[0001] Die Erfindung betrifft ein Wärmeaustauschverfahren bei dem Wärme zwischen einem Primärfluid
und einem Sekundärfluid ausgetauscht wird, wobei das Primärfluid durch wenigstens
ein vom Sekundärfluid zumindest teilweise umströmtes Wärmetauscherrohr geführt wird
und einen Wärmetauscher mit wenigstens einem Wärmetauscherrohr.
[0002] Solche grundsätzlich bekannten Wärmeaustauschverfahren und die zu dessen Durchführung
geeigneten Wärmetauscher werden in vielen Bereichen beispielsweise in der chemischen
Industrie eingesetzt um Wärme von einem Fluid auf ein anderes Fluid zu übertragen.
Bei den üblicherweise verwendeten Fluiden, die auch als Medien bezeichnet werden,
handelt es sich ganz allgemein um Flüssigkeiten, Gase oder Mischungen derselben. Hier
werden die beiden Fluide zur besseren Unterscheidbarkeit als Primärfluid und Sekundärfluid
bezeichnet, wobei das Primärfluid im Wärmetauscherrohr und das Sekundärfluid außen
am Wärmetauscherrohr entlang geführt wird.
[0003] Allgemein führen vor allem die sehr anspruchsvollen Betriebsbedingungen im Primärfluid
bei den bekannten Wärmtauschern zu Verschleiß- und Korrosionserscheinungen an den
Wärmetauscherrohren, die deren Lebensdauer begrenzen. Beispielsweise werden in der
Industrie bei Rohrbündelwärmetauschern Reaktionen wie Aufkohlung, Entkohlung und/oder
Aufnitrierung an den Wärmetauscherrohren beobachtet. Sind diese Prozesse weit fortgeschritten,
müssen entweder der gesamte Wärmetauscher oder zumindest dessen Wärmetauscherrohre
ausgetauscht werden. Dies ist sehr aufwendig und teuer.
[0004] Um die Lebensdauer eines Wärmetauschers zu verlängern, hat man in der Vergangenheit
bereits verschiedene Schutzmaßnahmen insbesondere für die Wärmetauscherrohre entwickelt.
Unter anderem hat man Schutzbeschichtungen oder Schutzrohre in den Wärmetauscherrohren
vorgesehen, die aber den Nachteil haben, dass sie die Wärmeaustauschfähigkeit des
Wärmetauscherrohres verringern.
[0005] Bei näherer Untersuchung der Schädigungsprozesse hat man festgestellt, dass diese
vor allem temperaturabhängig sind. So erstrecken sich die Schädigungen vornehmlich
auf den heißeren Bereich eines Wärmetauscherrohres. Bei einem das Primärfluid abkühlenden
Wärmetauscher ist dies der Bereich in dem das dann heiße Primärfluid in das Wärmetauscherrohr
einströmt.
[0006] Um die thermische Belastung der Rohre abzusenken hat man bei bekannten Rohrbündel-Wärmetauschern
die an ihrem heißen Eintrittsbereich in einer Rohrscheibe gehaltenen Rohre so geführt,
dass abwechselnd ein heißer Rohreintritt neben einem kälteren Rohraustritt in der
Rohrscheibe angeordnet sind. Dadurch wird die Rohrscheibentemperatur insgesamt herabgesetzt
und die jeweiligen Schädigungsprozesse zumindest verlangsamt. Dies hat bereits sehr
erfolgreich zu verlängerten Lebensdauern der Wärmetauscher geführt.
[0007] Um die Betriebskosten von Wärmetauschern noch weiter zu senken, besteht der Bedarf
die Lebensdauer der bekannten Wärmetauscher nochmals deutlich zu steigern und gleichzeitig
den Wartungsaufwand abzusenken.
[0008] Der Erfindung liegt daher die
Aufgabe zugrunde, die Lebensdauer eines Wärmetauschers deutlich zu verlängern.
