[0001] Die Erfindung betrifft eine weiß-opake Folie mit niedriger Transparenz und verbesserter
Durchschlagsfestigkeit aus einem kristallisierbaren Thermoplast, welche gegebenenfalls
eine zusätzliche Funktionalität aufweist. Die Folie enthält mindestens Bariumsulfat
und Titandioxid als Pigmente sowie mindestens einen optischen Aufheller und gegebenenfalls
einen oder mehrere im Thermoplasten lösliche Farbstoffe und weist gegebenenfalls mindestens
eine zusätzliche Funktionalität auf. Die Folie zeichnet sich durch eine gute Verstreckbarkeit,
durch eine niedrige Transparenz, eine verbesserte Durchschlagsfestigkeit sowie sehr
gute optische Eigenschaften aus. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung
dieser Folie und ihre Verwendung.
[0002] Opake Folien mit einer Dicke zwischen 10 und 500 µm sind bekannt.
[0003] In der
EP-A-1 125 967 sind ebenfalls weiß-opake Folien aus kristallisierbaren Thermoplasten beschrieben.
In dieser Schrift wird jedoch keinerlei Aussage über die Durchschlagsfestigkeit oder
die Dichte der hergestellten Folien gemacht. Darüber hinaus enthalten diese Folien
lediglich Bariumsulfat und einen optischen Aufheller. Die Transparenz dieser Folien
liegt in allen aufgeführten Beispielen bei >12 % und ist demnach nicht für die hier
geforderten Anwendungsbereiche geeignet.
[0004] US 4,780,402 beschreibt weiße Folien mit Bariumsulfat, gegebenenfalls optischem Aufheller und
gegebenenfalls unverträglichem Polymer zur Einstellung der Transparenz. Die Dichte
bei all diesen Folien liegt im Bereich von 1,1 bis 1,33 kg/dm
3. Diese niedrige Dichte deutet auf eine sehr hohe Anzahl von Voids (Vakuolen) hin,
was zu einer deutlich verschlechterten Durchschlagsfestigkeit führt. Darüber hinaus
liegt die Gelbzahl dieser Folien im negativen Bereich, d. h. die Folie ist blaustichig.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, eine weiß-opake Folie mit einer Dicke
von bevorzugt 10 bis 500 µm bereitzustellen, die neben einer guten Verstreckbarkeit,
guten optischen Eigenschaften, einer niedrigen Gelbzahl vor allem einen hohen Weißgrad,
eine zusätzliche Funktionalität sowie eine niedrige Transparenz und eine gute elektrische
Durchschlagsfestigkeit aufweist.
[0006] Eine zusätzliche Funktionalität bedeutet, dass die erfindungsgemäße Folie flammhemmend
und/oder mit zusätzlichen UV-Stabilisatoren ausgerüstet ist und/oder siegelfähig ist
und/oder auf einer oder beiden Oberflächen beschichtet ist und/oder auf einer oder
beiden Seiten coronabehandelt und/oder mit Hydrolysestabilisatoren ausgerüstet und/oder
entschrumpft ist.
[0007] Zu den guten optischen Eigenschaften zählen beispielsweise eine homogene, streifenfreie
Einfärbung, eine niedrige Lichttransmission/Transparenz (dickenabhängig, bei 50 µm-Folie:
bevorzugt 1 bis 20 %, insbesondere 2 bis 17 %, besonders bevorzugt 3 bis 15 %; bei
200 µm-Folie: bevorzugt 0,5 bis 8 %, insbesondere 0,6 bis 7 %, besonders bevorzugt
0,7 bis 6 %), sowie eine niedrige Gelbzahl YID (dickenabhängig, bei 50 µm-Folie: bevorzugt
1 bis 15, insbesondere 2 bis 14, besonders bevorzugt 3 bis 13; bei 200 µm-Folie: bevorzugt
1 bis 50, insbesondere 2 bis 45, besonders bevorzugt 3 bis 40).
[0008] Ein hoher Weißgrad bedeutet, dass der Weißgrad der Folien nach Berger gemäß der Erfindung
bevorzugt bei >85 %, vorzugsweise bei >87 %, insbesondere bei >90 % liegt.
[0009] Zu der guten Verstreckbarkeit zählt, dass sich die Folie bei ihrer Herstellung sowohl
in Längs- als auch in Querrichtung gut und ohne Abrisse orientieren lässt.
[0010] Eine hohe elektrische Durchschlagsfestigkeit bedeutet, dass die Durchschlagsfestigkeit
einer 50 µm dicken Folie gemessen nach DIN 53481 nach der Kugel/Platte-Methode bei
Wechselspannung (AC) bevorzugt >150 kV/mm, vorzugsweise >160 kV/mm, besonders bevorzugt
>170 kV/mm beträgt. Die Durchschlagsfestigkeit ist dickenabhängig. Je dicker die Folie,
desto niedriger die Durchschlagsfestigkeit.
[0011] Die Dichte der erfindungsgemäßen Folie ist bevorzugt größer als 1,390 kg/dm
3, insbesondere größer als 1,392 kg/dm
3, besonders bevorzugt größer als 1,394 kg/dm
3.
[0012] Die Dichte der Folie wird maßgeblich von der Anzahl und der Größe der Vakuolen bestimmt.
Je mehr Vakuolen und je größer die Vakuolen sind, desto niedriger ist die Dichte.
Beispielsweise ist die berechnete Dichte einer Folie, die 18 Gew.-% Bariumsulfat oder
Titandioxid enthält 1,60 kg/dm
3. Als Maß für die Ausbildung von Vakuolen (Voids) gilt der sogenannte Void-Index.
Der Void-Index ist definiert als Quotient aus gemessener Dichte und berechneter Dichte.
[0013] Der Void-Index der erfindungsgemäßen Folien liegt bevorzugt bei >87 %, insbesondere
bei >88 %, besonders bevorzugt bei >89 %. Liegt der Void-Index bei 100 %, so sind
gemessene Dichte und berechnete Dichte gleich, d.h. es gibt eine Vakuolen.
[0014] Darüber hinaus sollte die erfindungsgemäße Folie rezyklierbar sein, insbesondere
ohne Verschlechterung der Durchschlagsfestigkeit und Verlust der optischen und der
mechanischen Eigenschaften, damit sie beispielsweise auch für Elektroisolieranwendungen,
Innenanwendungen und im Messebau eingesetzt werden kann.
[0015] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine weiß-opake Folie mit einer Dicke im Bereich
von bevorzugt 10 bis 500 µm, die als Hauptbestandteil einen kristallisierbaren Thermoplasten
enthält (Hauptbestandteil bedeutet >50 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der Folie).
Die Folie enthält ferner mindestens Bariumsulfat und Titandioxid als Pigmente, mindestens
einen optischen Aufheller, gegebenenfalls mindestens einen im Thermoplasten löslichen
Farbstoff und weist mindestens eine zusätzliche Funktionalität auf. Das Bariumsulfat
und/oder das Titandioxid und/oder der optische Aufheller und/oder die Farbstoffe können
direkt beim Rohstoffhersteller eingearbeitet werden, oder sie können als Masterbatche
bei der Folienherstellung direkt zudosiert werden. Dabei kann die gewünschte niedrige
Transparenz zusätzlich über das Längsstreckverhältnis der Folie eingestellt werden.
[0016] Die Folie gemäß der Erfindung enthält als Hauptbestandteil einen kristallisierbaren
thermoplastischen Polyester (kristallisierbaren Thermoplasten). Der erfindungsgemäße
Polyester enthält bevorzugt Einheiten aus Ethylenglykol und Terephthalsäure und/oder
Einheiten aus Isophthalsäure, Naphthalin-1,5-dicarbonsäure, Naphthalin-2,6-dicarbonsäure
und/oder Biphenyldicarbonsäure (= Bibenzoesäure) und/oder Einheiten aus aliphatischen
oder cycloaliphatischen Diolen mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen, insbesondere aus Propylenglykol,
Methylpropylenglykol, Butylenglykol und/oder Cyclohexandimethanol. Es handelt sich
demgemäß beim erfindungsgemäßen thermoplastischen Polyester bevorzugt um Polyethylenterephthalat,
Polytrimethlyenterephthalat, Polybutylenterephthalat, Poly(1,4-cyclohexandimethylenterephthalat),
Polyethylen-naphthalin-2,6-dicarboxylat, Polyethylen-naphthalin-1,5-dicarboxylat,
Polytrimethlyennaphthalat, Polyethylennaphthalat/Bibenzoat oder weitere Kombinationen
aus den genannten Monomeren sowie um Gemische dieser Polyester. Polyethylenterephthalat
(PET) und Polyethylennaphthalat (PEN) sowie Gemische davon sind bevorzugt. In einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält der Polyester zusätzlich mindestens 5
Gew.-% Isophthalsäure.
[0017] Für die Zwecke der Erfindung werden auch Gemische aus kristallisierbaren thermoplastischen
Polyestern als (kristallisierbarer) Thermoplast oder Polyester bezeichnet.
[0018] Unter der Bezeichnung Polyethylenterephthalate oder Polyethylennaphthalate sollen
dabei Homopolymere, Compounds, Copolymere, Recyclate und andere Variationen verstanden
werden.
[0019] Die erfindungsgemäßen Polyester können z. B. aus Dimethylterephthalat nach bekannten
Verfahren, z. B. nach dem Umesterungsverfahren (DMT-Verfahren), hergestellt werden,
wobei sich als Umesterungskatalysatoren Zink-, Magnesium-, Calcium-, Mangan-, Lithium-
oder Germaniumsalze eignen. Sie können auch durch Direktveresterung hergestellt werden
(PTA-Verfahren). Weiterhin sind erfindungsgemäße Polyester als Handelsprodukte erhältlich.
[0020] Verwendete Polykondensationskatalysatoren im Sinne der Erfindung sind dabei Antimon-
oder Titanverbindungen oder Gemische daraus in einer Konzentration im Polyester von
1 bis 350 ppm (bezogen auf das Metall), vorzugsweise 2 bis 250 ppm und besonders bevorzugt
5 bis 200 ppm.
[0021] Die Folie gemäß der Erfindung kann sowohl einschichtig als auch mehrschichtig sein.
[0022] Die Folie enthält mindestens Bariumsulfat und Titandioxid als Pigmente, wobei die
Gesamtkonzentration der Pigmente vorzugsweise zwischen 0,1 und 40 Gew.-%, bezogen
auf das Gewicht des kristallisierbaren Thermoplasten, liegt. Vorzugsweise werden Titandioxid
und auch Bariumsulfat über die sogenannte Masterbatch-Technologie entweder getrennt
voneinander oder auch gemeinsam direkt bei der Folienherstellung zudosiert.
[0023] Die Folie enthält mindestens einen optischen Aufheller, wobei der optische Aufheller
bevorzugt in Mengen von 1 bis 25.000 ppm, insbesondere bevorzugt von 2 bis 15.000
ppm, besonders bevorzugt von 3 bis 10.000 ppm, bezogen auf das Gewicht des kristallisierbaren
Thermoplasten, eingesetzt wird. Vorzugsweise wird auch der optische Aufheller über
die sogenannte Masterbatch-Technologie direkt bei der Folienherstellung zudosiert.
[0024] Die erfindungsgemäßen optischen Aufheller sind in der Lage, UV-Strahlen im Bereich
von 360 bis 380 nm zu absorbieren und als längerwelliges, sichtbares blauviolettes
Licht wieder abzugeben.
