[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Minenfräse, insbesondere für ein Minenräumfahrzeug,
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Minenräumfahrzeuge werden insbesondere in Krisengebieten und ehemaligen Krisengebieten
eingesetzt, um Landflächen, die mit Landminen verseucht sind, von diesen Minen zu
räumen und wieder nutzbar zu machen. Die Minenräumfahrzeuge weisen an ihrem in Fahrtrichtung
vorderen Ende zum Beispiel eine Minenfräse auf, welche die Landminen zur Detonation
bringen soll. Die Minenfräse besitzt üblicherweise einen Rotor, an dem die eigentlichen
Fräswerkzeuge befestigt sind. Dieser Rotor wird während der Fahrt des Minenräumfahrzeugs
drehend angetrieben, sodass die Fräswerkzeuge den Boden mit einer bestimmten Frästiefe
durchpflügen. Treffen die Fräswerkzeuge dabei auf Panzer- oder Personenminen, so wird
bei diesen Minen eine Detonation ausgelöst oder die Minen werden ohne Detonation mechanisch
zerstört.
[0003] Um eine Beschädigung der Minenfräse bei einer Minendetonation zu minimieren, ist
es erforderlich, die Minenfräse und ihre Fräswerkzeuge entsprechend den auf sie einwirkenden
Kräften zu gestalten. Während früher sehr schwere und stabile Minenfräsen üblich waren,
werden zuletzt im Gegensatz dazu relativ offene Konstruktionen vorgeschlagen, um der
Minendetonation und insbesondere den dabei entstehenden Druckwellen möglichst wenig
Angriffsfläche zu bieten.
[0004] So offenbart zum Beispiel die
WO-A-02/101195 eine Minenfräse, auf welcher der Oberbegriff des Anspruchs 1 beruht und welche anstelle
einer herkömmlichen stabilen Trommel einen offenen Rotor mit mehreren Querträgern,
die im Wesentlichen parallel zur Drehachse des Rotors befestigt und sowohl gegenseitig
als auch zu einer zentralen Drehwelle beabstandet sind, eine Antriebs- und Tragvorrichtung
zum Drehantrieb des Rotors und Tragen des Rotors in einem gewünschten Abstand über
dem Erdboden sowie mehrere an dem Rotor lösbar angebrachte Fräswerkzeuge aufweist.
[0005] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Minenfräse derart weiterzuentwickeln, dass
Beschädigungen durch die ausgelöste Detonation einer Mine noch weiter reduziert werden.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Minenfräse mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der
abhängigen Ansprüche.
[0007] Die Minenfräse für ein Minenräumfahrzeug enthält einen Rotor mit seitlichen Halteelementen
an seinen beiden Längsenden und mehreren zwischen den seitlichen Haltelementen im
Wesentlichen parallel zur Drehachse des Rotors befestigten und sowohl gegenseitig
als auch zur Drehachse beabstandeten Querträgern; eine Antriebs- und Tragvorrichtung,
die eine Antriebseinheit zum Drehantrieb des Rotors enthält und den Rotor in einem
gewünschten Abstand über dem Erdboden trägt; und mehrere Fräswerkzeuge, die an dem
Rotor angebracht sind. Weiter ist die Minenfräse als offene Minenfräse mit einem oder
mehreren der folgenden Merkmale ausgebildet:
a) die Antriebs- und Tragvorrichtung ist auch beim Einsatz der Minenfräse einen vorbestimmten
Abstand über dem Erdboden angeordnet; und
b) die Querträger des Rotors sind mit einem im Wesentlichen runden Querschnitt ausgebildet.