[0009] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt erfindungsgemäß mit einem Wärmeaustauschverfahren,
bei dem Wärme zwischen einem Primärfluid und einem Sekundärfluid ausgetauscht wird,
wobei das Primärfluid durch wenigstens ein vom Sekundärfluid zumindest teilweise umströmtes
Wärmetauscherrohr geführt wird. Erfindungsgemäß wird nun das Primärfluid zunächst
in einer ersten Strömungsrichtung und nach einer Strömungsumkehr in einer entgegengesetzten
zweiten Strömungsrichtung durch das Wärmetauscherrohr geführt. Durch dieses dreistufige
Verfahren wird jedes Rohrende wenigstens einmal zur heißen und wenigstens einmal zur
kalten Rohrseite. Das Wärmetauscherrohr wird also nunmehr an beiden Rohrenden ähnlich
durch Schädigungsvorgänge belastet und nicht wie bisher einseitig nur an einer Rohrseite.
Dadurch verdoppelt sich nahezu die Zeit in der das betroffenen Wärmetauscherrohr zur
Verfahrensdurchführung verwendet werden kann.
[0010] Grundsätzlich ist es sinnvoll die Strömungsumkehr nach einer Betriebsdauer durchzuführen,
die etwa der herkömmlichen Lebensdauer eines Wärmetauscherohres entspricht. Dies ist
etwa dann der Fall wenn das Wärmetauscherrohr bereits an einer Stelle deutliche Beschädigungen
aufweist. Vorteilhafterweise erfolgt jedoch die Durchführung des Verfahrens so, dass
die Strömungsumkehr nach Ablauf einer Zeitspanne durchgeführt wird, die etwas kürzer
ist als die Lebensdauer des oder der Wärmetauscherrohre. Das heißt mit anderen Worten,
dass die Strömung dann umgekehrt wird, wenn die Schädigungsprozesse gerade noch nicht
das Wärmetauscherrohr in seiner Gebrauchstauglichkeit so eingeschränkt haben, dass
Reparaturmaßnahmen notwendig sind. Die Strömungsumkehr erfolgt also nach einer prognostizierten
Lebensdauer. Diese prognostizierte Lebensdauer des Wärmetauscherrohres kann auf Erfahrungswerten
basieren oder mittels geeigneter theoretischer Werkstoffmodelle vorhergesagt werden.
[0011] Weiterbildend kann die Strömungsrichtung des Primärfluids auch mehrfach umgekehrt
werden.
Dies kann zu einer weiteren Vergleichmäßigung der Abnutzung der Wärmetauscherrohre
führen. Zweckmäßigerweise wird die Strömungsrichtung des Primärfluids automatisch
umgekehrt. Dies hat den Vorteil, dass keine Eingriffe von Seiten des Bedienungspersonals
notwendig sind.
[0012] Bevorzugt wird die Strömungsrichtung des Primärfluids so oft umgekehrt, bis die maximale
Summe der Durchströmungszeiten in gleicher Strömungsrichtung nur geringfügig kürzer
ist als die Lebensdauer des Wärmetauscherrohres. Das heißt, dass die Anzahl der Strömungsumkehrungen
bzw. die Dauer eines einzelnen Durchströmungszeitraumes gleicher Strömungsrichtung
so ermittelt werden, dass die theoretische Lebensdauer des Wärmetauscherrohres gerade
nicht überschritten wird.
[0013] Bevorzugt wird zur Strömungsumkehr die Lage wenigstens eines Strömungsführungsmittels
verändert. Hierbei kann es sich um geeignete Rohre, Kanalabschnitte, Kanaleinbauteile,
Leitbleche, Klappen, Krümmer, Abzweigungen, Pumpen, Ventile oder ähnliches beispielsweise
in der Zuführung des Primärfluids zum Wärmetauscherrohr handeln. Das Strömungsführungsmittels
kann per Hand oder maschinell umgesetzt oder ummontiert verschwenkt oder verschoben
werden, oder auch mit Hilfe geeigneter Antriebe in seiner Lage verändert werden.
[0014] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens werden zur Strömungsumkehr
ein Einlassführungsmittel anstelle eines Auslassführungsmittels und/oder ein Auslassführungsmittel
anstelle eines Einlassführungsmittels angeordnet. Sowohl das Einlassführüngsmittel
wie das Auslassführungsmittel können ebenfalls Strömungsführungsmittel sein, wobei
das Einlassführungsmittel gegen das Auslassführungsmittel ausgetauscht werden kann.
