[0001] Die Erfindung betrifft ein Schaltstück bestehend aus einem metallischen Träger und
einer an dem Träger befestigten Schaltstückauflage aus einer Metall-Legierung. Die
Erfindung betrifft weiterhin einen Niederspannungs-Leistungsschalter mit einem derartigen
Schaltstück sowie zwei Verfahren zur Herstellung von Schaltstücken.
[0002] Aus der Druckschrift
EP 1 065 683 B1 ist bereits ein gattungsgemäßes Schaltstück in Form eines festen Schaltstückes eines
Niederspannungs-Leistungsschalters bekannt. Bei diesem bekanntem Schaltstück ist der
Träger von einer oberen Anschlussschiene gebildet. An einer freien Stirnseite diese
Anschlussschiene - die in der Praxis mit einer Schicht aus Silber überzogen ist, um
den Übergangswiderstand beim Kontaktieren einer zugeordneten Stromschienen einer Schaltanlage
gering zu halten - ist durch Löten oder Schweißen eine Schaltstückauflage aus einer
Metall-Legierung, befestigt. Dabei wird die Anschlussschiene in der Praxis mit der
Schicht aus Silber überzogen, bevor die Schaltstückauflage an ihrer Stirnseite dauerhaft
befestigt wird.
[0003] Ausgehend von einem Schaltstück nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 (
EP 1 065 683 B1) liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, das Schaltstück kostengünstiger zu gestalten.
[0004] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, dass die gesamte Oberfläche
des Schaltstücks mit einer Schicht aus Zinn überzogen ist.
[0005] Bei einer derartigen Ausgestaltung, braucht das mit der Zinnschicht versehene Schaltstück
keinem Nachfolgenden Löt- oder Schweißprozess mehr ausgesetzt zu werden. Damit wird
ein Überhitzen der Zinnschicht, das zu Verfärbungen und Blasenbildung führen könnte,
sicher vermieden.
[0006] An sich ist aus der Druckschrift
DE 103 18 223 A1 ein Schaltstück bekannt, das einen von einem metallischen Niet gebildeten Träger
aufweist, an dem mittels eines Kupfer- oder Silberhartlotes eine Schaltstückauflage
aus reinem Wolfram angelötete ist. Hierbei besteht das Problem, dass die aus reinem
Wolfram bestehende Schaltstückauflage unter starker Korrosion, insbesondere unter
der Einwirkung eines feuchtwarmen Klimas leidet. Um diese Korrosion zu vermeiden werden
der Träger und die Lotschicht mit einer Schicht aus Zinn (Sn) überzogen. Dadurch wird
erreicht, dass das aufgebrachte Zinn zugunsten des edler wirkenden Wolframs der Schaltstückauflage
aufgelöst und dadurch das Wolfram selbst vor Korrosion bewahrt wird.
[0007] Abweichend hiervon besteht die Schaltstückauflage beim Gegenstand der vorliegenden
Erfindung jedoch nicht aus reinem Wolfram sondern aus einer Metall-Legierung, so dass
das Problem der Korrosion der Schaltstückauflage in dem vorstehend genannten Maße
überhaupt nicht auftritt.
[0008] Fertigungstechnisch vorteilhaft ist es, die Schicht aus Zinn galvanisch aufzubringen.
[0009] Das neue Schaltstück kann insbesondere als Schaltstück eines Niederspannungs-Leistungsschalters
ausgebildet sein, indem der Träger als Anschlussschiene des Niederspannungs-Leistungsschalter
ausgebildet ist, die mittels einer Schraubverbindung mit zumindest einer zugeordneten
Stromschiene einer Schaltanlage elektrisch verbindbar ist, wobei die Schaltstückauflage
an einer der Stirnseiten der Anschlussschiene befestigt ist.
[0010] Das erfindungsgemäße Schaltstück ist auf einfache Weise herstellbar, indem zunächst
eine aus einer Metall-Legierung bestehende Schaltstückauflage mit einem metallischen
Träger, insbesondere durch Löten oder Schweißen zu einem Schaltstückrohling dauerhaft
verbunden wird. Anschließend wird die gesamte Oberfläche des Schaltstückrohlings -
also sowohl die freiliegende Oberfläche des Trägers als auch die freiliegende Oberfläche
der Schaltstückauflage - galvanisch verzinnt.
