Gebiet der Erfindung
[0001] Es geht um eine Maschine, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Klebstoffauftrag
in mindestens zwei parallelen Bahnen.
Hintergrund der Erfindung, Stand der Technik
[0002] Beim Verarbeiten von Druckerzeugnissen, aber auch in anderen Bereichen besteht der
Bedarf zwei oder mehr parallele Leimraupen aufzutragen, um zum Beispiel einen Buchdeckel
oder dergleichen ankleben zu können.
[0003] Im Druckbereich spricht man von der sogenannten Seitenbeleimung, die typischerweise
aus je zwei parallel zu einander verlaufenden Leimraupen auf jeder Seite eines bereits
gebundenen Buchblocks besteht. Diese Leimraupen verlaufen entlang des gebundenen Buchrückens
auf der Vorder- und Rückseite des Buchblocks. Nach dem Auftragen der Seitenbeleimung
wird dann der Buchrücken, oder ein anderer Einband um den mit Seitenbeleimung versehenen
Buchrücken gelegt und angepresst.
[0004] Eines der Probleme liegt darin, dass eine Maschine zum Aufbringen der Seitenbeleimung
möglichst flexibel einsetzbar sein sollte, damit sie schnell und problemlos an den
jeweiligen Druckauftrag angepasst werden kann. Das setzt voraus, dass einerseits der
Abstand zwischen den Leimraupen einstellbar sein muss und dass andererseits eine solche
Maschine auch an die Dicke des jeweils zu verleimenden Buches anpassbar sein sollte.
[0005] Bei bisherigen Seitenbeleimungsmaschinen kommen Walzen zum Einsatz, die durch ein
Leimbecken geführt werden, um dann den notwendigen Leimauftrag auf dem Buchblock vorzunehmen.
Dieser Ansatz ist besonders bei PUR-basierten Klebstoffen aufwendig, da PUR relativ
schnell an Luft härtet. Ausserdem kann die Umrüstung einer solchen Maschine relativ
aufwendig sein. Die konventionell arbeitenden Maschinen sind auch problematisch wenn
es darum geht Leimraupen mit einem Abstand von weniger als 10mm aufzubringen.
[0006] Es stellt sich daher die Aufgabe eine Vorrichtung und eine auf einer solchen Vorrichtung
basierende Maschine bereit zu stellen, die ein einfaches und flexibles Aufbringen
von mindestens zwei parallel zueinander verlaufenden Leimraupen ermöglicht.
[0007] Ausserdem soll ein entsprechendes Verfahren bereit gestellt werden.
[0008] Es wird dabei als besonders wichtig angesehen, dass eine präzise Verstellbarkeit
des Leimraupenabstands zwischen 0 und 10mm möglich ist. Ausserdem muss der Leimauftrag
homogen und reproduzierbar möglich sein. Auch ist wichtig, dass die Vorrichtungen
und Maschinen zum Verarbeiten von PUR-basiertem Leim oder Hotmelt geeignet sind.
Zusammenfassung der Erfindung
[0009] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1, eine Maschine nach
Anspruch 8 und ein Verfahren nach Anspruch 14.
[0010] In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Ausgestaltungsformen der Erfindung
aufgeführt.
[0011] Es wird als ein wesentlicher Vorteil der Erfindung angesehen, dass durch die spezielle
Ausgestaltung der Vorrichtung eine stufenlose und sehr präzise Verstellbarkeit zwischen
0 und 10mm möglich ist.
[0012] Die Erfindung eignet sich besonders für den Leimauftrag mit variablem Raupenabstand.
Der Abstand kann sehr einfach und genau verstellt werden.
[0013] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Figuren und der anschliessenden
Beschreibung.
