnet sich allmählich. Mit weiter steigender Druckdifferenz
wird die Drosselöffnung auf Grund der Geometrie des Kopfes 4 deutlich schneller freigegeben,
so dass sich ein nicht linearer Zusammenhang zwischen der Druckdifferenz und dem freigegebenen
Strömungsquerschnitt, welcher in Zusammenhang mit der Durchflussmenge steht, ergibt
(vgl. Fig. 2).
[0023] Gemäß einer nicht in der Zeichnung dargestellten Variante ist der Durchmesser des
Kopfes kleiner als der Durchmesser der Drosselöffnung, so dass der Kopf vollständig
in die Drosselöffnung eindringen kann. Am Schaft ist jedoch ein flanschartiger Anschlag
vorgesehen, der die Bewegung begrenzt und die Drosselöffnung in der Endstellung verschließt.
Hier kann insbesondere eine immer vorhandene Restöffnung realisiert werden, beispielsweise
um bei einem Abstellen der Klimaanlage eine übermäßige lokale Druckerhöhung zu vermeiden,
wie sie insbesondere bei CO
2-Kältemittelkreisläufen ein Problem darstellen kann.
1. Differenzdruckventil, insbesondere für ein Expansionsorgan einer Kraftfahrzeugklimaanlage,
zur Regelung eines Durchflusses eines Fluids in Abhängigkeit einer Druckdifferenz,
die zwischen der Hochdruckseite (HD) und der Saugdruckseite (SD) des Differenzdruckventils
(1) anliegt, wobei das Differenzdruckventil ein Drosselelement, das den Durchfluss
durch eine Drosselstelle (2) regelt, und eine das Drosselelement (3) in Schließrichtung
vorspannende Feder (5) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass Drosselelement (3) und Feder (5) derart ausgebildet und eingerichtet sind, dass sich
eine überproportionale Abhängigkeit des Durchlassquerschnitts von der anliegenden
Druckdiffferenz ergibt.
2. Differenzdruckventil, insbesondere Differenzdruckventil nach Anspruch 1, insbesondere
für ein Expansionsorgan einer Kraftfahrzeugklimaanlage, zur Regelung eines Durchflusses
eines Fluids in Abhängigkeit einer Druckdifferenz, die zwischen der Hochdruckseite
(HD) und der Saugdruckseite (SD) des Differenzdruckventils (1) anliegt, wobei das
Differenzdruckventil ein Drosselelement, das den Durchfluss durch eine Drosselstelle
(2) regelt, und eine das Drosselelement (3) in Schließrichtung vorspannende Feder
(5) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Drosselelement (3) einen kugelförmigen Kopf (4) aufweist.
3. Differenzdruckventil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Drosselelement (3) einen Schaft aufweist.
4. Differenzdruckventil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaft des Drosselelements (3) zylinderförmig ausgebildet ist.
5. Differenzdruckventil nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Kopf (4) mittels einer Klebeverbindung am Schaft des Drosselelements (3) angebracht
ist.
6. Differenzdruckventil nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Kopf (4) und der Schaft des Drosselelements einstückig ausgebildet sind.
7. Differenzdruckventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchmesserdifferenz des kugelförmigen Kopfes (4) und der durch diesen zu verschließenden
Drosselöffnung maximal 0,01 mm beträgt.
8. Differenzdruckventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis des Durchmessers des kugelförmigen Kopfes (4) und des Durchmessers
der durch diesen zu verschließenden Drosselöffnung kleiner als 1,02 ist.
9. Differenzdruckventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kopf (4) des Drosselelements (3) saugdruckseitig angeordnet ist, wobei sich der
Schaft des Drosselelements (3) von der Drosselöffnung weg erstreckt.
10. Differenzdruckventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Feder (5) saugdruckseitig angeordnet ist.
11. Differenzdruckventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Feder (5) am Schaft des Drosselelements (3) angebracht ist.
12. Differenzdruckventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Feder (5) auf Druck belastet ist.
13. Differenzdruckventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der effektive Drosselquerschnitt bei großen Druckdifferenzen überproportional größer
als bei kleinen Druckdifferenzen ist.
14. Verwendung eines Differenzdruckventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche als
Expansionsorgan einer Kraftfahrzeug-Klimaanlage.