[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft isolierende Speiser sowie Verfahren zu deren Herstellung.
[0002] Der Begriff "Speiser" umfasst dabei im Rahmen der vorliegenden Unterlagen sowohl
Speiserumhüllungen, Speisereinsätze und Speiserkappen als auch Heizkissen.
[0003] Bei der Herstellung von metallischen Formteilen in der Gießerei wird flüssiges Metall
in eine Gießform eingefüllt und erstarrt dort. Der Erstarrungsvorgang ist mit einer
Verringerung des Metallvolumens verbunden und es werden deshalb regelmäßig Speiser,
d. h. offene oder geschlossene Räume in oder an der Gießform eingesetzt, um das Volumendefizit
bei der Erstarrung des Gussstücks anzugleichen und so eine Lunkerbildung im Gussstück
zu verhindern. Speiser sind mit dem Gussstück bzw. mit dem gefährdeten Gussstückbereich
verbunden und befinden sich für gewöhnlich oberhalb und/oder an der Seite des Formhohlraums.
[0004] Isolierende Speiser werden aus formbaren isolierenden Zusammensetzungen (Isoliermassen)
hergestellt und sind zu unterscheiden von exothermen Speisern, welche aus exothermen
Massen hergestellt sind, die sich durch eine aluminothermische Reaktion selbst erwärmen.
Isolierende Speiser nehmen beim Abgießen der Form zuerst Wärme aus dem flüssigen Metall
auf, bis sich ein Temperaturausgleich einstellt; von diesem Zeitpunkt an schützen
sie das flüssige Gießmetall eine gewisse Zeit gegen weitere Wärmeverluste. Isolierende
Speiser verzögern somit den Erstarrungsbeginn und fördern die Dichtspeisung.
[0005] Im Rahmen der vorliegenden Unterlagen sind isolierende Speiser solche Speiser, die
weniger als 1 Gew.-% oxidierbare Metalle umfassen. Vorzugsweise umfassen erfindungsgemäße
isolierende Speiser (wie unten im Detail definiert) gar kein oxidierbares Metall.
Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass isolierende Speiser im Sinne der vorstehenden
Definition z. B. aufgrund der Anwesenheit organischer Materialien im Gießereibetrieb
eine exotherme Reaktion durchlaufen.
[0006] Es war die primäre Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen isolierenden Speiser
anzugeben, der eine hohe Festigkeit besitzt, bei geringem Gewicht eine gute isolierende
Wirkung besitzt und sich zudem vorzugsweise nach dem Abgießen leicht und zumindest
im Wesentlichen rückstandsfrei wieder von dem Formsand trennen lässt, in den er während
des Gießereibetriebs eingebettet wird.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch einen isolierenden Speiser zur Verwendung
in der Gießereiindustrie, umfassend
- keramische Hohlkugeln,
- Glas-Hohlkugeln mit einer Schüttdichte von weniger als 0,3 g/cm3,
- ausgehärtetes Bindemittel,
- gegebenenfalls Fasermaterial.
[0008] Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass durch die gleichzeitige Anwesenheit von
(a) keramischen Hohlkugeln und (b) Glas-Hohlkugeln mit einer Schüttdichte von weniger
als 0,3g/cm
3 in dem erfindungsgemäßen isolierenden Speiser im Gießbetrieb (d. h. beim Abgießen,
wobei Temperaturen von bis zu 1400°C auf den isolierenden Speiser einwirken) eine
erhöhte Festigkeit des Speisers erreichbar ist, die auch nach dem Abgießen noch zu
beobachten ist. Diese erhöhte Festigkeit ist vermutlich auf die Anwesenheit der Glas-Hohlkugeln
zurückzuführen.