[0008] Diese Minenfräse besitzt aufgrund des Einsatzes eines im Wesentlichen aus mehreren
Querträgern aufgebauten offenen Rotors anstelle einer massiven Trommel eine relativ
offene Konstruktion. Zusätzlich ist die Antriebs- und Tragvorrichtung auch beim Einsatz
der Minenfräse einen vorbestimmten Abstand über dem Erdboden angeordnet. Dieser Abstand
der Antriebs- und Tragvorrichtung über dem Erdboden hat mehrere Vorteile: erstens
kann die Antriebs- und Tragvorrichtung nicht selbst eine Mine auslösen, da sie den
Erdboden nicht kontaktiert, und zweitens ist die Minenfräse seitlich offen, sodass
die Druckwelle einer Minendetonation seitlich entweichen kann. Als alternative oder
zusätzliche Maßnahme sind die Querträger des Rotors mit einem im Wesentlichen runden
Querschnitt ausgebildet. Ein solcher runder Querschnitt bietet einer Druckwelle einer
Minendetonation weniger Angriffsfläche als die herkömmlicherweise eingesetzten leistenartigen
Querträger.
[0009] Die oben beschriebene Konstruktion der Minenfräse führt daher offensichtlich zu einer
weiteren Reduzierung von Beschädigungen bei einer Detonation einer Mine. Damit lässt
sich der Einsatz der Minenfräse kostengünstiger und mit weniger Instandsetzungsaufwand
betreiben, was insbesondere in minenverseuchten Gebieten und Ländern von Vorteil ist,
die nur wenig Infrastruktur besitzen.
[0010] Vorzugsweise sind die Querträger rohrförmig ausgebildet, was zu einer Gewichtsreduzierung
im Vergleich zu herkömmlichen Rotorkonstruktionen führt.
[0011] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind die Fräswerkzeuge lösbar an
dem Rotor angebracht, sodass beschädigte Fräswerkzeuge zum Beispiel nach der Detonation
einer Mine leicht ausgetauscht und ersetzt werden können. Zur Erhöhung der Stabilität
der Minenfräse und auch zur Bereitstellung einer Montagemöglichkeit für die Fräswerkzeuge
können die Querträger zusätzlich über mehrere radial verlaufende und in Axialrichtung
des Rotors beabstandete Halteplatten miteinander verbunden sein, an denen die Fräswerkzeuge
direkt oder indirekt über Werkzeugträger befestigt werden können.
[0012] Vorzugsweise sind die seitlichen Halteelemente, an denen die Querträger montiert
sind, in einer offenen Bauweise ausgebildet, sodass sie einer Druckwelle einer Minendetonation
keine geschlossene Angriffsfläche bieten.
[0013] In einer Ausgestaltung der Erfindung beträgt der Abstand der Antriebs- und Tragvorrichtung
über dem Erdboden beim Einsatz der Minenfräse wenigstens 10 cm. Der Abstand der Antriebs-
und Tragvorrichtung über dem Erdboden beim Einsatz der Minenfräse liegt zum Beispiel
in einem Bereich von etwa 5% bis etwa 50%, bevorzugter von etwa 10% bis etwa 35% eines
Fräsradius der Minenfräse; und der Abstand der Querträger von der Drehachse des Rotors
liegt zum Beispiel in einem Bereich von etwa 50% bis etwa 95%, bevorzugter etwa 75%
bis etwa 95% eines Fräsradius der Minenfräse.
[0014] In einer noch weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind die Querträger in einem Winkelabstand
von etwa 30° bis etwa 60° um die Drehachse angeordnet.
[0015] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung enthält der Rotor keine zentrale Drehwelle.
Diese Bauweise bewirkt eine noch offenere und leichtere Rotorkonstruktion.
[0016] In einer noch weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der gesamte Rotor (bestehend
aus Querträgern, Halteplatten und ggf. Halteelemente) als Einheit lösbar an der Antriebs-
und Tragvorrichtung befestigt. Auf diese Weise können wahlweise verschiedene Rotorkonstruktionen
mit zum Beispiel unterschiedlichen Fräsradien oder unterschiedlichen Fräswerkzeugdichten
an einer Antriebs- und Tragvorrichtung montiert werden. Außerdem ist eine Instandsetzung
der Minenfräse durch ein einfaches Austauschen der gesamten Rotoreinheit möglich.
