[0001] Die Erfindung betrifft einen Türhalter nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Kraftfahrzeuge mit Hecktüren zum Beispiel Transporter weisen in der Regel eine Vorrichtung
auf, die es ermöglicht, eine Heckdrehtür 34 in einer vorbestimmten Teilöffnungslage
zu arretieren. Diese Arretierung liegt in vielen Fällen bei 90°-Öffnungswinkel der
Heckdrehtür 34. Bei einen derartigen Öffnungswinkel ist die Tür in etwa in Fahrzeuglängsrichtung
ausgerichtet und nimmt seitlich des Fahrzeuges keinen Platz in Anspruch. In einigen
Fällen ist es jedoch zweckmäßig, die Tür weiter, beispielsweise auf 180° oder 270°
zu öffnen um beispielsweise das Fahrzeug näher an eine Entladerampe heranzufahren
oder leichter um das Fahrzeug im Heckbereich herumzugehen.
[0003] Zur Arretierung von Heckdrehtüren werden im Stand der Technik verschiedene Lösungen
genannt. Beispielsweise in der DE 35 27 747 C2 oder in der DE 34 35 009 C2. In der
letztgenannten Schrift ist die Heckdrehtür über zwei Scharniere, die jeweils zwei
Achsen aufweisen, an dem Rahmen der Karosserie befestigt. Es ist ein Türhalter vorgesehen,
der die Tür in einer 90°-Stellung festhält. Dieser Türhalter weist einen Bügel auf,
der an der Fahrzeugkarosserie befestigt ist.
[0004] Dieser Bügel ist an einer Schwenkachse schwenkbar an der Fahrzeugkarosserie gelagert
und mit einer Feder belastet. Der Bügel steht mit einer Fangeinrichtung an der Fahrzeugtür
im Eingriff, die ebenfalls mit verschiedenen Federelementen belegt ist und ein Einrasten
des Haltebügels in einer 90°-Stellung der Tür herbeiführt. Durch einen aufwendigen
mechanischen Mechanismus kann die Tür überdreht werden und aus der Einraststellung
herausbewegt werden, was ein weiteres Öffnen über den 90°-Winkel hinaus ermöglicht.
[0005] Hierbei handelt es sich jedoch um eine komplizierte mechanische Anordnung, die zum
einen viel Bauraum beansprucht, ferner eine Vielzahl kompliziert geformter Bauteile
benötigt, die in ihrem sensiblen Zusammenwirken insbesondere unter hoher Belastung
durchaus störungsanfällig ist.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Türhalter bereitzustellen, der eine
geringe Anzahl von Einzelbauteilen aufweist und hierbei mechanisch einfach und wenig
störungsanfällig aufgebaut ist.
[0007] Die Lösung der Aufgabe besteht in einem Türhalter nach den Merkmalen des Patentanspruchs
1.
[0008] Der erfindungsgemäße Türhalter für eine um mehr als 90° öffnende Fahrzeugtür, die
an einer Fahrzeugkarosserie über Scharniere angeschlagen ist, und hierbei beim Öffnen
durch einen Haltebügel und einer mit diesem zusammenwirkenden Fangelement in einer
vorbestimmten Türöffnungslage abgefangen und gehalten wird, wobei der Haltebügel während
des Öffnens federbelastet an dem Fangelement entlangläuft, zeichnet sich dadurch aus,
dass das Fangelement und der Haltebügel jeweils an einem Scharnierbügel angeordnet
sind und die Scharnierbügel winklig ausgestaltet sind. In einem geschlossenen Zustand
bilden die Scharnierbügel hierbei einen Hohlquerschnitt, der den Türhalter zumindest
teilweise umgibt.
[0009] Ein derartiger Türhalter ist gegenüber dem Stand der Technik Bauraum sparend, er
benötigt weniger Einzelteile, weshalb er kostengünstiger ausgestaltet werden kann
und ist zudem weniger anfällig gegenüber Störungen, da die weniger beweglichen Bauteile
mechanisch weniger belastet sind.
[0010] In einer Ausgestaltungsform weist das Fangelement einen Haltebolzen auf, der an Enden
von zwei Schenkeln des Fangelementes angeordnet ist. Hierfür wird lediglich ein U-förmiges
Fangelement benötigt, das in einfacher Weise hergestellt werden kann, an dessen Ende
ein Haltebolzen angeordnet werden kann. Hierbei handelt es sich um eine einfache und
zweckmäßige Bauweise.
