(19)
(11) EP 1 726 443 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.11.2006  Patentblatt  2006/48

(21) Anmeldenummer: 05009326.9

(22) Anmeldetag:  28.04.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B41J 3/407(2006.01)
B41J 11/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(71) Anmelder: Homag Holzbearbeitungssysteme AG
72296 Schopfloch (DE)

(72) Erfinder:
  • Kalmbach, Kurt
    72275 Alpirsbach (DE)
  • Schmid, Johannes
    72181 Starzach Wachendorf (DE)
  • Frey, Karl
    72296 Schopfloch (DE)

(74) Vertreter: HOFFMANN EITLE 
Patent- und Rechtsanwälte Arabellastrasse 4
81925 München
81925 München (DE)

   


(54) Vorrichtung und Verfahren zum Bemustern der Schmalseiten von plattenförmigen Werkstücken


(57) Die Erfindung stellt eine Vorrichtung (1) zum Bemustern der Schmalseiten (2') von plattenförmigen Werkstücken (2), die bevorzugt im wesentlichen aus Holz oder Holzwerkstoffen bestehen, bereit mit einer stationären Druckeinheit (10), die eine Mehrzahl von stationären Tintenstrahldruckköpfen (12) aufweist, die jeweils eine Mehrzahl von Düsenöffnungen (14) zum Ausstoßen von Tinte aufweisen, einer Fördereinrichtung (20), mittels der die Werkstücke (2) an der Druckeinheit (10) entlang förderbar sind, einer stromaufwärts der Druckeinheit angeordneten Erfassungseinrichtung (30, 32) zum Erfassen der Abmessungen und/oder der Lage der zu bemusternden Schmalseite (2') und/oder der Fördergeschwindigkeit der Werkstücke (2) auf der Fördereinrichtung (20), einer Speichereinrichtung (40), in der Bilddaten für das auf die Schmalseite (2') aufzubringende Muster gespeichert sind, und einer Steuereinrichtung (50), die mit den Druckköpfen (12), der Erfassungseinrichtung (30, 32) und der Speichereinrichtung (40) kommuniziert und eingerichtet ist, die Druckköpfe (12) in Abhängigkeit von den von der Erfassungseinrichtung (30, 32) erhaltenen Erfassungsdaten derart zu steuern, dass Tinte nur von Düsenöffnungen (14) in einem Druckbereich (D) ausgestoßen wird, dessen Höhe im wesentlichen der Höhe der zu bemusternden Schmalseite (2') entspricht.




Beschreibung

Technisches Gebiet



[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bemustern der Schmalseiten von plattenförmigen Werkstücken, die bevorzugt im wesentlichen aus Holz oder Holzwerkstoffen bestehen, mit einer stationären Druckeinheit, die mindestens einen stationären Tintenstrahldruckkopf aufweist, der bzw. die jeweils eine Mehrzahl von Düsenöffnungen zum Ausstoßen von Tinte aufweisen, und einer Fördereinrichtung, mittels der die Werkstücke an der Druckeinheit entlang förderbar sind.

Stand der Technik



[0002] Eine Druckvorrichtung der eingangs genannten Art ist beispielsweise aus der DE 20 2004 000 662 U1 bekannt. Bei dieser Vorrichtung werden die Druckköpfe vor Beginn des Druckbetriebes mittels einer Stellvorrichtung auf die Höhe der zu bedruckenden Schmalseite abgestimmt und einjustiert. Dies führt bei wechselnden Höhen der zu bedruckenden Schmalseiten zu einem beträchtlichen Arbeitsaufwand mit entsprechenden Maschinenstillzeiten.

[0003] Ferner offenbart die WO 02/00449 eine Druckvorrichtung mit einem Druckkopf, der während des Druckvorganges eine Hubbewegung quer zur Bewegungsrichtung des zu bedruckenden Gegenstands ausführt. Die Vorrichtung weist Sensoren auf, um die Oberfläche des zu bedruckenden Gegenstands zu erfassen und basierend hierauf die Hubbewegung des Druckkopfes zu steuern.

Darstellung der Erfindung



[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art bereit zu stellen, die eine hohe Variabilität im Hinblick auf wechselnde Abmessungen der zu bemusternden Schmalseiten besitzt.