[0017] In einer noch weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind die Querträger halbseitig
mit den seitlichen Halteelementen (und ggf. den weiteren Halteelementen) verbunden,
vorzugsweise verschweißt. Dies ermöglicht vor allem einen einfacheren Zusammenbau
des Rotors.
[0018] Obige sowie weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der nachfolgenden
Beschreibung von bevorzugten, nicht-einschränkenden Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen besser verständlich. Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine stark vereinfachte Seitenansicht eines Minenräumfahrzeugs mit einer Minenfräse,
bei dem die vorliegende Erfindung angewendet werden kann;
- Fig. 2
- eine schematische Längsschnittansicht einer herkömmlichen Minenfräse zum Vergleich;
- Fig. 3
- eine schematische Längsschnittansicht einer Minenfräse gemäß einem ersten bevorzugten
Ausführungsbeispiel;
- Fig. 4
- eine schematische Querschnittansicht B-B der Minenfräse von Fig. 3;
- Fig. 5
- eine schematische Längsschnittansicht einer Minenfräse gemäß einem zweiten bevorzugten
Ausführungsbeispiel;
- Fig. 6
- eine schematische Längsschnittansicht der Minenfräse von Fig. 5 mit einer detonierenden
Mine; und
- Fig. 7
- eine schematische Querschnittsansicht B-B der Minenfräse von Fig. 5 mit einer detonierenden
Mine.
[0019] In Fig. 1 ist zunächst ein Minenräumfahrzeug 10 veranschaulicht, das zum Beispiel
auf einem gewöhnlichen Baustellenfahrzeug wie einer Planierraupe basiert. Hierbei
sind sowohl Kettenfahrzeuge als auch Radfahrzeuge als Minenräumfahrzeuge 10 verwendbar.
Zu beiden Seiten eines Fahrzeugchassis 12 sind Tragarme 14 schwenkbar angebracht,
die an ihren vorderen Enden zwischen sich eine Minenfräse 16 aufnehmen. Die Tragarme
14 können zum Beispiel durch Hydraulikzylinder 17 gehoben und gesenkt werden, um die
Eindringtiefe der Fräswerkzeuge der Minenfräse 16 in den Erdboden einzustellen.
[0020] Zwischen der Minenfräse 16 und dem Fahrzeugchassis 12 bzw. dem Fahrzeugaufbau 18
ist eine Schutzplatte 20, zum Beispiel in Form einer Panzerplatte, vorgesehen. Die
Schutzplatte 20 fängt die Druckwelle einer detonierenden Mine 22 ab und schützt das
Minenräumfahrzeug 10 und insbesondere auch seinen Fahrer.
[0021] Zum besseren Verständnis der vorliegenden Erfindung wird nachfolgend unter Bezug
auf Fig. 2 zunächst der Aufbau einer herkömmlichen Minenfräse beschrieben, wie er
grundsätzlich zum Beispiel aus der bereits genannten
WO-A-02/101195 bekannt ist. Anschließend werden Bezug nehmend auf Fig. 3 bis 7 verschiedene bevorzugte
Ausführungsbeispiele einer Minenfräse gemäß der vorliegenden Erfindung näher erläutert,
wie sie beispielsweise bei einem in Fig. 1 dargestellten Minenräumfahrzeug 10 zum
Einsatz kommen können.
[0022] Wie in Fig. 2 dargestellt, besteht die Minenfräse 16 im Wesentlichen aus einem Rotor
24 und einer Antriebs- und Tragvorrichtung 26, die eine Antriebseinheit (nicht dargestellt)
zum Drehantrieb des Rotors 24 enthält und den Rotor 24 in einem gewünschten Abstand
über dem Erdboden 30 trägt. Dabei ist die Antriebs- und Tragvorrichtung 26 über eine
Bodenkufe 32 auf dem Erdboden 30 abgestützt, die einerseits der Abstützung des Gewichts
der Minenfräse 16 und andererseits der Höheneinstellung des Rotors 24 dient. Ferner
ist die Antriebs- und Tragvorrichtung 26 im Allgemeinen beidseitig des Fahrzeugs jeweils
an einem Tragarm 14 des Minenräumfahrzeugs 10 montiert.