[0009] Der erfindungsgemäße isolierende Speiser besitzt zudem eine besonders gute isolierende
Wirkung, die vermutlich auf die besonders geringe Schüttdichte der erfindungsgemäß
einzusetzenden Glas-Hohlkugeln zurückzuführen ist und sich in deutlich erhöhten Erstarrungszeiten
(für eingefülltes Gießmetall) im Vergleich mit Speisern zeigt, die lediglich keramische
Hohlkugeln enthalten. Eine Schüttdichte von weniger als 0,3 g/cm
3, wie sie für die erfindungsgemäß einzusetzenden Glas-Hohlkugeln vorgesehen ist, ist
geringer als die Schüttdichte der üblicherweise in isolierenden Speisern bislang eingesetzten
keramischen Hohlkugeln. Vorzugsweise besitzen die in erfindungsgemäßen isolierenden
Speisern eingesetzten Glas-Hohlkugeln eine Schüttdichte von weniger als 0,2g/cm
3, bevorzugt sogar eine Schüttdichte von weniger als 0,15 g/cm
3. Glas-Hohlkugeln mit solchen Schüttdichten sind im Handel erhältlich, z. B. Glas-Hohlkugeln
mit dem Handelsnamen Q-CEL® (Lieferant: Omega Minerals).
[0010] Die in den erfindungsgemäßen isolierenden Speisern eingesetzten keramischen Hohlkugeln
wirken isolierend, und sie stabilisieren ― aufgrund ihrer hohen Temperaturstabilität
― die Struktur eines erfindungsgemäßen isolierenden Speisers während des Abgießens.
Zudem lindern die keramischen Hohlkugeln, gegebenenfalls gemeinsam mit zusätzlichen
weiteren Füllmaterialien, einen Nachteil, der mit dem Einsatz von Glas-Hohlkugeln
in den erfindungsgemäßen Speisern verbunden sein dürfte: Glas-Hohlkugeln ermöglichen
nämlich aufgrund ihrer Transparenz einen Wärmetransport aufgrund von Wärmestrahlung;
keramische Hohlkugeln sind aber vergleichsweise intransparent und reduzieren deshalb
diesen Effekt.
[0011] Überraschenderweise hat sich zudem gezeigt, dass sich erfindungsgemäße isolierende
Speiser, die zum Gussbetrieb in Formsand eingebettet wurden, nach dem Abguss besonders
leicht und zumindest im Wesentlichen rückstandsfrei wieder von dem Formsand trennen
ließen. Diese Beobachtung steht vermutlich in direktem Zusammenhang mit der erhöhten
Festigkeit des Speisers, welche ― wie oben ausgeführt ― wohl auf den Anteil eingesetzter
Glas-Hohlkugeln zurückzuführen ist. Der Formsand kann dabei auf übliche Weise gebunden
sein, z.B. mit Harz oder Bentonit als Bindemittel.
[0012] Die Anwesenheit von Fasermaterial in erfindungsgemäßen isolierenden Speisern ist
oft vorteilhaft, um eine zusätzliche Armierung des Speiser zu bewirken. Hinsichtlich
bevorzugter einzusetzender Fasermaterialien siehe weiter unten.
[0013] Zum Erreichen besonders hoher Festigkeiten und Isolierwirkungen ist es vorteilhaft,
das Gewichtsverhältnis von keramischen Hohlkugeln zu Glas-Hohlkugeln mit einer Schüttdichte
von weniger als 0,3 g/cm
3 im Bereich von 1:1 - 10:1 zu wählen. Der Bereich von 2:1 bis 6:1 ist besonders bevorzugt.
[0014] Bei höheren Anteilen an Glas-Hohlkugeln in einem erfindungsgemäßen Speiser wächst
die Gefahr, dass der jeweilige Speiser im Einzelfall eine für den Gießereibetrieb
zu geringe Stabilität besitzt.
[0015] Bei niedrigeren Anteilen an Glas-Hohlkugeln in einem erfindungsgemäßen Speiser werden
in manchen Fällen keine sehr hohen Festigkeiten mehr erreicht, die Ablösbarkeit vom
Formsand nach dem Abgießen ist in manchen Fällen nicht mehr optimal, und die isolierende
Wirkung des Speisers ist in manchen Fällen nicht mehr so hoch wie erwünscht.
[0016] Die in erfindungsgemäßen isolierenden Speisern einzusetzenden Glas-Hohlkugeln besitzen
vorzugsweise eine Körnung, d. h. minimale und maximale Durchmesser, im Bereich von
30-170 µm, und die einzusetzenden keramischen Hohlkugeln besitzen vorzugsweise eine
Körnung im Bereich von 2 - 500 µm, wobei eine Körnung im Bereich von 20 - 150 µm besonders
bevorzugt ist. Die Körnung von Glas-Hohlkugeln und keramischen Hohlkugeln in erfindungsgemäßen
isolierenden Speisern ist somit vorteilhafterweise recht ähnlich. Das Verhältnis der
mittleren Hohlkugeldurchmesser von Glas-Hohlkugeln und keramischen Hohlkugeln liegt
vorzugsweise im Bereich von 1:5 bis 5:1.
[0017] In erfindungsgemäßen isolierenden Speisern liegt die Gesamtmenge von Glas-Hohlkugeln
und keramischen Hohlkugeln vorzugsweise im Bereich von 40 - 80 Gew.-%, bevorzugt im
Bereich von 40 - 60 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmasse des Speisers.
[0018] Bei höheren Gesamtmengen von Glas-Hohlkugeln und keramischen Hohlkugeln ist die Stabilität
eines erfindungsgemäßen isolierenden Speisers in manchen Fällen in unerwünschter Weise
reduziert.
[0019] Bei niedrigeren Gesamtmengen von Glas-Hohlkugeln und keramischen Hohlkugeln ist die
Isolierwirkung des erfindungsgemäßen Speisers in manchen Fällen in unerwünschter Weise
reduziert.
[0020] Liegt die Gesamtmenge von Glas-Hohlkugeln und keramischen Hohlkugeln an einem erfindungsgemäßen
isolierenden Speiser in dem bevorzugten Bereich von 40 - 60 Gew.-%, so liegt die Menge
an ausgehärtetem Bindemittel vorzugsweise im Bereich von 15 - 35 Gew.-%, wiederum
bezogen auf die Gesamtmasse des Speisers. Der relative Bindemittelanteil an dem erfindungsgemäßen
Speiser ist somit recht hoch; damit ist jedoch keine inakzeptabel hohe Absolutmenge
an Bindemittel verbunden, denn ein erfindungsgemäßer isolierenden Speiser ist aufgrund
des hohen Anteils an Glas-Hohlkugeln und keramischen Hohlkugeln sehr leicht. Die bevorzugten
erfindungsgemäßen isolierenden Speiser mit den genannten (Gesamt)Mengen an Glas-Hohlkugeln,
keramischen Hohlkugeln und ausgehärtetem Bindemittel besitzen nicht nur eine besonders
hohe Festigkeit, sondern auch eine besonders hohe Heißfestigkeit.
[0021] Ein erfindungsgemäßer isolierender Speiser umfasst vorzugsweise organisches Fasermaterial
und/oder keine anorganischen Fasermaterialien. Während also die Anwesenheit organischer
Fasermaterialien bevorzugt ist, sollte auf den Einsatz anorganischer Fasermaterialien
verzichtet werden. Ein solcher Verzicht auf anorganische Fasermaterialien führt zu
gesundheitlich unbedenklicheren Verfahren zur Herstellung erfindungsgemäßer isolierender
Speiser, da keine lungengängigen Partikel aus anorganischen Fasermaterialien abbrechen
können.
[0022] Der Einsatz organischer Fasermaterialien bewirkt, wie oben bereits erwähnt, eine
zusätzliche Armierung des erfindungsgemäßen isolierenden Speisers, die in vielen Fällen
gewünscht ist. Vorzugsweise werden in erfindungsgemäßen isolierenden Speisern Cellulosefasern
eingesetzt; diese zeichnen sich durch ihr geringes Gewicht aus.
[0023] Vorzugsweise liegt die Faserlänge der eingesetzten Cellulosefasern dabei im Bereich
von 30 - 800 µm.
[0024] Ein erfindungsgemäßer isolierender Speiser umfasst ausgehärtetes Bindemittel. Vorzugsweise
ist dieses ausgehärtete Bindemittel das Aushärtungsprodukt eines Bindemittels, welches
ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Duroplastbildner, Silikatbildner und
Stärke, vorzugsweise aus der Gruppe bestehend aus: Resitbildner, Nanokomposit-Binder
(Zubereitung aus teilweise hydrolysierten Kieselsäureestern und Silanen) Wasserglas,
Stärke.