Abbildungen
[0014] Im Folgenden werden weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
und teilweise mit Bezug auf die Zeichnung ausführlich beschrieben. Alle Figuren sind
schematisiert und nicht maßstäblich, und entsprechende konstruktive Elemente sind
in den verschiedenen Figuren mit gleichen Bezugszeichen versehen, auch wenn sie im
Einzelnen unterschiedlich gestaltet sind. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erste Ausführungsform der Erfindung in einer perspektivischen Darstellung;
- Fig. 2
- die erste Ausführungsform der Erfindung in einer seitlichen Darstellung;
- Fig. 3A
- eine schematische Schnittdarstellung eines Buchblocks mit Einband;
- Fig. 3B
- eine Ausschnittsvergrösserung der Abbildung 3A;
- Fig. 4A
- ein Teil einer weiteren Vorrichtung der Erfindung in einer seitlichen Darstellung;
- Fig. 4B
- ein Teil der weiteren Vorrichtung nach Fig. 4A in einer seitlichen Darstellung, wobei
die Vorrichtung geschwenkt wurde;
- Fig. 5
- ein Teil einer weiteren Vorrichtung der Erfindung in einer seitlichen Darstellung;
- Fig. 6
- eine schematische Seitenansicht einer ersten Maschine der Erfindung mit zwei Vorrichtungen
und einem mit Seitenbeleimung zu versehenden Buchblock;
- Fig. 7
- eine Ausführungsform einer zweiten Maschine der Erfindung mit zwei Vorrichtungen in
einer perspektivischen Darstellung.
Detaillierte Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0015] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und Maschinen mit mindestens einer solchen
Vorrichtung zur Verwendung bei dem Auftragen von zwei oder mehr parallel zueinander
verlaufender Leimbahnen, die auch als Leimraupen bezeichnet werden.
[0016] In den Figuren 1 und 2 ist eine erste erfindungsgemässe Vorrichtung 10 gezeigt. Die
Vorrichtung 10 ist Teil einer Maschine, die in diesen Figuren nicht gezeigt ist. Sie
dient im gezeigten Beispiel zum Aufbringen von fliessfähigem Leim in zwei im Wesentlichen
parallel verlaufenden Bahnen 23 oder 24 auf ein Objekt 20, wie anhand der Figuren
3A und 3B illustriert.
[0017] Die Vorrichtung 10 umfasst gemäss Erfindung zwei Düsen 11.1, 11.2 und eine Aufhängung
an der die beiden Düsen 11.1, 11.2 mechanisch so befestigt und zueinander angeordnet
sind, dass ihr gegenseitiger Abstand A fest vorgegeben ist, wie in Fig. 2 ersichtlich.
Die Aufhängung kann mehrere Elemente 14.1 bis 14.5 umfassen. Weiterhin ist ein Lagerblock
15 oder dergleichen vorgesehen.
[0018] Es ist ein bogenförmiges Zahnsegment 12 vorgesehen, das mit den Elementen 14.1 und
14.2 der Aufhängung verbunden ist. Ein Ritzel 13 greift in das Zahnsegment 12 ein.
Dabei sind das Zahnsegment 12 und das Ritzel 13 so zueinander angeordnet und dimensioniert,
dass eine Rotation des Ritzels 13 um eine Ritzelachse R1 in eine Rotation des Zahnsegments
12 um eine Rotationsachse R2 umgesetzt wird. Dabei bewegt sich auch die Aufhängung
um die Rotationsachse R2.
[0019] Es ist ein Vorteil der Ausführungsformen, bei denen die Rotationsachse R2 durch eine
der Düsen hindurch verläuft (siehe zum Beispiel Fig. 6), dass der Abstand zwischen
dem Buchrücken 22 und der ersten Düse stets konstant bleibt.
[0020] In den Figuren 3A und 3B sind weitere Details des erfindungsgemässen Prinzips zu
erkennen. Fig. 3A zeigt eine Seitenansicht eines Buchblocks 20 mit einem Einband (Buchdeckel
21). Der mit L bezeichnete Bereich ist in Fig. 3B vergrössert dargestellt. Fig. 3B
zeigt einen Zustand nach dem Aufbringen je zweier parallel verlaufender Leimraupen
23 und 24 auf beiden Seiten des Buchblocks 20. Das Bezugszeichen 22 bezeichnet den
Buchrücken. Der Abstand zwischen den Leimraupen 23 ist mit A1 und der Abstand zwischen
den Leimraupen 24 ist mit A2 bezeichnet. A1 kann ungleich A2 sein. Ausserdem kann
der Abstand zwischen Buchrücken 22 und der ersten Leimraupe auf jeder Seite separate
eingestellt werden.
