[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine horizontale Gefriertrocknungsanlage gemäß
dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Die Produktkammer einer Gefriertrocknungsanlage wird während des Gefriertrocknungsprozesses
sehr stark evakuiert und abgekühlt. Bei einer vertikalen Gefriertrocknungsanlage wird
die Luft aus der Produktkammer in eine unterhalb der Produktkammer angebrachte Kondensatorkammer
gesaugt, in der die in der Luft befindliche Feuchtigkeit auskondensieren kann. Die
Öffnung zwischen der Produktkammer und der Kondensatorkammer ist dabei so groß ausgebildet,
dass eine Person dort hindurchgelangen kann, um innerhalb der Kondensatorkammer Wartungsarbeiten
durchzuführen. Aufgrund der Anordnung der Kondensatorkammer und der Anordnung der
einzelnen Kondensatorschlangen, ist dies die einzige sinnvolle Zugangsart.
[0003] Aus dem Stand der Technik sind auch horizontale Gefriertrocknungsanlagen bekannt,
bei denen die Kondensatorkammer rückwärtig oder seitlich an die Produktkammer angeschlossen
ist. Hierbei sind die Strömungsbedingungen innerhalb der Produktkammer für die unteren
und oberen Stellplatten gleich. Allerdings sind nun die Strömungsbedingungen für die
mittleren Stellplatten ungleich besser, so dass hier eine ungleichmäßige Gefriertrocknung
erfolgt.
[0004] Bei einer solchen, beispielsweise rückwärtig angebrachten Kondensatorkammer ist es
möglich, auf der Rückseite der Kondensatorkammer eine Revisionsöffnung vorzusehen,
so dass die in der Zwischenwand zwischen Produktkammer und Kondensatorkammer befindliche
Öffnung und das dazugehörige Zwischenventil nicht mehr als Revisionsöffnung fungieren
braucht. Die aus dem Stand der Technik bekannten Zwischenventile sind in der Regel
kreisrund ausgeführt und haben einen Durchmesser von bis zu 1,1 m bei einer Höhe der
Kondensatorkammer von bis zu 3 m.
[0005] Davon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine horizontale
Gefriertrocknungsanlage der eingangs genannten Art zu schaffen, bei der das zu evakuierende
Medium aus allen Bereichen der Produktkammer möglichst gleichmäßig und widerstandsarm
herausströmen kann, um das in der Produktkammer befindliche Gefriertrocknungsgut möglichst
gleich-mäßig gefrier zu trocknen.
[0006] Als technische Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß eine horizontale Gefriertrocknungsanlage
mit den Merkmalen des Anspruches 1 vorgeschlagen. Vorteilhafte Weiterbildungen dieser
Vorrichtung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0007] Eine nach dieser technischen Lehre ausgebildete horizontale Gefriertrocknungsanlage
hat den Vorteil, dass durch die Anpassung der Höhe der Verbindungsöffnung an die Höhe
der Stellplatten das Medium im Bereich der oberen Stellplatten genauso wie das Medium
im Bereich der unteren Stellplatten, und das Medium im Bereich der mittleren Stellplatten
einen kurzen und direkten Weg durch die in der Höhe angepasste Verbindungsöffnung
zurücklegt, um in die Kondensatorkammer zu gelangen. Hierdurch sind für alle Stellplatten
im Wesentlichen gleiche Strömungsbedingungen geschaffen, so dass eine gleichmäßige
Gefriertrocknung des Produktgutes erreicht wird.
[0008] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das Medium nur wenige Hindernisse zu überwinden
braucht und nur wenig umgelenkt wird, so dass es widerstandsarm von den Stellplatten
durch die Verbindungsöffnung in die Kondensatorkammer gelangen kann. Diese günstigen
Strömungsverhältnisse bewirken eine schnellere Evakuierung der Produktkammer und eine
gleichmäßige Gefriertrocknung sämtlichen Gefriertrocknungsgutes, egal ob dieses auf
einer oberen, mittleren oder unteren Stellplatte angeordnet ist.
[0009] Noch ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Verbindungsöffnung auch als Revisionsöffnung
genutzt werden kann, weil die Verbindungsöffnung so groß ausgebildet ist, dass eine
Person hindurchgelangen kann. Dies reduziert die Fertigungskosten, da auf eine separate
Revisionsöffnung verzichtet werden kann.
[0010] Dabei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Verbindungsöffnung gegenüber den
Stellplatten zentriert anzuordnen. Hiermit wird erreicht, dass die auch vom Medium
zurückzulegenden Wege seitlich von den Stellplatten betrachtet von allen Bereichen
der Stellplatten zur Verbindungsöffnung gleich ist, was die Strömungsverhältnisse
weiter angleicht.
[0011] Auch wenn die Verbindungsöffnung idealerweise genau so hoch ausgebildet ist, wie
die Höhe der Stellplatten zusammen, so werden die hier genannten Vorteile größtenteils
auch dann erzielt, wenn die Verbindungsöffnung nur 70 % oder etwas mehr der Höhe der
Stellplatten aufweist.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Zwischenventil über mindestens zwei,
vorzugsweise vier Führungsstangen verschiebbar gehalten. Dabei wird das Zwischenventil
über einen Hubkolben parallel zur Zwischenwand in die Kondensatorkammer eingefahren,
um die Verbindungsöffnung zu öffnen. Die zwei, respektive vier Führungsstangen, bewirken,
dass ein Verkanten des Zwischenventils während des Öffnens oder Schließens verhindert
wird und dass das doch sehr große Zwischenventil parallel an der Zwischenwand herangefahren
wird und bündig an dieser anliegt, um die Verbindungsöffnung bei Bedarf auch ausreichend
dicht zu verschließen. Dabei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, das Zwischenventil
mittels schmiermittelfreien Gleitlagern an den Führungsstangen zu halten, um die in
der pharmazeutischen Industrie erforderlichen Hygienestandards in einfacher Weise
einhalten zu können.
[0013] In einer anderen, bevorzugten Ausführungsform ist am Zwischenventil ein Wärmetauscher
angebracht, welcher flächen- oder schlangenförmig aufgebaut sein kann, wodurch das
Zwischenventil selbst ebenfalls gekühlt werden kann. Hierdurch wird eine gleichmäßigere
Temperierung der Produktkammer erreicht.
[0014] Weitere Vorteile der erfindungsgemäßen Gefriertrocknungsanlage ergeben sich aus der
beigefügten Zeichnung und den nachstehend beschriebenen Ausführungsformen. Ebenso
können die vorstehend genannten und die noch weiter ausgeführten Merkmale erfindungsgemäß
jeweils einzeln oder in beliebigen Kombinationen miteinander verwendet werden. Die
erwähnten Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung zu verstehen,
sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine geschnitten dargestellte Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Gefriertrocknungsanlage
mit geschlossenem Zwischenventil;
- Fig. 2
- die Gefriertrocknungsanlage gemäß Fig. 1 mit geöffnetem Zwischenventil;
- Fig. 3
- eine Detailvergrößerung gemäß Linie III in Fig. 2;
- Fig. 4
- eine geschnitten dargestellte Frontansicht der Gefriertrocknungsanlage gemäß Fig.
1, geschnitten entlang Linie IV- IV in Fig. 1;
- Fig. 5
- eine geschnitten dargestellte Frontansicht der Gefriertrocknungsanlage gemäß Fig.
1, geschnitten entlang Linie V- V in Fig. 2.
[0015] In den Figuren 1 bis 5 ist eine erfindungsgemäße Gefriertrocknungsanlage dargestellt,
die eine Produktkammer 10 und eine rückwärtig an die Produktkammer 10 angeschlossene
Kondensatorkammer 12 umfasst. An einer Vorderseite der Produktkammer 10 ist eine Beschickungsöffnung
14 eingerichtet, während innerhalb der Produktkammer 10 eine Anzahl von übereinander
angeordneten Stellplatten vorgesehen ist. Oberhalb der Stellplatten 16 ist eine Druckplatte
18 angeordnet, wobei die Stellplatten 16 über einen hier nur sehr schematisch angedeuteten
Verstellmechanismus 20 vertikal verstellbar sind. Auf der der Beschickungsöffnung
gegenüberliegenden Seite der Druckkammer 10 ist in einer sowohl der Produktkammer
10, als auch der Kondensatorkammer 12 zuzurechnenden Zwischenwand 22 eine Verbindungsöffnung
24 vorgesehen, welche über ein Zwischenventil 26 verschließbar ist.
[0016] In der Kondensatorkammer 12 ist eine Anzahl von Kondensatorschlangen 28 vorgesehen,
an denen der sich im Medium befindliche Wasserdampf aufkondensieren kann. Das Zwischenventil
26 ist über vier Führungsstangen 30 verschiebbar in der Kondensatorkammer 12 gehalten
und wird über einen Hubkolben 32 vor- und zurückgefahren. Dabei sind jeweils am oberen
und unteren Rand des Zwischenventils 26 je zwei Führungshülsen 34 vorgesehen, in denen
je eine Führungsbuchse 36 aus Teflon gehalten ist. Mit dieser Führungsbuchse 36 gleitet
das Zwischenventil 26 sehr reibungsarm auf den Führungsstangen 30 aus Edelstahl, so
dass auf ein Gleitmittel verzichtet werden kann. Um ein Verkanten des Zwischenventils
26 zuverlässig zu vermeiden, entspricht die Länge der Führungsbuchse 36 etwa dem fünffachen
Durchmesser der Führungsstange 30. An den Rändern des Zwischenventils 26 ist eine
handelsübliche Dichtung vorgesehen, so dass das Zwischenventil 26 die Verbindungsöffnung
24 zuverlässig abdichtet, auch wenn in der Produktkammer 10, respektive am Zwischenventil
26, ein sehr hoher Differenzdruck anliegt.
[0017] In einer anderen, hier nicht dargestellten Ausführungsform ist die Führungsbuchse
36 aus POM, PEEK oder einem anderen reibungsarmen Material gebildet.
[0018] In noch einer anderen, hier nicht dargestellten Ausführungsform sind an der der Kondensatorkammer
12 zugewandten Seite des Zwischenventils 26 Wärmetauscherflächen oder Kühlschlangen
angebracht, um auch das Zwischenventil 26 temperieren zu können. Alternativ können
die Wärmetauscherflächen oder die Kühlschlangen auch auf der der Produktkammer zugewandten
Seite des Zwischenventils angebracht sein.
[0019] Wie den Figuren 1 und 2 zu entnehmen ist, ist die Verbindungsöffnung 24 und damit
korrespondierend das Zwischenventil 26 so dimensioniert, dass sich beide um die gesamte
Höhe der Stellplatten 16 im ausgefahrenen Zustand erstrecken. Das heißt, der obere
Rand der Verbindungsöffnung 24 befindet sich in etwa auf Höhe der Druckplatte 18,
während sich der untere Rand der Verbindungsöffnung 24 in etwa auf Höhe der untersten
Stellplatte 16 befindet, wobei die Stellplatten 16 auf ihren maximalen Abstand eingestellt
sind.
[0020] In einer anderen, hier nicht dargestellten Ausführungsform entspricht die Höhe der
Verbindungsöffnung 24 und die Höhe des Zwischenventils 26 in etwa 70 % der Höhe der
Stellplatten 16 in ausgefahrenem Zustand.
[0021] Wie insbesondere Fig. 4 zu entnehmen ist, ist die Verbindungsöffnung 24 in der Zwischenwand
22 und auch gegenüber den Stellplatten 16 zentriert angeordnet. Des Weiteren ist insbesondere
Fig. 4 zu entnehmen, dass die Verbindungsöffnung 24 und damit auch das Zwischenventil
26, nur sehr schmal ausgeführt sind. Dabei entspricht die Breite der Verbindungsöffnung
24, respektive das Zwischenventil 26 in etwa 20 % der Höhe der Verbindungsöffnung
24, respektive des Zwischenventils 26.
[0022] In einer anderen, hier nicht dargestellten Ausführungsform kann die Breite der Verbindungsöffnung
24, respektive des Zwischenventils 26, auch bis zu 50 % der Höhe der Verbindungsöffnung
24, respektive des Zwischenventils 26 betragen.
[0023] Durch das Anpassen der Höhe der Verbindungsöffnung 24, respektive des Zwischenventils
26 an die Höhe der Stellplatten 16 wird erreicht, dass das aus der Produktkammer 10
entweichende Medium sehr gleichmäßig und ohne hohe Strömungswiderstände durch die
Verbindungsöffnung 24 in die Kondensatorkammer 12 gelangen kann. Dieses gleichmäßige
Absaugen des Mediums aus der Produktkammer 10 bewirkt daher ein gleichmäßiges Trocknen
des auf den Stellplatten angeordneten Gefriertrocknungsgutes, so dass die zu trocknende
Charge eine sehr gleichmäßige Trocknungsqualität aufweist, was letztendlich zu einer
höheren Produktqualität und zur Vermeidung von Ausschuss führt.
Bezugszeichenliste:
[0024]
- 10
- Produktkammer
- 12
- Kondensatorkammer
- 14
- Beschickungsöffnung
- 16
- Stellplatten
- 18
- Druckplatte
- 20
- Verstellmechanismus
- 22
- Zwischenwand
- 24
- Verbindungsöffnung
- 26
- Zwischenventil
- 28
- Kondensatorschlagen
- 30
- Führungsstange
- 32
- Hubkolben
- 34
- Führungshülse
- 36
- Führungsbuchse
- 38
- Dichtung
1. Horizontale Gefriertrocknungsanlage mit einer Produktkammer (10), an die seitlich
oder rückwärtig (horizontal) eine Kondensatorkammer (12) angeschlossen ist, und mit
einer Anzahl von in der Produktkammer (10) vorgesehenen Stellplatten (16) zur Aufnahme
von Gefriertrocknungsgut, wobei in einer gemeinsamen, vertikal ausgerichteten Zwischenwand
(22) von Produktkammer (10) und Kondensatorkammer (12) eine Verbindungsöffnung (24)
ausgebildet ist, welche über ein Zwischenventil (26) verschließbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Höhe der Verbindungsöffnung (22) in mindestens 70 %, vorzugsweise 100 %, der
Höhe der Stellplatten (16) entspricht.
2. Gefriertrocknungsanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verbindungsöffnung (22) gegenüber den Stellplatten (16) zentriert angeordnet
ist.
3. Gefriertrocknungsanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Breite der Verbindungsöffnung (22) zwischen 5% und 60%, vorzugsweise 20%, der
Höhe der Verbindungsöffnung (22) entspricht.
4. Gefriertrocknungsanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Zwischenventil (26) über mindestens zwei, vorzugsweise vier, Führungsstangen
(30) verschiebbar gehalten ist.
5. Gefriertrocknungsanlage nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Zwischenventil (26) mittels eines schmiermittelfreien Gleitlagers an Führungsstangen
(30) gehalten ist.
6. Gefriertrocknungsanlage nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gleitlager eine Führungsbuchse (36) aus POM, Teflon, Peak oder einem anderen
reibungsarmen Material umfasst.
7. Gefriertrocknungsanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Zwischenventil ein Wärmetauscher, insbesondere eine Kühlschlange angebracht ist.