Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bemustern der Schmalseiten von plattenförmigen
Werkstücken, die bevorzugt im wesentlichen aus Holz oder Holzwerkstoffen bestehen,
mit einer stationären Druckeinheit, die mindestens einen stationären Tintenstrahldruckkopf
aufweist, der bzw. die jeweils eine Mehrzahl von Düsenöffnungen zum Ausstoßen von
Tinte aufweisen, und einer Fördereinrichtung, mittels der die Werkstücke an der Druckeinheit
entlang förderbar sind.
Stand der Technik
[0002] Eine Druckvorrichtung der eingangs genannten Art ist beispielsweise aus der
DE 20 2004 000 662 U1 bekannt. Bei dieser Vorrichtung werden die Druckköpfe vor Beginn des Druckbetriebes
mittels einer Stellvorrichtung auf die Höhe der zu bedruckenden Schmalseite abgestimmt
und einjustiert. Dies führt bei wechselnden Höhen der zu bedruckenden Schmalseiten
zu einem beträchtlichen Arbeitsaufwand mit entsprechenden Maschinenstillzeiten.
[0003] Ferner offenbart die
WO 02/00449 eine Druckvorrichtung mit einem Druckkopf, der während des Druckvorganges eine Hubbewegung
quer zur Bewegungsrichtung des zu bedruckenden Gegenstands ausführt. Die Vorrichtung
weist Sensoren auf, um die Oberfläche des zu bedruckenden Gegenstands zu erfassen
und basierend hierauf die Hubbewegung des Druckkopfes zu steuern.
Darstellung der Erfindung
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art bereit zu stellen, die eine hohe Variabilität im Hinblick auf wechselnde Abmessungen
der zu bemusternden Schmalseiten besitzt.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1 und ein
Verfahren nach Anspruch 17 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind
in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0006] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, in der Vorrichtung einen Druckbereich zu
definieren, der sich ohne manuelle Verstellungen oder Bewegungen an die Abmessungen
der zu bemusternden Schmalseiten anpasst.
[0007] Zu diesem Zweck ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Vorrichtung eine stromaufwärts
der Druckeinheit vorgesehene Erfassungseinrichtung zum Erfassen der Abmessungen und/oder
der Lage der zu bemusternden Schmalseite und/oder der Fördergeschwindigkeit der Werkstücke
auf der Fördereinrichtung, eine Speichereinrichtung, in der Bilddaten für das auf
die Schmalseite aufzubringende Muster gespeichert sind, und eine Steuereinrichtung,
die mit den Druckköpfen, der Erfassungseinrichtung und der Speichereinrichtung kommuniziert
und eingerichtet ist, die Druckköpfe in Abhängigkeit von den von der Erfassungseinrichtung
erhaltenen Erfassungsdaten derart zu steuern, dass Tinte nur von Düsenöffnungen in
einem Druckbereich ausgestoßen wird, dessen Höhe im wesentlichen der Höhe der zu bemusternden
Schmalseite entspricht, aufweist.
[0008] Auf diese Weise ist es nicht erforderlich, die erfindungsgemäße Vorrichtung bei wechselnden
Bauteilabmessungen jedes Mal erneut zu justieren. Vielmehr können beispielsweise im
Durchlaufbetrieb Bauteile mit unterschiedlichsten Abmessungen bemustert werden, ohne
den Betrieb der Vorrichtung anzuhalten. Hieraus ergeben sich beträchtlichen Zeit-
und Arbeitsersparnisse.
[0009] Darüber hinaus erhält man durch die erfindungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemäße
Verfahren jedoch auch eine verbesserte Bemusterungsqualität. So wird durch die individuelle
Erfassung jedes einzelnen Werkstücks sichergestellt, dass tatsächlich nur die Schmalseiten,
und nicht beispielsweise die Ober- oder Unterseiten der Werkstücke unerwünscht bemustert
werden. Derartige Fehlbemusterungen können sich im Stand der Technik nicht nur durch
ungenaue Justierung, sondern auch die Lage- oder Abmessungstoleranzen der Werkstücke
ergeben. Die erfindungsgemäße Vermeidung oder Minimierung derartiger Fehlbemusterungen
vermindert ferner den Reinigungsaufwand der Vorrichtung und spart Bemusterungsmaterial
wie Tinte etc. ein.