[0023] Der Rotor 24 selbst weist eine mittige Drehwelle 34 auf, die sich quer zur Fahrtrichtung
des Minenräumfahrzeugs 10 erstreckt und von der Antriebseinheit der Antriebs- und
Tragvorrichtung 26 drehend angetrieben wird. Im Bereich der beiden Längsenden der
Drehwelle 34 ist jeweils ein seitliches Halteelement 36 in Form eines Seitenflansches
mit einer Antriebswelle 37 der Antriebs- und Tragvorrichtung 26 und damit auch mit
der Drehwelle 34 drehfest verbunden, dessen Radius den Rotorradius bildet.
[0024] Zwischen den beiden seitlichen Haltelementen 36 sind mehrere Querträger 38 in Form
von leistenförmigen Profilstangen befestigt, die im Wesentlichen parallel zur Drehwelle
34 verlaufen und sowohl einen gegenseitig Abstand als auch einen Abstand zur Drehwelle
34 besitzen, sodass die Minenfräse 16 eine relativ offene Rotorkonstruktion aufweist,
die einer Druckwelle einer Minendetonation weniger Angriffsfläche als ein Rotor mit
einer großen massiven Trommel bietet. Die Querträger 38 sind außerdem über weitere
Flansche 39 gegenseitig und auf die Drehwelle 34 abgestützt.
[0025] Eine Vielzahl von Fräswerkzeugen 40 (von denen in Fig. 2 der Einfachheit halber nur
eines angedeutet ist) ist vorzugsweise lösbar an dem Rotor 24 befestigt, sodass sie
bei Verschleiß oder Beschädigung einfach ausgewechselt werden können, ohne den gesamten
Rotor 24 auseinanderbauen zu müssen. Die Fräswerkzeuge 40 sind beispielsweise über
Werkzeugträger (nicht dargestellt) an Halteplatten (nur angedeutet) befestigt, welche
in radialer Richtung verlaufend jeweils benachbarte Querträger 38 miteinander verbunden
und in Axialrichtung des Rotors 24 zueinander beabstandet sind. Die Halteplatten bewirken
zudem eine Stabilisierung der offenen Rotorkonstruktion 24.
[0026] Bezug nehmend auf Fig. 3 und 4 wird nun ein erstes Ausführungsbeispiel einer Minenfräse
16 gemäß der vorliegenden Erfindung näher erläutert, wobei gleiche Komponenten wie
bei dem herkömmlichen Vergleichsbeispiel von Fig. 2 mit den gleichen Bezugsziffern
gekennzeichnet sind.
[0027] Die Minenfräse 16 ist ebenfalls im Wesentlichen aus einem Rotor 24 und einer Antriebs-
und Tragvorrichtung 26 aufgebaut, wobei die Antriebs- und Tragvorrichtung 26 eine
Antriebseinheit (nicht dargestellt, zum Beispiel Riemenantrieb, Kettenantrieb oder
dergleichen) zum Drehantrieb des Rotors 24 enthält und den Rotor 24 in einem gewünschten
Abstand über dem Erdboden 30 trägt und bezüglich der Fahrtrichtung des Minenräumfahrzeugs
10 in Vorwärtsrichtung dreht. Im Gegensatz zur herkömmlichen Minenfräse 16 von Fig.
2 ist diese Antriebs- und Tragvorrichtung 26 auch während des bestimmungsgemäßen Einsatzes
der Minenfräse 16 einen vorbestimmten Abstand d über dem Erdboden 30 gehalten.