[0021] Durch das Schwenken der Aufhängung kann der Abstand A1 oder A2 zwischen den parallel
verlaufenden Bahnen 23 oder 24 eingestellt werden, wie im Folgenden unter Bezugnahme
auf die Figuren 4A und 4B beschrieben wird.
[0022] In einer bevorzugten Ausführungsform können die Düsen in einer Nulllage (Winkel W
= Null) so angesteuert werden, dass beide Düsen abwechselnd Leim abgeben. Dadurch
werden beide Düsen gleichmässiger beansprucht. In dieser Nulllage (W = 0) wird übrigens
nur eine Leimraupe abgegeben, da beide Düsen in Bewegungsrichtung B gesehen hintereinander
liegen.
[0023] In den Figuren 4A und 4B ist ein Teil der als Aufhängung bezeichneten Elemente 14.1,
14.3, 14.4 und 14.5 der Vorrichtung 10 gezeigt. Ausserdem sind die beiden Düsen 11.1,
11.2 zu erkennen. In Fig. 4A ist ein Zustand gezeigt, bei dem die Aufhängung nicht
geschwenkt wurde und sich beide Düsen 11.1, 11.2 daher in horizontaler Lage befinden
(W = 0). Wenn nun Druck angelegt wird, so tritt aus einer der beiden Düsen 11.1, 11.2
Leim aus. In Fig. 4A ist daher nur eine Leimraupen 23 angedeutet. Der Pfeil B in den
Figuren 4A und 4B zeigt die Richtung der Relativbewegung zwischen Vorrichtung 10 und
einem Objekt 20. Die Leimraupen 23 erstrecken sich parallel zur der Bewegungsrichtung
B.
[0024] Wird nun die Aufhängung samt Düsen 11.1, 11.2 gegen der Uhrzeigersinn gedreht (Winkel
W ≠ 0), so ergibt sich zum Beispiel die in Fig. 4B gezeigte Einstellung. Wenn nun
Druck angelegt wird, so tritt aus beiden Düsen 11.1, 11.2 gleichzeitig Leim aus. In
Fig. 4B sind zwei parallel zueinander verlaufende Leimraupen 23 angedeutet. Die Leimraupen
23 erstrecken sich parallel zur der Bewegungsrichtung B. Da aber die beiden Düsen
11.1, 11.2 in Bezug zur Bewegungsrichtung B versetzt sind, ergeben sich parallel zueinander
verlaufende Leimraupen 23, die mit einem Versatz B1 beginnen, wie in Fig. 4B angedeutet.
Der Abstand zwischen den beiden Leimraupen 23 wird mit A1 bezeichnet.
[0025] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird dieser Versatz B1 ausgeglichen,
indem der Leimaustritt aus den beiden Düsen 11.1, 11.2 so gesteuert wird, dass die
Düse 11.1 etwas später beginnt Leim abzugeben als die Düse 11.2. D.h., der räumliche
Versatz B1 wird vorzugsweise durch einen entsprechenden zeitlichen Versatz eliminiert
(d.h., B1 = 0) oder reduziert. Diese Variante ist in Fig. 5 angedeutet.
[0026] In der Fig. 6 sind Teile einer erfindungsgemässen Maschine 30 gezeigt. Die Maschine
30 umfasst im gezeigten Beispiel zwei Vorrichtungen 10.1 und 10.2, die ähnlich oder
gleich wie in den Figuren 1 und 2 ausgeführt sein können. Fig. 6 ist eine stark schematisierte
Abbildung in der man die beiden Vorrichtungen 10.1, 10.2 und das Objekt 20 (ein Buchblock
ohne Buchdeckel oder Einband) erkennen kann. Die relative Bewegung des Objekts 20
in Bezug zu den Vorrichtungen 10.1, 10.2 verläuft senkrecht zur Zeichnungsebene und
ist durch B angedeutet. Die Vorrichtung 10.1 wurde nicht durch das Drehen des erwähnten
Ritzels geschwenkt. Daher entspricht der Raupenabstand A1 dem Abstand A der beiden
Düsen. Da R2 durch eine der Düsen verläuft ist der Abstand A1 maximal. Die Vorrichtung
10.2 hingegen wurde durch das Drehen des erwähnten Ritzels geschwenkt und der Raupenabstand
A2 ist daher kleiner als der Abstand A der beiden Düsen (A = A1 > A2).
[0027] In Fig. 6 ist nur ein Teil 14.1, 14.4 der Aufhängung sichtbar. Das Zahnsegment, das
Ritzel und die weiteren Elemente sind nicht gezeigt. Ausserdem ist diese Zeichnung
nicht massstäblich.
[0028] Fig. 7 zeigt weitere Details einer möglichen Maschine 40. Das Objekt 20 ist nicht
gezeigt, da es sonst einen Teil der Elemente verdecken würde. Es sind die beiden Vorrichtungen
10.1 und 10.2 in einer perspektivischen Darstellung gezeigt und es ist eine durchgehende
Welle 13.1 vorgesehen, die durch das manuelle Drehen eines Knaufs 41 gedreht werden
kann. Die Drehbewegung der Welle 13.1 wird über ein erstes Ritzel (nicht zu erkennen)
auf ein Zahnsegment 12 der Vorrichtung 10.1 und über ein zweites Ritzel (nicht zu
erkennen) auf ein Zahnsegment 12 der Vorrichtung 10.2 übertragen. Durch das Drehen
des Knaufs 41 können die Aufhängungen beider Vorrichtungen 10.1, und 10.2 geschwenkt
werden. Dadurch lässt sich, wie bereits beschrieben, der Raupenabstand stufenlos verändern.
Neben einigen Elementen, die nicht erfindungswesentlich sind, ist in Fig. 7 die Leimzufuhr
42 gezeigt. Wie man erkennen kann, hat die Leimzufuhr zwei separate Leitungen, d.h.
je eine Leitung pro Düse 11.1, 11.2. Eine Steuerung der Maschine 40 kann so ausgelegt
sein, dass die Leimzufuhr gleichzeitig, oder, wie anhand von Fig. 5 erläutert, zeitlich
versetzt erfolgt. Der zeitliche Versatz ist bevorzugt, da man damit den räumlichen
Versatz B1, der durch das Verdrehen geschieht, ausgleichen kann.
[0029] In einer anderen Ausführungsform der Maschine ist pro Vorrichtung 10.1, 10.2 nur
eine Leimzufuhr vorgesehen. In diesem Fall umfasst mindestens je eine der Düsen ein
Schliessorgan, z.B. ein Ventil, um den räumlichen Versatz B1 eliminieren oder reduzieren
zu können.
[0030] In einer weiteren bevorzugen Ausführungsform ist die Steuerung so ausgelegt, dass
ein intermittierender Raupenauftrag möglich ist. Jede einzelne Raupe kann in diesem
Fall punkt- oder strichförmig aufgetragen werden.
[0031] Vorzugsweise wird durch die Kombination aus Ritzel und Zahnsegment eine Untersetzung
ins Langsame erreicht. Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform, wo pro Umdrehung
der Welle 13.1 eine lineare Vergrösserung oder Verkleinerung des Raupenabstands A1
oder A2 erzielt wird.
[0032] Weiter bevorzugt sind Ausführungsformen bei denen an der Maschine eine mechanische
und/oder elektrische Anzeige vorgesehen ist, um die Verstellung des Raupenabstands
A1 oder A2 anzuzeigen. Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform bei der es eine
Rückkopplung zwischen dem eingestellten Raupenabstand und dem zeitlichen Versatz gibt.
In diesem Fall ist die Steuerung in der Lage aus dem momentan eingestellten Raupenabstand
den notwendigen zeitlichen Versatz zwischen dem Leimaustritt aus der ersten Düse 11.1
und dem Leimaustritt aus der ersten Düse 11.2 zu ermitteln.
[0033] In einer weiteren Ausführungsform weist das bogenförmige Zahnsegment 12 eine Aussenverzahnung
12.1 auf, wie in Fig. 1 zu erkennen.
[0034] In einer weiteren Ausführungsform weist die Maschine 30 oder 40 eine Welle auf, die
durch einen Motor angetrieben werden kann.