[0010] Unter Bemusterung im Sinne der vorliegenden Anmeldung ist das direkte oder indirekte
Bedrucken der Schmalseiten der Werkstücke zu verstehen, wobei ein indirektes Bedrucken
beispielsweise durch ein Übertragungs- oder Zwischenmedium wie eine Folie, ein Kantenmaterial
oder dergleichen erfolgen kann.
[0011] Gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist die Steuereinrichtung eingerichtet,
die Druckköpfe derart zu steuern, dass die am Rand des Druckbereichs gelegenen Düsenöffnungen
andere Tintenmengen ausstoßen als mittig im Druckbereich gelegene Düsenöffnungen.
Hierdurch kann insbesondere bei einem direkten Bedrucken der zu bemusternden Schmalseiten
ein sauberer Übergang zwischen der jeweiligen Schmalseite und der Ober- bzw. Unterseite
des Werkstücks erzielt werden, wobei dieser Übergang häufig abgerundet ausgeführt
ist.
[0012] Um einen besonders sparsame und verschmutzungsarmen Betrieb der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zu ermöglichen, ist gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung
vorgesehen, dass die Steuereinrichtung eingerichtet ist, die Druckköpfe derart zu
steuern, dass der Beginn und das Ende des Tintenausstoßes aus den Düsenöffnungen auf
die von der Erfassungseinrichtung erhaltenen Erfassungsdaten abgestimmt ist. Mit anderen
Worten ist die erfindungsgemäße Steuereinrichtung derart eingerichtet, dass der Druckbereich
nicht nur in seiner Höhe sondern auch in seiner Länge und in seiner zeitlichen Anordnung
auf die Abmessungen und die Fördergeschwindigkeit der Werkstücke auf der Fördereinrichtung
abgestimmt ist.
[0013] Ein besonders ansprechendes und stimmiges Bemusterungsbild lässt sich erfindungsgemäß
erzielen, wenn die Steuereinrichtung eingerichtet ist, aus den in der Speichereinrichtung
gespeicherten Bilddaten einen Bilddatenausschnitt auszuwählen, der auf die von der
Erfassungseinrichtung erhaltenen Erfassungsdaten abgestimmt ist. Auf diese Weise lässt
sich sicherstellen, dass die Bemusterung, die beispielsweise eine Holzmaserung darstellen
kann, in einer Weise auf die Schmalseite aufgebracht wird, die sich harmonisch in
die jeweiligen Abmessungen der Schmalseite einfügt und somit ein wirklichkeitsnahes
Erscheinungsbild entstehen lässt.
[0014] Die Erfassungseinrichtung kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung auf unterschiedlichste
Weise ausgestaltet sein. Als besonders zweckmäßig hat es sich erwiesen, dass die Erfassungseinrichtung
mindestens einen entlang der Fördereinrichtung angeordneten Sensor aufweist, der bzw.
die bevorzugt stationär vorgesehen sind. Eine besonders präzise und unverzögerte Erfassung
lässt sich erfindungsgemäß erzielen, wenn die Sensoren Lichtelemente aufweisen, obgleich
im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch andersartige Sensoren wie beispielsweise
Ultraschallsensoren oder dergleichen denkbar sind. Im Hinblick auf die Einfachheit,
Robustheit und Genauigkeit sind jedoch Laserpointer als Sensoren besonders bevorzugt.
[0015] Obgleich die Druckköpfe im Rahmen der vorliegenden Erfindung prinzipiell mit einer
beliebigen Ausrichtung vorgesehen sein können, ist es im Hinblick auf das vorgesehen
Bemustern der Schmalseiten erfindungsgemäß besonders bevorzugt, dass die Druckköpfe
mit ihren Düsenöffnungen im Wesentlichen senkrecht zu Förderrichtung und im Wesentlichen
parallel zur Förderebene der Fördereinrichtung ausgerichtet sind.
[0016] Um auch bei hohen Vorschubgeschwindigkeiten der zu bemusternden Schmalseiten bzw.
Werkstücke eine ausreichende Auflösung der Bemusterung zu erzielen, ist gemäß einer
Weiterbildung der vorliegenden Erfindung vorgesehen, dass die Düsenöffnungen der Druckköpfe
jeweils in mehreren Reihen angeordnet sind, die in der Förderrichtung der Fördereinrichtung
hintereinander liegen. Dabei lässt sich die Auflösung der Bemusterung erfindungsgemäß
weiter steigern, wenn sich die Reihen jeweils in einer Richtung erstrecken, die gegenüber
der Förderebene einen Winkel von weniger als 90° einschließt. Als Fördereinrichtung
können im Rahmen der vorliegenden Erfindung prinzipiell beliebige Förderer eingesetzt
werden, die im Stand der Technik bekannt sind, wie beispielsweise Ketten- oder Riemenförderer.
Die Erfinder haben jedoch festgestellt, dass sich eine besonders hohe Bemusterungsqualität
erzielen lässt, wenn die Fördereinrichtung einen spielfreien Antrieb aufweist. Hierdurch
erhält man einen ruckelfreien Förderbetrieb, sodass die zu bemusternde Schmalseite
während des Bemusterungsvorgangs tatsächlich auch im gewünschten Druckbereich liegt.
Dabei ist es besonders bevorzugt, dass der spielfreie Antrieb ein Endlosantriebselement
aufweist, das durch eine Spanneinrichtung wie beispielsweise einen Kettenspanner gespannt
gehalten ist. Als besonders vorteilhaft hat sich auch der Einsatz einer Ketten- oder
Bandumlaufeinrichtung erwiesen, die ein Magnetfeld zur Vermeidung von Antriebsschwingungen
einsetzt.
[0017] Wie eingangs erwähnt, kann die Bemusterung der jeweiligen Schmalseiten nicht nur
durch direktes Bedrucken, sondern auch durch indirektes Bedrucken beispielsweise eines
Übertragungs- oder Zwischenmediums erfolgen. Zu diesem Zweck ist gemäß einer weiteren
Zielrichtung der vorliegenden Erfindung vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung
ferner eine Zufuhreinrichtung für ein streifenförmiges Material, insbesondere Kantenmaterial
oder Übertragungsmedium, aufweist. Bei dem streifenförmigen Material kann es sich
um Streifen mit begrenzter Länge, aber auch um "Endlosstreifen" von der Rolle handeln.
Auf diese Weise ermöglicht die Vorrichtung, weitgehend simultan und abgestimmt auf
die Förderung der einzelnen Werkstücke das streifenförmige Material mit der gewünschten
Bemusterung zu versehen und dieses vorübergehend oder dauerhaft an der zu bemusternden
Schmalseite anzulegen. Diese Technologie eignet sich besonders gut für komplizierte
Schmalseitenoberflächen wie beispielsweise gewellte oder stark konkave oder konvexe
Oberflächen.
[0018] Ferner sind im Rahmen dieser Technologie zwei Hauptrichtungen zu unterscheiden, nämlich
einerseits die Nutzung des streifenförmigen Materials als Übertragungsmedium, das
(spiegelbildlich) mit der gewünschten Bemusterung bedruckt wird, um diese Bedruckung
anschließend nach Art eines Abziehbildes auf die zu bemusternde Kante zu übertragen
und selbst nicht am Werkstück zu verbleiben. Für diese Lösung ist es erfindungsgemäß
besonders bevorzugt, dass die Zufuhreinrichtung eingerichtet ist, das streifenförmige
Material derart zuzuführen, dass es auf einer Seitenfläche durch die Druckeinheit
bedruckt und mit dieser Seitenfläche an die Schmalseite des Werkstücks angelegt werden
kann.
