[0001] Aufzugsanlagen der erfindungsgemässen Art weisen üblicherweise eine Aufzugskabine
und ein Gegengewicht auf, die in einem Aufzugsschacht oder entlang freistehender Führungseinrichtungen
bewegbar sind. Zum Erzeugen der Bewegung weist die Aufzugsanlage mindestens einen
Antrieb mit mindestens je einer Treibscheibe auf, die über Trag- und/oder Antriebsmittel
die Aufzugkabine und das Gegengewicht tragen und die erforderlichen Antriebskräfte
auf diese übertragen.
[0002] Im Folgenden werden der Einfachheit halber die Trag- und/oder Antriebsmittel nur
noch als Tragmittel bezeichnet.
[0003] Aus
WO 03/043926 ist ein maschinenraumloses Aufzugssystem bekannt, bei welchem als Tragmittel für
die Aufzugskabine Keilrippenriemen verwendet werden. Diese umfassen einen aus einem
elastischen Material (Gummi, Elastomere) hergestellten flachriemenartigen Riemenkörper,
der auf seiner der Treibscheibe zugewandten Lauffläche mehrere in Riemenlängsrichtung
verlaufende Rippen aufweist. Diese Rippen wirken mit zu ihnen komplementär geformten
Rillen in der Peripherie von Treiboder Umlenkscheiben (im Folgenden als Riemenscheiben
bezeichnet) zusammen, um einerseits den Keilrippenriemen auf den Riemenscheiben zu
führen und andererseits die Traktionsfähigkeit zwischen der Treibscheibe und dem Tragmittel
zu erhöhen. Die Rippen und Rillen haben dreieck- oder trapezförmige, d. h. keilförmige
Querschnitte. In die Riemenkörper der Keilrippenriemen sind in Riemenlängsrichtung
orientierte, aus metallischen oder nichtmetallischen Litzen bestehende Zugträger eingebettet,
die dem Tragmittel die erforderliche Zugfestigkeit und Längssteifigkeit verleihen.
[0004] Die aus
WO 03/043926 bekannten Keilrippenriemen weisen gewisse Nachteile auf, d. h., sie sind den Anforderungen
an ein Tragmittel für Aufzugskabinen nicht optimal angepasst. Ein solches Tragmittel
soll bei kleinstmöglichen Abmessungen und geringstmöglichem Eigengewicht eine hohe
Tragfähigkeit und eine geringe Längselastizität aufweisen und dabei über Treib- und
Umlenkscheiben mit möglichst geringen Durchmessern geführt werden können.
[0005] Die gemäss
WO 03/043926 als Tragmittel verwendeten Keilrippenriemen zeigen im Verhältnis zu den Querschnitten
der Zugträger relativ grosse Querschnitte der Riemenkörper, d. h. die Dicke der Riemenkörper
ist gross in Bezug auf die Durchmesser der Zugträger, und die den Scheiben und Rollen
zugewandten Randbereiche der Riemenkörper, insbesondere die Spitzen der keilförmigen
Rippen sind verhältnismässig weit von den Zugträgern entfernt. Bei durch die erforderliche
Tragkraft gegebenem Querschnitt der Zugträger bedeutet dies, dass die offenbarten
Keilrippenriemen einerseits mehr als die unbedingt erforderliche Materialmenge für
den Riemenkörper aufweisen und damit zu schwer und zu teuer sind. Andererseits wird
das Material des in Biegerichtung relativ hohen Riemenkörpers unnötig stark durch
Biege-Wechselspannungen beansprucht, wenn das Tragmittel eine Treibscheibe oder eine
Umlenkrolle von geringem Durchmesser umläuft, was zu Rissbildungen und vorzeitigem
Ausfall des Tragmittels führen kann. Starken Biege-Wechselspannungen sind insbesondere
die weit von den Zugträgern entfernten Bereiche des Riemenkörpers, d. h. die Spitzen
der keilförmigen Rippen ausgesetzt.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Aufzugsanlage der vorstehend
beschriebenen Art zu schaffen, bei der die genannten Nachteile nicht vorhanden sind,
d. h., dass die Aufzugsanlage ein flachriemenartiges Tragmittel mit Rippen umfasst,
welches beim Einsatz mit minimalen Riemenscheibendurchmessern und bei vorgegebener
Tragfähigkeit minimale Abmessungen und minimales Gewicht aufweist, wobei die Zugträger
und der Riemenkörper geringstmöglichen Belastungen ausgesetzt sind, so dass für das
Tragmittel eine optimale Lebensdauer gewährleistet ist.