Alternativ können beide auch durch jeweils neue Einlassführungsmittel bzw. Auslassführungsmittel
ersetzt werden. Jedenfalls wird der ursprüngliche Rohreinlass des Wärmetauscherrohres
durch den Tausch zum Rohrauslass und der ursprüngliche Rohrauslass zum Rohreinlass.
Der Austausch der Einlassführungsmittel bzw. Auslassführungsmittel erfolgt zweckmäßiger
Weise manuell oder auch automatisch beispielsweise mit Hilfe einer hierzu geeigneten
Vorrichtung wie eines Hydraulikantriebes.
[0015] Alternativ wird zur Strömungsumkehr die Förderrichtung einer das Primärfluid fördernden
Pumpe umgekehrt. Das heißt mit anderen Worten, dass die Durchströmung des Kühlungs-
bzw. zur Erhitzungskreislaufs des Primärfluids der gesamten Anlage in der das Wärmeaustauschverfahren
zur Anwendung kommt, umgekehrt wird.
[0016] Vorrichtungsgemäß wird die Aufgabe mit einem Wärmetauscher mit wenigstens einem Wärmetauscherrohr
gelöst, der wenigstens ein Umschaltmittel zur Umkehr der Durchströmungsrichtung des
wenigstens einen Wärmetauscherrohres aufweist. Bei diesem Umschaltmittel handelt es
sich ganz allgemein um ein Mittel, dass die Strömungsrichtung des Primärfluids umkehrt.
Dies kann beispielsweise ein verschwenk- oder verschiebbares Strömungsführungsmittel
oder auch eine elektrische oder hydraulische Schaltung beispielsweise einer Förderpumpe
für das Primärfluid sein.
[0017] Bevorzugt ist das Umschaltmittel innerhalb eines Gehäuses des Wärmetauschers angeordnet.
Dies hat den Vorteil, dass beispielsweise bei Umschaltungen, bei denen sich etwa die
Lage des Umschaltmittels verändert, die Strömungsumkehr nicht zu einer veränderten
Anschlusssituation des Wärmetauschers führt. Der Wärmetauscher kann also auch nach
der Strömungsumkehr in seiner äußeren Form erhalten bzw. angeschlossen bleiben. Dann
kann die gesamte Anlage in der der Wärmetauscher zum Einsatz kommt, auch nach der
Strömungsumkehr in gleicher Art und Weise betrieben werden. Zweckmäßigerweise weist
das Umschaltmittel selbst wenigstens ein in seiner Lage veränderliches Strömungsführungsmittel
auf. Bei einem solchen Strömungsführungsmittel kann es sich beispielsweise um ein
Leitblech handeln, das im Umschaltmittel in seiner Lage verändert wird.
[0018] Bevorzugt kehrt das Umschaltmittel die Förderrichtung einer Pumpe um. Dies kann beispielsweise
durch eine geeignete Hydraulik oder eine elektrische Schaltung erfolgen.
[0019] Zweckmäßigerweise ist das Umschaltmittel selbst elektrisch und/oder mechanisch betätigbar,
so dass das Bedienungspersonal das Umschaltmittel je nach Bedarf zur Strömungsumkehr
betätigen kann.
[0020] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von zwei in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
des Verfahrens weiter erläutert. Darin zeigen schematisch:
- Fig. 1
- einen Schnitt durch einen ersten Rohrbündelwärmetauscher bei Durchführung eines ersten
Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Wärmeaustauschverfahrens;
- Fig. 2
- einen Schnitt durch den in Fig. 1 gezeigten Wärmetauscher nach der Strömungsumkehr;
- Fig. 3
- einen Schnitt B-B durch einen Rohrbündelwärmetauschers mit wechselnd warmer und kalter
Berohrung bei Durchführführung eines zweiten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Wärmeaustauschverfahrens;
- Fig. 4
- die Draufsicht auf den in Fig. 3 eingezeichneten Schnitt A-A;
- Fig. 5
- den vergrößerten Ausschnitt D der in Fig. 3 dargestellten Rohrplatte vor einer Strömungsumkehr;
- Fig. 6
- den in Fig. 5 dargestellten Ausschnitt D nach einer Strömungsumkehr.
[0021] Fig. 1 und Fig. 2 zeigen einen Rohrbündelwärmetauscher 1 bei Durchführung eines ersten
Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Wärmeaustauschverfahrens. Aus Gründen der
besseren Darstellbarkeit sind das Mittelteil des sehr langen Wärmetauschers 1 sowie
die Wandungen der drei U-förmigen Wärmetauscherrohre 9, 10, 11 im oberen Bereich nicht
dargestellt.
[0022] Der Wärmetauscher 1 weist ein Wärmetauschergehäuse 2 mit einem Einlass 3 und einem
Auslass 4 für das Primärfluid P auf, bei dem es sich in diesem Ausführungsbeispiel
um heißen Wasserdampf handelt. Dieses Primärfluid P wird mit Hilfe eines Sekundärfluids
S abgekühlt. Das Sekundärfluid S ist hier kaltes Wasser, das durch zwei seitlich am
Wärmetauscher 1 angebrachte Sekundärfluideinlässe 5 und 6 in das Wärmetauschergehäuse
2 hinein und durch einen Sekundärfluidauslass 7 aus dem Wärmetauschergehäuse 2 geführt
wird. Im Wärmetauschergehäuse 2 befindet sich eine Rohrplatte 8, in der die drei U-förmig
gebogene Wärmetauscherrohre 9, 10 und 11 so befestigt sind, dass sie oberhalb der
Rohrplatte 8 vom kühlen Sekundärfluid S umspült werden. Die mit einem Kühlsystem 25
gekühlte Rohrplatte 8 dient daher auch zur Abdichtung des unterhalb der Rohrscheibe
gelegenen Bereiche des Wärmetauschers 1 gegenüber dem Sekundärfluid S.
[0023] Bei dem in Fig. 1 gezeigten ersten Verfahrensschritt werden die Wärmetauscherrohre
9, 10, 11 in einer ersten Strömungsrichtung 100 vom Primärfluid P nämlich von rechts
nach links durchströmt. In einem zweiten Verfahrensschritt erfolgt die Strömungsumkehr.
Danach werden die Wärmetauscherrohre 9, 10, 11 in einer zweiten Strömungsrichtung
200 von links nach rechts durchströmt. Diesen dritten Verfahrensschritt zeigt Fig.
2.
[0024] Das zunächst noch heiße Primärfluid P wird hier mit P
h bezeichnet und wird von einer Pumpe 26 in den Wärmetauscher 1 gefördert und als kaltes
Primärfluid P
k aus dem Wärmetauscher 1 geleitet. Damit sich das heiße und das kalte Primärfluid
nicht vermischen, ist unterhalb der Rohrplatte 8 als Auslassführungsmittel eine Zwischenrohrscheibe
13 angeordnet, die die beiden unterschiedlich temperierten Primärfluidströme von einander
trennt. Dazu werden die Wärmetauscherrohre 9, 10, 11 mit ihren in Fig. 1 rechts gelegenen
Rohreintrittsenden durch die Zwischenrohrscheibe 13 nach unten geführt, während ihre
in Fig. 1 links gelegenen Rohraustrittsenden bündig mit der Unterseite der Rohrplatte
8 abschließen.
[0025] Im in Fig. 1 gezeigten ersten Verfahrensschritt wird das noch heiße Primärfluid P
h vom Primärfluideinlass 3 mit Hilfe eines Einlassführungsmittels zur rechten Seite
der Zwischenrohrscheibe 13 geführt. Das Einlassführungsmittels ist hier eine erste
Einlasshaube 12. Mit ihrer Hilfe strömt das heiße Primärfluid P
h im ersten Verfahrensschritt in die rechten Rohrenden der Wärmetauscherrohre 9, 10,
11, durchströmt diese von rechts nach links und verlässt sie über ihre linken Rohrenden
als nunmehr abgekühltes Primärfluid P
k. Dort wird das abgekühlte Primärfluid P
k entlang der Oberseite der Zwischenrohrscheibe 13 von links nach rechts in Richtung
des Primärfluidauslasses 4 geführt, über den es den Wärmetauscher 1 verlässt.
[0026] Der in Fig. 1 gezeigte erste Verfahrensschritt wird solange durchgeführt, bis annähernd
die Lebensdauer der Wärmetauscherrohre 9, 10, 11 erreicht ist. Dann erfolgt die Strömungsumkehr,
bei der das Strömungsführungsmittel des Primärfluids P in die in Fig. 2 gezeigte Form
umgebaut wird. Hierzu wird die erste Einlasshaube 12 gegen eine gegenüber der ersten
Einlasshaube 12 stärker gekrümmte zweite Einlasshaube 20 ausgetauscht. Dadurch wird
das heiße Primärfluid P
h nunmehr zur linken Seite der Zwischenrohrscheibe 13 geführt, deren rechte Hälfte
abgeschnitten und entfernt worden ist. Ebenso werden die rechten Rohrenden der drei
Wärmetauscherrohre 9, 10, 11 bündig an der Rohrplatte 8 abgetrennt und dafür drei
Rohrstutzen an den ursprünglichen linken Rohrenden der Wärmetauscherrohre 9, 10, 11
festgelegt und durch die Zwischenrohrscheibe 13 geführt. Das Festlegen der Rohrstutzen
an der Zwischenrohrscheibe 13 erfolgt hier durch Schweißen kann aber auch beispielsweise
durch hydraulisches Aufweiten oder ähnliches erfolgen. Nach dieser manuell vorgenommenen
Strömungsumkehr kann der Wärmetauscher 1 wiederum für eine nahezu der Lebensdauer
eines herkömmlichen Wärmetauscherrohres entsprechende Zeit betrieben werden. Somit
hat sich die Lebensdauer des Wärmetauschers 1 aufgrund des erfindungsgemäßen Wärmetauschverfahrens
gegenüber den bekannten herkömmlichen Wärmetauschverfahren nahezu verdoppelt.
[0027] In Fig. 3, 4, 5 und 6 ist ein Wärmetauscher mit Wechselberohrung bei der Durchführung
eines zweites Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Wärmeaustauschverfahrens
gezeigt. Unter Wechselberohrung ist wie eingangs erwähnt, die abwechselnde Anordnung
heißer und kalter Rohrenden nebeneinander in der Rohrplatte 8 des zu Wärmetauschers
1 verstehen. Die benachbarten Wärmetauscherrohre 9, 10, 11 werden also in jedem Verfahrensschritt
abwechselnd in unterschiedlicher Richtung durchströmt. Im ersten in Fig. 3 und Fig.
5 gezeigten Verfahrensschritt strömt das Primärfluid P in der ersten Strömungsrichtung
in den Wärmetauscherrohren 9 und 11 von links nach rechts und im Wärmetauscherrohr
10 von rechts nach links. Dies geht auch aus der in Fig. 4 gezeigten Draufsicht auf
den in Fig. 3 gezeigten Schnitt A-A hervor, in der die aus der Zeichnungsebene heraus
strömenden Primärfluidströme durch Kreuze symbolisiert werden.
[0028] Auch in diesem Wärmetauscher 1 erfolgt die Trennung des heißen Primärfluidstroms
P
h vom bereits abgekühlten Primärfluidstrom P
k mit Hilfe einer Zwischenrohrscheibe 13 und über die Rohrplatte 8 hinausstehenden
Rohrenden der Wärmetauscherrohre 9,10, 11. Wie man aus der vergrößerten Darstellung
der Rohrplatte 8 und der Zwischenrohrscheibe 13 in Fig. 5 erkennt, reichen die Rohre
9 und 11 im ersten Verfahrensschritt mit ihren linken Rohrenden 15 und 16 über die
Rohrplatte 8 hinaus bis in die Zwischenrohrscheibe 13 hinein, während das Rohr 10
mit seinem linken Rohrende 17 bündig mit der Rohrplatte 8 abschließt. Umgekehrt schließen
die rechten Rohrenden 14, 18 der Rohre 9 und 11 bündig mit der Rohrplatte 8 ab und
das Rohrende 19 des Wärmetauscherrohres 11 ragt in die Zwischenrohrscheibe 13 hinein.
[0029] Fig. 5 zeigt das Detail D des in Fig. 3 dargestellten Wärmetauschers 1 im ersten
Verfahrensschritt, während Fig. 6 das Details D nach einer als zweitem Verfahrensschritt
erfolgten Strömungsumkehr, also im dritten Verfahrensschritt darstellt. Wie man aus
der Gegenüberstellung der Fig. 5 und der Fig. 6 erkennen kann, erfolgt in dieser Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Wärmeaustauschverfahrens die Strömungsumkehr so, dass zunächst
die über die Unterseite der Rohrplatte 8 überstehenden Rohrenden 14, 18, 17 bündig
mit der Rohrplatte 8 abgeschnitten werden. Dann wird die ursprüngliche Zwischenrohrschreibe
13 gegen eine neue umgekehrt gelochte Zwischenrohrschreibe 24 ausgetauscht. Schließlich
werden die Rohrenden 16, 19, 15 mittels aufgeschweißter Rohrstutzen 21, 22, 23 verlängert
und mit der neuen Zwischenrohrscheibe 24 verschweißt. Dadurch sind die ursprünglichen
Eintrittsenden 14, 18, 17 der Wärmetauscherrohre 9, 10, 11 zu den Austrittsöffnungen
des Primärfluids P geworden und die Rohrenden 16, 19, 15 zu den Eintrittsenden der
Wärmetauscherrohre 9, 10, 11. Durch die Strömungsumkehr hat mit anderen Worten die
heiße Seite der Wärmetauscherrohre gewechselt, so dass die einem wesentlich stärkeren
Verschleiß unterliegenden heiße Bereich der Wärmetauscherrohre 9, 10, 11 von den Rohrenden
14, 18, 17 hin zu den Rohrenden 16, 19, 15 verlagert worden sind.
1. Wärmeaustauschverfahren bei dem Wärme zwischen einem Primärfluid (P) und einem Sekundärfluid
(S) ausgetauscht wird, wobei das Primärfluid (P) durch wenigstens ein vom Sekundärfluid
(S) zumindest teilweise umströmtes Wärmetauscherrohr (9, 10, 11) geführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Primärfluid (P) zunächst in einer ersten Strömungsrichtung (100) und nach einer
Strömungsumkehr in einer entgegengesetzten zweiten Strömungsrichtung (200) durch das
Wärmetauschrohr (9, 10, 11) geführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Strömungsumkehr nach Ablauf einer Zeitspanne durchgeführt wird, die etwas kürzer
ist als die Lebensdauer das Wärmetauscherrohres (9, 10, 11).
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Strömungsrichtung des Primärfluids (P) mehrfach umgekehrt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Strömungsrichtung des Primärfluids (P) automatisch umgekehrt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Strömungsrichtung des Primärfluids (P) so oft umgekehrt wird, bis die maximale
Summe der Durchströmungszeiten in gleicher Strömungsrichtung nur geringfügig kürzer
ist als die Lebensdauer des Wärmetauscherrohres (9, 10, 11).
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Strömungsumkehr die Lage wenigstens eines Strömungsführungsmittels verändert
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Strömungsumkehr ein Einlassführungsmittel (12) anstelle eines Auslassführungsmittels
(13) und/oder ein Auslassführungsmittel (13) anstelle eines Einlassführungsmittels
(12) angeordnet werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Strömungsumkehr die Förderrichtung einer das Primärfluid (P) fördernden Pumpe
(26) umgekehrt wird.
9. Wärmetauscher mit wenigstens einem Wärmetauscherrohr,
dadurch gekennzeichnet,
dass er wenigstens ein Umschaltmittel zur Umkehr der Durchströmungsrichtung des wenigstens
einen Wärmetauscherrohres (9, 10, 11) aufweist.
10. Wärmetauscher nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Umschaltmittel innerhalb eines Gehäuses (2) des Wärmetauschers (1) angeordnet
ist.
11. Wärmetauscher nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Umschaltmittel wenigstens ein in seiner Lage veränderliches Strömungsführungsmittel
aufweist.
12. Wärmetauscher nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Umschaltmittel die Förderrichtung einer Pumpe (26) umkehrt.
13. Wärmetauscher nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Umschaltmittel elektrisch und/oder mechanisch betätigbar ist.