[0019] Andererseits kann das streifenförmige Material auch dauerhaft an der zu bemusternden
Schmalseite verbleiben und somit ein bemustertes Kantenmaterial darstellen. Hierfür
ist es erfindungsgemäß besonders bevorzugt, dass die Zufuhreinrichtung eingerichtet
ist, das streifenförmige Material derart zuzuführen, dass es auf einer ersten Seitenfläche
durch die Druckeinheit bedruckt und mit einer der zur ersten Seitenfläche gegenüberliegenden,
zweiten Seitenfläche an die Schmalseite des Werkstücks angelegt werden kann.
Kurze Bezeichnung der Zeichnungen
[0020]
- Fig. 1
- zeigt eine schematische Seitenansicht einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Fig. 2
- zeigt schematisch eine Längsansicht der Druckeinheit der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung;
- Fig. 3
- zeigt eine schematischen Seitenansicht der Druckeinheit der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung;
- Fig. 4
- zeigt schematisch die Auswahl eines Druckbereichs;
- Fig. 5
- zeigt schematisch eine Draufsicht einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
[0021] Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend ausführlich
unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren beschrieben.
[0022] Fig. 1 zeigt eine schematische Seitenansicht einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung. Die gezeigte Vorrichtung 1 dient zum Bemustern der Schmalseiten 2' plattenförmiger
Werkstücke 2, die bevorzugt im Wesentlichen aus Holz oder Holzwerkstoffen bestehen
und beispielsweise durch Möbelelemente, Küchenfronten, oder dergleichen gebildet sind.
Dabei ist jedoch zu beachten, dass die vorliegende Erfindung nicht auf das Bemustern
von Schmalseiten beschränkt ist, sondern sich prinzipiell auch für das Bemustern der
Breitflächen plattenförmiger Werkstücke eignet.
[0023] Die Vorrichtung 1 umfasst eine stationäre Druckeinheit 10, die in der vorliegenden
Ausführungsform vier Tintenstrahldruckköpfe 12 aufweist. Dabei ist es für die Erzeugung
mehrfarbiger Muster sinnvoll, dass ein Druckkopf die Farbe schwarz, ein Druckkopf
die Farbe magenta, ein Druckkopf die Farbe gelb und ein Druckkopf die Farbe cyan ausgibt.
Für das Ausstoßen von Tinte weisen die einzelnen Druckköpfe 12 jeweils Düsenöffnungen
14 auf, auf die später noch näher eingegangen werden wird.
[0024] Ferner umfasst die Vorrichtung 1 eine Fördereinrichtung 20, mittels der die Werkstücke
2 an der Druckeinheit 10 entlang förderbar sind. Dabei weist die Fördereinrichtung
20 in der vorliegenden Ausführungsform einen spielfreien Antrieb auf, der bevorzugt
ein Endlosantriebselement (nicht gezeigt) wie eine Kette besitzt, die durch eine Spanneinrichtung
(nicht gezeigt) gespannt gehalten ist.
[0025] Stromaufwärts der Druckeinheit 10 ist eine Erfassungseinrichtung 30, 32 zum Erfassen
der Abmessungen und/oder der Lage der zu bemusternden Schmalseite 2' und/oder der
Fördergeschwindigkeit der Werkstücke 2 auf der Fördereinrichtung 20 angeordnet. Die
Erfassungseinrichtung umfasst zunächst eine erste Einheit 30 mit Lichtelementen, insbesondere
Laserpointern (nicht gezeigt), welche die Höhe der zu bemusternden Schmalseite 2'
erfassen, und umfasst ferner eine zweite Einheit 32 mit Lichtelementen, bevorzugt
Laserpointern (nicht gezeigt), welche das in Förderrichtung vordere und hintere Ende
der zu bemusternden Schmalseite 2' erfassen.
