(19)
(11) EP 1 728 759 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.12.2006  Patentblatt  2006/49

(21) Anmeldenummer: 06010638.2

(22) Anmeldetag:  24.05.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B66F 9/24(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 03.06.2005 DE 102005025507

(71) Anmelder: Jungheinrich Aktiengesellschaft
22047 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Korf, Wilfried, Dipl.-Ing.
    22941 Bargteheide (DE)
  • Mehloch, Piotr, Dipl.-Ing.
    22419 Hamburg (DE)

(74) Vertreter: Hauck, Graalfs, Wehnert, Döring, Siemons 
Neuer Wall 41
20354 Hamburg
20354 Hamburg (DE)

   


(54) Vorrichtung zur Bestimmung der Hubhöhe eines Lasttragmittels an einem Flurförderzeug


(57) Vorrichtung zur Bestimmung der Hubhöhe eines Lasttragmittels an einem Flurförderzeug, das mit Hilfe mindestens eines Freihub- (10) und mindestens eines Lasthubzylinders (12) an einem Hubgerüst angehoben oder abgesenkt werden kann, wobei in der Leitung (14) zwischen einer Hydraulikpumpe (16) und dem Freihubzylinder (10) ein Durchflußmengenmesser (16) angeordnet ist, und eine mit dem Durchflußmengenmesser (16) verbundene Auswerteeinheit (18) vorgesehen ist, die aus dem Meßsignal des Durchflußmengenmessers (16) die jeweilige Hubhöhe berechnet und eine Erfassungsvorrichtung (22) vorgesehen ist, die das Ende der Freihubbewegung bzw. den Anfang der Bewegung des Lasthubzylinders erfaßt und ein Signal auf die Auswerteeinheit (18) gibt zur Anwendung eines geänderten Faktors auf die Berechnung der Hubhöhe.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Bestimmung der Hubhöhe eines Lasttragmittels an einem Flurförderzeug nach dem Patentanspruch 1.

[0002] Zur Bestimmung der Hubhöhe eines Lasttragmittels ist bekannt, mit dem Lasttragmittel bzw. einem Hubmast eine Rolle mit integrierter Meßeinheit mitzunehmen, wobei die Rolle an einem Standmast bzw. Hubmast abrollt. Der Drehwinkel der Rolle wird ausgewertet. Nachteilig ist, daß ein Schlupf zwischen Rolle und Hubmast auftritt und Verschmutzungen Fehler verursachen, etwa dadurch, daß sich der Umfang der Rolle ändert. Es ist ferner bekannt, an den Mast des Hubgerüsts eine optische Markierung anzubringen, die mit Hilfe einer Meßoptik abgetastet wird. Bei einer Hubhöhenänderung werden die Signale in einer Auswerteeinheit ausgewertet. Nachteilig ist, daß Verschmutzungen der Markierungen und der Meßoptik zu Meßfehlern führen. Außerdem ist die Montage einer optischen Markierung am Mast, etwa in Form eines durchgehenden Streifens über die Länge des Hubmastes umständlich. Schließlich ist auch bekannt, einen Zahnriemen, ein Seil oder dergleichen am Hubgerüst zu verlegen, der/das bei einer Hubhöhenänderung eine Rolle antreibt. Hierbei wird wiederum die Drehwinkeländerung der Rolle ausgewertet. Nachteilig ist, daß die Montage aufwendig ist und eine Reihe von Einzelteilen benötigt. Außerdem verschlechtert der Zahnriemen bzw. das Seil die Durchsicht durch das Hubgerüst.

[0003] Aus DE 4 306 680 C2 ist ein Verfahren zur Bestimmung der Hubhöhe eines höhenverstellbaren Lastaufnahmemittels eines Flurförderzeugs bekannt geworden, bei dem der Füllstand des Hydraulikmediums in dem Hydraulikreservoir für die Hydraulikpumpe gemessen wird. Der Füllstandsmesser kann z. B. einen Schwimmerschalter enthalten, der einen oder mehrere diskrete Werte erfaßt. Das bekannte Verfahren hat immerhin den Vorteil, bei einer Hubhöhenerfassung auch den sogenannten Freihub zu berücksichtigen, zumindest für den Fall, wenn der Freihubzylinder an den gleichen Hydraulikkreislauf angeschlossen ist.

[0004] Aus DE 195 08 346 ist ein Verfahren zur Bestimmung der Hubhöhe eines höhenverstellbaren Lastaufnahmemittels eines Flurförderzeugs bekannt geworden, bei dem ausgehend von der Nullposition des Lastaufnahmemittels die Umdrehungen der Hydraulikpumpe in der einen Drehrichtung inkrementiert und in der entgegengesetzten Drehrichtung dekrementiert werden. Aus der Anzahl der Umdrehungen und dem Gesamtwirkungsgrad des Hubsystems wird mit Hilfe eines Rechner die jeweilige Hubhöhe errechnet.