[0035] Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung verläuft die Rotationsachse R2 durch
keine der Düsen 11.1, 11.2 hindurch, sondern sie verläuft vorzugsweise zwischen den
Düsen 11.1, 11.2. Bevorzugt ist in diesem Fall eine symmetrischen Anordnung, bei der
beide Düsen 11.1, 11.2 den gleichen Abstand zur Rotationsachse R2 haben.
[0036] Die Maschine kann 2, 3 oder mehr parallel zueinander angeordnete Düsen aufweisen.
Bei einer ungeradzahligen Anzahl von Düsen kann die Rotationsachse R2 vorzugsweise
durch die mittlere Düse verlaufen.
[0037] Bei der erfindungsgemässen Maschine 30 oder 40 handelt es sich vorzugsweise um eine
Maschine, die im Zusammenhang mit dem Binden von Papier (z.B. einem Buchblock), oder
Karton eingesetzt wird.
[0038] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform beträgt der Abstand benachbarter Düsen
A=10mm. Damit ist eine stufenlose und sehr präzise Verstellbarkeit zwischen 0 und
10mm möglich, falls die Rotationsachse R2 durch eine der beiden Düsen hindurch verläuft.
[0039] Die Maschinen 30 oder 40 können so ausgelegt sein, dass sie einen Buchblock mit einer
Buchblockdicke zwischen 1 und 100mm verarbeiten können. Die Buchblocklänge kann zum
Beispiel zwischen 100mm und 600mm liegen. Typischerweise liegt die Geschwindigkeit
der translatorischen Relativbewegung B zwischen 5 m/min und 200 m/min.
[0040] Die Maschinen 30 oder 40 können einen Heizteil umfassen, um den Leim fliessfähig
zu machen oder fliessfähig zu erhalten.
[0041] Je nach Ausführungsform kann mit der vorliegenden Erfindung die Wellpappe mit einer
Geschwindigkeit zwischen 100 m/min und 300 m/min, vorzugsweise mit einer Geschwindigkeit
zwischen 120 m/min und 180 m/min, an der Düse vorbeibewegt werden.
[0042] Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird ein Stillstandsdruck der Klebstoffs in
der Düse vorgegeben, um nach dem Anfahren der Vorrichtung sofort Klebstoff in der
gewünschten Menge abgeben zu können. Durch eine solche Massnahme kann die Vorrichtung
jederzeit gestoppt werden, um dann erneut anzulaufen. Der Ausschuss wird dadurch wesentlich
reduziert.
1. Vorrichtung (10; 10.1, 10.2) zum Aufbringen von fliessfähigem Leim in zwei im Wesentlichen
parallel verlaufenden Bahnen (23, 24) auf ein Objekt (20), wobei die Vorrichtung (10;
10.1, 10.2) umfasst:
- zwei Düsen (11.1, 11.2),
- eine Aufhängung an der die beiden Düsen (11.1, 11.2) mechanisch gemeinsam so befestigt
und zueinander angeordnet sind, dass ihr gegenseitiger Abstand (A) vorgegeben ist,
- ein bogenförmiges Zahnsegment (12), das mit der Aufhängung verbunden ist,
- ein Ritzel (13), das in das Zahnsegment (12) eingreift, wobei eine Rotation des
Ritzels (13) um eine Ritzelachse (R1) in eine Rotation des Zahnsegments (12) um eine
Rotationsachse (R2) umgesetzt wird und dabei die Aufhängung um die Rotationsachse
(R2) geschwenkt wird,
wobei durch das Schwenken der Aufhängung der Abstand (A1, A2) zwischen den parallel
verlaufenden Bahnen (23, 24) einstellbar ist.
2. Vorrichtung (10; 10.1, 10.2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung vorgesehen ist, um Leimabgabe der beiden Düsen (11.1, 11.2) in einer
Anlaufphase zeitlich nacheinander vorzunehmen, um einen Versatz (B1) der parallel
verlaufenden Bahnen (23) ausgleichen zu können.
3. Vorrichtung (10; 10.1, 10.2) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem bogenförmigen Zahnsegment (12) um ein Zahnsegment mit Aussenverzahnung
(12.1) handelt.