[0025] Geeignete optische Aufheller sind beispielsweise Bis-benzoxazole, Coumarin-Derivate
(Benzotriazol-Coumarin, Naphthotriazol-Coumarin) oder auch Bis-(styryl)biphenyle.
Besonders bevorzugt sind
®Uvitex OB-One (Ciba Specialities, Basel, CH),
®Hostalux KS (Clariant, DE) sowie
®Eastobrite OB-1 (Eastman). Diese und weitere geeignete Systeme sind auch beschrieben
in "
Plastics Additives Handbook", 5. Ausgabe, Carl Hanser Verlag, Deutschland, 2001.
[0026] Sofern zweckmäßig können neben dem optischen Aufheller auch noch ein oder mehrere
im erfindungsgemäßen Polyester lösliche Farbstoffe zugesetzt werden. Die Farbstoffe
werden in Mengen von bevorzugt 1 bis 100 ppm, insbesondere bevorzugt 1 bis 30 ppm,
besonders bevorzugt 1 bis 20 ppm, bezogen auf das Gewicht des kristallisierbaren Thermoplasten,
eingesetzt.
[0027] Es war völlig überraschend, dass der Einsatz der oben genannten Kombination aus Bariumsulfat,
Titandioxid, optischem Aufheller und gegebenenfalls zugesetzten Farbstoffen in den
Folien bevorzugt in Verbindung mit einem erhöhten Längsstreckverhältnis bei der Folienherstellung
zu dem gewünschten Ergebnis führte.
[0028] Des Weiteren ist sehr überraschend, dass auch das Regenerat wieder einsetzbar ist,
ohne den Gelbwert und die Durchschlagsfestigkeit der Folie nennenswert negativ zu
beeinflussen.
[0029] In einer bevorzugten Ausführungsform werden gefällte Bariumsulfat-Typen eingesetzt.
Gefälltes Bariumsulfat erhält man aus Bariumsalzen und Sulfaten oder Schwefelsäure
als feinteiliges farbloses Pulver, dessen Korngröße durch die Fällungsbedingungen
zu steuern ist. Gefällte Bariumsulfate können nach den üblichen Verfahren, die in
Kunststoff-Journal 8, Nr. 10, 30-36 und
Nr. 11, 36-31 (1974) beschrieben sind, hergestellt werden.
[0030] Die Menge an Bariumsulfat beträgt bevorzugt 0,1 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis
25 Gew.-%, besonders bevorzugt 1 bis 20 Gew.-% bezogen auf das Gewicht des Thermoplasten.
[0031] Die mittlere Teilchengröße ist relativ klein und liegt im Bereich von bevorzugt 0,1
bis 5 µm, insbesondere im Bereich von 0,2 bis 3 µm. Die Dichte des verwendeten Bariumsulfates
liegt bevorzugt zwischen 4 und 5 g/cm
3.
[0032] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält die erfindungsgemäße Folie
als Hauptbestandteil ein kristallisierbares Polyethylenterephthalat sowie 0,1 bis
40 Gew.-% gefälltes Bariumsulfat, zweckmäßigerweise mit einem Teilchendurchmesser
von 0,2 bis 1 µm, wobei
®Blanc fixe XR-HX oder
®Blanc fixe HXH von der Fa. Sachtleben Chemie besonders bevorzugt wird.
[0033] Die verwendeten Titandioxidteilchen bestehen entweder aus der Anatas- oder der Rutil-Modifikation
oder Mischungen daraus, wobei Rutil bevorzugt wird. Rutil zeigt im Vergleich zu Anatas
eine höhere Deckkraft. In einer bevorzugten Ausführungsform bestehen die Titandioxidteilchen
zu mindestens 95 Gew.-% aus Rutil. Sie können nach einem üblichen Verfahren, z. B:
nach dem Chlorid- oder dem Sulfat-Prozess, hergestellt werden. Ihre Menge beträgt
bevorzugt 0,1 bis 40 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Thermoplasten. Die mittlere
Teilchengröße ist relativ klein und liegt vorzugsweise im Bereich von 0,1 bis 1,0
µm.
[0034] Durch Titandioxid der beschriebenen Art entstehen innerhalb der Polymermatrix kaum
Vakuolen während der Folienherstellung.
[0035] Die Titandioxidteilchen können einen Überzug aus anorganischen Oxiden besitzen, wie
er üblicherweise als Überzug fürTiO
2-Weißpigment in Papieren oder Anstrichmitteln zur Verbesserung der Lichtechtheit eingesetzt
wird.
[0036] TiO
2ist bekanntlich fotoaktiv. Bei Einwirkung von UV-Strahlen bilden sich freie Radikale
auf der Oberfläche der Partikel. Diese freien Radikale können in die Polymermatrix
wandern, was zu Abbaureaktionen und Vergilbung führt. Um dies zu vermeiden, können
die TiO
2-Partikel oxydisch beschichtet werden. Zu den besonders geeigneten Oxiden für die
Beschichtung gehören die Oxide von Aluminium, Silicium, Zink oder Magnesium oder Mischungen
aus zwei oder mehreren dieser Verbindungen. TiO
2-Partikel mit einem Überzug aus mehreren dieser Verbindungen werden z. B. in der
EP-A-0 044 515 und
EP-A-0 078 633 beschrieben. Weiterhin kann der Überzug organische Verbindungen mit polaren und unpolaren
Gruppen enthalten oder aus diesen bestehen.
[0037] Die organischen Verbindungen müssen bei der Herstellung der Folie durch Extrusion
der Polymerschmelze ausreichend thermostabil sein. Polare Gruppen sind beispielsweise
-OH; -OR; -COOX; (X = R, H oder Na, R = Alkyl mit 1 bis 34 C-Atomen). Bevorzugte organische
Verbindungen sind Alkanole und Fettsäuren mit 8 bis 30 C-Atomen in der Alkylgruppe,
insbesondere Fettsäuren und primäre n-Alkanole mit 12 bis 24 C-Atomen, sowie Polydiorganosiloxane
und/oder Polyorganohydrogensiloxane wie z. B. Polydimethylsiloxan und Polymethylhydrogensiloxan.
[0038] Der Überzug für die Titandioxidteilchen besteht bevorzugt aus 1 bis 12 g, insbesondere
2 bis 6 g anorganischer Oxide und/oder 0,5 bis 3 g, insbesondere 0,7 bis 1,5 g organischer
Verbindung, bezogen auf 100 g Titandioxidteilchen. Der Überzug wird üblicherweise
auf die Teilchen in wässriger Suspension aufgebracht. Die anorganischen Oxide können
aus wasserlöslichen Verbindungen, z. B. Alkali-, insbesondere Natriumnitrat, Natriumsilikat
(Wasserglas) oder Kieselsäure in der wässrigen Suspension ausgefällt werden.
[0039] Unter anorganischen Oxiden wie Al
2O
3 oder SiO
2 sind auch die Hydroxide oder deren verschiedene Entwässerungsstufen wie z. B. Oxidhydrat
zu verstehen, ohne dass man deren genaue Zusammensetzung und Struktur kennt. Auf das
TiO
2-Pigment werden nach dem Glühen und Mahlen in wässriger Suspension die Oxidhydrate
z. B. des Aluminiums und/oder Silizium gefällt, die Pigmente dann gewaschen und getrocknet.
Diese Ausfällung kann somit direkt in einer Suspension geschehen, wie sie im Herstellungsprozess
nach der Glühung und der sich anschließenden Nassmahlung anfällt. Die Ausfällung der
Oxide und/oder Oxidhydrate der jeweiligen Metalle erfolgt aus den wasserlöslichen
Metallsalzen im bekannten pH-Bereich, für das Aluminium wird beispielsweise Aluminiumsulfat
in wässriger Lösung (pH kleiner 4) eingesetzt und durch Zugabe von wässriger Ammoniaklösung
oder Natronlauge im pH-Bereich zwischen 5 und 9, vorzugsweise zwischen 7 und 8,5,
das Oxidhydrat gefällt. Geht man von einer Wasserglas- oder Alkalialuminatlösung aus,
sollte der pH-Wert der vorgelegten TiO
2-Suspension im stark alkalischen Bereich (pH größer 8) liegen. Die Ausfällung erfolgt
dann durch Zugabe einer Mineralsäure wie beispielweise Schwefelsäure im pH-Bereich
5 bis 8. Nach der Ausfällung der Metalloxide wird die Suspension noch ca. 15 min bis
etwa 2 h gerührt, wobei die ausgefällten Schichten eine Alterung erfahren. Das beschichtete
Produkt wird von der wässrigen Dispersion abgetrennt und nach dem Waschen bei erhöhter
Temperatur, insbesondere bei 70 bis 100 °C, getrocknet.
[0040] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Folie gemäß der Erfindung neben
dem kristallisierbaren Thermoplasten, der vorzugsweise Polyethylenterephthalat ist,
0,1 bis 40 Gew.-% Titandioxid vom Rutil-Typ mit einem Teilchendurchmesser von 0,1
bis 0,5 µm, welches als Masterbatch bei der Folienherstellung zudosiert wird, wobei
Titandioxid der Firma Kerr McGee (
®Tronox RFK2) oder Sachtleben (
®Hombitan der Klassen R oder RC) bevorzugt wird.
[0041] Des Weiteren enthält die erfindungsgemäße Folie vorzugsweise 1 bis 25.000 ppm eines
optischen Aufhellers, der in dem kristallisierbaren Thermoplasten löslich ist, wobei
®Uvitex OB-One (Ciba Specialities, Basel, CH),
®Hostalux KS sowie
®Eastobrite OB-1 (Eastman) besonders bevorzugt sind. ppm bedeutet Gewichtsteile bezogen
auf das Gewicht des kristallisierbaren Thermoplasten bzw. Polyesters. Es können auch
Mischungen verschiedener Aufheller eingesetzt werden.
[0042] Die erfindungsgemäße Folie enthält gegebenenfalls einen oder mehrere im Polyester
lösliche Farbstoffe. Der Anteil der Farbstoffe beträgt bevorzugt 1 bis 100 ppm, insbesondere
1 bis 30 ppm, besonders bevorzugt 1 bis 20 ppm. Unter ppm werden Gewichtsteile bezogen
auf das Gewicht des die Farbstoffe enthaltenden Polyesters verstanden. Es können auch
Mischungen verschiedener Farbstoffe eingesetzt werden.
[0043] Vorteilhaft für die erfindungsgemäße Folie ist, dass der oder die Farbstoffe neben
ihrer Löslichkeit in Polyester eine hohe thermische Stabilität aufweisen und nicht
aus der Folie migrieren oder während des Herstellprozesses aus der Folie ausdampfen
und somit zu unerwünschten Ablagerungen in den Produktionsanlagen führen. Des Weiteren
sollten die für die erfindungsgemäßen Polyesterfolien verwendeten Farbstoffe für den
Lebensmittelkontakt und für medizinische Anwendungen zugelassen sein bzw. zur Zulassung
geeignet sein.
[0044] Unter löslichen Farbstoffen versteht man Substanzen, die im Polymeren molekular gelöst
sind (DIN 55949, EN12887).
[0045] Die farbliche Veränderung der orientierten Folie beruht auf derwellenlängenabhängigen
Absorption und/oder Streuung des Lichtes. Farbstoffe können Licht nur absorbieren,
nicht streuen, da die physikalische Voraussetzung für Streuung eine bestimmte Teilchengröße
ist.
[0046] Bei der Einfärbung mit Farbstoff handelt es sich um einen Lösungsprozess. Als Ergebnis
dieses Lösungsprozesses ist der Farbstoff molekular beispielsweise in dem Polyester
gelöst. Derartige Einfärbungen werden als transparent oder durchscheinend oder transluzent
oder opal bezeichnet.
