[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Anpassen einer optischen Datenwiedergabe
bei elektronischem Papier sowie auf eine optische Datenwiedergabevorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
[0002] Elektronisches Papier ist in den letzten Jahren mit erheblichem Aufwand weiterentwickelt
worden und steht unmittelbar vor einer breiten Markteinführung. Beispielsweise die
Firmen E-Inc., Massachusetts, USA und Plastic Logic, Cambridge, GB, haben bereits
Prototypen solchen elektronischen Papiers entwickelt. Dieses zeichnet sich dadurch
aus, dass es flexibler Art ist, so dass eine elektronische Papierfolie, die Träger
von Bildinformationen ist, in biegsamer Form vorliegen kann. Über in das elektronische
Papier integrierte Ansteuerungsschaltkreise, die Transistoren zum Definieren von Pixeln
umfassen, werden Steuersignale von einer Steuereinrichtung zu den einzelnen Pixeln
gesendet, die im Fall einer Schwarz/Weiß-Darstellung Partikel elektronischer Tinte
derart ausrichten, dass eine gewünschte weiße oder schwarze Seite der Partikel einem
Betrachter der Folie zugewandt ist.
[0003] Das elektronische Papier ist in einem Aufnahmegehäuse untergebracht, das zudem die
elektronische Steuereinrichtung zum Ansteuern der Pixel enthält.
[0004] Zum Nutzen des elektronischen Papiers für eine optische Datenwiedergabe ist die elektronische
Papierfolie aus dem Aufnahmegehäuse auszurollen, um eine optische Wiedergabefläche
für darzustellende Daten bereit zu stellen.
[0005] Bei der optischen Datenwiedergabe mit Hilfe elektronischen Papiers besteht die Schwierigkeit,
dass nicht in jeder Umgebung ein vollständiges Entrollen des elektronischen Papiers
möglich sein kann.
[0006] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Anpassen
einer optischen Datenwiedergabe bei elektronischem Papier anzugeben sowie eine optische
Datenwiedergabevorrichtung vorzustellen, mit welcher das Verfahren durchführbar ist.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Anpassen einer optischen Datenwiedergabe
bei elektronischem Papier, das aus einem Aufnahmegehäuse entrollt und von einer Steuereinrichtung
gesteuert wird, mit den Schritten:
a) Erfassen von Abmessungen einer aktuell für die Datenwiedergabe zur Verfügung stehende
Wiedergabefläche des elektronischen Papiers,
b) Zugreifen auf aktuell auf dem optischen Papier zweidimensional darzustellende Daten,
c) Verarbeiten der Daten zur im Wesentlichen vollständigen optische Wiedergabe der
Daten auf der aktuell zur Verfügung stehenden Wiedergabefläche und
d) Ansteuern der aktuell zur Verfügung stehenden Wiedergabefläche zur Wiedergabe der
verarbeiteten Daten.
[0008] Ein besonders wesentliches Merkmal dieses Verfahrens ist in dem Schritt c) niedergelegt,
wonach, ausgehend von den erfassten Abmessungen einer aktuell zur Verfügung stehenden
Wiedergabefläche, eine Datenverarbeitung stattfindet, die derart gestaltet ist, dass
die Daten sich im Wesentlichen vollständig auf der Wiedergabefläche wiedergeben lassen.
Eine dafür erforderliche, zu ermittelnde Ausrolllänge des elektronischen Papiers wird
in dem Verfahrensschritt a) erfasst. Mit Hilfe dieses Verfahrens ist es somit möglich,
unabhängig von einer maximalen Bildauflösung, für welche die ursprünglich vorliegenden
Daten geeignet sind, deren im Wesentlichen vollständige Wiedergabe auf variierenden,
zur Verfügung stehenden Wiedergabeflächen zu gewährleisten.
[0009] Eine bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens sieht für den Fall, dass die Daten
Textdaten enthalten, vor, dass ein an die aktuell zur Verfügung stehende Wiedergabefläche
angepasster Zeichenfont ausgewählt wird. Insbesondere eine Schriftgröße kann in dieser
Weise an die Wiedergabefläche angepasst werden.