[0026] Weiterhin umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 eine Speichereinrichtung 40
wie beispielsweise einen ROM oder RAM, in der Billdaten für das auf die Schmalseite
2' aufzubringende Muster gespeichert sind. Die Speichereinrichtung 40 steht mit einer
Steuereinrichtung 50 in Verbindung, die wiederum mit den Druckköpfen 12 und der Erfassungseinrichtung
30, 32 kommuniziert und eingerichtet ist, die Druckköpfe 12 in Abhängigkeit von den
von der Erfassungseinrichtung 30, 32 erhaltenen Erfassungsdaten zu steuern. Art und
Weise der Steuerung werden unten stehend noch eingehender beschrieben.
[0027] Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 umfasst ferner eine Reinigungseinrichtung 60,
die stromaufwärts der Druckeinheit 10 und in der vorliegenden Ausführungsform auf
stromaufwärts der Erfassungseinrichtung 30, 32 vorgesehen ist. Die Reinigungseinrichtung
60 dient dazu, die zu bemusternde Schmalseite 2' für den nachfolgenden Bemusterungsvorgang
vorzubereiten und kann beispielsweise mechanisch, aber auch chemisch die Oberfläche
der Schmalseite 2' vorbehandeln.
[0028] Stromabwärts der Druckeinheit 10 ist eine Trocknungseinrichtung 70 vorgesehen, die
bevorzugt UV-Elemente (nicht gezeigt) umfasst und dazu dient, die auf die Schmalseite
2' aufgebrachte Bemusterung zügig zu trocknen, um eine ansprechende und dauerhafte
Bemusterung zu ergeben.
[0029] Weiterhin können stromabwärts der Trocknungseinrichtung 70 weitere Einheiten in die
erfindungsgemäße Vorrichtung 1 integriert sein, wie beispielsweise eine Lackauftrageinheit
90 und eine Aushärtungseinheit 100, um auf die aufgebrachte Bemusterung der Schmalseite
2' einen Schutzlack aufzutragen und diesen auszuhärten.
[0030] Die Ausgestaltung der stationären Druckeinheit 10 ist in Fig. 2 näher gezeigt. Die
Druckeinheit 10 weist mehrere Druckköpfe 12 auf, die miteinander verbunden sind und
an einem Schwenkarm 18 montiert sind. Mittels des Schwenkarms 18 sind die Druckköpfe
12 von einem vertikalen Zustand, bei welchem die Düsenöffnungen nach unten ausgerichtet
sind (Fig. 2a) und einem horizontalen Zustand, bei welchem die Düsenöffnungen 14 in
der Figur nach rechts ausgerichtet sind (Fig. 2b), schwenkbar. Die in Fig. 2a) gezeigte
Stellung stellt eine Ruhestellung dar, in der die Düsenöffnungen 14 durch eine verschiebbare
Abdeckung 16 abgedeckt sind, um ein Austrocknen der Düsenöffnungen und ein Austreten
von Tinte zu verhindern. Vor Beginn des Druckbetriebes wird die Abdeckung 16 entfernt
und die Druckköpfe 12 werden von der in Fig. 2a) gezeigten Ruheposition in die in
Fig. 2b) gezeigte Arbeitsposition geschwenkt. In diesem Zustand sind die Druckköpfe
12 mit ihren Düsenöffnungen 14 im Wesentlichen senkrecht zur Förderrichtung und im
Wesentlichen parallel zur Förderebene der Fördereinrichtung ausgerichtet.
[0031] Die Anordnung der einzelnen Düsenöffnungen 14 in den Druckköpfen 12 ist in Fig. 3
näher gezeigt. In der vorliegenden Ausführungsform umfasst jeder Druckkopf 12 eine
Vielzahl von Düsenöffnungen 14, die jeweils in mehreren Reihen 16 angeordnet sind,
die in der durch einen Pfeil gezeigten Förderrichtung der Fördereinrichtung 20 hintereinander
liegen. Obgleich die Reihen sich jeweils in einer beliebigen Richtung erstrecken können,
ist bei der vorliegenden Ausführungsform vorgesehen, dass sich die Reihen 16 jeweils
in einer Richtung erstrecken, die gegenüber der Förderebene der Fördereinrichtung
20 einen Winkel von weniger als 90° einschließt, wobei der Winkel bevorzugt weniger
als 80° und besonders bevorzugt weniger als 60° beträgt.