[0048] Geeignet sind auch Mischungen von zwei oder mehreren dieser löslichen Farbstoffe.
[0049] Besonders geeignet sind Farbstoffe, die ein hohes Molekulargewicht besitzen, da diese
Farbstoffe eine niedrigere Tendenz haben, aus der Polyestermatrix zu migrieren bzw.
während des Herstellprozesses aus dem Polyester auszudampfen. Darüber hinaus sind
solche Farbstoffe in der Regel thermisch stabiler und somit für die hohen Verarbeitungstemperaturen
von Polyestern besser geeignet.
[0050] Geeignete lösliche Farbstoffe sind beispielsweise diejenigen, die von der Fa. Clariant
unter dem Handelsnamen
®Polysynthren oder von der Fa. Lanxess unter dem Handelsnamen
®Macrolex angeboten werden. Auch die Farbstoffe von Ciba Specialities mit der Handelsbezeichnung
®Filester sind geeignet.
[0051] Als besonders geeignet haben sich Polysynthren Red FBL (Anthrachinon-Derivat, Fa.
Clariant), Polysynthren Red GFP (Perinon, Fa. Clariant), Polysysthren Blue RBL und
RLS (beides Anthrachinon-Derivate, Fa. Clariant), Macrolex Rot 5B Gran (Anthrachinon-Derivat,
Fa. Lanxess), Macrolex Rot E2G Gran und EG Gran (Perinone, Fa. Lanxess), Macrolex
Blue 3R Gran (Anthrachinon-Derivat, Fa. Lanxess), Macrolex Blue RR Gran (Anthrachinon-Derivat,
Fa. Lanxess), Filester Red GA (Perinon, Fa. Ciba Specialities) und Filester Blue GN
(Phthalocyanin, Fa. Ciba Specialities) erwiesen.
[0052] Durch die synergistische Wirkung der Additive Bariumsulfat, Titandioxid, optischer
Aufheller und gegebenenfalls löslicher Farbstoff bevorzugt in Verbindung mit einem
optimierten Längsstreckverhältnis ist die Folie weißer, d.h. weniger gelbstichig,
und weniger lichtdurchlässig, d.h. sie hat eine niedrigere Transparenz als eine nur
mit Bariumsulfat ausgerüstete Folie.
[0053] Im Vergleich zu einer nur mit Bariumsulfat ausgerüsteten Folie hat die erfindungsgemäße
Folie bei vergleichbarem Gesamtpigmentgehalt eine deutlich geringere Anzahl von Vakuolen
und somit eine höhere Dichte. Dadurch weist die Folie eine deutlich verbesserte Durchschlagsfestigkeit
auf.
[0054] Die Standardviskosität SV (DCE) des als bevorzugter Hauptbestandteil für die Folie
verwendeten Polyethylenterephthalats, gemessen in Dichloressigsäure nach DIN 53728,
liegt bevorzugt zwischen 600 und 1100, insbesondere zwischen 700 und 1000.
[0055] Die intrinsische Viskosität IV (DCE) berechnet sich aus der Standardviskosität SV
(DCE) wie folgt:

[0056] Eine erfindungsgemäße Folie kann sowohl einschichtig als auch mehrschichtig sein.
[0057] In der mehrschichtigen Ausführungsform ist die Folie aus mindestens einer Kernschicht
(B) und mindestens einer Deckschicht (A oder C) aufgebaut, wobei insbesondere ein
dreischichtiger A-B-A oder A-B-C Aufbau bevorzugt ist.
[0058] Für diese Ausführungsform ist es vorteilhaft, wenn der Polyester (bevorzugt PET)
der Kernschicht eine ähnliche Standardviskosität besitzt wie der Polyester der Deckschichten,
die an die Kernschicht angrenzen.
[0059] In einer besonderen Ausführungsform können die Deckschichten auch aus einem Polyethylennaphthalat-Homopolymeren
oder aus einem Polyethylenterephthalat-Polyethylennaphthalat-Copolymeren oder einem
Compound bestehen. Die Kernschicht besteht dann bevorzugt aus PET.
[0060] In dieser Ausführungsform haben die Thermoplaste der Deckschichten ebenfalls eine
ähnliche Standardviskosität wie das Polyethylenterephthalat der Kernschicht.
[0061] In der mehrschichtigen Ausführungsform sind das Bariumsulfat, das Titandioxid sowie
der optische Aufheller und gegebenenfalls der oder die Farbstoffe vorzugsweise in
der Kernschicht enthalten. Bei Bedarf können auch die Deckschichten ausgerüstet sein.
[0062] Anders als in der einschichtigen Ausführungsform bezieht sich hier die Konzentration
der Additive auf das Gewicht der Thermoplaste in der mit den Additiven ausgerüsteten
Schicht oder den damit ausgerüsteten Schichten.
[0063] Des Weiteren ist die erfindungsgemäße Folie ohne Umweltbelastung und ohne Verlust
der Durchschlagsfestigkeit problemlos rezyklierbar, wodurch sie sich beispielsweise
für die Verwendung als Elektroisolierfolie, für kurzlebige Werbeschilder, Labels oder
anderer Werbeartikel, für Lebensmittelverpackungen, als Folie für medizinische Anwendungen
und vieles mehr eignet.
[0064] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Folie kann beispielsweise nach einem Extrusionsverfahren
in einer Extrusionsstraße erfolgen.
[0065] Erfindungsgemäß können das Bariumsulfat, das Titandioxid, der optische Aufheller
und gegebenenfalls der oder die Farbstoffe bereits beim Thermoplast-Rohstoffhersteller
zudosiert werden oder bei der Folienherstellung in den Extruder dosiert werden. Die
Additive können auch über Extrusionsmasterbatche zudosiert werden. Bei der Herstellung
solcher Extrusionsmasterbatche werden die Additive direkt dem Polyester zugegeben
und gemeinsam compoundiert. Auch die Zudosierung von Farbstoffen ist über diese Variante
möglich.
[0066] Besonders bevorzugt sind die Zugabe des Bariumsulfats, des Titandioxides, des optischen
Aufhellers und gegebenenfalls des oder der Farbstoffe über die Masterbatch-technologie.
Die Additive werden in einem festen Trägermaterial voll dispergiert. Als Trägermaterialien
kommen der Thermoplast selbst, wie z. B. das Polyethylenterephthalat oder auch andere
Polymere, die mit dem Thermoplasten ausreichend verträglich sind, in Frage.
[0067] Wichtig ist, dass die Korngröße und das Schüttgewicht des/der Masterbatches ähnlich
der Korngröße und dem Schüttgewicht des Thermoplasten sind, so dass eine homogene
Verteilung und damit eine homogener Weißgrad und somit eine homogene Opazität und
Durchschlagsfestigkeit erreicht werden.
Zusätzliche Funktionalität
Beschichtung
[0068] Zur Verbesserung der Verbundhaftung kann die Polyesterfolie ein- oder beidseitig
nach bekannten Verfahren mit einer üblichen funktionalen Beschichtung versehen werden.
Zur Herstellung der Beschichtung lassen sich beispielsweise einsetzen: Acrylate gemäß
WO 94/13476, Ethylenvinylalkohole, PVDC, Wasserglas (Na
2SiO
4), hydrophilische Polyesterwie 5-Natrium-sulfoisophthalsäurehaltige PET/IPA-Polyester
(
EP-A 144 878,
US-A 4 252 885 oder
EP-A 296 620), Vinylacetate (
WO 94/13481), Polyvinylacetate, Polyurethane, Alkali- oder Erdalkalisalze von (C
10-C
18) Fettsäuren, Silane, Butadiencopolymere mit Acrylnitril oder Methylmethacrylat, Methacrylsäure,
Acrylsäure oder deren Ester. Außerdem kann die Beschichtung übliche Additive (z.B.
Antiblockmittel, pH-Stabilisatoren) in Anteilen von etwa 0,05 bis 5,0 Gew.-%, bevorzugt
0,1 bis 3,0 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht der Beschichtungsflüssigkeit,
enthalten.
[0069] Die genannten Stoffe oder Zusammensetzungen werden als verdünnte - vorzugsweise wässrige
- Lösung, Emulsion oder Dispersion auf eine oder beide Folienoberflächen aufgetragen.
Anschließend wird das Lösungsmittel verflüchtigt. Die Beschichtung wird bevorzugt
in-line aufgebracht, d. h. während des Folienherstellprozesses, zweckmäßigerweise
vor der Querstreckung. Besonders bevorzugt ist die Aufbringung nach dem "Reverse gravure-roll
coating"-Verfahren, mit dem äußerst homogene Schichtdicken erhalten werden. Werden
die In-line-Beschichtungen nach der Längsverstreckung aufgebracht, reicht gewöhnlich
die Temperaturbehandlung vor der Querverstreckung aus, um das Lösungsmittel zu verflüchtigen
und die Beschichtung zu trocknen. Die getrockneten Beschichtungen haben dann Schichtdicken
von bevorzugt 5 bis 100 nm, besonders bevorzugt 20 bis 70 nm, insbesondere 30 bis
50 nm.
[0070] In einer besonderen Ausführungsform ist die Folie mit einem Aminosilan beschichtet,
wie nachfolgend näher beschrieben wird.
[0071] In
US-PS 4,663,228 ist die Verwendung von N-2-Aminoethyl-3-aminopropyltrimethoxysilan beschrieben, das
unter dem Warenzeichen Z-6020 von den Firmen Dow Corning und Worlee vertrieben wird.
Es beschreibt die Grundierung eines lonomerharzes (Salz eines Ethylen-Methacrylsäure-Copolymers)
auf Glas und Polycarbonatfolien.
[0072] In
DE 689 26 896 T2 ist die Verwendung der Beschichtung an Polyesterfolien beschrieben. Dabei wird eine
Polyesterfolie mit einem hydrolysierten aminofunktionellen Silan beschichtet. Die
Beschichtung dient zur direkten Aufextrudierbarkeit von Folien ohne zusätzliche Koronabehandlung
oder zusätzliche Grundierung, insbesondere auf Polyethylen-, Ethylen-Copolymer- und
-lonomer- oder anderen Polymerfolien.
[0073] Keine der Veröffentlichungen beschreibt die sehr gute Enzymhaftfestigkeit der Beschichtung,
die überraschenderweise an einem biaxial orientierten Polyesterfilm mit der hydrolysierten
aminofunktionellen Silanbeschichtung festgestellt wurde.
[0074] Die als Beschichtung für die Zwecke der vorliegenden Erfindung geeigneten aminofunktionellen
Silane werden im unhydrolysierten Zustand durch die allgemeine Formel
(R
1)
xSi(R
2)
y(R
3)
z
dargestellt, wobei R
1 eine funktionelle Gruppe mit mindestens einer primären Aminogruppe wie z.B. Ethylamin
bedeutet, R
2 eine hydrolysierbare Gruppe, wie z. B. eine niedere Alkoxygruppe, eine Acetogruppe
oder ein Halogenid, und R
3 eine unreaktive, nicht hydrolysierbare Gruppe, wie z. B. eine niedere Alkylgruppe
oder eine Phenylgruppe, bedeutet; Wobei (x) größer oder gleich 1; (y) größer oder
gleich 1; (z) größer oder gleich null und x+y+z=4 ist. Unter niederer Alkoxy- bzw.
Alkylgruppe werden bevorzugt Kettenlängen von C
1 bis C
8 verstanden.