[0011] In ebenfalls einfacher Bauform ist am Ende des Haltebügels ein Haken angeordnet,
der insbesondere zum Eingriff mit dem Haltebolzen des Fangelementes dient. Der Haken
weist in einer vorteilhaften Ausgestaltungsform der Erfindung einen Hinterschnitt
auf, der zum Einrasten am Haltebolzen geeignet ist.
[0012] Der Haltebügel ist in einer Ausgestaltungsform der Erfindung bogenförmig ausgestaltet.
Er folgt so einer Relativbewegung, die sich zwischen den beiden Scharnierbügel beim
Öffnen der Tür ergibt.
[0013] Das Fangelement ist in einer Ausgestaltungsform der Erfindung bevorzugt unbeweglich
ausgestaltet, was geringe Herstellkosten bewirkt und eine geringe Störungsanfälligkeit
mit sich bringt.
[0014] Zum Überschwenken der Fahrzeugtür über eine vorbestimmte Türöffnungslage hinaus ist
es zweckmäßig, mit der beschriebenen Ausgestaltungsform des Türhalters, zunächst eine
Türbewegung in eine Schließrichtung zu vollziehen, wonach eine Bewegung des federbelasteten
Bügels entgegen der anliegenden Federkraft eine Entkoppelung zwischen dem Haltebügel
und dem Fangelement bewirkt. Diese Bewegung des Bügels entgegen der vorbelasteten
Federkraft erfolgt in der Regel manuell durch den Türbenutzer. Ferner folgt eine anschließende
Bewegung in eine Öffnungsrichtung und somit eine Überdrehung der Tür über die vorbestimmte
Türöffnungslage hinaus.
[0015] Hierbei handelt es sich um eine einfache mechanische Arretierung und Endarretierung
des Türhalters, die eine manuelle Unterstützung des Benutzers benötigt, aber mechanisch
wenig störungsanfällig ist und in günstiger Weise herzustellen ist. Ferner wird durch
diese Mechanik und durch diesen Bewegungsablauf deutlich Bauraum gegenüber den im
Stand der Technik beschriebenen Lösungen benötigt.
[0016] Ferner ist ein Türscharnier Bestandteil der Erfindung, das einen Türhalter nach einen
der vorhergehenden Ansprüche aufweist.
[0017] Vorteilhafte Ausgestaltungsformen der Erfindung sind anhand der folgenden Figuren
näher erläutert.
[0018] Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine dreidimensionale Darstellung eines Türscharniers mit einem Türhalter im geschlossenen
Türzustand,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des Türscharniers nach Figur 1 im geschlossenen Zustand, und
- Fig. 3
- eine Seitenansicht des Türscharniers mit Türhalter im geöffneten Zustand von 90° und
- Fig. 4
- eine Gesamtansicht einer Heckdrehtür mit einem Türscharnier..
[0019] Das Türscharnier 2, das in Figur 1 in dreidimensionaler Form dargestellt ist, weist
einen Scharnierbügel 4 auf, der am Rahmen der Fahrzeugkarosserie angeordnet ist und
es weist ferner einen Scharnierbügel 6 auf, der an der Heckdrehtür 34 angeordnet ist
(vgl. Fig. 4). Beide Scharnierbügel 4 und 6 sind über eine Drehachse, die Scharnierachse
7 miteinander verbunden. Die Scharnierbügel 4 und 6 sind winklig ausgeformt, so dass
sie im geschlossenen Zustand in etwa einen rechtwinkligen Querschnitt bilden und eine
rechtwinklige Fläche umschließen. Hierbei kann beispielsweise der Türscharnierbügel
6 eine Abstufung 11 aufweisen, die aus Bauraumgründen an dem Türbügel 6 angebracht
ist.