[0028] Auf diese Weise ist die Minenfräse 16 seitlich geöffnet, sodass eine Druckwelle bei
einer Minendetonation durch diese Lücke zwischen Erdboden 30 und Antriebs- und Tragvorrichtung
26 seitlich entweichen kann, ohne die Antriebs- und Tragvorrichtung 26 zu beschädigen
oder insgesamt zu zerstören (siehe auch Fig. 6 weiter unten). Ein weiterer Vorteil
dieser Bauweise liegt darin, dass die Antriebs- und Tragvorrichtung 26 nicht den Erdboden
30 berührt und daher auch nicht selbst eine Mine auslösen kann, die sonst direkt unterhalb
der Antriebs- und Tragvorrichtung 26 detonieren und diese beträchtlich beschädigen
würde.
[0029] Der vorbestimmte Abstand d zwischen der Antriebs- und Tragvorrichtung 26 und dem
Erdboden 30 (während des Einsatzes der Minenfräse 16) sollte wenigstens 10 cm betragen,
um eine ausreichend große seitliche Öffnung der Minenfräse 16 zu gewährleisten. Ferner
liegt der vorbestimmte Abstand d der Antriebs- und Tragvorrichtung 26 über dem Erdboden
30 beim Einsatz der Minenfräse vorzugsweise in einem Bereich von etwa 5% bis etwa
50%, bevorzugter von etwa 10% bis etwa 35% eines Fräsradius R der Minenfräse 16. Der
Fräsradius R ist dabei definiert als Radius des Rotors 24 einschließlich der Fräswerkzeuge
40, mit anderen Worten als Abstand zwischen einer zentralen Drehachse 42 des Rotors
24 und den äußeren Enden der Fräswerkzeuge 40.
[0030] Der Rotor 24 weist wie oben eine mittige Drehwelle 34 auf, die sich quer zur Fahrtrichtung
des Minenräumfahrzeugs 10 erstreckt und von der Antriebseinheit der Antriebs- und
Tragvorrichtung 26 drehend angetrieben wird. Im Bereich der beiden Längsenden der
Drehwelle 34 ist jeweils ein seitliches Halteelement 36 drehfest an der Drehwelle
34 oder einer Antriebswelle bzw. Nabe 37 der Antriebs- und Tragvorrichtung 26 befestigt,
dessen Radius den Rotorradius r bildet. Die seitlichen Halteelemente 36 besitzen dabei
vorzugsweise eine offene Konstruktion, um einer Druckwelle bei einer Minendetonation
möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.
[0031] Vorzugsweise sind insgesamt zwei Antriebs- und Tragvorrichtungen 26 beidseitig des
Minenräumfahrzeugs 10 jeweils an einem Tragarm 14 (siehe Fig. 1) befestigt vorgesehen,
sodass der Rotor 24 zwischen den zwei Antriebs- und Tragvorrichtungen 26 sicher gehalten
ist und stabil gedreht werden kann.
[0032] Mehrere Querträger 38 sind zwischen diesen beiden seitlichen Haltelementen 36 befestigt,
wobei die Querträger 38 im Wesentlichen parallel zur Drehwelle 34 bzw. zur Drehachse
42 des Rotors 24 verlaufen und sowohl einen gegenseitigen (Winkel-) Abstand δ (siehe
Fig. 4) als auch einen Abstand D zur Drehwelle 34 besitzen. Mit anderen Worten sind
die Querträger 38 in regelmäßigen Abständen in Umfangsrichtung um die Drehwelle 34
herum angeordnet (siehe Fig. 4). Hierdurch besitzt die Minenfräse 16 eine relativ
offene Rotorkonstruktion 24, die einer Druckwelle einer Minendetonation weniger Angriffsfläche
als ein Rotor mit einer großen massiven Trommel bietet.