[0032] In Fig. 3 sind abweichend von Fig. 1 fünf Druckköpfe 12 gezeigt, was für das Konzept
der vorliegenden Erfindung jedoch nicht von wesentlicher Bedeutung ist, da der Fachmann
die Anzahl der Druckköpfe nach den jeweiligen Anforderungen auswählt.
[0033] Der Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 vollzieht sich in der ersten Ausführungsform
wie folgt. Plattenförmige Werkstücke 2 werden mittels der Fördereinrichtung 20 derart
durch die Vorrichtung 1 hindurchgefördert, dass die zu bemusternde Schmalseite 2'
den Düsenöffnungen 14 der jeweiligen Druckköpfe 12 zugewandt ist und an diesen vorbeigefördert
wird. Während des Fördervorganges passiert das Werkstück 2 zunächst die Reinigungseinrichtung
60, welche die zu bemusternde Schmalseite 2' reinigt. Anschließend passiert das Werkstück
2 die Erfassungseinheiten 30 und 32, durch welche die Abmessungen der zu bemusternden
Schmalseite, d.h. deren Höhe H und deren Länge L, erfasst werden. Diese Erfassungsdaten
werden von den Erfassungseinheiten 30, 32 an die Steuereinrichtung 50 weitergegeben
und dort verarbeitet. Bei der Verarbeitung bestimmt die Steuereinrichtung 50 die Abmessungen
des zu bemusternden schmalflächigen Abschnitts 2' und ruft für diesen aus der Speichereinrichtung
40 Bilddaten für das auf die Schmalseite 2' aufzubringende Muster ab. Dieser Abrufvorgang
ist schematisch in Fig. 4 dargestellt. In der vorliegenden Ausführungsform wird als
Druckbereich D aus den in der Speichereinrichtung 40 vorhandenen Bilddaten mit der
Höhe H und der Länge L ein Teilbereich mit der erfassten Höhe h und der erfassten
Länge 1 der zu bemusternden Schmalseite 2' ausgewählt.
[0034] Auf der Grundlage dieser Auswahl steuert die Steuereinrichtung 50 die einzelnen Druckköpfe
12 derart, dass Tinte nur von Düsenöffnungen 14 in einem Druckbereich D ausgestoßen
wird, dessen Höhe im Wesentlichen der Höhe h der zu bemusternden Schmalseite entspricht.
Mit anderen Worten werden in Abhängigkeit von der tatsächlichen Höhe h der zu bemusternden
Schmalfläche 2' nicht alle, sondern nur ein Teil der Düsenöffnungen 14 angesteuert
und veranlasst, Tinte auf die Schmalseite 2' auszustoßen. Dabei ist es im Rahmen der
vorliegenden Erfindung auch möglich, dass die einzelnen Düsenöffnungen 14 jeweils
unterschiedliche Tintenmengen ausstoßen, um beispielsweise Erhebungen, Vertiefungen,
Krümmungen oder dergleichen in der Schmalfläche 2' mit unterschiedlichen, jeweils
abgestimmten Tintenmengen zu versehen. Besonders bevorzugt ist es hierbei, dass die
am Rand des Druckbereichs D gelegenen Düsenöffnungen andere Tintenmengen ausstoßen
als mittig im Druckbereich gelegene Düsenöffnungen.
[0035] Nach dem Druckvorgang wird die durch die Druckeinheit 10 aufgebrachte Tinte mittels
der Trocknungseinrichtung 70 getrocknet.
[0036] Bei der oben beschriebenen, ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wurde
das gewünschte Muster direkt auf die Schmalseite 2' des Werkstücks 2 aufgedruckt.