[0025] Stärke wird als Bindemittel vorzugsweise dann eingesetzt, wenn zur Herstellung des
erfindungsgemäßen isolierenden Speisers das Grünstand- oder das Slurry-verfahren (Filterschlickerverfahren)
eingesetzt werden soll. Im Slurry-Verfahren fördert der Einsatz von Stärke das Schwebeverhalten,
wirkt also einer Entmischung entgegen, im Grünstandverfahren führt der Einsatz von
Stärke zu der erforderlichen Grünstandfestigkeit. Es können insbesondere aufgeschlossene
native sowie modifizierte Stärken eingesetzt werden.
[0026] Als Bindemittel-Komponente können bevorzugt auch Phenolharze eingesetzt werden. Bevorzugte
Phenolharze sind mit Hexamethylentetramin vermahlene Phenolnovolake wie die des Typs
Resital® (Produkt von Hüttenes-Albertus) und Supraplast-Novolake (Produkt von Süd-West-Chemie).
[0027] Als Bindemittel-Komponente ebenfalls bevorzugt ist Melamin. Insbesondere ist es bevorzugt,
Melamin und Formaldehyd gemeinsam mit anderen gegenüber Aldehyden reaktiven Verbindungen
wie Phenolen einzusetzen. Es bilden sich dann Melamin-Phenol-Formaldehyd-Harze (MPF-Harze).
Bevorzugt ist z. B. der Einsatz einer Mischung aus einem mit Hexamethylentetramin
vermahlenen Phenolnovolak und Melamin.
[0028] Nanokomposit-Binder sind zur Herstellung eines erfindungsgemäßen isolierenden Speisers
besonders bevorzugt. Als Nanokomposit-Bindemittel können insbesondere Zubereitungen
aus teilweise hydrolysierten Kieselsäureestern und Silanen eingesetzt werden. Ebenfalls
eingesetzt werden können die Nanokomposit-Bindemittel, wie sie in der
DE 196 47 369 A1 sowie
WO 98/22241 beschrieben sind. Unter der Bezeichnung DYNASIL® (Degussa) sind als Nanokomposit-Binder
geeignete Kieselsäureester im Handel erhältlich, vgl. die Beispiele 4 und 5, unten.
[0029] Ein erfindungsgemäßer isolierender Speiser umfasst neben Glashohlkugeln, keramischen
Hohlkugeln und gegebenenfalls Fasermaterial in manchen Fällen noch weitere Materialien,
die sich als Füllmaterial bezeichnen lassen. Vorteilhaft ist z. B. bei Einsatz eines
Nanokomposit-Binders die Anwesenheit biogener Kieselsäure, die z. B. in Form von Reisschalenasche
vorliegen kann (z. B. erhältlich unter der Bezeichnung Silimat®G der Firma Refratechnik).
Als sonstige Füllmaterialien können aber z. B. auch Kaolin, Sand, Schamotte und/oder
Koksgrieß sowie feindisperse, inerte Metalloxide wie die des Titan, Aluminium oder
Silizium eingesetzt werden.
[0030] Hinsichtlich der bevorzugten Verwendung von Reisschalenasche sei darauf hingewiesen,
dass diese biogene Kieselsäure ein bevorzugtes Substrat für Nanokomposit-Binder ist,
sich durch ein sehr niedriges Gewicht auszeichnet und sich gegenüber den weiteren
Komponenten während der Speiser-Herstellung und des Abgießens inert verhält.
[0031] In bevorzugten erfindungsgemäßen isolierenden Speisern besitzen die keramischen Hohlkugeln
eine Schüttdichte von weniger als 0,5 g/cm
3. Die Dichte erfindungsgemäßer isolierender Speiser ist vorzugsweise kleiner als 0,6
g/cm
3.
[0032] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur
Herstellung eines erfindungsgemäßen Speisers (vorzugsweise in einer seiner bevorzugten
Ausgestaltungen). Ein erfindungsgemäßes Herstellverfahren umfasst die folgenden Schritte:
- Mischen von keramischen Hohlkugeln, Glas-Hohlkugeln mit einer Schüttdichte kleiner
0,3 g/cm3, Bindemittel, Wasser sowie gegebenenfalls Fasermaterial und/oder sonstiges Füllmaterial,
- Formen der Mischung zu einem Speiser,
- Aushärten des geformten Speisers.
[0033] Der Schritt des Formens erfolgt dabei vorzugsweise nach dem Slurry-Verfahren oder
dem Grünstandverfahren.
