[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Ausleger eines Krans, insbesondere eines
Turmdrehkrans, wobei der Ausleger wenigstens zwei mittels einer Verbindungsvorrichtung
miteinander in Verbindung stehende Auslegerteile umfasst, die wenigstens einen Untergurt
und/oder wenigstens einen Obergurt aufweisen.
[0002] Ausleger bestehen häufig aus einzelnen Auslegerteilen, die vor Inbetriebnahme auf
geeignete Weise miteinander zu verbinden sind. Die Auslegerteile weisen in der Regel
einen Obergurt und zwei Untergurte auf, wobei die Ober- / Untergurte zweier benachbarter
Auslegerteile mittels identischer oder unterschiedlicher Verbindungstechniken miteinander
verbunden werden. Aus der
EP 1 468 955 A1 ist beispielsweise ein Ausleger bekannt, dessen Untergurte an ihrer Stirnseite Platten
aufweisen, die sich quer zur Auslegerlängsachse erstrecken. Die Platten weisen Bohrungen
auf, durch die sich ein Verbindungselement in Form eines Bolzens erstreckt, der mittels
eines gesicherten Keils fixiert wird. Die Bohrungen sowie der Bolzen erstrecken sich
nicht auf den Stirnseiten des Untergurtes, sondern dazu versetzt im Endbereich der
genannten Platten. Zusätzlich ist an der Stirnseite eines der Untergurte ein Zentrierstift
als Montagehilfe vorgesehen, der in eine mit diesem fluchtende Bohrung in der Stirnseite
des benachbarten Untergurtes eingreift.
[0003] Bei einer derartigen Verbindungsvorrichtung für Auslegerteile besteht ein Nachteil
darin, dass die Verbindungsvorrichtung aufgrund ihrer versetzten Anordnung die Kräfte
nicht dort aufnehmen kann, wo sie eingeleitet werden. Des Weiteren kann es zum Auftreten
von Momenten kommen, was unerwünscht ist. Als weiterer Nachteil ist der verhältnismäßig
komplexe Aufbau vorbekannter Verbindungsvorrichtungen zu nennen.
[0004] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Ausleger der eingangs
genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass dieser einfach aufgebaut ist und auch
zur Aufnahme großer Kräfte geeignet ist.
[0005] Diese Aufgabe wird durch einen Ausleger mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Danach besteht die Verbindungsvorrichtung aus einem Zapfen, einer diesen aufnehmenden
Ausnehmung sowie einem Fixierungselement, das die Auslegerteile aneinander fixiert.
Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass das Fixierungselement den Zapfen
in der Ausnehmung hält. Dabei erstreckt sich der Zapfen von der Stirnseite des Unter-
oder Obergurtes eines Auslegerteils. Die Ausnehmung befindet sich in der Stirnseite
des Unter- oder Obergurtes des mit diesem verbundenen Auslegerteils. Die Verbindungsvorrichtung
befindet sich somit in der Stirnseite des Unter- oder Obergurtes und nicht zu dieser
versetzt, wie dies aus dem Stand der Technik bekannt ist. Daraus ergibt sich der Vorteil,
dass die Verbindung zwischen den Auslegerteilen dort besteht, wo Kräfte eingeleitet
werden. Das Auftreten unerwünschter Momente kann verhindert werden.
[0006] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Fixierungselement einen Bolzen sowie eine
Bohrung in dem Zapfen sowie eine Bohrung in dem die Ausnehmung aufweisenden Auslegerteil
aufweist, wobei der Bolzen in beiden Bohrungen aufgenommen ist. Der Bolzen ist durch
die Bohrung in dem Zapfen sowie durch die Bohrung in dem die Ausnehmung aufweisenden
Unter- oder Obergurt des anderen Auslegerteils geführt und hält auf diese Weise den
Zapfen in der Ausnehmung.
[0007] Die Verbindungsvorrichtung kann sich ausschließlich an den Untergurten der Auslegerteile
befinden. Denkbar ist ebenfalls, dass auch oder nur der oder die Obergurte mittels
der erfindungsgemäßen Verbindungsvorrichtung miteinander in Verbindung stehen. Denkbar
ist auch, dass für die nicht mit der erfindungsgemäßen Verbindungsvorrichtung verbundenen
Ober- oder Untergurte eine alternative Verbindungstechnik gewählt ist.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass sich die Längsachse
des Zapfens sowie der Ausnehmung parallel zur Längsachse des Unter- und/oder des Obergurtes
erstreckt. Die Längsachse des Zapfens sowie der Ausnehmung kann mit der Längsachse
des Unter- und/oder Obergurtes fluchten oder zu dieser versetzt angeordnet sein. Der
Zapfen sowie die Ausnehmung können in der Stirnseite somit zentrisch oder gegenüber
dem Stirnseitenmittelpunkt versetzt angeordnet sein.