[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1 und ein Verfahren nach Anspruch 17 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

[0006] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, in der Vorrichtung einen Druckbereich zu definieren, der sich ohne manuelle Verstellungen oder Bewegungen an die Abmessungen der zu bemusternden Schmalseiten anpasst.

[0007] Zu diesem Zweck ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Vorrichtung eine stromaufwärts der Druckeinheit vorgesehene Erfassungseinrichtung zum Erfassen der Abmessungen und/oder der Lage der zu bemusternden Schmalseite und/oder der Fördergeschwindigkeit der Werkstücke auf der Fördereinrichtung, eine Speichereinrichtung, in der Bilddaten für das auf die Schmalseite aufzubringende Muster gespeichert sind, und eine Steuereinrichtung, die mit den Druckköpfen, der Erfassungseinrichtung und der Speichereinrichtung kommuniziert und eingerichtet ist, die Druckköpfe in Abhängigkeit von den von der Erfassungseinrichtung erhaltenen Erfassungsdaten derart zu steuern, dass Tinte nur von Düsenöffnungen in einem Druckbereich ausgestoßen wird, dessen Höhe im wesentlichen der Höhe der zu bemusternden Schmalseite entspricht, aufweist.

[0008] Auf diese Weise ist es nicht erforderlich, die erfindungsgemäße Vorrichtung bei wechselnden Bauteilabmessungen jedes Mal erneut zu justieren. Vielmehr können beispielsweise im Durchlaufbetrieb Bauteile mit unterschiedlichsten Abmessungen bemustert werden, ohne den Betrieb der Vorrichtung anzuhalten. Hieraus ergeben sich beträchtlichen Zeit- und Arbeitsersparnisse.

[0009] Darüber hinaus erhält man durch die erfindungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemäße Verfahren jedoch auch eine verbesserte Bemusterungsqualität. So wird durch die individuelle Erfassung jedes einzelnen Werkstücks sichergestellt, dass tatsächlich nur die Schmalseiten, und nicht beispielsweise die Ober- oder Unterseiten der Werkstücke unerwünscht bemustert werden. Derartige Fehlbemusterungen können sich im Stand der Technik nicht nur durch ungenaue Justierung, sondern auch die Lage- oder Abmessungstoleranzen der Werkstücke ergeben. Die erfindungsgemäße Vermeidung oder Minimierung derartiger Fehlbemusterungen vermindert ferner den Reinigungsaufwand der Vorrichtung und spart Bemusterungsmaterial wie Tinte etc. ein.

[0010] Unter Bemusterung im Sinne der vorliegenden Anmeldung ist das direkte oder indirekte Bedrucken der Schmalseiten der Werkstücke zu verstehen, wobei ein indirektes Bedrucken beispielsweise durch ein Übertragungs- oder Zwischenmedium wie eine Folie, ein Kantenmaterial oder dergleichen erfolgen kann.

[0011] Gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist die Steuereinrichtung eingerichtet, die Druckköpfe derart zu steuern, dass die am Rand des Druckbereichs gelegenen Düsenöffnungen andere Tintenmengen ausstoßen als mittig im Druckbereich gelegene Düsenöffnungen. Hierdurch kann insbesondere bei einem direkten Bedrucken der zu bemusternden Schmalseiten ein sauberer Übergang zwischen der jeweiligen Schmalseite und der Ober- bzw. Unterseite des Werkstücks erzielt werden, wobei dieser Übergang häufig abgerundet ausgeführt ist.

[0012] Um einen besonders sparsame und verschmutzungsarmen Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung zu ermöglichen, ist gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung vorgesehen, dass die Steuereinrichtung eingerichtet ist, die Druckköpfe derart zu steuern, dass der Beginn und das Ende des Tintenausstoßes aus den Düsenöffnungen auf die von der Erfassungseinrichtung erhaltenen Erfassungsdaten abgestimmt ist. Mit anderen Worten ist die erfindungsgemäße Steuereinrichtung derart eingerichtet, dass der Druckbereich nicht nur in seiner Höhe sondern auch in seiner Länge und in seiner zeitlichen Anordnung auf die Abmessungen und die Fördergeschwindigkeit der Werkstücke auf der Fördereinrichtung abgestimmt ist.

[0013] Ein besonders ansprechendes und stimmiges Bemusterungsbild lässt sich erfindungsgemäß erzielen, wenn die Steuereinrichtung eingerichtet ist, aus den in der Speichereinrichtung gespeicherten Bilddaten einen Bilddatenausschnitt auszuwählen, der auf die von der Erfassungseinrichtung erhaltenen Erfassungsdaten abgestimmt ist. Auf diese Weise lässt sich sicherstellen, dass die Bemusterung, die beispielsweise eine Holzmaserung darstellen kann, in einer Weise auf die Schmalseite aufgebracht wird, die sich harmonisch in die jeweiligen Abmessungen der Schmalseite einfügt und somit ein wirklichkeitsnahes Erscheinungsbild entstehen lässt.

[0014] Die Erfassungseinrichtung kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung auf unterschiedlichste Weise ausgestaltet sein. Als besonders zweckmäßig hat es sich erwiesen, dass die Erfassungseinrichtung mindestens einen entlang der Fördereinrichtung angeordneten Sensor aufweist, der bzw. die bevorzugt stationär vorgesehen sind. Eine besonders präzise und unverzögerte Erfassung lässt sich erfindungsgemäß erzielen, wenn die Sensoren Lichtelemente aufweisen, obgleich im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch andersartige Sensoren wie beispielsweise Ultraschallsensoren oder dergleichen denkbar sind. Im Hinblick auf die Einfachheit, Robustheit und Genauigkeit sind jedoch Laserpointer als Sensoren besonders bevorzugt.

[0015] Obgleich die Druckköpfe im Rahmen der vorliegenden Erfindung prinzipiell mit einer beliebigen Ausrichtung vorgesehen sein können, ist es im Hinblick auf das vorgesehen Bemustern der Schmalseiten erfindungsgemäß besonders bevorzugt, dass die Druckköpfe mit ihren Düsenöffnungen im Wesentlichen senkrecht zu Förderrichtung und im Wesentlichen parallel zur Förderebene der Fördereinrichtung ausgerichtet sind.

[0016] Um auch bei hohen Vorschubgeschwindigkeiten der zu bemusternden Schmalseiten bzw. Werkstücke eine ausreichende Auflösung der Bemusterung zu erzielen, ist gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung vorgesehen, dass die Düsenöffnungen der Druckköpfe jeweils in mehreren Reihen angeordnet sind, die in der Förderrichtung der Fördereinrichtung hintereinander liegen. Dabei lässt sich die Auflösung der Bemusterung erfindungsgemäß weiter steigern, wenn sich die Reihen jeweils in einer Richtung erstrecken, die gegenüber der Förderebene einen Winkel von weniger als 90° einschließt. Als Fördereinrichtung können im Rahmen der vorliegenden Erfindung prinzipiell beliebige Förderer eingesetzt werden, die im Stand der Technik bekannt sind, wie beispielsweise Ketten- oder Riemenförderer. Die Erfinder haben jedoch festgestellt, dass sich eine besonders hohe Bemusterungsqualität erzielen lässt, wenn die Fördereinrichtung einen spielfreien Antrieb aufweist. Hierdurch erhält man einen ruckelfreien Förderbetrieb, sodass die zu bemusternde Schmalseite während des Bemusterungsvorgangs tatsächlich auch im gewünschten Druckbereich liegt. Dabei ist es besonders bevorzugt, dass der spielfreie Antrieb ein Endlosantriebselement aufweist, das durch eine Spanneinrichtung wie beispielsweise einen Kettenspanner gespannt gehalten ist. Als besonders vorteilhaft hat sich auch der Einsatz einer Ketten- oder Bandumlaufeinrichtung erwiesen, die ein Magnetfeld zur Vermeidung von Antriebsschwingungen einsetzt.