[0011] Soll ein Abschnitt einer Schaltstückauflage, der als Kontaktfläche dient, nicht von
der Zinn-Schicht bedeckt sein, so ist ein derartiges Schaltstück auf folgende alternative
Weise herstellbar: Eine aus einer Metall-Legierung bestehende Schaltstückauflage wird
mit einem metallischen Träger, insbesondere durch Löten oder Schweißen, zu einem Schaltstückrohling
dauerhaft verbunden. Anschließend wird der als Kontaktfläche dienende Abschnitt der
Schaltstückauflage mit einer Deckschicht abgedeckt. Danach wird die gesamte Oberfläche
des Schaltstückrohlings einschließlich des mit der Deckschicht versehenen Abschnitts
der Schaltstücksauflage galvanisch verzinnt. Abschließend wird die verzinnte Deckschicht
zum Freilegen des als Kontaktfläche dienenden Abschnitts der Schaltstückauflage entfernt.
[0012] Im Folgenden wird die Erfindung anhand des in den Figuren 1 bis 4 dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines Niederspannungs-Leistungsschalters mit einem erfindungsgemäßen
Schaltstück in Form eines festen Kontaktstückes,
- Figur 2
- den Niederspannungs-Leistungsschalter gemäß der Figur 1 in seiner Verwendung als Festeinbauschalter,
bei dem das feste Schaltstück in fester Schraubverbindung mit Stromschienen einer
Schaltanlage gehalten ist,
- Figur 3
- das feste Schaltstück des in den Figuren 1 und 2 dargestellten Niederspannungs-Leistungsschalters
und
- Figur 4
- ein weiteres festes Schaltstück, bei dem ein als Kontaktfläche dienender Abschnitt
einer Schaltstückauflage freiliegt.
[0013] Der Niederspannungs-Leistungsschalter 1 gemäß der Figur 1 weist ein aus einer ersten
Gehäuseschale 2 und einer zweiten Gehäuseschale 3 bestehendes Gehäuse auf. In dem
Gehäuse sind eine aus einem beweglichen Schaltstück 4 und einem feststehenden Schaltstück
5 bestehende Schaltkontaktanordnung und eine Lichtbogenlöschkammer 6 aufgenommen.
Das bewegliche Schaltstück 4 besteht aus einem schwenkbaren Kontaktträger 7 und mehreren
an dem Kontaktträger 7 abgestützten und parallel zueinander angeordneten Kontakthebeln
8 (in der Figur 1 ist nur ein Kontakthebel sichtbar). Die Kontakthebel 8 sind in bekannter
Weise durch Kontaktkraftfedern 9 vorgespannt. Biegsame Leiter 10 dienen zur Verbindung
der Kontakthebel 8 mit einer unteren Anschlussschiene 11. Das dem beweglichen Schaltstück
4 zugeordnete feststehende Schaltstück 5 weist einen Träger in Form einer oberen Anschlussschiene
12 und eine an der Stirnseite der Anschlussschiene 12 durch Löten oder Schweißen befestigte
Schaltstückauflage 13 auf. Die Schaltstückauflage 13 besteht dabei aus einer Metall-Legierung,
bei der es sich insbesondere um eine Silber-Wolfram-Legierung handelt. Die Metall-Legierung
kann jedoch beispielsweise auch Nickel und/oder andere zusätzliche Metalle enthalten.
[0014] Die Gehäuseschale 2 des Niederspannungs-Leistungsschalters weist eine untere Durchtrittsöffnung
14 und eine obere Durchtrittsöffnung 15 auf. Dabei ist einerseits die untere Durchtrittsöffnung
14 von einem freien Ende 16 der Anschlussschiene 11 und andererseits die obere Durchtrittsöffnung
15 von einem freien Ende 17 der Anschlussschienen 12 durchgriffen.
[0015] Die Anschlussschienen, die beispielsweise aus Kupfer, Aluminium, Bronze oder Messing
bestehen können, sind die schalterseitigen Verbindungsstellen zu externen Stromschienen
von Schaltanlagen.
[0016] So werden die aus der Gehäuseschale 2 herausragenden freien Enden 16, 17 der Anschlussschienen
gemäß der Figur 2 direkt über Schraubverbindungen 18 mit Stromschienen 19, 20 bzw.
21, 22 einer Schaltanlage 23 verbunden, wenn der Niederspannungs-Leistungsschalter
1 als Festeinbauschalter verwendet wird.
[0017] Beim Anschluss der externen Stromschienen 19, 20 bzw. 21, 22 der Schaltanlage 23
an die Anschlussschienen 11, 12 des Niederspannungs-Leistungsschalters 1 ist es wichtig,
den Übergangswiderstand und damit die Erwärmung der Anschlussschienen gering zu halten.
Um dies zu realisieren, ist gemäß der Figur 3 bei dem feststehenden Schaltstück 5
die gesamte Oberfläche des Schaltstückes - also sowohl die freiliegende Oberfläche
der Anschlussschiene 12, die freiliegende Oberfläche der Lötschicht 24 als auch die
freiliegende Oberfläche der Schaltstückauflage 13 - mit einer galvanisch aufgebrachten
Schicht 25 aus Zinn (Sn) versehen.