[0020] Der rechtwinklige Querschnitt, der durch die Scharnierbügel 4 und 6 gebildet wird,
stellt in einer dreidimensionalen Betrachtung einen Hohlraum 9 dar, der ebenfalls
in etwa einen rechtwinkligen Querschnitt aufweist. In dem, von den Scharnierbügeln
4 und 6 gebildeten Hohlraum 9 ist ein Türhalter 3 angeordnet. Der Türhalter 3 umfasst
eine Fangeinrichtung 8 und einen Haltebügel 16. Die Fangeinrichtung 8 weist einen
Sockel 12 auf, der zur Befestigung der Fangeinrichtung 8 am Scharnierbügel 4 dient,
an dem Sockel 12 sind zwei Schenkel 10 angebracht, die mit dem Sockel 10 zusammen
einen U-förmigen Querschnitt bilden. An den Enden der Schenkel 10 ist ein Haltebolzen
14 angeordnet, der die beiden Schenkel 10 miteinander verbindet und beispielsweise
durch Bohrungen in den Enden der Schenkel 10 verläuft. Der Haltebolzen kann entweder
eingeschraubt oder angeschweißt sein. Bei einen angeschweißten Haltebolzen 14 sind
Bohrungen in den Enden der Schenkel 10 nicht notwendig.
[0021] Der Haltebügel 16 des Türhalters 3 steht mit einem Sockel 20 des Haltebügels 16 schwenkbar
in Verbindung, wobei der Sockel 20 am Scharnierbügel 6 des Türscharniers 2 angeordnet
ist. Zwischen dem Sockel 20 und dem Haltebügel 16 befindet sich eine Schwenkachse
18 des Haltebügels 16, die wiederum mit einer Feder 22 versehen ist, wodurch der Haltebügel
16 bezüglich der Fangeinrichtung 8, insbesondere des Haltebolzens 14 federbelastend
gelagert ist.
[0022] Am entgegengesetzten Ende des Haltebügels 16 ist ein Haken 24 angebracht, der zum
Eingriff mit dem Haltebolzen 14 geeignet ist. Der Haltebügel 16 ist bogenförmig ausgestaltet,
wobei dieser beim Öffnen der Tür, der Bewegungsbahn und somit der Relativbewegung
zwischen der Tür und dem Karosserierahmen angepasst ist.
[0023] In Figur 2 ist eine seitliche Darstellung des bereits in Figur 1 beschriebenen Türscharniers
2 gegeben, wobei es sich hierbei um eine Draufsicht auf das Scharnier in seiner Einbaulage
handelt. Hierbei handelt es sich um eine, von hinten gesehen, linke Heckdrehtür 34,
wobei der Rahmen, insbesondere eine C-Säule 36 der Karosserie, am Scharnierbügel 4
befestigt ist und der Scharnierbügel 6 in Verbindung mit der Heckdrehtür 34 steht.
Das Türscharnier 2, das in Figur 2 in geschlossenem Zustand dargestellt ist, ist in
Figur 3 in eine um 90° geöffneten Lage dargestellt. Der in Figur 2 am Haltebolzen
14 anliegende Bügel 16, fährt beim Öffnen der Heckdrehtür 34 und somit bei einer Relativbewegung
des Scharnierbügels 6 bezüglich des Scharnierbügels 4 um die Scharnierachse 7 am Haltebolzen
14 entlang. Diese Relativbewegung erfolgt so lange, bis der Haken 24, der am Ende
des Bügels 16 angeordnet ist, in den Haltebolzen 14 einrastet. Das Einrasten des Hakens
24 wird durch einen Hinterschnitt 26 am Haken 24 bewirkt.
[0024] In der in Figur 3 dargestellten Stellung der Fahrzeugtür ist der Haltebügel 16 mit
seinem Haken 24 im Haltebolzen 14 in derart eingerastet, dass eine weitere Öffnung
über die 90°-Stellung hinaus durch den Haken 24 versperrt wird. Ein Zurückdrehen der
Tür in eine Schließrichtung 28 bedarf eines etwas erhöhten Kraftaufwandes, der vom
Türbenutzer manuell aufgebracht werden muss. Durch diesen Kraftaufwand wird der Haltebolzen
14 aus der Einrastposition, die durch den Hinterschnitt 26 des Hakens 24 bewirkt wird,
herausgeführt.
[0025] Sobald sich der Haltebolzen 14 außerhalb des Eingriffsbereiches des Hakens 24 befindet,
kann der Benutzer den Haltebügel 16 entgegen der Federkraft in Richtung 32 anheben.
Nun ist es möglich, die Heckdrehtür 34 in Öffnungsrichtung 30 weiter zu öffnen, und
dabei die Teilöffnungslage von 90° zu überschreiten. Hierbei ist es in dieser Ausgestaltungsform
notwendig, dass der Benutzer den Haltebügel 16 entgegen der Federkraft in Richtung
32 manuell festhält bis die Öffnung der Tür soweit fortgeschritten ist, dass der Haken
24 am Bolzen 14 vorbeigeführt ist, ohne mit diesen in Eingriff zu gelangen. Es ist
jedoch vorstellbar, dass in diesem Fall eine mechanische Abstandshaltung des Haltebügels
16 in dieser Öffnungssituation vorgesehen ist.
[0026] Das manuelle Halten des Haltebügels 16 ist nur für eine kurze Zeit erforderlich,
solange die Tür benötigt um die Türöffnungslage von 90° zu überschreiten. Anschließend
kann der Haltebügel 16 vom Benutzer wieder losgelassen werden und die Tür kann bis
zu einer Türöffnungslage von 270° geöffnet werden.
[0027] Trotz der Notwendigkeit des manuellen Eingreifens des Benutzers weist die beschriebene
Anordnung verschiedene Vorteile auf. Zum einen handelt es sich hierbei um eine sehr
einfache Mechanik für den Türhalter 3, es wird nur ein bewegliches Teil nämlich der
Haltebügel 16, der in der Schwenkachse 18 schwenkbar gelagert ist, benötigt. Die Fangeinrichtung
8 ist hingegen bezüglich des Halterbügels 16 fest angeordnet und benötigt in der Regel
keine beweglichen Teile, was die Störungsanfälligkeit des Türhalters 3 deutlich gegenüber
dem Stand der Technik minimiert. Ferner werden auch vergleichsweise wenige Einzelbauteile
benötigt, was eine kostengünstige Herstellung des Türscharniers 2 und des Türhalters
3 ermöglicht. Im Weiteren ist der Türhalter 3 in einen Hohlraum des Türscharniers
2 integriert, was zusätzlich Bauraum einspart und somit die Türkonstruktion vereinfacht
und gegebenenfalls zu weiteren, insbesondere das Türdesign betreffende Verbesserung
führen kann.
1. Türhalter für eine um mehr als 90° öffnende Fahrzeugtür, die an einer Fahrzeugkarosserie
über ein Scharnier angeschlagen ist, wobei die Fahrzeugtür beim Öffnen durch einen
Haltebügel und einem mit diesem zusammenwirkenden Fangelement in einer vorbestimmten
Türöffnungslage abgefangen und gehalten wird und der Haltebügel während des Öffnens
federbelastet an dem Fangelement entlangläuft
dadurch gekennzeichnet,
• dass das Fangelement (8) und der Haltebügel (16) jeweils an einem Scharnierbügel (4, 6)
angeordnet sind, wobei
• die Scharnierbügel (4, 6) winklig ausgestaltet sind und in einem geschlossenen Zustand
einen Hohlquerschnitt (9) bilden, der den Türhalter (3) zumindest teilweise umgibt.
2. Türhalter nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass das Fangelement (8) einen Haltebolzen (14) aufweist, der an Enden von zwei Schenkeln
(10) des Fangelementes (8) angeordnet ist.
3. Türhalter nach Anspruch 1 oder 2
dadurch gekennzeichnet,
dass an einem Ende des Haltebügels (16) ein Haken (24) angeordnet ist.
4. Türhalter nach einem der Ansprüche 1 bis3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Haken (24) einen Hinterschnitt (26) zum Einrasten am Haltebolzen (14) aufweist.
5. Türhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Haltebügel (16) bogenförmig ausgestaltet ist.
6. Türhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Fangelement (8) unbeweglich ist.
7. Türhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 3
dadurch gekennzeichnet,
dass zu einer Überschwenkung der Fahrzeugtür über die vorbestimmte Türöffnungslage hinaus,
zunächst eine Türbewegung in eine Schließrichtung (28) erfolgt, wonach eine Bewegung
(32) des federbelasteten Haltebügels (16) entgegen der anliegenden Federkraft eine
Entkoppelung zwischen dem Haltebügel (16) und dem Fangelement (8) bewirkt
und bei einer anschließenden Bewegung in eine Öffnungsrichtung (30) eine Überdrehung
der Tür über die vorbestimmte Türöffnungslage ermöglicht ist.
8. Türscharnier mit einem Türhalter (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 7