[0017] Wie eingangs erwähnt, kann die Bemusterung der jeweiligen Schmalseiten nicht nur durch direktes Bedrucken, sondern auch durch indirektes Bedrucken beispielsweise eines Übertragungs- oder Zwischenmediums erfolgen. Zu diesem Zweck ist gemäß einer weiteren Zielrichtung der vorliegenden Erfindung vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung ferner eine Zufuhreinrichtung für ein streifenförmiges Material, insbesondere Kantenmaterial oder Übertragungsmedium, aufweist. Bei dem streifenförmigen Material kann es sich um Streifen mit begrenzter Länge, aber auch um "Endlosstreifen" von der Rolle handeln. Auf diese Weise ermöglicht die Vorrichtung, weitgehend simultan und abgestimmt auf die Förderung der einzelnen Werkstücke das streifenförmige Material mit der gewünschten Bemusterung zu versehen und dieses vorübergehend oder dauerhaft an der zu bemusternden Schmalseite anzulegen. Diese Technologie eignet sich besonders gut für komplizierte Schmalseitenoberflächen wie beispielsweise gewellte oder stark konkave oder konvexe Oberflächen.

[0018] Ferner sind im Rahmen dieser Technologie zwei Hauptrichtungen zu unterscheiden, nämlich einerseits die Nutzung des streifenförmigen Materials als Übertragungsmedium, das (spiegelbildlich) mit der gewünschten Bemusterung bedruckt wird, um diese Bedruckung anschließend nach Art eines Abziehbildes auf die zu bemusternde Kante zu übertragen und selbst nicht am Werkstück zu verbleiben. Für diese Lösung ist es erfindungsgemäß besonders bevorzugt, dass die Zufuhreinrichtung eingerichtet ist, das streifenförmige Material derart zuzuführen, dass es auf einer Seitenfläche durch die Druckeinheit bedruckt und mit dieser Seitenfläche an die Schmalseite des Werkstücks angelegt werden kann.

[0019] Andererseits kann das streifenförmige Material auch dauerhaft an der zu bemusternden Schmalseite verbleiben und somit ein bemustertes Kantenmaterial darstellen. Hierfür ist es erfindungsgemäß besonders bevorzugt, dass die Zufuhreinrichtung eingerichtet ist, das streifenförmige Material derart zuzuführen, dass es auf einer ersten Seitenfläche durch die Druckeinheit bedruckt und mit einer der zur ersten Seitenfläche gegenüberliegenden, zweiten Seitenfläche an die Schmalseite des Werkstücks angelegt werden kann.

Kurze Bezeichnung der Zeichnungen



[0020] 
Fig. 1
zeigt eine schematische Seitenansicht einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Fig. 2
zeigt schematisch eine Längsansicht der Druckeinheit der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung;
Fig. 3
zeigt eine schematischen Seitenansicht der Druckeinheit der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung;
Fig. 4
zeigt schematisch die Auswahl eines Druckbereichs;
Fig. 5
zeigt schematisch eine Draufsicht einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung.

Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen



[0021] Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend ausführlich unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren beschrieben.

[0022] Fig. 1 zeigt eine schematische Seitenansicht einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Die gezeigte Vorrichtung 1 dient zum Bemustern der Schmalseiten 2' plattenförmiger Werkstücke 2, die bevorzugt im Wesentlichen aus Holz oder Holzwerkstoffen bestehen und beispielsweise durch Möbelelemente, Küchenfronten, oder dergleichen gebildet sind. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die vorliegende Erfindung nicht auf das Bemustern von Schmalseiten beschränkt ist, sondern sich prinzipiell auch für das Bemustern der Breitflächen plattenförmiger Werkstücke eignet.

[0023] Die Vorrichtung 1 umfasst eine stationäre Druckeinheit 10, die in der vorliegenden Ausführungsform vier Tintenstrahldruckköpfe 12 aufweist. Dabei ist es für die Erzeugung mehrfarbiger Muster sinnvoll, dass ein Druckkopf die Farbe schwarz, ein Druckkopf die Farbe magenta, ein Druckkopf die Farbe gelb und ein Druckkopf die Farbe cyan ausgibt. Für das Ausstoßen von Tinte weisen die einzelnen Druckköpfe 12 jeweils Düsenöffnungen 14 auf, auf die später noch näher eingegangen werden wird.

[0024] Ferner umfasst die Vorrichtung 1 eine Fördereinrichtung 20, mittels der die Werkstücke 2 an der Druckeinheit 10 entlang förderbar sind. Dabei weist die Fördereinrichtung 20 in der vorliegenden Ausführungsform einen spielfreien Antrieb auf, der bevorzugt ein Endlosantriebselement (nicht gezeigt) wie eine Kette besitzt, die durch eine Spanneinrichtung (nicht gezeigt) gespannt gehalten ist.