[0010] Es ist als vorteilhaft anzusehen, wenn eine Ausrichtung der optischen Wiedergabe
auf dem elektronischen Papier an die aktuell zur Verfügung stehende Wiedergabefläche
angepasst werden kann. Dies betrifft Fälle, bei denen die Daten grundsätzlich auf
einer nicht quadratischen aber rechteckigen Wiedergabefläche darzustellen sind, jedoch
das elektronische Papier nur so weit entrollt ist, dass dessen Breite geringer ist
als dessen Höhe. Dies wird nach dem Verfahren erkannt und es erfolgt eine entsprechende
Anpassung der Ausrichtung der optischen Datenwiedergabe.
[0011] Bevorzugt wird der Schritt c)auf Anforderung des Benutzers des elektronischen Papiers
durchgeführt. Dies hat den Vorteil, dass das Verfahren, welches Rechenkapazität der
Steuereinrichtung benötigt, nur dann durchgeführt wird, wenn der Benutzer dies für
erforderlich hält. Bevorzugt wird das Verfahren automatisch wiederholt ausgeführt,
so dass die optische Datenwiedergabe kontinuierlich adaptiert werden kann.
[0012] Die oben genannte Aufgabe wird ebenfalls gelöst durch eine optische Wiedergabevorrichtung
mit einem Aufnahmegehäuse, aus dem elektronisches Papier entrollbar ist, und einem
Speicher zum Speichern von auf dem elektronischen Papier optisch wiederzugebenden
Daten und einer Steuereinrichtung zum Steuern der optischen Datenwiedergabe auf dem
elektronischem Papier, dadurch gekennzeichnet, dass eine Erfassungseinrichtung zum
Erfassen von Abmessungen einer aktuell für die Datenwiedergabe zur Verfügung stehenden
Wiedergabefläche des elektronischen Papiers vorgesehen ist, die Steuereinrichtung
zum Verarbeiten der Daten aufgrund der erfassten Abmessungen der Wiedergabefläche
derart, dass die Daten auf der aktuell zur Verfügung stehenden Wiedergabefläche im
Wesentlichen vollständig darstellbar sind, ausgebildet ist und die Wiedergabefläche
zur Wiedergabe der verarbeiteten Daten ansteuert.
[0013] Die sich daraus ergebenden Vorteile entsprechen im Wesentlichen denjenigen des oben
näher erläuterten Verfahrens.
[0014] Besonders hervorzuheben ist, dass die Erfassungseinrichtung als Wegaufnehmer ausgebildet
sein kann, der in geeigneter Weise den beim Entrollen des elektronischen Papiers zurückgelegten
Weg misst. Dem liegt zugrunde, dass eine der beiden Abmessungen des elektronischen
Papiers typischer Weise von vornherein fest liegt, nämlich diejenige Abmessung, die
von einem Austrittsspalt für das elektronische Papier des Aufnahmegehäuses begrenzt
ist.
[0015] Weitere bevorzugte Ausführungsformen der optischen Wiedergabevorrichtung finden sich
in den Unteransprüchen 8 bis 11. Deren Vorteile sind bereits oben anhand des vorgestellten
Verfahrens erläutert worden.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen noch näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Ansicht von oben einer optischen Wiedergabevorrichtung und
- Figur 2
- ein Flussdiagramm zur Veranschaulichung eines Verfahrens zum Anpassen einer optischen
Datenwiedergabe mit Hilfe der optischen Wiedergabevorrichtung nach Figur 1.
[0017] Figur 1 zeigt eine optische Wiedergabevorrichtung mit einem Aufnahmegehäuse 1, in
dem sich eine Folie optischen Papiers 2 unterbringen lässt. Innerhalb des Aufnahmegehäuses
1 ist eine in der Figur 1 gestrichelt dargestellte Rolle 3 vorgesehen, von der das
optische Papier 2 abgerollt wird. Zum Ansteuern einzelner Pixel des elektronischen
Papiers 2 dient eine Steuereinrichtung 4, die gemeinsam mit einem nicht dargestellten
Speicher für auf dem optischen Papier 2 darzustellende Daten auf einer Steuerplatine
untergebracht ist.