[0007] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Massnahmen
und Merkmale gelöst.
[0008] Die vorgeschlagene Lösung besteht im Wesentlichen darin, dass bei einer Aufzugsanlage
ein flachriemenartiges Tragmittel verwendet wird, welches mindestens auf einer der
Treibscheibe zugewandten Lauffläche mehrere in Riemen-Längsrichtung parallel verlaufende
Rippen umfasst, wobei pro Rippe mindestens zwei in Riemen-Längsrichtung orientierte
Zugträger vorhanden sind und die Summe der Querschnittsflächen aller Zugträger mindestens
25%, vorzugsweise 30% bis 40% der gesamten Querschnittsfläche des Tragmittels beträgt.
Für die Ermittlung der gesamten Querschnittsfläche der Zugträger ist der durch deren
Aussendurchmesser definierte Querschnitt zu berücksichtigen.
[0009] Durch die Aufteilung der Belastung auf zwei Zugträger (mit dem erforderlichen Querschnitt)
pro Rippe wird erreicht, dass die Zugmittel beim Lauf des Tragmittels über Riemenscheiben
mit kleinen Durchmessern geringeren Wechsel-Biegespannungen ausgesetzt sind, als wenn
pro Rippe ein einziger Zugträger mit entsprechend grösserem Durchmesser verwendet
würde.
[0010] Mit dem angegebenen Verhältnis zwischen der Summe der Querschnittsflächen aller Zugträger
und der Querschnittsfläche des Tragmittels wird ein Tragmittel definiert, das optimal
geringe Abmessungen und Materialmengen aufweist. Die optimal geringen Abmessungen
haben auch entsprechend geringe Wechsel-Biegespannungen im Material des Riemenkörpers
zur Folge. Für die Herstellung des Riemenkörpers können daher Materialien (Gummi,
Elastomere) gewählt werden, die eine geringere zulässige Biegebeanspruchung aufweisen,
jedoch höhere Flächenpressungen zwischen Zugträgern und Riemenkörper ertragen.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den unabhängigen
Ansprüchen 2 bis 10 hervor.
[0012] Gemäss einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung werden im Tragmittel Zugträger
mit im Wesentlichen rundem Querschnitt verwendet, deren Aussendurchmesser mindestens
30%, vorzugsweise 35% bis 40% des Rippenabstands beträgt. Als Rippenabstand ist der
Abstand zwischen benachbarten Rippen eines Tragmittels zu verstehen, der üblicherweise
zwischen allen Rippen eines bestimmten Tragmittels derselbe ist. Bei einem nach dieser
Regel ausgebildeten Tragmittel ist gewährleistet, dass die von den Zugträgern über
den Riemenkörper auf eine Treibscheibe oder eine Umlenkrolle zu übertragenden Kräfte
optimal im Riemenkörper verteilt und die zwischen Zugträgern und Riemenkörper auftretenden
Flächenpressungen optimal gering sind. Damit wird das Risiko minimiert, dass ein belasteter
Zugträger den Riemenkörper durchschneidet.
[0013] Vorteilhafterweise weisen die Rippen einen keilförmigen Querschnitt mit einem Flankenwinkel
von 60° bis 120° auf, wobei der Bereich von 80° bis 100° zu bevorzugen ist. Als Flankenwinkel
ist der zwischen beiden Seitenflächen (Flanken) einer keilförmigen Rippe vorhandene
Winkel bezeichnet. Mit Flankenwinkeln von 60° bis 120° ist einerseits gewährleistet,
dass beim Lauf des Tragmittels über Riemenscheiben kein Klemmen zwischen den Rippen
und den zu ihnen komplementär geformten Rillen der Riemenscheiben auftritt. Dadurch
werden Laufgeräusche wie auch die Anregung von Vibrationen des Keilrippenriemens reduziert.
Andererseits kann mit solchen Flankenwinkeln eine ausreichende Führung des Tragmittels
auf den Riemenscheiben erzielt werden, welche eine Seitwärtsverschiebung des Tragmittels
gegenüber den Riemenscheiben verhindert.
[0014] Eine ideale Verteilung der vom Riemenkörper in die Zugträger eingeleiteten Kräfte
wird unter anderem dadurch erreicht, dass die Abstände zwischen den Zentren von einer
bestimmten Rippe zugeordneten Zugträgern höchstens 20% kleiner sind, als die Abstände
zwischen Zentren benachbarter Zugträger, die nebeneinander liegenden Rippen zugeordnet
sind.
[0015] Optimal geringe Abmessungen und geringes Gewicht des Tragmittels sind erreichbar,
wenn der minimale Abstand der Aussenkontur eines Zugträgers zu einer Oberfläche einer
Rippe höchstens 20% der Gesamtdicke des Tragmittels beträgt. Als Gesamtdicke ist die
gesamte Dicke des Riemenkörpers mit den Rillen zu verstehen.
[0016] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind die einer Rippe zugeordneten
Zugträger so angeordnet, dass jeweils ein äusserer Zugträger weitgehend im Bereich
der senkrechten Projektion von jeweils einer Flanke der keilförmigen Rippe liegt.
Als senkrechte Projektion ist eine senkrecht auf die Ebene der Flachseite des Tragmittels
gerichtete Projektion bezeichnet, und unter "weitgehend" ist zu verstehen, dass mindestens
90% der Querschnittsfläche des jeweiligen Zugträgers innerhalb der genannten Projektion
liegen.
[0017] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist jeweils ein äusserer Zugträger
vollständig im Bereich der senkrechten Projektion (P) von jeweils einer Flanke einer
keilförmigen Rippe angeordnet.
[0018] Mit den beiden vorstehend definierten Anordnungen der Zugträger im Flankenbereich
ist gewährleistet, dass beim Umlaufen einer Riemenscheibe kein Zugträger durch diejenige
Stelle des Riemenkörpers abgestützt werden muss, welche die tiefste Einkerbung aufweist,
die durch die zwischen den Rippen liegenden Rillen gebildet wird.
[0019] Um ein Tragmittel zu erhalten, das bei gegebener Zugbelastung eine möglichst geringe
Längsdehnung aufweisen, werden Zugträger aus Stahldrahtseilen verwendet. Stahldrahtseile
werden bei gleicher Belastung weniger gedehnt als beispielsweise Zugträger mit gleichem
Querschnitt aus üblichen Kunstfasern.
[0020] Ein Tragmittel mit besonders geringen zulässigen Biegeradien, welches für die Anwendung
in Kombination mit Riemenscheiben von geringem Durchmesser geeignet ist, kann dadurch
erreicht werden, dass die Stahldrahtseile Aussendurchmesser von weniger als 2 mm aufweisen
und aus mehreren Litzen verseilt sind, die insgesamt mehr als 50 Einzeldrähte enthalten.
[0021] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind anhand der beigefügten Zeichnungen erläutert.
[0022] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen zu einer Aufzugskabinenfront parallelen Schnitt durch eine erfindungsgemässe
Aufzugsanlage.
- Fig. 2
- eine isometrische Ansicht der Rippenseite eines Tragmittels gemäss Erfindung in Form
eines Keilrippenriemens.
- Fig. 3
- einen Schnitt durch einen ersten, das Tragmittel der Aufzugsanlage bildenden Keilrippenriemen.
- Fig. 4
- einen Schnitt durch einen zweiten, das Tragmittel der Aufzugsanlage bildenden Keilrippenriemen.
- Fig. 5
- einen Querschnitt durch einen Stahldraht-Zugträger des Keilrippenriemens.
[0023] Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch ein in einem Aufzugsschacht 1 installiertes erfindungsgemässes
Aufzugssystem.
Dargestellt sind im Wesentlichen:
- eine im Aufzugsschacht 1 fixierte Antriebseinheit 2 mit einer Treibscheibe 4.1
- eine an Kabinenführungsschienen 5 geführte Aufzugskabine 3 mit unterhalb des Kabinenbodens
6 angebrachten Kabinentragrollen 4.2
- ein an Gegengewichtsführungsschienen 7 geführtes Gegengewicht 8 mit einer Gegengewichtstragrolle
4.3
- ein als Keilrippenriemen 12 ausgebildetes Tragmittel für die Aufzugskabine 3 und das
Gegengewicht 8, welches Tragmittel die Antriebskraft von der Treibscheibe 4.1 der
Antriebseinheit 2 auf die Aufzugskabine und das Gegengewicht überträgt.
(Bei einer realen Aufzugsanlage sind mindestens zwei parallel angeordnete Keilrippenriemen
vorhanden)
[0024] Der als Tragmittel dienende Keilrippenriemen 12 ist an einem seiner Enden unterhalb
der Treibscheibe 4.1 an einem ersten Tragmittelfixpunkt 10 befestigt. Von diesem aus
erstreckt er sich abwärts bis zu der Gegengewichtstragrolle 4.3, umschlingt diese
und erstreckt sich von dieser aus zur Treibscheibe 4.1, umschlingt diese und verläuft
entlang der gegengewichtsseitigen Kabinenwand abwärts, umschlingt auf beiden Seiten
der Aufzugskabine je eine unterhalb der Aufzugskabine 3 angebrachte Kabinentragrolle
4.2 um je 90° und verläuft entlang der dem Gegengewicht 8 abgewandten Kabinenwand
aufwärts zu einem zweiten Tragmittelfixpunkt 11.
[0025] Die Ebene der Treibscheibe 4.1 ist rechtwinklig zur gegengewichtsseitigen Kabinenwand
angeordnet und ihre Vertikalprojektion liegt ausserhalb der Vertikalprojektion der
Aufzugskabine 3. Es ist daher wichtig, dass die Treibscheibe 4.1 einen geringen Durchmesser
aufweist, damit der Abstand zwischen der linksseitigen Kabinenwand und der dieser
gegenüber liegenden Wand des Aufzugsschachts 1 möglichst klein sein kann. Ausserdem
ermöglicht ein geringer Treibscheibendurchmesser die Verwendung eines getriebelosen
Antriebsmotors mit relativ geringem Antriebsdrehmoment als Antriebseinheit 2.
[0026] Die Treibscheibe 4.1 und die Gegengewichtstragrolle 4.3 sind an ihrer Peripherie
mit Rillen versehen, die komplementär zu den Rippen des Keilrippenriemens 12 geformt
sind. Wo der Keilrippenriemen 12 eine der Riemenscheiben 4.1 und 4.3 umschlingt, liegen
seine Rippen in korrespondierenden Rillen der Riemenscheibe, wodurch eine perfekte
Führung des Keilrippenriemens auf diesen Riemenscheiben gewährleistet ist. Ausserdem
wird durch eine zwischen den Rillen der als Treibscheibe dienenden Riemenscheibe 4.1
und den Rippen des Keilrippenriemens 12 entstenende keilwirkung die Traktionsfähigkeit
verbessert.
[0027] Bei der Tragmittel-Unterschlingung unterhalb der Aufzugskabine 3 ist keine seitliche
Führung zwischen den Kabinentragrollen 4.2 und dem Keilrippenriemen 12 gegeben, da
die Rippen des Keilrippenriemens sich auf seiner von den Kabinentragrollen 4.2 abgewandten
Seite befinden. Um die Seitenführung des Keilrippenriemens dennoch zu gewährleisten,
sind am Kabinenboden 6 zwei mit Rillen versehene Führungsrollen 4.4 angebracht, deren
Rillen mit den Rippen des Keilrippenriemens 12 als Seitenführung zusammenwirken.
[0028] Fig. 2 zeigt einen Abschnitt eines als Tragmittel dienenden Keilrippenriemens 12.1
einer erfindungsgemässen Aufzugsanlage. Zu erkennen sind der Riemenkörper 15.1, die
keilförmigen Rippen 20.1 sowie die im Riemenkörper eingebetteten Zugträger 22.
[0029] Fig. 3 zeigt einen Querschnitt durch einen Keilrippenriemen 12.1 gemäss vorliegender
Erfindung, der einen Riemenkörper 15.1 und mehrere darin eingebettete Zugträger 22
umfasst. Der Riemenkörper 15.1 ist aus einem elastischen Material hergestellt. Verwendbar
sind beispielsweise Naturgummi oder eine Vielzahl von synthetischen Elastomeren. Die
Flachseite 17 des Riemenkörpers 15.1 kann mit einer zusätzlichen Deckschicht oder
einer eingearbeiteten Gewebeschicht versehen sein. Die mindestens mit der Treibscheibe
4.1 der Antriebseinheit 2 zusammenwirkende Traktionsseite des Riemenkörpers 15.1 weist
mehrere keilförmige Rippen 20.1 auf, die sich in Längsrichtung des Keilrippenriemens
12.1 erstrecken. Mittels Phantomlinien ist eine Riemenscheibe 4 angedeutet, in deren
Peripherie zu den Rippen 20.1 des Keilrippenriemens 12.1 komplementäre Rillen eingearbeitet
sind.
[0030] Jeder der keilförmigen Rippen 20.1 des Keilrippenriemens 12.1 sind zwei runde Zugträger
22 zugeordnet, die so dimensioniert sind, dass sie gemeinsam die im Keilrippenriemen
pro Rippe auftretenden Riemenbelastungen übertragen können. Es handelt sich bei diesen
Riemenbelastungen einerseits um die Übertragung reiner Zugkräfte in Riemenlängsrichtung.
Andererseits werden bei der Umschlingung einer Riemenscheibe 4.1 - 4.4 von den Zugträgern
Kräfte in radialer Richtung über den Riemenkörper auf die Riemenscheibe übertragen.
Die Querschnitte der Zugträger 22 sind so dimensioniert, dass diese radialen Kräfte
nicht den Riemenkörper 15.1 durchschneiden. Im Falle der Umschlingung einer Riemenscheibe
treten in den Zugträgern zusätzliche Biegespannungen infolge der Krümmung des auf
der Riemenscheibe aufliegenden Keilrippenriemens auf. Um diese zusätzlichen Biegespannungen
in den Zugträgern 22 so gering wie möglich zu halten, werden die pro Rippe 20.1 zu
übertragenden Kräfte auf zwei Zugträger verteilt, obwohl ein im Zentrum der Rippe
angeordneter einziger Zugträger eine etwas geringere Gesamtdicke des Keilrippenriemens
ermöglichen würde.
[0031] Durch umfangreiche Tests wurde eine Anordnung von Riemenkörper 15.1 und Zugträgern
22 ermittelt, die bei einem gegebenem Riemenscheibendurchmesser D von etwa 90 mm,
einer gegebenen Zugbelastung und gegebener zulässiger Wechsel-Biegebeanspruchung der
Zugträger und des Riemenkörper-Materials einen geringstmöglichen Gesamtquerschnitt
bei geringstmöglichem Gewicht des Keilrippenriemens ergibt. Als wichtiges Kriterium
für einen Keilrippenriemen mit den genannten Eigenschaften hat sich dabei ergeben,
dass der Anteil der Gesamt-Querschnittsfläche aller Zugträger an der Querschnittsfläche
des Keilrippenriemens mindestens 25%, vorzugsweise 30% bis 40% betragen soll.