[0005] Aus DE 102 59 037 A1 ist bekannt geworden, eine Hubhöhenmeßeinrichtung für ein Flurförderzeug dadurch zu realisieren, daß mit dem Lasttragmittel das Ende einer mit Flüssigkeit gefüllten Schlauchleitung verbunden ist, deren anderes Ende an einem nicht anhebbaren Teil des Flurförderzeugs befestigt ist. Im Bereich des nicht anhebbaren Teils des Flurförderzeugs ist mit der Schlauchleitung ein Druckaufnehmer verbunden. Der Druckaufnehmer erzeugt ein von dem statischen Druck der Flüssigkeit abhängiges elektrisches Signal, das wiederum proportional ist zur Höhe des Lasttragmittels.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Bestimmung der Hubhöhe eines Lasttragmittels an einem Flurförderzeug zu schaffen, das sich einfach verwirklichen und nachträglich einbauen läßt.

[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

[0008] Bei der Erfindung ist in der Leitung zwischen einer Hydraulikpumpe und mindestens einem Hubzylinder ein Durchflußmengenmesser angeordnet, und eine mit dem Durchflußmengenmesser verbundene Auswerteeinheit berechnet aus dem Meßsignal die jeweilige Hubhöhe. Bei der Erfindung wird das Volumen des Arbeitsmediums, meistens Öl, das für die Anhebung des Lasttragmittels verwendet wird, in die jeweilige Hubhöhe des Lasttragmittels umgerechnet. Dabei entspricht das umgesetzte Volumen des Arbeitsmediums einer bestimmten Höhenänderung des Lasttragmittels.

[0009] Durch Anordnung mindestens eines Referenzpunktes am ausfahrbaren Teil des Hubgerüstes, der mit Hilfe eines Schalters oder eines Näherungssensors, der sich im nicht ausfahrbaren Teil des Hubgerüstes befindet, beim Passieren erfaßt wird, können Aufsummierungen von Meßfehlern und anderen Einflüssen, die die Hubhöhenauswertung verfälschen, eliminiert werden.

[0010] Ein wesentlicher Vorteil des Verfahrens nach der Erfindung ist, daß keine zusätzlichen Maßnahmen benötigt sind, um die Höhe des Freihubs anzuzeigen. Der Freihub ist dadurch gekennzeichnet, daß das Lasttragmittel angehoben wird, ohne daß sich die Bauhöhe des Fahrzeugs ändert. Dies wird erreicht z.B. durch unterschiedliche Wirkungsflächen der Hubzylinder, alle Hubzylinder sind an den gleichen Öl-Kreislauf angeschlossen. In der Regel ist die Wirkungsfläche des Zylinders (Freihubzylinder), der den Freihub bewirkt, größer als die der weiteren Zylinder (Masthubzylinder). Aufgrund des vorgegebenen Flächenverhältnisses fährt der Freihubzylinder vor dem Masthubzylinder aus, d.h. der Masthubzylinder fährt erst heraus, wenn der Freihubzylinder seinen maximalen Hub erreicht hat. Diese Unstetigkeit muß lediglich in der Umrechnung des durchgesetzten Volumens in die Hubhöhe berücksichtigt werden. Der Übergang vom Freihub in den Masthub kann durch einen weiteren Referenzpunkt oder über das durchgesetzte Volumen bestimmt werden.

[0011] Die bei der Erfindung vorgesehene Meßtechnik läßt sich sehr leicht nachrüsten. Eine besondere Meßtechnik am Hubgerüst, welche die äußere Anmutung und die Sicht des Fahrers beeinträchtigen kann, ist nicht erforderlich. Die Erfindung kommt mit wenigen mechanischen Teilen aus, ist einfach in der Montage und erzielt reproduzierbare Ergebnisse. Sie beeinträchtigt nicht die Sicht des Fahrers. Verschmutzungen des Meßsystems können nicht auftreten. Ferner bedarf sie keiner anfälligen Mechanik. Es besteht keine Abhängigkeit von Temperatur und Wechselbetrieb.

[0012] Ein Aufschaukeln von Meßfehlern wird vermieden, wenn ein Referenzpunkt vorgesehen ist.

[0013] Anhand eines in einer Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels wird die Erfindung nachfolgend kurz erläutert.

