[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Sicherheitseinrichtung in der Brüstung
einer Seitentür eines Fahrzeuges für den Schutz des Kopfes der Insassen vor Seitenaufprall,
insbesondere ein Kopf-Airbag.
[0002] DE 199 17 876 A1 beschreibt eine Vorrichtung, die eine Rahmenstruktur aufweist, die eine Einsatzöffnung
definiert und ferner mit einer aufblasbaren Insassenschutzvorrichtung ausgerichtet
mit der Einsatzöffnung und zudem mit einer Einsatzstruktur, die sich über die Einsatzöffnung
erstreckt. Die Einsatzstruktur besitzt erste und zweite Verriegelungsteile und in
lösbarem Verriegelungseingriff mit der Rahmenstruktur an Stellen beabstandet über
die Einsatzöffnung hinweg. Die Einsatzstruktur ist derart konfiguriert, dass sie eine
nicht zerbrechende Auslenkung erfährt und zwar unter dem Einfluss von Aufblassströmungsmitteldruckkräften
angelegt durch die Schutzvorrichtung. Diese nicht zerbrechende Auslenkung der Einsatzstruktur
bewegt den ersten Verriegelungsteil partiell aus dem Verriegelungseingriff mit der
Rahmenstruktur und bewegt den zweiten Verriegelungsteil vollständig aus dem Verriegelungseingriff
mit der Rahmenstruktur heraus.
[0003] Ein ähnliches Prinzip einer Sicherheitseinrichtung in einer Seitenverkleidung eines
Fahrzeugs wird in der
DE 103 15 622 A1 beschrieben. Diese Sicherheitseinrichtungen im Fahrzeug sollen nicht nur Frontalzusammenstöße
so weit dämpfen oder kompensieren, dass größere Verletzungen der Passagiere ausgeschlossen
werden können, sondern auch bei einem Seitenaufprall Schutz bieten. Zu der Lösung
dieses Problems wurden Sicherheitseinreichungen geschaffen, welche einen oder mehrere
Gassäcke aus dem Dachbereich eines Fahrzeugs entfalten. Wenn allerdings dieser Dachbereich
fehlt, wie bei halboffenen Fahrzeugen vom Typ Cabriolet, muss diesem Sicherheitsbedürfnis
Rechnung getragen werden, indem man Gassäcke in den Bereich der Türseitenverkleidung
integriert. Das Öffnungsverhalten eines derartigen Gassacks erfolgt spiegelgleich
zu den bekannten vorhangartigen Gassäcken. Durch die Verwendung eines zwischen Türinnenblech
und Türseitenverkleidung angeordneten Airbagmoduls, welcher unter mindestens einer
Verschwächungsstruktur in einem oberen Bereich der Türseitenverkleidung angeordnet
ist und aufgrund eines den Airbag auslösenden Seitenaufpralls ein Versagen der Türseitenverkleidung
entlang dieser Verschwächungsstruktur und einen Austritt des Airbags in den Fahrzuginnenraum
zur Folge hat. Der Airbag nimmt dabei eine Position zwischen der Seitenscheibe und
dem Kopf des Passagiers ein. Die Seitenscheibe ist für die Führung des sich entfaltenden
Airbags nicht erforderlich. Der Airbag selbst kann eine Serie von Nähten aufweisen,
welche die Auslöserichtung nachträglich beeinflussen. Diese Auslenkung der Brüstung
bei Auslösung des Airbags erfordert einen Knickpunkt oder eine Knicklinie im Wesentlichen
parallel zum Verlauf der Brüstung. Die Verschwächungsstruktur führt zu einer Schwächung
der Belastbarkeit der Brüstung.
[0004] DE 198 11 181 A1 beschreibt eine Anordnung eines Gasgenerators für eine Seitenairbageinrichtung, die
sich zwischen einer Seitentür und/oder Seitenwand und dem Kopf-, Schulter- und Armbereich
entfalten kann.
[0005] DE 195 05 214 C2 beschreibt ein Innenverkleidungsteil für eine Seitentür eines Personenkraftwagens.
Der Airbag entfalted sich im Brustbereich des Fahrers.
[0006] DE 298 23 048 U1 beschreibt eine Schutzvorrichtung für die Insassen von Fahrzeugen, die sich ebenfalls
im Brustbereich des Fahrers entfaltet.
[0007] Dem gemäß besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein verbessertes
Konzept für eine Sicherheitseinrichtung in der Brüstung einer Seitentür eines Fahrzeugs
für den Schutz des Kopfes der Insassen vor Seitenaufprall (Kopfairbag), insbesondere
für Fahrzeuge von Typ Cabriolet zur Verfügung zu stellen, bei denen insbesondere der
Verriegelungsstift beibehalten werden kann und auf einen Verschwächungsbereich verzichtet
werden kann.
[0008] Darüber hinaus ist es erforderlich, eine Türinnenverkleidung auch ohne sichtbare
Oberflächenschwächung bereitzustellen, bei der also die Gassackaustrittsöffnung im
normalen Gebrauch unsichtbar ist. Nach aktuellem Stand der Technik ist auch die Vermeidung
von Partikelflug bei Auslösung der Gassackeinrichtung von hoher Priorität. Ein entsprechendes
System muss alltagstauglich sein, das heißt Sonnensimulation und Kaltwärmetests unproblematisch
überstehen, aber auch mechanische Belastungen wie beispielsweise Krafteinwirkung durch
das Auflegen des Insassen-Unterarms auf den Brüstungsbereich ohne sichtbare Verformung
oder Beschädigungen ertragen können.
[0009] Die vorstehend genannten Aufgaben werden erfindungsgemäß gelöst durch eine Sicherheitseinrichtung
in der Brüstung einer Seitentür eines Fahrzeuges für den Schutz des Kopfes der Insassen
vor Seitenaufprall, wobei wenigstens eine Gassackeinrichtung unsichtbar hinter einer
Türinnenverkleidung (1) angeordnet ist, wobei wenigstens ein Bereich der Türinnenverkleidung
(1) als Abdeckung (2) für den Gassack (3) ausgeführt ist, dadurch gekennzeichnet,
dass die Abdeckung (2) von mindestens einem Dehnungsbereich (4) begrenzt wird und
im Bereich des Gassacks (3) in Y-Richtung des Fahrzeugs ellipsenförmig dehnbar angeordnet
ist.
[0010] Die erfindungsgemäße Sicherheitseinrichtung (Kopfairbag) erfordert somit keinen Knickpunkt
oder kein Drehgelenk in der Türinnenverkleidung und beinhaltet somit eine erhöhte
Gestaltungsfreiheit für das Design der Türinnenverkleidung. Auch kann auf einen Verschwächungsbereich
und oft erforderliche Halte-Elemente oder Fangbänder verzichtet werden.
[0011] Bei Auslösung der Gassackeinrichtung dehnt sich der begrenzte Dehnungsbereich 4 in
Y-Richtung des Fahrzeugs und schafft einen Öffnungsbereich für den Gassack parallel
zur Seitenscheibe der Seitentür. Dabei öffnet sich ein ellipsenförmiger Spalt allein
im Bereich der Abdeckung 2, so dass der in vielen Fahrzeugen vorhandene Verriegelungsstift
11 in üblicher Weise beibehalten werden kann.
[0012] Fig
. 1 stellt eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Sicherheitseinrichtung dar, wobei
die Türinnenverkleidung 1 im Bereich der Abdeckung 2 für den Gassack 3 einen Dehnungsbereich
4 in Y-Richtung des Fahrzeugs aufweist. Auch die Öffnung 10 für den Verriegelungsstift
11 ist erkennbar. Die parallelen Verstärkungsrippen 5 sind in der Fig. 1 als Ausbuchtung
der Querlamelle 6 dargestellt, verlaufen somit parallel der gestrichelten Dehnungslinien
bis zum Türinnenblech 8 (hier nicht dargestellt) in Z-Richtung des Fahrzeugs und geben
der Brüstung die gewünschte Steifigkeit.
[0013] Die in der Fig. 1 dargestellte Querlamelle 6 die Bestandteil des Trägers ist, weist
eine Vielzahl von Sollbruchstellen 7 auf, die eine Dehnung des Materials der Dekorschicht
9 der Türinnenverkleidung 1 bei Auslösen der nicht dargestellten Gassackeinrichtung
erlauben. In der Fig. 1 ist dargestellt, dass die Querlamelle 6 jeweils zwei Verstärkungsrippen
5 integral miteinander verbindet. Die Querlamelle 6 erstreckt sich über den Bereich
der Abdeckung 2 in X-Richtung des Fahrzeuges. Eine Mehrzahl von Querlamellen 6, die
beispielsweise parallel übereinander angeordnet sind, sorgen dabei für eine hohe Stabilität
des gesamten Aufbaus.
[0014] Die Sollbruchstellen können alternativ auch durch Laser-Schwächung sowie durch mechanische
Fräs- oder Messer-Schnitt-Verfahren eingebracht werden.
[0015] In der Fig. 2 ist dargestellt, dass sowohl die Verstärkungsrippen 5 als auch die
Querlamelle 6 integraler Bestandteil der Trägerschicht der Türinnenverkleidung 1 darstellen.