[0075] Im Allgemeinen wird das Aminosilan in Wasser hydrolysiert, und es wird nach herkömmlichen
Verfahren, wie z. B. durch Sprüh- oder Walzenbeschichtung, auf eine oder mehrere Seiten
der orientierten Polyesterfolie aufgebracht. Nach dem Trocknen der Aminosilanbeschichtung
kann man auf die Polyesterfolie leicht ein oder mehrere Polymere aufextrudieren bzw.
diese als Polyesterfolie mit einer funktionellen Beschichtung mit sehr guter Enzymhaftfestigkeit
verwenden.
[0076] Silane sind nach Hydrolyse in Wasser löslich oder dispergierbar, darunter sind aminofunktionelle
Silane besonders gut in Wasser löslich. Hydrolysierte Aminosilane zeichnen sich auf
Polyesterfolien als sehr gute Haftvermittler zur Aufextrusion von Polymeren aus, ohne
dass dabei eine Koronabehandlung oder weitere Beschichtung erforderlich ist. In der
vorliegenden Erfindung wurde überraschenderweise festgestellt, dass die Enzyme sehr
gut an der Oberfläche einer so beschichteten Folie anhaften.
[0077] Die in Form einer wässrigen Lösung und/oder Dispersion vorliegende erfindungsgemäße
Beschichtung aus hydrolysiertem Aminosilan kann In-line während einer von drei Stufen
der Folienherstellung aufgetragen werden, und zwar in der Stufe vor dem ersten Strecken,
wie es beispielsweise in der
GB-PS1,411,564 beschrieben ist, oder nach der Streckstufe im Anschluss an das biaxiale Strecken,
jedoch vor dem Aufwickeln der Folie. In der Regel reicht die der Folie während des
Streckens oder den abschließenden Konditionierstufen zugeführte Wärme zur Vertreibung
von Wasser und anderen flüchtigen Bestandteilen und zur Trocknung der Beschichtung
aus. Würde die Beschichtung erst im Anschluss an derartige Heizschritte aufgebracht,
wäre ein separater Trocknungsschritt erforderlich. Bevorzugt bringt man die Beschichtung
nach dem uniaxialen Strecken der Folie, das heißt nach dem Strecken der Folie in einer
Richtung, auf. Bevorzugt erfolgt die Streckung zunächst in Längsrichtung bevor die
Beschichtung aufgetragen wird. Die Beschichtung kann dabei beispielsweise durch Walzenbeschichtung,
Sprühbeschichtung, Schlitzgießerauftrag oder Tauchbeschichtung erfolgen. Bevorzugt
wird hierbei die Beschichtung mit Gravurwalzen. Vor dem Beschichten unterzieht man
eventuell die uniaxial gestreckte Folie einer Koronabehandlung in einer Koronaentladevorrichtung.
Durch die Koronabehandlung wird die Hydrophobizität der Oberfläche verringert, so
dass die wässrige Beschichtung die Oberfläche besser benetzten kann, wodurch sich
die Haftung der Beschichtung an der Oberfläche verbessert.
[0078] Das hydrolysierte Aminosilan wird als wässrige Lösung mit einer Konzentration von
bevorzugt 0,2 bis 6 Gew.-% an hydrolysiertem Aminosilan auf die Folie aufgebracht.
Danach gibt man zur Erleichterung der Hydrolyse ca. 0,2 Gew.-% einer schwachen Säure,
wie z. B. Essigsäure, Phosphorsäure oder dergleichen, zu. Die bevorzugte Konzentration
ist so bemessen, dass sich ein Schichtgewicht der trockenen Beschichtung von bevorzugt
0,5 mg/m
2 ergibt. Wird die Beschichtung off-line, d. h. in einem separaten Beschichtungsvorgang
nach Fertigstellung der Folie, aufgebracht, kann das Schichtgewicht aber auch wesentlich
höher sein, wobei mit Trockengewichten von 50 mg/m
2 oder mehr gute Ergebnisse erzielt wurden. Die Beschichtung kann ein- oder beidseitig
auf die Folie aufgebracht werden; jedoch ist es auch möglich, eine Seite mit der beschriebenen
Beschichtung und die andere Seite mit einer anderen Beschichtung zu versehen.
[0079] Die Beschichtungszusammensetzung kann zusätzlich noch weitere Bestandteile enthalten,
sofern diese die haftvermittelnde Wirkung des hydrolysierten Aminosilans nicht beeinträchtigen.
Dazu gehören z.B. geringe Mengen an kolloidalem Siliciumdioxid, Farbstoffen, den pH-Wert
regulierenden Mitteln, Netzmitteln und dergleichen. Die Beschichtung liegt auf der
Folienoberfläche als kontinuierliche Schicht vor, wobei unter diesem Begriff auch
Beschichtungen mit Inselstruktur oder voneinander getrennten Schichtbereichen fallen.
[0080] Die Produktionsrückstände der beschichteten Polyesterfolien können regeneriert werden.
Das Regenerat kann erneut aufgeschmolzen und zur Herstellung von orientierter Folie
erneut extrudiert werden.
[0081] In einer anderen besonderen Ausführungsform ist die erfindungsgemäße Folie silikonbeschichtet.
Silikonisierte Polymerfolien sind bekannt und im Handel erhältlich. Die Silikonbeschichtung
findet Verwendung als "release"-Schicht für Etiketten oder findet beispielsweise für
dekorative Laminate Verwendung. Die Silikon-Beschichtung der silikonisierten Folie
erlaubt das Anhaften auf der kleberbeschichten Seite der Etiketten und die silikonisierte
Folie kann einfach vom Endnutzer entfernt werden. Silikonisierte Folie kann auch als
Beschichtung von Behältern, die für den Lebensmittelkontakt bestimmt sind, verwendet
werden. In Pizzaverpackungen findet beispielsweise die silikonisierte Folie ihre Anwendung.
Die Folie kann durch die "release"-Schicht sehr leicht von dem geschmolzenen Käse
auf der Pizza abgezogen werden. Die Pizza kann dadurch einfacher serviert werden,
ohne dass es zu Verklebungen des geschmolzenen Käses mit der Verpackung kommt.
[0082] Eine Reihe von "Release"-Beschichtungen auf der Basis von Silikon sind bereits bekannt
und wurden beschrieben. Diese Silikonbeschichtungen beinhalten Formulierungen mit
Quervernetzern, Stoffe, die mit UV-Licht und Hitze aushärten, lösungsmittelfreie und
-haltige Systeme und Kombinationen, wie beispielsweise lösungsmittelfreie Systeme,
die im UV-Licht aushärten.
[0083] In
US 5,350,601 wird eine Primer-Beschichtung beschrieben, die einen Glycidoxysilan und einen Copolyester
enthält. Diese Primer-Beschichtung, die unter der Silikonschicht aufgetragen ist,
verbessert die Anhaftung und Unversehrtheit der Silikonschicht, die nachträglich aufgetragen
wird.
[0084] In
US 5,350,601 wird eine Primer-Beschichtung beschrieben, die auf beiden Seiten der Folie aufgetragen
wird und eine Silikon-Beschichtung, die auf beiden Seiten anschließend aufgetragen
wird.
US 5,350,601 beschreibt nicht die Primer-Beschichtung nur von einer Seite der Folie, während die
andere Seite unbeschichtet oder mit einer anderen Beschichtung versehen ist.
[0085] EP-A 1,013,703 beschreibt eine Polyesterfolie, die auf der einen Seite eine Silikon-Beschichtung
und auf der anderen Seite eine Gleitschicht enthält oder auf der anderen Seite unbeschichtet
ist.
[0086] Die im Handel erhältliche Hostaphan
®3SAC Folie ist mit einer fertigen Primer-beschichtung für die nachträgliche Silikonisierung
auf beiden Seiten ausgestattet. Die Primerbeschichtung beinhaltet einen Isophthalsäure/
Natriumsalz der 5-Sulphonisophthalsäure / Malonsäure / Ethylenglykolcopolyester, ein
Glycidoxypropyltrimethoxysilan, ein kolloidales Siliciumdioxid und Natriumlaurylsulfat.
Bevorzugt wird das Glycidoxypropyltrimethylsilan der Fa. Dow Corning (Z-6040) und
das kolloidale Siliciumdioxid
®Nalco 1060. Eine erfindungsgemäß verwendete nachträgliche Beschichtung für die Silikonisierung
ist im Handel, z.B. von Wacker Silicones Company, General Electric Silicones und Dow
Corning erhältlich. Ein Beispiel für eine Silicon-beschichtete Polyesterfolie bildet
das Hostaphan
®2SLK.
[0087] In einer weiteren besonderen Ausführungsform kann die Folie auf beiden Seiten mit
der gleichen Beschichtung oder aber auch mit unterschiedlichen Beschichtungen versehen
sein.
[0088] Die Polyesterfolie kann auch gegebenenfalls mit SiO
x, Aluminium oder Al
2O
x beschichtet sein. Die Dicke dieser Beschichtung liegt im Allgemeinen im Bereich von
ca. 10 bis 8000 nm, vorzugsweise 30 bis 4000 nm.
Coronabehandlung
[0089] Zur Einstellung weiterer gewünschter Eigenschaften kann die Folie auch corona- bzw.
flammbehandelt sein. Die Behandlungsintensität ist bevorzugt so gewählt, dass die
Oberflächenspannung der Folie im allgemeinen über 45 mN/m liegt.
Hydrolysebeständigkeit
[0090] In einer Ausführungsform kann die Thermoplastfolie hydrolysebeständig ausgerüstet
sein. Als Hydrolysestabilisatoren wirksam sind zum einen Verbindungen, die die Hydrolyse
von Esterbindungen unterdrücken oder verlangsamen. Das sind beispielsweise phenolische
Stabilisatoren. Dazu gehören sterisch gehinderte Phenole, Thiobisphenole, Alkyliden-bisphenole,
Alkylphenole, Hydroxybenzylverbindungen, Acylamino-phenole und Hydroxyphenylpropionate
(insbesondere (3,5-Di-
tert.-butyl-4-hydroxy-phenyl)-propionsäureester des Pentaerythrits oder des 1-Octadecanols,
erhältlich unter der Bezeichnung
®Irganox von Ciba Specialty Chemicals). Diese Verbindungen sind beispielsweise beschrieben
in der Monographie "
Kunststoffadditive" von Gächter und Müller, 2. Aufl., Carl Hanser Verlag. Der Anteil der phenolischen Stabilisatoren beträgt allgemein 0,1 bis 8,0 Gew.-%,
bevorzugt 0,2 bis 5,0 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht der Folie bzw. der damit
ausgerüsteten Schicht (im Fall der mehrschichtigen Folie).
[0091] Die genannten phenolischen Stabilisatoren werden vorzugsweise kombiniert mit organischen
Phosphiten, insbesondere mit Triarylphosphiten (erhältlich beispielsweise unter der
Bezeichnung
®Irgafos 168 von Ciba Specialty Chemicals). Diese sind in der Lage, Peroxide abzubauen
und wirken damit als Sekundärstabilisatoren. Das Gewichtsverhältnis von phenolischen
Stabilisatoren zu organischen Phosphiten beträgt dabei allgemein 10:90 bis 90:10.
Mischungen von primären und sekundären Hydrolysestabilisatoren sind ebenfalls kommerziell
erhältlich, beispielsweise unter den Bezeichnungen
®Irganox B 561 oder
®Irganox B 225.
[0092] Als Hydrolysestabilisatoren wirksam sind zum anderen Verbindungen, die bereits durch
Hydrolyse gebrochene Bindungen wiederherstellen können. Um aus einer Hydroxy- und
einer Carboxygruppe wieder eine Esterbindung herzustellen, eignen sich unter anderem
monomere oder polymere Carbodiimide (speziell Dicyclohexylcarbodiimid oder aromatische
polymere Carbodiimide, wobei von den polymeren Carbodiimiden solche mit einem Molekulargewicht
von 2.000 bis 50.000, erhältlich unter der Bezeichnung
®Stabaxol P von Rhein Chemie GmbH, Mannheim, besonders bevorzugt sind), daneben auch
Oxazoline. Der Anteil dieser Verbindungen beträgt allgemein 0,1 bis 5,0 Gew.-%, bevorzugt
0,2 bis 3,0 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht der einschichtigen Folie bzw.
der damit ausgerüsteten Schicht der mehrschichtigen Folie.
[0093] Eine bevorzugte erfindungsgemäße Folie enthält sowohl Verbindungen, die die Hydrolysegeschwindigkeit
herabsetzen, als auch Verbindungen, die Esterbindungen wiederherstellen können. Sie
ist besonders resistent gegen Feuchtigkeit oder Wasser. In einer bevorzugten Ausführungsform
enthält die Folie demgemäß 0,1 bis 5 Gew.-% an polymeren aromatischen Carbodiimiden
und 0,1 bis 5 Gew.-% eines Blends aus 30 bis 90 Gew.-% eines organischen Phosphits
(insbesondere eines Triarylphosphits) und 70 bis 10 Gew.-% eines Hydroxyphenylpropionats.
[0094] Weiterhin geeignete Hydrolysestabilisatoren sind Mischungen von Glycerinestern oder
reine Glycerinester, wobei Glycerinester durch die folgende Formel beschrieben sind:
CH
2OR
1-CHOR
2-CH
2OR
3, wobei R
1, R
2 und R
3 gleich oder verschieden sind und die folgende Bedeutung haben:

wobei
RE = CH3 oder H und
m = 1 bis 40, bevorzugt 7 bis 20, besonders bevorzugt 10 bis 16
n = 0 bis 10, bevorzugt 1 bis 4, besonders bevorzugt 2 bis 3,
o = 0 bis 4, bevorzugt 0, ist und
wobei die Reihenfolge der einzelnen Methylen (-CH
2)- (1), Epoxid (CHOCH)- (2) und (CHCH
3)- (3) Gruppen beliebig ist, wobei aber bevorzugt mindestens 2 Methylengruppen (1)
und besonders bevorzugt 7 Methylengruppen (1) auf die Carbonylgruppe folgen, bevor
eine oder mehrere der Gruppen (2) oder (3) und wieder (1) folgen.
[0095] Geeignete epoxidierte Fettsäureglyceride der oben genannten Art sind beispielsweise
epoxidiertes Sojabohnenöl, epoxidiertes Leinöl, epoxidiertes Sonnenblumenöl und epoxidiertes
Fischöl. Als besonders geeignet hat sich das Produkt
®Polybio Hystab 10 der Fa. Schäfer Additivsysteme GmbH (Altrip, DE) erwiesen.
[0096] Der Anteil aller Hydrolysestabilisatoren zusammen beträgt bevorzugt 0,2 bis 16,0
Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 14,0 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht der Folie bzw.
der damit ausgerüsteten Schicht der mehrschichtigen Folie.
[0097] In der mehrschichtigen Ausführungsform sind der oder die Hydrolysestabilisatoren
vorzugsweise in der Basisschicht enthalten. Jedoch können nach Bedarf auch die Deckschichten
und/oder eventuell vorhandene Zwischenschichten mit Hydrolysestabilisatoren ausgerüstet
sein.
Niedriger Schrumpf
[0098] Der Schrumpf der Folie lässt sich durch entsprechende Wahl der Fixiertemperatur und
der Rahmengeometrie über einen weiten Bereich von 0 bis etwa 5 % in Längs- und Querrichtung
einstellen. Bevorzugt zeigt die Folie einen niedrigen Schrumpf. Das bedeutet, dass
sie in Längs- wie auch in Querrichtung weniger als 2,5 %, bevorzugt weniger als 2,0
%, besonders bevorzugt weniger als 1,8 % schrumpft, wenn sie 15 min lang auf 150 °C
erhitzt wurde (DIN 40 634). Diese Schrumpfwerte können über das Herstellverfahren
wie auch durch eine anschließende Off-line-Nachbehandlung erreicht werden. Bei der
Off-line-Nachbehandlung wird die Folie weitestgehend ohne Zug durch einen Wärmeofen
geführt, wobei sie einer Temperatur im Bereich von 160 bis 210°C 30 Sekunden bis 2
Minuten lang ausgesetzt wird. Beim Herstellprozess kann der Schrumpf durch Einstellung
der Thermofixiertemperatur eingestellt werden. Die Thermofixiertemperatur liegt zwischen
180 und 260 °C, insbesondere zwischen 220 und 250 °C.
UV-Stabilisierung
[0099] Die erfindungsgemäße Folie kann UV-stabil ausgerüstet sein. Licht, insbesondere der
ultraviolette Anteil der Sonnenstrahlung, d. h. der Wellenlängenbereich von 280 bis
400 nm, induziert bei Thermoplasten Abbauvorgänge, als deren Folge sich nicht nur
das visuelle Erscheinungsbild durch eintretende Farbänderung bzw. Vergilbung ändert,
sondern durch die auch die mechanisch-physikalischen Eigenschaften der Folien aus
den Thermoplasten äußerst negativ beeinflusst werden. Die Unterbindung dieser photooxidativen
Abbauvorgänge ist von erheblicher technischer und wirtschaftlicher Bedeutung, da andernfalls
die Anwendungsmöglichkeiten von zahlreichen Thermoplasten drastisch eingeschränkt
sind. Polyethylenterephthalate beginnen beispielsweise schon unterhalb von 360 nm
UV-Licht zu absorbieren, ihre Absorption nimmt unterhalb von 320 nm beachtlich zu
und ist unterhalb von 300 nm sehr ausgeprägt. Die maximale Absorption liegt im Bereich
zwischen 280 und 300 nm. In Gegenwart von Sauerstoff werden dann hauptsächlich Kettenspaltungen
beobachtet, jedoch keine Vernetzungen. Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und Carbonsäuren
stellen die mengenmäßig überwiegenden Photooxidationsprodukte dar. Neben der direkten
Photolyse der Estergruppen müssen noch Oxidationsreaktionen in Erwägung gezogen werden,
die über Peroxidradikale ebenfalls die Bildung von Kohlendioxid zur Folge haben. Die
Photooxidation von Polyethylenterephthalaten kann auch über Wasserstoffabspaltung
in a-Stellung der Estergruppen zu Hydroperoxiden und deren Zersetzungsprodukten sowie
zu damit verbundenen Kettenspaltungen führen (
H. Day, D. M. Wiles, J. Appl. Polym. Sci. 16 [1972] S. 203).
[0100] UV-Stabilisatoren, d.h. UV-Absorber als Lichtschutzmittel, sind chemische Verbindungen,
die in die physikalischen und chemischen Prozesse des lichtinduzierten Abbaus eingreifen.
Ruß und andere Pigmente können teilweise einen Lichtschutz bewirken. Diese Substanzen
sind jedoch für transparente Folien ungeeignet, da sie zur Verfärbung oder Farbänderung
führen. Geeignete UV-Stabilisatoren als Lichtschutzmittel sind UV-Stabilisatoren,
die mindestens 70 %, bevorzugt mindestens 80 %, besonders bevorzugt mindestens 90
%, des UV-Lichts im Wellenlängenbereich von 180 bis 380 nm, vorzugsweise 280 bis 350
nm, absorbieren. Besonders geeignete UV-Stabilisatoren sind zudem im Temperaturbereich
von 260 bis 300 °C thermisch stabil, d.h. sie zersetzen sich nicht in Spaltprodukte
und gasen nicht aus. Geeignete UV-Stabilisatoren als Lichtschutzmittel sind beispielsweise
2-Hydroxy-benzophenone, 2-Hydroxy-benzotriazole, nickelorganische Verbindungen, Salicylsäureester,
Zimtsäureester-Derivate, Resorcin-monobenzoate, Oxatsäure-anitide, Hydroxybenzoesäureester,
Benzoxazinone, sterisch gehinderte Amine und Triazine, wobei die 2-Hydroxy-benzotriazole,
die Benzoxazinone und die Triazine bevorzugt sind. Es war überraschend, dass der Einsatz
von UV-Stabilisatoren in Kombination mit Hydrolysestabilisatoren zu brauchbaren Folien
mit hervorragenden Eigenschaften führt.
[0101] Aus der Literatur sind UV-Stabilisatoren bekannt, die UV-Strahlung absorbieren und
somit Schutz bieten. Der Fachmann hätte dann wohl einen dieser bekannten und handelsüblichen
UV-Stabilisatoren eingesetzt, dabei jedoch festgestellt, dass der UV-Stabilisator
eine mangelnde thermische Stabilität hat und sich bei Temperaturen zwischen 200 und
240 °C zersetzt oder ausgast. Um die Folie nicht zu schädigen, hätte er große Mengen
(ca. 10 bis 15 Gew.-%) an UV-Stabilisator einarbeiten müssen, damit dieser das UV-Licht
wirklich wirksam absorbiert. Bei diesen hohen Konzentrationen vergilbt jedoch die
Folie schon in kurzer Zeit nach der Herstellung. Auch die mechanischen Eigenschaften
werden negativ beeinflusst. Beim Verstrecken tauchen ungewöhnliche Probleme auf, wie
Abrisse wegen mangelnder Festigkeit, d.h. E-Modul, Düsenablagerungen, was zu Profilschwankungen
führt, Ablagerung von UV-Stabilisator auf den Walzen, was zur Beeinträchtigung der
optischen Eigenschaften (starke Trübung, Klebedefekt, inhomogene Oberfläche) führt,
und Ablagerungen im Streck- und Fixierrahmen, die auf die Folie tropfen. Es war daher
überraschend, dass bereits mit niedrigen Konzentrationen erfindungsgemäßer UV-Stabilisatoren
ein hervorragender UV-Schutz erzielt wird.
[0102] In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform enthält die erfindungsgemäße
Folie als UV-Stabilisator 0,1 bis 5,0 Gew.-% 2-(4,6-Diphenyl-[1,3,5]triazin-2-yl)-5-hexyloxy-phenol
der Formel

oder 0,1 bis 5,0 Gew.-% 2,2'-Methylen-bis-[6-benzotriazol-2-yl-4-(1,1,2,2-tetramethyl-propyl)-phenol]
der Formel

oder 0,1 bis 5,0 Gew.-% 2,2'-(1,4-Phenylen)-bis-([3,1]benzoxazin-4-on) der Formel

[0103] In einer weiteren Ausführungsform können auch Mischungen dieser UV-Stabilisatoren
oder Mischungen von mindestens einem dieser UV-Stabilisatoren mit anderen UV-Stabilisatoren
eingesetzt werden, wobei die Gesamtkonzentration an Lichtschutzmittel vorzugsweise
zwischen 0,1 und 5,0 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 0,5 bis 3,0 Gew.-%,
liegt, bezogen auf das Gewicht der ausgerüsteten Schicht.
Flammschutz
[0104] In einer weiteren Ausführungsform kann die erfindungsgemäße Folie flammhemmend ausgerüstet
sein. Flammhemmend bedeutet, dass die Folie in einer so genannten Brandschutzprüfung
die Bedingungen nach DIN 4102 Teil 2 und insbesondere die Bedingungen nach DIN 4102
Teil 1 erfüllt und in die Baustoffklasse B 2 und insbesondere B1 der schwer entflammbaren
Stoffe eingeordnet werden kann. Die Folie enthält in diesem Fall ein Flammschutzmittel,
das bevorzugt über die so genannte Masterbatch-Technologie direkt bei der Folienherstellung
zudosiert wird, wobei der Anteil des Flammschutzmittels im Bereich von ca. 0,2 bis
30,0 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 25 Gew.-%, besonders bevorzugt von 1,0 bis 20,0 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht der damit ausgerüsteten Schicht, liegt. Im Masterbatch beträgt
der Anteil des Flammschutzmittels allgemein 5 bis 60 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 50 Gew.-%,
jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Masterbatches. Geeignete Flammschutzmittel
sind beispielsweise Bromverbindungen, Chlorparaffine und andere Chlorverbindungen,
Antimontrioxid und Aluminiumtrihydrate. Die Halogenverbindungen haben u. U. den Nachteil,
dass dabei halogenhaltige Nebenprodukte entstehen können. Im Brandfall können sich
Halogenwasserstoffe bilden. Nachteilig ist auch die geringere Lichtbeständigkeit einer
damit ausgerüsteten Folie. Weitere geeignete Flammschutzmittel sind beispielsweise
organische Phosphorverbindungen wie Carboxyphosphinsäuren, deren Anhydride und Methanphosphonsäuredimethylester.
Wesentlich ist, dass die organische Phosphorverbindung im Thermoplast löslich ist,
da andernfalls die geforderten optischen Eigenschaften nicht erfüllt werden.
[0105] Als besonders geeignet haben sich organische Phosphorverbindungen gezeigt, die in
die Thermoplastkette einpolymerisiert sind, da dadurch Ausgasungen im Herstellprozess
vermieden werden können.
[0106] In einer besonderen Ausführungsform enthält die Folie Bis(2-hydroxyethyl)-(6H-dibenz[c,e][1,2]oxaphosphorin-6-ylmethyl)succinat-P-oxid
als Flammschutzmittel.
Siegelfähigkeit
[0107] Wo eine sehr gute Siegelfähigkeit gefordert wird und wo diese Eigenschaft nicht über
eine On-line Beschichtung erreicht werden kann, ist die erfindungsgemäße Folie bevorzugt
dreischichtig aufgebaut und umfasst dann in einer besonderen Ausführungsform die Basisschicht
B, eine siegelfähige Deckschicht A und eine gegebenenfalls siegelfähige Deckschicht
C. Ist die Deckschicht C ebenfalls siegelfähig, dann sind die beiden Deckschichten
vorzugsweise identisch.
[0108] Die bevorzugt durch Coextrusion auf die Basisschicht B aufgebrachte siegelfähige
Deckschicht A ist bevorzugt auf Basis von Polyestercopolymeren aufgebaut und besteht
im wesentlichen aus Copolyestern, die überwiegend aus Isophthalsäure-, Bibenzolcarbonsäure-
und/oder Terephthalsäure-Einheiten und aus EthylenglykolEinheiten zusammengesetzt
sind. Die restlichen Monomereinheiten stammen aus anderen aliphatischen, cycloaliphatischen
oder aromatischen Diolen bzw. Dicarbonsäuren, wie sie auch in der Basisschicht vorkommen
können. Die bevorzugten Copolyester, die die gewünschten Siegeleigenschaften bereitstellen,
sind solche, die aus Etylenterephthalat- und Ethylenisophthalat-Einheiten aufgebaut
sind. Der Anteil an Ethylenterephthalat beträgt bevorzugt 40 bis 95 Mol-% und der
entsprechende Anteil an Ethylenisophthalat 60 bis 5 Mol-%. Bevorzugt sind Copolyester,
bei denen der Anteil an Ethylenterephthalat 50 bis 90 Mol-% und der entsprechende
Anteil an Ethylenisophthalat 50 bis 10 Mol-% beträgt und ganz bevorzugt sind Copolyester,
bei denen der Anteil an Ethylenterephthalat 60 bis 85 Mol-% und der entsprechende
Anteil an Ethylenisophthalat 40 bis 15 Mol-% beträgt.
[0109] Für die Deckschicht C und für eventuelle Zwischenschichten können prinzipiell die
gleichen Polymeren verwendet werden, die auch in der Basisschicht Verwendung finden.
[0110] Die gewünschten Siegel- und Verarbeitungseigenschaften der erfindungsgemäßen Folie
werden aus der Kombination der Eigenschaften des verwendeten Copolyesters für die
siegelfähige Deckschicht und den Topographien der siegelfähigen Deckschicht A und
der gegebenenfalls siegelfähigen Deckschicht C erhalten.
[0111] Die Siegelanspringtemperatur von bevorzugt 110 °C und die Siegelnahtfestigkeit von
bevorzugt mindestens 1,3 N/15 mm werden z. B. erreicht, wenn für die siegelfähige
Deckschicht A die oben näher beschriebenen Copolymere verwendet werden. Die besten
Siegeleigenschaften der Folie erhält man, wenn dem Copolymeren keine weiteren Additive,
insbesondere keine anorganischen oder organischen Filler zugegeben werden. Für diesen
Fall erhält man bei vorgegebenem Copolyester die niedrigste Siegelanspringtemperatur
und die höchsten Siegelnahtfestigkeiten. Allerdings ist in diesem Fall das Handling
der Folie verschlechtert, da die Oberfläche der siegelfähigen Deckschicht A zum Verblocken
neigt. Die Folie lässt sich schwieriger wickeln und ist für eine Weiterverarbeitung
auf schnelllaufenden Verpackungsmaschinen nur eingeschränkt geeignet. Zur Verbesserung
des Handlings der Folie und der Verarbeitbarkeit ist es notwendig, die siegelfähige
Deckschicht A zu modifizieren. Dies geschieht am besten mit Hilfe von geeigneten Antiblockmitteln
einer ausgewählten Größe, die in einer bestimmten Konzentration der Siegelschicht
zugegeben werden, und zwar derart, dass einerseits das Verblocken minimiert und andererseits
die Siegeleigenschaften nur unwesentlich verschlechtert werden. Antiblockmittel wie
z. B. Siliciumdioxid sind beschrieben in
EP-A-0 515 096.
Verfahren
[0112] Die Polyesterfolien können nach bekannten Verfahren aus einem Polyesterrohstoff mit
ggf. weiteren Rohstoffen sowie dem optischen Aufheller, dem Bariumsulfat, dem Titandioxid,
gegebenenfalls dem oderden Farbstoffen und/oderweiteren Additiven, wie beispielsweise
Flammschutzmittel, UV-Stabilisator oder Hydrolysestabilisator in den beschriebenen
Mengen sowie weiteren üblichen Additiven in üblicher Menge von bevorzugt 0,1 bis 10
Gew.-% sowohl als Monofolien als auch als mehrschichtige, ggf. coextrudierte Folien
mit gleichen oder unterschiedlich ausgebildeten Oberflächen hergestellt werden.
[0113] Bei dem bevorzugten Extrusionsverfahren zur Herstellung der Polyesterfolie wird das
aufgeschmolzene Polyestermaterial zusammen mit den anderen Bestandteilen (bevorzugt
als Masterbatches) durch eine Schlitzdüse extrudiert und als weitgehend amorphe Vorfolie
auf einer Kühlwalze abgeschreckt. Diese Folie wird anschließend erneut erhitzt und
in Längs- und Querrichtung bzw. in Quer- und in Längsrichtung bzw. in Längs-, in Quer-
und nochmals in Längsrichtung und/oder Querrichtung gestreckt. Die Strecktemperaturen
liegen bevorzugt bei T
g + 10 °C bis T
g + 60 °C (T
g = Glastemperatur), das Streckverhältnis der Längsstreckung liegt bevorzugt bei 2
bis 5, insbesondere bei 2,5 bis 4,5, das der Querstreckung bei 2 bis 5, insbesondere
bei 3 bis 4,5, und das der ggf. durchgeführten zweiten Längsstreckung bei 1,1 bis
3. Die erste Längsstreckung kann ggf. gleichzeitig mit der Querstreckung (Simultantstreckung)
durchgeführt werden. Anschließend folgt die Thermofixierung der Folie bei Ofen-temperaturen
von bevorzugt 200 bis 260 °C, insbesondere bei 220 bis 250 °C. Anschließend wird die
Folie abgekühlt und aufgewickelt.
[0114] Es hat sich völlig unerwartet herausgestellt, dass eine wesentliche Einflussgröße
auf die optischen Eigenschaften (Transparenz), die Durchschlagsfestigkeit, die Dichte
und die Ausbildung von Vakuolen die Verfahrensparameter der Längsstreckung sind. Zu
den Verfahrensparametern der Längsrichtung gehören insbesondere das Längsstreckverhältnis
und die Längsstrecktemperatur. Völlig überraschend konnte durch Variation des Längsstreckverhältnisses
die Transparenz, die Durchschlagsfestigkeit, die Dichte und die Ausbildung von Vakuolen
stark beeinflusst werden.
[0115] Durch die überraschende Kombination der genannten Eigenschaften eignen sich die erfindungsgemäßen
Folien für eine Vielzahl verschiedener Innen- und Außenanwendungen, beispielsweise
Elektroisolieranwendungen, für Innenraumverkleidungen, für Messebau und Messeartikel,
für Displays, für Schilder, für Etiketten, für Schutzverglasungen von Maschinen und
Fahrzeugen, im Beleuchtungssektor, im Laden- und Regalbau, als Werbeartikel, Kaschiermedium,
für medizinische Anwendungen und für Lebensmittelanwendungen.
[0116] Die nachstehende Tabelle (Tabelle 1) fasst die wichtigsten erfindungsgemäßen Folieneigenschaften
noch einmal zusammen.
Tabelle 1
|
|
bevorzugt |
besonders bevorzugt |
ganz besonders bevorzugt |
Einheit |
Messmethode |
Gehalt BaSO4 |
|
0,1 - 40 |
0,5 - 25 |
1,0 - 20 |
Gew.% |
|
Gehalt TiO2 |
|
0,1 - 40 |
0,5 - 25 |
1,0 - 20 |
Gew.% |
|
Optischer Aufheller |
|
1 - 25000 |
2 - 15000 |
3 - 10000 |
ppm |
|
Lösliche Farbstoffe |
|
1 - 100 |
1 - 30 |
1 - 20 |
ppm |
|
Transparenz |
50 µm |
1-20 |
2-17 |
3-15 |
% |
ASTM-D 1003-00 |
200 µm |
0,5-8 |
0,6-7 |
0,7-6 |
|
|
Gelbwert YID |
50 µm |
1 - 15 |
2 - 14 |
3 - 13 |
|
ASTM 1925-70 |
200 µm |
1 - 50 |
2 - 45 |
3 - 40 |
|
|
Weißgrad |
|
> 85 |
> 87 |
> 90 |
% |
Berger |
Durchschlagfestigkeit (50 µm-Folie) |
|
> 150 |
> 160 |
> 170 |
kV/mm |
DIN 53481 |
Void-Index |
|
> 87 |
> 88 |
> 89 |
% |
|
Dichte |
|
> 1,390 |
> 1,392 |
> 1,394 |
kg/dm3 |
ASTM-D 1505 Methode C |
[0117] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0118] Die Messung der einzelnen Eigenschaften erfolgt dabei gemäß den folgenden Normen
bzw. Verfahren.
Messmethoden
Lichttransmission/Transparenz
[0119] Unter der Lichttransmission/Transparenz ist das Verhältnis des insgesamt durchgelassenen
Lichtes zur einfallenden Lichtmenge zu verstehen.
[0120] Die Lichttransmission wird mit dem Messgerät "Hazegard plus" der Fa. Byk-Gardner
GmbH, DE, nach ASTM D 1003-00 gemessen.
Mittlere Dicke
[0121] Die mittlere Dicke d
F wird bei bekannter Länge, Breite und Dichte einer Folie aus deren Gewicht bestimmt.
Gemessen wird das Gewicht eines auf dem Zuschneidetisch vorbereiteten Folienstreifens,
der aus der Mitte eines über die ganze Rollenbreite gehenden Musters genommen wird.
Die Berechnung von d
F erfolgt nach der Formel

wobei gilt:
m = Masse des untersuchten Folienstückes
l = Länge der Probe
b = Breite der Probe
d = Dichte des untersuchten Materials (für Polyester z.B.1,395 g/cm3
[0122] Die einzelnen Probestreifen werden nach dem Zuschneiden auf einer Analysenwaage der
Fa. Mettler PM 200 (Höchstlast 200 g) verwogen. Ein daran angeschlossener Computer
vom Typ HP Vectra ES/12 übernimmt nach der Eingabe von Maschine und Rollennummer alle
Parameter aus dem OPUS-Programm und errechnet damit die mittlere Dicke.
Gelbwerte
[0123] Der Gelbwert YID wird in Transmission für gemäß der Norm ASTM 1925-70 mit dem Messgerät
Color-Sphere der Fa. Byk-Gardner gemessen.
[0124] Messbedingungen für Gerät Color-Sphere der Fa. Byk-Gardner: Die verwendete Geometrie
ist d/8 mit Glanz, der Messbereich ist 400 bis 700 nm, die spektrale Auflösung ist
20 nm, die verwendete Lichtart ist D65, der verwendete Beobachter ist 10°, der Durchmesser
der Messblende liegt bei 30 mm.
Weißgrad
[0125] Der Weißgrad wird nach Berger bestimmt, wobei in der Regel mehr als 20 Folienlagen
aufeinander gelegt werden. Die Bestimmung des Weißgrades erfolgt mit Hilfe des elektrischen
Remissionsphotometers
®"ELREPHO" der Fa. Zeiss, Oberkochem (DE), Normlichtart C, 2° Normalbeobachter. Der
Weißgrad wird als WG = RY + 3RZ - 3RX definiert.
[0126] WG = Weißgrad, RY, RZ, RX = entsprechende Reflexionsfaktoren bei Einsatz des Y-,
Z- und X-Farbmessfilters. Als Weißstandard wird ein Pressling aus Bariumsulfat (DIN
5033, Teil 9) verwendet. Eine ausführliche Beschreibung ist z.B. in Hansl Loos "Farbmessung",
Verlag Beruf und Schule, Itzehoe (1989), beschrieben.
Standardviskosität (SV) und intrinsische Viskosität (IV)
[0127] Die Standardviskosität SV wurde - angelehnt an DIN 53726 - als 1%ige Lösung in Dichloressigsäure
(DCE) bei 25 °C gemessen. SV (DCE) = (η
rel -1) x 1000. Die intrinsische Viskosität (IV) berechnet sich wie folgt aus der Standardviskosität
(SV)

Oberflächendefekte, homogene Einfärbung
[0128] Die Oberflächendefekte und die homogene Einfärbung werden visuell bestimmt.
Durchschlagsfestigkeit
[0129] Die elektrische Durchschlagsfestigkeit wird nach DIN 53481 bei Wechselspannung (50
Hz) als Mittelwert von 10 Messstellen angegeben.
Dichte
[0130] Die Dichte wird nach ASTM-D 1505 Methode C bestimmt.
[0131] Als Basis für die berechnete Dichte wird eine Dichte von PET von 1,40 kg/dm
3 und für Bariumsulfat von 4,4 kg/dm
3 und für Titandioxid von 4,2 für die Rutil-Modifikation und von 3,9 kg/dm
3 für die Anatas-Modifikation gewählt.
Klimatest (Feuchte Langzeittest)
[0132] Im Klimatest (Feuchte Langzeittest) wird die Folie 1000 h bei 85 °C und 95 % relativer
Luftfeuchte im Autoklaven gelagert. Nach dieser Lagerung wird die Reißfestigkeit in
Längs- und Querrichtung nach ISO 527-1-2 gemessen. Die Reißfestigkeit muß bei>100
N/15mm liegen, um die Anforderungen der Automobilindustrie zu erfüllen.
Hochtemperaturfestigkeit
[0133] Die Hochtemperaturfestigkeit wird gemäß IPC TM 650 2.4.9 nach 1000 h Temperung bei
130°C im Umlufttrockenschrank bestimmt. Nach dieser Temperung muss die Reißfestigkeit
nach ISO 527-1-2 bei >100 N/15mm liegen, um die Anforderungen der Automobilindustrie
zu erfüllen.
Mechanische Eigenschaften
[0134] Der E-Modul und die Reißfestigkeit werden in Längs- und Querrichtung nach ISO 527-1-2
gemessen.
Schrumpf
[0135] Der Schrumpf wird gemäß DIN 40634 bei 150 °C und 15 Minuten Verweildauer gemessen.
Bewitterung (beidseitig), UV-Stabilität
[0136] Die UV-Stabilität wurde nach der Testspezifikation ISO 4892 wie folgt geprüft:
Testgerät |
Atlas Ci 65 Weather Ometer (Fa. Atlas, GB) |
Testbedingungen |
ISO 4892, d.h. künstliche Bewitterung |
Bestrahlungszeit |
1000 Stunden (pro Seite) |
Bestrahlung |
0,5 W/m2, 340 nm |
Temperatur |
63 °C |
Relative Luftfeuchte |
50 % |
Xenonlampe |
innerer und äußerer Filter aus Borosilikat |
Bestrahlungszyklen |
102 Minuten UV-Licht, dann 18 Minuten UV-Licht mit Wasserbesprühung der Proben, dann
wieder 102 Minuten UV-Licht usw. |
[0137] Alle mit UV-Stabilisator ausgerüsteten Folien wurden nach der Testspezifikation ISO
4892 beidseitig je 1000 Stunden pro Seite mit dem Atlas Ci 65 Weather Ometer der Fa.
Atlas bewittert und anschließend bezüglich der mechanischen Eigenschaften, der Verfärbung,
der Oberflächendefekte, der Trübung und des Glanzes geprüft.
Brandverhalten
[0138] Das Brandverhalten wurde nach DIN 4102 Teil 2, Baustoffklasse B2 und nach DIN 4102
Teil 1, Baustoffklasse B1 ermittelt.
Bestimmung der Siegelanspringtemperatur (Mindestsiegeltemperatur)
[0139] Mit dem Siegelgerät HSG/ET der Fa. Brugger (DE) wurden heißgesiegelte Proben (Siegelnaht
20 x 100 mm) hergestellt, wobei die Folie bei unterschiedlichen Temperaturen mit Hilfe
zweier beheizter Siegelbacken bei einem Siegeldruck von 2 bar und einer Siegeldauer
von 0,5 s gesiegelt wurde. Aus den gesiegelten Proben wurden Prüfstreifen von 15 mm
Breite geschnitten. Die T-Siegelnahtfestigkeit wurde wie bei der Bestimmung der Siegelnahtfestigkeit
gemessen. Die Siegelanspringtemperatur ist die Temperatur, bei der eine Siegelnahtfestigkeit
von mindestens 0,5 N/15 mm erreicht wird.
Siegelnahtfestigkeit
[0140] Zur Bestimmung der Siegeinahtfestigkeit wurden zwei 15 mm breite Folienstreifen übereinandergelegt
und bei 130 °C, einer Siegelzeit von 0,5 s und einem Siegeldruck von 2 bar (Gerät:
Fa. Brugger, Typ NDS, DE, einseitig beheizte Siegelbacke) gesiegelt. Die Siegelnahtfestigkeit
wurde nach der T-Peel-Methode bestimmt.
Oberflächenspannung
[0141] Die Oberflächenmessung wird mit der Kontaktwinkelmessung-Methode gemessen. Die Bestimmung
erfolgt mit dem Goniometer G1 der Fa. Krüss GmbH, DE. Als Flüssigkeit wird destilliertes
Wasser verwendet. Die Probe wird aus der Mitte eines Lagenpaketes entnommen und direkt
gemessen.
[0142] In den nachstehenden Beispielen und Vergleichsbeispielen handelt es sich jeweils
um weiß-opake Folien, die auf der beschriebenen Extrusionsstraße hergestellt werden.
Das Längsstreckverhältnis beträgt 1:3,1, sofern nicht anders angegeben.
Beispiele
[0143] Für die Herstellung der weiß-opaken Folien wurden folgende Rohstoffe verwendet:
- RS1
- Rohstoff, der neben PET 18 Gew.-% Bariumsulfat (Blanc fixe XR-HX, Sachtleben Chemie),
600 ppm optischen Aufheller (Hostalux, Clariant, DE) und 4 ppm blauen Farbstoff (®Polysynthren Blue RLS, Fa. Clariant) enthält. Der SV-Wert des Rohstoffes liegt bei
810.
- RS2
- Rohstoff, der neben PET 50 Gew.-% Titandioxid enthält (Rutil-Typ, 0,2 µm Teilchendurchmesser,
Fa. Kerr McGee). Der Rohstoff hat einen SV-Wert von ca. 730.
- RS3
- Rohstoff, der neben PET 4 ppm blauen Farbstoff (®Polysynthren Blue RLS, Fa. Clariant) sowie 2 ppm roten Farbstoff (®Macrolex Rot 5B Gran, Fa. Lanxess) enthält, jedoch keinerlei Pigmente ("Klarrohstoff").
Der SV-Wert liegt bei 810. Der Rohstoff wurde mittels eines Titan-Polykondensationskatalysators
hergestellt.
- RS4
- Rohstoff auf Basis von Antimontrioxid als Polykondensationskatalysator, der neben
PET keine weiteren Additive enthält.
- RS5
- Entspricht RS2, enthält jedoch zusätzlich 300 ppm Hostalux als optischen Aufheller.
- RS6
- Rohstoff, der neben PET 22.500 ppm an Siliziumdioxid (®Sylobloc, Fa. Grace, DE) als Antiblockmittel enthält.
- RS7
- Rohstoff, der neben PET 20 Gew.-% des UV-Stabilisators ®Tinuvin 1577 (Ciba Specialities, Basel, CH) und 10 ppm blauen Farbstoff (®Polysynthren Blue RLS, Fa. Clariant) enthält.
- RS8
- Rohstoff, der neben PET 17,2 Gew.-% Bis(2-hydroxyethyl)-(6H-dibenz[c,e][1,2]oxaphosphorin-6-ylmethyl)succinat-P-oxid
enthält, das in die Polymerkette einkondensiert ist.
- RS9
- Copolyester aus 78 Mol.-% Ethylenterephthalat und 22 Mol-% Ethylenisophthalat (hergestellt
über das Umesterungsverfahren mit Mn als Umesterungskatalysator, Mn-Konzentration:
100 ppm).
- RS10
- Rohstoff, der neben PET 20 Gew.-% ®Polybio Hystab 10 (Schäfer Additiv-Systeme GmbH, Altrip, DE) enthält.
- RS11
- Analog RS3, enthält zusätzlich 1000 ppm des Hydrolysestabilisators ®Irganox 1010 (Ciba Specialities, Basel, CH).
Beispiel 1 (B1)
[0144] Es wurde eine 50 µm dicke Folie mit folgender Rezeptur hergestellt:
- 20 Gew.-%
- Klarrohstoff RS3
- 50 Gew.-%
- arteigenes Regenerat, das aus inhärent angefallenem Folienverschnitt hergestellt wurde.
- 22 Gew.-%
- des Rohstoffes RS1
- 8 Gew.-%
- des Rohstoffes RS2
[0145] In Summe enthält die Folie somit 8 Gew.-% Bariumsulfat, 8 Gew.-% Titandioxid, 264
ppm optischen Aufheller, 0,8 ppm roten Farbstoff sowie 3,36 ppm blauen Farbstoff.
[0146] Das Längsstreckverhältnis bei der Herstellung der Folie betrug 1:3,1.
Beispiel 2 (B2)
[0147] Beispiel 1 wurde wiederholt. Im Unterschied zu Beispiel 1 wurde jedoch eine 250 µm
dicke Folie hergestellt. Das Längsstreckverhältnis bei der Herstellung der Folie betrug
2,9.
Beispiel 3 (B3)
[0148] Beispiel 1 wurde wiederholt. Im Unterschied zu Beispiel 1 betrug das Längsstreckverhältnis
bei der Herstellung der Folie 1:3,4.
Beispiel 4 (B4)
[0149] Analog Beispiel 1 wurde eine 50 µm dicke Folie mit folgender Rezeptur hergestellt:
- 14 Gew.-%
- Klarrohstoff RS4
- 50 Gew.-%
- arteigenes Regenerat, das aus inhärent angefallenem Folienverschnitt hergestellt wurde.
- 28 Gew.-%
- des Rohstoffes RS1
- 8 Gew.-%
- des Rohstoffes RS2
[0150] In Summe enthält die Folie somit 10 Gew.-% Bariumsulfat, 8 Gew.-% Titandioxid, 336
ppm optischen Aufheller sowie 2,2 ppm blauen Farbstoff.
[0151] Das Längsstreckverhältnis bei der Herstellung der Folie betrug analog zu Beispiel
1 auch hier 1:3,1.
Beispiel 5 (B5)
[0152] Beispiel 4 wurde wiederholt. Im Unterschied zu Beispiel 4 wurde jedoch eine 250 µm
dicke Folie hergestellt. Das Längsstreckverhältnis bei der Herstellung der Folie betrug
2,9.
Beispiel 6 (B6)
[0153] Beispiel 4 wurde wiederholt. Im Unterschied zu Beispiel 4 betrug das Längsstreckverhältnis
bei der Herstellung der Folie 1:3,4.
Beispiel 7 (B7)
[0154] Beispiel 4 wurde wiederholt. In Abänderung zu Beispiel 4 wurde anstelle der RS2 der
RS5 verwendet.
[0155] Die Folie enthielt demnach 10 Gew.-% Bariumsulfat, 8 Gew.-% Titandioxid, 384 ppm
optischen Aufheller sowie 2,2 ppm blauen Farbstoff.
Beispiel 8 (B8)
[0156] Es wurde eine 50 µm dicke ABA-Folie mit folgender Rezeptur hergestellt:
Coexschichten A, je 2 µm dick
- 93 Gew.-%
- des Rohstoffes RS4
- 7 Gew-%
- des Rohstoffes RS6
Basisschicht B, 46 µm dick
Identisch mit Rezeptur aus Beispiel 4
Beispiel 9 (B9)
[0157] Die Folie gemäß Beispiel 1 (B1) wird nach der Längsstreckung mittels "Reverse gravure-roll
coating"-Verfahren mit einer wässrigen Dispersion einseitig beschichtet. Die Dispersion
enthält neben Wasser 4,2 Gew.-% hydrophilischen Polyester (5-Nasulfoisophthalsäurehaltigen
PET/IPA-Polyester,
®SP41, Ticona, US), 0,15 Gew.-% kolloidales Siliziumdioxid (
®Nalco 1060, Deutsche Nalco Chemie, DE) als Antiblockmittel sowie 0,15 Gew.-% Ammoniumcarbonat
(Merck, DE) als pH-Puffer. Das Naßantragsgewicht beträgt 2 g/m
2 pro beschichtete Seite. Nach der Querstreckung liegt die berechnete Dicke der Beschichtung
bei 40 nm.
Beispiel 10 (B10)
[0158] Es wurde eine 50 µm dicke Folie mit folgender Rezeptur hergestellt:
- 17 Gew.-%
- Klarrohstoff RS3
- 50 Gew.-%
- arteigenes Regenerat, das aus inhärent angefallenem Folienverschnitt hergestellt wurde.
- 22 Gew.-%
- des Rohstoffes RS1
- 8 Gew.-%
- des Rohstoffes RS2
- 3 Gew.-%
- des Rohstoffes RS7
[0159] In Summe enthält die Folie somit 8 Gew.-% Bariumsulfat, 8 Gew.-% Titandioxid, 264
ppm optischen Aufheller, 1,2 Gew.-% UV-Stabilisator sowie roten und blauen Farbstoff.
Beispiel 11 (B11)
[0160] Es wurde eine 50 µm dicke Folie mit folgender Rezeptur hergestellt:
- 22 Gew.-%
- des Rohstoffes RS1
- 8 Gew.-%
- des Rohstoffes RS2
- 50 Gew.-%
- arteigenes Regenerat, das aus inhärent angefallenem Folienverschnitt hergestellt wurde.
- 20 Gew.-%
- des Rohstoffes RS8
[0161] In Summe enthält die Folie somit 8 Gew.-% Bariumsulfat, 8 Gew.-% Titandioxid, 264
ppm optischen Aufheller, 6,9 Gew.-% Flammschutzmittel sowie roten und blauen Farbstoff.
Beispiel 12 (B12)
[0162] Es wurde eine 50 µm dicke coextrudierte ABC-Folie mit folgender Rezeptur hergestellt:
Coextrusionsschicht A, 2 µm dick
- 93 Gew.-%
- des Rohstoffes RS3
- 7 Gew-%
- des Rohstoffes RS6
Basisschicht B, 46 µm dick
Identisch mit Rezeptur aus Beispiel 1
Coextrusionsschicht C, 2 µm dick
- 97 Gew.-%
- des Rohstoffes RS9
- 3 Gew-%
- des Rohstoffes RS6
Beispiel 13 (B13)
[0163] Es wurde eine 50 µm dicke Folie mit folgender Rezeptur hergestellt:
- 20 Gew.-%
- Klarrohstoff RS11
- 50 Gew.-%
- arteigenes Regenerat, das aus inhärent angefallenem Folienverschnitt hergestellt wurde.
- 22 Gew.-%
- des Rohstoffes RS1
- 8 Gew.-%
- des Rohstoffes RS2
[0164] In Summe enthält die Folie somit 8 Gew.-% Bariumsulfat, 8 Gew.-% Titandioxid und
264 ppm optischen Aufheller, 400 ppm Irganox 1010 sowie roten und blauen Farbstoff.
Beispiel 14 (B14)
[0165] Es wurde eine 50 µm dicke Folie mit folgender Rezeptur hergestellt:
- 10 Gew.-%
- Klarrohstoff RS3
- 50 Gew.-%
- arteigenes Regenerat, das aus inhärent angefallenem Folienverschnitt hergestellt wurde.
- 22 Gew.-%
- des Rohstoffes RS1
- 8 Gew.-%
- des Rohstoffes RS2
- 10 Gew.-%
- des Rohstoffes RS10
[0166] In Summe enthält die Folie somit 8 Gew.-% Bariumsulfat, 8 Gew.-% Titandioxid, 264
ppm optischen Aufheller, 4 Gew.-% Hydrolysestabilisator sowie roten und blauen Farbstoff.
Beispiel 15 (B15)
[0167] Folie aus Beispiel 9 wird in einem Wärmeofen weitestgehend zuglos bei einer Temperatur
von 200 °C und einer Verweildauer von 60 Sekunden nachbehandelt.
Beispiel 16 (B16)
[0168] Analog Beispiel 10 wird eine 50 µm dicke, weiß-opake, UV-stabilisierte Folie hergestellt.
Die Folie wird einseitig coronabehandelt. Die Intensität wird so gewählt, dass die
Oberflächenspannung bei >45 mN/m liegt.
Vergleichsbeispiel 1 (VB1)
[0170] Demnach wird eine 50 µm dicke, weiß-opake Folie hergestellt, die als Hauptbestandteil
Polyethylenterephthalat (RT32, Invista, DE), 18 % Bariumsulfat (Blanc fixe XR-HX,
Sachtleben Chemie), 200 ppm optischen Aufheller (
®Tinopa, Ciba-Geigy, Basel) und 40 ppm blauen Farbstoff (Sudanblau 2, BASF Ludwigshafen)
enthält. Das bei der Folienherstellung eingestellte Längsstreckverhältnis beträgt
3,1.
Vergleichsbeispiel 2 (VB2)
[0171] Es wurde eine 50 µm dicke Folie mit folgender Rezeptur hergestellt:
- 16 Gew.-%
- des Rohstoffes RS2
- 34 Gew.-%
- des Rohstoffes RS4
- 50 Gew.-%
- arteigenes Regenerat, das aus inhärent angefallenem Folienverschnitt hergestellt wurde.
Vergleichsbeispiel 3 (VB3)
[0172] Beispiel 1 aus der Anmeldung
US 4,780,402 wurde nachgearbeitet. Die 130 µm dicke Folie enthielt demnach 25 Gew.-% Bariumsulfat
mit einer mittleren Teilchengröße von 6 µm, keinen optischen Aufheller und keinen
Farbstoff.
Vergleichsbeispiel 4 (VB4)
[0173] Es wurde eine 50 µm dicke Folie mit folgender Rezeptur hergestellt:
- 34 Gew.-%
- Klarrohstoff RS3
- 50 Gew.-%
- arteigenes Regenerat, das aus inhärent angefallenem Folienverschnitt hergestellt wurde.
- 16 Gew.-%
- des Rohstoffes RS2
[0174] In Summe enthält die Folie somit 16 Gew.-% Titandioxid sowie roten und blauen Farbstoff,
jedoch kein Bariumsulfat und keinen optischen Aufheller.
Vergleichsbeispiel 5 (VB5)
[0175] Es wurde eine 50 µm dicke Folie mit folgender Rezeptur hergestellt:
- 3 Gew.-%
- Klarrohstoff RS3
- 50 Gew.-%
- arteigenes Regenerat, das aus inhärent angefallenem Folienverschnitt hergestellt wurde.
- 44 Gew.-%
- des Rohstoffes RS1
- 3 Gew.-%
- des Rohstoffes RS7
[0176] In Summe enthält die Folie somit 16 Gew.-% Bariumsulfat, UV-Stabilisator, optischen
Aufheller sowie roten und blauen Farbstoff, jedoch kein Titandioxid.
Vergleichsbeispiel 6 (VB6)
[0177] Es wurde in Analogie zu Vergleichsbeispiel 5 eine 50 µm dicke Folie mit folgender
Rezeptur hergestellt:
- 6 Gew.-%
- Klarrohstoff RS3
- 50 Gew.-%
- arteigenes Regenerat, das aus inhärent angefallenem Folienverschnitt hergestellt wurde.
- 44 Gew.-%
- des Rohstoffes RS1
[0178] In Summe enthält die Folie somit 16 Gew.-% Bariumsulfat, optischen Aufheller sowie
roten und blauen Farbstoff, jedoch kein Titandioxid und keinen UV-Stabilisator.
[0179] Die wichtigsten Eigenschaften der genannten Folien sind in der nachfolgenden Tabelle
2 zusammengefasst.