[0018] Die Figur 1 zeigt das elektronische Papier 2 mit durchgezogenen Linien in einem teilweise
entrollten Zustand, während gestrichelte Linien eine Lage des elektronischen Papiers
2 bei vollständig entrolltem Zustand wiedergeben.
[0019] Ein Wegaufnehmer 5, der oberhalb der Rolle 3 innerhalb des Aufnahmegehäuses 1 untergebracht
ist, stellt eine Ausrolllänge des elektronischen Papiers 2 fest und liefert gemessene
Werte für diese Länge L an die Steuerplatine 4. Eine Höhe H des elektronischen Papiers
2 hat einen festen Wert. Daher ist eine aktuelle Wiedergabefläche 6, die für eine
optische Wiedergabe von Daten zur Verfügung steht, gegeben durch A = H x L.
[0020] Mit Hilfe der anhand von Figur 1 erläuterten optischen Wiedergabevorrichtung lässt
sich das Folgende anhand des Flussdiagramms von Figur 2 veranschaulichte Verfahren
durchführen:
[0021] In einem ersten Verfahrensschritt S1 erfolgt eine Abfrage, ob ein Benutzer der optischen
Wiedergabevorrichtung eine Anpassung der Daten, die auf der Wiedergabefläche 6 dargestellt
werden sollen, an aktuelle Abmessungen der Wiedergabefläche 6 vornehmen möchte. Diese
Abfrage kann mit Hilfe einer Eingabeschnittstelle 7 bestätigt werden. Die Abfrage
selbst kann auf der Wiedergabefläche 6 angezeigt werden, beispielsweise immer auf
deren entferntem Rand, bezogen auf das Aufnahmegehäuse 1.
[0022] Wenn der Benutzer keine Anpassung wünscht, findet eine solche nicht statt (S2). In
einem Schritt S3 wird abgefragt, ob die Steuereinrichtung 4 unter Zugriff auf den
Wegaufnehmer 5 zum Anpassen der Daten an die aktuelle Wiedergabefläche 6 benutzt werden
soll. Ist dies nicht der Fall, besteht die Möglichkeit, dass der Benutzer über die
Eingabeschnittstelle 7 eigene Einstellungen vornimmt, aufgrund deren, unabhängig von
dem Wegaufnehmer 5, eine Anpassung der Daten vorgenommen werden soll (S5). Unabhängig
davon, ob der Schritt S4 vorgenommen wird, findet in einem Schritt S5 eine Verarbeitung
der Daten derart statt, dass sie auf der aktuellen Wiedergabefläche 6 im Wesentlichen
vollständig darstellbar sind. Im Fall von Textdaten als Bestandteile der Daten insgesamt
wird in diesem Zusammenhang ein für die aktuelle Wiedergabeflächegröße geeigneter
Zeichenfont ausgewählt. Diverse zur Verfügung stehende Zeichenfonts können beispielsweise
in dem Speicher hinterlegt sein.
[0023] Das Ergebnis des Schrittes S5 ist, dass die ursprünglichen Daten derart umgerechnet
sind, dass sie grundsätzlich im Wesentlichen vollständig auf der Wiedergabefläche
6 darstellbar sind. In einem nächsten Verfahrensschritt S6 wird geprüft, ob eine Ausrichtung
der optischen Datenwiedergabe auf dem elektronischen Papier 2 gegebenenfalls an die
aktuell zur Verfügung stehende Wiedergabefläche 6 anzupassen ist. Dies bedeutet in
der Praxis, dass eine um 90° gedrehte optische Wiedergabe der Daten dann gewählt werden
kann, wenn, anders als bei vollständig entrolltem optischen Papier 2, der Wert für
die Höhe H größer ist als der Wert für die Länge L. Nach Durchführung des Schritts
S6 findet eine erneute Verarbeitung der Daten mit Hilfe der Steuereinrichtung 4 statt,
so dass die optische Datenwiedergabe nun hinsichtlich Größe und Ausrichtung festgelegt
ist. In diesem Verfahrensschritt S7 erfolgt dann die eigentliche optische Datenwiedergabe.
[0024] Bei der Durchführung dieses Verfahrens wird mit Hilfe der Steuereinrichtung 4 und
des Wegaufnehmers 5 ständig überwacht, ob sich ein neuer Messwert für die Ausrolllänge
L des optischen Papiers 2 ergibt, was der Fall ist, wenn beispielsweise das optische
Papier 2 aufgrund von Umgebungsbedingungen weiter entrollt oder aber eingerollt wird.