Es ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung jedoch ebenso möglich, die Tinte nur mittelbar
bzw. indirekt auf die Schmalseite 2' aufzubringen, wie anhand der nachfolgenden zweiten
Ausführungsform beschrieben werden wird. Die zweite Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf Fig. 5 beschrieben, die schematisch
einen Ausschnitt der erfindungsgemäßen Vorrichtung in der zweiten Ausführungsform
zeigt. Die zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung entspricht prinzipiell
der oben beschriebenen ersten Ausführungsform, sodass übereinstimmende Bauteile und
Vorgänge nicht erneut beschrieben werden. Abweichend von der ersten Ausführungsform
umfasst die zweite Ausführungsform zusätzlich eine Zufuhreinrichtung 80 für ein streifenförmiges
Material 82, beispielsweise ein Kantenmaterial oder ein folienartiges Übertragungsmedium.
Ferner ist die Druckeinheit 10 bei der zweiten Ausführungsform derart angeordnet,
dass das streifenförmige Material 82 mittels der Zufuhreinrichtung 80 zwischen dem
Werkstück 2 und der Druckeinheit 10 hindurchgefördert werden kann. Dabei sind die
Düsenöffnungen 14 (nicht gezeigt) der Druckeinheit 10 in der vorliegenden Ausführungsform
einer Seitenflächen 82' des streifenförmigen Materials 82 zugewandt.
[0037] Bei der in Fig. 5 gezeigten, zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann
beispielsweise ein Kantenmaterial 82 durch die Zufuhreinrichtung 80 zugeführt werden,
während der Zufuhr durch die Druckeinheit 10 mit dem gewünschten Muster bedruckt werden,
und anschließend ebenso durch die Zufuhreinheit 60 oder eine separate Andruckeinheit
an die zu bemusternde Schmalseite 2' eines simultan auf der Fördereinrichtung 20 geförderten
Werkstücks angebracht werden.
[0038] Obgleich in Fig. 5 nicht gezeigt, kann das streifenförmige Element 82 auch derart
ausgelegt sein, nicht dauerhaft am Werkstück 2 zu verbleiben, sondern lediglich als
Übertragungsmedium für die von der Druckeinheit 10 ausgestoßene Tinte zu dienen. In
diesem Falle könnte die Druckeinheit 10 in Fig. 5 beispielsweise auf der gegenüberliegenden
Seite des streifenförmigen Elements 82 angeordnet sein, um die Seitenfläche 82" des
streifenförmigen Elements 82 zu bedrucken, die anschließend mit der Schmalfläche 2'
des Werkstücks 2 in Anlage gebracht wird, um die temporär aufgebrachte Tinte hierauf
zu übertragen.
1. Vorrichtung (1) zum Bemustern der Schmalseiten (2') von plattenförmigen Werkstücken
(2), die bevorzugt im wesentlichen aus Holz oder Holzwerkstoffen bestehen, mit:
einer stationären Druckeinheit (10), die mindestens einen stationären Tintenstrahldruckkopf
(12) aufweist, der jeweils eine Mehrzahl von Düsenöffnungen (14) zum Ausstoßen von
Tinte aufweist,
einer Fördereinrichtung (20), mittels der die Werkstücke (2) an der Druckeinheit (10)
entlang förderbar sind,
einer stromaufwärts der Druckeinheit angeordneten Erfassungseinrichtung (30, 32) zum
Erfassen der Abmessungen und/oder der Lage der zu bemusternden Schmalseite (2') und/oder
der Fördergeschwindigkeit der Werkstücke (2) auf der Fördereinrichtung (20),
einer Speichereinrichtung (40), in der Bilddaten für das auf die Schmalseite (2')
aufzubringende Muster gespeichert sind, und
einer Steuereinrichtung (50), die mit den Druckköpfen (12), der Erfassungseinrichtung
(30, 32) und der Speichereinrichtung (40) kommuniziert und eingerichtet ist, die Druckköpfe
(12) in Abhängigkeit von den von der Erfassungseinrichtung (30, 32) erhaltenen Erfassungsdaten
derart zu steuern, dass Tinte nur von Düsenöffnungen (14) in einem Druckbereich (D)
ausgestoßen wird, dessen Höhe im wesentlichen der Höhe der zu bemusternden Schmalseite
(2') entspricht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (50) eingerichtet ist, die Druckköpfe (12) derart zu steuern,
dass die am Rand des Druckbereichs (D) gelegenen Düsenöffnungen (14) andere Tintenmengen
ausstoßen als mittig im Druckbereich gelegene Düsenöffnungen (14).