[0009] Vorteilhaft befinden sich die Bohrungen in dem Zapfen sowie in dem die Ausnehmung
aufweisenden Auslegerteil in einer sich quer zur Längsachse des Unter-und/oder des
Obergurtes erstreckenden Ebene.
[0010] Um dem Bolzen gegen Lösen zu sichern, kann ein Sicherungselement vorgesehen sein,
das in einer quer zur Längsachse des Bolzens verlaufenden Bohrung aufgenommen ist.
[0011] Der Abstand des Zapfens sowie der Ausnehmung zu einer, mehreren oder allen Außenseiten
des Unter- bzw. Obergurtes kann identisch sein.
[0012] Mittels der erfindungemäßen Verbindungsvorrichtung können Auslegerteile verbunden
werden, deren stirnseitige Querschnittsflächen identisch sind. Dabei kann vorgesehen
sein, dass die Außenflächen der miteinander verbundenen Auslegerteile miteinander
fluchten.
[0013] Ebenso ist denkbar, dass die Querschnittsflächen der Auslegerteile nicht übereinstimmen,
d.h. dass mittels der Verbindungsvorrichtung Auslegerteile verbunden werden, die unterschiedlich
große stirnseitige Flächen aufweisen.
[0014] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1:
- unterschiedliche Ansichten von Untergurtabschnitten von Auslegerteilen in unterschiedlichen
Montagezuständen sowie mit unterschiedlichen Untergurtquerschnitten und
- Fig. 2:
- eine perspektivische schematische Ansicht von Untergurtabschnitten von Auslegerteilen
in einer Explosionsdarstellung.
[0015] Fig.1, obere Darstellung zeigt die Endbereiche der Untergurte 10, 20 zweier benachbarter,
miteinander zu verbindender Auslegerteile eines Auslegers eines Krans, beispielsweise
eines Turmdrehkrans. Die Untergurte 10, 20 sind bis auf ihre Endabschnitte als Hohlprofile
ausgeführt.
[0016] Die Untergurte 10, 20 weisen eine quadratische oder rechteckige Querschnittsfläche
auf.
[0017] Senkrecht zu der Stirnseite des Untergurtes 20 erstreckt sich von dem Untergurt 20
der Zapfen 22. Dieser ist zylindrisch ausgeführt und weist in seinem die Spitze bildenden
Endbereich einen konisch zulaufenden Abschnitt auf. Quer zur Längsachse des Zapfens
22 befindet sich dessen Durchgangsbohrung 30.
[0018] In der benachbarten Stirnseite des mit dem Untergurt 20 zu verbindenden Untergurtes
10 befindet sich die als Bohrung ausgeführte Ausnehmung 12. Die Tiefe der Ausnehmung
12 entspricht oder übersteigt die Länge des Zapfens 22. Auf Höhe der Ausnehmung 12
befindet sich die quer zur Längsachse der Ausnehmung 12 erstreckende Durchgangsbohrung
30, die von der Stirnseite des Untergurtes 10 einen solchen Abstand aufweist, dass
sie mit der Bohrung 30 des Zapfens fluchtet, wenn die Stirnseiten der Untergurte 10,
20 aneinander anliegen.
[0019] Nach dem Einführen des Zapfens 22 in die Ausnehmung 12 wird der Bolzen 40 in die
Bohrungen 30 eingeführt. Der Bolzen 40 weist in seinem Endabschnitt eine quer zu dessen
Längsachse verlaufende Bohrung auf, durch die nach der Einführung des Bolzens 40 das
als Drahtbügel ausgeführte Sicherungselement 50 eingeschoben wird. Dieses verhindert
das Herausfallen des Bolzens 40 aus der Bohrung 30.
[0020] Der Zapfen 22 und die Ausnehmung 12 können in den jeweiligen Stirnseiten mittig oder
auch versetzt zur Mitte angeordnet sein. Der Abstand des Zapfens 22 und der Ausnehmung
12 von den Außenflächen 14, 24 der Untergurte 10, 20 ist identisch.