[0014] Die einzige Figur zeigt schematisch eine Hubzylinderanordnung für ein Hubgerüst eines Flurförderzeugs.

[0015] In der Figur sind ein Freihubzylinder 10 und ein Masthubzylinder 12 schematisch angedeutet, die in einem Hubgerüst eines nicht weiter dargestellten Flurförderzeugs angeordnet sind und ein Lasttragmittel bzw. einen Hubmast anzuheben und abzusenken in der Lage sind. Die Hubzylinder 10, 12 sind an eine gemeinsame Leitung 14 angeschlossen, die von einer Hydraulikpumpe 16 gespeist wird. Bei einem Anheben des Lasttragmittels fährt wegen der größeren Querschnittsfläche zunächst der Freihubzylinder 10 aus, bevor der Masthubzylinder 12 den Hubmast betätigt.

[0016] In der Hydraulikleitung 14 ist ein Durchflußmengenmesser 16 angeordnet, der in Abhängigkeit von der gemessenen Durchflußmenge ein Signal auf eine Auswerteeinheit 18 gibt. Die Auswerteeinheit 18 inkrementiert bzw. dekrementiert z. B. die in Form von Impulsen vorliegenden Ausgangssignale des Durchflußmengenmessers 16. Die Durchflußmenge ist ein Maß für die Hubhöhe des nicht gezeigten Lasttragmittels, wobei Verluste des Hydraulikmediums oder Temperaturänderungen keine Rolle spielen. Die Hubhöhe wird in einer Anzeigeeinheit 20 angezeigt.

[0017] Am Hubgerüst ist ortsfest ein Referenzpunkt 22 vorgesehen werden zur Wiedereinjustierung des Meßsystems, falls Fehler auftreten. Ein solcher Referenzpunkt kann z.B. von einem Schalter gebildet sein, der ein Signal abgibt, wenn der Freihubzylinder seine obere Endlage erreicht hat. Anstelle eines Schalters kann auch ein Näherungssensor verwendet werden. Es versteht sich, daß auch mehrere, in der Höhe beabstandete Referenzpunkte vorgesehen werden können.

[0018] Der Referenzpunkt 22 ist mit der Auswerteeinheit verbunden. Diese "weiß" daher, wann der Freihubzylinder voll ausgefahren ist. Da beide Zylinder 10, 12 unterschiedliche Querschnitte haben und somit für einen gleichen Hubweg unterschiedliche Mengen an Hydraulikmedium benötigen, kann die Auswerteeinheit die Signale oder Impulse des Mengenzählers mit einem anderen Faktor anwenden. Das gleiche gilt für den Rückhub, bei dem zunächst die vom Zylinder 12 abfließende Menge gezählt wird. Sobald der Freihubzylinder 10 seine obere Stellung verläßt, erhält die Auswerteeinheit wieder ein Signal zur Anwendung des entsprechenden Umrechnungsfaktors. Die Auswerteeinheit kann ein solches Signal auch unmittelbar dem Signal des Mengenzählers entnehmen, das beim Übergang vom Zylinder 12 auf Zylinder 10 und umgekehrt einen Sprung aufweist. Dieser Sprung kann in der Auswerteeinheit erkannt und für die Ermittlung der Hubhöhe benutzt werden. Ein solcher Sprung kann auch einen Referenzpunkt bilden.


Ansprüche

1. Vorrichtung zur Bestimmung der Hubhöhe eines Lasttragmittels an einem Flurförderzeug, das mit Hilfe mindestens eines Freihub- und mindestens eines Lasthubzylinders an einem Hubgerüst angehoben oder abgesenkt werden kann, wobei in der Leitung zwischen einer Hydraulikpumpe und dem Freihubzylinder ein Durchflußmengenmesser angeordnet ist, und eine mit dem Durchflußmengenmesser verbundene Auswerteeinheit vorgesehen ist, die aus dem Meßsignal des Durchflußmengenmessers die jeweilige Hubhöhe berechnet und eine Erfassungsvorrichtung vorgesehen ist, die das Ende der Freihubbewegung bzw. den Anfang der Bewegung des Lasthubzylinders erfaßt und ein Signal auf die Auswerteeinheit gibt zur Anwendung eines geänderten Faktors auf die Berechnung der Hubhöhe.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Referenzpunkt am Hubgerüst vorgesehen ist, der mittels eines Schalters, Näherungssensors oder dergleichen erfaßt wird, zur Erzeugung eines Referenzsignals für die Auswerteeinheit (18).
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Referenzpunkt dem oberen Hubende des Freihubzylinders zugeordnet ist, der von der Erfassungsvorrichtung erfaßt wird.
 




Zeichnung








Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente