[0001] Die Erfindung betrifft eine Kühlvorrichtung für eine Maschine, insbesondere für einen
Verbrennungsmotor, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Ferner betrifft die
Erfindung ein Fahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 9.
[0002] Verbrennungsmotoren sind in der Regel mit einem Kühlsystem ausgestattet, um die im
Betrieb anfallende Wärme an die Umgebung abzugeben. Ein Kühlmittelkreislauf nimmt
die im Motor anfallende Wärme auf und gibt sie über einen Kühler an einen durch den
Kühler geführten Luftstrom ab. Der Luftstrom wird üblicherweise durch einen Lüfter
erzeugt.
[0003] Bekannt ist es, Lüfter mit hydraulischen Motoren anzutreiben. Die erforderliche Druckmittelversorgung
ist durch eine an den Verbrennungsmotor gekoppelte Hydraulikpumpe gewährleistet. Eine
solche Kühlanlage ist in der Druckschrift
DE 35 41 446 A1 beschrieben.
[0004] Um den Aufwand für hydraulische Steuerventile und für durch das Fahrzeug verlaufende
hydraulische Druckleitungen einzusparen, werden in manchen Schienen-, Bau- und Straßenfahrzeugen
elektrisch angetriebene Lüfter verwendet.
[0005] Eine solche Kühlanlage für ein Schienenfahrzeug ist in der
DE 100 43 579 A1 beschrieben. Die Abwärme eines Verbrennungsmotors und einer Ladeluftkühlung wird
an einen Luftstrom abgegeben, der die Kühler durchstreicht. Der Luftstrom wird von
mehreren Lüftern erzeugt. Jeder Lüfter wird direkt von einem eigenen Asynchron-Elektromotor
angetrieben. Der von den Elektromotoren benötigte Strom wird von einem an den Verbrennungsmotor
angekoppelten Generator bereitgestellt.
[0006] Eine hohe Kühlleistung lässt sich nur erreichen, wenn entsprechend leistungsfähige
Elektromotoren eingesetzt werden. Leistungsfähige Elektromotoren beanspruchen jedoch
einen im Vergleich zu hydraulischen Antrieben deutlich größeren Bauraum. Groß bauende
Elektromotoren, die im Kühlluftstrom angeordnet sind, behindern den Luftstrom und
verursachen somit eine geringe Effizienz bei der Luftstromerzeugung und eine hohe
Geräuschentwicklung. Aufgrund der bei Schienenfahrzeugen fest vorgegeben Dachkontur,
dem sog. Lichtraumprofil, scheidet auch eine Anordnung aus, bei der die Elektromotoren
aus der Kühlanlage herausragen, um den Luftstrom weniger zu beinträchtigen. Eine solche
Anordnung würde zudem den Widerstandsbeiwert des Fahrzeugs verschlechtern. Aufgrund
des großen für die Elektromotoren erforderlichen Bauraums ist diese herkömmliche Kühlanlage
somit für Fahrzeuge, in denen ein geringer Bauraum für die Kühlanlage zur Verfügung
steht, ungeeignet.
[0007] Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe ist es demzufolge, eine
verbesserte Kühlvorrichtung anzugeben, die insbesondere eine hohe Kühleffizienz und
eine geringe Baugröße aufweist und die einen hohen Grad der Vorfertigung erlaubt.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Kühlvorrichtung mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 gelöst.
[0009] Die Besonderheit der vorliegenden Erfindung ist es, in einer Kühlvorrichtung die
Antriebsenergie für einen Lüfter von einem Elektromotor unter Verwendung einer Hydraulikpumpe
und eines Hydromotors hydraulisch an den Lüfter zu übertragen. Der vom Lüfter erzeugte
Luftstrom wird von dem klein bauende Hydromotor nicht beeinträchtigt. Außerdem ist
die Anordnung des Lüfters durch den Antrieb nicht eingeschränkt, da der Hydromotor
- wie gesagt - nur geringe Anforderungen an den zur Verfügung stehenden Bauraum stellt.
Der Elektromotor und die Hydraulikpumpe können außerhalb des Luftstroms angeordnet
werden, so dass eine Behinderung des Luftstroms ausgeschlossen ist. Die Antriebsenergie
des Lüfters wird der Kühlvorrichtung ausschließlich in Form von elektrischer Energie
zugeführt, so dass eine Druckmittelzuführleitung zu der Kühlvorrichtung und eine außerhalb
der Kühlvorrichtung angeordnete Druckmittelquelle eingespart werden. Daher lässt sich
die Kühlanlage schon in einem betriebsfertigen Zustand vorfertigen.
[0010] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Fahrzeug mit dem Merkmalen
des Patentanspruchs 8 angegeben. Durch die Ausstattung des Fahrzeugs mit der erfindungsgemäßen
Kühlvorrichtung erfolgt eine effiziente Abfuhr der im Fahrzeug anfallenden Abwärme.
Insbesondere lässt sich ein sehr effizienter, verwirblungsarmer Strömungsweg für den
Kühlluftstrom realisieren. Der Elektromotor und die Hydraulikpumpe lassen sich im
Fahrzeug mit geringem konstruktiven Aufwand außerhalb des Kühlluftstroms und in aerodynamisch
günstiger Einbaulage anordnen.
[0011] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0012] Besonders bevorzugt ist eine Ausgestaltung gemäß Patentanspruch 2, bei der der Elektromotor,
die Hydraulikpumpe, der Hydromotor und der Lüfter in einem Kühlmodul baulich zusammengefasst
sind. Ein solches Kühlmodul vereinfacht die Montage eines Fahrzeugs oder einer sonstigen
Anlage erheblich, da das Kühlmodul in betriebsbereitem Zustand an dem Fahrzeug oder
der Anlage montierbar ist. Als Schnittstelle für die Energieversorgung dient lediglich
ein elektrischer Anschluss für den Elektromotor, so dass sich eine vereinfachte Konstruktion
der Anlage bzw. des Fahrzeugs ergibt.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung kommen als Hydraulikpumpe bzw. als Hydromotor
eine Konstantpumpe bzw. ein Konstantmotor zum Einsatz. Dadurch ergibt sich eine besonders
einfacher und kostengünstiger Aufbau der Kühlvorrichtung. Vorzugsweise erfolgt die
Leistungssteuerung der Lüftung dadurch, dass die Drehzahl des Elektromotors steuerbar
ist. Somit kann die Leistungssteuerung über die selbe Schnittstelle erfolgen, über
die die Energiezufuhr erfolgt, nämlich über den elektrischen Anschluss des Elektromotors.
[0014] Sind mehrere, jeweils von einem eigenen Hydromotor angetriebene Lüfter vorgesehen,
lässt sich auf einfache Weise der Luftdurchsatz steigern, während der für die Lüftungsanlage
erforderliche Bauraum nur wenig zunimmt. Insbesondere verringert sich der Anteil des
Elektromotors und der Hydraulikpumpe an dem für die Kühlvorrichtung erforderlichen
Bauraum.
[0015] Nachfolgend werden die vorliegende Erfindung und deren Vorteile unter Bezugnahme
auf das in den Figuren dargestellte Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Es zeigen:
[0016]
- Fig. 1
- eine Kühleinheit im Querschnitt,
- Fig. 2
- eine Aufsicht auf die in Fig. 1 dargestellte Kühleinheit und
- Fig. 3
- ein Schaltplan der in Fig. 1 und 2 dargestellten Kühleinheit.
[0017] Anhand der Figuren folgt nun die detaillierte Beschreibung des Ausführungsbeispiels.
[0018] In Figur 1 ist eine Kühleinheit 1 im Querschnitt dargestellt, mit deren Hilfe die
Abwärme eines Kühlmittelkreislaufes an die Umgebungsluft abgegeben wird. In Figur
2 ist die Kühleinheit 1 in Aufsicht abgebildet. An einem Rahmen 12 sind seitlich Kühler
10 und 11 befestigt, die von einem Kühlmittel durchströmt werden. Das Kühlmittel wird
über die Kühlmittelanschlüsse 8 und 9 den Kühlern zu- bzw. aus den Kühlern abgeführt.
Lüfterräder 14 und 15 fördern einen Luftstrom durch die Kühler 10 und 11 ins Innere
der Kühleinheit 1 und blasen die erwärmte Luft durch Abluftkanäle 16 und 17 in der
Abdeckung 18 nach außen. Die Lüfterräder 14 und 15 werden jeweils von einem Hydromotor
20 und 22 angetrieben. Die Hydromotoren 20, 22 sind über Halterungen 21 (in Figur
2 nicht dargestellt) am Rahmen 12 befestigt.
[0019] Ein Tank 24 sowie eine Hydraulikpumpe 28 sind an einem längsseitigen Ende in der
Kühleinheit angeordnet. Von der Hydraulikpumpe 28 ist eine Druckmittelzufuhrleitung
34 an die Hydromotoren 20 und 22 geführt. Eine Rückführleitung 36 und eine Leckölleitung
41 führen Druckmittel von den Hydromotoren 20, 22 ab. Die Hydraulikpumpe 28 ist an
einen Elektromotor 26, der ebenfalls innerhalb der Kühleinheit 1 angeordnet ist, angekoppelt.
Der Elektromotor wird über Anschlusskabel 30 und einen an der Kühlvorrichtung montierten
Anschlussstecker 32 mit Strom versorgt. Im Bereich des Tanks 24 besitzt die Kühleinheit
1 seitliche Zuluftöffnungen 38 und 39. Die durch diese Zuluftöffnungen einströmende
Luft nimmt am Tank 24 die Abwärme des Hydrauliksystems auf und wird durch den Abluftkanal
16 ebenfalls abgeblasen.
[0020] In der Figur 3 ist ein hydraulischer Schaltplan der Kühleinheit 1 dargestellt. Die
Hydraulikpumpe 28 ist mit den Hydromotoren 20 und 22 durch einen geschlossenen hydraulischen
Kreislauf verbunden. Der Kreislauf besteht aus der Hydraulikpumpe 28, der Druckmittelzufuhrleitung
34, den Hydromotoren 20 und 22, der Druckmittelrückführleitung 36, einem Saug-Rücklauffilter
40 und einer Niederdruckleitung 52. Die Hydromotoren 20 und 22 sind parallel zueinander
geschaltet. Des Weiteren ist ein Druckbegrenzungsventil 42 parallel zu den Hydromotoren
20 und 22 zwischen die Druckmittelzufuhrleitung 34 und die Rückführleitung 36 geschaltet.
Die Leckölleitung 41 führt das von den Hydromotoren 20, 22 abgegebene Lecköl zum Tank
24 zurück. Der Saug-Rücklauffilter 40 umfasst einen Filter 44 und ein parallel zum
Filter 44 geschaltetes Bypass-ventil 46. Außerdem ist ein Nachsaugventil 48 vorhanden,
um das im geschlossenen Kreislauf geführte Hydraulikfluid zu ergänzen.
[0021] Die Hydraulikpumpe 28 ist als Konstantpumpe ausgeführt. Auch die Hydromotoren 20
und 22 sind als Konstantmaschinen ausgeführt. Dadurch erreicht man einen einfachen
und kostengünstigen Aufbau des hydraulischen Kreislaufs.
[0022] Als Elektromotor 26 eignet sich ein Asynchronmotor. Dieser kann z.B. durch Umschaltung
der Polzahl mit unterschiedlichen Drehzahlen betrieben werden. Ebenso lässt sich auch
ein Asynchronmotor, der von einem Frequenzumrichter angesteuert wird, verwenden. Bei
einem solchen Motor ist die Drehfrequenz in feinen Abstufungen steuerbar. Durch die
Vorgabe der Drehzahl des Elektromotors lässt sich die an die Lüfter 14 und 15 übertragene
Leistung steuern, ohne dass hydraulische Einstellelemente - wie beispielsweise eine
Verstellpumpe, ein Verstellmotor oder ein Proportionalventil - benötigt werden. Alternativ
kann ein Elektromotor mit fest vorgegebener Drehzahl, z.B. ein Synchronmotor, verwendet
werden. Falls eine Drehzahlsteuerung der Lüfter gewünscht ist, wird in diesem Fall
ein hydraulisches Einstellelement benötigt, um den Volumenstrom des Hydraulikfluids
zu regulieren. Ein solches Einstellelement, z.B. ein Magnet-Proportionalventil, lässt
sich vorzugsweise elektrisch betätigen, so dass keine hydraulischen Schnittstellen
an der Kühleinheit 1 benötigt werden.
[0023] Die beschriebene Kühleinheit eignet sich durch den flachen, trapezförmigen Querschnitt
und durch die kompakte Bauform ohne aus der Kühleinheit vorstehende Komponenten besonders
zum Einsatz in Fahrzeugen, unter anderem in Schienenfahrzeugen, Bau- und Transportfahrzeugen.