[0021] Im zusammengefügten Zustand, der in Fig. 1, mittlere Darstellung wiedergegeben ist,
gehen sämtliche Außenflächen 14, 24 der Untergurte 10, 20 ineinander über, d.h. fluchten
miteinander.
[0022] Die Erfindung ermöglicht auch die Verbindung unterschiedlicher Unter-/Obergurte,
wie dies in Fig. 1, untere Darstellung wiedergegeben ist. In diesem Beispiel weist
der rechts dargestellte Untergurt 60 eine kleinere Querschnittfläche auf als der mit
diesem verbundene Untergurt 10. Die Oberflächen der Untergurte 10, 60 fluchten an
zwei Seiten miteinander. An den anderen beiden Seiten ergeben sich stufenförmige Übergänge.
[0023] Fig. 2 zeigt nochmals die Anordnung gemäß Fig. 1, obere Darstellung, so dass insoweit
Bezug genommen wird. Aus Fig. 2 ist ersichtlich, dass die Untergurte 10, 20 im wesentlichen
hohl und in ihren Endabschnitten kompakt ausgeführt sind. Dies gilt sowohl für den
Abschnitt des Untergurtes 10, in dem sich die Ausnehmung 12 befindet als auch für
den Endbereich des Untergurtes 20, der den Zapfen 22 trägt. Die kompakten Endabschnitte
können durch nachträglich an die Stirnseiten der Unter-/Obergurte angebrachte Anschlusselemente
gebildet werden. Diese können beispielsweise angeschweißt sein.
1. Ausleger eines Krans, insbesondere eines Turmdrehkrans, mit wenigstens einem ersten
und einem zweiten Auslegerteil, die mittels wenigstens einer Verbindungsvorrichtung
miteinander in Verbindung stehen und die jeweils wenigstens einen Untergurt (10, 20)
und/oder Obergurt aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verbindungsvorrichtung aus einem Zapfen (22), einer diesen aufnehmenden Ausnehmung
(12) sowie einem Fixierungselement besteht, das die Auslegerteile relativ zueinander
fixiert, wobei sich der Zapfen (22) von der Stirnseite des Unter- (10, 20) oder Obergurtes
des ersten Auslegerteils erstreckt und wobei sich die Ausnehmung (12) in der Stirnseite
des Unter- (10, 20) oder Obergurtes des zweiten Auslegerteils befindet.
2. Ausleger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fixierungselement einen Bolzen (40) aufweist, der in einer Bohrung (30) in dem
Zapfen (22) sowie in einer Bohrung (30) des die Ausnehmung (12) aufweisenden Auslegerteils
aufgenommen ist.
3. Ausleger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Verbindungsvorrichtung ausschließlich an den Untergurten (10, 20) der Auslegerteile
befindet.
4. Ausleger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Längsachse des Zapfens (22) sowie der Ausnehmung (12) parallel zur Längsachse
des Unter- (10, 20) und/oder des Obergurtes erstreckt.
5. Ausleger nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsachse des Zapfens (22) sowie der Ausnehmung (12) mit der Längsachse des
Unter-(10, 20) und/oder Obergurtes fluchtet oder zu dieser versetzt angeordnet ist.
6. Ausleger nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrungen (30) in dem Zapfen (22) sowie in dem die Ausnehmung (12) aufweisenden
Auslegerteil in einer sich quer zur Längsachse des Unter- (10, 20) und/oder des Obergurtes
erstreckenden Ebene verlaufen.
7. Ausleger nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sicherungselement (50) vorgesehen ist, das in einer quer zur Längsachse des Bolzens
(40) verlaufenden Bohrung des Bolzens (40) aufgenommen ist und den Bolzen (40) gegen
Lösen sichert.
8. Ausleger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand des Zapfens (22) sowie der Ausnehmung (12) zu einer, mehreren oder allen
Außenseiten (12, 24) des Unter- (10, 20) bzw. Obergurtes identisch ist.
9. Ausleger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsflächen der Unter- (10, 20) und/oder Obergurte identisch sind.
10. Ausleger nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenflächen (14, 24) der miteinander verbundenen Unter- (10, 20) und/oder Obergurte
miteinander fluchten.
11. Ausleger nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsflächen der Unter- (10, 60) und/oder Obergurte nicht übereinstimmen.