Die hier dargestellte Türinnenverkleidung 1 umfasst weiterhin eine gegebenenfalls
hinterschäumte Dekorschicht 9, die als integralen Bestandteil die Abdeckung 2 für
die Gassackeinrichtung (nicht dargestellt) aufweist. In der Fig. 2 ist durch die elliptische
Linie und die Pfeile die Öffnung für den Gassack 3 dargestellt.
[0016] Als Material für die gegebenenfalls hinterschäumte Dekorschicht 9 bieten sich handelsübliche
Kunststoffmaterialien, beispielsweise auf der Basis von ABS/PC, PVC, PUR oder thermoplastischem
Polyolefin, aber auch Leder an. Der gegebenenfalls vorhandene Schaumrücken enthält
vorzugsweise PP, PE, PP/PE oder PUR.
[0017] Die angeformten Verstärkungsrippen 5 sorgen für eine ausreichende Steifigkeit der
Brüstung in Z-Richtung des Fahrzeuges und vermeiden das Einklemmen des Gassacks 3
an der Bordkante bei Auslösung durch die Gassackeinrichtung.
[0018] Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Konzeptes besteht in der Werkzeug-fallenden
Trägerschwächung. Die Gassackeinrichtung kann am Türinnenblech 8 befestigt werden,
wobei es vorteilhaft ist, den Generator nach Möglichkeit mittig unter dem Modul zu
befestigen.
[0019] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Konzeptes können dahingehend zusammengefasst werden,
dass der Verriegelungsstift 11 beibehalten werden kann und Schraubpunkte 12 im Bereich
der Türstiftrosette 10 ebenso im Bereich der Türöffner möglich sind. Erfindungsgemäß
ist keine Oberflächenschwächung der Dekorschicht 9 der Türinnenverkleidung 1 erforderlich,
woraus sich ein einfacher und günstiger Herstellprozess ergibt. Eine Dokumentation
der Schwächung der Querlamellen 6 ist nicht erforderlich. Die Gassackaustrittsöffnung
ist unsichtbar. Beim Auslösen der Gassackeinrichtung entsteht kein Partikelflug durch
umherfliegende Teile der Abdeckung 2, es sind keine zusätzlichen Halte-Elemente oder
Fangbänder erforderlich.
[0020] Das System ermöglicht eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten über Länge, Anzahl
und Tiefe der Kombination aus Schwächung der Querlamellen 6 in Kombination mit den
Verstärkungsrippen 5.
1. Sicherheitseinrichtung in der Brüstung einer Seitentür eines Fahrzeuges für den Schutz
des Kopfes der Insassen vor Seitenaufprall, wobei wenigstens eine Gassackeinrichtung
unsichtbar hinter einer Türinnenverkleidung (1) angeordnet ist, wobei wenigstens ein
Bereich der Türinnenverkleidung (1) als Abdeckung (2) für den Gassack (3) ausgeführt
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckung (2) von mindestens einem Dehnungsbereich (4) begrenzt wird und im Bereich
des Gassacks (3) in Y-Richtung des Fahrzeugs ellipsenförmig dehnbar angeordnet ist.
2. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckung (2) eine Vielzahl von Verstärkungsrippen (5) in Z-Richtung des Fahrzeuges
aufweist, die in X-Richtung des Fahrzeugs mit wenigstens einer Querlamelle (6) verbunden
sind.
3. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsrippen (5) und/oder die Querlamellen (6) Bestandteil einer Trägerschicht
der Türinnenverkleidung (1) sind.
4. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine oder mehrere Querlamellen (6) in X-Richtung des Fahrzeuges zwei oder
mehrere Verstärkungsrippen (5) miteinander verbinden.
5. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Querlamelle (6) oder eine Mehrzahl von Querlamellen (6) über den Bereich
der Abdeckung (2) in X-Richtung des Fahrzeuges erstreckt oder erstrecken und zwischen
einzelnen oder mehreren Verstärkungsrippen (5) Sollbruchstellen (7) aufweist oder
aufweisen.
6. Sicherheitseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Gassackeinrichtung am Türinnenblech (8) befestigt ist.
7. Sicherheitseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Türinnenverkleidung (1) eine gegebenenfalls hinterschäumte Dekorschicht (9) aufweist,
die als integralen Bestandteil die Abdeckung (2) für die Gassackeinrichtung aufweist.
8. Sicherheitseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Türinnenverkleidung (1) eine Dekorschicht auf Basis eines Folien/Schaum-Laminates,
insbesondere aus PUR, PVC oder TPO, wobei der gegebenenfalls vorhandene Schaumrücken
PP, PE, PP/PE oder PUR enthält, aufweist.