[0025] Stromaufwärts der Druckeinheit 10 ist eine Erfassungseinrichtung 30, 32 zum Erfassen der Abmessungen und/oder der Lage der zu bemusternden Schmalseite 2' und/oder der Fördergeschwindigkeit der Werkstücke 2 auf der Fördereinrichtung 20 angeordnet. Die Erfassungseinrichtung umfasst zunächst eine erste Einheit 30 mit Lichtelementen, insbesondere Laserpointern (nicht gezeigt), welche die Höhe der zu bemusternden Schmalseite 2' erfassen, und umfasst ferner eine zweite Einheit 32 mit Lichtelementen, bevorzugt Laserpointern (nicht gezeigt), welche das in Förderrichtung vordere und hintere Ende der zu bemusternden Schmalseite 2' erfassen.

[0026] Weiterhin umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 eine Speichereinrichtung 40 wie beispielsweise einen ROM oder RAM, in der Billdaten für das auf die Schmalseite 2' aufzubringende Muster gespeichert sind. Die Speichereinrichtung 40 steht mit einer Steuereinrichtung 50 in Verbindung, die wiederum mit den Druckköpfen 12 und der Erfassungseinrichtung 30, 32 kommuniziert und eingerichtet ist, die Druckköpfe 12 in Abhängigkeit von den von der Erfassungseinrichtung 30, 32 erhaltenen Erfassungsdaten zu steuern. Art und Weise der Steuerung werden unten stehend noch eingehender beschrieben.

[0027] Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 umfasst ferner eine Reinigungseinrichtung 60, die stromaufwärts der Druckeinheit 10 und in der vorliegenden Ausführungsform auf stromaufwärts der Erfassungseinrichtung 30, 32 vorgesehen ist. Die Reinigungseinrichtung 60 dient dazu, die zu bemusternde Schmalseite 2' für den nachfolgenden Bemusterungsvorgang vorzubereiten und kann beispielsweise mechanisch, aber auch chemisch die Oberfläche der Schmalseite 2' vorbehandeln.

[0028] Stromabwärts der Druckeinheit 10 ist eine Trocknungseinrichtung 70 vorgesehen, die bevorzugt UV-Elemente (nicht gezeigt) umfasst und dazu dient, die auf die Schmalseite 2' aufgebrachte Bemusterung zügig zu trocknen, um eine ansprechende und dauerhafte Bemusterung zu ergeben.

[0029] Weiterhin können stromabwärts der Trocknungseinrichtung 70 weitere Einheiten in die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 integriert sein, wie beispielsweise eine Lackauftrageinheit 90 und eine Aushärtungseinheit 100, um auf die aufgebrachte Bemusterung der Schmalseite 2' einen Schutzlack aufzutragen und diesen auszuhärten.

[0030] Die Ausgestaltung der stationären Druckeinheit 10 ist in Fig. 2 näher gezeigt. Die Druckeinheit 10 weist mehrere Druckköpfe 12 auf, die miteinander verbunden sind und an einem Schwenkarm 18 montiert sind. Mittels des Schwenkarms 18 sind die Druckköpfe 12 von einem vertikalen Zustand, bei welchem die Düsenöffnungen nach unten ausgerichtet sind (Fig. 2a) und einem horizontalen Zustand, bei welchem die Düsenöffnungen 14 in der Figur nach rechts ausgerichtet sind (Fig. 2b), schwenkbar. Die in Fig. 2a) gezeigte Stellung stellt eine Ruhestellung dar, in der die Düsenöffnungen 14 durch eine verschiebbare Abdeckung 16 abgedeckt sind, um ein Austrocknen der Düsenöffnungen und ein Austreten von Tinte zu verhindern. Vor Beginn des Druckbetriebes wird die Abdeckung 16 entfernt und die Druckköpfe 12 werden von der in Fig. 2a) gezeigten Ruheposition in die in Fig. 2b) gezeigte Arbeitsposition geschwenkt. In diesem Zustand sind die Druckköpfe 12 mit ihren Düsenöffnungen 14 im Wesentlichen senkrecht zur Förderrichtung und im Wesentlichen parallel zur Förderebene der Fördereinrichtung ausgerichtet.

[0031] Die Anordnung der einzelnen Düsenöffnungen 14 in den Druckköpfen 12 ist in Fig. 3 näher gezeigt. In der vorliegenden Ausführungsform umfasst jeder Druckkopf 12 eine Vielzahl von Düsenöffnungen 14, die jeweils in mehreren Reihen 16 angeordnet sind, die in der durch einen Pfeil gezeigten Förderrichtung der Fördereinrichtung 20 hintereinander liegen. Obgleich die Reihen sich jeweils in einer beliebigen Richtung erstrecken können, ist bei der vorliegenden Ausführungsform vorgesehen, dass sich die Reihen 16 jeweils in einer Richtung erstrecken, die gegenüber der Förderebene der Fördereinrichtung 20 einen Winkel von weniger als 90° einschließt, wobei der Winkel bevorzugt weniger als 80° und besonders bevorzugt weniger als 60° beträgt.

[0032] In Fig. 3 sind abweichend von Fig. 1 fünf Druckköpfe 12 gezeigt, was für das Konzept der vorliegenden Erfindung jedoch nicht von wesentlicher Bedeutung ist, da der Fachmann die Anzahl der Druckköpfe nach den jeweiligen Anforderungen auswählt.

[0033] Der Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 vollzieht sich in der ersten Ausführungsform wie folgt. Plattenförmige Werkstücke 2 werden mittels der Fördereinrichtung 20 derart durch die Vorrichtung 1 hindurchgefördert, dass die zu bemusternde Schmalseite 2' den Düsenöffnungen 14 der jeweiligen Druckköpfe 12 zugewandt ist und an diesen vorbeigefördert wird. Während des Fördervorganges passiert das Werkstück 2 zunächst die Reinigungseinrichtung 60, welche die zu bemusternde Schmalseite 2' reinigt. Anschließend passiert das Werkstück 2 die Erfassungseinheiten 30 und 32, durch welche die Abmessungen der zu bemusternden Schmalseite, d.h. deren Höhe H und deren Länge L, erfasst werden. Diese Erfassungsdaten werden von den Erfassungseinheiten 30, 32 an die Steuereinrichtung 50 weitergegeben und dort verarbeitet. Bei der Verarbeitung bestimmt die Steuereinrichtung 50 die Abmessungen des zu bemusternden schmalflächigen Abschnitts 2' und ruft für diesen aus der Speichereinrichtung 40 Bilddaten für das auf die Schmalseite 2' aufzubringende Muster ab. Dieser Abrufvorgang ist schematisch in Fig. 4 dargestellt. In der vorliegenden Ausführungsform wird als Druckbereich D aus den in der Speichereinrichtung 40 vorhandenen Bilddaten mit der Höhe H und der Länge L ein Teilbereich mit der erfassten Höhe h und der erfassten Länge 1 der zu bemusternden Schmalseite 2' ausgewählt.

[0034] Auf der Grundlage dieser Auswahl steuert die Steuereinrichtung 50 die einzelnen Druckköpfe 12 derart, dass Tinte nur von Düsenöffnungen 14 in einem Druckbereich D ausgestoßen wird, dessen Höhe im Wesentlichen der Höhe h der zu bemusternden Schmalseite entspricht. Mit anderen Worten werden in Abhängigkeit von der tatsächlichen Höhe h der zu bemusternden Schmalfläche 2' nicht alle, sondern nur ein Teil der Düsenöffnungen 14 angesteuert und veranlasst, Tinte auf die Schmalseite 2' auszustoßen. Dabei ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch möglich, dass die einzelnen Düsenöffnungen 14 jeweils unterschiedliche Tintenmengen ausstoßen, um beispielsweise Erhebungen, Vertiefungen, Krümmungen oder dergleichen in der Schmalfläche 2' mit unterschiedlichen, jeweils abgestimmten Tintenmengen zu versehen. Besonders bevorzugt ist es hierbei, dass die am Rand des Druckbereichs D gelegenen Düsenöffnungen andere Tintenmengen ausstoßen als mittig im Druckbereich gelegene Düsenöffnungen.

[0035] Nach dem Druckvorgang wird die durch die Druckeinheit 10 aufgebrachte Tinte mittels der Trocknungseinrichtung 70 getrocknet.

[0036] Bei der oben beschriebenen, ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wurde das gewünschte Muster direkt auf die Schmalseite 2' des Werkstücks 2 aufgedruckt. Es ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung jedoch ebenso möglich, die Tinte nur mittelbar bzw. indirekt auf die Schmalseite 2' aufzubringen, wie anhand der nachfolgenden zweiten Ausführungsform beschrieben werden wird. Die zweite Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf Fig. 5 beschrieben, die schematisch einen Ausschnitt der erfindungsgemäßen Vorrichtung in der zweiten Ausführungsform zeigt. Die zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung entspricht prinzipiell der oben beschriebenen ersten Ausführungsform, sodass übereinstimmende Bauteile und Vorgänge nicht erneut beschrieben werden. Abweichend von der ersten Ausführungsform umfasst die zweite Ausführungsform zusätzlich eine Zufuhreinrichtung 80 für ein streifenförmiges Material 82, beispielsweise ein Kantenmaterial oder ein folienartiges Übertragungsmedium. Ferner ist die Druckeinheit 10 bei der zweiten Ausführungsform derart angeordnet, dass das streifenförmige Material 82 mittels der Zufuhreinrichtung 80 zwischen dem Werkstück 2 und der Druckeinheit 10 hindurchgefördert werden kann. Dabei sind die Düsenöffnungen 14 (nicht gezeigt) der Druckeinheit 10 in der vorliegenden Ausführungsform einer Seitenflächen 82' des streifenförmigen Materials 82 zugewandt.

[0037] Bei der in Fig. 5 gezeigten, zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann beispielsweise ein Kantenmaterial 82 durch die Zufuhreinrichtung 80 zugeführt werden, während der Zufuhr durch die Druckeinheit 10 mit dem gewünschten Muster bedruckt werden, und anschließend ebenso durch die Zufuhreinheit 60 oder eine separate Andruckeinheit an die zu bemusternde Schmalseite 2' eines simultan auf der Fördereinrichtung 20 geförderten Werkstücks angebracht werden.

[0038] Obgleich in Fig. 5 nicht gezeigt, kann das streifenförmige Element 82 auch derart ausgelegt sein, nicht dauerhaft am Werkstück 2 zu verbleiben, sondern lediglich als Übertragungsmedium für die von der Druckeinheit 10 ausgestoßene Tinte zu dienen. In diesem Falle könnte die Druckeinheit 10 in Fig. 5 beispielsweise auf der gegenüberliegenden Seite des streifenförmigen Elements 82 angeordnet sein, um die Seitenfläche 82" des streifenförmigen Elements 82 zu bedrucken, die anschließend mit der Schmalfläche 2' des Werkstücks 2 in Anlage gebracht wird, um die temporär aufgebrachte Tinte hierauf zu übertragen.


Ansprüche

1. Vorrichtung (1) zum Bemustern der Schmalseiten (2') von plattenförmigen Werkstücken (2), die bevorzugt im wesentlichen aus Holz oder Holzwerkstoffen bestehen, mit:

einer stationären Druckeinheit (10), die mindestens einen stationären Tintenstrahldruckkopf (12) aufweist, der jeweils eine Mehrzahl von Düsenöffnungen (14) zum Ausstoßen von Tinte aufweist,

einer Fördereinrichtung (20), mittels der die Werkstücke (2) an der Druckeinheit (10) entlang förderbar sind,

einer stromaufwärts der Druckeinheit angeordneten Erfassungseinrichtung (30, 32) zum Erfassen der Abmessungen und/oder der Lage der zu bemusternden Schmalseite (2') und/oder der Fördergeschwindigkeit der Werkstücke (2) auf der Fördereinrichtung (20),

einer Speichereinrichtung (40), in der Bilddaten für das auf die Schmalseite (2') aufzubringende Muster gespeichert sind, und

einer Steuereinrichtung (50), die mit den Druckköpfen (12), der Erfassungseinrichtung (30, 32) und der Speichereinrichtung (40) kommuniziert und eingerichtet ist, die Druckköpfe (12) in Abhängigkeit von den von der Erfassungseinrichtung (30, 32) erhaltenen Erfassungsdaten derart zu steuern, dass Tinte nur von Düsenöffnungen (14) in einem Druckbereich (D) ausgestoßen wird, dessen Höhe im wesentlichen der Höhe der zu bemusternden Schmalseite (2') entspricht.


 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (50) eingerichtet ist, die Druckköpfe (12) derart zu steuern, dass die am Rand des Druckbereichs (D) gelegenen Düsenöffnungen (14) andere Tintenmengen ausstoßen als mittig im Druckbereich gelegene Düsenöffnungen (14).
 
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (50) eingerichtet ist, die Druckköpfe (12) derart zu steuern, dass der Beginn und das Ende des Tintenausstoßes aus den Düsenöffnungen (14) auf die von der Erfassungseinrichtung (30, 32) erhaltenen Erfassungsdaten abgestimmt ist.
 
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (50) eingerichtet ist, aus den in der Speichereinrichtung (40) gespeicherten Bilddaten einen Bilddatenausschnitt auszuwählen, der auf die von der Erfassungseinrichtung erhaltenen Erfassungsdaten abgestimmt ist.
 
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Erfassungseinrichtung (30, 32) mindestens einen entlang der Fördereinrichtung, bevorzugt stationär, angeordneten Sensor aufweist.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoren Lichtelemente, bevorzugt Laserpointer aufweisen.
 
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckköpfe (12) mit ihren Düsenöffnungen (14) im wesentlichen senkrecht zur Förderrichtung und im wesentlichen parallel zur Förderebene der Fördereinrichtung ausgerichtet sind.
 
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenöffnungen (14) der Druckköpfe (12) jeweils in mehreren Reihen (16) angeordnet sind, die in der Förderrichtung der Fördereinrichtung hintereinander liegen.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Reihen (16) jeweils in einer Richtung erstrecken, die gegenüber der Förderebene einen Winkel von weniger als 90° einschließt.
 
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinrichtung (20) einen spielfreien Antrieb aufweist.
 
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der spielfreie Antrieb ein Endlosantriebselement aufweist, das durch eine Spanneinrichtung gespannt gehalten ist.
 
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner eine Reinigungseinrichtung (60) aufweist, die stromaufwärts der Druckeinheit (10) vorgesehen ist.
 
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner eine Trocknungseinrichtung (70) aufweist, die stromabwärts der Druckeinheit (10) vorgesehen ist und bevorzugt UV-Elemente umfasst.
 
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner eine Zufuhreinrichtung (80) für ein streifenförmiges Material (82), insbesondere Kantenmaterial oder Übertragungsmedium, aufweist.
 
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Zufuhreinrichtung (80) eingerichtet ist, das streifenförmige Material (82) derart zuzuführen, dass es auf einer ersten Seitenfläche (82') durch die Druckeinheit (10) bedruckt und mit einer der ersten Seitenfläche gegenüberliegenden, zweiten Seitenfläche (82") an die Schmalseite (2') des Werkstücks (2) angelegt und ggf. mit dieser verbunden werden kann.
 
16. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Zufuhreinrichtung (80) eingerichtet ist, das streifenförmige Material (82) derart zuzuführen, dass es auf einer Seitenfläche (82") durch die Druckeinheit (10) bedruckt und mit dieser Seitenfläche (82") an die Schmalseite (2') des Werkstücks (2) angelegt werden kann.
 
17. Verfahren zum Bemustern der Schmalseiten (2') von plattenförmigen Werkstücken (2), die bevorzugt im wesentlichen aus Holz oder Holzwerkstoffen bestehen, mit den Schritten:

Bereitstellen einer Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

Fördern des plattenförmigen Werkstücks (2) entlang der Fördereinrichtung (20),

Erfassen der Abmessungen und/oder der Lage der zu bemusternden Schmalseite (2') und/oder der Fördergeschwindigkeit der Werkstücke (2) auf der Fördereinrichtung (20),

Bemustern einer Schmalseite (2') des plattenförmigen Werkstücks (2) in Abhängigkeit von den Erfassungsdaten derart, dass Tinte beim Drucken im wesentlichen nur auf die Schmalseite aufgebracht wird.


 




Zeichnung



















Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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