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (50) eingerichtet ist, die Druckköpfe (12) derart zu steuern,
dass der Beginn und das Ende des Tintenausstoßes aus den Düsenöffnungen (14) auf die
von der Erfassungseinrichtung (30, 32) erhaltenen Erfassungsdaten abgestimmt ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (50) eingerichtet ist, aus den in der Speichereinrichtung (40)
gespeicherten Bilddaten einen Bilddatenausschnitt auszuwählen, der auf die von der
Erfassungseinrichtung erhaltenen Erfassungsdaten abgestimmt ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Erfassungseinrichtung (30, 32) mindestens einen entlang der Fördereinrichtung,
bevorzugt stationär, angeordneten Sensor aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoren Lichtelemente, bevorzugt Laserpointer aufweisen.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckköpfe (12) mit ihren Düsenöffnungen (14) im wesentlichen senkrecht zur Förderrichtung
und im wesentlichen parallel zur Förderebene der Fördereinrichtung ausgerichtet sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenöffnungen (14) der Druckköpfe (12) jeweils in mehreren Reihen (16) angeordnet
sind, die in der Förderrichtung der Fördereinrichtung hintereinander liegen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Reihen (16) jeweils in einer Richtung erstrecken, die gegenüber der Förderebene
einen Winkel von weniger als 90° einschließt.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinrichtung (20) einen spielfreien Antrieb aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der spielfreie Antrieb ein Endlosantriebselement aufweist, das durch eine Spanneinrichtung
gespannt gehalten ist.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner eine Reinigungseinrichtung (60) aufweist, die stromaufwärts der Druckeinheit
(10) vorgesehen ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner eine Trocknungseinrichtung (70) aufweist, die stromabwärts der Druckeinheit
(10) vorgesehen ist und bevorzugt UV-Elemente umfasst.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner eine Zufuhreinrichtung (80) für ein streifenförmiges Material (82), insbesondere
Kantenmaterial oder Übertragungsmedium, aufweist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Zufuhreinrichtung (80) eingerichtet ist, das streifenförmige Material (82) derart
zuzuführen, dass es auf einer ersten Seitenfläche (82') durch die Druckeinheit (10)
bedruckt und mit einer der ersten Seitenfläche gegenüberliegenden, zweiten Seitenfläche
(82") an die Schmalseite (2') des Werkstücks (2) angelegt und ggf. mit dieser verbunden
werden kann.
16. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Zufuhreinrichtung (80) eingerichtet ist, das streifenförmige Material (82) derart
zuzuführen, dass es auf einer Seitenfläche (82") durch die Druckeinheit (10) bedruckt
und mit dieser Seitenfläche (82") an die Schmalseite (2') des Werkstücks (2) angelegt
werden kann.
17. Verfahren zum Bemustern der Schmalseiten (2') von plattenförmigen Werkstücken (2),
die bevorzugt im wesentlichen aus Holz oder Holzwerkstoffen bestehen, mit den Schritten:
Bereitstellen einer Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
Fördern des plattenförmigen Werkstücks (2) entlang der Fördereinrichtung (20),
Erfassen der Abmessungen und/oder der Lage der zu bemusternden Schmalseite (2') und/oder
der Fördergeschwindigkeit der Werkstücke (2) auf der Fördereinrichtung (20),
Bemustern einer Schmalseite (2') des plattenförmigen Werkstücks (2) in Abhängigkeit
von den Erfassungsdaten derart, dass Tinte beim Drucken im wesentlichen nur auf die
Schmalseite aufgebracht wird.