[0034] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert:
Dabei gilt in den Beispielen:
"Keramische Hohlkugeln": |
Schüttdichte: ca. 400 g/l |
|
Körnung: 20 - 250 µm |
"Glashohlkugeln": |
Schüttdichte: ca. 120 g/l |
|
Körnung: 20 - 170 µm |
"Dynasil XAR": |
laut Herstellerangaben eine Zubereitung aus: |
|
Kieselsäure, Tetraethylester, hydrolysiert, |
|
2-Propanol; |
|
Tetraethylsilikat |
"Phenolharz": |
Resital® CR 41, Produkt von Hüttenes-Albertus |
Beispiel 1 (faserfreie Grünstandsmasse):
[0035] Es wurde eine formbare Isoliermasse hergestellt aus
Kaolin |
6 GT |
Stärkebinder |
6 GT |
Keramische Hohlkugeln |
54 GT |
Glashohlkugeln |
19 GT |
Phenolharz |
15 GT |
Wasser |
35 GT |
(GT bedeutet dabei hier und nachfolgend Gewichtsteile.) |
[0036] Die formbare Isoliermasse wurde nach dem Grünstandverfahren zu einer Speiserkappe
geformt und das Bindemittel (Phenolharz) ausgehärtet. Die isolierende Speiserkappe
wurde beim Abgießen eines Gusstücks aus Eisen eingesetzt. Es wurde ein qualitativ
hochwertiges Gussstück erhalten.
[0037] Die Dichte der isolierenden Speiserkappe betrug 0,55 g/cm
3.
Beispiel 2 (Slurry-Masse):
[0038]
Kaolin |
16 GT |
Cellulosefaser |
6 GT |
Keramische Hohlkugeln |
37 GT |
Glashohlkugeln |
6 GT |
Reisschalenasche |
15 GT |
Phenolharz |
15 GT |
Melamin |
5 GT |
Wasser |
180 GT |
[0039] Die formbare Isoliermasse wurde nach dem Slurry-Verfahren zu einer Speiserkappe geformt
und das Bindemittel (Phenolharz) ausgehärtet. Die isolierende Speiserkappe wurde beim
Abgießen eines Gusstücks aus Eisen eingesetzt. Es wurde ein qualitativ hochwertiges
Gussstück erhalten.
[0040] Die Dichte der isolierenden Speiserkappe betrug 0,4 g/cm
3.
Beispiel 3 (Slurry-Masse):
[0041]
Kaolin |
5 GT |
Cellulosefaser |
5 GT |
Keramische Hohlkugeln |
35 GT |
Glashohlkugeln |
20 GT |
Reisschalenasche |
5 GT |
Phenolharz |
25 GT |
Melamin |
5 GT |
Wasser |
200 GT |
[0042] Die formbare Isoliermasse wurde nach dem Slurry-Verfahren zu einer Speiserkappe geformt
und das Bindemittel (Phenolharz) ausgehärtet. Die isolierende Speiserkappe wurde beim
Abgießen eines Gusstücks aus Eisen eingesetzt. Es wurde ein qualitativ hochwertiges
Gussstück erhalten.
[0043] Die Dichte der isolierenden Speiserkappe betrug 0,3 g/cm
3.
Beispiel 4 (Grünstandsmasse):
[0044]
Kaolin |
5 GT |
Cellulosefaser |
5 GT |
Keramische Hohlkugeln |
35 GT |
Glashohlkugeln |
20 GT |
Reisschalenasche |
5 GT |
Nanokomposit-Binder (Dynasil XAR, Degussa) |
85 GT |
Wasser |
0 GT |
[0045] Die formbare Isoliermasse wurde nach dem Grünstandverfahren zu einer Speiserkappe
geformt und das Bindemittel (Phenolharz) ausgehärtet. Die isolierende Speiserkappe
wurde beim Abgießen eines Gusstücks aus Eisen eingesetzt. Es wurde ein qualitativ
hochwertiges Gussstück erhalten.
[0046] Die Dichte der isolierenden Speiserkappe betrug 0,3 g/cm
3.
Beispiel 5 (Filterschlickermasse):
[0047]
Kaolin |
5 GT |
Cellulosefaser |
5 GT |
Keramische Hohlkugeln |
35 GT |
Glashohlkugeln |
20 GT |
Reisschalenasche |
5 GT |
Nanokomposit-Binder (Dynasil XAR, Degussa) |
85 GT |
Wasser |
100 GT |
[0048] Die formbare Isoliermasse wurde nach dem Slurry-Verfahren zu einer Speiserkappe geformt
und das Bindemittel (Phenolharz) ausgehärtet. Die isolierende Speiserkappe wurde beim
Abgießen eines Gusstücks aus Eisen eingesetzt. Es wurde ein qualitativ hochwertiges
Gussstück erhalten.
[0049] Die Dichte der isolierenden Speiserkappe betrug 0,3 g/cm
3.
Beispiel 6: Untersuchungen zum Erstarrungsverhalten:
[0050] Es wurden insgesamt vier Isoliermassen-Mischungen hergestellt (Mischungen
1, 2, 3 und 4) und zur Herstellung von Speiserkappen eingesetzt. Die Mischungen 1 und
2 wurden dabei nach dem Slurry-Verfahren hergestellt, die Mischungen 3 und 4 nach
dem Grünstand-Verfahren. Die Mischungen 1 und 3 sind dabei zur Herstellung erfindungsgemäßer
Speiser vorgesehen, insbesondere enthalten sie Glashohlkugeln mit einer Schichtdichte
von weniger als 0,3 g/cm
3. Die Mischungen 2 und 4 sind zur Herstellung von Vergleichsspeisern vorgesehen; sie
enthalten keine Glashohlkugeln.
[0051] Die Rezepturen der Isoliermassen zur Herstellung von Speiserkappen nach dem Slurry-Verfahren
lassen sich der nachfolgenden Tabelle 1 entnehmen.
|
Mischung 1 (erf.-gem.) |
Mischung 2 (Vergleich) |
|
|
|
Kaolin |
5 GT |
5 GT |
Cellulosefasern |
5 GT |
5 GT |
Keramische Hohlkugeln |
42 GT |
67 GT |
Glashohlkugeln |
25 GT |
----- |
Reisschalenasche |
5 GT |
5 GT |
Phenolharz |
15 GT |
11 GT |
Melamin |
3 GT |
2 GT |
Wasser |
185 GT |
150 GT |
[0052] Die Speiserkappen auf Basis der Mischungen 1 und 2 wurden nach dem Slurry-Verfahren
hergestellt. Hierzu wurde das Wasser in einem Gefäß vorgelegt und mit dem Kaolin,
dem Phenolharz und Melamin homogen verrührt. Anschließend wurden die weiteren Komponenten
der Isoliermassen unter fortgesetztem Rühren portionsweise zugegeben, bis eine gleichmäßige
Schlickermasse vorlag. Diese Schlickermasse wurde in einem Werkzeug abgesaugt. Die
so hergestellten Speiserkappen wurden anschließend bei 180° C getrocknet.
[0053] Die Rezepturen der Isoliermassen zur Herstellung von Speiserkappen nach dem Grünstand-Verfahren
lassen sich der nachfolgenden Tabelle 2 entnehmen.
|
Mischung 3 (erf.-gem.) |
Mischung 4 (Vergleich) |
|
|
|
Kaolin |
5 GT |
5 GT |
Stärkebinder |
5 GT |
5 GT |
Keramische Hohlkugeln |
42 GT |
67 GT |
Glashohlkugeln |
25 GT |
----- |
Reisschalenasche |
5 GT |
5 GT |
Phenolharz |
15 GT |
11 GT |
Melamin |
3 GT |
2 GT |
Wasser |
35 GT |
25 GT |
[0054] Aus den Mischungen 3 und 4 wurden nach dem Grünstand-Verfahren Speiserkappen hergestellt.
Hierzu wurde aus allen Komponenten außer Wasser eine weitgehend homogene Pulvermischung
hergestellt. In einem Labormischer wurde anschließend das Wasser zugegeben. Nach etwa
2 Minuten Mischzeit lag eine gebrauchsfertige Mischung vor, aus der Speiserkappen
gestampft und anschließend bei 180°C getrocknet wurden.
[0055] Die auf Basis der Mischungen 1, 2, 3 und 4 hergestellten Speiserkappen wurden anschließend
mit einer Standardlegierung des Typs AI Si10Mg bei einer Abgießtemperatur von ca.
850°C abgegossen. Es wurden Erstarrungskurven aufgenommen, die in den beigefügten
Figuren 1 und 2 wiedergegeben sind. Fig. 1 zeigt die Erstarrungskurven für die Speiserkappen
auf Basis der Mischungen 1 und 2, Fig. 2 zeigt die Erstarrungskurven für die Speiserkappen
auf Basis der Mischungen 3 und 4. In beiden Fig. 1 und 2 ist zu erkennen, dass die
Speiserkappen auf Basis der erfindungsgemäßen Mischungen 1 bzw. 3 eine längere Erstarrungszeit
im Vergleich mit den nicht-erfindungsgemäßen Speiserkappen auf Basis der Mischungen
2 und 4 besitzen.
[0056] Die durchgeführten Untersuchungen zeigen somit, dass die erfindungsgemäßen Speiserkappen
gegenüber Speiserkappen, welche keine Glashohlkugeln umfassen, überlegen sind. In
diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass auf Grund der Abwesenheit von Glashohlkugeln
in den Mischungen 2 und 4 geringfügige Anpassungen in den Rezepturen hinsichtlich
der Komponenten Phenolharz, Melamin und Wasser vorgenommen werden mussten, um stabile
Speiserkappen herstellen zu können. Diese geringfügigen Abweichungen sind nicht verantwortlich
für die unterschiedlichen Erstarrungszeiten nichterfindungsgemäßer und erfindungsgemäßer
Speiserkappen.
1. Isolierender Speiser zur Verwendung in der Gießereiindustrie, umfassend
- keramische Hohlkugeln,
- Glas-Hohlkugeln mit einer Schüttdichte von weniger als 0,3 g/cm3,
- ausgehärtetes Bindemittel,
- gegebenenfalls Fasermaterial.
2. Speiser nach Anspruch 1, wobei das Gewichtsverhältnis von keramischen Hohlkugeln zu
Glas-Hohlkugeln mit einer Schüttdichte von weniger als 0,3 g/cm3 im Bereich von 1:1 bis 10:1 liegt, vorzugsweise im Bereich von 2:1 bis 6:1.
3. Speiser nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei die Gesamtmenge von Glas-Hohlkugeln
und keramischen Hohlkugeln im Bereich von 40 bis 80 Gew.-% liegt, vorzugsweise im
Bereich von 40 bis 60 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmasse des Speisers.
4. Speiser nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Gesamtmenge von Glas-Hohlkugeln
und keramischen Hohlkugeln an dem Speiser im Bereich von 40 bis 60 Gew.-% und die
Menge an ausgehärtetem Bindemittel vorzugsweise im Bereich von 15 bis 35 Gew.-% liegt,
bezogen auf die Gesamtmasse des Speisers.
5. Speiser nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Speiserkappe organisches
Fasermaterial und/oder keine anorganischen Fasermaterialien umfasst.
6. Speiser nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das ausgehärtete Bindemittel
das Aushärtungsprodukt eines Bindemittels ist, welches ausgewählt ist aus der Gruppe
bestehend aus: Duroplastbildner, Silikatbildner, Stärke, vorzugsweise aus der Gruppe
bestehend aus: Resitbildner, Nanokomposit-Binder (Zubereitung aus teilweise hydrolysierten
Kieselsäureestern und Silanen), Wasserglas, Stärke.
7. Speiser nach einem der vorangehenden Ansprüche, zusätzlich umfassend ein oder mehrere
sonstige Füllmaterialien, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus: biogene
Kieselsäure (z.B. Reisschalenasche), Kaolin, Sand, Schamotte und Koksgrieß.
8. Speiser nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die keramischen Hohlkugeln eine
Schüttdichte von weniger als 0,5 g/cm3 besitzen.
9. Verfahren zur Herstellung eines Speisers nach einem der Ansprüche 1 bis 8, mit folgenden
Schritten:
- Mischen von keramischen Hohlkugeln, Glas-Hohlkugeln mit einer Schüttdichte kleiner
0,3 g/cm3, Bindemittel, Wasser sowie gegebenenfalls Fasermaterial und/oder sonstiges Füllmaterial,
- Formen der Mischung zu einem Speiser,
- Aushärten des geformten Speisers.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei der Schritt des Formens nach dem Slurry-Verfahren
oder dem Grünstandverfahren erfolgt.