[0032] Der in Fig. 2 dargestellte Keilrippenriemen erfüllt dieses Kriterium. Für die Ermittlung
der Gesamt-Querschnittsfläche aller Zugträger ist der durch den in Fig. 5 gezeigten
Aussendurchmesser DA definierte Querschnitt der Drahtseile zu berücksichtigen.
[0033] Bei einem Keilrippenriemen 12.1 mit zwei Zugträgern pro Rippe 20.1 werden vorstehend
genannte Eigenschaften besonders optimal erreicht, wenn der Aussendurchmesser eines
Zugträgers mindestens 30% des Rippenabstands beträgt. Als Rippenabstand wird der regelmässige
Teilungsabstand T der Rippen bezeichnet.
[0034] Fig. 4 zeigt eine Variante 12.2 des Keilrippenriemens, bei der die keilförmigen Rippen
20.2 breiter als bei der in Fig. 2 dargestellten Variante 12.1 sind und jeweils drei
zugeordnete Zugträger aufweisen. Alle andern im Zusammenhang mit der Variante gemäss
Fig. 2 genannten Eigenschaften sind bei dieser Variante ebenfalls vorhanden. Ein solcher
Keilrippenriemen hat den Vorteil, dass die korrespondierenden Riemenscheiben 4.1,
4.3, 4.4 etwas einfacher herzustellen sind.
[0035] Die in Fig. 3 und 4 dargestellten, als Tragmittel dienenden Keilrippenriemen weisen
einen bevorzugten Flankenwinkel β von etwa 90° auf. Als Flankenwinkel wird der zwischen
beiden Flanken einer keilförmigen Rippe des Riemenkörpers vorhandene Winkel bezeichnet.
Wie bereits in der Vorteilsbeschreibung erläutert, haben Versuche ergeben, dass der
Flankenwinkel einen entscheidenden Einfluss auf die Geräuschentwicklung und die Entstehung
von Vibrationen hat, und dass für einen als Aufzugs-Tragmittel vorgesehenen Keilrippenriemen
Flankenwinkel β von 80° bis 100° optimal und von 60° bis 120° anwendbar sind.
[0036] In Fig. 3 und 4 ist auch erkennbar, dass die Abstände A zwischen Zentren der einer
bestimmten Rippe zugeordneten Zugträger 22 geringfügig kleiner sind als die Abstände
B zwischen Zentren von benachbarten Zugträgern nebeneinander liegender Rippen. Dies
ist durch die Einhaltung eines minimal erforderlichen Abstands der Zugträger 22 zu
den Rändern der Rippen 20.1, 20.2 bedingt. Indem die Unterschiede in diesen Abständen
so geringfügig wie möglich gehalten sind, wird eine homogene Verteilung der vom Riemenkörper
in die Zugträger eingeleiteten Kräfte gewährleistet. Als vorteilhaft hat sich erwiesen,
wenn die Abstände A nicht mehr als 20% kleiner als die Abstände B sind.
[0037] Den Fig. 3 und 4 ist ausserdem zu entnehmen, dass geringe Abmessungen und geringes
Gewicht des Keilrippenriemens dadurch erreicht werden, dass die Abstände X zwischen
den Aussenkonturen der Zugträger und den Oberflächen der Rippen so gering wie möglich
ausgeführt sind. Optimale Eigenschaften haben die Versuche für Keilrippenriemen ergeben,
bei denen diese Abstände X höchstens 20% der Gesamtdicke s des Tragmittels oder höchstens
17% des zwischen den Rippen 20.1, 20.2 vorhandenen Teilungsabstands T betragen. Als
Gesamtdicke s ist die gesamte Dicke des Riemenkörpers 15.1, 15.2 mit den Rippen 20.1,
20.2 zu verstehen.