[0033] Der Abstand D der Querträger 38 (genauer deren Mittelachse) von der Drehachse 42
des Rotors 24 liegt vorzugsweise in einem Bereich von etwa 50% bis etwa 95%, bevorzugter
etwa 75% bis etwa 95% des Fräsradius R der Minenfräse 16. Der Winkelabstand δ zwischen
benachbarten Querträgern 38 liegt bevorzugt in einem Bereich zwischen etwa 20° und
etwa 60°, bevorzugter zwischen etwa 30° und etwa 60°. Mit anderen Worten sind um die
Drehwelle 34 herum vorzugsweise sechs bis zwölf Querträger 38 angeordnet; bei Bedarf
können grundsätzlich aber auch mehr Querträger 38 vorgesehen werden.
[0034] Ferner können die Querträger 38 über weitere Halteelemente 39, die ähnlich den seitlichen
Halteelementen 36 ausgebildet sind, gegeneinander und auf der Drehwelle 34 abgestützt
sein, um eine höhere Stabilität der gesamten Rotors 24 zu erreichen. Wahlweise kann
auf diese weiteren Halteelemente 39 aber auch verzichtet werden, wodurch der Rotor
24 einerseits offener (Vorteil bei Minendetonation) und andererseits leichter (Vorteil
bei Montage und Transport) und kostengünstiger wird.
[0035] Wie insbesondere in Fig. 4 erkennbar, besitzen die Querträger 38 im Gegensatz zur
herkömmlichen Minenfräse 16 von Fig. 2 einen im Wesentlichen runden Querschnitt. Eine
derartige runde Querschnittsform bietet einer bei einer Minendetonation entstehenden
Druckwelle deutlich weniger Angriffsfläche als etwa leistenartige Querträger und dergleichen,
die bisher bei Minenfräsen verwendet wurden. Die vorliegende Erfindung ist dabei selbstverständlich
nicht nur auf exakt kreisrunde Querschnittsformen beschränkt; vielmehr können zum
Beispiel auch leicht elliptische Querschnittsformen zum Einsatz kommen. Ferner können
die Querträger 38 im Bereich der Anbringung der unten erläuterten Halteplatten 43
zwischen den benachbarten Querträgern 38 zum leichteren Zusammenbau auch von dieser
runden Querschnittsform abweichen.
[0036] Des Weiteren können die runden Querträger 38 auch rohrförmig ausgebildet sein, was
zu einer Gewichtsreduzierung der Rotorkonstruktion 24 führt. Um gleichzeitig eine
hohe Stabilität zu gewährleisten, ist dabei für die Querträger 38 auch eine Doppelrohrkonstruktion
denkbar.
[0037] Mehrere Halteplatten 43 verbinden jeweils benachbarte Querträger 38 in radialer Richtung
miteinander und führen so zu einer weiteren Stabilisierung der Rotorkonstruktion 24.
In Axialrichtung des Rotors 24 sind diese Halteplatten 43 zueinander beabstandet,
um die offene Rotorkonstruktion 24 beizubehalten. An diesen Halteplatten 43 ist eine
Vielzahl von messerartigen Fräswerkzeugen 40 entweder direkt oder indirekt über Werkzeugträger
(nicht dargestellt) befestigt. In vorteilhafter Weise sind die Fräswerkzeuge 40 dabei
lösbar angebracht, sodass sie bei Verschleiß oder Beschädigung einfach ausgewechselt
werden können. Der Einfachheit halber ist in Fig. 3 nur ein Fräswerkzeug 40 angedeutet.
[0038] Die Querträger 38, die Drehwelle 34, die seitlichen Halteelemente 36, die weiteren
Halteelemente 39 und die Halteplatten 43 sind alle fest miteinander verbunden, vorzugsweise
verschweißt. Wie in Fig. 3 angedeutet, sind die Querträger 38 und die Drehwelle 34
von den seitlichen und den weiteren Halteelementen 36, 39 bevorzugt nur einseitig
umfasst und mit ihnen verschweißt, indem sie in entsprechenden halbschalenförmigen
Ausnehmungen eingepasst sind. Diese Konstruktionsweise resultiert in einem einfacheren
Zusammenbau und auch einem leichteren Gewicht der Rotorkonstruktion 24.
[0039] Anhand von Fig. 5 bis 7 wird nachfolgend ein zweites bevorzugtes Ausführungsbeispiel
einer Minenfräse 16 der vorliegenden Erfindung erläutert. Dabei sind gleiche Komponenten
durch die gleichen Bezugsziffern wie in Fig. 3 und 4 gekennzeichnet.
[0040] Das zweite Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von der oben beschriebenen Minenfräse
16 im Wesentlichen dadurch, dass die zentrale Drehwelle 34 des Rotors 24 weggelassen
ist. Die runden Querträger 38 sind allein über seitliche Halteelemente 36 mit der
Antriebs- und Tragvorrichtung 26 verbunden, die drehfest an dieser montiert sind.
Hierdurch ergibt sich im Vergleich zum ersten Ausführungsbeispiel eine noch offenere
und leichtere Rotorkonstruktion 24 mit den damit verbundenen Vorteilen, wie oben erläutert.
[0041] Weiter sind die Querträger 38 über ein weiteres Halteelement 39 an ihren Stirnenden
mit dem seitlichen Halteelement 36 verbunden, beispielsweise verschraubt.
[0042] Aufgrund dieser Konstruktion ist es auf einfache Weise möglich, die gesamte Rotorkonstruktion
24 bestehend aus den Querträgern 38, den weiteren Halteelementen 39 und den Halteplatten
43, die miteinander verschweißt sind, von den seitlichen Halteelementen 36 und damit
von der Antriebs- und Tragvorrichtung 26 zu lösen und auszuwechseln, ohne die gesamte
Minenfräse 16 zerlegen zu müssen.
[0043] In diesem Fall kann die Antriebs- und Tragvorrichtung 26 für verschiedene Rotorgrößen,
d.h. Fräsradien R ausgelegt sein. So können je nach Bedarf kleinere und größere Minenfräsen
16 einfach durch Austauschen des Rotors 24 an einem Minenräumfahrzeug 10 zum Einsatz
kommen. Bei einem größeren Fräsradius R, der zum Beispiel durch einen größeren Abstand
der Querträger 38 zur Drehachse 42 und evt. Auch voneinander bewirkt wird, wird dabei
automatisch auch der Abstand d zwischen dem Erdboden 30 und der Antriebs- und Tragvorrichtung
26 größer.
[0044] Die weiteren Komponenten und Vorteile der in Fig. 5 dargestellten Minenfräse 16 entsprechen
denen des oben beschriebenen ersten Ausführungsbeispiels, weshalb auf eine Wiederholung
der entsprechenden Beschreibung verzichtet wird.
[0045] Zur Verdeutlichung der Vorteile der erfindungsgemäßen Minenfräse 16 zeigen Fig. 6
und 7 im Längsschnitt bzw. Querschnitt den Blastverlauf einer im seitlichen Bereich
des Rotors 24 detonierenden Mine 22. Wie deutlich erkennbar, können die Druckwellen
der Mine 22 nahezu ungehindert sowohl durch den offenen Rotor 24 laufen als auch seitlich
unter der Antriebs- und Tragvorrichtung 26 aus der Minenfräse 16 heraus austreten.
Diese Betrachtungen gelten analog auch für das erste Ausführungsbeispiel von Fig.
3 und 4.
[0046] Insgesamt ist die oben beschriebene Minenfräse 16 in ihren verschiedenen Ausführungsformen
sehr offen konstruiert, um einer Druckwelle bei einer Minendetonation sehr wenig Angriffsfläche
zu bieten und damit mögliche Beschädigungen der Minenfräse 16 zu minimieren, was zu
erwünscht kürzeren Ausfallzeiten wegen Instandsetzung führt. Zu dieser offenen Konstruktion
der Minenfräse 16 tragen insbesondere die folgenden Merkmale bei:
- die Minenfräse 16 ist seitlich geöffnet, da die Antriebs- und Tragvorrichtung 26 auch
während des Einsatzes der Minenfräse 16 vom Erdboden 30 beabstandet ist;
- der Rotor 24 besitzt insgesamt eine sehr offene Konstruktion;
- die Querträger 38 des Rotors 24 sind mit einer runden Querschnittsform ausgebildet;
- die seitlichen Haltelemente 36 sind in offener Bauweise konstruiert;
- die mittige Drehwelle 34 kann wahlweise entfallen.
BEZUGSZIFFERNLISTE
[0047]
- 10
- Minenräumfahrzeug
- 12
- Fahrzeugchassis
- 14
- Tragarm
- 16
- Minenfräse
- 17
- Hydraulikzylinder
- 18
- Fahrzeugaufbau
- 20
- Schutzschild
- 22
- detonierende Mine
- 24
- Rotor
- 26
- Antriebs- und Tragvorrichtung
- 30
- Erdboden
- 32
- Bodenkufe
- 34
- Drehwelle
- 36
- seitliche Halteelemente
- 37
- Antriebswelle
- 38
- Querträger
- 39
- weitere Halteelemente
- 40
- Fräswerkzeuge
- 42
- Drehachse
- 43
- Halteplatten
- d
- Abstand zwischen Erdboden und Antriebsvorrichtung
- D
- Abstand zwischen Drehachse und Querträgern
- r
- Rotorradius
- R
- Fräsradius
- t
- Frästiefe
- δ
- Winkelabstand der Querträger
1. Minenfräse (16), insbesondere für ein Minenräumfahrzeug (10), mit
einem Rotor (24) mit seitlichen Halteelementen (36) an seinen beiden Längsenden und
mehreren zwischen den seitlichen Haltelementen (36) im Wesentlichen parallel zur Drehachse
des Rotors (24) befestigten und sowohl gegenseitig als auch zur Drehachse beabstandeten
Querträgern (38);
einer Antriebs- und Tragvorrichtung (26), die eine Antriebseinheit zum Drehantrieb
des Rotors (24) enthält und den Rotor (24) in einem gewünschten Abstand über dem Erdboden
(30) trägt; und
mehreren Fräswerkzeugen (40), die an dem Rotor (24) angebracht sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Minenfräse (16) als offene Minenfräse mit einem oder mehreren der folgenden Merkmale
ausgebildet ist:
a) die Antriebs- und Tragvorrichtung (26) ist auch beim Einsatz der Minenfräse (16)
einen vorbestimmten Abstand (d) über dem Erdboden (30) angeordnet ist; und
b) die Querträger (38) des Rotors (24) sind mit einem im Wesentlichen runden Querschnitt
ausgebildet.
2. Minenfräse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Querträger (38) rohrförmig ausgebildet sind.
3. Minenfräse nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fräswerkzeuge (40) lösbar an dem Rotor (24) angebracht sind.
4. Minenfräse nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die seitlichen Halteelemente (36), an denen die Querträger (38) montiert sind, in
einer offenen Bauweise ausgebildet sind.
5. Minenfräse nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Abstand (d) der Antriebs- und Tragvorrichtung (26) über dem Erdboden (30) beim
Einsatz der Minenfräse (16) wenigstens 10 cm beträgt.
6. Minenfräse nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Querträger (38) in einem Winkelabstand (δ) von etwa 30° bis etwa 60° um die Drehachse
(42) angeordnet sind.
7. Minenfräse nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rotor (24) keine zentrale Drehwelle (34) enthält.
8. Minenfräse nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der gesamte Rotor (24) als eine Einheit lösbar an der Antriebs- und Tragvorrichtung
(26) befestigt ist.
9. Minenfräse nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Querträger (38) nur halbseitig mit den seitlichen Halteelementen (36) verbunden,
vorzugsweise verschweißt sind.