[0018] Im Gegensatz zu den bekannten feststehenden Schaltstücken, bei denen zuerst die Anschlussschiene
galvanisch versilbert und anschließend die Schaltstückauflage aufgelötet oder aufgeschweißt
wird, erfolgt das Aufbringen der Zinnschicht 25, bei dem erfindungsgemäßen Schaltstück
5 erst nach dem Befestigen der Schaltstückauflage 13 an der Anschlussschiene 12. Hierdurch
wird ein nachträgliches Überhitzen der Zinnschicht 25 des Schaltstückes 5 - wie es
beim Löten oder Schweißen der Fall sein würde - vermieden. Das neue Schaltstück 5
ist daher frei von Verfärbungen, Blasen oder Kratern herstellbar.
[0019] Soll bei einem Schaltstück 26, das gemäß der Figur 5 ebenfalls als festes Schaltstück
eines Niederspannungs-Leistungsschalters ausgebildet ist, ein Abschnitt 27 einer Schaltstückauflage
28, der als Kontaktfläche dient, nicht von einer Zinnschicht 29 bedeckt sein, so ist
ein derartiges Schaltstück 26 auf folgende alternative Weise herstellbar: Die aus
einer Metall-Legierung bestehende Schaltstückauflage 28 wird mit einem metallischen
Träger in Form einer Anschlussschiene 30, insbesondere durch Löten oder Schweißen,
zu einem Schaltstückrohling dauerhaft verbunden. Anschließend wird der als Kontaktfläche
dienende Abschnitt 27 der Schaltstückauflage 28 mit einer Deckschicht 31 abgedeckt.
Danach wird die gesamte Oberfläche des Schaltstückrohlings einschließlich des mit
der Deckschicht 31 versehenen Abschnitts der Schaltstücksauflage galvanisch verzinnt.
Abschließend wird die verzinnte Deckschicht 31 zum Freilegen des als Kontaktfläche
dienenden Abschnitts der Schaltstückauflage entfernt.
1. Schaltstück (5) bestehend aus einem metallischen Träger und einer an dem Träger befestigten
Schaltstückauflage (13) aus einer Metall-Legierung
dadurch gekennzeichnet, dass
die gesamte Oberfläche des Schaltstücks (5) mit einer Schicht (25) aus Zinn (Sn) überzogen
ist.
2. Schaltstück nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das die Schicht (25) aus Zinn (Sn) galvanisch aufgebracht ist.
3. Schaltstück nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Träger als Anschlussschiene (12) eines Niederspannungs-Leistungsschalters (1)
ausgebildet ist, die mittels einer Schraubverbindung (18) mit zumindest einer Stromschiene
(21, 22) einer Schaltanlage (23) elektrisch verbindbar ist,
wobei die Schaltstückauflage (13) an einer der Stirnseiten der Anschlussschiene (12)
befestigt ist.
4. Niederspannungs-Leistungsschalter (1) mit zumindest einem feststehenden Schaltstück
(5) und zumindest einem beweglichen Schaltstück (4),
dadurch gekennzeichnet, dass
das feststehende Schaltstück (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 3 ausgebildet ist.
5. Verfahren zur Herstellung eines Schaltstückes (5),
bei dem eine Schaltstückauflage (13), die aus einer Metall-Legierung besteht, mit
einem metallischen Träger insbesondere durch Löten oder Schweißen zu einem Schaltstückrohling
dauerhaft verbunden wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
die gesamte Oberfläche des Schaltstückrohlings nach dem dauerhaften Verbinden der
Schaltstückauflage (13) mit dem Träger (12) galvanisch verzinnt wird.
6. Verfahren zur Herstellung eines Schaltstückes (26),
bei dem eine Schaltstückauflage (28), die aus einer Metall-Legierung besteht, mit
einem metallischen Träger (30) insbesondere durch Löten oder Schweißen zu einem Schaltstückrohling
dauerhaft verbunden wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
- ein als Kontaktfläche dienender Abschnitt (27) der Schaltstückauflage (28) mit einer
Deckschicht (31) abgedeckt wird,
- die gesamte Oberfläche des Schaltstückrohlings einschließlich des mit der Deckschicht
(31) versehenen Abschnitts (27) der Schaltstückauflage (28) galvanisch verzinnt wird
und anschließend
- die verzinnte Deckschicht zum Freilegen des als Kontaktfläche dienenden Abschnitts
(27) der Schaltstückauflage entfernt wird.