[0038] Besonders geringe Abmessungen und gute Laufeigenschaften haben sich für Keilrippenriemen
12.1, 12.2 ergeben, wenn die einer Rippe 20.1, 20.2 zugeordneten Zugträger 22 so angeordnet
sind, dass jeweils ein äusserer Zugträger weitgehend oder vollständig im Bereich der
senkrechten Projektion P von jeweils einer Flanke der keilförmigen Rippe 20.1, 20.2
liegt.
[0039] Fig. 5 zeigt in vergrösserter Darstellung einen Querschnitt durch eine bevorzugte
Ausführungsform eines Zugträgers 22, der sich hervorragend für einen Keilrippenriemen
zur Anwendung in einer erfindungsgemässen Aufzugsanlage eignet. Der Zugträger 22 ist
ein Stahldrahtseil, das aus insgesamt 75 Einzeldrähten 23 mit extrem geringen Durchmessern
verseilt sind.
[0040] Um eine lange Lebensdauer des Tragmittels in Aufzugsanlagen mit Riemenscheiben von
geringem Durchmesser zu erreichen, ist es von wesentlichem Vorteil, wenn die als Zugträger
22 verwendeten Stahldrahtseile aus mindestens 50 Einzeldrähten bestehen.
1. Aufzugsanlage mit einer Antriebsmaschine (2), welche über eine Treibscheibe (4.1)
mindestens ein eine Aufzugskabine (3) tragendes flachriemenartiges Tragmittel (12.1;
12.2) antreibt, wobei das Tragmittel mindestens auf einer der Treibscheibe (4.1) zugewandten
Lauffläche mehrere in Längsrichtung des Tragmittels (12.1; 12.2) parallel verlaufende
Rippen (20.1; 20.2) mit keil- bzw. trapezförmigem Querschnitt und mehrere in Längsrichtung
des Tragmittels orientierte Zugträger (22) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zugträger (22) so über die Breite des Tragmittels (12.1; 12.2) verteilt sind,
dass jeder der Rippen (20.1; 20.2) dieselbe Anzahl Zugträger (22) zugeordnet sind,
wobei jeweils ein äusserer der einer Rippe (20.1; 20.2) zugeordneten Zugträger (22)
weitgehend im Bereich der senkrechten Projektion (P) einer Flanke dieser keilförmigen
Rippe (20.1; 20.2) angeordnet ist.
2. Aufzugsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens 90% der Querschnittsfläche eines im Bereich der senkrechten Projektion
(P) einer Flanke angeordneten Zugträgers (22) innerhalb dieser Projektion (P) liegen.
3. Aufzugsanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass jeder im Bereich der senkrechten Projektion (P) einer Flanke angeordnete Zugträger
(22) vollständig innerhalb dieser Projektion (P) liegen.
4. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass jeder der Rippen genau 2 oder 3 Zugträger (22) zugeordnet sind.
5. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstände (A) zwischen den Zentren von zwei einer der Rippen (20.1; 20.2) zugeordneten
Zugträgern (22) kleiner sind als die Abstände (B) zwischen den Zentren von zueinander
benachbarten Zugträgern (22), die zwei nebeneinander liegenden Rippen zugeordnet sind.
6. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Gesamt-Querschnittsfläche aller Zugträger (22) 30% bis 40% der Querschnittsfläche
des Tragmittels (12.1, 12.2) beträgt.
7. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Aussendurchmesser eines Zugträgers mindestens 30% eines Rippenabstands (T) beträgt.
8. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Rippen (20.1, 20.2) einen keilförmigen Querschnitt mit einem Flankenwinkel (β)
von 60° bis 120° aufweisen.
9. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein minimaler Abstand (X) zwischen einer Aussenkontur eines Zugträgers (22) und einer
Oberfläche einer Rippe (20.1, 20.2) höchstens 20% der Gesamtdicke (s) des Tragmittels
(12.1, 12.2) beträgt.
10. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugträger (22) aus Stahldrahtseilen bestehen, die aus mehreren Litzen verseilt
sind, die insgesamt mehr als 50 Einzeldrähte (23) enthalten.