Sie gewährleistet eine wirkungsvolle Kühlung des Fahrzeugmotors und einen günstigen
Luftwiderstandsbeiwert des Fahrzeugs. Die Kühleinheit lässt sich z.B. als Dachmodul
auf einem Triebwagen anordnen. Außer den Kühlmittelanschlüssen besitzt die Kühleinheit
nur elektrische Anschlüsse. Sämtliche für den Lüfterantrieb benötigte Hydraulikkomponenten
sind in der Kühleinheit 1 baulich integriert. Die Kühleinheit erlaubt somit eine effiziente
Montage und eine vereinfachte konstruktive Auslegung des Fahrzeugs.
[0024] Außer der Kühlung eines Fahrzeugmotors kann die Kühleinheit auch dafür eingesetzt
werden, Abwärme aus anderen bzw. weiteren Quellen abzuführen. Solche Wärmequellen
sind z.B. ein Ladeluftkühler eines Dieselantriebs, ein Retarder-Bremssystem oder ein
Bremswiderstand einer elektrischen Bremse. Wird die Kühleinheit in einer stationären
Anlage, z.B. einem Dieselgenerator, eingesetzt, erzielt man auch in diesem Fall eine
Vereinfachung der konstruktiven Auslegung und der Montage der Anlage.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Kühleinheit
- 8
- Kühlmittelanschlüsse
- 9
- Kühlmittelanschlüsse
- 10
- Kühler
- 11
- Kühler
- 12
- Rahmen
- 14
- Lüfterrad
- 15
- Lüfterrad
- 16
- Abluftkanal
- 17
- Abluftkanal
- 18
- Abdeckung
- 20
- Hydromotor
- 22
- Hydromotor
- 24
- Tank
- 26
- Elektromotor
- 28
- Pumpe
- 30
- Elektrische Anschlussleitung
- 32
- Anschlussstecker
- 34
- Druckmittelzufuhrleitung
- 36
- Druckmittelrückführleitung
- 40
- Saug-Rücklauffilter
- 41
- Leckölleitung
- 42
- Druckbegrenzungsventil
- 44
- Filter
- 46
- Bypass-Ventil
- 48
- Nachsaugventil
- 52
- Niederdruckleitung
1. Kühlvorrichtung für eine Maschine, insbesondere für einen Verbrennungsmotor, mit einem
Lüfter (14, 15) zur Erzeugung eines Kühlluftstroms und mit einem Elektromotor (26)
zum Antrieb des Lüfters (14, 15),
dadurch gekennzeichnet, dass
ein aus einer Hydraulikpumpe (28) und einem Hydromotor (20, 22) gebildeter hydraulischer
Kreislauf vorgesehen ist und dass der Lüfter (14, 15) von dem Hydromotor (20, 22)
und die Hydraulikpumpe (28) von dem Elektromotor (26) antreibbar ist.
2. Kühlvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor (26), die Hydraulikpumpe (28), der Hydromotor (20, 22) und der Lüfter
(14, 15) in einem Kühlmodul (1) baulich zusammengefasst sind.
3. Kühlvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuervorrichtung vorgesehen ist, mit der die Drehzahl des Elektromotors (26)
steuerbar ist.
4. Kühlvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet; dass die Hydraulikpumpe (28) eine Konstantpumpe ist.
5. Kühlvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Hydromotor (20, 22) ein Konstantmotor ist.
6. Kühlvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere, insbesondere 2 bis 5 von jeweils einem eigenen Hydromotor (20, 22) angetriebene
Lüfter (14, 15) vorgesehen sind.
7. Kühlvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hydraulikpumpe (28) und der Hydromotor (20) bzw. die Hydraulikpumpe (28) und
die Hydromotoren (20, 22) einen geschlossenen hydraulischen Kreislauf bilden.
8. Fahrzeug, insbesondere Schienenfahrzeug, mit einem dieselelektrischen Antrieb, dadurch gekennzeichnet, dass für den Dieselmotor und/oder eine Bremsvorrichtung eine Kühlvorrichtung nach einem
der Ansprüche 1 bis 7 vorgesehen ist.
9. Fahrzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor (26), die Hydraulikpumpe (28), der Hydromotor (20, 22) und der Lüfter
(14; 15) in einem im Dachbereich des Fahrzeugs angeordneten Kühlmodul (1) integriert
sind.