Wird eine Änderung der Länge L festgestellt, werden in einem Verfahrensschritt S8
die aktuellen Abmessungen der Wiedergabefläche 6 festgestellt und gehen in die Durchführung
des Verfahrensschrittes S5 ein.
1. Verfahren zum Anpassen einer optischen Datenwiedergabe bei elektronischem Papier (2),
das aus einem Aufnahmegehäuse (1) entrollt und von einer Steuereinrichtung (4) gesteuert
wird, mit den Schritten:
a) Erfassen von Abmessungen einer aktuell für die Datenwiedergabe zur Verfügung stehende
Wiedergabefläche (6) des elektronischen Papiers (2),
b) Zugreifen auf aktuell auf dem optischen Papier (2) zweidimensional darzustellende
Daten,
c) Verarbeiten der Daten zur im Wesentlichen vollständigen optische Wiedergabe der
Daten auf der aktuell zur Verfügung stehenden Wiedergabefläche (6) und
d) Ansteuern der aktuell zur Verfügung stehenden Wiedergabefläche (6) zur Wiedergabe
der verarbeiteten Daten.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
bei dem
in Schritt c) die Daten Textdaten enthalten und ein an die aktuell zur Verfügung stehende
Wiedergabefläche (6) angepasster Zeichenfont ausgewählt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
bei dem
in Schritt c) eine Ausrichtung der optischen Datenwiedergabe auf dem elektronischen
Papier (2) an die aktuell zur Verfügung stehende Wiedergabefläche (6) angepasst wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
bei dem
Schritt c) auf Anforderung eines Benutzers des elektronischen Papiers (2) durchgeführt
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
bei dem
das Verfahren automatisch wiederholt ausgeführt wird, so dass die optische Datenwiedergabe
kontinuierlich adaptiert wird.
6. Optische Wiedergabevorrichtung mit einem Aufnahmegehäuse (1), aus dem elektronisches
Papier (2) entrollbar ist, und einem Speicher zum Speichern von auf dem elektronischen
Papier (2) optisch wiederzugebenden Daten und einer Steuereinrichtung (4) zum Steuern
der optischen Datenwiedergabe auf dem elektronischem Papier (2),
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Erfassungseinrichtung zum Erfassen von Abmessungen einer aktuell für die Datenwiedergabe
zur Verfügung stehenden Wiedergabefläche (6) des elektronischen Papiers (2) vorgesehen
ist,
die Steuereinrichtung (4) zum Verarbeiten der Daten aufgrund der erfassten Abmessungen
der Wiedergabefläche (6) derart, dass die Daten auf der aktuell zur Verfügung stehenden
Wiedergabefläche (6) im Wesentlichen vollständig darstellbar sind, ausgebildet ist
und die Wiedergabefläche (6) zur Wiedergabe der verarbeiteten Daten ansteuert.
7. Optische Wiedergabevorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Erfassungseinrichtung als Wegaufnehmer (5) ausgebildet ist, der einen von dem
elektronischen Papier (2) zurückgelegten Weg bei dessen Entrollen aufnimmt.
8. Optische Wiedergabevorrichtung nach einem der Ansprüche 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinrichtung (4) zum Erfassen, ob die Daten Textdaten enthalten, und zum
Auswählen eines an die aktuell zur Verfügung stehende Wiedergabefläche (6) angepassten
Zeichenfonts ausgebildet ist.
9. Optische Wiedergabevorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinrichtung (4) eine Ausrichtung der optischen Datenwiedergabe auf dem
elektronischen Papier (2), angepasst an die aktuell zur Verfügung stehende Wiedergabefläche
(6) steuert.
10. Optische Wiedergabevorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinrichtung (4) eine Eingabeschnittstelle (7) aufweist und über eine vorbestimmte
Benutzereingabe hinsichtlich des Verarbeitens der Daten aktivierbar ist.
11. Optische Wiedergabevorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinrichtung (4) zum kontinuierlichen Adaptieren der optischen Datenwiedergabe
ausgebildet ist.