4. Vorrichtung (10; 10.1, 10.2) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Ritzel (13) auf einer Welle (13.1) sitzt und mittels der Welle (13.1) manuell
oder durch einen Motor angetrieben werden kann.
5. Vorrichtung (10; 10.1, 10.2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser und die Zähnezahl des Ritzels (13) so gewählt sind, dass im Zusammenspiel
mit dem Zahnsegment (12) eine Untersetzung ins Langsame erfolgt.
6. Vorrichtung (10; 10.1, 10.2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotationsachse (R2) durch eine der Düsen (11.1) hindurch verläuft und diese Düse
(11.1) beim Ausführen der Schwenkbewegung seine räumliche Lage in Bezug auf das Objekt
(20) nicht verändert.
7. Vorrichtung (10; 10.1, 10.2) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass beim Ausführen der Schwenkbewegung die andere Düse (11.2) eine Drehbewegung um die
Rotationsachse (R2) ausführt, wobei der maximal einstellbare Abstand (A1) der parallel
verlaufenden Bahnen (23, 24) durch den gegenseitigen Abstand (A) der beiden Düsen
(11.1, 11.2) definiert ist.
8. Vorrichtung (10; 10.1, 10.2) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand (A1, A2) der parallel verlaufenden Bahnen (23, 24) zwischen 0 und dem
maximal einstellbare Abstand (A1) durch die Rotation des Ritzels (13) verstellbar
ist.
9. Maschine (30; 40) zum Binden von Büchern, dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens eine Vorrichtung (10.1, 10.2) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 umfasst,
wobei es sich bei dem Objekt (20) um einen Anzahl von zu bindenden oder zu beleimenden
Blättern oder Kartons handelt.
10. Maschine (30; 40) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Relativbewegung zwischen dem Objekt (20) und der Vorrichtung (10; 10.1, 10.2)
ausgeführt wird, wobei die Bewegungsrichtung (B) der Relativbewegung im Wesentlichen
parallel zu den beiden Bahnen (23, 24) verläuft.
11. Maschine (30; 40) nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotationsachse (R2) senkrecht zu der Bewegungsrichtung (B) steht und vorzugsweise
zwischen den beiden Bahnen (23, 24) hindurch tritt oder eine der beiden Bahnen (23,
24) schneidet.
12. Maschine (30; 40) nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um einen PUR-Leim oder Hotmelt-Leim handelt.
13. Maschine (30; 40) nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um einen Maschinen zum Aufbringen einer Seitenbeleimung aus zwei oder mehr
Bahnen handelt.
14. Verfahren zum Aufbringen von fliessfähigem Leim in zwei im Wesentlichen parallel verlaufenden
Bahnen (23, 24) auf ein Objekt (20), wobei eine Vorrichtung (10; 10.1, 10.2) zum Einsatz
kommt, die
- zwei Düsen (11.1, 11.2),
- eine Aufhängung an der die beiden Düsen (11.1, 11.2) mechanisch so befestigt und
zueinander angeordnet sind, dass ihr gegenseitiger Abstand (A) vorgegeben ist,
- ein bogenförmiges Zahnsegment (12), das mit der Aufhängung verbunden ist, und
- ein Ritzel (13), das in das Zahnsegment (12) eingreift, umfasst
wobei folgende Schritte ausgeführt werden:
- Drehen des Ritzels (13) um das Zahnsegment (12) zu bewegen und die Aufhängung samt
mindestens einer der Düsen (11.1, 11.2) zu schwenken, wobei sich durch das Schwenken
der Abstand (A1, A2) der parallel verlaufenden Bahnen (23, 24) auf dem Objekt (20)
verändert,
- Ansteuern der beiden Düsen (11.1, 11.2), um Leim in Form der parallel verlaufenden
Bahnen (23, 24) auf das Objekt (20) aufzutragen,
- Erzeugen einer translatorischen Relativbewegung zwischen den Düsen (11.1, 11.2)
und dem Objekt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Ansteuern der beiden Düsen (11.1, 11.2) zeitlich versetzt erfolgt, um einen räumlichen
Versatz zwischen dem Beginn der beiden parallel verlaufenden Bahnen (23, 24) auszugleichen.